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Yacht Test 08/08 - Saffier

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Es gibt sie noch, die kleinen, feinenWerftbetriebe, die sich wacker imSchatten der großen Massenproduktionenhalten und mit immer neuen Ideenund frischen Ansätzen diejenigen Lückenzu füllen versuchen, die von den Großen derBranche übrig gelassen werden. Wer in derOberliga nicht mitspielen will oder kann,muss häufig in die Nische flüchten. Das setztMut voraus und feines Gespür für besondereProdukte.Und genau dies ist die Stärke zum Beispielvon <strong>Saffier</strong> Maritiem. Das kleine Familienunternehmenin IJmuiden an der holländischenNordseeküste kümmert sich seitvielen Jahren recht erfolgreich um die Bedürfnissevon Kunden, die das einfache, unkomplizierteSegelvergnügen suchen, die sportlichunterwegs sein wollen, aber nicht unbedingtRegatten gewinnen müssen. Bei <strong>Saffier</strong>Maritiem gehen jene Segler ein und aus,denen ein gutes Schiff mit hübscher Optikwichtiger ist als Volumen, Wohnkomfortoder Rennwerte.Bekannt sind vor allem die kleinen, offenenund halb offenen Kielboote <strong>Saffier</strong> 6,5 sowie<strong>Saffier</strong> 8,0, mit denen die Werft insbesonderedie Segler auf Hollands flachen Binnenrevierenglücklich macht. Mit der <strong>Saffier</strong> 32 (<strong>Test</strong>in YACHT 9/2006) findet sich seit Anfang2006 zudem eine richtig bewohnbare Fahrtenyachtmit Innenausbau im Programm.Mit dem jüngsten Projekt kehrt <strong>Saffier</strong>Maritiem jedoch wieder zurück zu den Wurzeln,dem Daysailing. Die neue <strong>Saffier</strong> 26erfüllt alle dafür nötigen Vorgaben: simpleBedienung, handige Bootsgröße, überschaubareBordtechnik, uneingeschränkte Einhandtauglichkeitund immerhin minimalerWohnkomfort unter Deck. 068-073_<strong>Yacht</strong>_18_<strong>08</strong>.indd 7005.<strong>08</strong>.20<strong>08</strong> 15:36:37 Uhr


Bei <strong>Saffier</strong> Maritiem haben die BrüderDennis und Dean Hennevanger längst dieFührung des Werftbetriebs von ihrem VaterRichard übernommen. Sie kommen aberstets gern auf das Wissen und Können ihresalten Herrn zurück, etwa wenn es darumgeht, ein neues Schiff zu zeichnen. Der Seniorarbeitet noch ohne Computer und komplizierteDesignprogramme, einfach so, aufeinem Stück Papier. Die Entwürfe werden anschließendnochmal von einem Konstruktionsbüroüberarbeitet, vor allem hinsichtlichder Struktur- und Balanceberechnungen.Auch die neue <strong>Saffier</strong> 26 stammt aus derFeder von Richard Hennevanger.Der dürfte damit allerdings nicht so vielArbeit gehabt haben, denn der Rumpf desneuen Bootes wird in derselben Form gebautwie die Kaskos der <strong>Saffier</strong> 8,0. Darunterwerden dann wahlweise zwei verschiedeneBleikiele gebolzt. Ein breiter Flossenkiel mit1,03 Meter Tiefe oder, schlanker und sportlicher,ein Performance-Kiel mit Ballastbombeund 1,30 Meter Tiefgang.Spannender ist die Gestaltung an Deck.Trotz seiner Schlupfkajüte mit drei odervier Schlafplätzenbleibt dasBoot gemäß seinerAusrichtungals offener Daysailer gewollt ohne Aufbau.Bei der <strong>Saffier</strong> 8,0 ist das anders. Sie hat einenKajütaufbau und ist deshalb das deutlichwohnlichere und mehr auf Cruising ausgerichteteBoot im hausinternen Vergleich.Dafür steht auf der 26 eine große Sprayhoodzur Verfügung, die bei Nichtgebrauch komplettin einer Garage vor dem Niedergangverschwindet. Optional ist zudem ein üppigesCockpitzelt erhältlich, das die Außenzonevollständig schützt und bei Schietwetterden sonst eingeschränkten Wohnbereicherfreulich vergrößert.Ungewöhnlich, aber nicht ganz neu istdas Layout in der Plicht. Zwei zentrale Podestelinks und rechts mit jeweils einer BatterieFallenstopper und einer selbstholendenWinsch nehmen hier alle Schoten, Fallenund Trimmleinen auf, die ausnahmslosunter Deck zurück ins Cockpit geführt werden.Ein ähnliches System hat zum Beispielschon die US-Werft Morris <strong>Yacht</strong>s mit ihrerInterpretation des modernen DaysailersMorris 36 (<strong>Test</strong> in YACHT 12/2007) vorgestellt.Das Konzept ist gut und bedienerfreundlich.Der Steuermann hat auf dieseArt alle Funktionen in seinem unmittelbarenZugriff.Er steuert übrigens, wie auf dem <strong>Test</strong>schiff,an einem relativ großen Ruderrad.Das ist unüblich für ein Boot von nur achtMeter Länge, ja fast schon exotisch. Aller-068-073_<strong>Yacht</strong>_18_<strong>08</strong>.indd 7105.<strong>08</strong>.20<strong>08</strong> 17:17:06 Uhr


SOLARIS_No13/<strong>08</strong>_YACHT:Layout 1Das einfache Rigg von Sparcraft miteiner Salingspreize steht auf dem Deck undkann von Hand oder über eine optionaleJütt-Einrichtung ohne viel Aufwand gelegtwerden. Gerade für die Segler auf HollandsBinnengewässern mit ihren zahlreichen Brückenist dies ein erheblicher Vorteil. Die standardmäßigeSchotschiene für eine Selbstwendefockmacht das Boot zudem einfach segelbarund bedingungslos einhandtauglich.Das Vorsegel wird über eine unter Deck eingebauteRollanlage aufgewickelt. Das siehtgut aus und verbessert die Performance. Wergern sportlich segelt, bekommt gegen Aufpreiseinen Gennaker mit den entsprechendenSchotführungen.Ebenfalls eher ungewöhnlich ist die Montageder Einbaumaschine weit achtern. DasAggregat wird deshalb invers installiert, dasheißt, mit dem Saildrive nach vorn. Ein Umkehrgetriebesorgt dann für Schub in dierichtige Richtung. Durch eine Klappe im achterlichenCockpit ist die Maschine zudemsehr gut erreichbar.Für Fender, Festmacher, Schoten undSegel ist in der Achterpiek ein relativ geräumigerStaukasten ausgewiesen. Für kleinereGegenstände sollen in der Serie zusätzlicheSchwalbennester in die Süllumrandung eingelassenwerden. Auf dem <strong>Test</strong>schiff wardies noch nicht der Fall.Unter Deck bleibt der Wohnkomfort wiebereits erwähnt bescheiden. Ein symmetrischesGrundlayout sieht vier einfache, aberausreichend große Schlafplätze vor (mehrals zwei Meter lang), zwei im Vorschiff undzwei auf den seitlichen Sitzbänken. AufWunsch wird optional ein Kühlschrank eingebautoder unter den Kojenbrettern imVorschiff ein Pump-WC installiert. Auch unterDeck erweist sich das Angebot an gutnutzbaren Stauräumen für ein Boot dieserGröße als überdurchschnittlich.Die <strong>Saffier</strong> 26 ist ein sauber gefertigter,durchdacht konzipierter, sympathischer undvor allen Dingengut segelnderDaysailer mit einergelungenen,klassischen Optik. Etwas für Individualisten,die dem puren, unverfälschten Segelvergnügenden Vorzug geben. Die Option aufein Steuerrad macht das Boot zudem zuetwas ganz Besonderem. Der Markt bietetkaum direkte Konkurrenz oder vergleichbareProjekte, deshalb ist die preisliche Einordnungschwierig. Für 59 850 Euro erhältder Kunde ein Schiff in ordentlicher BauundAusbauqualität, mit solider Grundausstattungsowie Einbaumaschine.Die <strong>Saffier</strong> 26 wurde von der Jury der elfwichtigsten europäischen Wassersportmagazinefür die Wahl zu Europas <strong>Yacht</strong> des Jahres2009 nominiert. Ob das kleine Boot denVorschusslorbeeren gerecht werden kann,muss sich noch erweisen. Das Potenzial dafürist allemal vorhanden.Michael Good068-073_<strong>Yacht</strong>_18_<strong>08</strong>.indd 7305.<strong>08</strong>.20<strong>08</strong> 15:39:36 Uhr

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