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Wolfgang Sperr bereitet das Zuschneiden des sämischen Leders vor. Etwa 1,2 Quadratmetermisst eine große Haut. Unten: Die altbayerische Stiefelhose ist mehr <strong>als</strong> 100 Jahre alt.das, weil die verschiedenen Arbeitsschritteund Ruhephasen, in denen das Leder einweicht,trocknet, Farbe zieht, gewalkt, gegerbtoder gemillt werden muss, gar nichtso einfach aufeinander abzustimmen sind.In der Wasserwerkstatt rumpelt jetzt dasgrößere der zwei hölzernen Gerbfässer.Ums Gerbfaß. Durchmesser: rund zweieinhalbMeter, dreht sich alles. Rund zehnmalkommt die Tierhaut <strong>hier</strong>her zurück.Gerade bringt Thomas Sperr eineklatschnasse Partie Felle – oder korrekt:Blößen – aus der Äschergrube. So nennt derGerber das Fell, sobald es enthaart ist. Jetztmüssen die Blößen ins Gerbfaß, um durchausgiebiges Wässern zu entkälken.Gleichzeitig wirft Thomas Sperr die Albwelkpressean für eine Partie Blößen, dieden großen Waschgang schon hinter sichhaben. Die dicke Walze zieht die Blößenwie eine Wäschemangel ein, um auch denallerletzten Tropfen Wasser aus ihnen herauszupressen.Es ist der letzte Schritt vorder sämischen Gerbung.Schmieriger Tran macht es erst schönWelches Zaubermittel aber macht nun auseiner Blöße das weiche sämische Leder?Antwort: Tran, schmierig, dunkelbraun, dasreine Fischöl eben. <strong>Der</strong> Sperr-Vater hattenoch echten Dorschlebertran zum Gerbenverwendet. „Aber der ist heute unbezahlbar“,sagt Thomas. Deshalb lagert in den195-Kilogramm-Fässern in seinem Hof jetztein Tran-Gemisch von Schollen, Heringen,Sardellen und Makrelen.<strong>Der</strong> Qualität tut‘s keinen Abbruch. Kübelweiseschüttet Sperr die dunkelbrauneSoße über die herrlich weißen Häute, sodass man beim Zuschauen einen Schreckenkriegt. Vier Stunden muss der Tran einwirken,wird das Leder im Gerbfaß eingewalkt,bis sich das Öl auch übers letzte FleckchenHaut gelegt hat. <strong>Der</strong> Tran in Verbindung mitSauerstoff, eine chemische Reaktion, ist es,die dem Leder jene samtene Griffigkeit verleiht,die später der Haut des Lederhosn-Trägers so schmeichelt. Die es so ungewöhnlichsaugfähig macht und ihr denzartgelben Farbton auf der Innsenseite verleiht.Ein untrügliches Merkmal für denKenner echten sämischen Leders.Um all dies zu erreichen, müssen dieHäute auf den Trockenboden, um sich in einemsechswöchigen Prozess von der Blößeins feine Leder zu verwandeln. Rund 600Häute unterschiedlichster Gerbstadien hängen<strong>hier</strong> aneinandergereiht und strömen einenwürzig-weichen Geruch aus.Thomas Sperr nimmt eine der Blößenund zieht sie mit beiden Händen kraft-➻Servus 113

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