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Internationale Finanzinstitutionen und Energie-Investitionen - PSI

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<strong>PSI</strong>RU University of Greenwichwww.psiru.orgTabelle 2.Im Zuge der Rückkehr der demokratischen Politik gab es auf dem gesamten Kontinent öffentlichen Widerstand gegendas Vorgehen der Bank:“Probleme mit der Umsetzung des Reformmodels sind in zahlreichen Ländern der Region offenk<strong>und</strong>ig geworden…aufgr<strong>und</strong>eines Mangels an politischem Konsens, aufgr<strong>und</strong> der zunehmend negativen Einstellung der Öffentlichkeitin Bezug auf Privatisierungen <strong>und</strong> Konzessionen <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> nachlassenden Interesses privatwirtschaftlicherInvestoren”.Diese Politik unternahm nichts für den Ausbau der Netzabdeckung <strong>und</strong> fügte der Entwicklung der nachhaltigen <strong>Energie</strong>naktiv Schaden zu. Gleichzeitig ging die Anzahl der Menschen ohne Zugang zwischen 1990 <strong>und</strong> 2003 zurück:“Es kann kein kausaler Wirkzusammenhang zwischen den Gr<strong>und</strong>bedingungen des Reformmodells <strong>und</strong> verbesserterNetzabdeckung hergestellt werden. Die Umsetzung des Reformmodells hat ebenfalls keine nachweislichvorteilhaften Auswirkungen im Bereich des Umweltschutzes gehabt. Im Gegenteil hat sich die starkeVermehrung von Wärmekraftwerken gemäß der Literatur nachteilig für den Ausbau der erneuerbaren <strong>Energie</strong>trägerausgewirkt <strong>und</strong> einen erheblichen Anstieg der Kohlendioxidemissionen ausgelöst.”Diese Politik hat es ebenfalls nicht geschafft, <strong>Investitionen</strong> oder Effizienz zu verbessern:“Das Ziel einer Sicherstellung langfristig nachhaltiger Dienste wurde nicht erreicht…. Im Hinblick auf die Zieleder wirtschaftlichen Effizienz <strong>und</strong> der Sicherung der Qualität von Elektrizitätsdiensten zeigen die von der OVEzusammengetragenen Belege, dass die Situation in der Region als Ganzes sich nicht verbessert hat.”Sechs Jahre später, im Jahr 2013, kündigte die Bank eine Revision der Politik an, allerdings ohne Aussichten auf tatsächlicheVeränderung. Sie wählte drei Personen für einen Meinungsaustausch bei einem Konsultationstreffen aus:Erstens John Briscoe, den führenden Ideologen der Privatisierung von Versorgungsdiensten bei der Weltbank währendder 1990‐er Jahre <strong>und</strong> des ersten Jahrzehnts im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert; zweitens Gesner Oliveira, einen ehemaligen Beamtendes rechtsgerichteten Cardoso‐Regimes in Brasilien, das weitreichende Privatisierungen vornahm. Er ist jetzt Vorstandsmitgliedeiner israelischen Firma, Miya, die sich aggressiv um den Aufkauf privatisierter Wasserbetriebe auf denPhilippinen, in Griechenland <strong>und</strong> andernorts bemüht; drittens Maximo Torero, ein Mitglied eines breit aufgestelltenForschungsinstituts (IFPRI), dessen Projekte unter denselben Problemen leiden wie diejenigen der IADB: Sie “habenden vorgesehenen Nutzen nicht erbracht, obwohl sie auf Probleme von großer Relevanz für diese Länder ausgerichtetwaren… der Mangel an nachweislicher Wirkung in Ländern, in denen spezifische Projekte gezielt ausgeführt wurden,lässt ebenfalls Bedenken hinsichtlich der Projektkonzeption <strong>und</strong> ‐umsetzung aufkommen.”Die IDB muss ihre Politik in Sachen Versorgungsunternehmen vollständig über Bord werfen <strong>und</strong> durch eine Politikersetzen, die auf die Unterstützung demokratischer Entscheidungen auf Landesebene ausgerichtet ist, indem Kreditefür die Finanzierung von Infrastrukturinvestitionen über öffentliche Versorgungsunternehmen bereitgestellt werden.5.4. Entwicklungspolitische <strong>Finanzinstitutionen</strong> <strong>und</strong> Private Equity F<strong>und</strong>sGeberländer <strong>und</strong> Entwicklungsbanken kanalisieren einen zunehmenden Anteil ihrer Gelder über Abteilungen/Einheiten,die direkt in privatwirtschaftliche Unternehmen investieren. Das erste Beispiel hierfür war die IFC derWeltbank. Bekannt als ‘entwicklungspolitische <strong>Finanzinstitutionen</strong>’ (Development Finance Institutions, DFIs), zeichnensie für ca. 25 % aller Entwicklungshilfeausgaben verantwortlich. Im Jahr 2012 beliefen sich die <strong>Investitionen</strong> der europäischenDFIs auf insgesamt €26 Mrd. Davon gingen 10 % in den <strong>Energie</strong>sektor.Die DFIs investieren einen großen Anteil ihrer Gelder in Private Equity F<strong>und</strong>s. Sie erwarten sich hohe Profite aus diesen<strong>Investitionen</strong>, aber Private Equity F<strong>und</strong>s haben wegen ihres Umgangs mit ihren Arbeitskräften <strong>und</strong> der Einhaltung vonUmweltstandards einen schlechten Ruf. Viele Private Equity Unternehmen, die im <strong>Energie</strong>‐ oder Infrastrukturbereichin Entwicklungsländern investieren, verlassen sich – neben Pensionsfonds <strong>und</strong> staatlichen Investitionsfonds – auf dieDFIs als Hauptgeldquellen.DFIs von GeberländernQuelle: EDFI Jahresbericht http://www.edfi.be/news/news/30‐2012‐annual‐report.htmlLandInstitution<strong>Investitionen</strong>Gesamt €millionÖsterreich OeEB OeEB‐ Österreichische Entwicklungsbank 500Belgien SBI SBI‐BMI ‐ Belgian Corporation for International Investment 23Belgien BIO BIO ‐ Belgian Investment Company for Developing Countries 462Dänemark IFU/IØ IFU/IØ ‐ The Investment F<strong>und</strong> for Developing Countries 474Finnland FINNFUND FINNFUND‐ Finnish F<strong>und</strong> for Industrial Cooperation Ltd 453Frankreich PROPARCOPROPARCO ‐ Société de Promotion et de Participation pour la CoopérationEconomique 446019/09/2013 Seite 7 von 17

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