13.07.2015 Aufrufe

Senioreneinrichtungen auf der Schwelle zur vierten Generation ...

Senioreneinrichtungen auf der Schwelle zur vierten Generation ...

Senioreneinrichtungen auf der Schwelle zur vierten Generation ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Senioreneinrichtungen</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Schwelle</strong> <strong>zur</strong> <strong>vierten</strong> <strong>Generation</strong> –Hausgemeinschaftsmodelle nehmen Rücksicht <strong>auf</strong> die individuelleLebenswelt des BewohnersExpertengespräch <strong>der</strong> WIBU Gruppe anlässlich <strong>der</strong> Altenpflege+ProPflege 2009in NürnbergNürnberg. Gesellschaftliche Entwicklungen und medizinischer Fortschritt verän<strong>der</strong>nkontinuierlich die Lebensbedingungen älterer Menschen. Beson<strong>der</strong>s vor dem Hintergrund<strong>der</strong> aktuellen demografischen Entwicklung stellt dies für die Gerontologie und die Geriatrieimmer neue Herausfor<strong>der</strong>ungen dar. Heute müssen sich Pflegeeinrichtungen zunehmend<strong>auf</strong> demente Bewohner <strong>der</strong> verschiedenen Stufen einstellen.Die Ansprüche an das Wohnen in einer Pflegeeinrichtung haben sich <strong>auf</strong>grund <strong>der</strong>Entwicklungen daher drastisch geän<strong>der</strong>t. Im Vor<strong>der</strong>grund neuerer Konzeptionen in <strong>der</strong>stationären Hilfe steht die Aufrechterhaltung normaler Lebens- und Wohnqualität, auch beiPflegebedürftigkeit. Die Anfor<strong>der</strong>ung an Architektur und Pflegeleitung ist es, dieseBedürfnisse <strong>auf</strong>zugreifen und funktionale Abläufe zu sichern.Aktuell gibt es in Deutschland ca. 11.000 Pflegeheime mit rund 720.000 Bewohnern.Experten prognostizieren innerhalb <strong>der</strong> nächsten drei Jahre einen Zuwachs an Pflegeheimenvon rund 10 Prozent. Bis 2020 wird mit einem Anstieg des Marktvolumens von <strong>der</strong>zeit rund27 Mrd. Euro <strong>auf</strong> ca. 45 Mrd. Euro gerechnet. Zahlen, die belegen, dass die Pflegebranchein Bewegung ist und zahlreiche Investitionen anstehen. Gleichzeitig werden dieAnfor<strong>der</strong>ungen für den Betrieb eines Pflegeheimes immer größer.Hausgemeinschaftsmodelle ermöglichen eine höhere BetreuungsqualitätDer Trend <strong>der</strong> letzten drei Jahre setzt sich fort! Neue Senioren- und Pflegeheime werdenzunehmend mit sogenannten Hausgemeinschaften o<strong>der</strong> Wohngruppen geplant o<strong>der</strong>bestehende Häuser entsprechend umfunktioniert, um Menschen ein würdiges Leben in einerpositiven Gemeinschaft ermöglichen zu können. Das Konzept soll die Bewohner zu aktiverTeilnahme an einem möglichst normalen Alltag animieren und die Familie mit in den Alltagso gut wie möglich einbeziehen. Gemäß den Beschreibungen des KDA Kuratorium Deutsche1


Seite 2 – Zusammenfassung WIBU-ExpertengesprächAltenhilfe und des BMG stehen wir nun erst wirklich an <strong>der</strong> <strong>Schwelle</strong> zu <strong>der</strong> <strong>vierten</strong><strong>Generation</strong> von <strong>Senioreneinrichtungen</strong> und die For<strong>der</strong>ung nach gezielten Umbauten steht imRaum, da nach Schätzungen erst ca. 8 bis 10% <strong>der</strong> Einrichtungen entsprechend umgerüstetwurden.Um näher zu beleuchten, in wie weit sich dieser Trend in <strong>der</strong> Praxis bereits bewährt bzw.<strong>auf</strong>zeigt, hat die WIBU Gruppe am 24. März 2009 ein Expertengespräch im Anschluss an dieoffizielle Pressekonferenz <strong>der</strong> Altenpflege und ProPflege in Nürnberg veranstaltet. DieTeilnehmer <strong>der</strong> Gesprächsrunde waren Karl-Heinz Grund, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> WIBUGruppe, Magda Haßdenteufel, Internationaler Bund, Joachim Vetter, ProjektberatungConsolutions sowie Andrè Prentkowski, WIBU Objekteinrichtung.Zu Beginn bezog sich Karl-Heinz Grund <strong>auf</strong> die Möglichkeiten von zukunftsweisendenKonzeptionen von Senioren- und Pflegeheimen. Als marktführendes Unternehmen für dieEinrichtung und Ausstattung sozialer Institutionen mit fast 90 Jahren Erfahrung unterstütztdie WIBU Gruppe ihre Kunden mit maßgeschnei<strong>der</strong>ten Einrichtungskonzepten fürverschiedene Wohn- und Betreuungsmodelle. Das Unternehmen setzt sich damit vor allemfür mehr Lebens- und Betreuungsqualität in den Einrichtungen ein, so Karl-Heinz Grund.Joachim Vetter präsentierte hierzu die Ansätze des Bundesministeriums für Gesundheit unddem Kuratorium Deutsche Altershilfe. Hausgemeinschaften sind das zentrale Thema einerneuen Wahrnehmung von Pflegeeinrichtungen. Allen Hausgemeinschaften ist gemeinsam,dass in ihnen Hauswirtschaft mit <strong>der</strong> pflegerischen und psychosozialen Betreuung Hand inHand gehen. Keines <strong>der</strong> Aufgabenfel<strong>der</strong> hat ein grundsätzliches Übergewicht, sie bedingenund ergänzen einan<strong>der</strong>. Im Mittelpunkt steht <strong>der</strong> Gedanke: Carpe Diem – nutze den Tag.Auch für die Gruppe <strong>der</strong> in einer Hausgemeinschaft mit unterschiedlichenPflegebedürftigkeiten lebenden Menschen gilt Carpe Diem. Nutze den Tag mit denverbleibenden Kompetenzen im Zusammenspiel mit den Angeboten <strong>der</strong> sie umgebendenProfessionen. Wichtig ist, dass Hausgemeinschaften eine Art Lebensphilosophie beinhalten,die Nähe, aber auch Distanz ermöglicht.Das Bundesministerium für Gesundheit begleitet die Idee <strong>der</strong> Hausgemeinschaft ideell undfinanziell durch das Modellprogramm <strong>zur</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Situation Pflegebedürftiger.Dadurch ist in Deutschland <strong>der</strong> Modellcharakter <strong>der</strong> Hausgemeinschaft als eine neue,an<strong>der</strong>e Form des Zusammenlebens Pflegebedürftiger zum Standardprogramm geworden.2


Seite 2 – Zusammenfassung WIBU-ExpertengesprächObwohl das Wohnen im Vor<strong>der</strong>grund steht, handelt es sich bei den Hausgemeinschaften inerster Linie um zugelassene vollstationäre und pflegesatzfinanzierte Einrichtungen.Aus seiner Beratungspraxis berichtete Joachim Vetter, dass sich in diesen Heimen alleAktivitäten im Versorgungs-, Betreuungs- und Pflegebereich an <strong>der</strong> spezifischen Lebensweltund an <strong>der</strong> individuellen Biografie sowie an <strong>der</strong> aktuellen Situation jedes einzelnenBewohners orientieren. So bietet eine Hausgemeinschaft im Gegensatz zu einertraditionellen Pflegeeinrichtung seinen Bewohnerinnen und Bewohnern ein hohes Maß anWohn- und Lebensqualität. Es entstehen einzelne Lebenswelten für die Bewohner in denHausgemeinschaften. Das heißt, Hausgemeinschaften räumen den pflegebedürftigen älterenMenschen ausdrücklich – auch bei intensiver Pflegebedürftigkeit und bei schwererenDemenzerkrankungen – eine möglichst große Selbstständigkeit undMitbestimmungsmöglichkeit ein.Frau Magda Hassdenteufel, Programmgeschäftsführerin des Internationalen Bundes,bestätigte mit dem breiten Erfahrungsschatz aus <strong>der</strong> Praxis, dass differenzierte Angebote inForm von Hausgemeinschaftsmodellen den Bedürfnissen <strong>der</strong> alten Menschen und ihrenFamilien am ehesten entsprechen. Der Internationale Bund hat im letzten Jahr dasSeniorenzentrum „Am Silberberg“ in Hünstetten eröffnet. Hier können die Bewohner in dreiverschieden angelegten Hausgemeinschaften den Tag gemäß ihren Fähigkeiten optimalgestalten. Der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen und Ausprägungen steht hier imMittelpunkt. Dies entspricht auch dem Motto des Internationalen Bundes "Nicht die Jahre inunserem Leben zählen, son<strong>der</strong>n das Leben in unseren Jahren." (Adlai E. Stevenson). Fürdie Praxis heißt das gemeinsam leben, Erinnerungen austauschen, zusammen kochen unddie Freizeit gestalten - gemachte Erfahrungen weitergeben und neue Eindrücke sammeln!Die mit dieser beson<strong>der</strong>en Betreuungsform verbundenen Pflegesätze, also die Kosten fürUnterkunft und Verpflegung sowie die nicht geför<strong>der</strong>ten Investitionskosten, dürfen einenvertretbaren, sprich marktgerechten Rahmen nicht überschreiten. Deshalb ist einentscheiden<strong>der</strong> Faktor bei <strong>der</strong> Planung und Umsetzung von Hausgemeinschaften einschlüssiges Betreuungs- und Personalkonzept. Mit einer solchen Konzeption steht und fälltauch <strong>der</strong> wirtschaftliche Erfolg einer Hausgemeinschaft.Weiterhin hat die Praxis gezeigt, wie wichtig es ist, dass analog <strong>zur</strong> Architektur undRaumplanung auch beim Personal und bei den Funktionsabläufen eine Dezentralisierungkonsequent umgesetzt wird. Zudem entsteht – für alle Beteiligten unmittelbar sinnlicherfahrbar – ein einigermaßen normaler Alltag mit vertrauten Gesichtern und mit eigenen3


Seite 4 – Zusammenfassung WIBU-ExpertengesprächRhythmen. Die Bewohnerschaft hat dank einer Fülle von belebenden, sinnstiftendenAbläufen und Verrichtungen innerhalb <strong>der</strong> Hausgemeinschaft viele Anknüpfungspunkte zuaktiver Teilnahme o<strong>der</strong> zumindest zu rezeptiver Teilhabe am Geschehen. Dies spiegelt sichoft auch in einer positiven Stimmung wie<strong>der</strong> und man kommt dem Ziel einer Alltagsnormalitätnäher.André Prentkowski, Leiter <strong>der</strong> WIBU Objekteinrichtung in Kronberg, erläuterte, wie einebestehende Einrichtung in ein Hausgemeinschaftsmodell umgebaut werden kann. Bei <strong>der</strong>Umstellung eines Hauses von <strong>der</strong> 3. in die 4. <strong>Generation</strong> geht es nicht nur um eine baulicheVerän<strong>der</strong>ung in kleinere Wohneinheiten für bis zu 12 Bewohnern son<strong>der</strong>n vor allem auch umeine inhaltliche Verän<strong>der</strong>ung für den Lebens- und Wohnbereich <strong>der</strong> Bewohner. Das Ziel istes, in einer Wohngruppe o<strong>der</strong> Hausgemeinschaft für die Bewohner eine Alltagsnormalitätund so weit wie möglich eine gewohnte Umgebung zu schaffen. Die Wie<strong>der</strong>herstellung des„Daheim-Gefühls“ steht hier an erster Stelle.Nach <strong>der</strong> baulichen Verän<strong>der</strong>ung legt man in <strong>der</strong> Einrichtungsplanung für die Umsetzung desWohnkonzeptes wichtige Faktoren für eine Wohngruppe wie Ergonomie,Prozessoptimierung, Sicherheit und Hygiene zusammen mit den weichen Faktoren wieKommunikation, Ambiente und Wohnlichkeit bis hin <strong>zur</strong> Biographiearbeit zugrunde. Darausentsteht dann ein Einrichtungskonzept mit Küche und Wohnbereich im Mittelpunkt. Da hierdas zentrale Leben <strong>der</strong> Menschen in <strong>der</strong> Wohngruppe statt findet, achtet man dar<strong>auf</strong>, dassmöglichst viele für die Bewohner vertraute Einrichtungsmerkmale in die Konzeption miteingebracht werden. Die Küche, in <strong>der</strong> häufig ein therapeutisches Kochen angeboten wird,soll die Menschen <strong>zur</strong> Mitarbeit einladen und die Betreuungskraft kann durch die offeneGestaltung das Geschehen im Wohnbereich immer beobachten und begleiten. VerschiedeneTischsituationen bzw. -Größen und Sitzgruppen zum Beispiel geben dem Einzelnen dieMöglichkeit, sich Gruppen anzuschließen o<strong>der</strong> sich auch <strong>zur</strong>ückzuziehen – die persönlichenBedürfnisse können ausgelebt werden. Der Arbeitsplatz <strong>der</strong> Betreuer wird häufig harmonisch<strong>zur</strong> Einrichtungsgestaltung in die Wohngruppe als sogenannter funktionalerPräsenzarbeitsplatz integriert. Die Bewohnerzimmer sind in <strong>der</strong> Nähe des offenenWohnbereiches angesiedelt, so dass keine langen Wege entstehen. Im Zuge <strong>der</strong>Mo<strong>der</strong>nisierung kann man auch den eigenen Charakter des Hauses stärker herausarbeitenund attraktiv für Bewohner, Mitarbeiter und Angehörige umsetzen.4


Seite 5 – Zusammenfassung WIBU-ExpertengesprächDie WIBU Gruppe setzt sich vor allem für mehr Betreuungs- und Lebensqualität in denEinrichtungen ein. Das gilt sowohl für die Bewohner einer Einrichtung als auch für dieBetreiber und das Personal. Eine Einrichtung funktioniert nicht nur, sie lebt auch und das ambesten und auch nachhaltig mit Qualität.Die neuen KDA-För<strong>der</strong>richtlinien, die erstmalig im Mai 2009 veröffentlicht werden sollen,könnten ein Meilenstein für die Zukunft <strong>der</strong> <strong>Senioreneinrichtungen</strong> sein, wenn dieFinanzierung neuer Konzepte sichergestellt ist.Information und Kontakt:WIBU Gruppe, Abt. Presse- und ÖffentlichkeitsarbeitSabine Wegmann, Tel. 089-321455-19,pr-objekt@wibu-gruppe.de, www.wibu-gruppe.de5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!