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4.3 Max Weber - Klassen und Stände - Universität Rostock

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Prof. Dr. Peter A. Berger – <strong>Universität</strong> <strong>Rostock</strong> – Materialien zur Vorlesung „Sozialstrukturanalyse der BRD“KLASSEN UND STÄNDE BEI MAX WEBERKLASSEN„Wir wollen da von einer ‚Klasse‘ reden, wo1. einer Mehrzahl von Menschen eine spezifische ursächliche Komponente ihrerLebenschancen gemeinsam ist, soweit2. diese Komponente lediglich durch ökonomische Güterbesitz- <strong>und</strong> Erwerbsinteressen<strong>und</strong> zwar3. unter den Bedingungen des (Güter- oder Arbeits-)Markts dargestellt wird(‚<strong>Klassen</strong>lage‘).Es ist die allerelementarste ökonomische Tatsache, dass die Art, wie die Verfügungüber sachlichen Besitz innerhalb einer sich auf dem Markt zum Zweck des Tauschbegegnenden <strong>und</strong> konkurrierenden Menschenvielfalt verteilt ist, schon für sich alleinspezifische Lebenschancen schafft.“ (S. 531)STÄNDE„Im Gegensatz zur rein ökonomisch bestimmten ‚<strong>Klassen</strong>lage‘ wollen wir als‚ständische Lage‘ bezeichnen jede typische Komponente des Lebensschicksalsvon Menschen, welche durch eine spezifische, positive oder negative, soziale Einschätzungder ‚Ehre‘ bedingt ist, die sich an irgendeine gemeinsame Eigenschaftvieler knüpft (534) ...Inhaltlich findet die ständische Ehre ihren Ausdruck normalerweise in der Zumutungeiner spezifisch gearteten Lebensführung an jeden, der dem Kreise angehörenwill. Damit zusammenhängend in der Beschränkung des ‚gesellschaftlichen‘,d.h. des nicht ökonomischenoder sonst geschäftlichen, ‚sachlichen‘ Zwecken dienenden Verkehrs, einschließlichnamentlich des normalen Konnubium (Beschränkung der Heiratskreise: Homogamie),auf den ständischen Kreis bis zu völliger endogener Abschließung.“ (S.535)<strong>Max</strong> <strong>Weber</strong>, 1922: Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft. Gr<strong>und</strong>riss der verstehenden Soziologie. 5. Aufl., (1985) besorgtvon Johannes Winckelmann. Tübingen: J.C.B. Mohr


Prof. Dr. Peter A. Berger – <strong>Universität</strong> <strong>Rostock</strong> - Materialien zur Vorlesung „Sozialstrukturanalyse der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland“Schematische Gegenüberstellungvon <strong>Stände</strong>- & <strong>Klassen</strong>ordnung<strong>Stände</strong>Soziale OrdnungBeispiele:‣ Lebensführungsstände‣ Berufsstände‣ Geburtsstände‣ Politische <strong>Stände</strong>‣ Hierokratische <strong>Stände</strong>Prinzip der EhreHemmung der freienMarktentwicklungKonventionGüterkonsumStilisierung des LebensLebensführung<strong>Stände</strong> sind Gemeinschaften(Heiratskreise-Konnubium)<strong>Klassen</strong>WirtschaftsordnungBesitzklassen <strong>und</strong> ErwerbsklassenBeispiele:‣ Arbeiterschaft‣ Kleinbürgertum‣ Besitzlose Intelligenz &Fachgeschultheit‣ Klasse der Besitzenden <strong>und</strong>durch Bildung PrivilegiertenMarktprinzipBedrohung der ständischenEhre <strong>und</strong> der ständischenLebensführungÖkonomische RealitätGüterproduktion<strong>Klassen</strong> sind keine Gemeinschaften


Prof. Dr. Peter A. Berger – <strong>Universität</strong> <strong>Rostock</strong> – Materialien zur Vorlesung „Sozialstrukturanalyse der BRD“Besitzklasse, Erwerbsklasse, soziale <strong>Klassen</strong>ach <strong>Max</strong> <strong>Weber</strong>„<strong>Klassen</strong>lage“ soll die typische Chance1. der Güterversorgung,2. der äußeren Lebensstellung,3. des inneren Lebensschicksalsheißen, welche aus Maß <strong>und</strong> Art der Verfügungsgewalt (oder des Fehlens solcher)über Güter oder Leistungsqualifikationen <strong>und</strong> aus der gegebenen Art ihrer Verwertbarkeitfür die Erzielung von Einkommen oder Einkünften innerhalb einer gegebenenWirtschaftsordnung folgt.„Klasse“ soll jede in einer gleichen <strong>Klassen</strong>lage befindliche Gruppe von Menschenheißen.a) Besitzklasse soll eine Klasse insoweit heißen, als Besitzunterschiede die<strong>Klassen</strong>lage primär bestimmen.b) Erwerbsklasse soll eine Klasse insoweit heißen, als die Chancen der Marktverwertungvon Gütern oder Leistungen die <strong>Klassen</strong>lage primär bestimmen.c) Soziale Klasse soll die Gesamtheit derjenigen <strong>Klassen</strong>lagen heißen, zwischendenen ein Wechsela. persönlich,ß. in der Generationenfolgeleicht möglich ist <strong>und</strong> typisch stattzufinden pflegt.<strong>Max</strong> <strong>Weber</strong>, 1922: Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft. Gr<strong>und</strong>riss der verstehenden Soziologie. 5. Aufl., (1985) besorgtvon Johannes Winckelmann. Tübingen: J.C.B. Mohr (177ff.)

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