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Großes Foto: <strong>Der</strong> Trockenboden, <strong>hier</strong> hängen die Häute. Thomas Sperr kontrolliert die Elastizitätder Blößen (o.). Nach dem Gerben wird das Leder mit Blauholz eingefärbt (u.).W as für eine Freude hätte derSperr-Vater heute an seinen Buam! Wo ersich früher doch manches Mal richtig gegrämthat. Beide konnten sie so gar nichtsanfangen mit einer schönen Wichs. Sogaram Sonntag haben sie noch lieber ihre verwaschenenJeans angezogen, <strong>als</strong> ein ordentlichesGwand zu tragen. Und das ihm, demGerbermeister, für den die Lederhosn fastwie eine zweite Haut war!Glücklich wäre er, ja sehr glücklich – dasglauben auch der Wolfgang,52, und derThomas,48, seine längst erwachsenenBuam – könnte der Vater sie jetzt sehen. Inwas? In ihren Lederhosn freilich. Weil auchsie längst zum Lieblingskleidungsstück desVaters gefunden haben, auch wenn es erstein paar jugendlicher Irrungen bedurfte, bissich das traditionelle Selbstbewusstsein inihnen entfalten konnte.Aber regelrecht narrisch vor Stolz wäreder Sperr-Vater, wüsste er, dass die Söhneüber all dem noch in seine Fußstapfen traten,das Sämisch-Leder zu ihrem Berufmachten und sein Lebenswerk fortsetzten.Dass es sein unscheinbares Lädchen nochgibt. Dass sich hinten im Hof noch immerdie riesigen Gerberfässer drehen und obenam Boden die Tierhäute zum Trocknen hängen.Im schwäbischen Pöttmes, in einemversteckten Sträßchen, in dem die Sperrsseit mehr <strong>als</strong> hundert Jahren daheim sind.Gerbertaufe mit fünf Jahren<strong>Der</strong> Sperr-Vater lebt schon lange nichtmehr. Mit 68 Jahren, <strong>als</strong> die Buam noch vielzu jung waren, um wirklich zu begreifen,musste er gehen. Schade ist‘s, wirklich schade,finden die Sperr-Brüder, weil er ihnennoch so viel hätte sagen können, über dasLeben sowieso, aber auch sein gutes, altesHandwerk, die Sämisch-<strong>Gerberei</strong>.Es war manchmal nicht leicht für seineSöhne, aber sie sind ihren Weg gegangen:Wolfgang, der Kürschner und Säckler, Thomas,der Meister fürs ganz besonders gegerbte,fürs sämische Leder.Ihn, den Jüngeren, befiel das Sämisch-Virus wahrscheinlich schon mit fünf Jahren,<strong>als</strong> er unfreiwillig seine „Gerbertaufe“machte. Die Lehrlinge der Zunft pflegtendiese alte Tradition, indem sie sich nach bestandenerGesellenprüfung aus Gaudi gegenseitigin einen Brunnen warfen.Nur, dass es beim Thomas kein Brunnenwar, sondern die mit Kalkwasser gefüllteÄschergrube vom Vater. Auf der Jagd nachder Katze war er reingeplumpst. ➻Servus 111

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