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Pfarreiblatt März 2013 - Pfarrei Root

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2 ThemaDie Ökumenische Kampagne der Fastenzeit thematisiert «Land Grabbing»Der neue KolonialismusDie diesjährige Ökumenische Kampagnevon «Fastenopfer» und «Brotfür alle» beschäftigt sich mit einerneuen Form von Kolonialisierung –dem Landraub in Entwicklungsländern.Internationale Konzerne verhelfenafrikanischen Regierungenzu schnellem Geld und versprechendem Land einen Entwicklungsschub.Doch sie zahlen Minimallöhneund zwingen ganze Völker inneue Abhängigkeiten.Seit dem frühen Morgen kniet derJunge Red bei knapp vierzig Grad Celsiusinmitten eines Zuckerrohrfeldesund jätet Unkraut. Ein Inder mit einemgrossen Sonnenhut steht überihm, passt auf, dass er auch nichtsübersieht. Red ist acht Jahre alt. Umgerechnet84 Cent verdient er, wenner einen Tag lang auf dem Feld imWesten Äthiopiens schuftet. SeineArbeitskraft ist billiger als Pflanzenschutzmittel.In Äthiopien sind derzeitüber drei Millionen Menschenauf Lebensmittelhilfslieferungen angewiesen.Doch der indische Farmpächterwill in wenigen Jahren Millionenverdienen, indem er Nahrungsmittelaus dem Hungerland Äthiopienexportiert, die mit Hilfe vonKinderarbeit produziert worden sind.Im vierzehntärmsten Land der Welthat der Wettlauf um riesige landwirtschaftlicheProduktionsflächen geradeerst begonnen. Die sozialen undökologischen Risiken und Chancensind noch nicht absehbar.Die Sicht der Investoren«Noch ist hier überall Wildnis, aberbald wird alles ordentlich aussehen,und wir werden unter anderem Zuckerrohrund Ölpalmen anbauen»,sagt Karmjeet Singh Sekhon, als erMit grosser Kelle angebaut: Zuckerrohrplantage in Sierra Leone.sich in einem Toyota-Pick-up überseine Farm kutschieren lässt. Rechtsund links der Piste brennt das bislangunberührte Buschland; wo diegelegten Feuer zu schwach waren,helfen Bulldozer nach. Der Inder istManager der gigantischen Karuturi-Farm, die sich auf einer Fläche vonzunächst 100 000 Hektar – bald sollenes 300 000 Hektar sein (grösser alsLuxemburg) – im Westen Äthiopienserstreckt.Kinderarbeit ist ebenbilliger als Pflanzenschutzmittel,Dünger und Traktoren.Hunger im Land –Export von NahrungEs gibt kein Gesetz, das besagt, dassein gewisser Prozentsatz der geerntetenLebensmittel im Land bleibenmuss, obwohl Äthiopien schon mehrereHungersnöte erlitten hat. Der(Foto: zvg)Marketing- und Logistikchef der Karuturi-Farm,Birinder Singh, machtkeinen Hehl daraus, dass seine Firmarein wirtschaftliche Ziele verfolgt undan den verkaufen wird, der am meistenzahlt. Egal wohin.«Landraub gibt es nicht!»Äthiopiens Politiker wehren sich gegenden Vorwurf des Landraubs.Kein Wunder, dass die äthiopischeRegierung zum Liebling der internationalenAgro-Investmentfirmen zählt.«Es gibt jede Menge gutes Land, genugWasser, billige Arbeitskräfte undeine stabile Regierung, die für Gesetzund Ordnung sorgt», sagt MarketingundLogistikchef Birinder Singh. LautEsayas Kebede, Chef der staatlichenAgentur, die für die Verpachtung derlandwirtschaftlichen Flächen zuständigist, profitiert Äthiopien vielfachvon der Verpachtung. «Durch den Exportder Lebensmittel kommen dringendbenötigte Devisen ins Land, dieFarmen sorgen für Beschäftigung, dieProduktivität wird verbessert und dieErnährungssicherung erhöht», sagtKebede.

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