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sagenhafte Wanderung - Berchtesgaden / Oberau

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Nach der NapoleonischenÄra undder Mediatisierungder alten HochstifteSalzburg und<strong>Berchtesgaden</strong>, begannendie Nachfolgestaaten,dasKaiserreich Österreichund das KönigreichBayern,ihre gegenseitigenInteressen bezüglich Holz und Salz neu auszuhandeln.Im Jahre 1829 wurde schließlich die so genannte Salinen-Konventionunterzeichnet. Noch vor Abschluss dieser Konventionließ man auf bayerischer Seite das Auer Revier mittels dreierVersuchsstollen erkunden (Mühlauer Wasserstollen, 200m –König Maximilians Stollen, 770 m und Prinz Karl TheodorStollen, 1150 m). In der Salinen-Konvention wurde, soweit sieden Dürrnberger Salzbergbau betrifft, vieles festgelegt, wasschon vorher Bestand hatte. So kam man überein, das aus den„Achtforstwäldern“ zu liefernde Holz vorher von den Auer„Konventionssägen“ aufbereiten zu lassen. Der wichtigste Passusbetraf jedoch die traditionellen „Schichtenrechte“, die aufinsgesamt 90 Lehen (in Au, Scheffau und Schellenberg) ruhtenund die nun gleichsam staatsrechtlich verankert wurden. Geradediese Rechte, die mit den Bauernhöfen und nicht mit bestimmtenPersonen verbunden waren, versprachen den jeweiligenInhabern anteilige Arbeit im Bergbau und sicherten so fürdie arme Bevölkerung ein bescheidenes Zusatzeinkommen.Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahre 1957, wurde der alteVertrag zwischen Bayern und Österreich novelliert und in allenwesentlichen Artikeln bestätigt. Durch die Aufgabe des Salzbergbausam Dürrnberg ruht heute dieses Vertragswerk ohnedass die Inhalte Ihre Rechtsverbindlichkeit eingebüßt hätten.Der AuerKonventionsweg„Die Habergeiß, so heißt es, ist ein gespenstisches, zuweilendreibeiniges Getier, halb Vogel, halb Geiß, von dem man besondersim bayrisch-österreichischen Alpengebiet weiß. Sie mekkertwie eine Ziege, lacht wie ein Kobold, schnalzt wie ein Älplerund ruft wie eine Kröte. Sie wohnt in den Wipfeln der höchstenBäume und ihr Geschrei kündet den Tod an. Wer es nachahmtwird von ihr zerrissen…..„Wo`d Habergoaß schreit, is da Teifi nimma weit“ sagen die Altenund erzählen, dass die Habergeiß sogar einmal die Näheder Menschen suchte. Damals, vor sehr, sehr langer Zeit, habedieses unheimliche Tier einen „Gauggler“ am Euter gehabt.Wären nicht etliche Männer bereit gewesen, ihr zu helfen, sohätte sie elend zu Grunde gehen müssen. Diese Männer habendie Habergeiß gehalten und ihre Milch in einen brennendenFeuerhaufen aus Lärchenreisig gemolken. Darauf war sie vonihren Schmerzen erlöst und sei lustig meckernd in den nahenWald oberhalb des Trattenhäusels gesprungen. Dabei wurdebemerkt, dass dieses gespenstische Tier nur drei Füße hatte.So weit berichtet uns die Sage, was weiter mit dem Tier geschah,wird wohl niemand mehr erfahren, außer man hört instillen Nächten ihre unheimlichen und grausigen Schreie. Dasaber kann auch ein anderes Tier sein, oder….Nach diesem Ausflug in die Auer Sagenwelt, wollen wir jetztden Weg fortsetzen. Wir gehen hinunter zur Rossfeldstrasse, einStück auf der selben zum Weißensteiner Weg und weiter zurRodelbahn. Diese führt uns hinunter zum Dorf, vorbei am Meuselgrabenstollenzur Mühlauer Feie, nochmals zur Rossfeldstrasseund zum Ausgangspunkt unserer „Sagenhaften <strong>Wanderung</strong>“,der Tourist Information.Sagenhafte <strong>Wanderung</strong>in <strong>Oberau</strong>MarktgemeindeTourismusvereinMarktgemeinde<strong>Berchtesgaden</strong>Au<strong>Berchtesgaden</strong>Lieber Gast,bei Ihrem Spaziergang auf dem Auer Konventionsweg passierenSie neben wunderbaren Aussichtspunkten auf die reizvolleUmgebung <strong>Oberau</strong>s, auch Stolleneingänge (Stollenmundlöcher)des Dürrnberger Salzbergbaus.Für die gesamte Rundwanderung, die eine Höhendifferenz vonca. 450 Metern aufweist, benötigen Sie, bei normalen Tempo,ca. 3 1/2 Stunden. Der Weg ist mit Schildern und Hinweispfeilengekennzeichnet.Für weitere Auskünfte steht Ihnen die Tourist Information<strong>Oberau</strong> gerne zur Verfügung.TOURIST INFORMATION OBERAURoßfeldstrasse 22 • 83471 <strong>Berchtesgaden</strong>Tel.: 08652 964960 • Fax.: 08652 964961Lieber Gast,Sie befinden sich auf einem Spaziergang, bei dem Sie verschiedeneOrte passieren, um die sich so manche Sage rankt. Sie erwandernsich Aussichtspunkte mit herrlichem Blick auf die<strong>Oberau</strong>, nach <strong>Berchtesgaden</strong> und Salzburg.Für die gesamte Rundwanderung, die eine Höhendifferenz vonca. 600 Metern aufweist, benötigen Sie bei normalen Tempo ca.4 – 5 Stunden. Sie können aber auch etappenweise den Weg erwandernoder vorzeitig abbrechen. Der Weg ist mit Schildernund Hinweispfeilen gekennzeichnet.TOURIST INFORMATION OBERAURoßfeldstrasse 22 • 83471 <strong>Berchtesgaden</strong>Tel.: 08652 964960 • Fax.: 08652 964961


Eine <strong>sagenhafte</strong> <strong>Wanderung</strong>auf der AuVon der Tourist Information in <strong>Oberau</strong> wandern wir über dasMühlhölzel (Mühlauer Freie) hinauf zum Weißensteiner Weg,zweigen unterhalb der Krapfreibe rechts ab und gehen RichtungHirschlack – Auerloch zum Sattel.Vorbei am Seebachlehen und der alten Sägemühle überqueren wirden Prill- oder Lettengraben und gehen weiter leicht bergan zurKapelle auf das „Resteck“.Dort wurde im Jahre 1985 die Restecker Kapelle, nachdem siebeim Bombenangriff am 25. April 1945 völlig zerstört worden ist,vom Kainzenbauer wieder neu aufgebaut.Wir haben den ersten Platz unserSagenwanderung erreicht.„Früher soll es an diesem Ortgegeistert haben, es ist besondersin der Nacht umgegangenwie die Einheimischen sagen.Mancher Wanderer hat diesenDie Sägemühle am Sattlunheimlichen Platz gemieden.So wird erzählt, dass manbeim Überschreiten der Wegkreuzung auf das Resteck plötzlichnicht mehr weitergehen konnte, als ob eine unsichtbare Wand denWeg versperrt hätte.Erst als an dieser Stelle eine Kapelle erbaut wurde, hörte der Spukplötzlich auf und es war Ruhe und Friede an diesem Ort.Der alte Knotzenbauer aus der Resten meinte sogar einmal die wildeJagd, auch das „wuide Gjoad“ genannt, an dieser Stelle brausenund heulen gehört zu haben. Auf einmal sei es aber ganz stillgeworden und gleich danach haben sich plötzlich viele kleine Vögelauf seinen Hut gesetzt und lauthals gezwitschert. Zu bestimmterZeit hört man noch heute das Zwitschern dieser Vögel auf demResteck.“Wir wollen aber die Stille und Beschaulichkeit dieses Ortes genießenund nach einer kurzen Rast und stillen Einkehr bei der RestekkerKapelle den Weg weitergehen zum nächsten <strong>sagenhafte</strong>n Platzunserer <strong>Wanderung</strong>.In Richtung Pechhäusl führt der fast ebene Weg durch den Waldzum Gaisstall. Vorbei an den Thannlehen, die unterhalb des Wegesstehen, geht es weiter zum Gasthof Pechhäusl. Von dort wandernwir zum Parkplatz unterhalb der Rossfeld-Mautstelle Nord. Auf einergroßen Weidefläche führt uns der Weg zu einem Feldkreuz, wirsind im Prilwald oder „Briae“ mundartlich ausgesprochen.Die Rossfeldstrasse überquerend, gehen wir auf einer Forststrassein Richtung Zinken. Dort erreichen wir nach etwa dreihundertMetern einen Holzlagerplatz.Wir wollen an dieser Stelle kurz verweilen, denn wir sind am zweitenPunkt unserer <strong>sagenhafte</strong>n <strong>Wanderung</strong> angekommen, dem„Hohen Gaisstall“. Hier zweigt der Weg zum Zinken ab und gegenüber,in westlicher Richtung, findenwir einen grob behauenen Steinin Form einer Bank. Auf der Sitzflächedieses Steines können wir lesen:„Der Hochgaisstall abgebrochenanno 1856“.Jahrhunderte lang stand an dieserStelle das größte Bauernlehen derGnotschaft bzw. der Gemeinde Au.Die Kapelle auf dem ResteckSogar Roggen wurde in dieser Höhedamals angebaut. In verwilderterForm ist dieses Korn heute noch im Wald neben dem Weg zu finden.Wegen Wassermangels wurde das Anwesen an die königlichbayrischeForstverwaltung verkauft und die letzten Besitzer zogenin den Ortskern der Au hinab.Aber zurück zum „Hochgaisstall-Lehen“. Es soll dort cirka um1700 ein Besitzer gehaust haben, der allerhand schwarze und weißeZauberkunst getrieben hatte, das „Gaisstall-Mandl“. Von ihmerzählt man sich zahlreiche Geschichten.„So sollen sich eines Tages gegen Abend die „Bauernknechte“ mitihren Pferdegespann zum Ackern gekommen sein. Der Gaisstallbauerhatte sie zu dieser Arbeit bestellt und sie glaubten, am nächstenMorgen nicht anfangen zu können, weil auf dem Feld der Mistnoch nicht ausgebreitet war. Der Bauer aber beruhigte sie undmeinte, sie können ruhig schlafen gehen, er werde das schon erledigen.Als die Knechte am frühen Morgen aufstanden, war auf dem ganzenFeld säuberlich der Mist verteilt. Einer der Knechte hat imMondschein zum Fenster hinaus geschaut und dabei gesehen, wieviele kleine „Manderl“, vermutlich die „Untersbergzwerge“ denMist auf die Wiese brachten.Ein anderes Mal hatte eine Magd bei der Heuernte den großenWasserkrug weit oben im Feld vergessen. Als sie darauf mit demBauern sprach und meinte, sie müsse nochmals auf den Zinken gehen,um den Krug zu holen, erwiderte dieser, „dass ließe sichleichter machen“. Er steckte zwei Finger in den Mund und tat einenschrillen Pfiff, darauf kollerte der Steinkrug von selbst denHang herab und blieb unbeschädigt vor dem Haus liegen. Eineweitere Geschichte vom sagenumwobenen „Gaisstallmandl“ beginntan einem trüben und kalten Herbstabend. Ein eisiger Windpfiff schon vom Rossfeld herunter und kündete bereits den erstenSchnee an. Der Bauer ging vor der Schlafenszeit noch einmal umsein Haus, da sah er einige Zigeuner mit ihren Frauen und Kindernauf sein Anwesen zukommen. Sie baten um eine Nachtherbergeund meinten, wenn sie in der Scheune übernachten dürften,dann wären sie zufrieden. Der Bauer geleitete sie in die mitHeu und Stroh gefüllte Scheune und meinte, hier wären sie vor derkühlen Nacht gut geschützt. Weiter schärfte er ihnen wegen derBrandgefahr in der gefüllten Scheune ein, ja kein Feuer und keinLicht anzubrennen. Die Zigeuner kümmerten sich nicht um dieWorte des Bauern. Bald brannte in der Mitte von Heu und Strohein lustiges Feuer, das mit zuckenden flammen die Scheune erhellteund wohlige Wärme verbreitete. Aber seltsamer weise entzündetesich kein Heu und Stroh, das dicht um das Feuer lagerte. DieZigeuner hatten geheimnisvolle Kräfte und beherrschten damitdieses Feuer. Der Hochgaisstallbauer bemerkte das Treiben seinerQuartierleute und kam in die Scheune. Auf seine Worte hin, erhätte das Feuermachen verboten, lachten die Zigeuner und meinten,er könne unbesorgt sein.Da wurde er zornig und schrie, er habe es trotzdem verboten. Daraufhinging er eiligen Schrittes vor das Haus, nahm von der Wandein großmaschiges, rundes Getreidesieb, einen so genannten „Rosler“,schöpfte aus dem Brunnen Wasser und trug es in die Scheune,ohne dass nur ein Wassertropfen durch das Sieb rann. In derScheune angekommen löschte er das geheimnisvolle Feuer der Zigeuner.Als diese bemerkten, dass der Bauer noch mehr Zauberkraftals sie selbst hatte, liefen sie aus der Scheune und flohen indie dunkle Nacht hinaus und waren nie mehr gesehen. Der Hochgaisstallbauerritt stets auf einem weißen Schimmel ins Dorf undwar sehr stolz. Er kam weit im Land umher und und soll von einerseiner Reisen nicht mehrzurück gelehrt sein.Wir aber verlassen den Bereichder Sage und müssenuns entscheiden, ob wir aufden Zinken hinaufsteigen,dort oben die herrlicheDer Gedenkstein auf dem HochgaisstallAussicht in das <strong>Berchtesgaden</strong>erLand und ins Salzachtalgenießen oder weiter über den Wasserleitungsweg in Richtung<strong>Oberau</strong> wandern. Dieser Weg in dem sich die Betriebswasserleitungdes Salzbergbaus Dürrnberg befindet, wurde angelegt,um große Wassermengen über den „Teuffenbach-Tagschurf“ oderden „Meuselgrabenstollen“ in das Bergwerk zu leiten. Dieses benötigteman zur Solegewinnung in den Sinkwerken. Dort wurdedas Salz mit dem Wasser aus dem so genannten „Haselgebirge“heraus gelaugt. Die gesättigte Salzsole wurde dann in der SalineHallein weiter verarbeitet. Der Weg führt uns oberhalb des Madllehenhinunter zum Heißbäck und von dort aus, leicht abwärts, amWesthang de Zinken entlang in Richtung Gmerk.Oberhalb des Hauses „Dora“ teilt sich der Weg zum Gmerk oderhinunter zur Rossfeldstrasse. Wir haben den dritten Platz unserer<strong>sagenhafte</strong>n <strong>Wanderung</strong> erreicht, denn hier oberhalb des „Trattenhäusels“soll man in früherer Zeit die „Habergeiß“ gesehen, beziehungsweiseschreien gehört haben.Der Auer KonventionswegMeuselgrabenstollenAusgangspunkt unserer etwa drei- bis vierstündigen Rundwanderungist das Verkehrsamt in <strong>Oberau</strong>. Wir gehen abwärtszum Schusterhäusl (Nähe Bushaltestelle) und biegen dortin den Weißensteinerweg ein. Nach zirka 150 m treffen wir aufdie Mühlauer Freie und finden im„Saghäusl“ eine ehemalige „Konventionssäge“. In den Konventionssägenwurde Holz aus bayerischen Forstämtern für denBergbau in Dürrnberg geschnitten. Ab hier gehen wir weiter indie Mühlauer Freie bis zum Feuerwehrhaus und dort weiternach rechts zur Renothenmühle. Dort finden wir den „MühlauerWasserstollen“, der 1821 200 m weit in den Berg vorgetriebenwurde, um die Auer Salzlagerstätten vor Feuchtigkeit zuschützen. Es geht weiter zirka 600 m die Rodelbahn hinauf.Dort, wo links ein kleiner Stadel steht, kommen wir zum Stollenmunddes alten „Meuselgrabenstollens“, eines Wassereinleitungsstollensdes Salzbergbaus Dürrnberg. Eine alte Inschriftbelehrt uns, dass dieser „Meuselgraben-Rottmayr-Tagschurf“schon im Jahre 1570 eröffnet wurde.Wir gehen zurück zum Weg und folgen ihm weiter aufwärts biszum Weißensteinerweg, der schließlich auf die Rossfeldstrassetrifft. Von hier zirka 200 mabwärts bis zur Haltestelleund zur rechts abzweigendenStraße, die zur kleinenSiedlung Gmerk führt. InGmerk angekommen gehtder Fußweg, kurz vor derLandesgrenze, links weiter,vorbei am „Heinrichslehen“(Hatzl) und am „Frauenhof“zum Grenzgasthaus „Neuhäusl“.Interessant ist hierein kleiner Abstecher zu demMühlauer-Wasserstollenunterhalb des Parkplatz gelegenen„Gänstratten-Leonhards-Tagschurf“ des DürrnbergerBergwerks. Auch diese Stollen wurde bereits 1570 angeschlagen.Wir folgen im weiteren Verlauf wieder der Straße in RichtungLandesgrenze, bis links abwärts die Fortsetzung unseresWanderweges abbiegt. Vorbei am „Kaillehen“ und am „Steinbichllehen“geht es nun konstant bergauf bis zum Lärcheck.Achten Sie auf die Ausschilderung zur „Lärchecker Wand“, einemlohnenden Aussichtspunkt. Es geht durch den Wald abwärts,bis wir wieder auf den „Lärcheckerweg“ (Fahrstraße)treffen. Auf dieser weiter abwärts in Richtung <strong>Oberau</strong>. Dort woeine Betonstraße einmündet, folgen einem Waldweg weiterhinab. Vorbei am „Traxlehen-Steinbruch“ (vor Jahren vomDürrnberger Salzbergbau gemäß der Konvention genutzt), gelangenwir nun auf den „Auer-Rundweg“, dem wir bis zur„Stoffelkapelle“ am Lindenweg folgen. Hier empfiehlt sichwieder ein interessanter Abstecher zum „Prinz Karl TheodorStollen“ von 1822, nämlich zirka 100 m nach rechts bis zumFußweg nach Unterau und auf diesem hinunter bis zur entsprechendenHinweistafel. Nach diesem Exkurs geht es zurück zurKapelle und auf dem Lindenweg (Fahrstraße) zur Auer Kircheund weiter zum Ausgangspunkt, dem Verkehrsamt.<strong>Berchtesgaden</strong> und derDürrnberger SalzbergbauAn der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert begannen sowohldas Erzbistum Salzburg wie auch die junge Probstei <strong>Berchtesgaden</strong>mittels Bergbau und Salinen Salz zu erzeugen und zuvermarkten. Diese Umstände brachen die traditionelle Monopolstellungdes Reichenhaller Salzes und führten zu Jahrhundertelangen Rivalitäten.Für die Salzburger Saline in Hallein erfolgte der entsprechendeBergbau am Dürrnberg. Da die dort vorhandenen Lagerstättenschon nach wenigen Jahrzehnten zur Neige gingen, begannman damit, die Stollen auch jenseits der Grenze, auf <strong>Berchtesgaden</strong>erGebiet vorzutreiben. Damit war verständlicherweiseder Grund für manchen Streit in der Zukunft gelegt., auch wennVereinbarungen und Verträge (seit 1271) immer wieder gewisseBedingungen vorgaben. Zum Beispiel konnte das Stiftdurchsetzen, dass auch <strong>Berchtesgaden</strong>er Untertanen, vorzugsweiseaus der Gnotschaft Au, beim Dürrnberger Bergbau Beschäftigungfanden. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts konnteder Dürrnberger Bergbau auch seinen Holzbedarf nicht mehrselbst decken und so musste <strong>Berchtesgaden</strong> auch hier seine Einwilligungzur grenzüberschreitenden Holzabgabe erteilen. DieProbstei war eben gegenüber dem Erzbistum stets der schwächerePartner, schon weil es sein Schellenberger Salz über SalzburgerTerritorium ausführen musste. Auf diese Weise hatteSalzburg um die Mitte des 16. Jahrhunderts bereits eine absoluteHandlungsfreiheit am Dürrnberg erreicht, sowohl hinsichtlichdes grenzüberschreitenden Abbaus der unterirdischen Salzlagerstättenals auch beim Holzeinschlag aus Wäldern der<strong>Berchtesgaden</strong>er Seite.Vor dem Hintergrund des <strong>Berchtesgaden</strong>er Salz- und Holzreichtumsmuss auch der zweimalige Versuch Salzburgs gesehenwerden, das Stiftland zu okkupieren. Am Ende des 14. Jahrhundertsversuchte man es auf diplomatischen Wege (Inkorporation),was fast gelang und 1611 militärisch. Der kurze Salzkrieg,den Salzburg verlor, führte letztlich zu einer bayerischenVormachtstellung im Salzwesen; auch <strong>Berchtesgaden</strong> geriet inder Folge in eine zunehmende Abhängigkeit von seinem großenNachbarn. Die politischen Gegebenheiten änderten jedochnichts an den alten Verhältnissen am Dürrnberger Bergbau, derausschließlich von Salzburg, allerdings mit der Arbeitskraft der<strong>Berchtesgaden</strong>er (Auer) Bauern-Bergknappen, betrieben wurdenbis zum Ende des alten Reiches.

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