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man made skies - Jochen Traar | Art Protects You

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Even - OddZur Ambivalenz der <strong>man</strong> <strong>made</strong> <strong>skies</strong>Ruth E. HorakAbgasfahne, Wasserdampf, relative Feuchtigkeit,kritische Temperatur, Licht; Los AngelesC-Print, Cibachrome, Computerairbrush;Dimensionen variabelSo unterschiedlich diese beiden Vorschläge für einetechnische Angabe zu den hier abgebildeten Fotografiensind, so ambivalent ist auch die Lesart der circa 600-teiligen Serie. Wie im Titel <strong>man</strong> <strong>made</strong> <strong>skies</strong> vermerkt,wird auf einer pragmatischen Ebene der Himmel als„kultivierter” Raum verstanden und die Überheblichkeitdes Menschen bloßgestellt, die vor der Aneignung desgöttlichen Refugiums nicht zurückschreckt.SpaziergangPeter WaterhouseHeute geh ich einen Zentimeter überund die Dolomiten gehen über mir


(Kondensstreifen werden stets im gleichen Atemzug mitden Auswirkungen der Schadstoffemissionen auf unserenKlimahaushalt genannt.) Gleichzeitig kann <strong>man</strong> sich nichtder visuellen Qualität des Himmels entziehen, diesesgigantischen Projektionsschirms mit seinen (künstlichen)Wolkenformationen. Die Fotografie, die ebenfalls einerchemisch-optischen Kategorie zuzuordenen ist, kannnicht nur beide Ebenen, die pragmatische und dieästhetische, wirksam vertreten, sondern geht ihrerseitsauch Koinzidenzen mit dem Abgebildeten ein.Die Bildung von Kondensstreifen ist von bestimmtenFlug- und Umgebungsparametern abhängig.Kondensstreifen entstehen, wenn Wasserdampf beiausreichender Kälte und Feuchte (bei circa 10 kmFlughöhe) an den Abgaspartikeln eines Flugzeugskondensiert. Wie lange die Kondensstreifen am Himmelsichtbar bleiben, hängt von „der relativen Feuchtigkeitder Umgebung, der Dichte oder den Diffusionsgehenüber downtown übergehen über Großvenediger


charakteristiken der Atmosphäre” ab. „Befinden sichKondensstreifen in der flüssigen Phase, so verdampfensie stets innerhalb von Sekunden, da die relativeFeuchtigkeit in der oberen Troposphäre im allgemeinenweit weniger als 100% beträgt. [...] In starkfrequentierten Luftstraßen sind Kondensstreifen vonlängerer Dauer, da die relative Feuchtigkeit derAtmosphäre durch jedes Flugzeug erhöht wird.[...] In einer Umgebung mit Eissättigung können siesich rasch verbreiten und lange Zeit, oft für Stunden,stehen bleiben.”Die Konsequenzen des steigenden Flugverkehrsfür die Klimaveränderungen sind Thema zahlreicherUntersuchungen. Sie gelten vor allem dem Einfluss derAbgase auf die chemischen Eigenschaften derAtmosphäre, insbesondere dem Treibhauseffekt (in einerFlugstraße wird etwa die Wasserdampfkonzentrationlangfristig um 0,02% erhöht; unmittelbar nach derGruppen von VenedigernGletschern Dolmetschern


Emission erfolgt eine schockartige Ozonabnahme).„Man <strong>made</strong>” im wörtlichen Sinne sind die künstlichenCirruswolken (in Form der Kondensstreifen), die aufWetterkarten eigens ausgewiesen und der natürlichenBewölkung an die Seite gestellt sind.„Man <strong>made</strong>” ist aber auch die optische Besonderheitder Linien, mit denen der Himmel überzogen ist.Besonders an Luftstraßenkreuzungen verdichten siesich zu „Zeichnungen”, deren „Strichstärken” je nachAlterung der Kondensstreifen variieren. Die Linienführungwird durch die geradlinigen Luftstraßen, diesich von „waypoint” zu „waypoint” erstrecken, dieunterschiedlichen Destinationen und Intervalle, sowiedie Flughöhen, die in „even” (gerade) und „odd”(ungerade) in Abhängigkeit von der Flugrichtungangegeben werden, und den Windaktivitäten bestimmt.Die ephemeren „Flugbegleiter” sind Indices derFortbewegung, der flüchtigen Präsenz. Das Verdampfenin meinem Zentimeterzentrumist etwas Riesengroßes


Andererseits ist die „Spur” beiden Seiten innewohnend.Sie ist gleichzeitig die Grundlage der Fotografie, „die inerster Linie als bloßer Abdruck einer Präsenz, alsMarkierung, Signal, Symptom, als physikalische Spureines Daseins (oder Dagewesenseins) funktioniert: alsAbdruck, der seinen Sinn nicht aus sich selbst bezieht,sondern aus einem existentiellen - und oft opaken -Bezug zu dem, was ihn ausgelöst hat.“ 1So stehen die Fotografien und die Kondensstreifen ineiner vergleichbaren indexikalischen Beziehung zu ihrem„Erzeuger”. Zudem regen beide die Assoziation mit derZeichnung an. In der Bezeichnung „Photographie”bereits enthalten wird besonders im Zuge ihrer Erfindung1Philippe Dubois, Fotografische Installationen und Skulpturen. In:Skulpturen - Fragmente, Internationale Fotoarbeiten der 90erJahre, Hg. Herta Wolf, Wien: Secession 1992, 77.und die Aeroplane fliegen über Lastenplanen.Ich hab einen Lastwagen


immer wieder von der Zeichnung, etwa der „vollkommenstenZeichnung” 2 gesprochen und auch eine der erstenPublikationen, die Fotografien enthielt, hieß „The Pencilof Nature” (Henry Fox Talbot, 1844–46). Das Linearmentder Kondensstreifen, ihre Anordnungen und Proportionenlegen den Terminus „Zeichnung” ebenfalls für diese Formder, wenn auch im Vergleich sehr reduzierten, Strichführungnahe. In ihrer Variabilität sind <strong>man</strong> <strong>made</strong> <strong>skies</strong>mehr Skizzen - mit einer erhöhten Tendenz zum Seriellenund Prozessualen - provisorische Blätter mit immer neuenKompositionen. Oben und Unten sind nicht zwingendfestgelegt, die Orientierungslosigkeit der Zeichnungwiderspricht dabei den streng reglementierten Flugroutenund -kontrollen.2Vgl. Beaumont Newhall, Geschichte der Fotografie, München:Schirmer/Mosel, 1998, 18–21und habe einen Nichtlastwagen.


Hybris und Aisthesis, Grafik und Fotografie sind nurvier Begriffe innerhalb der vielfältigen Referenzkettevon <strong>man</strong> <strong>made</strong> <strong>skies</strong>, die noch <strong>man</strong>nigfache Zusammenhängerekonstruieren ließe; Raum, Zeit und Zeichen sindin einem Vorschlag Vincenzo Agnettis jedoch bereitspräzise zusammengefasst: „Ist nicht die Linie vielleichteine unendliche Zahl von Sekunden, die sich imRaum bewegen?” 33Vincenzo Agnetti über Piero Manzoni (1959), zitiert in: DieterSchwarz, Die neuere Zeichnung in den USA und Europa.In: minimal - concept. Zeichenhafte Sprachen im Raum, hg. vonChristian Schneegass, Berlin: Akademie der Künste, 2001, 33.Towns townsAuen, sind die große oder klein


Taunusse, sind die große kleineund in den Worten sind kleine kleine Mikrofone.


<strong>man</strong> <strong>made</strong> <strong>skies</strong>Zur Topographie von ART PROTECTS YOUSusanne NeuburgerRKonstruktionen von Alter egos sind an denWunsch einer Erweiterung der Persönlichkeit, ihrerKompetenzen und Möglichkeiten gebunden. Mit demLabel ART PROTECTS YOU hat sich <strong>Jochen</strong> <strong>Traar</strong> indiesem Sinne eine Struktur geschaffen, die das Label alsgroßen Apparat einsetzt. Seit dem 1989 veranstalteten„Manöver”, einer strategischen Gegenüberstellung vonGalerie und Außenraum, verwendet <strong>Jochen</strong> <strong>Traar</strong> immerwieder paramilitärische Anleihen, die auch Störfaktoren,Kritik und Humor beinhalten können und in das 1994gegründete ART PROTECTS YOU eingingen.ART PROTECTS YOU behauptet bzw. simuliert Schutzfunktionenals Aufgabe von Kunst und ist an Produktegekoppelt, die entweder das Label tragen oder alsRRRBin ich etwas und bin nichtsund wohnen tu ich in Köln in Wien


dieses gestaltet sind. Die Menge bzw. die Masse, die beifast allen Projekten von ART PROTECTS YOU durchMenschen bzw. Materialien zustandekommt, ist dabeieine strategische Vermehrung des (einzelnen) Künstlersim Kollektiv, in dem letztendlich Doppelgänger undAkteurInnen bzw. Publikum nicht mehr voneinanderunterschieden werden können. Als Autor verschwindet<strong>Jochen</strong> <strong>Traar</strong> hinter seinem Label, das in zahlreichenperformativen Arbeiten Regenschirme und Regenmäntel,Schutzbrillen und Nebelhörner zum Einsatz bringt. Undselbst im Alleingang mit seinem Doppelgänger, wie diesin den Arbeiten mit Nebel der Fall ist, erzeugt er eingroßräumiges Hier und Jetzt an Masse.R1996 fand im Rahmen der Musikprotokolle desSteirischen Herbstes eine Aktion mit autonomzirkulierenden Tragtaschen statt, die mit der Aufschrift„LABIL heute denk an morgen” Firmenidentität undKennmelodie der Supermarktkette BILLA im Namenin Birmingham in Schnee und Eisin Bochum und auf Bergen


von ART PROTECTS YOU attackierten.ART PROTECTS YOU greift so ein wie andere Markenprodukteauch: Ungefragt und penetrant mischt es sichin den (städtischen) Alltag, wobei die Schutzmarke nichtnur Legitimation ist, eine Situation zu besetzen, sondernauch das Programm dazu beinhaltet. Dieses verweistsowohl auf Praktiken innerhalb des Kunstbetriebs, esleitet sich aber andererseits von der Selbstverständlichkeitwenig hinterfragter und scheinbar autorisierterBedingungen der Konsumwelt ab. Eine Entsprechungvon Konsum und Manöver läßt Aktionen bzw. Produkteentstehen, die sich Orte schnell zu eigen machen undStandpunkte in schnelles Handeln umwandeln.ART PROTECTS YOU eröffnet immer wieder ein „Wergegen wen” im durchaus kommunikativen Sinn und nimmtsich Situationen konkret vor. Anläßlich eines WienerStreet Festivals im Sommer 2000 waren es etwa in Reihund Glied über die Straße montierte Regenmäntel, die dieWiener Donnerstagsdemonstrationen quasi nachstellten.RRRwenn ich von Bochum fahr nach Frankfurtwerd ich länger länger länger


Wenige Wochen nach der legendären Tortenbewerfungauf den Wiener FPÖ-Chef im Frühjahr 2000 übergabART PROTECTS YOU anläßlich einer AusstellungseröffnungJörg Haider eine Schokoladentorte, die ineiner späteren Plakatarbeit mit DO IT YOURSELFübertitelt war. Nach längeren Aufenthalten in Los Angeleseröffnete <strong>Jochen</strong> <strong>Traar</strong> 1999 in Wien einen Projektraum,eine Galerie, die er „friends of the night” nennt und mitder er ART PROTECTS YOU um einen fast institutionellenBeitrag von Schutzversionen erweitert. In diesem Raumzeigt <strong>Jochen</strong> <strong>Traar</strong> verschiedene Positionen zeitgenössischerKunst, Videoarbeiten werden auf dieStraße projiziert und sind auch nachts sichtbar.RRDie Fotoserie <strong>man</strong> <strong>made</strong> <strong>skies</strong> ist in Los Angelesentstanden. Es liegt ihr der nicht unironisch formulierteWunsch zugrunde, die Aktivitäten am Himmel zukontrollieren, wobei sich dieses gottgleiche Vorhabendas - einzelne - Künstlerbild des platonisch gottgleichenund wer unterm Mond ist ist auf dem Monddie Sonne die ist auf dem Mond


Schöpfers vornimmt. Daß dieses durchaus auchAlter ego sein kann, schließt das Konzept von ARTPROTECTS YOU, das Störfaktoren beinhaltet, nichtaus. Auch daß es sich um ein anachronistisches Modellhandelt, kann höchstens ein Verweis auf viele unsumgebende Alltagsanachronismen sein. Den Himmelinterpretiert er auch als Chiffre, als Restidentität vongentechnologisch gerade noch nicht vereinnahmterBereiche geklonter Lebensentwürfe. ART PROTECTSYOU hat sich einen Platz am Himmel erobert. Die kleineWolke scheint zwar einem großen kosmischen Himmelsgedankennicht angemessen, ist aber integraler Teil derFotografien. Diese sind in Los Angeles an verschiedenenStandorten entstanden, die meisten jedoch im Gartenvon <strong>Jochen</strong> <strong>Traar</strong>s Haus. Seine Aufmerksamkeit galt denKondensstreifen von Flugzeugen, den diese am Himmelhinterlassen und die <strong>man</strong> bei guter Sicht von untenausnehmen und beobachten kann. Dieser „synthetische”Himmel - „<strong>man</strong> <strong>made</strong> material” ist in den USA dieRRund überm Mond und hinterm Mondich bin vor der Sonne und vor dem Mond


Bezeichnung für synthethisch erzeugte Produkte sprichKunststoffe - widerspricht der üblichen Himmesästhethikzumindest nicht visuell und fügt den abstrakten (undkinematographischen) Himmelsmalereien in Blau undWeiß allenfalls weitere Bilder des Verschwindens hinzu.Ikonisch ist nur das Label, während die anderen Elementeindexalischer Natur sind und leicht verwischbare Spurenlegen. Eine führt dabei zum nomadischen Stadt-Fotografen,der unten - in der Stadt - Bilder von obenergattert, wo ART PROTECTS YOU - nicht aber erselbst - eine ikonographisch abgesicherte Positionerhalten hat. Diese Wolke ist wie eine Parodie auf alle„Sites” und „Nonsites”, Orte und Nicht-Orte, muß sichaber einen historischen Vergleich gefallen lassen. In denAltarbildern von katholischen Heiligen war eine Zweiteilungganz geläufig, die „unten” eine irdischeDarstellung mit allem irdischen Mißlichkeiten einesMärtyrerlebens zeigte, während der Heilige im Himmelalle irdischen Probleme hinter sich gelassen hatte, erlöstRund hinter ihnenund hinter mir sind Sonne Mond.


war und zum Beschützer und Ratgeber auserkoren.Die kurze Passage einer Himmelfahrt liegt zwischen denbeiden Welten.In diese Regie hat sich ART PROTECTS YOU nichtdas erste Mal begeben. Die 1996 realisierte Fahrt der 14über zwei Meter hohen Buchstaben von ART PROTECTSYOU um Los Angeles verlangte eine Choreographie vomHubschrauber aus. Die Buchstaben, die auch über dieWiener Ringstraße auf Rollen geschoben wurden bzw.in Gondeln über den Canale Grande zogen, waren aufTrucks montiert und fuhren im Konvoi während desBerufsverkehrs zwei Stunden über die Freeways derStadt. Von oben konnte sich <strong>Jochen</strong> <strong>Traar</strong> überzeugen,daß alles klappte. Eine solche Entsprechung von obenund unten, von Himmel und Stadt, hat auch <strong>man</strong> <strong>made</strong><strong>skies</strong> mit einem ebensolchen schnellen Zugriff auf schonbesetzte Orte von Sozialisation bzw. von Geschichte, diekurz beleuchtet werden mit Fotografien, mit Nebel oderRRVenedig auf der Sonnenoberflächeund da leuchtet Mondadria


einer Wolke. Daß diese auch Irritationen verursachenkönnen, ist angelegt, weil ART PROTECTS YOU trotzuniversalistischem Anspruch kein Weltbild ist, sonderneine Umgangsweise mit der Welt, die mehr als zweiFacetten beinhaltet. Kippbewegungen sind angelegt -im platonischen Weltentwurf genauso wie im zweitenBuchstaben von ART PROTECTS YOU.RRund Venedig auf Venedigernund Bochum ist eine Stadt in Frankfurt.


Nächste Haltestellenächster Hanächster HaNächste HaltestelleBergenNächsterNächste HaltestelleNächste HaltestelleNächsteNächsteNächsteMelsungen


Even - OddOn the Ambivalence of <strong>man</strong> <strong>made</strong> <strong>skies</strong>Ruth E. HorakExhaust gases, water vapor, relative humidity, criticaltemperature, light; Los AngelesC-Print, Cibachrome, Computerairbrush;dimensions are variableHaltestelleHalteSchneeUnd mirund mirtut mein ich wehe –wenn ich mich frag: was tut nicht weheMoskau tut nicht wehund Moskau Birminghamund Bochum Wien nicht wehJust as different as are these two proposals for atechnical description of the photographs shown here, soambivalent is also the interpretation of the approximately600-part series. The title <strong>man</strong> <strong>made</strong> <strong>skies</strong> suggests thaton a pragmatic level the sky is seen as a “cultivated”space, implying also <strong>man</strong>’s arrogance that allows him toencroach boldly on God’s refuge. (Vapor trails are alwaysmentioned in the same breath as the effects of exhaust on


our climatic system.) At the same time one cannotescape from the visual quality of the sky, this giganticprojection dome with its (artificial) cloud formations.Photography, which also falls into a chemical-opticalcategory, is not only capable of effectively representingboth levels, the pragmatic and the aesthetic, but alsosuggests coincidences with the image itself.und nächster HaltHaltestelleBergen und Schnee.Seit Sommer 1940 hab ich einen Schweizer Paß1971 einen Wiener Meldezettel2001 ein Paßgesicht.Ich kann mich ausweisenund ausweinen auskennen aussprechenauseinanderziehen.The formation of vapor trails depends on certain flightand ambient parameters. Vapor trails arise when watervapor that is cooled sufficiently (at approx. 10 km altitude)and subjected to humidity from the exhaust particles ofan airplane condenses. The duration that vapor trailsremain visible in the sky depends on “the relative humidityof the ambient environment, the density or the diffusioncharacteristics of the atmosphere.” “If the vapor trails arein their liquid state, they tend to dissipate within secondsbecause the relative humidity in the upper troposphere isgenerally much lower than 100%. [...] In busy air routes


vapor trails persist longer because the relative humidity ofthe atmosphere is increased with each passing plane.[...] If the ambient atmosphere is saturated with ice, theycan spread rapidly and persist for long periods of time,often for hours.” The consequences which increasing airtraffic has on climatic changes are the topic of countlessstudies. They concern themselves above all with theeffects of exhaust on the chemical properties of theatmosphere, especially with the greenhouse effect (in anair route long-term increases of water vapor concentrationby 0.02% have been registered; immediately followingthe emission there is an abrupt reduction in ozoneconcentration). “Man <strong>made</strong>” in the literal sense refers tothe artificial cirrus clouds (actually vapor trails), which areindicated separately on weather maps, side by side withthe natural cloud patterns.LandenLondon callingMunichMond-IchJerusalemin MalaysiaSaul der SechsteUnd der Petersplatz“Man <strong>made</strong>,” however, also refers to the extraordinaryoptical effect of the lines that fill the sky.


At the intersections of air routes in particular theyconverge into “drawings” the “thickness” of whoselines varies depending on the age of the vapor trails.The design is defined by the straight air routes that leadfrom waypoint to waypoint, the different destinations andintervals, the altitudes, which are given in even and odddepending on flight direction, and the wind activities.The ephemeral “flight companions” are an indication oflocomotion, of the fleeting present. The dissipation ordispersal of the trails goes hand in hand with thedisappearance of the airplanes. The “signature” of thehigh-tech “authors” is erased once again by the naturalatmospheric processes.Individual stages of these “Metamorphosis Pieces”(Carl Andre) have been documented in the photographsof the <strong>man</strong> <strong>made</strong> <strong>skies</strong> series by ART PROTECTS YOU.The transcription of the real, oversized drawing intophotography gives rise to congruencies andR. . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . .


discrepancies. On the one hand, there is the clash of twoconcepts of time and space which couldn’t be moredisparate: vast configurations of the vapor trails enhancedby notions like distance and duration are transported intoa medium that relies on the opposite: the sudden interruptionof duration, the reduction of space, the arbitrarydefinition of a frame, and the optical preservation of atransient state. Whereas on the other hand, the “trace” isinherent in both sides, for it also forms the basis of photography,“which serves primarily as a mere imprint of apresence, as a marking, signal, symptom, as a physicaltrace of being (or of having been): as an imprint that doesnot derive its meaning from itself but from an existential -and often opaque - relation to that which gave rise to it.” 11Philippe Dubois, Fotografische Installationen und Skulpturen. In:Skulpturen - Fragmente, Internationale Fotoarbeiten der 90erJahre, ed. Herta Wolf, Vienna: Secession 1992, p. 77. (English bythe translator of this text)Und die Automobile blinken leuchtenSind rot und blaue und beschriftet


In this way the photographs and the vapor trails havea similar indexical relation to their “creators.” Moreover,both suggest an association with drawings. Drawing isinherent in the term “photography,” and particularly rightafter its invention photography was referred to as “thetruest drawing,” 2in fact one of the first publicationscontaining photographs was called “The Pencil of Nature”(Henry Fox Talbot, 1844–46). The lineament of the vaportrails, their arrangement and proportions also call tomind the term “drawing” to refer to this type of, albeit bycomparison very simple, placement of lines. In theirvariability <strong>man</strong> <strong>made</strong> <strong>skies</strong> are more like sketches with ahigher inclination towards the serial and processural,temporary sheets with ever-changing compositions.2Cf. Beaumont Newhall, Geschichte der Fotografie, Munich:Schirmer/Mosel, 1998, pp. 18–21. (English by the translator ofthis text)diese Sache fährtwir sind in der großen Gefahr


Above and below nothing is predetermined or obligatory,the lack of orientation in the drawing contradicts the strictregimentation of flight routes and air traffic control.Hybris und Aisthesis, graphics and photography are justfour concepts within the complex chain of referencessuggested by <strong>man</strong> <strong>made</strong> <strong>skies</strong>, a chain that would enable<strong>man</strong>ifold combinations; space, time, and drawing have,however, already been summed up precisely in a proposalby Vincenzo Agnetti: “Isn’t the line perhaps an endlessnumber of seconds moving in space?” 33Vincenzo Agnetti on Piero Manzoni (1959), excerpted from:Dieter Schwarz, Die neuere Zeichnung in den USA und Europa.In: minimal - concept. Zeichenhafte Sprachen im Raum, ed.Christian Schneegass, Berlin: Academy of <strong>Art</strong>s, 2001, p. 33.(English by the translator of this text)und ich hab eine Sprache wie Kölnich hab eine Sprache bingengroß


und ist rheinlangund ist Deutz


<strong>man</strong> <strong>made</strong> <strong>skies</strong>on the topography of ART PROTECTS YOUSusanne NeuburgerRConstructions of alter egos are bound by the desire toextend one’s personality, its areas of competence andpossibilities. With the label ART PROTECTS YOU <strong>Jochen</strong><strong>Traar</strong> has in this sense created a structure that uses thelabel as a large apparatus. Since organizing “Manöver”,a strategic juxtaposition of gallery and outside spacewhich took place in 1989, <strong>Jochen</strong> <strong>Traar</strong> has repeatedlyincorporated in his work borrowed paramilitary elements,which can at times express intrusions, critique, and humor,and that later merged into ART PROTECTS YOU, whichwas founded in 1994. ART PROTECTS YOU claims and/orsimulates protective functions as art’s task and is coupledwith products that either bear or take the shape of thislabel. In almost every one of the ART PROTECTS YOURRRRvon den großen Venedigern bis Niederlandenich sag etwas


projects the amount or mass that arises through peopleand/or materials is a strategic multiplication of the(single) artist in the collective, where it ultimatelybecomes impossible to differentiate between doublesand actors and/or audience. As its creator, <strong>Jochen</strong> <strong>Traar</strong>disappears behind this label that makes use of umbrellasand raincoats, protective glasses and foghorns in itsnumerous perfor<strong>man</strong>ce works. And even all alone with hisdoubles, as is the case in his works using fog, heproduces a vast here and now of mass.In 1996, as part of the “Musikprotokolle” of the“Steirischer Herbst” festival an intervention took place inwhich shopping bags were circulated autonomously. Onthese shopping bags the BILLA supermarket chain logo“BILLA heute denkt an morgen” (BILLA today thinks abouttomorrow) was altered to read: “LABIL heute denk anmorgen” (LABILE today, think about tomorrow), thusBILLA’s corporate identity and jingle were being attackeddann frag ich etwasprage ich etwas


on behalf of ART PROTECTS YOU.ART PROTECTS YOU intrudes in the same way that otherbrand names do: unsolicited and penetratingly it intervenesin everyday life (in the city), whereby the trademark is notonly the legitimation to move in and occupy the situationbut it also bears the message itself. It makes reference topractices within the art industry, but on the other hand italso derives from the matter-of-factness of the hardlyquestioned and apparently authorized conditions of theconsumer world. A correspondence between consumptionand <strong>man</strong>euver gives rise to interventions/products thatquickly take over sites and transform standpoints into swiftaction. ART PROTECTS YOU always introduces a “whoagainst whom” in a by all means communicative sense,and it aims at specific situations. At a street festival inVienna in the summer of 2000, for instance, rain coatsmounted in rank and file above the street somehowreconstructed the Vienna Thursday protest marches.And in the spring of 2000, only a few weeks after aRRRriga etwasparise ich


legendary cake-in-the-face attack on the Vienna stateFreedom Party leader, ART PROTECTS YOU presentedJörg Haider with a chocolate cake as he was opening anexhibition. This was later used in a work as a poster motifbearing the caption DO IT YOURSELF. After severalextended visits to Los Angeles, <strong>Jochen</strong> <strong>Traar</strong> opened aproject space in Vienna in 1999, a gallery he calls friendsof the night and with which he expands ART PROTECTSYOU by an almost institutional contribution of protectionversions. In this space <strong>Jochen</strong> <strong>Traar</strong> shows differentpositions of contemporary art; video works are projectedonto the street, making them also visible at night.RThe photo series <strong>man</strong> <strong>made</strong> <strong>skies</strong> arose in Los Angeles.It stems from the ironic desire to control activities in thesky, whereby this godlike intention models itself after the -individual - image of the artist as the Platonic godlikecreator. The fact that this could be an alter ego is not ruledout by the intrusion-laden concept of ART PROTECTS YOU.RRich reiseI’m rising


And even the fact that we are dealing here with ananachronistic model can at best be a reference to the<strong>man</strong>y anachronisms we encounter in our everyday lives.The sky is interpreted as a code, as a leftover identity ofgenetic engineering’s not yet usurped areas of cloned life.ART PROTECTS YOU has conquered a space in the sky.The little cloud may not appear to measure up to a greatcosmic celestial thought, but it is an integral part of thephotographs. These were taken from various sites throughoutLos Angeles, most, however, were shot from the yardof <strong>Jochen</strong> <strong>Traar</strong>’s house. He focused on the vapor trailsleft behind by passing airplanes, traces which on a clearday can be detected and observed from below. This“synthetic” sky - “<strong>man</strong> <strong>made</strong> material” - is not, at least notvisually, inconsistent with the usual sky aesthetics, andperhaps it augments the abstract (and cinematographic)sky paintings in blue and white with still more images ofdisappearance. Only the label is iconic, whereas the otherelements are of an indexical nature and leave tracesRwerde reisengroßdenn du schaust mich an, du Sonne


ehind that are easily blurred. One of them leads to thenomadic urban photographer who stands below - in thecity - snatching images, where ART PROTECTS YOU -but not he himself - has been given an iconographicallysecured position. This cloud is like a parody of all “sites”and “nonsites”, it is obliged, however, to subject itself toa historical comparison. In the altarpieces depictingCatholic saints a division in two realms was very common,whereby “below” there was an earthly representation withall the earthly difficulties in a martyr’s life, while above, thesaint in heaven had left all his earthly problems behind,experienced redemption, and been chosen as a protectorand mentor. The short passage of a trip across the sky isall that separates the two worlds.RThis was not the first time ART PROTECTS YOUappeared in this arrangement. In 1996 a helicopter wasrequired to choreograph the movement of the 14 morethan 2-meter tall letters that spelled out ART PROTECTSRRund die Londowns London-Towns Sun-downsExplo-Parise die Expos die Sionen


YOU as they were driven around Los Angeles.The letters, which would later be mounted on wheelsand pushed around the Ringstrasse in Vienna or roweddown the Canale Grande in gondolas, were mounted ontrucks and driven in convoy on Los Angeles’ freewaysthrough rush-hour traffic for two hours. From above<strong>Jochen</strong> <strong>Traar</strong> was able to make sure that all went well.A similar correspondence between above and below, skyand city, is revealed in “<strong>man</strong> <strong>made</strong> <strong>skies</strong>” through its rapidaccess to already occupied sites of socialization or historythat are illuminated briefly by means of photography, fog,or cloud. The fact that these can cause irritation as well, isall part of the plan because ART PROTECTS YOU is, despiteuniversalistic claims, not a picture of the world but rathera way of dealing with the world which embraces morethan two facets. Inversions and flip-flop movement arepart of the plan, both in the Platonic design of the worldand in the second letter of ART PROTECTS YOU.RRIonen und Ionischen Inselnund die Times und the Thames


in Temelin ist das Wort Temelinund Venedig ist in Venediger Auen


RUTH E. HORAKgeboren 1972, Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien. Kunstkritikerinund Kuratorin für zeitgenössische Kunst und Fotografie.1999/00 3. Österreichische Triennale zur Fotografie (gemeinsam mitWerner Fenz)2001 Image:/ images, Positionen zur zeitgenössischen Fotografie(gemeinsam mit Tamara Horakova + Ewald Maurer, JohannaHofleitner)SUSANNE NEUBURGERgeboren 1953 in Wien, seit 1983 Kuratorin am MMKSLW, lebt und arbeitetin Wien; zahlreiche Ausstellungen, Projekte und Texte zu zeitgenössischerKunst und Kultur.1998 "PERIMETER: 6 Projekte in Waidhofen an der Ybbs"1999 "Joke Robaard: CUT-OFF SUIT" MMKSLW"Uli Aigner: Welldone" MMKSLW (mit Monika Faber),2000 "Kunst im öffentlichen Raum. 7 KünstlerInnenprojekte in derGroßgemeinde Etsdorf/Haitzendorf"(mit Hedwig Saxenhuber).einmal hieß Warschau Wahrheit-Schauund ich hieß einmal ich der Welt.PETER WATERHOUSEgeboren 1956 in Berlin, Studium in Wien und Berlin;zahlreiche Publikationen sowie Übersetzungen aus dem Englischen.1998 Im Genesis-Gelände, EssayMichael Hamburger: Todesgedichte (Übersetzung)1999 Michael Hamburger: Das Überleben der Erde (Übersetzung)Allen Ginsberg: Kaddish (Übersetzung)2000 Michael Hamburger: In einer kalten Jahreszeit (Übersetzung)2001 Prosperos Land, Gedichte


RART PROTECTS YOUJOCHEN TRAARGeboren 1960, Studium der Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste, WienMeisterklasse Prof. Bruno Gironcoli, 1979 – 1984Auswahl Ausstellungen / Projekte1996 ART PROTECTS YOU, Letter Trilogy I, Los Angeles, L.A.-FreewaysART PROTECTS YOU, Graz, Steirischer HerbstRR1997 ART PROTECTS YOU, Letter Trilogy II, MAK und Wiener RingstraßeART PROTECTS YOU, Lemon Sky Gallery, Los AngelesART PROTECTS YOU, L.A. Projects, MAKRRR1998 ART PROTECTS YOU, Lifestyle, Kunsthaus Bregenz, AustriaART PROTECTS YOU, Universität Klagenfurt, AustriaRR1999 ART PROTECTS YOU, Letter Trilogy III, Venedig, Canale Grandefriends of the night, Eröffnung des Projektraumes in WienR2000 ART PROTECTS YOU, ICH - gegenüber,Straßburg, KärntenART PROTECTS YOU, Zeichen - Setzen, Kunstverein KärntenART PROTECTS YOU, do it yourself, WienART PROTECTS YOU, Johanneskirche Feldkirch,ART PROTECTS YOU, cultural sidewalk, WienRRRRR2001 ART PROTECTS YOU, Anteprima Bovisa, Mailand, ItalienRwww.artprotectsyou.comIch hab einmal das ich der Welt erblickt.


Dank anFunder Industrie GmbH., St. Veit an der Glan undHerrn Direktor Ing. Otto Bieder<strong>man</strong>nISBN 3-85415-300-7© Ritter Verlag, <strong>Jochen</strong> <strong>Traar</strong>, Klagenfurt und Wien 2001Herstellung: Ritter, KlagenfurtÜbersetzung ins Englische: Kimi LumSatz/Lithos: Mark DuranLektorat: Georg Mitschewww.ritterbooks.com

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