13.07.2015 Aufrufe

Rau(c)hnächte - GEVIS Oase

Rau(c)hnächte - GEVIS Oase

Rau(c)hnächte - GEVIS Oase

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Rau</strong>(c)<strong>hnächte</strong>Als <strong>Rau</strong>(c)<strong>hnächte</strong> bezeichnet man die 12 Tagezwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar.Das Wort ist entstanden durch das Ausräuchern derRäume eines Hauses. Man hat früher die Krankenzimmeretc. mit Wacholderholz, -beeren, reinigendenKräutern und Weihrauch ausgeräuchert, umdie Infektionsgefahr zu verringern sowie das Hausund die Stallungen auszuräuchern um negativenEnergien oder Krankheit vorzubeugen.Man hat es aber vor allem deshalb gemacht, umTeufel und Dämonen zu vertreiben. Da nach alten,ja teilweise auch heute noch im alpenländischen<strong>Rau</strong>m aktiven Volksglauben, böse Dämonen in den12 Nächten unterwegs sein sollen, um Haus undHof einzunehmen.Bis heute gehört das Räuchern zu den Ritualen, dasBöse zu verbannen und zu vertreiben und schädlicheEinflüsse abwehren sowie das Haus zu segnen.


Räucherkultur inNord-Europäischer SteppeBei unserer Spurensuche nach Räucherbräuchen imgegenwärtigen Nordeuropa müssen wir den Schutzdes großen Waldes, so wie er ursprünglich bestandenhat, verlassen. Wir befinden uns heute wieder,ähnlich wie die Kelten, in einer Art baumlosen Steppeder westlichen Industrielandschaft Nordeuropas.Der alte Wald ist verschwunden. Doch wir solltenjetzt weiter suchen, so sich noch etwas vom altenWissen in übriggebliebenen Waldlandschaften oderim Gebirge bewahrt hat. In der AlpenlandschaftDeutschlands, Österreichs und der Schweiz findenwir auch heute lebendige Räucherbräuche.In katholischen, ländlichen Gegenden kennt mannoch die zwölf Lostage, jene Tage zwischen Weihnachtenund Dreikönige. In den zwölf <strong>Rau</strong>h- oder<strong>Rau</strong>c<strong>hnächte</strong>n werden noch heute das Haus undder Stall ausgeräuchert. Mit der Räucherschalegeht man durch das Haus und den Stall. In frühererZeit sprach man dazu besondere Gebete. Die dazuverwendete Räuchermischung hat eine besondersstarke reinigende Wirkung und enthält vor allemreinen Weihrauch und einheimische reinigende undstärkende Kräuter wie z. B. Beifußkraut, Eisenkraut,Salbeiblätter, Königskerzenblüten, Melissenblätter,Alantwurzel, Johanniskraut, Schafgarbenkraut,Minze und Kamillenblüten.Den Kelten war, im Gegensatz zur ursprünglichenBevölkerung Europas vor den Einwanderungswellen,das Weihrauch-Harz bekannt. Im GefolgeAlexanders des Großen befanden sich viele Kelten,die ihn bis Persien begleiteten, wo reiche Beute anWeihrauch und Myrrhe gemacht wurden.


Der ursprünglich keltische Brauch, zur Zeit derWintersonnenwende, Zeremonien der Reinigungzu vollziehen, beruht auf der Erfahrung, dass zudieser Zeit ein wichtiger Umschaltpunkt im kosmischenErdenjahr stattfindet. Denn das natürlicheJahr beginnt zur Wintersonnenwende, die längsteNacht und der kürzeste Tag sind durchlebt. DerTiefpunkt der Sonnenbahn ist erreicht, jetzt steigtdie Sonne wieder nach oben, die Kräfte des Lichteshaben gesiegt und werden langsam stärker und dieTage werden länger.Um sich auf eine neue Situation einzupendeln, dasalte Jahr hinter sich zu lassen und sich auf das neueeinzustellen, braucht es nach alter Tradition zwölfNächte. In der Nacht öffnet und ordnet sich dasUnbewusste, die innere Uhr stellt sich um. Um siemit dem kosmischen Geschehen in einen harmonischenEinklang zu bringen, wurde dieser wichtigeUmschaltpunkt bei den Kelten mit Fasten begleitet.Dies dient der Sensibilisierung für die Kraft derRäucherungen. Träume galten in jenen Nächtenals besonders bedeutungsvoll. Noch heute heißt esim Alpenraum, dass die Träume der zwölf Nächteüber die bevorstehenden zwölf Monate Auskunftgeben.Warum sollten wir heute nicht die zwölf mystischenNächte zwischen Weihnachten und Dreikönige (6.Januar) nützen, um unsere innere Uhr auf denRhythmus der kosmischen Erde einzustimmen? Wirkönnen ganz bewusst Räucherungen einsetzen, umdas Vergangene des letzten Jahres zu be-reinigen.Unterstützt von einer stark wirksamen, atmosphärischreinigenden Räuchermischung können wirdurchs Haus, die Wohnung oder durch das Zimmergehen, und uns dabei vorstellen, dass sich Belastendesund Ungutes, das sich im vergangenen Jahr ereignethat, auflöst. In den ersten sechs Abenden


oder Nächten sollten wir das alte Jahr noch einmalgedanklich durchwandern, es ordnen, überdenkenund abschließen. Während der Räucherung derletzten sechs Nächte können wir uns auf das kommendeJahr positiv einstellen. Während wir durchdie Räume gehen oder vor der Räucherschale sitzen,können wir Wünsche, Visionen und Bilder,die mit dem neuen Jahr in Verbindung stehen,hochkommen lassen. Die Räucherung schafft einneues, neutrales und positives Energiefeld, in demdie Dinge beginnen können. Gebete dabei zu sprechenoder zu singen, kann den Vorgang außerdemunterstützen.Das Räuchern kann die Wahrnehmung der Träumeverstärken. In allen Kulturen setzte man dafürRäucherstoffe ein. Achten Sie in dieser Zeit aufIhre Träume. Schreiben Sie diese auf. Das Unbewusstemöchte sich in Zeiten des Wandels melden,um Hinweise aus der Tiefe der Seele zu geben.Am Ende der zwölf <strong>Rau</strong>c<strong>hnächte</strong> steht wieder einritueller Räucherbrauch, der sich bis heute erhaltenhat. In ländlichen Gegenden, besonders in Bayern,ziehen Kinder, verkleidet als die Heiligen Drei Könige,von Tür zu Tür. Sie schwenken ein dampfendesRäuchergefäß und gehen damit durchs Haus.Der klare Weihrauchduft bereinigt abschließenddie Zeit der Einkehr und des Neuordnens. Jetztkann das neue Jahr wirklich beginnen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!