26 ISchul- HeileurythmieHeileurythmie in der <strong>Schule</strong> soll vorbeugen wirken, so dass sienicht nur für Kinder da ist, die schon erkrankt sind, sondern vorallem um konstitutionelle Einseitigkeiten, die jeder Mensch mehroder weniger hat, auszugleichen. Also scheue ich, wie kommt dasKind zu mir, ist es scheu oder übermütig, müde und blass oder istes nicht zu bremsen durch in sich gestaute Energie? Zur Zeit habeich Kinder aus der ersten bis fünften Klasse in Heileurythmie.Zu meiner Überraschung kommen die meisten Kinder ganzselbstverständlich mit, es sichtlich genießend auch einmal angesprochenzu werden, gut vorbereitet von Schulärztin, Klassenlehrerund Eltern. Die Eltern werden in die Entscheidung, ob dasKind Heileurythmie erhalten soll, mit einbezogen. So sind mit mirmehrere Menschen bemüht, das einzelne Kind einmal neu zu sehenmit seinen Schwierigkeiten und seinen Schwierigkeiten undseine Begabungen.Unsere Schulärztin Frau Dr. Wellmann gibt mir eine von der medizinischenSeite ergänzende Wahrnehmung und Diagnose. In derHeileurythmie wird der ganze Mensch mit Leib, Seele und Geistangesprochen, so dass ein innerliches Beteiligtsein an den z.B.rhythmischen Übungen wichtig ist. Da kann ein Püppchen, einTier oder eine kleine Geschichte zu den Bewegungen mit Handund Fuß helfen, sie für das Kind interessant zu machen. Und wiespannend ist es, ob ich ganz gerade wie ein Seiltänzer vorwärtsund rückwärts laufen kann, gar noch mit einem Stab auf demKopf und ganz nebenbei stärke ich das aufrechte Gehen und somitdas Selbstgefühl, dem Laut I entsprechend.Es werden ja viele Bewegungen gemacht, die aus der Eurythmieschon bekannt sind. In der individuelle Situation mit einem Kindwird die Übung oft wiederholt, es ist z.B. nötig, immer wiedereine Schnecke (Spirale) nach innen zu laufen, um das Kind zu sichzu bringen und zu stärken. Wenn man dabei noch die Schneckegrüßt, in dem man die kleinen Finger übereinander legt, hat mannoch einmal eine zentrierende Bewegung und den Laut E.Verschiedene Laute haben vielfältige Wirkungen. Bei einem Kindohne Vertrauen wird eine offene Gebärde geübt z.B. ich stauneüber ein Eichhörnchen im Baum und öffne beide Arme vor Freude,es entsteht der Vokal A. Immer wieder geübt. Kann die Gebärdedas Lebensgefühl positiv verändern. Oder das Gegenteilist der Fall, das Kind ist zu stark allen Eindrücken, die von außenkommen, ausgeliefert, es muss lernen sich abzugrenzen, einenSchutzmantel um sich zu legen, es wird mit den Armen und Füßen
eine abschließende Bewegung ausgeführt, es entsteht der Konsonant B. Diese Konstitutionsschwächenkönnen Gründe haben, die bis auf die Organe zurück gehen und sich z.B. in einer Nieren- oder Blasenschwächezeigen.Da die menschliche Gestalt aus Bewegungen entstanden ist, die sich in den Sprachbewegungen wiederfinden,können diese sinnvollen Bewegungen mit Hand und Fuß und mit der ganzen Gestalt heilendbis in die Organe wirken. Einige Kinder sind schon morgens müde und angespannt, wenn sie zu mirkommen. Viele Eindrücke gibt es zu bewältigen, schon bevor sie in der <strong>Schule</strong> angekommen sind. Danntauchen wir in ein belebendes (L) oder in eine lösende Bewegung (M) oder lassen die Schultern „lachen“(mit HA). Im Laufe der Zeit entsteht ein kleines Programm mit einer Anfangsübung, einem rhythmischenTeil, ein bis zwei Hauptübungen und einem Abschluss.Am Ende der Epoche können die Eltern bei der Heileurythmie dabei sein und sehen, welche Übungen ihrKind gelernt hat.Da die Bewegungskoordination stark mit der Fähigkeit zu lernen zusammen hängt, bekommt das KindHilfen besser zu lernen, aber auch sich harmonischer in seinen sozialen Fähigkeiten zu entfalten.Margarete Bock