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DER LEICHENWEG - Kult-OUR-Tal-Museum

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<strong>DER</strong><strong>LEICHENWEG</strong>Einen »<strong>LEICHENWEG</strong>« besaßenin früheren Zeiten alle kleinenDörfer. Diese Wege führten zumFRIEDHOF oder KIRCHHOF – unddieser lag bei der ( Pfarr- ) Kirche.Die kleineren Dörfer hatten keinenFriedhof. Es gab dort auch keine»PFARRER«.Hier in WELCHENHAUSEN wardas ebenfalls so. Zwar wohnte imHaus gegenüber des <strong>Museum</strong>s (bis Ende des 18. Jahrhunderts )ein »FRÜH-MESSNER«; das warein Hilfs-Priester, der an Werktagenmorgens früh Messe las / denGottesdienst abhielt. Aber einen»PFARRER« gab es nur an wenigen,oft weit entfernten Orten.Dorthin musste man zur Sonntags-Messe. Dort wurde getauft, geheiratet,und dort wurde man auch–neben der Kirche – schließlich begraben.Diese Regelungen stammtenaus dem Früh-MITTELALTER. Bis1800 mussten die Kirchen-Mitgliederfür den Unterhalt ihrerPfarrer sorgen, heißt: ABGABENzahlen. Bei Taufen oder Hochzeitenerhielt der Pfarrer Sonder-Leistungen (Geld, Hühner, Schinkenusw.). Starb jemand, dannerbte der »Pfarr-Herr« sogar mit...


MIT DEM TOTEN-WAGENÜBER STOCK UND STEIN…Auf den Fotos links erkenntman noch deutlich DEN ALTENWEG, der früher aus dem <strong>OUR</strong>-TAL hinaus und auf die Höheführte. Die jetzige Asphalt-Straße,die nun auch die zu starkenSteigungen in Bögen umkurvt,kam erst Mitte des 20. Jahrhundertshierhin.Diesen steilen Schotter-Wegmusste jeder nehmen, der zurPfarrkirche in LÜTZKAMPENoder nach LEIDENBORN aufsAmt wollte. Auch die Toten „gingen“diesen Weg. Noch vor 35Jahren gab es in WELCHEN-HAUSEN den dorf-eigenen Leichenwagen,der – bei Bedarf –von Pferden gezogen wurde.Die Bewohner von WELCHEN-HAUSEN oder STUPBACH imOur-<strong>Tal</strong> gehörten seit Ende des18. Jahrhunderts zur PFARREILÜTZKAMPEN – das ist mehr alssieben Kilometer entfernt. Der„alte“ und etwas kürzere Wegbog – bei der heutigen Pension»<strong>Tal</strong>-Blick« – in den Wald ab.Dort steht im Gebüsch, kaum zufinden, das 7. KREUZ unseresLeichen-Weges (linkes Foto). Esist wie das 1. Kreuz beim MUSE-UM (siehe ganz oben links sowiegroßes Foto!) ein SCHIEFER-KREUZ…


KREUZEAMWEGES-RANDDie West-Eifel war arm.Vor 150 Jahren setztedann aber ein geringerWohlstand ein. Davonzeugen die sieben Weg-Kreuze entlang unseresLeichen-Wegs, der vonWelchenhausen hinaufnach Lützkampen ging. DIE SIEBEN KREUZE des WelchenhausenerLeichenwegs stehen im Zentrum dieser Ausstellung.Sie erzählen vom Dorf-Leben früherer Zeiten, z. B. vonder selbstverständlichen Frömmigkeit der Menschen;außerdem geben sie einen Einblick in die Kunst und<strong>Kult</strong>ur dieser Gegend. Diese SCHIEFER-KREUZE desISLEK sind eine kunst-historisch Einmaligkeit –– siesind zwar schlichter, aber vergleichbar mit den Holz-Marterln oder den eisernen Grabkreuzen der Alpen...DAS ERSTE KREUZ – »Errichtet v(on) PeterTheisen v(on) Welchenhausen« – steht an derSchiefer-Mauer beim <strong>Museum</strong>. Es stammt ausder Zeit um 1880/1890. Der »STIFTER« – derdas Kreuz bestellte und natürlich privat bezahlte!– hatte wohl einen triftigen Grund,sich für Gottes Gunst und Gnade dankbar zuzeigen. Worum es ging, ist nicht genau bekannt.Allerdings befindet sich – gut lesbar -auf dem Sockel der Name der Steinmetze:„Gebr.(üder) Stark“. Das ist bei Schiefer-Kreuzeneigentlich nicht üblich. In der Regel bliebder Bildhauer ( = „ISLEK-Künstler“) anonym...EINWERK<strong>DER</strong>STEIN-METZ-FIRMA„GEBR.STARK“-----------


TEUREUNDARMEKREUZESandstein-Kreuzesind hier im IS-LEK( so nennt mandiehiesige Eifel-Gegend)relativ selten.Denn Sandsteinmusste von weitherantransportiertwerden.Der heimischeSchiefer-Steinwurde vor allemfür den Hausbauverwendet. Ergalt für Bildhauer-Arbeiten als nichtsehr geeignet.Nur die „Reicheren“ließen dieteurerenSANDSTEIN-KREUZEsetzen oder als„ihre Denkmäler“aufstellen.Das Foto zeigt ein prächtiges »Pfarrer-Grab« ausLÜTZKAMPEN ( Mitte des 18. Jahrhunderts ), undnatürlich ist es aus Sandstein. Heute findet man dieseGrab-Platte vor dem Kircheneingang, in die Wandeingelassen. Vorbild für die Gestaltung waren dieGräber der Adeligen. Diese protzten mit großen, auf-


wendig gestalteten und folglich teuren Steinen. Diewaren für die Vornehmen oft mehr Status-Symboleals bloße Grabsteine. In »Pfarr-Orten« gab esSANDSTEIN-KREUZE auch für öffentliche Plätze ander Kirche ( in Bleialf, Daleiden, auch: inLÜTZKAMPEN ). Die STIFTER waren dann meistensdie Gemeinde oder reichere Privatleute...

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