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Lob der Langsamkeit

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schnell in Stress. Alltägliche Situationen, diesie im Normalfall () , werdendann zum Problem", weiß Martin Kraft.„Wenn gleichzeitig eine Hupe tönt und eineKatze den Gehweg kreuzt, sind viele Kin<strong>der</strong>überfor<strong>der</strong>t und vergessen alles, was sie gelernthaben", erläutert <strong>der</strong> Diplompädagoge.Unter www.lernwerkstadt.de lassen sichpraktische Tipps zum Schulanfang so finden.Joachim BeckerSüddeutsche Zeitung1) Struwwelpeter = Der Struwwelpeter ist die Titelfigur des gleichnamigen Kin<strong>der</strong>buchsdes Frankfurter Arztes Heinrich Hoffmann. Es erschien im Jahre 15.2) i-Dötzchen = SchulanfängerWelcher Ausdruck passt in die Lücke? Kreuzen Sie die richtige Lösung an! (). a) lernen b) lernt c) tun d) gehen. a) Schulweg b) Schulstraße c) Schuleingang d) Schulgebäude. a) Erwachsenen b) Erwachsene c) Erwachsener d) Erwachsen. a) entwickelst b) entwickeln c) entwickelt d) entwickelten. a) Übersicht b) Übersehung c) Übersahen d) Übersehen. a) Alter b) Alterung c) Altern d) Alterkeit. a) geläufig b) gelaufen c) laufend d) laufen. a) verhältnismäßig b) verhältnisentsprechend c) unverhältnisentsprechend d) unverhältnismäßig. a) fällt b) fallen c) fallt d) falle0. a) eng b) enger c) weit d) weiter. a) laufen b) gehen c) springen d) reagieren. a) Fahrzeug b) Fußgänger c) Passanten d) Fahrgast. a) nähert b) entfernt c) erhöht d) fliegt. a) gefallen b) gelaufen c) verwickelt d) geschehen. a) herrschen b) Herr werden c) beherrschen d) verherrschen


Mein Freund hat Angst, dass er etwas vergessen hat.Mein Freund fürchtet,..........................................................................................................Der kariöse Zahn wurde gebohrt, dann wurde er plombiert.Nachdem .............................................................................................................................Ist die Ausstellung auch am Montag geöffnet? Ich weiß es lei<strong>der</strong> nicht.Er weiß lei<strong>der</strong> nicht,.............................................................................................................Die Studenten gingen in die Oper. Sie zogen sich nicht elegant an.Die Studenten gingen in die Oper, ohne...............................................................................Wir sind empört, weil du uns gestern nicht die Wahrheit gesagt hast.Wir sind empört, denn .........................................................................................................Die Arbeitnehmer und die Arbeitgeber waren mit dieser Lösung zufrieden.Sowohl ................................................................................................................................Der Gastgeber sagt, du sollst Platz nehmen und ein Stück Kuchen essen.Der Gastgeber sagt: „..........................................................................................................."Unsere Tochter ist geboren. Damals sind wir in unser neues Hauseingezogen.Als ......................................................................................................................................Den alten Computer kann man nicht mehr benutzen.Der alte Computer ist...........................................................................................................Herr Berg gehört zu unseren jüngsten Kollegen.Herr Berg ist........................................................................................................................Er hat die Blumen nicht gegossen. Er hat es vergessen.Er hat vergessen, .................................................................................................................Mutti kocht heute nicht. Heute essen wir im Restaurant zu Mittag.Mutti kocht heute nicht, son<strong>der</strong>n..........................................................................................Vor <strong>der</strong> Ankunft des Zuges sollst du noch Blumen kaufen.Bevor ..................................................................................................................................Wir gehen in das gestern eröffnete Kino.Wir gehen in das Kino,........................................................................................................Der Zollbeamte kontrolliert anscheinend alle Pässe.Der Zollbeamte scheint........................................................................................................


Lei<strong>der</strong> konntest du uns gestern Abend nicht anrufen.Schade ................................................................................................................................Du bist müde. Du bist vielleicht zu Fuß gekommen.Du bist so müde, als ............................................................................................................Ich frage: „Wann startet das Flugzeug nach München?"Ich möchte mich erkundigen,...............................................................................................Man hat den Brief ins Deutsche übersetzen müssen.Der Brief hat .......................................................................................................................Wir können euch am Wochenende nicht besuchen.Lei<strong>der</strong>..................................................................................................................................Ich will mit meinen Freunden einen Ausflug machen.Ich habe mir vorgenommen, ................................................................................................Er fühlte sich allein. Er ging immer in die Disco.Wenn...................................................................................................................................Unsere Firma gehört zu den erfolgreichsten Firmen des Landes.Unsere Firma ist ..................................................................................................................Er wünschte, dass die Geschäfte erst um 0 Uhr geschlossen würden. Wenn doch dieGeschäfte.............................................................................................................................Ich fahre ziemlich oft nach Berlin. Ich bewun<strong>der</strong>e jedesmal das BrandenburgerTorSooft ...................................................................................................................................Du hast in Mathematik eine Fünf bekommen. Es ist eine große Freude für uns.Wir freuen uns darüber, dass ...............................................................................................Es hat vielleicht am ganzen Tag geschneit.Es scheint ............................................................................................................................Arbeite gründlicher! - sagte <strong>der</strong> Chef.Der Chef sagte,....................................................................................................................Den Rasen muss man im Sommer zweimal mähen.Der Rasen............................................................................................................................Er kann ziemlich gut Deutsch, trotzdem liest er keine deutschsprachigen Zeitungen.Obwohl ...............................................................................................................................Er hat schon mit allen Kollegen gesprochen. Nur mit mir nicht.Bis auf.................................................................................................................................


Wenn Sie die Wände isolieren, ist die Wohnung wärmer.Würden ...............................................................................................................................Die Schüler werden morgens um Uhr geweckt. Sie finden es schrecklich..Die Schüler finden es schrecklich, .......................................................................................Vielleicht hast du den Anmeldeschein falsch ausgefüllt.Du könntest.........................................................................................................................Er ging in die Party. Seine Eltern haben es nicht gewusst.Er ging in die Party, ohne dass.............................................................................................Der Lehrer sagt, dass <strong>der</strong> Schüler einen Brief schreiben soll.Der Lehrer lässt ...................................................................................................................Vielleicht fährt Petra im Sommer ins Ausland. Vielleicht verbringt sie denSommer zu Hause.Entwe<strong>der</strong>.............................................................................................................................Wann sollst du den Arzt anrufen?Wann hast ...........................................................................................................................Ich glaube, dieser Geldschein ist gefälscht worden.Dieser Geldschein scheint....................................................................................................Der Automechaniker hat unser Auto nicht reparieren können. Wir sind mit dem Zug gefahren.Da .......................................................................................................................................Er behauptet, er hat die Erklärung des Lehrers vestanden.Er tut so, als ob....................................................................................................................Hier wohnt <strong>der</strong> junge Künstler. Mit seiner Frau hast du gestern gesprochen.Hier wohnt <strong>der</strong> junge Künstler,............................................................................................Der Mo<strong>der</strong>ator fragte den Künstler: „Warum haben Sie das Konzert abgesagt?"Der Mo<strong>der</strong>ator fragte den Künstler ......................................................................................Der Mann behauptet, er hat das verschwundene Armband noch nie gesehen.Der Mann hat geleugnet,......................................................................................................Wir haben die Fahrscheine entwertet, dann haben wir einen freien Platz gesucht.Nachdem .............................................................................................................................Man trink den Sekt kalt.Der Sekt ..............................................................................................................................Er isst kein Obst und kein Gemüse. Er nimmt immer Vitamintabletten ein.Anstatt ................................................................................................................................


Ich möchte den Wettkampf gewinnen.Wenn ich doch ....................................................................................................................Die italienischen Schuhe sind sehr teuer, aber die chinesischen Schuhe sindziemlich billig.Während..............................................................................................................................


FLIP, FLOP, FLIP? FLOP, FLIP, FLOPFlip, Flop, Flip, Flop, Flip, Flop, Flip, Flop,…Wasfrüher die größte Modesündegewesen wäre, istdiesen Sommer „mega-in“: man5 trägt Badeschlappen und zwar immerund überall. Die Idee, dieGummischlappen wie<strong>der</strong> salonfähig zumachen, hatte Stefanie Schulz. DerName „Flip-Flop“ entstammt dem Geräusch,den die Schlappen beim Gehen machen.Die PR-Expertin hat diesen patentierenlassen und will nun jedes Jahr zehnneue Farben unter dem original Flip-Flop-Label auf den Markt bringen.15 Auch an<strong>der</strong>e Firmen, darunter vieleDesigner-Marken haben den Trend fürsich entdeckt und die Schuhe endgültiggeadelt.Die bunten Gummisandalen hängen20 nur mit einem Zehenriemen an denFüßen. Wer denkt, es wäre unbequem,so etwas zu tragen, liegtfalsch: Vielleicht ist es anfangsungewohnt, ein Stück Band zwi-25 schen den Zehen zu haben, aberman gewöhnt sich ziemlich schnelldaran.Der Run auf die bunten Gummi-Latschen ist jedenfalls nicht30 mehr zu stoppen, und einEnde ist noch lange nichtin Sicht, weil sie inuns Assoziationenzu Sand,35 Strand, Sonne, Sommer,Meer und Schwimmbad wecken.Zur Auswahl stehen so vieleFarben und Modelle, dass man sichkaum entscheiden kann. Neben <strong>der</strong> üb-40 lichen „Gummi-Plastik-Variante“ stehensie auch im Ethno-Look mit Perlen undStickereien, ganz vornehm, kunstvoll undluxuriös o<strong>der</strong> puristisch in Le<strong>der</strong> in denLäden. Äußerst beliebt sind sie auch mitSeegras-Sohlen.Frau und mittlerweile auch Mann trägtden Allroun<strong>der</strong> zu allen erdenklichenOutfits. Ob zur Baggy-Hose, zum Rocko<strong>der</strong> Anzug, die 160 Gramm leichten50 Treter gehören zum Sommer wie dieSonne. Sie sind bei heißenTemperaturen auch wirklich einefantastische Sache. Durch die guteBelüftung bekommt man keine55 Schweißfüße und kann auch malganz spontan barfuss gehen o<strong>der</strong> dieBeine im nächsten Brunnen kühlen.Flip-Flops sind übrigens so billig60 (ab ca. 6 Euro), dass man sichauch mehrere Paare in verschiedenenFarben leisten kann,passend zu jedemOutfit...


Entscheiden Sie, ob die folgenden Behauptungen dem Textinhalt entsprecheno<strong>der</strong> nicht! Markieren Sie mit einem !. Badelatschen wurden schon immer sehr gerne getragen.. Die Badelatschen trägt man mit Vorliebe, weil das Gehen in ihnengeräuschlos ist.. Auch die großen Designer-Firmen interessieren sich für dieLatschen.. Am Ende des Sommers hat auch das Interesse an den komischenTretern nachgelassen.. Es gibt auch Modelle aus Le<strong>der</strong>.. Zum Rock werden die Latschen nicht getragen, weil man leichtSchweißfüße bekommen kann.. Wenn man mehrere Paare gleichzeitig kauft, sind die Treterbilliger.. Das Tragen <strong>der</strong> Latschen ist unbequem, weil das Band zwischenden Zehen störend wirkt.RICHTIG FALSCH


lob <strong>der</strong> langsamkeit<strong>Lob</strong> <strong>der</strong> <strong>Langsamkeit</strong>In Hannes Schultzkis Büro flimmert dasFernsehgerät, während er seine E-Mailsbeantwortet und nebenher Telefonateentgegennimmt. Ab und an gibt er Kollegen,die hereinkommen, Zeichen was sie zuerledigen haben. Schultzki ist Marketingmanagerin Berlin und ziemlich stolz: „Ichmache mindestens drei Dinge auf einmal. Allesan<strong>der</strong>e ist nicht effizient.“ Wenn er sich da malnicht 29 .In seinem Arbeitsleben jagt ein Terminden nächsten, er schultert immer mehrAufgaben und Verantwortung. Alles mussschneller gehen – und das Gefühl, nicht allengerecht zu werden, wird stärker werden. Nochnicht jetzt, aber bald. Zunächst wird er überStress klagen, dann wird sein Körper schlappmachen. Dabei wird er immer rasanter arbeitenund immer weniger erledigt bekommen. SeinIrrglaube: „Ich muss 30 , damit ich alleserreichen kann.“Seine ungesunde Eile hat einen Namen:Hetz-Krankheit. Was etwas abson<strong>der</strong>lich klingt,ist in den USA längst als „Hurry Sickness“geläufig. Hastkranke sind meistSchnellsprecher, Nervöse, Ungeduldige,Entspannungsunfähige. Wer seine Hast nicht inden Griff bekommt, dem drohen Herzbeschwerden,Magengeschwüre, Spannungskopfschmerz,Angstzustände, ein geschwächtesImmunsystem. Ähnliche Symptome, wie mansie von ausgebrannten Workaholics kennt. Nursind <strong>der</strong>en Leistungen meist 31 , während<strong>der</strong> Hastkranke außer Hetze nicht mehr vielzustande bringt.In den USA liefern Erhebungen Indizienfür die epidemische Ausbreitung <strong>der</strong>krankhaften Hetze: Einer Gallup-Umfragezufolge halten sich 44 Prozent <strong>der</strong> Amerikanerfür Workaholics. Die durchschnittlicheArbeitswoche hat 47 Stunden, zwei Jahrzehntezuvor waren es noch 43. Es hat sich durchgesetzt,was längst auch in Deutschland zumguten Ton jedes Business-Talks gehört: Zubetonen, 32 . Das bringt Respekt. Zeit istkein Statussymbol mehr – je weniger mandavon hat, desto mehr Prestige genießt man.Der Heidelberger ZeitmanagementexperteLothar Seiwert hat auf diesen Negativtrendlängst reagiert und seinem Büro einen freienFreitag verordnet. Dann gönnt sich auch <strong>der</strong>Chef, lange im Bett zu bleiben. An den an<strong>der</strong>enTagen bereist er Unternehmen wie IBM, SAP,DaimlerChrysler und warnt vor Hurry-Sickness. Sein Motto: „Wenn du es eilig hast,geh langsam.“ 33 sei nicht das Tempo ansich das Problem. „Das Problem beginnt, wennTempo zum einzigen Kriterium wird.“Für ihn ist <strong>der</strong> Ausweg aus <strong>der</strong> Tretmühlebeschleunigter Kommunikation und vermeintlichgefor<strong>der</strong>ten Arbeitstempos eine Sache <strong>der</strong>Grundhaltung. „Man muss sich klar machen,dass es in Wirklichkeit keine 34 gibt,son<strong>der</strong>n nur Prioritätenprobleme. Wer sinnvollseine Zeit nutzen will, muss sich zu allererstüber seine Prioritäten im klaren sein.“ Schließlichsei <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> seine Bedürfnissevernachlässige und bis zum Umfallen arbeite,über kurz o<strong>der</strong> lang lediglich ein übermüdeter,schlecht gelaunter Kollege – eine Zumutung füran<strong>der</strong>e. „ 35 kann nicht nur produktiversein, son<strong>der</strong>n letztlich zu besserenEntscheidungen führen“, sagt Seiwert. DieLösung heißt laut Seiwert: Entschleunigung.Und dazu gehöre auch die Fähigkeit, zu einerneuen Aufgabe mal nein zu sagen.Chris LöwerSüddeutsche Zeitung10


<strong>Lob</strong> <strong>der</strong> <strong>Langsamkeit</strong>Kreuzen Sie die richtige Lösung an!29 •ABCD30 •ABCD31 •ABCD32 •ABCDärgertirrtlangweiltüberflüssig machtbesser zusammenarbeitenmal ausspannenschneller arbeitenvöllig umdenkenakzeptabelmangelhaftoriginellunregelmäßigwie überfor<strong>der</strong>t man sich fühltwie unglaublich viel man zu tun hatwie viel Freizeit man hatwie viel man schon erreicht hat33 •ABC34 •ABCD35 •ABCDAllerdingsAlsoDeshalbKommunikationsproblemeKompetenzproblemeMotivationsproblemeZeitproblemeAktiver werdenGrößere KollegialitätSelbstständiger arbeitenWeniger arbeiten11


Verflixt und zugeschweiσtVerflixt und zugeschweißtI n Ameri k a h at si c h e in b e r ü h m t e r S p o rt l e r b eim Ö f f n e n e in e r DVD- H ü lles c h w e r v e rl etz t . E r ist kein Ei n z el f a l l. Au ch in D e u t s c h l a n d häu f e n s i chV e r p a c ku n g s-O p f e r . Muss das so s ein?Von Sandra WinklerWomit machen Sie eigentlicheingeschweißte DVDs auf?Schere, Schlüssel, Zähne?Also, <strong>der</strong> amerikanische BaseballspielerAdam Eaton benutzt einMesser. Beim Öffnen <strong>der</strong> letzten Boxhat er sich damit allerdings kürzlichins eigene Fleisch geschnitten: Eatonrutschte ab und rammte sich dieKlinge in den Bauch. Resultat: erwurde mit zwei Stichen genäht, unddie San Diego Padres spielten amnächsten Tag ohne ihren Werfer.„Diese DVDs stecken in einer Plastikfolie.Die kann doch kein Menschaufkriegen“, war Eatons Kommentar.Und die meisten Amerikaner sehendas genauso. Der Unfall ihresBaseballstars sorgt in den USAzurzeit für Diskussionsstoff: „Warumkann man Verpackungen bloß soschwer öffnen?“, fragt die Wochenzeitung„USA Today“ 17 .Ein Rätsel, das auch inDeutschland viele Verbraucher umtreibt.Zahnbürsten sind geschützt, alswären sie hoch-radioaktives Material,in Cellophan gehüllte CDs wirken wieGeduldsspiele, und bei mancherMilchtüte fragt man sich: Ist die mitKin<strong>der</strong>sicherung? Viele Verpackungensollen den Konsumenten offenbarvom Inhalt fernhalten. Das ist frustrierendund endet oft mit brutalerGewalt. Erst wird dran gerissen, dannzugebissen und am Ende kommt <strong>der</strong>Griff zur Schere o<strong>der</strong> zum Messer –nicht ohne 18 : „Ich verarzteungefähr zwanzig Verpackungsopferim Monat“, sagt Boll Reimann,Unfallchirurg am AK St. Georg inHamburg. „Ein Messer im Bauch istnatürlich 19 , aber an denRän<strong>der</strong>n von Dosen schneiden sichviele. O<strong>der</strong> an Kartons wirdungeschickt mit dem Messer hantiert.“12


Dabei könnte man heute jedesVerpackungsproblem lösen. DieDesigner geben sich im Allgemeinenwenig Mühe, wenn es um diepraktische Seite geht“, sagt ProfessorDieter Berndt, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong>des Deutschen Verpackungsinstituts.Für bessere Öffnungsmechanismenmüssten 20 neue Ideen entwickeltund mehr Geld ausgegeben werden.Jede Kerbe im Plastik, je<strong>der</strong> Aufrissfadenkostet nur einen zehntelPfennig, zu viel bei den geringenMargen im Lebensmittelbereich. Wie21 allerdings solche Investitionensein können, sieht man an Zigarettenschachteln:Eine Schachtel Marlborobekommt je<strong>der</strong> leicht auf.Lei<strong>der</strong> ist nach Meinung <strong>der</strong>meisten Firmen eine leicht zuöffnende Packung kein Kaufanreiz.Und so werben sie lieber damit, dassdas gute alte Waschmittel jetzt nochweißer wäscht o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schokoriegelnoch nussiger schmeckt, anstatt miteiner 22 Verpackung zu punkten.Den Herstellern ist es egal, wie <strong>der</strong>Verbraucher an die Ware kommt,dass ihm <strong>der</strong> Joghurt aufs Hemdspritzt o<strong>der</strong> die Chipstüte am falschenEnde aufplatzt.Solange die Käufer 23 ,werden sie sich wohl weiterhin dieFingernägel abbrechen und dasHemd mit aufplatzenden Ketchup-Beuteln ruinieren: We<strong>der</strong> StiftungWarentest noch <strong>der</strong> Verbraucherschutzhaben sich bislang mit demThema schwer zu öffnen<strong>der</strong> Verpackungenauseinan<strong>der</strong> gesetzt.Es gibt allerdings auch Fälle, indenen die Käufer selbst Schuld an <strong>der</strong>Verpackungsmisere sind. Aus ökologischenGründen wurden Zahnbürsteneine Zeit lang ausschließlichin Karton verpackt. Doch die Industriemusste feststellen, dass die Kundendie Bürste ihres Vertrauens erstsehen wollen bevor sie sie mit nachHause nehmen. Sie rissen die Kartonsim Laden auf. Also gibt es dieBürsten nun wie<strong>der</strong> hinter transparanterPlastikschale.Und noch einen Grund für24 verpackte Produkte liefern dieKunden: CDs, DVDs, Video- undMusikkassetten stecken in engenFolien ohne Aufrisshilfen, umDiebstahl vorzubeugen. Da die CDselbst nicht markiert werden kann,könnte sie ein Dieb einfach aus <strong>der</strong>gesicherten Hülle nehmen und denLaden verlassen. Die Alarmanlagenwürden dies nicht registrieren. In denUSA legen einige Hersteller bereitskleine Werkzeuge in Spielzeug-Kartons, damit man die Sachenbesser aus dem Karton bekommt.Welt am Sonntag13


Verflixt und zugeschweißt17 •A begeistertBCDerstauntmisstrauischspottend18 •A ErfolgBCDEGefahrGewaltGrundVergnügen19 •A eine AusnahmeBCDeine Unmöglichkeitkeine Seltenheitkein Spaß20 •A aberBCsogartrotzdem21 •A begrenztBCDnützlichproblematischrisikovoll22 •A billigenBCDgeschmackvollennostalgischenpraktischenBCD23 •A den Ärger für sich behaltennur Geld sparen wollensich solche Verpackungen wünschenso ungeschickt bleiben24 •A durchsichtigBCDgründlichkundenfreundlichumweltfreundlich14


diebstahl aus liebe zur kunstDiebstahl aus Liebe zur Kunst-Jähriger klaut Gemälde im Wert von 000 EuroVon Christian RostTiefe Liebe zur Malerei des . und 0.Jahrhun<strong>der</strong>ts hat einen Jahre altenMünchner zum Kunstdieb werden lassen.Das Verlangen, möglichst viele Werke vonKünstlern wie Rudolf Plenk o<strong>der</strong> JohannWürth zu besitzen, konnte er auch nicht unterdrücken,als die Polizei bereits gegen ihnermittelte. Er ging in <strong>der</strong> Folgezeit nochzwei Mal erfolgreich auf Diebestour.Der bislang unbescholtene, verheirateteMann war am . November vergangenenJahres auf frischer Tat ertappt worden. ImAuktionshaus Schöninger nahm er ein kleinformatigesGemälde von <strong>der</strong> Wand und verstecktees unter seiner Oberbekleidung. DieGeschäftsführung zeigte ihn bei <strong>der</strong> Polizeian - die Ermittlungen nahmen ihren Lauf.Den Rentner hielt das aber nicht davon ab,noch zwei Mal Bil<strong>der</strong> zu entwenden - imAuktionshaus Hempel. Als diese Diebstähleangezeigt wurden, stellte sich heraus, dasses sich bei dem betagten Mann um einenSeriendieb handelt. Ein Kunsthändlerkonnte ihn anhand eines Fotos, das bei <strong>der</strong>ersten Festnahme im November entstandenwar, als Täter identifizieren.Der neuerliche Diebstahl führte zu einerWohnungsdurchsuchung bei dem in Sendunglebenden Kunstliebhaber. Dort hingen kleinformatige Gemälde an den Wänden,die allesamt in München gestohlen wordenwaren. Von Mai 000 bis März diesen Jahreshatte <strong>der</strong> -Jährige in Galerien beziehungsweiseAuktionshäusern Beute gemacht.„Das seriöse Aussehen und das fortgeschritteneAlter kamen ihm bei den Diebstählenzugute", wie Polizeisprecher ChristophReichenbach berichtet. Niemand habevermutet, dass <strong>der</strong> Mann beim Verlassen <strong>der</strong>Ausstellungen Gemälde unter seiner Kleidungverborgen hatte.Angesichts <strong>der</strong> erdrückenden Beweise legte<strong>der</strong> Rentner ein Geständnis ab. Die Bil<strong>der</strong>wurden an die rechtmäßigen Eigentümerzurückgegeben. Der Gesamtwert <strong>der</strong> Gemäldebeläuft sich auf rund 000 Euro.Süddeutsche Zeitung15


Entscheiden Sie, ob die folgenden Behauptungen dem Textinhalt entsprecheno<strong>der</strong> nicht! Markieren Sie mit einem !. Der jährige Mann malte selber leidenschaftlich.. Er war vorbestraft.. Er klaute in den Auktionshäusern, indem er die entwendeten Bil<strong>der</strong>in eine Stofftüte steckte.. Als die Polizei gegen ihn ermittelte, hörte er gleich auf, Bil<strong>der</strong> zustehlen.. Er wurde von einem Der Kunsthändler auf einem Foto erkannt.. In seiner Wohnung hingen über 0 Gemälde.. Sein hohes Alter hin<strong>der</strong>te ihn daran, mehr Bil<strong>der</strong> zu entwenden.. Der alte Mann gab seine Tat zu.. Die gestohlenen Bil<strong>der</strong> stammen aus mehr als zehn Galerien.RICHTIG FALSCH16


askese, ein alter brauch, Ganz populÁrASKESE Ein alter Brauch, ganz populÁrNach innen schauenTHOMAS SCHWITALLAEs ist schwer zu sagen, wann das radikaleFasten populär geworden ist. Wann die ersteFrauenzeitschrift zum ersten Mal groß dievielen Vorzüge - mehr Vitalität, mehr Freude,mehr Gesundheit - des völligen Verzichtsgepriesen hat. Wann obskure Mediziner begannen,ihren Patienten etwas von gefährlichenSchlacken zu erzählen, die ganz dringendaus dem Körper gespült werden müssten- durch Verzicht auf feste Nahrung.1Heute nutzen manche das Fasten, um abzunehmen.An<strong>der</strong>e suchen neue geistige Erfahrungen.Natürlich fasten auch viele aus religiösenMotiven. Es gibt Fasten in unterschiedlichstenFormen: Man kann im Klosterentsagen, beim Wan<strong>der</strong>n auf Korsika o<strong>der</strong> zuHause in <strong>der</strong> Fastengruppe. Man kann garnichts essen, man kann gezielt auf lieb gewonneneGewohnheiten wie den Nachmittagskaffeeverzichten. Man kann den Fernseher0 Tage lang ausgeschaltet lassen o<strong>der</strong>das Handy: Fasten hat sich mit <strong>der</strong> Zeit gewandelt- zum Glück..2In einer Gesellschaft, die bei allen Klagen ingroßem materiellen Wohlstand lebt, ist daseine beruhigende Entwicklung. Denn egalaus welchem Grund verzichtet wird, dieserEntscheidung ist - zumindest meist - ein langergedanklicher Prozess vorausgegangen.Ein Nachdenken über das eigene Handeln,vielleicht sogar eine Selbstkritik.3Verzicht nimmt nicht, er gibt. Das ist gültigerdenn je. In Zeiten, zu denen fast alles verfügbarist, fast immer, droht vieles beliebig, austauschbar,wertlos zu werden. Fasten bedeutetjedoch innehalten, den Wert einer Sacheerkennen, nach innen sehen. Allein das ist indieser schnellsten aller Zeiten ein ganz wichtigerSchrittRheinischer Merkur17


Steht das im Text? Bitte kreuzen Sie an!r richtig f falsch.Viele gehen in ein Kloster, um dort zu fasten..Dem Fasten geht in vielen Fällen eien Art Selbstkritik voraus..Durch Verzicht auf etwas verliert man vieles, was einem sonstwichtig wäre..In <strong>der</strong> Wohlstandsgesellschaft ist das Fasten eine positiveErscheinung..Beim Fasten achtet man mehr auf die Werten in <strong>der</strong> Welt.richtigfalsch18


<strong>der</strong> groσe bru<strong>der</strong>Der groσe Bru<strong>der</strong>VON JAN KONSTeutschland besitzt neun Nachbarstaaten, einerdavon sind die Nie<strong>der</strong>lande. Daher ist eslogisch, dass sich die deutschen Mediennicht täglich mit diesem doch recht kleinenLand auseinan<strong>der</strong>setzen. Diese wenig Position <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lande führt vielleichtauch zur Entstehung eines allgemein verbreiteten,aber nicht immer sehr differenziertenBildes vom Charakter ihrer Bewohner.Demnach sind die Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong> „locker",produzieren herrlichen Käse, jedochschreckliche Tomaten und stehen im Ruf <strong>der</strong>Toleranz - daran allerdings wird auch inDeutschland nach dem stürmischen Aufstiegdes 00 ermordeten Rechtspopulisten PimFortuyn gezweifelt.Die Nie<strong>der</strong>lande ihrerseits haben nurzwei Nachbarn. Einer davon ist Deutschland,das daher im nie<strong>der</strong>ländischen Bewusstseineine viel größere Rolle spielt als umgekehrt.Der nie<strong>der</strong>ländische Zeitungsleser beispielsweisewird ständig über die deutsche Tagespolitikinformiert. Trotz dieser viel Berichterstattung ist das nie<strong>der</strong>ländischeDeutschlandbild ebenso von Klischees behaftetwie das Nie<strong>der</strong>landebild in <strong>der</strong> Bundesrepublik.Ein wichtiger Unterschied liegtallerdings darin, dass die Deutschen denNie<strong>der</strong>län<strong>der</strong>n gegenüber überwiegend positiveRessentiments vertreten, während dieNie<strong>der</strong>län<strong>der</strong> doch vor allem von negativenVorurteilen gegenüber Deutschland bestimmtwerden.Diese negative Voreingenommenheitfindet ihren Ursprung im Zweiten Weltkrieg,<strong>der</strong> seinen Schatten auch noch auf die zweiteund dritte Nachkriegsgeneration geworfenhat. Beim genaueren Hinsehen sind die heutigenVorurteile jedoch , denn die Betrachtung<strong>der</strong> nach schnell wie<strong>der</strong> aufgenommenenpolitischen und ökonomischenKontakte zwischen den Nie<strong>der</strong>landen undDeutschland zeigt, dass solch negative Gefühlekaum zu verteidigen sind. Deutschland,genauer gesagt das ehemalige Westdeutschland,entwickelte sich schnell zum.wichtigsten Handelspartner <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lande.Auch in politischer Hinsicht war man meistgleich gesinnt. Gelegentliche Meinungsverschiedenheitenführten niemals zum Bruch.Wie sind die hartnäckigen negativenGefühle auf nie<strong>der</strong>ländischer Seite zu ? Vielleicht hängen sie mit <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>enStellung eines kleinen Landes zusammen,das sich einem viel größeren und damit aucheinflussreicheren Nachbarstaat gegenübersieht. Es ist wie mit einem großen Bru<strong>der</strong>.Man hat zwar viel mit ihm gemeinsam, befürchtetjedoch auch ein wenig, von ihmüberflügelt zu werden. Und dann geschiehtes zuweilen, dass <strong>der</strong> kleine Bru<strong>der</strong> sichwehren will, ohne zu bedenken, wie viel ihneigentlich mit dem großen Bru<strong>der</strong> verbindet.Ähnlich geht es den Nie<strong>der</strong>landen undDeutschland, denn wenn die Geschichte <strong>der</strong>letzten drei- o<strong>der</strong> vierhun<strong>der</strong>t Jahre eineszeigt - insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Region Berlin-Brandenburg - dann ist dies zwischenbeiden Län<strong>der</strong>n. Vor allem in den Jahrennach <strong>der</strong> Wende erhält man den Eindruck,dass diese traditionellen Beziehungen aufsNeue verstärkt werden. An<strong>der</strong>s als in denJahrzehnten nach dem Krieg läs st sich diesnicht nur auf politisch-ökonomischer Ebene,son<strong>der</strong>n - und dies ist für die gegenseitigeWahrnehmung entscheidend - zugleich auf Gebiet feststellen. Wie schon in <strong>der</strong>Vergangenheit spielt auch heute Berlin dabeieine entscheidende Rolle. Die Hauptstadt desneuen und vereinigten Deutschland übt seit eine gewaltige Anziehungskraft aufnie<strong>der</strong>ländische Künstler und Kulturträgeraus. Schriftsteller wie Cees Nooteboom o<strong>der</strong>Oscar van den Boogaard lebten längere Zeitin Berlin. Ihre nuancierten Porträts dasDeutschlandbild in den Nie<strong>der</strong>landen undwerden sicher zum Abbau zahlreicher unangebrachterund negativer Vorurteile beitragen.Inzwischen sind die meisten Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong>bereit, diese abzubauen. Denn wennman nur zwei Nachbarn hat, ist es besser,behutsam mit ihnen umzugehen.Berliner Zeitung19


21 ABC22 ABCDEbeneidenswerteexklusivestabileeinseitigerenintensiverenkritischerenoberflächlicherenpositiveren23 A gut verständlichB irgendwie nützlichC recht merkwürdigD ziemlich konstant24 ABCD25 ABCD26 ABCD27 ABCDEbeseitigendämpfenerklärenmanagendas starke Misstrauen<strong>der</strong> große Unterschieddie enge Verbundenheitdie große Abhängigkeitkulturellempolitischemtouristischemwirtschaftlichembeeinflussenbeschreibenbestätigenidealisierenverzerren20


auchfrei im unterricht: die meistenschulen sind tolerantHamburg (dpa) - Als eine nie<strong>der</strong>sächsische Schulleiterin zu freizügigbekleidete Schüler zum Umziehen nach Hause schicken wollte, hat daseine bundesweite Diskussion um die richtige Schulkleidung ausgelöst.Eine Umfrage hat daraufhin ergeben, dass die meisten Schulen beiMiniröcken und bauchfreien T-Shirts gelassen und tolerant reagieren.Die Einführung einer strengeren Klei<strong>der</strong>ordnung o<strong>der</strong> gar einer Uniformsind in <strong>der</strong> Regel kein Thema.So dürfen Mädchen in Mecklenburg-Vorpommern auch weiter mitkurzen T-Shirts und Miniröcken zum Unterricht kommen. HeikeNeitzert, Sprecherin des Kultusministeriums, sagt dazu: “Bei dem,was man im Fernsehen so alle sieht ist es doch kein Wun<strong>der</strong>, dass dieSchüler sich so anziehen. Die Mode ist im Moment so, und von unsererSeite wird da nichts unternommen.”Bremens Bildungssenator Willi Lemke hält jedoch eine Klei<strong>der</strong>ordnunggegen “bauchfrei” und Minirock für sinnvoll: “Ich bin manchmaletwas verwun<strong>der</strong>t, wie einige Schülerinnen in die Schule gehen. Etwasbedeckter ist auch akzeptabel. Allerdings wird er als Senator keineKleidungsvorschriften einführen.Eine Sprecherin des nordrhein-westfälischen Schulministeriums sagte, in extremen Einzelfällenkann die Schulleitung eingreifen und verlangen, dass sich ein Schüler umzieht.“Maßstab bei <strong>der</strong> Klei<strong>der</strong>frage ist, dass <strong>der</strong> Schulfrieden nicht gestört wird.”In Wiesbaden hatten zwei Klassen vor rund zwei Jahren probeweise Einheitskleidung getragen.In einer zehnten Klasse <strong>der</strong> Albrecht-Dürer-Realschule wurde die auf ein Jahr angelegte Aktionjedoch nach drei Monaten abgebrochen. “Die Schüler hatten dann irgendwann keine Lust mehrauf Uniformen”, sagte ein Lehrer - außerdem hat es Lieferschwierigkeiten gegeben. Im Elly-Heuss-Gymnasium hielten die beteiligten Sechstklässler zwar ein Jahr durch - danach hat sichaber keine weitere Klasse für die Einheitskleidung begeistern können.nach: dpa1. Eine nie<strong>der</strong>sächsische Firma bekleidet die Schüler freizügig.2. Die meisten Schulen machen kein Problem aus <strong>der</strong> aktuellen Mode.In Mecklenburg-Vorpommern begegnet man <strong>der</strong> bauchfreien Mode3.mit Verständnis.In Bremen werden Minirock und bauchfreie T-Shirts für sinnvoll4.gehalten.5. In Wiesbaden tragen nur jüngere Schüler gern Uniformen.JANEIN21


flirtfaktor hundSetzen Sie bitte die 12 Wörter korrekt ein.Anschaffung • Besitzer • finden • fliegen • Frauchen • knüpfen• legen • Marktforschungsinstitut • nah • suchen • vergessen •zulegenFlirtfaktor HundSind Sie ein Single? Dann ______________ 1) Sie Kontaktanzeigen, Internetchats und Singlepartys.Das beste Rezept zur Beendigung <strong>der</strong> Einsamkeit ist die ________________ 2) eines Hundes – und zwarnicht etwa als Partnerersatz, son<strong>der</strong>n quasi als Medium, über das man zum an<strong>der</strong>en (o<strong>der</strong> auch gleichen)Geschlecht ___________3). Das ist jedenfalls das Ergebnis einer „repräsentativen, auf Tiefenpsychologieberuhenden” Umfrage eines Kölner _____________________________4). Was jedem Hundebesitzerirgendwie klar war, ist jetzt auch mit objektiven Zahlen untermauert: 70 Prozent <strong>der</strong> Herrchen und _____________5) sind schon einmal einem an<strong>der</strong>en Menschen via Hund __________6) gekommen. Wowir uns schüchtern zieren, gehen die Vierbeiner, vom Trieb getrieben, stracks aufeinan<strong>der</strong> zu und zerrenihre Besitzer gleich mit. Wenn <strong>der</strong> Kontakt erst einmal _____________7) ist, liefern sie auch gleich dasunverfängliche Gesprächsthema, nach dem man in <strong>der</strong> Kneipe immer so krampfhaft __________8).Aber Hund ist nicht gleich Hund, fanden die Forscher heraus. Das Tier wird nämlich als Alter Ego seines______________9) gesehen. 78 Prozent <strong>der</strong> Befragten ____________10) auf wohlerzogene Hunde, 71Prozent __________11) Wert auf ein hübsches Äußeres. Für den wirklich erfolgreichen Hundeflirt sollenSie sich also keine struppige, freche Promenadenmischung ____________12), son<strong>der</strong>n schon etwasEdleres. O<strong>der</strong> einfach mal mit dem Afghanen vom Nachbarn Gassi gehen.Christoph DrösserDie ZeitArmer, schwacher ChefMuss ein Chef unbeliebt sein? „Ja“, sagt Personaltrainerin DagmarSäger. Denn: Ein Chef kann nun mal kein guter Kumpel sein.Die Personaltrainerin Dagmar Säger for<strong>der</strong>t Vorgesetzte auf, mehr„Führungsmut“ zu zeigen. Was nicht heißen soll, dass sie auf Tyrannensteht, wie sie im Gespräch mit Jutta Göricke versichert.SZ: Wer in eine Führungsposition aufsteigt, macht sich vermutlich erst mal wenig Gedankendarüber, dass sich mit diesem Schritt sein innerbetriebliches Sozialleben radikal verän<strong>der</strong>t.Ab sofort steht er auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite. Tut das weh?Säger: Es kommt darauf an, ob man Chef in einer an<strong>der</strong>en Abteilung wird o<strong>der</strong> im eigenenTeam. Der Rollenwechsel im alten Kollegenkreis, wo man sich aufgehoben fühlte, istmeist schmerzlich. Man steht plötzlich ganz alleine da. Und wenn man unangenehmeEntscheidungen zu treffen hat, muss man möglicherweise mit persönlichen Angriffenrechnen nach dem Motto: Aber das hast du doch 23 ! Da werden dann Leichen aus dem22


Keller geholt.SZ: Das heißt also, dass man sich von dem zutiefst menschlichen Bedürfnis, gemocht zuwerden, verabschieden muss.Säger: Definitiv. Das fällt natürlich leichter als Chef eines Teams, das man noch nicht kennt.Dort wird man per se in seiner Rolle akzeptiert. Aber auch da ist zunächst mal mit 24zu rechnen, die sich etwa so äußern kann, dass die Kompetenz des neuen Vorgesetzten inAbrede gestellt wird.SZ: Wie stellen sich Chef-Anfänger dem Problem?Säger: Meine Erfahrung sagt: Der Wechsel ist vor allem für diejenigen schmerzlich, die Angstvor Macht haben, die sich ewig unwohl fühlen als Entschei<strong>der</strong> und immer ein schlechtesGewissen haben, Dinge durchzusetzen. Aber: Macht macht Spaß. Natürlich muss manlernen, richtig damit umzugehen, also konsequent und kooperativ zu sein.SZ: Will sagen?Säger: Der Vorgesetzte muss die Balance finden zwischen einerseits 25 , sehrkonsequentem und zielstrebigem Verhalten und an<strong>der</strong>erseits <strong>der</strong> Fähigkeit, die Mitarbeiterin Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Dazu gehört unbedingt, dass er eine hoheWertschätzung für Menschen mitbringt.SZ: Fühlen sich Mitarbeiter da nicht in eine Pseudo-Verantwortung gezogen?Säger: Basisdemokratie gibt es nun mal nicht in Unternehmen. Auf die Wertschätzung kommtes an. Wenn jemand authentisch vermittelt, dass er die Expertise seiner Mitarbeiter schätzt,wird er erfolgreich sein.SZ: Sie reden hier aber nicht dem Chef als guter Kumpel das Wort?Säger: Ganz bestimmt nicht. Denn hinter dem Kumpel verbirgt sich <strong>der</strong> Typ Vermei<strong>der</strong>, <strong>der</strong>Konflikten aus dem Weg geht und Probleme aussitzt. In seinem Team herrscht das Laissezfaire-Prinzip– mit dem womöglich bitteren Ende, dass ein Mitarbeiter eines Tages 26eine Abmahnung erhält. Denn sein Boss hatte ja nie etwas gesagt, wenn er zu spät kam o<strong>der</strong>die Arbeit liegen blieb.SZ: Begünstigen die allseits propagierten flachen Hierarchien schwache Chefs?Säger: Nicht notwendigerweise. Aber hier fällt es beson<strong>der</strong>s unangenehm auf, wenn <strong>der</strong> Rahmenfehlt. Die Mitarbeiter fühlen sich dann 27 . Ich höre häufig, etwa von Angestelltenaus Werbeagenturen: Wir wollen klare Regeln, die auch eingehalten werden. Denn für dieEngagierten wirkt es demotivierend, wenn alle Kollegen gleich lieb behandelt werden, egalob sie gute Arbeit leisten o<strong>der</strong> nicht. Da schafft ein klares Wort zur rechten Zeit eine bessereArbeitsatmosphäre als ängstliches Manövrieren.Süddeutsche ZeitungWelche Morphemkonstruktion passt in die Lücke?23 ■a früher auch gemacht25 ■b nur zum Spaß gesagtaC selbst angeordnetbd so gemeintCbehutsamem Vorgehenklaren Ansagenkluger Nachgiebigkeit24 ■abCdAblehnungAkzeptanzGleichgültigkeitNeugier26 ■abCddurch eigene Schuldnach wie<strong>der</strong>holter Verwarnungohne jeden Grundvöllig unerwartet23


27 ■abCdnicht geschätztorientierungslosüberlastetungenügend ausgelastetKombinieren Sie bitte die passendenSatzhÁlften.Extrem harter KristallNeuer Diamant aus Gas hergestellt1) Perfekt klar, fast magisch leuchtet2) Er ist das vermutlich härteste3) Seine Herstellung gelang einem Team um Chih-shiue Yan,4) In <strong>der</strong> Reaktionskammer bildeten sich die bis zu zehn Millimeter hohen und 4,5Millimeter5) In einer komplexen chemischen Reaktion entstand „Koh-lenstoff-Regen”,6) Anschließend wurden die Diamanten bei 2000 Grad Celsius und bis zu7) Eigentlich wollten die Forscher untersuchen,8) Die härtesten Diamanten seien nur ein Nebenprodukt9) Sie könnten nun als Beschichtung10) Seit 1955 ist es mit Hochdruckverfahren möglich,11) Diese sind klarer als natürliche Diamanten,A) wie sich Materialien unter solchen Extrembedingungen verhalten.B) in <strong>der</strong>en Kristallstruktur sich oft Verunreinigungen einlagern.C) dicken Diamanten aus einer Mischung von Methangas und Wasserstoff, die die Forschermit geladenen Partikeln beschossen hatten.D) dessen Nie<strong>der</strong>schlag an den Wänden <strong>der</strong> Reaktionskammer die begehrten Kristalle bildete.E) bekannte Kristall.F) Geophysiker an <strong>der</strong> Carnegie University in Washington mit einem verbessertenAufdampfverfahren.G) <strong>der</strong> neueste Diamant aus dem Labor.H) Diamanten herzustellen.I) dieser Arbeit gewesen, sagte Yan.J) 70 000-fachem Atmosphärendruck zehn Minuten gehärtet.K) von Werkzeugen dienen.Richtige Kombination1 -__ 2 -__ 3 -__ 4 -__ 5 -__ 6 -__ 7 -__ 8 -__ 9 -__ 10 -__ 11 -__24


Der erwachsene Zappel-PhilippAufmerksamkeitsstörung und Hyperaktivität beginnen in <strong>der</strong> Kindheit – doch nichtimmer enden sie mit ihrVON ADELHEID MÜLLER-LISSNERWenn von „Hyperaktivität“ die Rede ist, mussimmer wie<strong>der</strong> eine literarische Figur als Paradebeispielherhalten: „Zappel-Philipp“, <strong>der</strong>Junge, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>buchge-schichte desFrankfurter Arztes Heinrich Hoffmann so gefährlichmit seinem Stuhl kippelt und schließlichunter dem Tischtuch begraben wird. Derzappelnde Störenfried rückt allerdings nureinen Aspekt <strong>der</strong> Störung ins Bild, den überstarkenkindlichen Bewegungsdrang. Nachihm wurde die Krankheit jahrelang als „HyperkinetischesSyndrom“, kurz HKS, bezeichnet.Heute hat sich eine an<strong>der</strong>e Abkürzungeingebürgert: ADHD, das steht für Attention-Deficit/HyperactivityDisor<strong>der</strong>. Neben <strong>der</strong>körperlichen Überaktivität umfasst sie auchProbleme mit <strong>der</strong> Aufmerksamkeit und auffallendeImpulsivität des Handelns.Elf Prozent <strong>der</strong> Menschen, bei denen in <strong>der</strong>Kindheit und Jugend Hyperaktivität diagnostiziertwurde, leiden einer amerikanischen Studiezufolge auch im Erwachsenenalter nochunter einigen <strong>der</strong> typischen Symptome. DiePatienten, die in die ADHD-Spezialambulanzdes Berliner Franklin-Klinikums kommen,sind meist zwischen 18 und 45 Jahren alt. Diejüngsten unter ihnen kommen in diese Klinik,weil sie in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrienicht weiter betreut werden können. Patientenüber 25 kommen aber oft erstmals mit schwerfassbaren Beschwerden zu einem Arzt.„Ich kriege es einfach nicht auf dieReihe“ sei eine typische Klage, berichtet <strong>der</strong>Psychiater Michael Colla. „Es“, das sind beruflicheund private Anfor<strong>der</strong>ungen, für dieKonzentration, Strukturiertheit und Im-pulskontrolleVoraussetzungen sind.Hyperaktive Kin<strong>der</strong> fallen meist in <strong>der</strong> Schuleauf, weil sie zum Beispiel nicht stillsitzenkönnen und weniger leisten, als sie aufgrundihrer Intelligenz eigentlich könnten. Im Erwachsenenalternimmt die motorischeUnruhe meist ab: Der sozial angepasstere Vaterwippt nur mit dem Fuß, während Philippmit dem Stuhl kippelt und den Mittagstisch inGefahr bringt. Vielleicht kann er sogar einenBeruf wählen, <strong>der</strong> zu seiner leichten Unruhepasst. Und seine Impulsivität ist doch auchcharmant und anregend, seine Umtriebigkeitein Gewinn für die Men-schen in seinerUmgebung? Das ist nur die eine Seite <strong>der</strong>Medaille. Colla nennt auch die an<strong>der</strong>e: „Wirvermuten heute, dass bei ADHD-Patienten dieexekutiven Funktionen gestört sind, also alles,was zur Ausführung von Plänen wichtig ist.“Die Betroffenen erleben, dass ihre privatenund beruflichen Projekte immer wie<strong>der</strong> scheitern.Amerikanische Psychologen und Psychiaterbrachten die Auswirkungen im Fachblatt„Journal of Psychiatric Practice“ (Band 8,2002) auf den Punkt: „Während ein Kindeinem an<strong>der</strong>en während des Spiels impulsivdas Spielzeug wegnimmt, kündigt ein Erwachsenervielleicht ebenso impulsiv seinenJob, kauft ein Haus o<strong>der</strong> verlässt seinen Partner.“Noch gibt es keinen einzelnen Test, mit demHyperaktivität sicher diagnostiziert und vonan<strong>der</strong>en Störungen abgegrenzt werden könnte.Die Psychiater erhärten ihre Diagnose allerdingsdurch ein ganzes Set von Tests. Wich-25


tig sind dabei nicht zuletzt die Informationenüber die Kindheit. Denn ADHD tritt im Erwachsenenalternicht neu auf. „Wir schauenuns nach Möglichkeit die Zeugnisse <strong>der</strong> erstenvier Schuljahre genau an“, sagt Colla.„Unruhig und leicht ablenkbar“, „kann sichschlecht konzentrieren“: Das sind altbekannteFormulierungen <strong>der</strong> Grundschullehrer, hinterdenen sich oft eine hyperkinetische Störungverbirgt.Außerdem ist aufschlussreich, ob es an<strong>der</strong>eFälle in <strong>der</strong> Familie gibt. Es gibt Hinweise darauf,dass beson<strong>der</strong>s die Form von Hyperaktivität,die im Erwachsenenalter fortbesteht,genetische Grundlagen hat. „ADHD ist keineCharaktereigenschaft, son<strong>der</strong>n eine neuropsychologischeStörung“, resümiert Colla.Sie kann auch bei Erwachsenen behandeltwerden, und das sollte gleichzeitig auf zweiWegen geschehen. An<strong>der</strong>s als die Kin<strong>der</strong> bekommenerwachsene Patienten zunächst Antidepressiva.Erst wenn sie nicht helfen, kommtRitalin zum Einsatz, das immer wie<strong>der</strong> fürheftige Debatten sorgt – zumal es gelegentlichauch Kin<strong>der</strong>n verabreicht wird.Kritiker bemängeln, mit diesem Amphetaminwürden Kin<strong>der</strong> lediglich „ruhiggestellt“ und„angepasst“. An<strong>der</strong>erseits ist das Medikamentoft die segensreiche Basis für eine Verhaltenstherapie,für dauerhafte Freund-schaften undErfolge in <strong>der</strong> Schule. Wird es Erwachsenenverordnet, so geschieht das ohnehin auf Grundihrer ausdrücklichen Zustimmung. Aber auchfür sie gilt: Die Medi-kamente wirken keineWun<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n schaffen die Grundlage füreine Verhaltensän<strong>der</strong>ung, die <strong>der</strong> Betroffeneselbst betreiben muss. Verhaltenstherapienhaben sich hier als wirksam erwiesen.Der TagesspiegelSteht das im Text? Bitte kreuzen Sie an!r richtigf falschFragen zum Text1. Mehr als 10 Prozent <strong>der</strong> hyperaktiven Kin<strong>der</strong> hat auch im Erwachsenenalterdieses Problem.2. Hyperaktive Kin<strong>der</strong> sind meistens intelligenter als die an<strong>der</strong>en.3. Hyperaktive Menschen können ihre Pläne immer vollkommen realisieren.4. Hyperaktive Erwachsene lassen sich zu unüberlegten Schritten hinreißen.5. Erwachsene, die unter Hyperaktivität leiden, verlassen ihren Partner schnellerals gesunde Menschen.6. Hyperaktivität lässt sich leicht und präzise messen.7. Viele bekommen diese Krankheit erst im Erwachsenenalter.8. Es wird angenommen, dass Hyperaktivität genetisch vererbt wird.9. Ritalin bekommen die erwachsenen Patienten nur, wenn sie damiteinverstanden sind.RF26


Setzen Sie bitte die 12 Wörter korrekt ein.bewegen • Erwachsene • Jugendliche • Kind • Mahlzeit • Pflicht • Regelung• schätzen • sitzen • Steuer • stimmen • zusehenMacht Fuσball fett?Eckart Klaus RoloffFußball im Fernsehen – eine pfundige Sache, sofern die Ergebnisse ____________1). Aber pfundig imwahrsten Sinn: Da ___________2) Millionen vor den Geräten, regen sich auf und ab, aber ____________3) sich nicht. Und trinken und essen zu viel, ob Jung o<strong>der</strong> Alt – weil das Verhalten <strong>der</strong> ________________4) auf die Kin<strong>der</strong> durchschlägt. Auch deshalb ist jedes fünfte _________5) und je<strong>der</strong> dritte________________6) zu dick. Eine Steuerung durch die Eltern gibt es kaum noch, da gemeinsameund bewusste _______________ 7) immer seltener sind; gefragter ist geschickt vermarktetes Fast Food,separat verschlungen.Für Renate Künast, die Ernährungsministerin, sind diese erschreckenden Befunde Anlass zu einerAufklärungsaktion. Sie will damit auch etwas gegen die enormen Folgekosten falscher Essgewohnheitentun: Allein in Deutschland werden sie auf 71 Milliarden Euro jährlich ______________ 8) . Die Chancen,dass Fettes, Süßes und Scharfes bald weniger lockt, dass Alkopops für Teenager unattraktiver werdenund nicht mehr Tausende eine Art „Fresstod“ sterben, erscheinen freilich gering. Dennoch darf <strong>der</strong> Staatnicht einfach ____________9). Deshalb muss es nicht nur Aufklärung geben, son<strong>der</strong>n auch gesetzliche_______________10): Werbebeschränkungen, genauere Kennzeichnung bei bedenklichen Produkten,höhere ____________11) auf Alkopops. Union und FDP nennen <strong>der</strong>gleichen gern Populismus. Wäreaber nicht <strong>der</strong> Vorwurf des verantwortungslosen Wegduckens fällig, wenn nichts geschieht?Der Staat hat auch hier eine ____________12). Daseinsvorsorge und Familienpolitik können beimEssen so wichtig sein wie bei Renten. Das nur in Häppchen zu versuchen, ohne Druck und mit Hoffnungauf Selbsterkenntnis, garantiert Erfolglosigkeit und Geldverschwendung. Starke Treffer müssen her.Dann darf auch wie<strong>der</strong> Fußball zwischen kleinen Rückfällen und Fallrückziehern sein, die populärsteSitzsportart.NIEMALS FERTIGGleich ist es fünf Uhr nachmittags - und Hartmut N. hat immer noch nicht zum Telefongegriffen. Dabei steht ihm das Wasser bis zum Hals. Wenn es so weitergeht, wird er nichteinmal mehr die Miete für sein Büro zahlen können. Hartmut N. ist Immobilienmakler in Berlinund behauptet: „Ich könnte eine Menge Geld verdienen.“ Könnte - wenn er kein 17 wäre.Unangenehme Telefonate von heute auf morgen zu verlegen, dann von morgen auf übermorgen:Das bringt ihm jedes Mal für den Moment Erleichterung. Langsam, aber kontinuierlich istso die große Untätigkeit eingetreten - jetzt läuft so gut wie gar nichts mehr. Jeden Tag sitztN. in seinem Büro, greift noch mal schnell zur Zeitung, zum Apfel o<strong>der</strong> klickt sich durchsInternet, bevor er „ganz bestimmt“ den Hörer in die Hand nimmt, um Kunden zu aquirieren.Das geschieht dann zuletzt doch nicht. Aufschieberitis im Endstadium.27


Chronische VerzögererUnd ein Fall für Hans-Werner Rückert. Er ist Trainer, Psychotherapeut und Leiter <strong>der</strong>Zentraleinrichtung Studienberatung und Psychologische Beratung an <strong>der</strong> Freien UniversitätBerlin. Bei ihm sammeln sich die 18 - diejenigen, bei denen sich ein kleines, weit verbreitetesLaster zum existenzbedrohenden Lebensproblem ausgewachsen hat. Gestützt auf US-Erhebungenschätzt Rückert, dass ein Viertel aller Erwachsenen sich diesem Problem hilflos ausgeliefertfühlt. „Bei Studierenden schätzt man, dass 70 Prozent wichtige Arbeiten aufschieben“, sagtRückert. Und 25 Prozent seien „chronisch harte“ Verzögerer. Nun mag manch einer entgegnen:Na und? Schließlich kennt je<strong>der</strong> mindestens einen Kollegen, <strong>der</strong> behauptet: „Ich 19 .“ Dasallerdings sei „eine Mär“, sagt Rückert: Untersuchungen seien zu dem Ergebnis gekommen,dass die chronischen „Ich-brauch- Stress“-Kandidaten schlechtere Leistungen erbringen alsKollegen, die diszipliniert arbeiten. Viele dieser „Hochdruck-Arbeiter“ haben in Wahrheit einenHang zum Aufschieben unangenehmer Pflichten - bis es eben gar nicht mehr an<strong>der</strong>s geht.Ursachen für diese Arbeitsstörung gibt es so viele, wie es unangenehme Aufgaben gibt.Eher harmlos ist <strong>der</strong> Auslöser, wenn es darum geht, Unlust zu vermeiden, die eine Tätigkeitverursacht, weil sie mit Neuem, Unordnung und Verän<strong>der</strong>ungen einhergeht. Wer 20 ausSelbstschutz zu bummeln anfängt, weil er Angst vorm Versagen hat, - für den kann es leichtkritisch werden. Ähnliches gilt für Trotzreaktionen aus Ärger über eine zugewiesene Arbeit.Chronische Aufschieber erkennt man laut Rückert daran, dass sie häufig zu spät kommen,unvorbereitet sind sowie ein schlechtes Verhältnis zu ihren Arbeitskollegen haben. Sie 21 ,Rechenschaft über ihren Arbeitsstil abzulegen. Stattdessen wird sehr viel Zeit auf die Imagepflegeverwendet. Für manchen Außenstehenden erstaunlich: Wer ständig Arbeit aufschiebt,empfindet sich selten als faul - er sieht sich eher als Workaholic. Allerdings als einer, <strong>der</strong>ständig einen Haufen Projekte anschiebt, aber keines im Griff behält. Das mögliche Ende <strong>der</strong>Entwicklung: „Kontrollverlust, ein am Boden liegendes Selbstwertgefühl und die Gewissheitallein nicht mehr damit fertig zu werden“, erklärt Rückert.22Was können die Betroffenen tun? Nach Hans-Werner Rückerts Ansicht gibt es drei möglicheLösungswege: „Erstens: Sie tun nur das, von dem Sie sagen, dass Sie es wollen - o<strong>der</strong> von demSie akzeptieren, dass Sie es müssen. Zweitens: Sie geben Vorhaben auf, die Sie tyrannisieren.Das kann auch bedeuten, den Job zu wechseln. Drittens: Sie entscheiden sich dafür, weiteraufzuschieben, lernen aber, Leid und Selbstverachtung einzugrenzen.“ Vielleicht gelinge essogar, „Spaß am Aufschieben und am Spiel mit dem Feuer zu empfinden.“23 verfällt auch <strong>der</strong> Aufschieb-Fachmann Rückert manches Mal selbst in Bummelei.Mit dem Aufräumen <strong>der</strong> Computer-Festplatte o<strong>der</strong> des Kellers anzufangen, so bekennt <strong>der</strong>Psychotherapeut, „zählt auch nicht zu meinen Stärken“.Chris LöwerSüddeutsche Zeitung28


Kreuzen Sie die richtige Antwort an!17 ABCDAngeberAufschieberEinzelgängerWeltverbesserer18 ABCD19 ABCD20 ABCD21 ABC22 ABCD23 ABCDewigen NörglerFälle im Anfangsstadiumhartnäckigen Fällenotorischen Arbeitsunwilligenbin ja nicht <strong>der</strong> Einzigegeb’s aufkann nur unter Druck arbeitentue mein Bestesaberdennochnämlichsogarsind immer dabeivermeiden esversprechen ständigAuswege aus dem DilemmaEin überschätztes ProblemForschung notwendigOpfer <strong>der</strong> LeistungsgesellschaftAußerdemDarumÜbrigensVielleicht


Klatsch am Arbeitsplatz fÙr<strong>der</strong>t dieProduktivitÁtKombinieren Sie bitte die passenden Satzhälften.1) Büroklatsch ist einer britischen Studie2) Arbeitgeber begegneten dem Austausch von Tratsch zwar in <strong>der</strong> Regel mit Wi<strong>der</strong>willen, tatsächlichsei ein solches Verhalten3) Für die Studie waren rund 100 Krankenschwestern4) Die meisten empfanden den kleinen Klatsch zwischendurch als willkommene Möglichkeit,5) Der Klatsch, <strong>der</strong> in üble Nachrede und Gerüchte abgleite,A) Gefühle und Gedanken schnell zu verarbeiten.B) schade natürlich dem Arbeitsklima, räumte die Forscherin ein.C) jedoch sehr heilsam und kreativitätsför<strong>der</strong>nd, sagte die Arbeitspsychologin Kathryn Waddingtonvon <strong>der</strong> University of London.D) und –pfleger befragt worden.E) zufolge gut für die Arbeitsmoral.Richtige Kombination1 -__ 2 -__ 3 -__ 4 -__ 5 -__Kobraherz und AffenhirnFocus: ABourdain: Das vollkommensteEssen warnicht das beste, aber dasaufregendste, im Dschungelin Vietnam: Ich aßschlagendes Kobraherz,ein Schock, ein Kick.Focus: BBourdain: Affenhirnhabe ich nicht gegessen,zu grausam. Und meineFrau hätte sich scheidenlassen.Focus: CBourdain: Ich wollte inLän<strong>der</strong>, in denen es etwaszu entdecken gab. Unddarüber schreiben. Essenin Japan zum Beispielwar wie ein LSDTrip,eine gehirnwegpustendeB l a d e - R u n n e r -Erfahrung wie im Kino.Focus: DBourdain: Ich wolltedas Leben einer Subkulturbeschreiben. Köchesind überall gleich.Vielleicht nehmenmanche kein Kokain,betrinken sich nichtsinnlos während <strong>der</strong>Schicht, aber die Bedingungensind gleich.Eine fast militärischorganisierte Struktur,viel Geschrei. 16 Stun-30


den am Tag eng beieinan<strong>der</strong>, je<strong>der</strong> kennt deinedunkelsten Geheimnisse, weiß, wie schlechtdein Sexleben ist. Eine Welt <strong>der</strong> Extreme. Ichmag das.Focus: EBourdain: Es ist eine testosterongeladene Umgebung,die feminines Verhalten erlaubt, wieeine Schürze zu tragen. Für meine mexikanischenKöche war das anfangs das Letzte. Siegewöhnten sich wun<strong>der</strong>bar daran.FocusWie können wohl die Fragen gelautet haben?Schreiben Sie die richtigen Nummern in die Tabelle!1. Die Küche als Ort <strong>der</strong> Charakterstudien?2. Frankreich, China bereisten Sie nicht. Warum nicht?3. Für Ihr neues Buch „Ein Küchenchef reist um die Welt“ aßen Sie die exotischsten Gerichte.Fanden Sie den absoluten Genuss?4. Nach Ihrem ersten Buch galten Sie als Nestbeschmutzer Ihres Fachs.5. Wo liegen Ihre kulinarischen Grenzen?A. B. C. D. E.31


Mops gegen WindhundBewegung ist besser als DiätDen wenigsten Menschen gelingt es, dauerhaft abzunehmen. Das liegt nicht zuletzt daran,dass <strong>der</strong> Körper „mitdenkt“ und vorsorgt, wenn man ihn nach üppigen Zeiten auf Sparkostsetzt.Von Maja LangsdorffDer Ernährungsexperte Nicolai Worm nimmtÜbergewichtigen die letzte Illusion: „Wennman den Leuten vorgaukelt, sie könnten problemlosabnehmen, ist das eine Lüge. DerKörper verteidigt sein Gewicht mit allem,was er evolutionär mitbekommen hat.“ Die Wissenschaftler hatten Mäusen schwerenKunststoff unters Fell gepflanzt. Daraufhinnahmen die Mäuse ab, und zwar so lange, bissie einige Wochen später wie<strong>der</strong> ihr früheresGewicht hatten – jetzt aber inklusive Kunststoff.Dann wurde <strong>der</strong> Kunststoff wie<strong>der</strong> entfernt,und siehe da, nach kurzer Zeit brachtensie erneut ihr Ausgangsgewicht auf die Waage.Pollmer rät deshalb: „Essen Sie nichts, was Ihnennicht bekommt, und sei es noch so gesund!Meiden Sie alle Strategien, die dazu führensollen, dass Sie abnehmen – Sie werden in allerRegel dadurch zunehmen.“ Eine intensiveAuseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Ernährung hateinen fatalen psychischen Nebeneffekt. Pollmer erzählt dazu eine Parabel: Der Herrschereines großen Reichs will das Herz einerjungen Frau erobern und bittet den Hofzaubererum Hilfe. Der mixt ihm einen Trank. Der Trank wirkte nicht, denn <strong>der</strong> Herrscherkonnte nach dieser Warnung den Gedankenan einen Bären nicht mehr loswerden. Diebittere Lehre: Viel ans Essen zu denken ist <strong>der</strong>schlechteste Weg zu dem Ziel, weniger zu essen.A. Aber wenn ich diese Menschenschlanker mache, habe ich damitdie Risiken beseitigt?“ Nein, meinter und hat einen Vergleich parat:B. Das bestätigt <strong>der</strong> LebensmittelchemikerUdo Pollmer mit dem Hinweisauf einen verblüffenden Tierversuch.Das Experiment wurde im Jahr2001 im Fachblatt „Journal of ExperimentalBiology“ veröffentlicht.C. Als <strong>der</strong> Herrscher das Gebräu andie Lippen setzt, sagt <strong>der</strong> Zauberer:„Wenn du diesen Trank zu dirnimmst, dann darfst du niemals an einenBären denken, sonst wirkt er nicht!“D. Das geht über mehr Bewegung, wasnicht unbedingt Sport bedeuten muss:„Sinnvoller wäre es, Zwangsbewegungin unser Leben zu integrieren“,also öfter zu Fuß zu gehen, Treppenzu steigen, körperlich zu arbeiten.32


Vorrangiges Ziel für Übergewichtige wäre,nicht weiter zuzunehmen, meint Worm.„Wenn sie das schaffen, und das mit einerKost, die sie glücklich macht und einigermaßengesund hält, dann ist schon viel erreicht.“Wichtig sei es, die „Dickmacher undSchlankmachermentalität“ aus dem Kopfzu verbannen und wie<strong>der</strong> genießen zu lernen.Essen ist ein Instinktverhalten, deshalbsolle man lieber den Energieverbrauch erhöhenals gegen die Pfunde anhungern. Schlanker zu werden bedeutet nicht zwangsläufig,gesün<strong>der</strong> zu werden. Dünn gewordeneDicke tragen nach Pollmer zwei Risiken: ihreVeranlagung, dicker zu werden, und, wegendieser Veranlagung, ein (relatives) Untergewicht.„Natürlich ist Übergewicht mitgewissen Risiken verbunden. Mopsund Windhund liefern sich ein Wettrennen.„Klar, <strong>der</strong> Mops ist zu fett, um eine Chancezu haben. Aber nun lassen Sie mal denMops schön langsam verhungern. Hat erdann eine Chance gegen den Windhund?“Stuttgarter ZeitungE. Essen wird zum Gegenstand des Denkens.Eine Überkonzentration aufs Essenmacht in den seltensten Fällen schlank,führt aber häufig auf dem Umweg überDiäten zu gestörtem Essverhalten, das inpsychogenen Essstörungen gipfeln kann.1. 2. 3. 4. 5.Voll auf die ZwÙlfDie Jugendgewalt: Fragen an Medien, Popkultur und InternetWer angesichts <strong>der</strong> Nachrichten aus den Krisengebietendeutscher Schulhöfe in Hildesheimo<strong>der</strong> Walpertskirchen glaubt, die Jugendwürde zunehmend verrohen, dem sei WilliamGoldings Jugendroman „Herr <strong>der</strong> Fliegen“empfohlen o<strong>der</strong> auch Leonard Bernsteins„Westside Story“. Da ging es schon vor einemhalben Jahrhun<strong>der</strong>t mit perfi<strong>der</strong> Grausamkeitund archaischer Brutalität zur Sache. DieNachrichtenlage ist allerdings eindeutig. Jugendliche,die Misshandlungen von Mitschülernfilmen, um sie im Internet zu veröffentlichen– hier bekommt adoleszente Grausamkeiteine neue Qualität.Der naheliegende Schritt ist natürlich, erst einmaldie Medien und die Popkultur zu betrach-33


ten, ob sich da nicht die Wurzeln des Bösenfinden. Indizien dafür gibt es weltweit genug.In Korea tragen synchron hun<strong>der</strong>ttausendeJugendlicher in Computernetzen heftige Videospielschlachtenaus. Unter brasilianischenBürgerkin<strong>der</strong>n werden mör<strong>der</strong>ische Gangsterbandenals „Favela Chic“ verherrlicht.So viele Fragen es an die Rolle <strong>der</strong> Medienund Popkultur für die Entstehung <strong>der</strong> Jugendgewaltgibt, so schwer fallen nach wie vor dieAntworten. Aber so gleichgültig Medien, Popund digitale Technologien sich zur Moral verhalten,so wahrscheinlich ist es, dass sie geradedeshalb so wirkungsvoll sind. Und die Welt<strong>der</strong> Erwachsenen reagiert auch darum so ratlosauf die Gewaltextreme <strong>der</strong> Jugendlichen,weil <strong>der</strong>en Subkulturen mehr denn je daraufangelegt sind, unzugängliche Welten zu erschaffen,in denen sich ihre Generation, ihreMin<strong>der</strong>heiten zurückziehen können. Ohnehintun sich die heutigen Elterngenerationen, diedie Kultur ihrer eigenen Jugend bis ins hoheErwachsenenalter pflegen, beson<strong>der</strong>s schwer,neue Jugendkulturen zu verstehen – zumalsich hier inhaltlich und formal mächtig vielverän<strong>der</strong>t hat.Das beginnt mit <strong>der</strong> Fragmentierung <strong>der</strong> Jugend-und Popkultur, die Ende <strong>der</strong> 80er Jahrebegann. Wenn sich Schulhöfe früher grob inFußballfans und Hippies teilten, wird heuteeine unermessliche Vielzahl von Grabenkämpfenausgefochten – zwischen Hip-HopundRockfans, Skateboar<strong>der</strong>n und Fußballern,Antiglobalisierern und Rechtsradikalen, allesIdentifikationsgruppen, die wie<strong>der</strong>um untereinan<strong>der</strong>Kleinstfraktionen bilden. Das hat jugendlicheRivalitäten erst recht dramatisiert.Dann gibt es den Rückzug <strong>der</strong> Subkulturenin die Körperlichkeit <strong>der</strong> Straßen- und Extremsportarten,um sich vom multimedialenPop <strong>der</strong> Eltern abzugrenzen. So konnte selbstdas Zufügen von Schmerz zum ultimativenAusdrucksmittel werden – noch dazu, wo diesbei <strong>der</strong> zunehmenden Virtualisierung <strong>der</strong> Erfahrungsweltdurch digitale Medien irgendwozwischen Wirklichem und Unwirklichem verbleibt.Und im Internet bilden sich Subkulturen, diesich schon aus technischen Gründen separieren.Mit dem ins Netz gestellten Video einerMisshandlung kann sich eine Schlägerbandeentwe<strong>der</strong> über die offenen Systeme <strong>der</strong> Daten-Tauschbörsenbei kodierten Zielgruppenin Szene setzen, über die auch die illegalenMusikdateien verteilt werden – o<strong>der</strong> in abgeschlossenenChatrooms, die nur Eingeweihtenzugänglich sind. Die angestammten Medien<strong>der</strong> Popkultur, wie Text, Musik und Film, dieganze Generationen vereinen können, habenjedenfalls längst an Bedeutung verloren.All das sollte in einer Debatte über Jugendkulturbehandelt werden. Doch welche Rollenspielen die zunehmende Instabilität <strong>der</strong> Familienstrukturen,demografische Verän<strong>der</strong>ungenund die sozialen Härten <strong>der</strong> Wirtschaftskrise?O<strong>der</strong> führen all diese Fragen zu weit vom Themaab?Nur eines steht fest – Gewalt ist immer dasExtrem eines größeren Phänomens.ANDRIAN KREYESüddeutsche Zeitung34


Fragen zum TextSteht das im Text? Bitte kreuzen Sie an!R richtig F falschRF1. Jugendgewalt ist eine neue Erscheinung, die mit <strong>der</strong> Popkultur und mit demInternet in Verbindung gebracht werden kann.2. In Chorea gibt es jugendliche Gangsterbanden.3. Den digitalen Technologien ist die Moral gleichgültig.4. Die Jugendlichen leben in einer Welt, die immer offener wird.5. Die Erwachsenen verstehen die Jugendlichen schwer, weil sie in einer an<strong>der</strong>enKultur aufgewachsen sind.6. Heutzutage wird nicht nur die ganze Welt son<strong>der</strong>n auch die Jugendkultur immereinheitlicher.7. Es wurde ins Netz gestellt, wie Jugendliche an<strong>der</strong>e misshandelt hatten.8. Musik und Film sind heute nicht mehr so wichtig wie früher.9. Die Grenzen zwischen Wirklichem und Unwirklichem verwischen sich.10. Die Familienstrukturen werden immer stabiler.Zeloten 1) als ZensorenVon Boccaccio bis Zola: die geheimen Gutachten des Vatikan zum Bücherverbot35


Setzen Sie bitte die 13 Wörter korrekt ein.bedeuten • behaupten • dürfen • einseitig • führen • Katastrophe •kontrollieren • können • retten • sein • verantworten • verbieten •ZensurbehördeZeloten ) als ZensorenVon Boccaccio bis Zola: die geheimen Gutachten des Vatikan zum BücherverbotDie Erfindung des Buchdrucks war für die katholische Kirche eine ________________ 1) : Sieverlor ihr Monopol auf die Verwaltung des Wissens. Jahrhun<strong>der</strong>telang hatten die Kirchenväter__________________ 2) können, was gelehrt wurde. Dieses Privileg büßte die Kirche nunmit einem Schlag ein. Denn gedruckt werden ___________ 3) jetzt alles, die Bibel ebenso wieKetzerschriften und philosophische Werke, die nicht in das fest gefügte Weltbild <strong>der</strong> Kirchepassten. „In höchster Sorge” wurde auf dem Laterankonzil 1515 die neue Technik diskutiertund als Antwort auf den drohenden Machtverlust eine Behörde geschaffen: die Kongregationfür den Index <strong>der</strong> verbotenen Bücher.Die neue __________________ 4) entfaltete rasch eine außerordentliche Macht: Ein Buch,das auf den Index kam, wurde nicht einfach nur verboten, son<strong>der</strong>n sein Autor und sogar <strong>der</strong>Drucker mussten sich im Zweifelsfall vor <strong>der</strong> römischen Inquisition _________________ 5) ,was nicht selten Kerker und Folter ______________ 6) . Der bekannteste Fall ist Galileo Galilei.Er hatte nicht nur ______________ 7) , dass die kirchliche Lehre, die Erde wäre <strong>der</strong> Mittelpunktdes Universums, falsch ist, son<strong>der</strong>n er hatte – weitaus schlimmer – sein Buch auch noch aufItalienisch veröffentlicht, so dass seine Gedanken ohne die Hürde des wissenschaftlichenLateins für die ungebildete Menge zugänglich __________ 8) . Um sein Leben zu ___________ 9) , wi<strong>der</strong>rief Galilei seine Theorie 1633.Solche Schauprozesse kannte man bisher nur aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Opfer. Als 1998 diegeheimen Archive des Vatikan für die Wissenschaft geöffnet wurden, war <strong>der</strong> Historiker PeterGodman einer <strong>der</strong> Ersten, diedie vergilbten Akten lesen ____________ 10) . Jetzt hat er einen voluminösen Band mit denGutachten <strong>der</strong> kirchlichen Zensoren zu den spektakulärsten Fällen von Boccaccio bis Zolavorgelegt – das 20. Jahrhun<strong>der</strong>t bleibt ausgespart, weil <strong>der</strong> Vatikan für die Zensuraktenbeispielsweise von Graham Greene die Druckerlaubnis verweigert.Erschreckend ist das Ergebnis, überraschend vor allem, wie ______________ 11) gebildet diegelehrten Kirchenmänner waren. Von weltlicher Literatur drang nichts hinter ihre Klostermauern,deshalb verstanden sie die Werke nicht, die sie beurteilten. Am liebsten hätten sie durchweg alleRomane _____________ 12) , da sie „ver<strong>der</strong>blich sind für die Ehrbarkeit <strong>der</strong> Sitten und für dieFortentwicklung <strong>der</strong> christlichen Frömmigkeit”. Aus dieser Perspektive fand sich immer einanstößiger Satz, <strong>der</strong> ein Verbot rechtfertigte.Bei solchen Kriterien stand am Ende fast die gesamte Weltliteratur von Machiavellibis zu den„Drei Musketieren” auf dem Index, <strong>der</strong> noch bis zum Jahr 1966 ____________ 13) wurde.Die Gebildeten unter ihren Verächtern benutzten ihn sogar als Lektüreempfehlung: Einindiziertes Buch konnte nicht ganz langweilig sein.Werner FuldtFocus Zelot: religiöser Fanatiker36


Übersetzen Sie ins Ungarische!ARCHÄOLOGIEPharao ließ die Qua<strong>der</strong> rollenWie die Steinblöcke zum Bau <strong>der</strong> Pyramiden in die Höhe gehievt wurden, ist immer noch einRätsel. Jetzt bietet ein englischer Experte eine neue Erklärungaus GEO 01/98 (S. 152)Die Cheops-PyramideAls Pharao Cheops im Jahr 2580 v. Chr. verschied, türmten sich 2,3 Millionen Steinqua<strong>der</strong>mit einem Gewicht von durchschnittlich 2,5 Tonnen zu einem Monumentalgrab für denGöttergleichen. 20 Jahre lang hatte <strong>der</strong> Herrscher sein Volk zu schwerster Arbeit verpflichtet,und die Baukosten hatten sein Land fast ruiniert.Der Grieche Herodot kolportierte 2000 Jahre später: „Cheops war ein so verruchter Mensch,daß er in seiner Geldnot die eigene Tochter in ein Freudenhaus brachte und ihr eine bestimmteGeldsumme... zu schaffen befahl.“ Und auch darüber, wie es den antiken Bauleuten gelang, diegewaltigen Lasten bis zur Pyramidenspitze in 146,6 Meter Höhe zu wuchten, konnte Herodotnur spekulieren. Ihm zufolge haben sie die Steinklötze mit einer Hebevorrichtung emporgehievt.Tatsächlich aber hatten Ägypter vom Flaschenzug noch keine Ahnung.Bis heute ist dieses Problem eine zentrale Frage <strong>der</strong> Ägyptologie. Kürzlich überraschte <strong>der</strong>englische Ingenieur Dick Parry mit einer einfachen Antwort. Er vermutet, dass die Baumeisteram Nil das Rollprinzip anwandten, auch wenn ihnen vollständige Rä<strong>der</strong> und damit auch Wagenunbekannt waren. Bei Ausgrabungen sind jedoch mehrfach Modelle hölzerner Wippen zu Tagegekommen, die auf einer Seite gerundet sind - wie etwa die Kufen eines Schaukelstuhls, auf <strong>der</strong>an<strong>der</strong>en aber gerade.Legt man jeweils vier dieser Elemente an den Seiten eines Qua<strong>der</strong>s an und verbindet sie, soergibt sich eine runde Scheibe.Mit zwei solcher Scheiben versehen, lassen sich die Qua<strong>der</strong> rollen und auch auf steilen Rampenrelativ leicht nach oben bewegen.Wie Versuche <strong>der</strong> „Obayashi Corporation“ in Tokyo, im Auftrag Parrys, zeigten, sind nur 18Männer nötig, um mit dieser Technik einen Qua<strong>der</strong> von 2,5 Tonnen Gewicht eine Rampe mit25prozentiger Steigung in weniger als einer Minute 15 Meter hoch heraufzuziehen.Nachweislich wurde das Baumaterial vom Steinbruch o<strong>der</strong> vom Nilhafen mit Schlitten aufbefestigten Bahnen zur Baustelle transportiert (siehe GEOskop Nr. 9/1994). Bisher waren vieleWissenschaftler davon ausgegangen, daß die schweren Lasten ähnlich, und zwar auf Rampen,auch in die Höhe gelangten. Doch selbst wenn diese Rampen einen Anstieg von nicht mehrals etwa zehn Prozent aufgewiesen hätten, wären zum Ziehen eines Schlittens 56 Männererfor<strong>der</strong>lich gewesen.Überdies hätten die Rampen dann von solchem Ausmaß sein müssen, daß mehr Material zuihrem Bau nötig gewesen wäre als zum Bau <strong>der</strong> Pyramiden selbst. Fazit: Auf diese Weise wäredie Pyramide niemals in 20 Jahren - im Schnitt alle zwei Minuten ein Qua<strong>der</strong> - fertig geworden,was allgemein als gesichert gilt.Parry nimmt daher an, zu Beginn des Baus hätten die Ägypter acht Rampen aus Sand und37


Schotter aufgeschüttet, die jeweils von den Ecken <strong>der</strong> Pyramiden ausgingen und an den Seitenentlang verliefen. Sie hätten eine Steigung von 30 Prozent aufgewiesen, die mit den rollendenQua<strong>der</strong>n zu überwinden gewesen sei.Waren die Rampen so hoch, daß je zwei in <strong>der</strong> Mitte einer Pyramidenseite zusammenstießen,wurde nur noch eine höhergeführt, also noch vier Rampen insgesamt. Waren auch diese nichtmehr zu verlängern, brachten die Baumeister steinerne Schlepptrassen an den Pyramidenseitenan, auf denen die restlichen Qua<strong>der</strong> bis auf die Spitze des Monumentes gerollt wurden.Zweites GesichtEine 14-jährige irische Schülerin erhältals weltweit erste Patientin eine vollständigeGesichtstransplantation. Vor zwölf Jahren erlittdas Mädchen bei einem Autobrand schwersteVerletzungen, die sie bis heute entstellen undihr ein normales Leben unmöglich machen. DerChirurg Peter Butler vom Royal Free Hospitalin London plant, binnen neun Monaten demMädchen die oberen Gewebeschichten einerfrisch verstorbenen Spen<strong>der</strong>in zu verpflanzen.Umstrittene OP: Der Arzt räumt ein, dass dieVorstellung, mit dem Antlitz eines an<strong>der</strong>enMenschen herumzulaufen, „schockierend“ sei.Nur Patienten mit hochgradigen Verbrennungen,Gesichtstumoren o<strong>der</strong> Explosionsverletzungenkämen für den Eingriff in Frage. Technisch istdie Operation möglich, da sich Blutgefäße undNervenenden des Spen<strong>der</strong>gesichts mit demdes Mädchens verbinden lassen. Experten bezifferndas Risiko, dass <strong>der</strong> Eingriff fehlschlägt,mit drei bis fünf Prozent.Focus 10/2003Richtig o<strong>der</strong> falsch?RFMit zwölf Jahren hatte die irische Schülerin einen schwerenVerkehrsunfall.Es ist aber ihr gelungen, sich auf ein normales Leben einzustellen.In neun Monaten bekommt sie ein neues Gesicht transplantiert.Als das Mädchen das neue Gesicht bekam, war sie schockiertund lief auf <strong>der</strong> Straße herum.38


Linke Min<strong>der</strong>heitDie Welt ist für Rechtshän<strong>der</strong> eingerichtet, Linkshän<strong>der</strong> werden oft umerzogen - mit schwerwiegenden Folgen.Wenn Reinald Petersen früher im Restaurant Fisch bestellte, rollte seine Familie mit denAugen. Sie ahnte nämlich, was dann folgte: Petersen nahm stets das Fischmesser, drehte es malhierhin, mal dahin, verdrehte die Hand, konnte mit dem Fischmesser einfach nicht umgehen.Aber diese Zeiten sind vorbei. Heute hat Petersen immer sein eigenes Fischmesser dabei. Erweiß auch, wo es das gibt . Er verkauft es nämlich selbst.Reinald Petersen ist Linkshändler. Der einzige in Berlin. In seinem kleinen Laden verkauft erDinge für Menschen, die von Natur aus alles mit links machen. Während gut sortierte Kaufhäuservielleicht gerade mal einen Linkshän<strong>der</strong>füller führen, hat Petersen spiegelverkehrte Geigen,Golfschläger und Gitarren im Sortiment. Ein Rechtshän<strong>der</strong> könnte mit den hiesigen SchweizerMessern nie eine Flasche Wein öffnen, mit <strong>der</strong> Brotschneidemaschine würde er seine Fingeraufs Spiel setzen. Petersens Welt ist eine linke Welt.Wer einen Linkshän<strong>der</strong> einmal dabei beobachtet hat, wie er mit einem herkömmlichenDosenöffner eine Tomatendose öffnet, weiß, wovon Petersen redet. Oft wird darüber gelacht undgespottet. Es ist zwar keine Krankheit, aber man kann schon von einem Problem reden. DieseEinschätzung teilt auch Tania Gallardo, eine Therapeutin und Linkshand-Beraterin. Sie hat inihrer Praxis täglich Menschen, die stottern, nicht richtig schreiben können, Gedächtnislückenaufweisen und unter Min<strong>der</strong>wertigkeitskomplexen o<strong>der</strong> gar Depressionen leiden. Und zwardeshalb, weil sie als Kind dazu gezwungen wurden, die rechte, vermeintlich schöne Hand zubenutzen. Menschen, die seit Jahren zum Arzt rennen, bevor sie merken, dass sie immer rechtsund links verwechseln.Es gab z.B. einen Patienten, <strong>der</strong> seinen Beruf als Orgelbauer aufgegeben hat und in dieComputerbranche gewechselt ist, weil er Probleme an den Maschinen hatte. Seit er weiß, dasser ein umgeschulter Linkshän<strong>der</strong> ist, macht er alles an<strong>der</strong>s herum und kann wie<strong>der</strong> in seinemalten Beruf arbeiten.Die Umschulung von Linkshän<strong>der</strong>n erfolgte früher oft über das Festbinden <strong>der</strong> linken Hand, inDeutschland wurde es in den 70er Jahren allerdings verboten. Es wird aber weiter umgeschult,wenn auch nicht mit böser Absicht. Oft sind es überfor<strong>der</strong>te Eltern und Lehrer, die nicht wissen,wie sie den Kleinen Schreiben und Stricken mit links beibringen sollen und sie überreden, esmit rechts zu versuchen. Es gibt für Pädagogen keine Hilfestellungen für den Umgang mitLinkshän<strong>der</strong>n. Verblüffende Tests zeigen, dass Kin<strong>der</strong>, die als verhaltensauffällig, hyperaktivo<strong>der</strong> gar zurückgeblieben galten, wie verwandelt waren, als sie wie<strong>der</strong> Linkshän<strong>der</strong> sein durften.Wie viele Menschen als umgeschulte Linkshän<strong>der</strong> ihren Alltag meistern, ist unklar. Ebensowie die Antwort auf die Frage, wie viele Linkshän<strong>der</strong> es gibt. Die Angaben schwanken zwischenfünf, zehn und 25 Prozent. Man sagt sogar, dass es die Hälfte sein kann, denn nichtsin <strong>der</strong> Natur ist asymmetrisch, was die Rechtshändigkeit als Vorteil erscheinen lassen könnte.Weitgehend im Dunkeln liegt bisher, welche Mechanismen im Körper dazu führen, ob esmit links o<strong>der</strong> rechts besser geht. Die Lehrmeinung lautet, dass die beiden Hirnhälften beiLinkshän<strong>der</strong>n quasi spiegelverkehrt zu Rechtshän<strong>der</strong>n funktionieren. Man kann es auch sosagen: Während bei einem Rechtshän<strong>der</strong> die linke Hirnhälfte für Sprache, Analysefähigkeitund Feinmotorik zuständig ist, wäre es beim Linkshän<strong>der</strong> die rechte Hirnhälfte. Durch eineUmschulung würde demnach die falsche Seite des Denkapparates dauerhaft belastet, die Folgewäre sozusagen ein Knoten im Gehirn. Es gibt allerdings Forscher, die diese These bestreiten.Auch das Vorurteil, dass Linkshän<strong>der</strong> überdurchschnittlich langsam und tollpatschig o<strong>der</strong>39


eson<strong>der</strong>s kreativ und intelligent seien, ist unzutreffend. Es ist manchmal insofern zutreffend,dass Linkshän<strong>der</strong> clever sein müssen, um in einer Welt von Rechtshän<strong>der</strong>n zu bestehen. Esist an <strong>der</strong> Zeit, dass die rechte Mehrheit im Land ein wenig mehr Verständnis für die linkeMin<strong>der</strong>heit entwickelt.Frankfurter Rundschau, 13.9.04(verän<strong>der</strong>t)Steht das im Text? Bitte kreuzen Sie an!r richtigf falschFragen zum Text1. Linkshän<strong>der</strong> brauchen kein Fischmesser.2. Linkshän<strong>der</strong> können mit einem Fischmesser nicht essen.3. Linkshän<strong>der</strong> benutzen ein spezielles Fischmesser.4. Man kann Linkshän<strong>der</strong>füller kaufen.5. Es gibt keine Linkshän<strong>der</strong>füller.6. Nur Reinald Petersen hat Linkshän<strong>der</strong>füller.7. Rechtshän<strong>der</strong> können kein Schweizer Messer bedienen.8. Eine Flasche Wein kann man nicht mit einem Schweizer Messer öffnen.9. Linkshän<strong>der</strong> können ein Schweizer Messer für Linkshän<strong>der</strong> kaufen.10. Linkshän<strong>der</strong> sind in <strong>der</strong> Wirklichkeit cleverer als Rechtshän<strong>der</strong>.RFErgÁnzen Sie die LÚcken mit denrichtigen AusdrÚcken!Neunjährige an Raststätte vergessenEin neunjähriges Kind ist von seinen Eltern an einer Autobahnraststätte _ _ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ ( 1 ) worden. Als das Mädchen von <strong>der</strong> Toilette zurückkam, waren Mutterund Vater schon weiter _ _ _ _ _ _ _ _ ( 2 ) . Erst nach etlichen Kilometern bemerktensie, dass ihre Tochter fehlte und kehrten panisch um. Die Polizei hatte da schon dieFahndung nach den Eltern eingeleitet. Die konnte dann wie<strong>der</strong> _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ ( 3 )40


werden.Königshaus mit GeistDer britische Prinz Charles und seine Frau wollen ihr Ferienhaus an Urlauber _ _ _ __ _ _ _ _ ( 4 ) . Diese dürfen in denselben Zimmern wohnen wie das Prinzenpaar - natürlichnur, wenn die „Königlichen“ nicht da sind. Ob das Geschäft mit <strong>der</strong> Vermietungerfolgreich wird, ist allerdings noch nicht klar. In dem alten Gemäuer _ _ _ _ _ _ _ ( 5 )man nämlich starke Nerven: Einer Sage zufolge soll dort <strong>der</strong> Geist einer blonden Frau_ _ _ _ _ _ ( 6 ) , die von ihrem Ehemann misshandelt wurde.Weintrauben-RekordDer Amerikaner Steve Spalding hat 116 Weintrauben in drei Minuten mit dem Mund_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ ( 7 ) . Mit dieser Tat will er ins Guinnessbuch <strong>der</strong> Rekorde aufgenommenwerden. Bisher gibt es diese Kategorie dort noch nicht. Die Trauben wurdenSpalding aus 4,5 Metern _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ ( 8 ) . Gefangene Weintrauben spuckte er sofortwie<strong>der</strong> aus, um Platz für die nächsten zu schaffen.Unter Kuh begrabenEin österreichischer Bauer ist beinahe von einer Kuh _ _ _ _ _ _ _ _ ( 9 ) worden. Das800 Kilo schwere Tier stürzte beim Melken auf den Mann. Die Kuh namens „Lulu“war krank und zu schwach zum Aufstehen gewesen. Deshalb wurde das Tier in eineHebevorrichtung gespannt und _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ ( 1 0 ) . Beim Melken brach dannein Teil <strong>der</strong> Konstruktion und die Kuh kippte auf den Bauern. 25 Feuerwehrleute halfenmit, das schwere Tier wegzuwälzen.41


1. a) gezurücklassenb) zurückgeließc) ließ zurückd) zurückgelassen2. a) gelauftb) gelaufenc) fuhren weiterd) weitergefahren3. a) abgeblasenb) aufgeblasenc) verblasend) geblasen4. a) ausmietenb) vermietenc) mietend) gemietet werden5. a) brauchtb) gebrauchtc) verbrauchtd) gebrauchen6. a) gespuckt werdenb) gespukt werdenc) spuckend) spuken7. a) zugeworfenb) zugewirftc) zuworfend) zuwerfen8. a) abgedrücktb) aufgedrücktc) verdrücktd) erdrückt9. a) aufzurichtenb) aufrichtenc) aufgerichtetd) aufgerichten10. a) aufgefangtb) aufgefangenc) fing aufd) auffingZAHNLOSVon Matthias BillandDie Empfehlungen <strong>der</strong> Innenminister zu Hunde-Zucht und -Haltung dürften viele besorgteBürger kaum ruhiger schlafen lassen. Warum konnten sie sich nicht auf ein totales Verbotbestimmter Rassen einigen, obwohl es laut Innenminister Behrens von Nordrhein-WestfalenZuchtlinien gibt, bei denen die fast unwi<strong>der</strong>legbare Vermutung dafür spricht, dass die Hundelebensgefährlich sind? Wie viele Menschen müssen noch gebissen, verstümmelt o<strong>der</strong> getötetwerden, ehe es zu mehr kommt als <strong>der</strong> - freiwilligen - Übernahme <strong>der</strong> in einigen Bundeslän<strong>der</strong>nbereits bestehenden Verordnungen?Gehandelt haben die Minister ohnehin spät. Die in letzter Zeit gehäufte Gefahr für Leibund Leben durch aggressive Vierbeiner hat sie unter Zugzwang gesetzt. Dabei hätten dieVerantwortlichen mit einem mutigen Schritt <strong>Lob</strong> ernten können: Drei von vier Deutschen möchtennämlich, dass Zucht und Haltung so genannter Kampfhunde generell verboten werden. Dochdie Politik vermag we<strong>der</strong> zu definieren, was ein Kampfhund eigentlich ist, noch anzugeben, wieviele aggressive Spezies es davon in Deutschland gibt! Darüber, wie die Einhaltung <strong>der</strong> Maßnahmenüberwacht werden soll, wurde in Düsseldorf zudem kein Wort gesagt. Der Vorschlageiner höheren Hundesteuer für bestimmte Rassen dürfte ins Leere laufen, da viele Tiere denBehörden gar nicht gemeldet sind. Eine höhere Hundesteuer träfe auch und zuerst jene Halter,die verantwortungsvoll mit den Tieren umgehen.42


Ein Hund ist nicht von sich aus aggressiv, son<strong>der</strong>n wird durch den Menschen erst dazugemacht. Zeitgenossen, die mit einer zähnefletschenden Kampfmaschine Min<strong>der</strong>wertigkeitskomplexeausgleichen wollen und an<strong>der</strong>e damit in Angst und Schrecken versetzen, gehört dasHandwerk gelegt. Der Gesetzgeber muss unverantwortliche Züchter und Hundebesitzer an diekurze Leine legen.Berliner Morgenpostrichtigfalsch1.2.Seit den Empfehlungen <strong>der</strong> Innenminister lösten sich die Probleme,die sich aus <strong>der</strong> Zucht von aggressiven Hunden ergaben.In <strong>der</strong> letzten Zeit häuften sich die durch Hunde verursachtenProbleme.3. Fast 80% <strong>der</strong> Deutschen ist gegen die Haltung von Kampfhunden.4.5.6.Der Begriff „Kampfhund” wurde von den Politikern schon langeexakt definiert.Das Problem <strong>der</strong> Kampfhunde könnte durch Erhöhung <strong>der</strong> Hundesteuerberuhigend geregelt werden.Unverantwortliche Züchter sollen durch Gesetze gemaßregeltwerden.Nichts fÚr zarte GemÚterSie lernen Völkerrecht und erste Hilfe, wie man Geländewagen fährt und Konflikte beilegt. Siemüssen sich durch ein Minenfeld bewegen und Karten lesen können, Wer sich für Auslandseinsätzeim Auftrag internationaler Organisationen interessiert, kann an einem zweiwöchigen Kurs desAuswärtigen Amtes in Bonn teilnehmen. Warum wird man Friedenshelfer? Ernst H. hat bereitsdrei Auslandseinsätze hinter sich. Er ist 64, war 36 Jahre lang Bürgermeister in einem Dorf undist seit zwei Jahren in Pension: „Ich habe in Bosnien ganz deutlich gemerkt, wie gut die neuenLeute, die dort eine Verwaltung aufbauen müssen, uns Spe- zialisten brauchen können. In einemOrt wurde von heute auf morgen <strong>der</strong> Arzt zum Bürgermeister gewählt, weil <strong>der</strong> Vorgänger wegenKorruption zurücktreten musste.“ - Josef T, Ende 20, hat gerade sein Jurastudium abgeschlossen,ist einfach „neugierig“; „So ein Einsatz kann das ganze Leben verän<strong>der</strong>n. Noch bin ich junggenug, um das einfach mal probieren. Er will den Kurs abwarten und sich dann erst entscheiden,ob er wirklich ins Ausland geht. Susanne B, (27), auch Juristin, ist überzeugt: „Man kann Iminternationalen Bereich nur arbeiten, wenn man wirklich weiß, wie es vor Ort aussieht.“ MagaliN. (29) nickt zustimmend. Sie kam durch eine englische Freundin auf den Gedanken, es miteinem Auslandseinsatz zu probieren*. „Bevor ich mich endgültig im Beruf vergrabe, möchte43


ich noch etwas an<strong>der</strong>es tun. Wirklich etwas bewirken, ein kleines Stück zur Stabilität und zumFrieden beitragen, dabei gewesen sein - das ist es.“ Vier von 21 Teilnehmern eines Kurses,<strong>der</strong> die Kandidaten auf eine Tätigkeit im Ausland im Auftrag <strong>der</strong> Vereinten Nationen o<strong>der</strong> <strong>der</strong>Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) vorbereitet. Die Nachfragenach den Kursen ist hoch. Das zweiwöchige Training wurde nach dem Vorbild österreichischerund skandinavischer Kurse für internationales Personal entwickelt und kann auf zarte Gemüterdurchaus abschreckend wirken. „Auf dem Übungsgelände <strong>der</strong> Bundeswehr in Hammelburgwird ein realistisches Minenfeld aufgebaut - natürlich mit Platzpatronen, Aber er zeigt, was inunbekanntem Gelinde alles passieren kann“, erzählt <strong>der</strong> Kursleiter Ingo M. Beson<strong>der</strong>s zufriedenist er mit seinem Fahrertraining im Geländewagen. „Das ist bitter nötig“, sagt er, „die meistenUnfälle bei Auslandseinsätzen sind Verkehrsunfälle“, Die wenigsten werden gleich nach <strong>der</strong>Ausbildung eingesetzt, nicht so wie Rainer K. (58), Oberregierungsrat in <strong>der</strong> Hamburger Behördefür Inneres: „Ich war Wahlhelfer bei den ersten freien Wahlen in Südafrika, ein Erlebnis, das ichmein Leben lang nicht vergessen werde. Weil ich den Leuten das Gefühl vermitteln konnte: Ihrsteht nicht allein, wir sind da für euch.“ (PZ)Stimmt das?janein1. Es gibt eine bestimmte Altersgrenze für die Bewerber.2.3.4.5.6.Die Kursteilnehmer werden auch auf gefährliche Situationen vorbereitet.Die Friedenshelfer werden vor allem dort eingesetzt, wo es an Fachleutenmangelt.Die Hauptmotivation <strong>der</strong> Bewerber besteht darin, die Zivilbevölkerungzu schützen.Die Friedenshelfer können in Gefahr geraten, wenn sie sich nichtden örtlichen Verhältnissen anpassen können.Die Friedenshelfer sind meistens willkommene Gäste im Einsatzland.44


LESEVERSTEHENGround Zero Gift lag in <strong>der</strong> LuftHusten, Alkohol, leichtere Kin<strong>der</strong>: Die gesundheitlichen Folgen des 11. September.Von Mathias Plüss, in <strong>der</strong> „Weltwoche”WeltwocheWeltwoche«Ich kann <strong>der</strong> Bevölkerung New Yorks garantieren, dass ihre Atemluft und ihr Trinkwassersicher sind», sagte die Leiterin <strong>der</strong> staatlichen amerikanischen Umweltschutzagentur EPA eineWoche nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Nun ist klar: Die Aussagen warenfalsch. Ein Untersuchungsbericht, den die Behörde anfertigen ließ, hat zutage geför<strong>der</strong>t, dass dieEPA, unter dem Druck Washingtons, die Bevölkerung in die Irre geführt hatte.Das Verschulden wiegt schwer. Denn die Beschwichtigungen <strong>der</strong> EPA hatten etwa beiden Rettungsteams einen nachlässigen Umgang mit Atemschutzmasken zur Folge - zu einemZeitpunkt, als noch zahlreiche Schadstoffe in <strong>der</strong> Luft waren. Was das Weiße Haus zu seinemVorgehen bewogen haben mag, ist schleierhaft; <strong>der</strong> Bericht nennt als Gründe «den Wunsch,Wall Street wie<strong>der</strong> zu eröffnen, und Anliegen <strong>der</strong> nationalen Sicherheit». Offenbar war <strong>der</strong> US-Regierung, ganz im Stil <strong>der</strong> sowjetischen Behörden nach Tschernobyl, das Wie<strong>der</strong>einkehren <strong>der</strong>Ruhe wichtiger als die Verhin<strong>der</strong>ung von Langzeitschäden.Diese Schäden werden heute allmählich sichtbar. meist sind sie eine direkte Folge <strong>der</strong>Luftverschmutzung nach dem Zusammenbruch <strong>der</strong> beiden WTC-Türme. Man muss sichvorstellen, dass bei dieser Katastrophe die Menge des ausgestossenen Materials einem kleinerenVulkanausbruch entspricht: Zirka 1,2 Millionen Tonnen Baumaterial wurden zerstört undteilweise freigesetzt. «Ein noch nie da gewesener Angriff auf die Umwelt», kommentierte einUntersuchungsbericht des New Yorker National Resources Defense Council.Nun sind Stahl und Beton allein noch keine Umweltgifte. Das Problem liegt darin, dassdie Materialien durch die Gewalt des Zusammenbruchs pulverisiert und in <strong>der</strong> Umgebungverteilt wurden. In diesem Pulver und in <strong>der</strong> Luft fand man gefährliche Stoffe: Asbest, Bleiund Quecksilber; dazu hochgiftiges Dioxin und Salzsäuregas aus verbranntem Isoliermaterial.Weitere Schadstoffe kamen hinzu von zirka 50 000 Computern, die sich am 11. September inRauch und Luft auflösten.Am stärksten betroffen von den Giften waren die Feuerwehrleute. In den ersten Tagen nachdem Angriff litten bis zu neunzig Prozent an Atemproblemen und Augenbrennen. Einzelneklagten aber noch nach Monaten über schweren Husten, trockenen Hals und chronischeMüdigkeit. Nicht viel besser erging es den Arbeitern und freiwilligen Helfern, die am 11.September und in den Tagen danach beim World Trade Center im Einsatz waren. «Etwa dieHälfte von ihnen hat bis heute Symptome, die mit dem Terrorangriff zusammenhängen», heisstes in einer Untersuchung von Medizinern des New Yorker Mount-Sinai-Spitals. Die Symptomereichen von hartnäckigem Husten bis zu schweren Herzschäden. Auch in <strong>der</strong> gewöhnlichenBevölkerung waren gesundheitliche Folgen messbar: 27 Prozent <strong>der</strong> Asthmatiker Manhattansgaben an, dass sich ihr Leiden nach dem 11. September akut verschärft hatte.Die vielleicht überraschendste Auswirkung des Terrorschlags hat eine ebenfalls vomMount-Sinai-Spital publizierte Studie aufgezeigt: leichtgewichtige Neugeborene. Wenn sicheine schwangere Frau am 11. September o<strong>der</strong> kurz danach in <strong>der</strong> Nähe des WTC aufhielt,verdoppelte sich die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kind -verglichen mit Babys aus gleich langerSchwangerschaft - bei <strong>der</strong> Geburt zu den leichtesten zehn Prozent gehörte. Zwar mögen die45


Wissenschaftler keine Prognose für diese Kin<strong>der</strong> abgeben. Aber einzelne Untersuchungenzeigen, dass sich ein tiefes Geburtsgewicht später negativ auf die Herzgesundheit und denIntelligenzquotienten auswirkt.Auch hier halten die Forscher die Luftverschmutzung für die Ursache <strong>der</strong> Schäden. «Dieentscheidenden Faktoren dürften Rauch und Russ gewesen sein, dem die werdenden Mütterausgesetzt waren», sagte Philip Landrigan, einer <strong>der</strong> Mitautoren <strong>der</strong> Studie, gegenüber demWall Street Journal. Schon länger ist bekannt, dass die Aufnahme von Schwermetalleno<strong>der</strong> so genannten polyzyklischen aromatischen Kohlenwisserstoffen das Geburtsgewichtbeeinträchtigen kann, und solche Stoffe waren nach dem 11. September in grossen Mengen in<strong>der</strong> New Yorker LuftEine an<strong>der</strong>e Leidenskategorie ist schwieriger zu fassen, in ihrer Wirkung aber womöglichnoch schlimmer: Gemäss Schätzungen von Medizinern leiden in New York bis zu einer halbenMillion Menschen an posttraumatischen Stresssymptomen. Es geht dabei nicht einfach umdiffuse Gefühle, son<strong>der</strong>n, wie folgende Beispiele zeigen, um lebensbedrohende Gefahren: Nachden Anschlägen vergassen HIV-Positive viel häufiger als früher, ihre Medikamente zu nehmen- was tödliche Folgen haben kann. 21 Prozent <strong>der</strong> New Yorker Raucher haben nach dem 11.September ihren Tabakkonsum erhöht. Und bis zu dreißig Prozent <strong>der</strong> Einwohner Manhattanstrinken mehr Alkohol als früher.Erklärungen:In Tschernobyl (Ukraine) geriet 1 1 ein Atomkraftwerk ausser Kontrolle und bewirkte eineUmweltkatastrophe.An <strong>der</strong> Wall Street treet unweit des World Trade rade Center Center Center befindet bendet bendet sich die Brse. Brse. Börse.Wall Street treet ournal Journal ournal heisst eine ZeitungHIV-positiv: mit Aids angestecktGround Zero nennen die Amerikaner den Ort, wo die beiden Türme des WTC standen.1. Die Leiterin <strong>der</strong> staatlichen Umweltschutzbehörde hatte die Gefahr heruntergespielt.O weil sie mit den Terroristen unter einer Decke steckteO weil Beamte <strong>der</strong> Bundesregierung sie nachdrücklich darum gebeten hatten.O weil sie ein zweites Tschernobyl verhin<strong>der</strong>n wollte.2. Die Leute <strong>der</strong> Rettungsteams zogen ihre Atemschutzgeräte zu früh aus.O Das belastete die Umwelt.O Damit trugen sie zur Wie<strong>der</strong>einkehr von Ruhe und Ordnung bei.O Sie müssen mit Langzeitschäden rechnen.3. Umweltgifte sindO Wasser und Luft.O Asbest und Blei.O Stahl und Beton.4. Beson<strong>der</strong>s gefährlich für die Gesundheit istBeson<strong>der</strong>s gefährlich für die Gesundheit istO verbrannter Stahl.O verbrannter Beton.O verbranntes Isoliermaterial.46


. Ein „Symptom” istO eine HeilungsmethodeO eine LöschmethodeO ein Krankheitsbild. „chronisch” bedeutetO hellwachO existentO fortwährend. „akut” bedeutetO heftig einsetzendO geheiltO unbedeutend. Nach den Anschlägen vom . September 0O gab es in New York mehr HIV-Positive.O starben in New York mehr HIV-Positive.O kümmerten sich die Spitäler von New York zu wenig um die HIV-Positiven.. Nach dem .September 0O wurden in New York mehr Zigaretten geraucht.O gab es in New York mehr Raucherinnen und Raucher.O durften die Feuerwehrleute nicht mehr rauchen.0. „posttraumatisch” heisstO von besseren Zeiten träumend.O unterbrochene VerbindungswegeO als Folge eines Schocks. Zu den posttraumatischen Stresssymptomen gehörtO verunreinigtes Trinkwasser.O ein mit Salzsäuregas verunreinigt Atemweg.O ein gestiegener Alkoholkonsum.. Es ist bekannt, dass schwangere Frauen, die Rauch und Russ ausgesetzt sind,O frühzeitig gebärenO Kin<strong>der</strong> mit Asthma gebären.O leichtere Kin<strong>der</strong> gebären.. Ein diffuses Gefühl ist ein Gefühl,O dessen man nicht sicher ist und das man nicht genau beschreiben kann.O das den Charakter eines Menschen stark verän<strong>der</strong>t.O das plötzlich intensiv auftritt.. Die Falschaussagen <strong>der</strong> Leiterin <strong>der</strong> Umweltschutzagentur EPAO bewirkten posttraumatische Stresssymptome bei den New Yorkern.O sollten wohl die Lage in New York beruhigen.


O sollten die Feuerwehrleute vor Schaden schützen.. Der Untersuchungsbericht, den die Behörde anfertigen ließ,O versucht, das Fehlverhalten <strong>der</strong> Umweltschutzagentur zu vertuschen.O deckt das Fehlverhalten <strong>der</strong> Umweltschutzagentur auf.O beweist, dass ab dem .September keine Gefahr mehr für die Bevölkerung bestandenhat.. Wieso schreibt <strong>der</strong> Autor im Titel wohl „Gift lag in <strong>der</strong> Luft” und nicht z.B. „Gift befandsich in <strong>der</strong> Luft”?O Wenn „etwas in <strong>der</strong> Luft liegt”, kündigt sich etwas an und man sollte es merken (manhätte damals die Schäden voraussehen und so dämpfen können)O Die Giftstoffe lagen auf den Luftteilchen und wurden so durch die Stadt getragen.O „liegen” tönt ein bisschen wie schlafen. Mit <strong>der</strong> Wahl dieses Wortes will <strong>der</strong> Autordarauf anspielen, dass das Problem lange geschlummert hat und erst jetzt erwacht.Die Geschichte des KaffeesNiemand weiß genau, wann <strong>der</strong> Mensch seine erste Tasse Kaffee getrunken hat. Es könntesein, dass es vor 0 Jahren war, denn eine <strong>der</strong> vielen Geschichten, die über die Herkunft desKaffees bekannt sind, erzählt folgendes:In Äthiopien lebte ein Ziegenhirt namens Kaldi. Im Jahr vor Christus kam er als ersterauf die Idee, aus den schwarzen Früchten des wild wachsenden Kaffeebaumes ein Getränkherzustellen. Man sagt, durch Kaldis Entdeckung sei <strong>der</strong> Kaffee in <strong>der</strong> ganzen Welt bekanntgeworden.Eine an<strong>der</strong>e Geschichte erzählt, <strong>der</strong> Kaffee sei im Jemen entdeckt worden. Dort, in einemislamischen Kloster, seien die Ziegen nachts plötzlich so ausgelassen gewesen, dass die heiligenMänner nicht mehr schlafen konnten. Sie fanden den Grund für das Verhalten <strong>der</strong> Tiere: EinKaffeebaum, von dessen Früchten die Tiere gegessen hatten. So kam einer <strong>der</strong> Männer auf dieIdee, die Bohnen zu rösten und zu brühen.Wissenschaftler vermuten, dass das Wort „Kaffee“ vom arabischen „kahwa“ kommt, das manmit „Lebenskraft“ übersetzen könnte. Ganz sicher ist man nicht, aber eines steht fest: Es dauerteeinige Jahrhun<strong>der</strong>te, bis <strong>der</strong> Kaffee Europa erreichte.Für Deutschland ist bekannt, dass <strong>der</strong> Augsburger Arzt Leonard Rauwolf jeden Morgen eineTasse Kaffee trank und dieses Getränk überall lobte.Bald entstanden die ersten Kaffeehäuser. Das erste in Europa wurde auf dem Markusplatzin Venedig eröffnet, es folgten Oxford, London, Den Haag und Paris und – erstmals inDeutschland – Hamburg im Jahr . Diese Kaffeehäuser durften übrigens viele Jahre langnicht von Damen besucht werden.Mit <strong>der</strong> Beliebtheit des Kaffees entstanden aber auch einige Probleme. Wie konnte man zumBeispiel verhin<strong>der</strong>n, dass <strong>der</strong> Kaffeetrinker ständig Kaffeesatz im Mund hatte? Nun war es einfranzösischer Apotheker, <strong>der</strong> Hilfe brachte: Im Jahr 00 legte er eine Filterplatte zwischenzwei Metallbehälter. So konnte das kochende Wasser durchfließen, aber <strong>der</strong> Kaffeesatz wurdezurückgehalten.


In einem Kochbuch des Jahres 1784 wurde empfohlen, statt einer Filterplatte ein Tuch o<strong>der</strong>ein Papier zu benutzen, aber alle Methoden waren noch nicht zufriedenstellend. Beson<strong>der</strong>s dieHausfrau Melitta Bentz aus Dresden war unzufrieden. In den Jahren 1907 und 1908 machte sieExperimente mit verschiedenen Materialien, bis sie herausfand, dass Löschpapier am bestengeeignet war. So kam es zur Erfindung des Melitta-Filters, <strong>der</strong> noch heute überall in Deutschlandbekannt ist.Im Jahr 1905 gelang schließlich eine Erfindung, die vor allem für Herzkranke positiv war: DerBremer Kaufmann Ludwig Roselius fand eine Methode, dem Kaffee das schädliche Koffeinzu entziehen. So können nun auch kranke und nervöse Menschen ihren täglichen Kaffeegenießen.Heute wird Kaffee, nach verschiedensten Methoden zubereitet, in <strong>der</strong> ganzen Welt getrunken.Ob das schwarze Getränk nun in Äthiopien, im Jemen o<strong>der</strong> auch woan<strong>der</strong>s entdeckt wurde,spielt keine so große Rolle. Wichtiger ist wohl, dass es sich im Lauf <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te diegesamte Erde erobert hat.01) Welche Län<strong>der</strong> werden als mögliche Entdeckungsorte des Kaffees genannt?02) Warum verhielten sich die Ziegen in einem jemenitischen Kloster plötzlich somerkwürdig?03) Wer durfte am Anfang die Kaffeehäuser nicht besuchen?04) Wer erfand zum ersten Mal eine Methode, den Kaffeesatz zurückzuhalten?05) Wessen Filtermethode wird heute – in weiter entwickelter Form – noch benutzt?06) Was bewirkte die Erfindung des Bremer Kaufmanns Roselius?07) Es ist nicht bekannt, vor wie viel ...................... man zum ersten Mal Kaffee getrunkenhat. Man vermutet, dass die Bezeichnung „Kaffee“ von dem arabischen Wort „kahwa“49


KaufsuchtBisher wussten wir, dass <strong>der</strong> Mensch nach Nikotin, Alkohol und Drogen süchtig sein kann; spätererfuhren wir, dass auch die Arbeit o<strong>der</strong> das Spielen an Automaten zur Sucht führen kann.Vor längerer Zeit schon ist in Deutschland eine weitere Form <strong>der</strong> Sucht bekannt geworden. Eshandelt sich dabei um die Kaufsucht, also um den inneren Zwang, ständig etwas Neues kaufenzu müssen, unabhängig davon, ob man die Ware braucht o<strong>der</strong> nicht.Eine 27-jährige Frau berichtete letzten Monat in einer Zeitschrift:„Vor zwei Jahren hat sich mein Freund von mir getrennt. Er verließ unsere gemeinsame Wohnungund nahm auch die meisten Möbel mit, weil sie ihm gehörten. Ich blieb allein in <strong>der</strong> fast leerenWohnung und fühlte mich todunglücklich. Nach einigen Tagen hielt ich diese Situation nichtmehr aus. Ich ging zur Bank, hob 400 Euro ab und ging in ein Modegeschäft. Dort gab ich ineiner halben Stunde das ganze Geld aus, aber das tat mir nicht Leid. Im Gegenteil, ich fühltemich zum ersten Mal wie<strong>der</strong> froh.“Zu Hause stellte die Frau fest, dass die gekaufte Kleidung gar nicht zu ihr passte. Sie legte siein den Schrank und hat sie seit diesem Tag niemals getragen. Doch das Gefühl, Geld ausgebenund etwas Neues besitzen zu können, wollte sie nicht mehr vermissen. Bald ging sie täglicheinkaufen: Kleidung, Schmuck, Möbel, Kosmetik und an<strong>der</strong>e Produkte.Auf die Frage <strong>der</strong> Journalistin, woher die junge Frau das Geld nahm, erklärte sie:„Mein Monatsgehalt war immer schon in wenigen Tagen verbraucht. Also ging ich zur Bankund bat um einen Kredit. Weil ich bis zu dieser Zeit niemals Schulden hatte, erlaubte mir dieBank, mein Konto immer weiter zu überziehen. Außerdem lieh ich mir Geld von Freunden undBekannten, denen ich zum Beispiel sagte, ich wolle mich beruflich selbständig machen; dasGeld sei für die Gründung eines kleinen Geschäfts.“Aber schon nach kurzer Zeit war diese Möglichkeit vorüber. Die Freunde wurden misstrauisch,und die Bank gab keinen Cent mehr. Die Schulden <strong>der</strong> jungen Frau betrugen mittlerweile 17000 Euro. Eine ältere Arbeitskollegin durchschaute die Situation und drängte die Frau, zu einerSchuldnerberatungsstelle zu gehen. Dort stellte man einen Plan auf, wie das Geld in kleinenSummen zurückgezahlt werden kann, so dass eines Tages – wenn auch nach langer Zeit – wie<strong>der</strong>ein schuldenfreies Leben möglich sein kann.Die junge Frau befindet sich seit dieser Zeit in psychologischer Behandlung. Sie ist keinEinzelfall. Immer mehr Menschen, sowohl Frauen als auch Männer, geraten in die Abhängigkeitvon Geldausgeben und Kaufen. Von zahlreichen Ärzten wird heute die Kaufsucht als Krankheitangesehen, die wie jede an<strong>der</strong>e Krankheit behandelt und geheilt werden muss.01) Nennen Sie die fünf bisher bekannten Suchtarten!02) Wie wird die Kaufsucht im Text definiert?03) Woher stammt <strong>der</strong> Bericht einer 27-jährigen Frau?50


Die lautlosen Wurzeln <strong>der</strong> SpracheGebärden als elementare Form <strong>der</strong> Verständigung / Hochentwickelter Stimmapparat erstbeim Homo sapiensKeine an<strong>der</strong>e Errungenschaft hat das Übermittelnund Speichern von Informationen <strong>der</strong>arterleichtert wie die Sprache. Erst das Verknüpfenvon Sinn und Zeichen gab dem Menschendie Möglichkeit, seinen kulturellen Reichtumanzuhäufen. Vieles deutet darauf hin, dass sichdieses mächtige Kommunikationsmittel aus<strong>der</strong> Gebärdensprache entwickelt hat. Belegedafür hat <strong>der</strong> Anthropologe Michael C. Corballisvon <strong>der</strong> University of Auckland/Neuseelandzusammengetragen.Obwohl die Sprache nur aus einem begrenztenRepertoire von Wörtern besteht, erlaubt sieeine unbegrenzte Variationsbreite von Aussagenund Ideen 19 wird das Denken durchdie Sprache von <strong>der</strong> augenblicklichen Realitätbefreit und kann sich in Raum, Zeit und Imaginationbewegen. Nichts von dem, was Tiereunter langwierigem Training erlernen können,ist 20. Menschenaffen gelingt es bestenfalls,zwei bis drei Symbole aneinan<strong>der</strong>zureihen,wobei jede grammatische Verknüpfung fehlt.Es scheint auf den ersten Blick 21, dass dieSprache sich aus den akustischen Rufen <strong>der</strong>Affen entwickelte, die damit Gefühle ausdrückenund vor Gefahren warnen. Doch dieLautgebungen <strong>der</strong> Primaten haben einen eindimensionalenCharakter. Je<strong>der</strong> Laut enthälteine geschlossene Botschaft, die sich nichtmit an<strong>der</strong>en Lauten zu neuen Botschaften verknüpfenlässt. Es kann aber kaum ein Zweifeldaran bestehen, dass sich die Sprache in einerschrittweisen Evolution aus22 entwickelt hat. Nach Ansicht von Corballisgibt es viele Hinweise darauf, dass diesein einem manuellen Zeichensystem bestanden(„American Scientist“, H.2/99).Tatsache ist, dass bei Primaten <strong>der</strong> Sesinn dominiert.Er beansprucht mehr als die Hälfte<strong>der</strong> Hirnkapazität. Zudem können alle nichtmenschlichenPrimaten ihre Handbewegungenviel exakter steuern als die Bewegungen desMundes. Die vorhandenen Anpassungsleistungenbegünstigten nach Ansicht des Forschersdaher am ehesten 23. Man kann Primatenein erhebliches Ausdrucksvermögen in<strong>der</strong> Gebärdensprache beibringen, während dasTraining <strong>der</strong> gesprochenen Sprache 24 Affenbenötigen ihre Hände für die Fortbewegung,können sie für die Kommunikation daher nureingeschränkt verwenden. 25 <strong>der</strong> aufrechteGang, den unsere Vorfahren vor mindestensvier Millionen Jahren entwickelten, beschertedem oberen Teil des Körpers neue Möglichkeiten.Es gibt viele Spekulationen darüber,welchen adaptiven Nutzen diese Verän<strong>der</strong>ungbrachte. Vielleicht erleichterte sie das Herstellenvon Werkzeugen o<strong>der</strong> das Tragen vonObjekten. Aber mit großer Wahrscheinlichkeithat sie es unseren Vorfahren auch ermöglicht,sich besser 26.In <strong>der</strong> Savanne, wo sich die Evolution desMenschen abspielte, verschaffte die Kommunikationmit Gesten den größten Vorteilim Überlebenskampf. Durch diese lautloseArt <strong>der</strong> Verständigung wurden keine Räuberangelockt. Wegen ihrer „räumlichen Struktur“eigneten sich Gesten beson<strong>der</strong>s, das Berichtenswerteauszudrücken, zum Beispieldie Information über den Aufenthaltsort vonRaub- o<strong>der</strong> Beutetieren. Wenn die akustischeSprache tatsächlich spät auf eine Gebärdensprache„aufgepfropft” worden ist, erklärt dasauch, warum die Beziehung zwischen Zeichenund Bedeutung meistens 27 ist. Abgesehenvon den seltenen Lautmalereien, gibt es zwischenden Wörtern und dem, was sie bedeuten,keine Ähnlichkeit. Das musste so kommen,wenn die akustischen Begriffe sich nacheiner langen Entwicklungsphase an Gebärdenhefteten, die ihrerseits schon vor langer Zeitabstrakt geworden waren.Der australische Wissenschaftler erinnert daran,dass die ursprüngliche Rolle <strong>der</strong> Gebär-54


den noch in unserer heutigen Verständigungweiterlebt. Menschen, die mit jemandem auseinem fremden Sprachraum zusammentreffen,verfallen spontan in die Gebärdensprache. DieGebärdensprache tauber Menschen ist so hochentwickelt, dass sie eine Unterrichtung in allenwissenschaftlichen Disziplinen erlaubt. TaubeKin<strong>der</strong>, die bei hörenden Eltern groß werden,entwickeln einer neuen Untersuchung zufolgeeine komplexe Gebärdensprache. Sie weistviel 28 auf als das primitive System von Gesten,in dem ihre Eltern mit ihnen kommunizierten.Es ließen sich verblüffende grammatischeUnterscheidungen nachweisen.Ungeklärt bleibt, warum <strong>der</strong> Mensch überhauptzur akustischen Verständigung übergegangenist. Einige Vorteile hat die gesprocheneSprache sicherlich. Mit ihrer Hilfe lassen sichBotschaften auch im Dunkeln und ohne Sichtkontaktübertragen.29 hat <strong>der</strong> Übergang von <strong>der</strong> Hand in denMund ganz gewiss den Händen einen neuenSpiel¬raum gebracht. Es wird vermutet, dassdie Verän<strong>der</strong>ungen am Stimm¬apparat, welchedie gesprochene Sprache ermöglichten,erst vor etwa 100 000 Jahren abgeschlossenwaren, als sich <strong>der</strong> Homo sapiens in Afrikaentwickelt hat. Der neue Kommunikationskanalmachte die Hände frei, Werkzeuge undWaffen von einer nie da gewesenen Raffinessezu schaffen. Vielleicht war das sogar jenerEntwicklungssprung, <strong>der</strong> unserer Spezies zurVorherrschaft in ihrer ökologischen Nischeverhalf.Rolf Degen, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung,31.3.1999Die lautlosen Wurzeln <strong>der</strong> SpracheWelche Morphemkonstruktion passt in die Lücke?19 A AußerdemB DennochC Zumindest20 A dadurch von DauerB damit vergleichbarC daraus zu erklären21 A absurdB belanglosC etwas unlogischD plausibelE vorteilhaft22 A Abbildungen von GegenständenB dumpfen KehllautenC einfacheren VorformenD unterschiedlichen Kommunikationssystemen25 A AuchB DennC ErstD Selbst26 A fortzubewegenB zu ernährenC zu verständigenD zu wehren27 A eindeutigB relativ neuC verän<strong>der</strong>lichD willkürlich28 A mehr FeinheitenB mehr UndeutlichkeitenC weniger DynamikD weniger Struktur55


23 A ein mündliches SprachvermögenB eine GebärdenspracheC eine menschenähnliche SpeziesD einen Primaten29 A DagegenB DeshalbC TrotzdemD Überdies24 A erfolglos bleibtB vernachlässigt wirdC viel versprechend istD zeitraubend ist56


Die Deutschen verreisen kÚrzer undbilligerMassenprodukte profitieren vom Sparwillen <strong>der</strong> Urlauber / Immer mehr Menschenverweigern sich.Der Pauschalreisemarkt wächst — mit zweistelligenRaten. Vielerorts wird deshalb schon<strong>der</strong> „Siegeszug“ <strong>der</strong> Veranstalterreise besungen.19 wird inzwischen fast jede zweite Urlaubsreisepauschal im Reisebüro gebucht. Das sahvor knapp zehn Jahren noch etwas an<strong>der</strong>s aus:Damals entschied sich nur ein knappes Drittelfür die Urlaubsreise 20 Individualität und dasBedürfnis, sich vom Durchschnitt abzuheben— das war die Botschaft <strong>der</strong> Kunden an dieUrlaubsmacher von einst.Touristikunternehmen sollten Illusionen mitEchtheitsprädikat verkaufen, for<strong>der</strong>ten auchdie Freizeitforscher. Auf dem Weg zum wirtschaftlichenErfolg befand sich <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong>Urlauber nicht nur zufrieden, son<strong>der</strong>n glücklichzu machen vermochte. Der Urlaubskundegalt als anspruchsvoll, und seine Träume warenexotisch.21 9 Statt dass die Massen weiter nach Individualisierungverlangen, drängen sie heutenoch mehr zum Massenprodukt. Der Durchschnitt<strong>der</strong> Deutschen verreist kürzer — undbilliger. Diese Tendenz bestätigt sich beimPauschal¬urlaub genauso wie bei <strong>der</strong> selbstorganisierten Reise. 22 hält sich die Zahl<strong>der</strong>jenigen, die überhaupt nicht in die Ferienfahren, schon seit Jahren bei etwa 40 Prozentaller Deutschen.Touristik als SpätindikatorWoher also kommt diese Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeit?Im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en Wirtschaftszweigenschlägt sich die wirtschaftliche Entwicklungseit jeher 23 in <strong>der</strong> Reisebranche nie<strong>der</strong>. Daherliegt es auf <strong>der</strong> Hand, dass die wirtschaftlichenSorgen <strong>der</strong> Deutschen erst jetzt dieTouristiker erreicht haben. Stagnierende bissinkende Realeinkommen, die Unsicherheitüber weitere Steuern und Abgaben sowie dienach wie vor hohe Zahl <strong>der</strong>jenigen, die keineArbeit haben, lassen wenig Spielraum fürhochfliegende Urlaubsplane.„Preiswert-Marke“ heißt die Zauberformel,mit <strong>der</strong> die Branche vorerst rechnet. Wachstumsratenzeigen sich dort, wo Urlaubsangebotemit niedrigen Preisen und kurzer Dauerbereitgestellt werden. Die deutschen Großveranstalterhaben dies 24 und buhlen kräftig umdie Gunst <strong>der</strong> Kunden im Billigsegment.Wie sehr das knappe Reisebudget die Reiselustdämpft, zeigen aber nicht nur die kürzereUrlaubsdauer und <strong>der</strong> niedrigere Preis, son<strong>der</strong>nauch ein Blick auf die 25 Da zeigt sich,wie sehr <strong>der</strong> Sehnsucht nach <strong>der</strong> Ferne finanzielleGrenzen gesetzt sind. Die Zahl <strong>der</strong>jenigen,die in die USA o<strong>der</strong> in die Karibik reisen,ist mit nur vier Prozent aller rund 74 MillionenUrlaubsreisen nach wie vor gering. Dagegenwerden austauschbare Sonnenziele und <strong>der</strong>enMassenangebote kräftig gebucht: Spanien istin diesem Jahr <strong>der</strong> Gewinner <strong>der</strong> Saison.Die momentane Entwicklung zum austauschbarenMassen-Einheits-Produkt hat ihre Wurzelweifelsohne im Sparwillen und in den begrenztenfinanziellen Ressourcen <strong>der</strong> Deutschen.Die26 sehen dagegen ganz an<strong>der</strong>s aus: Im 21.Jahrhun<strong>der</strong>t bestimmen Ferne, Wärme undWeite sowie Exotik, Tropik und Karibik dieReiseströme. Das zumindest wollen die Freizeitforscherebenfalls herausgefunden haben.Das Urlaubsziel <strong>der</strong> Zukunft soll übrigens,wie schon vor Jahren von den Menschen erträumt,das beson<strong>der</strong>e, individuelle und außergewöhnlicheErlebnis bescheren.57


Welche Morphemkonstruktion passt in die Lücke?19 • A AußerdemB FreilichC TatsächlichD Trotzdem20 •21 •22 •23 •24 •25 •26 •A aus dem KatalogB in ferne Län<strong>der</strong>C nach eigenem RezeptD von mehreren WochenA Aus welchem GrundB Musste das nicht schiefgehenC Was hat sich geän<strong>der</strong>tD Was ist die Folge gewesenA AlsoB DadurchC NatürlichD ÜbrigensA kaumB zeitlich verzögertC zu allererstA abgelehntB erkanntC verkanntD versäumtA Anzahl <strong>der</strong> UrlauberB Beschwerden <strong>der</strong> UrlauberC Urlaubskalen<strong>der</strong>D UrlaubszieleA Ideen <strong>der</strong> VeranstalterB UrlaubsstatistikenC UrlaubsträumeD wirtschaftlichen Prognosen58


Kombinieren Sie bitte die passenden Satzhälften.Versorgt1) Mit einer Zange im Mund lässt2) Vielleicht liegt es auch daran, dass die Zahnärzte ihren Patienten3) Jedenfalls ergab nun eine Studie, dass <strong>der</strong> mittlerweile4) Zwanzig Versuchspersonen, jeweils zu zehn verschiedenen Zahnärzten geschickt,5) Mitunter waren sich die Doktoren nicht mal einig,6) Die Kosten schwankten im Durchschnitt um 265 Prozent, in einem Fall übertraf7) Sollte es daran liegen, dass das medizinisch8) Schließlich will nicht nur <strong>der</strong> Zahn leben,9) Und im Gesundheitswesen muss heute tief bohren,A) Notwendige so schwer zu definieren ist?B) kamen mit den unterschiedlichsten Behandlungsplänen nach Hause.C) welcher Zahn ihrer Hilfe bedarf.D) bisweilen eine recht eigenwillige Behandlung zuteil werden lassen.E) freudlose Medizinerberuf zumindest kreative Spielräume lässt:F) sich schlecht diskutieren.G) son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Zahnarzt.H) wer noch auf Gold stoßen will.I) das teuerste das günstigste Angebot um 00 Prozent.Richtige Kombination1 -__ 2 -__ 3 -__ 4 -__ 5 -__ 6 -__ 7 -__ 8 -__ 9 -__59


“Hey, du alte Sau“Der griechische Linguist JANNIS K.ANDROUTSOPOULOS hat als Erster systematischuntersucht, wie deutsche Jugendliche kommunizierenZUR PERSON: JANNIS K. ANDROUTSOPOULOS(30) studierte in Athen Germanistik und kam 1991 als DAAD-Stipendiat nach Heidelberg. Mitseiner Doktorarbeit „Jugendsprache und Textsorten <strong>der</strong> Jugendkultur“, die demnächst imPeter Lang Verlag erscheint, liegt erstmals ein Überblick über den Stand <strong>der</strong> Forschung vor.DIE WOCHE Warum nimmt sich ausgerechnetein griechischer Wissenschaftler <strong>der</strong> deutschenJugendsprache an?JANNIS K. ANDROUTSOPOULOSMein Interesse stammt aus <strong>der</strong> Zeit, als ichin meiner Jugendclique eine für Athen typischeJugendsprache gesprochen habe und25 <strong>der</strong> Eltern und <strong>der</strong> Erwachsenen spürte:So zu sprechen gehörte sich nicht. Dann habeich Germanistik studiert, und nun interessiertmich eben, wie die Jugendlichen hier sprachlichinnovativ wirken.DIE WOCHE Und Ihr Forschungsziel?ANDROUTSOPOULOS In den Medien undauch in Lexika wurde Jugendsprache bishernur bruchstückhaft und als etwas Exotischesdargestellt. Dahinter stecken 26 . Unterstelltwird etwa, dass hinter jugendsprachlichenMustern Denkfaulheit stehe. Die neuere Forschungund auch meine Arbeit setzen dem diesystematische Beschreibung des Sprachmaterialsentgegen. Da zeigt sich, dass Jugendlichesich sehr wohl 27 ausdrücken, dass sieTendenzen <strong>der</strong> Gegenwartssprache aufgreifenund weiterentwickeln.DIE WOCHE Stimmt es, dass Jugendspracheprovozieren o<strong>der</strong> ausgrenzen soll?ANDROUTSOPOULOS Das kann vorkommen,ist aber gegenüber an<strong>der</strong>en Funktioneneher nebensächlich. Ich kann zeigen, dass einzelneWörter und Sprachbil<strong>der</strong>, auch wenn siegrotesk o<strong>der</strong> provokativ sind, 28 h a b e n .Ich wurde in <strong>der</strong> Clique irgendwann mit „HeyJannis, du alte Sau“ begrüßt: eine Beschimpfung,die Akzeptanz bedeutet. So begrüßt wirdnur, wer dazugehört.DIE WOCHE Was regeln Jugendliche mit solchenCodes?ANDROUTSOPOULOS 29 .Wer dengängigen Jugendslang von Heidelberg nichtspricht und zum Beispiel nicht weiß, was „willenlos“o<strong>der</strong> „unterwegs sein“ bedeutet, wirdaber in <strong>der</strong> aktuellen Gesprächssituation nichtunbedingt ausgegrenzt. Es ist nur klar, dass ernicht dazugehört. „Willenlos“ ist ein Synonymfür „geil“, Erwachsene würden „ausgezeichnet“sagen. „Unterwegs sein“ bedeutet „berauscht“.„Ich bin technomäßig unterwegs“bedeutet, dass ich Techno-Musik mag. Das isteines <strong>der</strong> typischen offenen Muster, über dieneue Ausdrücke kreiert werden…DIE WOCHE … die dann doch eine Gruppeaus– und abgrenzen?ANDROUTSOPOULOS Ein Mädchen aus <strong>der</strong>Gruppe, mit <strong>der</strong> ich gearbeitet habe, erzähltemir, dass sie im Gespräch mit einem gleichaltrigenTheologiestudenten gesagt habe, einFreund von ihr sei „total unterwegs gewesen“.Sie meinte „sehr empört“. Der Theologiestudentwar 30 <strong>der</strong> speziellen jugendsprachlichenVarietät 30 und fragte nach, wohin <strong>der</strong> Freunddenn gegangen sei. Das Mädchen wird ihnnun nicht ausgrenzen, sich aber reservierterverhalten – wer die Bedeutung solcher Ausdrückenicht kennt, hat keine Ahnung von <strong>der</strong>spezifischen Szene.DIE WOCHE Sie sagen, dass Jugendsprachesich über Sprachspiele weiterentwickelt. HabenSie ein Beispiel dafür?ANDROUTSOPOULOS Jugendliche sagenhäufig nicht mehr „ich sagte“ o<strong>der</strong> „ich meinte“und lassen dann ein Zitat folgen. Sie sagenvielmehr: „Ich so“, „er so“. Ihre Erzählungenwerden dadurch schneller und prägnanter als60


die Erzählungen Erwachsener.DIE WOCHE Geht es tatsächlich nur darum,lebendig zu erzählen? O<strong>der</strong> spielt Angst mit,überhaupt gehört zu werden?ANDROUTSOPOULOS Es gibt schoneinen starken Druck, das Interesse <strong>der</strong> Gesprächspartnerzu wecken. Bestes Beispiel:Inzwischen schmücken Jugendliche die Erzählungeigener Erlebnisse mit Mehrfachintensivierungenwie „Ich war super abartig genervt“o<strong>der</strong> „Es war echt voll <strong>der</strong> Hammer“.Als Linguist fragt man sich, warum sprechendie so? Die Antwort: Wenn du heute in einerClique etwas erzählst, musst du 31 , um signalisierenzu können, dass das folgende Themafür dich von übergeordneter Bedeutung ist.DIE WOCHE Hört sich nach Inflation an.ANDROUTSOPOULOS Inflation ist tatsächlichmit im Spiel, es för<strong>der</strong>t allerdings auch 32. So ist es inzwischen gängig, dass Intensivierungsworteeine zusätzliche Funktion gewinnen.„Voll“ zum Beispiel wird vor den Artikelgestellt und man sagt: „Ich habe voll dieBauchschmerzen.“ Strukturell bedeutet das:Innerhalb eines Hauptsatzes wurde ein neuerPlatz für Verstärkungsworte geschaffen, den esbis jetzt in keiner Grammatik gibt. Das pflanztsich allmählich aus <strong>der</strong> Jugendsprache in dieStandardsprache fort, und ich denke, dass esdemnächst eine grammatikalisierte Möglichkeitfür 33 sein wird.DIE WOCHE Jugendliche benutzen gernevulgäre Ausdrücke. Warum?ANDROUTSOPOULOS Sie sind natürlichdie besten Beispiele für Provokation und Abgrenzung.Bei Vulgarismen ist jugendlichenSprechern am ehesten bewusst, dass sie an<strong>der</strong>sals Erwachsene reden. Man muss 34 sehen,dass völlig an<strong>der</strong>e Bedeutungen entstandensind. Spielt einer Flipper und sagt dabeientnervt „ficken“, bedeutet das, dass er immerden Ball verliert. „Verfickt“ bedeutet, dass ineiner Sache <strong>der</strong> Wurm steckt.DIE WOCHE Gibt es schichtenspezifischeUnterschiede in <strong>der</strong> Jugendsprache?ANDROUTSOPOULOS Dass es Unterschiedegibt, haben Soziolinguistik und Dialektsoziologiefestgestellt. Das Maß an Dialektgebrauchzum Beispiel hängt mit <strong>der</strong> sozialen Herkunftzusammen. Die Jugendsprachenforschung hataber herausgefunden, dass unterschiedlichesoziale Schichten viele Ausdrücke 35 . DasNegationswort „null“ ist ein Beispiel dafür.Schichtunabhängig und im gesamten deutschsprachigenRaum hört man „null“ als Negationswortwie in „null Ahnung“, Begriffe wie„abgedreht“ o<strong>der</strong> „durchgeknallt“, auch Begrüßungsformelnwie „hallo Alter“.Interview: JÜRGEN BERGERDie Woche, 10.10.1997“Hey, du alte Sau“Welche Morphemkonstruktion passt in die Lücken?25 •A das stillschweigende EinverständnisB den verhaltenen SpottC die ablehnende HaltungD die heimliche Neugierde26 •A richtige AnnahmenB unzuverlässige Forschungsergeb¬nisseC weit verbreitete Vorurteile27 •A differenziertB spontanC verständlichD zeitgemäß28 •A humoristischen BedeutungswertB kommunikative FunktionenC manipulative FunktionenD negativen Bedeutungswert61


29 •A CliqueninteressenB GruppenkonflikteC VerständnisschwierigkeitenD Zugehörigkeiten30 •A an ... interessiertB in ... inkompetentC mit ... vertrautD von ... begeistert31 •A im Ausdruck übertreibenB originell formulierenC sachlich bleibenD viel redenE weitgehend nuancieren33 •A jede CliqueB jeden LinguistenC jeden Sprecher32 •A den SprachwandelB die KommunikationC die Lebhaftigkeit <strong>der</strong> Aussage34 •A allerdingsB alsoC sogarD zum Beispiel35 •A <strong>der</strong> Hochsprache entnehmenB gemeinsam habenC unterschiedlich auslegenAuf du und du mit dem Gorilla-Chef»Die armen Antilopen! Kein bisschen Grün inihrem Auslauf!« Eine solche Äußerung hätteDr. Heiner Engel, Leiter <strong>der</strong> zoologischenAbteilung im Zoo Hannover, in Harnisch gebracht.Aber nicht, weil er gegenüber <strong>der</strong> 9bvom Kaiserin-Auguste-Victoria-Gymnasiumin Celle Schuldgefühle haben müsste. Schuldgefühlewegen einer nicht artgerechten Tierhaltungim Zoo. Verärgert hätte ihn, dass ZoobesucherVorurteile gegen den Zoo entwickelnaus völliger Unkenntnis über 19 und weitereBesuche unterlassen.»Denn«, so klärte er uns mit Engelsgeduldauf, »tiergärtnerisch ist das Fehlen einer Grünflächein <strong>der</strong> Antilopen-Außenanlage 20 .«Unser unausgesprochenes »Warum?« fandfolgende Antwort: Wenn Antilopen im Zoodie gegenüber ihrem natürlichen Lebensraumbegrenzte Freifläche sowohl als Ort <strong>der</strong> Ablagerungihrer Ausscheidungen, als auch durchdas Grünangebot zur Nahrungsaufnahmenutzten, könnten sie mit <strong>der</strong> GrünfutteraufnahmeKrankheitskeime in ihren Organismusmit aufnehmen, die an<strong>der</strong>e Tiere ausgeschiedenhaben.Was Menschen in ihrem Unverständnis beklagen,dient also 21 <strong>der</strong> Tiere. Erst seit einigerZeit sei man gartenbautechnisch in <strong>der</strong> Lage,Magerrasenflächen anzulegen. Zwar fressendie Antilopen dieses Magergras nicht, weilihnen besseres Gras angeboten wird. Aberdie Zoobesucher haben das Gefühl, die Tierefühlten sich wohl. Und weil dieses Gefühl 22, wachsen die Besucherströme im Zoo Hannoveran. Diese wachsenden Besucherzahlensollten den Tier- und Artenschutz för<strong>der</strong>n, freinach dem Motto: »Nur was Menschen gefällt,werden sie lieben, werden sie schützen.«Dieses eine Beispiel verdeutlicht, dass Fortschrittein <strong>der</strong> Technik für ein besseres Miteinan<strong>der</strong>von Mensch und Tier eingesetzt werdenkönnen. Wir erfahren noch aus an<strong>der</strong>enBeispielen, dass Besucher des Zoos die Tierenicht als Tiere sehen, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong>en Haltung62


nach 23 bewerten und damit falsch beurteilen.Da sich nicht je<strong>der</strong> Besucher eine fachkundigeZooführung leistet, <strong>der</strong> Zoo aber 24 will,muss er seine Tiere auf eine Art und Weisepräsentieren, mit <strong>der</strong> sich ein unkundiger Besuchereinfach spontan einverstanden erklärenkann.Menschen zu informieren, zu interessierenund zu »berühren« ist, nicht zuletzt durch diestetig wachsenden Ansprüche des Publikumsan Freizeiteinrichtungen, eine immer größerwerdende Herausfor<strong>der</strong>ung für die Zoos. DerHannover Zoo will 25 neue Wege beschreiten.So wurde Pfingsten 1996 ein 7500 Quadratmetergroßer Gorilla-Berg eröffnet. »Das Projektverkörpert in ganz beson<strong>der</strong>er, erlebnisnaherWeise das Thema <strong>der</strong> Weltausstellung,`Mensch — Natur — Technik‘«, sagt Expo-Chef Theodor Diener. Dieses revolutionäreProjekt soll den Zoo attraktiver machen undden Menschen an die natürliche Umwelt unddas Verhalten <strong>der</strong> Tiere heranführen. »Der Besucherwähnt sich in <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Gorillas«,heißt es in <strong>der</strong> bereits erwähnten Broschüre.Die Distanz zwischen Menschen und Tierensoll 26 werden.Ein Event wurde unser Besuch dennoch nicht:die Gorillas waren abgetaucht. »Die Besuchererwerben mit dem Lösen <strong>der</strong> Eintrittskarte 27«, erklärt uns Dr. Engel. Und die zoologischeBegründung: »Die Gorillas haben die Möglichkeit,sich in Zonen zurückzuziehen, diedem Auge des Besuchers verborgen bleiben.«Die Tierhaltung im Zoo wird den Bedürfnissen(Sexualität, Sicherheit, Nahrung, Nähe vonArtgenossen) jedes einzelnen Tieres gerecht.Würden Menschen von einem Ort weg wollen,<strong>der</strong> wie das Paradies beschaffen ist? Woes täglich die benötigte Nahrung und keineGefahren gibt? Wohl kaum! Und 28 stelle ichmir die Frage, ob sie ihre Freiheit, die Freiheitdahin zu gehen, wo sie hingehen wollen, nichtvermissen? Ich kann das nicht beantworten,Gefängnishäftlinge vielleicht. Sie leben trotzallem ihren Bedürfnissen gerecht. Sie bekommenNahrung, haben eine gewisse Privatsphäreund haben im Allgemeinen auch Kontaktzu an<strong>der</strong>en Menschen. Sie haben jedoch keinepersönliche Freiheit. Das ist ihre Strafe. Wersagt denn, dass 29 nicht genauso empfinden?Christina Fischer, Klasse 9B, Kaiserin-Auguste-V-Gymnasium, Celle, in: Süddeutsche Zeitung,14./15.9.19Welche Morphemkonstruktion passt in die Lücken?19 •A die Funktion eines ZoosB die Kosten <strong>der</strong> TierhaltungC vernünftige Tierhaltung21 •A dem SpieltriebB <strong>der</strong> BeobachtungC <strong>der</strong> Gesundheit20 •A bedauerlichB in OrdnungC ungewöhnlichD veraltet22 •A misstrauisch machtB nüchtern machtC positiv stimmtD traurig stimmt63


23 •24 •25 •26 •A artgerechten MaßstäbenB menschlichen BedürfnissenC mo<strong>der</strong>nen GesichtspunktenA alle Tierarten zeigenB die Zoobesucher überraschenC mehr Zooführungen machenD Missverständnissen vorbeugenA dagegenB darumC nämlichA erklärtB respektiertC vergrößertD verringert27 •28 •29 •A eine ErlebnisgarantieB keine BesichtigungsgarantieC neue EinsichtenD zoologische KenntnisseA außerdemB darumC dennochA HäftlingeB TiereC ZoobesucherBierVerwÙhntAuf die deutschen Biertrinker ist kein Verlaß mehr. Obwohl die Brauereien mittlerweile keineFußballmatches im Fernsehen mehr ungesponsert lassen, wird zwischen Kiel und Garmisch immerweniger Gerstensaft konsumiert. Zu profan ist das germanische Traditionsgetränk offenbarfür die verwöhnte New Generation geworden. In seiner Verzweiflung schreibt <strong>der</strong> DeutscheBrauer-Bund jetzt einen Kreativwettbewerb im Inlernet aus. Junge Leute sollen ihre eigene Bierwer-bungentwerfen und damit ganz nebenbei wie<strong>der</strong> auf den Geschmack kommen.Vielleicht aber liegt’s gar nicht an <strong>der</strong> Reklame, son<strong>der</strong>n am Angebot? Nachdem das Ice-Bierim vorigen Sommer die Trendwende nicht schaffte, sind jetzt wirkliche Innovationen gefragt.Rettung verspricht man sich ausgerechnet aus <strong>der</strong> ÖkoEcke. Im Juni soll erstmals in deutschenLanden das „Original Vollmond-Bier“ in eigens gestylten Gläsern schäumen. Der ganz spezielleSaft wird garantiert aus ökologischen Zutaten und nur in Vollmondnächten gebraut. Der Naturland-Verbandpaßt auf, daß keiner schummelt. Da kann auch <strong>der</strong> verwöhnteste Snob nicht mehrnein sagen, dhl64


Verwöhnt17 Welche Aussage stimmt?ABCDDer Deutsche Brauer-Bund versucht, den verringerten Bierkonsum durch ein Preisausschreibenwie<strong>der</strong> zu steigern.Der Deutsche Brauer-Bund versucht, mit an<strong>der</strong>en Getränken als Bier denUmsatzrückgang zu stoppen.In <strong>der</strong> »New Generation« hat <strong>der</strong> Deutsche Brauer-Bund eine neue Zielgruppe für seinBier gefunden.Wegen des geringen Erfolgs geben die deutschen Brauereien ihr Sponsoring auf.18 Was könnte <strong>der</strong> Grund sein, dass in Deutschland immer weniger Bier getrunken wird?ABCDDie heutige Jugend achtet mehr auf ihre Gesundheit als frühere Generationen.Die heutige Werbung richtet sich zu sehr auf den traditionellen Biertrinker.Die Vorschriften in bezug auf Werbung für alkoholische Getränke sind strenger geworden.Für die junge Generation ist Biertrinken einfach zu gewöhnlich.65


Deutschlands Mustertouristen: dieRadlerTrotz guter Wegenetze fehlen Serviceangebote und ausreichende Beschil<strong>der</strong>ungVon Ulla SchicklingUrlaub per Rad ist im Trend. Bis zurJahrtausendwende, so verkündete kürzlich <strong>der</strong>Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC),würden mehr als 20 Prozent aller Deutscheneinen Urlaub auf zwei Rä<strong>der</strong>n machen. Das sei,meinte <strong>der</strong> Bundesvorstand Frank Hofmann,ein Glücksfall für die deutsche Gastronomie,den diese noch immer nicht richtig begriffenhabe. Denn immerhin blieben die Radlermeist im Inland, bevorzugten durchaus einekomfortable Bleibe und gäben auch allgemeinmehr Geld aus als normale Touristen.Diese Treue und 21 wird den Radlern, meint<strong>der</strong> ADFC, aber zuwenig gedankt. Zwarstünden den Radtouris in Deutschland rund35 000 Kilometer auf 170 beschil<strong>der</strong>tenRadfernwegen zur Verfügung, es gebe aberimmer noch kein bundesweites Konzept fürdie weitere Entwicklung und Bewerbung,es mangele an Serviceangeboten, guterBeschil<strong>der</strong>ung und genügen<strong>der</strong> Information.Damit das endlich besser wird, macht <strong>der</strong>Club, <strong>der</strong> 100 000 Mitglie<strong>der</strong> hinter sichweiß, immer wie<strong>der</strong> 22 , etwa bei denBeherbergungsbetrieben, für die er einenKriterienkatalog erstellt hat, in dem er u.a.Übernachtungsmöglichkeiten auch nur für eineNacht for<strong>der</strong>t, weil Radler halt 23 Gäste sind,die es nicht lange an einem Ort hält. Weiterwerden die sichere Fahrradunterstellung,Gelegenheit zum Trocknen nasser Kleidungund die passend ausgestattete Werkzeugkistezum Beheben kleiner Pannen verlangt.Auch die Deutsche Bahn AG, alsbevorzugter Beför<strong>der</strong>er von Mensch undFortbewegungsmittel, wird vom ADFC seitJahren mit 24 in die Mangel genommen.Die Bahn hat es immerhin geschafft, daßmittlerweile in allen Interregio-Zügen mitFahrradstän<strong>der</strong>n, die von ADFC-Mitglie<strong>der</strong>nentworfen wurden, Rä<strong>der</strong> mitgenommenwerden dürfen. 25 bleibt noch viel zumeckern.Der rührige Club ließ es deshalb nicht beimKlagen, son<strong>der</strong>n wurde selbst 26 . Längsthat er ein Übernachtungsverzeichnis »Rad& Bett« zusammengestellt mit Betrieben,die ADFC-Kriterien erfüllen, längst gibt erauch Infos und Tips rund um den Radurlaubheraus. Auch die Deutsche Bahn AG war nichtuntätig. »Bahn & Bike« heißt ihre Offerte,für die über 100 Routen mit detailliertenTourenbeschreibungen in ganz Deutschlandzusammengetragen wurden, die Hinweise gibtauf Fahrradverleihstationen, Adressen vonHotels und Gaststätten und natürlich über dieFahrradmitnahme im Fernverkehr informiert.Und auch das eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Hotel besinntsich auf Radfahrer als bevorzugte Klientel.Aber es fehlt, wie allgemein im Deutschland-Tourismus, an 27 . Noch immer gehe es zu,bedauert Hofmann, wie in den deutschenKleinstaaten des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts. ImSchil<strong>der</strong>wald des regionalisierten Angebotsbrauche man oft detektivische Fähigkeiten,um an sein Ziel zu kommen. Dabei sei eindurchgehendes Radwegenetz 28 und vorallem die einheitliche Vermarktung, auch imAusland.Daß dies möglich ist, machen dieNachbarlän<strong>der</strong> vor. Allen voran Dänemarkmit einem bestens beschil<strong>der</strong>ten 29 und einerBroschüre zum Radurlaub, die beim DänischenFremdenverkehrsamt bestellt werden kann.Hier sind Tips, Infos und Kartenskizzenfür zehn Routen zu finden, sowie einigePauschalangebote. Auch Österreich hat sichlängst den Radfahrern verpflichtet und in einemProspekt auf Radtouren und radfreundlicheStädte hingewiesen. Eine Broschüre »Radhotelsin Österreich« ist hinzugekommen.Die Schweiz »Aus Spaß am Biken« empfiehlt66


sich in einem Katalog, in dem neun SchweizerRadwan<strong>der</strong>wege aufgeführt sind samt Kartenund notwendigen Infos. Es gibt auch schon 30Routen, etwa den »Dreiland-Radweg« durch densüdlichen Schwarzwald, die Nordwestschweizund das Oberelsaß o<strong>der</strong> die DollartRoute,die von Norddeutschland in die angrenzendenie<strong>der</strong>ländische Provinz Groningen führt.Nun will die »European Cyclist Fe<strong>der</strong>ation«auch noch ein europaweites Radfernwegenetzentwickeln. Das »EuroVelo«-Projekt soll in 15bis 20 Jahren fertig sein und dann zwölf Routenbeschil<strong>der</strong>t haben, die alle europäischen Län<strong>der</strong>verbinden. Die Zeiten dafür sind günstig. 31hat sich die Zahl <strong>der</strong> Radfahrer in den letzten20 Jahren allein in Deutschland auf rund 29Millionen verdoppelt.Frankfurter Rundschau, 12.4.1997Deutschlands Mustertouristen: dieRadlerWelche Morphemkonstruktion passt in die Lücke?21 22 23 24 25 26 A AnpassungsfähigkeitB GastfreiheitC KonsumbereitschaftD NeugierA DruckB EindruckC SchwierigkeitenD UmfragenA finanzschwächeB rastloseC treueD unzufriedeneA For<strong>der</strong>ungenB Son<strong>der</strong>angebotenC TariferhöhungenD VorschriftenA AuchB DarumC DennochA aktivB optimistischC tatenlosD zum FahrradverleiherE zum Opfer27 28 2930 31 A geeigneten RadwegenB GeldmittelnC KonkurrenzD ZusammnarbeitA geplantB notwendigC unmöglichD unnötigA EisenbahnnetzB FahrradwegenetzC Angebot an GaststättenD Angebot an SehenswürdigkeitenA grenzüberschreitendeB landschaftlich attraktiveC radlerfreundlicheD risikoloseA AußerdemB DeshalbC SchließlichD Trotzdem67


Mario o<strong>der</strong> die MÁrchenWelche Morphemkonstruktion passt in die Lücke?Es ist wie<strong>der</strong> die Zeit für Video- undComputerspiele gekommen. Da Eltern an denweihnachtlichen Gabentisch denken, 17 <strong>der</strong>drei größten Spielzeughersteller <strong>der</strong> Welt:Nintendo, Sega und Sony. Zu dritt planen diejapanischen Multimediariesen, unter deutschenWeihnachtsbäumen Ware im hun<strong>der</strong>tfachenSchließlich ist die heutige Elterngenerationnoch nicht mit dem Computer groß geworden.Gerade deshalb achtet sie darauf, daß ihreKin<strong>der</strong> den Anschluß an die neue Zeit nichtverlieren.Was also liegt näher, als einen Gameboyzu schenken, auch wenn man nichts davonMillionenwert abzuladen. Kein an<strong>der</strong>es versteht? Die Konsequenzen für die Eltern-Spielgerät ist bei den Deutschen beliebter,kein wertvolleres Geschenk kommt vielenEltern heute in den Sinn. 18 haben die letztendeutschen Spielzeughersteller. Sie müßtenihre Produktion nach China auslagern, o<strong>der</strong> sieKind-Beziehung können 22 sein. Wer nichtmehr weiß, was das eigene Kind spielt,verliert den Kontakt. Über den Fernsehfilmkonnten Eltern und Kin<strong>der</strong> nochgemeinsamlachen. Durch das Bildschirmspiel aber wirdhinken technologisch hinterher. Immer mehr die ohnehin zerstückelte ErfahrungsweltKin<strong>der</strong>geschenke, die wie die „Ritterburg“ <strong>der</strong> Kleinfamilie oft genug endgültigo<strong>der</strong> das „Mensch, ärgere dich nicht“ anureigene deutsche Traditionen anknüpfen,werden heute durch die Globalisierungvom Gabentisch verdrängt. Liebevoll gebenwir unsere Kin<strong>der</strong> einer gar nicht wahrgenommenen19 preis: Denn Globalisierungbedeutet auf dem Weihnachtstisch oft nichtsan<strong>der</strong>es als Japanisierung.atomisiert. Hinzu kommt 23 in <strong>der</strong> Familie:Väter schenken ihren Söhnen technischhochgerüstete Spiele; Mütter und Töchterbilden nur ein Fünftel <strong>der</strong> Techno-Spielfans.Wer meint, Autodidakt zu sein und es demKind bald vormachen zu können, stößt schnellan Grenzen: Computerspiele 24 . Zu ihrerBewältigung braucht <strong>der</strong> Spieler Zeit undUnsere beliebtesten Video- und Geduld in einem ungewöhnlichen Ausmaß.Computerspiele, von den Bildschirmabenteuerndes italienischen Klempners Mario bis zu denPrügeldramen <strong>der</strong> VirtuaFighters, sind dieErzeugnisse einer authentischen japanischenBil<strong>der</strong>kultur. Ihre Wurzeln reichen bis zumjapanischen Holzschnitt des 18. Jahrhun<strong>der</strong>tsund <strong>der</strong> noch älteren Kalligraphiekunst.Seither war Japan das Land <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>sprache.Heute werden in Japan jährlich 2,3 MilliardenComicbände verkauft, mehr als in jedeman<strong>der</strong>en Land. Unsere Videospielhelden sinddie technologisch hochgerüsteten 20 dieserebenso lebendigen wie kommerzialisiertenBil<strong>der</strong>kultur.Viele Eltern begegnen dem mo<strong>der</strong>nen Kin<strong>der</strong>vergnügenmit 21 . Wenn Kin<strong>der</strong> zu Hausedann den Aufstand proben, weil ihnen dieneueste Technologie im Spielzimmer fehlt,lassen sich Mutter und Vater oft einschüchtern.Ihnen fehlt das erzieherische Selbstbewußtsein.Es geht eben nicht nur um eine neue Spielmode,vergleichbar mit <strong>der</strong> Begeisterung für Barbiepuppen,son<strong>der</strong>n um eine Kulturrevolution.Beim Bildschirmspiel ist die Technik <strong>der</strong>wichtigste Partner, <strong>der</strong> Mensch fällt als solcheraus.25 , Reiz aller Spiele von „Mensch, ärgeredich nicht“ bis zum Fußball, ist am Bildschirmja unnötig. Hier zählen Schnelligkeit, Fertigkeitund Konzentration. Die Phantasie des Kindeswird auf die engen Bahnen des in <strong>der</strong> virtuellenWelt technisch Möglichen gelenkt.Dabei bleibt natürlich das Spielen die besteArt zu lernen. An 26 mangelt es im kindlichenCyberspace nicht. Vermutlich können unsereKin<strong>der</strong> eines Tages besser zwischen Virtualitätund Wirklichkeit unterscheiden. Vielleichtlernen sie am Joystick <strong>der</strong> Videokonsolensogar intuitiv, wie sich Bildschirmvorgängesteuern lassen – so wie früher <strong>der</strong> Architekt68


schon beim Malen als Kind den Umgang mitBleistift und Lineal lernte. Aber noch gibt esviel zu wenig Spiele, welche die Phantasieanregen, bei denen es auf Gemeinsamkeitankommt. Und diese kommen aus Amerika,nicht aus Japan. Computerspielen fehltnur allzu oft ein 27 Kontext, wie ihn jedesgute Kin<strong>der</strong>buch vermittelt. So ahnen wirHerkunft und Charakterzüge <strong>der</strong> deutschenMärchenfiguren in den Werken Hauffs o<strong>der</strong> <strong>der</strong>Brü<strong>der</strong> Grimm schon nach kurzer Lektüre. BeiDisney spielt die Herkunft <strong>der</strong> Helden schonkeine Rolle mehr. Mickey-Mouse erscheintaber noch als Persönlichkeit. Erst Nintendotreibt die gesellschaftliche Entwurzelung desSpiels auf die Spitze: Kin<strong>der</strong> wissen nicht, werMario ist, wo er herkommt und wie er denkt.Eine Identifizierung mit dem Spielheldenist nur über die Kunstwelt des Computersmöglich. Die aber ist 28 geordnet: In denSpielen überlebt nur <strong>der</strong> Stärkere. Es gilt dieSchaltlogik des Computers: ein o<strong>der</strong> aus, 0o<strong>der</strong> 1, also tot o<strong>der</strong> lebendig.Welche Morphemkonstruktion passt in die Lücke?17 •A än<strong>der</strong>t sich das KonzeptB häufen sich die ProblemeC schlägt die StundeD wächst <strong>der</strong> Größenwahn18 •A Ähnliche PläneB Bescheidenere ZielsetzungenC Das NachsehenD Die Qual <strong>der</strong> WahlE Die UnkostenF Gute Karten19 •A KonkurrenzschlachtB KulturrevolutionC SpielleidenschaftD Vernachlässigung20 •A ErbenB KonkurrentenC Vorbil<strong>der</strong>D Vorläufer21 •A GleichgültigkeitB RatlosigkeitC Verständnis22 •A fatalB günstigC überraschendD unterschiedlich23 •A eine neue GeschlechtertrennungB eine neue SpielfreudeC ein neuer GenerationskonfliktD ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl24 •A regen die Phantasie anB sind für Kin<strong>der</strong> gedachtC stumpfen abD wollen gelernt sein25 •A Das Abwägen möglicher AlternativenB Das Erlernen des mitmenschlichen UmgangsC Das Üben <strong>der</strong> GeschicklichkeitD Das Üben des Intellekts26 •A LernprozessenB phantasielosen SpielenC SpannungD Wirklichkeitsverzerrung27 •A historischerB literarischerC pädagogischerD sozialer28 •A ganz willkürlichB rein mechanischC ziemlich wirklichkeitsnah69


Die Nachfahren des Baron MÚnchhausenVon Thomas Saum-AldehoffManche Menschen sammeln Briefmarken, an<strong>der</strong>esammeln Lügen. Bella DePaulo und ihreKollegen trugen binnen zwei Wochen 1500Lügen zusammen. Das ist nun aber keineswegsguinnessbuchverdächtig, son<strong>der</strong>n eine20 Alltagsausbeute. Die Sozialpsychologenvon <strong>der</strong> US-Universität Virginia hatten 150Normalverbraucher 14 Tage lang über ihrekleinen und großen Unaufrichtigkeiten Protokollführen lassen. Ähnlich dem Fahrtenbuchfür ertappte Verkehrssün<strong>der</strong> legten sie ein persönlichesLügenbuch an, in das sie gewissenhaftdie Begegnungen und Gespräche des Tageseintrugen – samt den Schwindeleien, diesie sich dabei leisteten.Das Resultat: In jedem vierten mindestenszehnminütigen Beisammensein wurde gelogen.Hochgerechnet macht das pro Durchschnittsflunkererdie stattliche Ausbeute vonein bis zwei Lügen pro Tag. Münchhausenkann stolz sein auf seine Nachfahren, zumal70 Prozent <strong>der</strong> Versuchslügner nicht einmal21 . Gaben sie doch zu Protokoll, dass sie inähnlichen Situationen auch künftig nicht vorkleinen Unwahrheiten zurückschrecken würden.Auch zeigten sich die überführten Alltagslügnerkeineswegs überrascht von <strong>der</strong> eigenenUnaufrichtigkeit. Uns allen ist 22 , dass wirbisweilen die Wahrheit zurechtbiegen. Warumauch nicht, denn an<strong>der</strong>e, so glauben wirzu wissen, sind schließlich noch größere Lügner.Das schlechteste Image in dieser Hinsichthat die Boulevard¬presse, wie <strong>der</strong> britischeLügenforscher Peter Robinson ermittelte. Esfolgen Werbung, Politiker und Regierungen.Wissenschaftlern und Pfarrern trauten die Befragtennoch am ehesten über den Weg. 23 ,so Robinson, vertrauen wir unseren Angehörigenund Freunden. 77 Prozent <strong>der</strong> Interviewtenwaren überzeugt, dass ihr „bester Freund“sie nie und nimmer anlügen würde, 69 Prozentglaubten dies auch von „guten Freunden“– und immerhin noch 60 Prozent empfandenden Kreis <strong>der</strong> Familie als lügenfreie Zone.Ist also unser engstes Umfeld eine Insel <strong>der</strong>Aufrichtigkeit im Ozean <strong>der</strong> Täuschung, <strong>der</strong>uns umgibt? 24 . Zwar hat die Forschung festgestellt,dass tatsächlich umso seltener gelogenwird, je näher die beiden Gesprächspartner einan<strong>der</strong>stehen. Doch wie sich herausstellte,wird auch in <strong>der</strong> Familie und unter Freundengeflunkert, werden hässliche Wahrheiten unter<strong>der</strong> Decke gehalten.Die Lügenforscher stehen also vor einem Paradox:Einerseits wissen Menschen recht genau,wie häufig sie selbst sogar nahe stehendeMenschen belügen – an<strong>der</strong>erseits glauben sie,dass sie ihrerseits von guten Freunden nichtbelogen werden. Jeannette Schmid, Psychologinan <strong>der</strong> Universität Heidelberg, hat sichmit diesem Wi<strong>der</strong>spruch auseinan<strong>der</strong>gesetzt.Einen <strong>der</strong> Gründe sieht sie in einer Marotteunseres Seelenapparats: Wir neigen dazu,zwischenmenschliche Nähe und Ehrlichkeit25. Wie man aus Experimenten weiß, sindwir eher bereit, einem Menschen Glauben zuschenken, wenn dieser uns etwas sehr Privatesund Intimes anvertraut. Schmid sieht hier eineArt „Norm <strong>der</strong> Gegenseitigkeit“ am Werk:„Dieser Mensch vertraut mir, denn er teilt miretwas mit, was ihn verletzlich macht. Alsomuss ich ihm gefälligst auch etwas Vertrauenentgegenbringen.“ 26 , so die Expertin für Sozial-und Gerichtspsychologie, denn „tatsächlichhat die Intimität einer Botschaft rein garnichts mit ihrem Wahrheitsgehalt zu tun.“Doch selbst wenn man es kaltschnäuzig übersHerz bringt, nach einer bewegenden Beichteseines Gegenübers skeptisch nachzufragen,ist es gar nicht so leicht, dessen mutmaßlichesLügengeflecht zu enttarnen. Menschen sindnämlich von Natur aus schlechte Lügendetektoren.Die Trefferquote im experimentellenLügenerkennen liegt meist nur knapp überdem Zufallsniveau. Das hängt auch damit zusammen,dass <strong>der</strong> mutmaßliche Lügner seineStrategie vertuscht, weiß Jeannette Schmid:„Kommt unser Gegenüber auf den Gedanken,dass seine 27 auf dem Prüfstand steht, kanner die Rückfrage, die wir stellen, als Feedback70


nutzen und seine Darstellung nach Kräftenplausibler machen.“An<strong>der</strong>e Lügen unter einan<strong>der</strong> nahe stehendenMenschen haben den Zweck, Konflikten ausdem Wege zu gehen, indem man Meinungsverschiedenheitenzudeckt. Oft muss man nichtgleich lügen, um eine Situation zu retten. EineForschergruppe um Janet Beavin Bavelas ausdem kanadischen Viktoria analysierte, zu welchenAusflüchten Menschen 28 greifen. Wasum Himmels willen sagt man zum Beispieleiner vom Stolz geblendeten Mutter, die einenfreudestrahlend auffor<strong>der</strong>t, ihr ausnehmendhässliches Baby zu bewun<strong>der</strong>n? Hier kann<strong>der</strong> galante Schwindler von Welt sein ganzesKönnen unter Beweis stellen. Das Repertoirereicht von <strong>der</strong> unverblümten Notlüge („Einwirklich hübsches Kerlchen!“) über gewagteDoppeldeutigkeiten („Ganz die Mama!“) bishin zu filigranen Ablenkungen („Kleine Kin<strong>der</strong>sind schon etwas Erstaunliches“).Skrupelhafte Heuchler machen sich in solchenSituationen 29 zunutze, weiß JeannetteSchmid: „Lautet die Frage ‚Hast du nochKontakt zu Philipp?‘ und die Antwort wahrheitsgemäß‚Den habe ich schon seit Monatennicht mehr gesehen‘, so kann sich dahinter dieTatsache verbergen, dass <strong>der</strong> Angesprochenesehr wohl noch am Vorabend mit Philipp telefonierthat.“Manche Forscher und vielleicht auch die Gesellschaftinsgesamt sehen die Lüge heutenicht mehr ganz so moralisch wie noch vorwenigen Jahrzehnten. Die Heidelberger Psychologinstellt fest, das Bild des Lügners habesich „vom bösartigen, kranken o<strong>der</strong> wenigstensfehl entwickelten Manipulator zu demvom Kommunikator gewandelt, <strong>der</strong> versucht,seine Mittel optimal einzusetzen, um einenfalschen Eindruck beim Gegenüber zu erzielen– ohne dabei dem an<strong>der</strong>en unbedingt Schadenzufügen zu wollen.“ An<strong>der</strong>s als wirklich übleLügenvarianten wie Verrat und Denunziationseien „Täuschen, Schwindeln, Beschönigen,Übertreiben ganz 30 Formen <strong>der</strong> Kommunikation“.Frankfurter Rundschau, 28.3.1998Die Nachfahren des Baron MünchhausenWelche Morphemkonstruktion passt in die Lücke?20 23 A günstigeAB repräsentativeBC übertriebeneCD uninteressanteE verringerte24 A21 BA bewusst zur Lüge griffenCB ehrlich buchgeführt hattenDC ein schlechtes Gewissen hattenD so oft wie sonst gelogen hatten 25 A22 BA durchaus bewusstCB kaum vorstellbarDC nicht immer klarD ziemlich unheimlichDennochVor allem aberWeniger jedochAllerdingsNormalerweise schonVielleichtWohl kaumals unvereinbar zu betrachtenhoch einzuschätzenin einen Topf zu werfenzu beargwöhnen71


26 ABCDEine bewusste IrreführungEine korrekte EinschätzungEine normale ReaktionEin falscher Gedanke29 ABCDdie Mehrdeutigkeit <strong>der</strong> Sprachedie Neugier ihres Gegenübersdie Vergesslichkeit von Menschenihren Ruf als ehrliche Menschen27 A GlaubwürdigkeitB KooperationsbereitschaftC MeinungD UnachtsamkeitE Zukunft30 ABCDalltäglichelustigeschlimmeunnötige28 ABCDbei einer Erstbegegnungdurch Vergesslichkeitin peinlichen Lagenunüberlegt72


Der Schriftsteller Hans MagnusEnzensberger hat gesagt,die Pressefreiheit müssenicht nur verteidigt, son<strong>der</strong>nlei<strong>der</strong> auch sehr oft ertragenwerden. In dieserWoche hat es eine Reihevon Fällen gegeben, die zeigen,wie recht Enzensberger damit hat. Es gibtin dieser Branche etliche Kameraden, denenes mindestens an Intelligenz, wahrscheinlichaber auch an Charakter fehlt, um den Journalismus25 auszuüben.Im Traunsteiner Le<strong>der</strong>hexen-Prozess sprachdas Gericht in dieser Woche die beidenentsetzlichen Angeklagten quasi frei; es sahvortäuschen; <strong>der</strong> Manngab die Auskunft, 3000verschiedene Partnerseien für Homosexuellekeine Seltenheit. DerModeschöpfer WolfgangJoop hat in dieser Wochebeschlossen, dem Burda-Verlag,in dem die Bunte erscheint, keineAnzeigen mehr zu geben. Nun war essicher nicht sehr analytisch von ihm, in demBunte-Artikel den „Stil <strong>der</strong> Faschisten“ zu sehen.Es sollte auch nicht Stil des Demokratensein, seriöse Burda-Blätter wie Elle und Freundingleichfalls zu boykottieren - dass er aberkeine Geschäfte mit einer Zeitschrift machenDie Pressefreiheit ertragen?den Nachweis nicht erbracht, dasssie tatsächlich über Online-Dienste Kin<strong>der</strong> anSex- und Folterkunden verkaufen wollten. DieMünchener Bild-Zeitung brachte dazu amMittwoch die Schlagzeile: „Hängt die Sau!“Im Text tauchte <strong>der</strong> Satz noch einmalauf, fettgedruckt, und als Zitat eines Zuschauersim Gerichtssaal ausgewiesen. Bild istin den vergangenen Jahren, zumal unter seinem<strong>der</strong>zeitigen Chefredakteur Larass, einegelegent¬lich zivile Zeitung geworden; denMünchener Lokalredakteuren 26 wirdregelmäßig selbst <strong>der</strong> Stil aus den ekligstenZeiten des Blattes erlaubt. Sie begreifen dortwahrscheinlich nicht einmal den zivilisatorischenFortschritt, den die Abschaffung vonLynchjustiz und Todesstrafe bedeutet - undwenn sie ihn begriffen, wäre er ihnen Wurscht,solange sie nur 27 Die Bunte ist ein Blattgeworden, über das man nur noch den Kopfschütteln kann. Dort sind Leute am Werk, dievermutlich aufrichtig nicht begreifen, was sieWoche für Woche anrichten. In einem Stücküber den Mord an Gianni Versace schriebensie am 24. Juli, dieser habe quasi in <strong>der</strong> „dekadenten,pervertierten Welt <strong>der</strong> Luxus-Homos“gelebt. Ein Interview mit einem als „Sexologen“ausgewiesenen Professor sollte Tiefgangwill, <strong>der</strong>en Redakteure wohl nicht einmalmerken, wie viel Ausgrenzung in dem Wort„Luxus-Homos“ mitschwingt, das ist eigentlich28 Der Manager von Harald Juhnke1) hatdiese Woche angekündigt, sein Klient werdenie mehr für Sat 1 arbeiten. Nun weiß man nie,wie‘s kommt; gewiss aber dürfte sein, dassniemand bei Sat 1 29 darin gesehen hat,mit dem nüchternen Juhnke eine Silvestergalazu machen und dem betrunkenen Juhnke einKamerateam ins Haus zu schicken. Der Mannist seit Jahren unfähig, sich 30 , und <strong>der</strong> sensationslüsterneTeil <strong>der</strong> Medien nutzt dieseUnfähigkeit seit Jahren aus. Es werden vonihm Bil<strong>der</strong> und Töne genommen, manberichtet im Gewand des Mitempfindendenund führt ihn mit jedem Beitrag 31 . „Wirwünschen Harald Juhnke - und das meinenwir aufrichtig - alles Gute“, sagte die Sat-1-Mo<strong>der</strong>atorin Lierhaus am Mittwoch, nachdemihr Reporter den Mann ausgeweidet hatte. Wiemuss sie gepolt sein, dass ihr solch ein Satzüber die Lippen geht? Der Vorsitzendedes Deutschen Journalistenverbandes, HermannMeyn, hat die Selbstkontrollorgane<strong>der</strong> Medien aufgefor<strong>der</strong>t, „solchen Auswüchsen32 zu schenken“. Das sollten sie tun.Nützen wird es aber nichts.73


Die Pressefreiheit ertragen?Welche Morphemkonstruktion passt in die Lücken?25 •A kreativB mit AnstandC mit SachkenntnisD publikumswirksam26 •A jedochB nämlichC schließlich27 •A die Wahrheit aufdecken könnenB eine packende Schlagzeile habenC Neues bringen könnenD niemanden verletzen28 •A ein alarmierendes ZeichenB ein nachahmenswertes BeispielC eine bedauernswerte SacheD eine unerwartete Reaktion29 •A ein TäuschungsmanöverB eine SensationC einen NutzenD einen Wi<strong>der</strong>spruch30 •A etwas Originelles einfallen zu lassenB gegenüber seinem Manager zu behauptenC kooperativ zu zeigenD vor sich selbst zu schützen31 •A in eine an<strong>der</strong>e RichtungB näher an den Abgrund heranC weiter aus seiner Isolation herausD zu größeren Erfolgen hin32 •A keinen GlaubenB verstärkt BeachtungC weniger Aufmerksamkeit74


Der Abend <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lageEinige Tips für Frauen von Fußballfans / Von Dietmar BittrichSie sind eine Frau? Aber haben einen Mann?Und <strong>der</strong> sieht Fußball? Jedenfalls in diesemSommer? Dann wird dieser Artikel Ihr Lebenin Schwung bringen – zumindest Ihren Abend,den Abend <strong>der</strong> deutschen Nie<strong>der</strong>lage. Sieerinnern sich: Vor vier Jahren, als die Truppeum Berti Vogts vorzeitig ausschied, erhieltdie deutsche Telefonseelsorge zehntausendAnrufe – von Frauen, <strong>der</strong>en Männer Schränkezerhackten, Fernseher spalteten, 7 verfielen,den Fuß verstauchten beim Versuch, ein Seilan die Decke zu knüpfen.Natürlich ist Ihr Mann nicht so einer, nicht soein Wohnzimmer-Hooligan. Er ist intelligentund gerechtigkeitsliebend. Er findet, dassdie bessere Mannschaft gewinnen sollte.Er ist auch kein Chauvinist. Er spürt 8 denAnflug eines schlechten Gewissens, wenn diedeutsche Nationalmannschaft gewinnt – schondas Wort 9 ist ihm ein bisschen peinlich. Undunterlegene Gegner tun ihm leid. Er hofft,dass sie nicht nachtragend sind. Und doch:es ist ihm lieber, wenn seine höchsteigeneMannschaft gewinnt. Das tut ihm gut. Ihnenauch. Wenn das deutsche Team siegt, könnenSie schwierige Themen wie das mit <strong>der</strong> neuenGeschirrspülmaschine positiv zum Abschlussbringen.Doch wenn die Deutschen verlieren, wennBertis Jungs rausfliegen, dann müssen Sie zurMeisterin werden, zur Therapie-Expertin. Siewissen ja: Trost nach einer Nie<strong>der</strong>lage verträgtIhr Mann nicht. Bei Weisheiten wie „Fußball istdoch nicht alles“ 10 . Schließlich hat er geradeganz persönlich und lei<strong>der</strong> ohne eingreifen zukönnen, das entscheidende Spiel verloren. Daist Ihre 11 das letzte, was ihm Freude macht.Also verbergen Sie Ihre Souveränität. GebenSie sich bescheiden.Wenn er gern redet, fragen Sie ihn: „Wo, meinstdu, ist es denn schief gelaufen? Und welcherSpieler hat dich am meisten enttäuscht? Aberwenn du Trainer wärest, wann hättest du dasKonzept umgestellt? Vor allem wie? Und waswaren die grauenhaftesten Fehlentscheidungendes Schiedsrichters? Meinst du, dass <strong>der</strong> zurnächsten WM noch mal zugelassen wird?Und da Vogts jetzt gehen muss, wen würdestdu als Trainer vorschlagen? Rehhagel o<strong>der</strong>Hitzfeld?“Bei den Antworten kann Ihr Mann sich redendabreagieren. Mehr noch: er kann dabei seineÜberlegenheit beweisen. Das macht ihn 12.Und wenn Sie ihn fragen, was er an<strong>der</strong>s undbesser gemacht hätte, wird er auf konstruktive,kreative Gedanken gelenkt. Zwar wird er dieNie<strong>der</strong>lage nicht vergessen, aber er wird sichnicht so sehr davon herunterziehen lassen. Ersieht nun auch das Positive im Leben: sichselbst.Aber vielleicht reagiert Ihr Mann 13? Genauwie damals als Jäger und Sammler? Mit vielAdrenalin? Dann müssen Sie vorbereitet sein.Sie sollten sich rechtzeitig von <strong>der</strong> Käsethekeo<strong>der</strong> WM-Ecke im Supermarkt die Mini-Nationalflaggen besorgen. Am entscheidendenAbend liegen die deutsche und die Flaggedes Gegners bereit. „Bitte sehr“, sagen Sienach dem Schlusspfiff, „die hier können wirja jetzt verbrennen.“ Und reichen ihm dieStreichhölzer.StuttgarterZeitung, 4.7.199875


Der Abend <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lageWelche Morphemkonstruktion passt in die Lücke?7 ABCD8 ABCD9 ABCDE10 ABCDE11 ABCDE12 ABCDE13 ABCDEauf komische Ideendem Charme <strong>der</strong> Gegnerin Depressionin einen tiefen Schlummernienursogarvor allem„Fußball“„Hooligan“„National“„Verlierer“„Wettkampf“bekommt er Zweifelberuhigt er sichfreut er sichist er überraschtverliert er die NervenAnwesenheitBegeisterungEnttäuschungMissstimmungStreitlustÜberlegenheitarrogantbescheidenselbstbewussttraurigunsicherdeprimiertemotionalrationalüberhaupt nichtzurückhaltend76


MÁdchen profitieren von getrenntemUnterrichtStudie belegt: Naturwissenschaften nicht nur JungensacheHelga Moericke ist Klassenlehrerin am BerlinerFriedrich-Engels-Gymnasium und unterrichtetDeutsch. Nebenbei ist sie auch Frauenvertreterin<strong>der</strong> Reinickendorfer Lehrerinnenund Erzieherinnen. Irgendwann wollte sie 19die naturwissenschaftlichen Leistungskursein ihrer Schule eine Bastion <strong>der</strong> Jungen sind.Vor vier Jahren initiierte sie deshalb eine Studie,die neue Chancen für Mädchen ergründensoll: durch 20 in den Naturwissenschaften.Am Donnerstag wurden die ersten Resultatedieses Projektes <strong>der</strong> Deutschen Forschungsgemeinschaftauf einer wissenschaftlichenTagung an <strong>der</strong> Humboldt-Universität vorgestellt.Sie bestätigen: Mädchen, die unter sichlernen, sind zumindest in Chemie und Physikstärker motiviert, haben mehr Selbstvertrauenund bringen bessere Leistungen als 21 DieMitarbeiter des Projektes, an dem außer <strong>der</strong>Humboldt-Universität auch die Freie Universität(FU) und die Uni Dortmund teilnehmen,befragten seit August letzten Jahres insgesamt782 Schüler in 30 Klassen an fünf Berliner Gesamtschulen,die je zur Hälfte in gemischtenund getrennten Klassen unterrichtet wurden.Die Schüler äußerten sich zu Beginn, im Verlaufund am Abschluss des Schuljahres zuihren Erfahrungen. Die meistenJungen 22 bis zum Endedes Jahres eine skeptische bisgleichgültige Haltung 22 DieMehrzahl de Mädchen dagegenwar nach anfänglicherSkepsis sehr zufrieden sogarbegeistert.Mit <strong>der</strong> achten Klasse startendie Unterrichtsfächer Chemieuni Physik. Die 23 <strong>der</strong> Schülerinnenist im gemischten Unterrichtanfang genauso großwie die <strong>der</strong> Schüler, sinkt jedochspäter kontinuierlich unddeutlich ab. Die Mitarbeit deMädchen geht zurück, ihre Redebeiträge werdenkürzer, sie schaue oft ängstlich zu den Jungen.Die Lehrer in gemischten Klasse gehenhäufig zu wenig auf di Bedürfnisse <strong>der</strong> Mädchenein beklagt Angela Köhler-KrützfeldtLeiterin des Bereichs Chemiedidaktik an <strong>der</strong>FU. Jungen bringen interessenbedingt mehrTechnikverständnis mit und halten damit nichthinter dem Berg. 24 werden die Schülerinnenausgegrenzt. Bei getrenntem Unterricht wardies nicht de Fall. Hier vermittelten die Lehrerden Schülerinnen zwar grundsätzlich denselbenStoff, aber mit an<strong>der</strong>e] Schwerpunkten.Sie wählten das Unterrichtsbeispiel an<strong>der</strong>s, 25<strong>der</strong> Mädchen entsprechend. Außer dem setztendie Lehrer verstärkt auf Gruppen unterricht,die Resultate präsentierten die Mädchen oftgemeinsam. Gerade in <strong>der</strong> Pubertät, wo sichda Rollenverständnis <strong>der</strong> Geschlechter prägt,26 .Normalerweise sind die meisten Mädchenund Jungen gegen die Spaltung. Nach demseparate Schuljahr bedauerten die meistenSchülerinnen 27 das Ende des Experiments.So wünscht sich Köhler-Krützfeldt für jedesMädchen wenigstens ei obligatorisches „Trennungsjahr“.Nach dieser Erfahrung könnten77


die Schülerinnen dann selbst entscheiden.Allerdings soll <strong>der</strong> geteilte Unterricht auf Physikund Chemie beschränkt bleiben. In an<strong>der</strong>enFächern lassen sich bisher keine ähnlichenHandicaps nachweisen.William Vorsatz, in: Berliner Morgenpost,6.11.1999Mädchen profitieren von getrenntem UnterrichtWelche Morphemkonstruktion passt in die Lücke?19 A endlich mal wissen, obB lieber verschleiern, dassC nicht mehr akzeptieren, dass20 A getrennten UnterrichtB praxisorientierten UnterrichtC regelmäßige Nachhilfe21 A in den übrigen FächernB in gemischten KlassenC in getrennten Klassen22 A behielten ... beiB lehnten ... abC täuschten ... vor26 A hilft die Trennung von Jungen undMädchenB ist Respekt von Jungen vor MädchenwichtigC ist Trennung von Jungen und MädchenunerwünschtD nützt persönliche Begleitung durchden Lehrer27 A außerdemB denn auchC erstmalsD jedoch23 A MotivationB SkepsisC Zahl24 A DadurchB DagegenC Trotzdem25 A dem LeistungsniveauB dem TempoC <strong>der</strong> ErfahrungsweltD <strong>der</strong> Vorbildung78


Walt Disneys ErbenAnimations-Designer sind gefragte Leute. In Hamburg gibt es jetzt eine Schule für dieangehenden Trickfilmspezialisten.Michael Schaack gehört zu den Leuten, diemindestens einmal im Leben zur richtigenZeit am richtigen Ort waren – und in diesemseltenen Augenblick noch eine passende Ideeparat hatten: 1985 gründete er in Hamburg dieFirma TFC-Trickompany – gemeinsam mit einpaar Freunden und Studienkollegen. Schaackhatte an <strong>der</strong> Münchner Filmhochschule studiertund war dort lange Zeit <strong>der</strong> einzige, <strong>der</strong> sich für16 interessierte. So war er darauf angewiesensich die Kunst <strong>der</strong> Animation weitgehend selbstbeizubringen, zurückgezogen und unbeachtet– das Schicksal eines Autodidakten.Inzwischen kann die Trickompany aufProduktionen wie das »Kleine Arschloch«verweisen und die berühmten »Werner«-Filme, mit denen sie so manchen Disney-Filmim Rennen um die Zuschauergunst schlagenkonnte. Das hat Leben in die Szene gebracht:Die Trickfilmspezialisten suchen Nachwuchs.Bisher funktionierte die Ausbildung nachdem Motto learning by doing. Praktikantenbegleiteten Filmproduktionen und eignetensich dabei die nötigen Fähigkeiten an.Wer sich als Talent entpuppte, blieb in <strong>der</strong>Branche. Michael Schaack erinnert sich: »Daherrschte oft 17. Wenn gerade etwas zu tunwar, konnten die Leute gleich weitermachen– ein Glücksspiel.«Die Stiftung Berufliche Bildung inHamburg möchte das 18 : Sie bietet eineWeiterbildung zum Animations-Designer an.Erstmals in Deutschland – in <strong>der</strong> eigens dafürgegründeten »animation-school-hamburg«.Der erste Lehrgang für sechzehn angehendeTrickfilmspezialisten soll am 1. Juli diesesJahres beginnen. Möglichst nah an <strong>der</strong> Praxissollen die Teilnehmer vierzehn Monate lang indie Grundlagen <strong>der</strong> Gestaltung und Produktionvon Zeichentrickfilmen eingeführt werdensowie eigene Schwerpunkte setzen können.Michael Schaack von <strong>der</strong> Trickompanywünscht sich vor allem Leute, »die 19 undgute Ideen haben«. An<strong>der</strong>erseits weiß geradeer aus den Erfahrungen <strong>der</strong> letzten Jahre, dassdas Zeichnen allein nicht genügt. »Animationist eine hochspezialisierte Teamarbeit. Da istes wichtig, dass die Aufgaben definiert sind,dass man weiß, was wann zu tun ist«, sagtMichael Schaack. »Das ist nichts beson<strong>der</strong>sZauberhaftes, son<strong>der</strong>n vor allem Handwerk.«Gute zeichnerische und graphischeKenntnisse und Fähigkeiten sind trotzdemdie wichtigsten Voraussetzungen für denzukünftigen Animations-Designer. Es gibtbei <strong>der</strong> Hamburger Schule jedoch keine 20. Absolventen des Studienganges Graphik-Design o<strong>der</strong> einer vergleichbaren Ausbildungsind ebenso willkommen wie solche aus <strong>der</strong>Filmbranche. Das Angebot <strong>der</strong> Weiterbildungrichtet sich auch an Arbeitslose. Wie BarbaraWieneke von <strong>der</strong> Stiftung Berufliche Bildungsagt, sehe das Projekt 21 vor, dass Teilnehmer,die bereits in einer Beschäftigung stehen, dieseauch weiterhin ausführen könnten.Dies allerdings wird schwierig werden.Denn die Weiterbildung ist als eineVollzeitqualifizierung gedacht, die vonMontag bis Donnerstag insgesamt dreißigWochenstunden füllt. Bei einem Beitrag von4 200 Mark, den je<strong>der</strong> Teilnehmer selbstaufbringen muss, werden an<strong>der</strong>erseits vieledarauf angewiesen sein, 22 – denn bis zumersten selbstverdienten Geld durch eine eigeneAnimation ist es ein weiter Weg.Trotzdem, für jemanden, <strong>der</strong> dieAbwechslung liebt, kann sich das Risikoeiner Ausbildung zum Animations-Designerdurchaus lohnen.Und wer Lust hat, ein o<strong>der</strong> zwei Jahre imAusland zu arbeiten, hat als Animations-Designer gute Chancen. Die Studios stehengewöhnlich 23 miteinan<strong>der</strong>, so dass sichgeplante Produktionen schnell herumsprechen.79


Inzwischen ist die Hamburger Trickompany so24 , dass einzelne Animatoren sogar für Disney-Produktionen eingekauft werden. Umgekehrtholen sich auch die Hamburger immer wie<strong>der</strong>Leute aus dem Ausland. »Frisches Blut tutgut. Aber wir versuchen auch, Leute an unszu binden«, sagt Michael Schaack. NebenHamburg gibt es auch in Berlin, München undKöln Trickfilmstudios, die sich vermutlichüber das Hamburger Weiterbildungsprojektfreuen. 25 suchen auf dem Weg zum Erfolgalle nach talentierten Profis.Jeanette Otto, in: Die Zeit, 5.3.1998Walt Disneys ErbenWelche Morphemkonstruktion passt in die Lücke?16 A FilmarchiveB JournalismusC KommerzD SchwarzweißfilmE Trickfilm17 A das Recht des StärkerenB <strong>der</strong> ZufallC große AktivitätD große Freude18 A än<strong>der</strong>nB beweisenC genauso machenD verwirklichenE vorbereiten19 A filmerfahren sindB gut zeichnen könnenC technisch orientiert sindD über Phantasie verfügen21 A außerdemB dennochC nämlich22 A nebenbei zu arbeitenB Son<strong>der</strong>kurse zu besuchenC viel zu übenD zusammenzuarbeiten23 A auf KriegsfußB im WettbewerbC in Kontakt24 A bekanntB berüchtigtC teuerD unterbesetzt25 A DarumB SchließlichC Trotzdem20 A formale AbschlussprüfungB formalen ZulassungsbedingungenC offiziellen FachlehrerD offiziellen Lehrgänge80


InhaltAutos beför<strong>der</strong>n den Infarkt....................................................................................1Laufen kann so schwierig sein................................................................................2Flip, flop, flip? flop, flip, flop...................................................................................8<strong>Lob</strong> <strong>der</strong> <strong>Langsamkeit</strong>.............................................................................................10Verflixt und zugeschweißt.....................................................................................12Diebstahl aus Liebe zur Kunst...............................................................................15Askese, ein alter Brauch, Ganz populär.................................................................17Der große Bru<strong>der</strong>...................................................................................................19Bauchfrei im Unterricht: Die meisten Schulen sind tolerant.................................21Flirtfaktor Hund.....................................................................................................22Armer, schwacher Chef.........................................................................................22Kombinieren Sie bitte die passenden Satzhälften.................................................24Der erwachsene Zappel-Philipp............................................................................25Macht Fußball fett?................................................................................................27Niemals fertig........................................................................................................27Klatsch am Arbeitsplatz för<strong>der</strong>t die Produktivität.................................................30Kombinieren Sie bitte die passenden Satzhälften.................................................30Kobraherz und Affenhirn.......................................................................................30Mops gegen Windhund..........................................................................................32Zeloten 1) als Zensoren............................................................................................35Zweites Gesicht.....................................................................................................38Linke Min<strong>der</strong>heit...................................................................................................39Ergänzen Sie die Lücken mit den richtigen Ausdrücken!.....................................40Zahnlos..................................................................................................................42Nichts für zarte Gemüter.......................................................................................43Die Geschichte des Kaffees...................................................................................48Leseverstehen (Teil 1)...........................................................................................51Kaufsucht...............................................................................................................50Interview................................................................................................................53Die lautlosen Wurzeln <strong>der</strong> Sprache.......................................................................54Die Deutschen verreisen kü rzer und billiger........................................................57Kombinieren Sie bitte die passenden Satzhälften.................................................59Versorgt..................................................................................................................59“Hey, du alte Sau“.................................................................................................60Auf du und du mit dem Gorilla-Chef....................................................................62Bier........................................................................................................................64Verwöhnt................................................................................................................64Deutschlands Mustertouristen: die Radler.............................................................66Mario o<strong>der</strong> die Märchen........................................................................................68Die Nachfahren des Baron Münchhausen.............................................................70Die Pressefreiheit ertragen?...................................................................................7381


Der Abend <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage.....................................................................................75Mädchen profitieren von getrenntem Unterricht...................................................77Walt Disneys Erben...............................................................................................7982

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