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upart 44 - bbk-bremen

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auch eine Reform des Vertragsrechts würde darannichts ändern. Vielversprechender sei das Mittelder Vergütungsansprüche, die dem Urheber nichtweggenommen werden können. Gemeint ist diePrivatkopieabgabe, die auch von Google, You Tubeetc. geleistet werden müsste, und die daher unbedingterhalten werden sollte.Wenn das durchgesetzt wird, kann der Endverbraucherweiterhin unbehelligt geschützte Dateiendown- und uploaden und der Urheber auch inZukunft von seiner Arbeit leben.Annemarie Helmer-Heichele, Vorsitzende des BBKund Mitglied des KSK-Beirats hielt den VortragKünstlersozialkasse – aktuelle Entwicklungen undGefahren.»Alle Angriffe auf die Künstlersozialkasse wurdenbis auf Weiteres abgewehrt«, mit diesenWorten begann sie ihr Referat; mit über 70.000Unterschriften – die auch durch die breite Mobilisierungdurch den BBK erreicht wurden – wardie Petition 43188 an den Deutschen Bundestagsehr erfolgreich, so dass sich der zukünftige neugewählteBundestag mit dem Anliegen beschäftigenmuss, eine regelmäßige Überprüfung allerabgabepflichtigen Unternehmen verbindlich zuregeln. Sie trug im weiteren Verlauf noch einmaldie Strategien der Arbeitgeber vor, die KSK abzuschaffenund durch ein völlig anderes Versicherungssystemzu ersetzen, dessen Lasten am Endenur die Künstler zu tragen hätten. Das zukünftigeSchicksal der Künstlersozialkasse ist noch nichtendgültig gesichert, und solange das nicht der Fallist, müssen sich die Künstler auf weitere Angriffeeinstellen und bereit sein, Widerstand zu leisten.Viele Versicherte haben die Voraussetzungenund Regularien noch nicht verstanden, weshalbjedes Jahr bis zu 5% der Künstler aus der KSKausgeschlossen werden. Die Schätzung des Einkommenssollte so realistisch wie möglich seinund keine großen Abweichungen zur Einkommenssteuererklärungaufweisen. Nach Abzug allerKosten muss das jährliche Einkommen aus derkünstlerischen Tätigkeit mindestens mit 3.901,-Euro angegeben werde (denn es muss formalüber 3.900,- Euro liegen).Das letzte Referat war dem Thema Künstler aktivin der kulturellen Bildung – Bündnisse vor Ortgewidmet Es wurde gehalten von Werner Schaub,dem Vorsitzenden des BBK und ebenda Projektleiterfür »Bündnisse für Bildung«.Im Rahmen einer vom Bund mit bis zu 230 MillionenEuro über einen Zeitraum von 5 Jahren gefördertenMaßnahme für Projekte kultureller Bildungwurden dem BBK für sein Konzept »Bündnissefür Bildung« eine Förderzusage von insgesamtüber 3 Mio. Euro bewilligt. Die ersten Projektesind schon durchgeführt und soweit sich bisherfeststellen lässt, sind sie gut gelaufen und habendie Zielgruppe der benachteiligten Kinder und Jugendlichenerreicht. Er formulierte noch einmaldie Eckpunkte des Konzepts, z.B. dass das Bündnisvor Ort aus mindestens 3 Partnern bestehenmuss (z. B. Schule, BBK, Theater, Museum, Sportverein),die dann bei den ausgewählten Bundesverbändenfür konkrete Projekte Fördermittel beantragenkönnen.Das Verfahren ist anspruchsvoll und erfordertgründliche Vorbereitung, die Künstler müssensehr genau Rechenschaft über die Art und Weiseder verwendeten Mittel ablegen, da der BBKgegenüber dem Ministerium für die ordnungsgemäßeVerwendung der Mittel verantwortlich ist.Aktuelle Informationen zu den Rahmenbedingungenfür Projekte und zum Antragsverfahrenkönnen auf der BBK-Homepage unter www.<strong>bbk</strong>bundesverband.deoder der Homepage des Förderprogrammsunter www.buendnisse-fuer-bildung.de abgerufen werden, im Zweifel hilft auch einAnruf in der Bundesgeschäftsstelle unter der neuenTelefonnummer 030 – 20 45 88 80.Der Referent verwies darauf, dass die kulturelleBildung eine Perspektive für Künstler ist, ca. 85 %aller in diesem Bereich tätigen bildenden Künstlerarbeiten außerhalb der Schule und es wurdedafür gesorgt, dass das Stundenhonorar bei 40.—Euro liegt. Außerdem wurde in Gesprächen mitder Künstlersozialkasse und dem Bundesministeriumfür Bildung und Forschung geklärt, dass dieHonorare aus diesen Projekten als EinkommenFoto: Gabriele Hellwigaus künstlerischer Tätigkeit anerkannt werden.Die KSK hat dazu ein Informationsblatt herausgegeben,das direkt von der KSK bezogen werdenkann (www.kuenstlersozialkasse.de).Die Zusammenfassungen der Beiträge von ChristineHeemsoth, wissenschaftliche Mitarbeiterin derIGBK, zu Touring Artists – die Internetplattform zurKünstlermobilität. (www.touring-artists.de) unddas Podiumsgespräch mit Dr. Tobias Hoffmann,Direktor des Bröhan-Museums Berlin, und DietmarLupfer, Geschäftsführer der Muffathalle BetriebsGmbH, zum Thema: Welche Kunst zeigen?Zur Rolle öffentlicher und privater Einrichtungenim Kontext zeitgenössischer Kunst finden sich aufder Homepage der Homepage des BBK: www.<strong>bbk</strong><strong>bremen</strong>.decovernein gang durch eine fälscherwerkstatt: zur <strong>bbk</strong>-jahresausstellung 2013Peter BeierFotos: Jochen KönneckeTom Gefken, BAR II, 2013, Öl auf LeinwandNorbert Bauer im Gespräch mit Kollegen und GästenSie wollten ein Panoptikum der Kunstgeschichteerleben? Sie wollten Werke von Michelangelo,Jan Vermeer, C.D. Friedrich, Max Beckmann,Cindy Sherman u. a. Größen der Kunstgeschichtein einer TOP 10 – Schau erleben? Die kleine,aber feine BBK -Jahresausstellung 2013 bot dieseChance.Allerdings verriet ihr Titel »Covern – besser alsdas Original«, dass es hier nicht hochpreisige Originalehinter Panzerglas zu bewundern gab, sondernetwas »Besseres«. Warum »besser«?Was zunächst wie eine Fälscherwerkstatt erschien,erwies sich bei näherem Hinsehen als einraffiniertes Reflexiv – Labor. 18 Bremer Künstlerund Künstlerinnen hatten ihre großen Vorbilder»gecovert«, also so »verhüllt«, dass in derVerhüllung ein neues Bild erscheint. Was in derVerhüllung durchscheint, ist allerdings nicht einzurückgenommenes Original, sondern ein ganzneues Bild, nämlich eine je spezifische Aneignungdes Originals durch den Künstler der Jetzt-Zeit.Der Künstler, der das Werk eines seiner großenVorbilder als Projektionsfläche eigener Visionenentdeckt, der sich quasi mit seinen künstlerischenIdeen in dieses Werk hineinträumt und es so neusieht, entwickelt aus diesem reflexiven Prozessein neues, ganz eigenes Bild, ein neues »Original«.Gleichzeitig ist die »Neuschöpfung« auch Ausdruckeines grundsätzlichen Problems der Kunst-Rezeption: Gibt es das tatsächlich, das »Original«?Oder gibt es nicht eine un-endliche Zahl von »Originalen«,da jeder Betrachter in seinem Kopf inseiner subjektiven Wahrnehmung ein eigenes»Original« produziert? Das machte diese kleineAusstellung so spannend, weil hier eine doppelteSpiegelung (Reflexivität) zu entdecken war:die, die entsteht in der Faszination des (aktuellen)Künstlers von seinem Vor-Bild, und die zwischenOriginal, Cover und Betrachter.Wenn dieser Betrachter, wie ich, dann noch dasGlück hatte, zu erleben, wie die beteiligten Künstlerselbst diesen Prozess des Coverns erklärenund narrativ aufbereiteten, konnte man dem»besser« im Ausstellungstitel besonders gernzustimmen.Zum Schluss sei auch noch erwähnt, dass dieLust, diese Ausstellung anzusehen, noch dadurcherhöht wurde, dass manche dieser »reflexiven«Arbeiten zusätzlich ironisch gebrochenwerden, indem das Cover (z. B. dank Video ) aufüberraschende Weise Zeichen von Lebendigkeitaufweist:Der Christus der Pietà ist offensichtlich dochnoch nicht tot… Ein wunderbarer »Hoppla!« –Effekt, der das Reflexive augenzwinkernd stolpernsieht …Marikke Heinz-Hoek, Delfter Blau, 2006, FotoarbeitRose Richter-Armgart, Eispalast, 2011, Öl/Lack-Mischtechnikauf LeinwandWolfgang Zach, … to live, 2013, Bleistift auf Bütten2UPART<strong>44</strong>


VorBILD – nachBILDbremer kinder arbeiten nach künstlerischen werken bremer künstlerein projekt in kooperation mit der weserburg | museum für moderne kunstausstellung 16.12.2013 – 26.1.2014, weserburgeröffnung montag, 16.12.2013, 15:30 uhr mit jens böhrnsen, bürgermeister und schirmherrKunst kauft man im Kaufhaus. RichtigeKünstler sind schon tot. Was ist überhauptKunst? Und kann man ›Kunst‹ lernen?In dem stadtweiten Kinderkulturprojekt »vor-BILD-nachBILD« geht es um die Kunst und dieMenschen, die sie herstellen. In Bremen undBremerhaven vermitteln 27 Künstler als langjährigeProjektpartner von QUARTIER Kindern undJugendlichen aus Schulen, Spielhäusern, Kitas,Kultur- und Freizeiteinrichtungen ihre eigenenkünstlerischen Themen und Techniken. Die Kinderarbeiten nach diesen künstlerischen ›Vorbildern‘und lernen über das eigene Tun den Beruf›Künstler‹ kennen. Im Dialog zwischen Kind undKünstler werden Talente und Fähigkeiten entdecktund eigene ›Kinderkunstwerke‹ hergestellt.Dabei geht es weniger um das Imitieren der Kunstals vielmehr um gegenseitige Inspiration.ten viele bekannte Bremer Künstler wie EdeltrautRath, Waldemar Grazewicz, Udo Steinmann, AntonioVelasco-Muñoz, Barbara Rosengarth undandere zu unterschiedlichsten Projektthemen wiez. B. im vergangenen Jahr ›Ich komm als Blümchenwieder – vom Leben & Sterben‘ oder 2009im Projekt ›Götterspeise & Suppenkasper – vomEssen & Gegessen werden‹ oder 2005 bis 2008›Stadtbilder-Bilderstadt‹ in der Auseinandersetzungmit Architektur und Stadtraum.In diesem Jahr arbeiten ca. 500 Kinder und Jugendlicheaus 32 Institutionen im Alter von 3 bis17 Jahren mit 27 KünstlerInnen in temporär eingerichtetenAteliers in 9 Bremer Stadtteilen undBremerhaven.Ob bunstiftbestückte Rechen oder aufziehbareKuscheltiere, in der Werkstatt von Kathrin Seithelz. B. erfinden die Kinder ›ausgezeichnete‹Objekte und hinterlassen damit unvorhergeseheneSpuren auf dem Papier. Auch Thomas Falkbesucht mit einer Kindergartengruppe das Muse-Die Idee enstand aus der langjährigen Traditionder Kinderkulturprojekte, mit dem Ziel, Kinderninsbesondere aus den Stadtrandgebieten BremensKunst nahezubringen. Seit 25 Jahren arbeiumWeserburg, um in Verbindung mit der ›echten‘Kunst Lieblings-Kuscheltiere zu inszenierenund fotografisch von den Kindern festzuhalten.Künstlerische Tüten-Recycling-Objekte entstehenbeispielsweise mit der Künstlerin Helga Wiese.Im Atelier von Martin Koroscha üben sich dieKinder im Malen von dreidimensionalen Flächenund Körpern. ›Vorbildliche‘ Malereien nach altenFamilien-Fotografien entstehen in gedeckten Farbenmit dem Künstler Antonio Velasco-Muñoz…Die Orginalität und Vielfalt des Projekts zeichnetsich durch die künstlerische Freiheit und Kreativitätder KünstlerInnen, Kinder und Jugendlichenaus. Auch Besuche von Ausstellungen und Galerien,künstlerische Werkstattgespräche, dezentraleWerkschauen in den Stadtteilen und das gemeinsameAusstellen der Werkergebnisse gehörenzum Projekt dazu.Ein besonderes Highlight in diesem Jahr ist diegroße gemeinsame Abschlussausstellung im MuseumWeserburg, in der die in den Stadtteilateliersentstandenen Werke der Kinder und Jugendlichenzu sehen sind. Es ist eine tolle Chance derKunstvermittlung und große Wertschätzung fürdie kleinen und großen Künstlerinnen. Und wokönnte dieses besser geschehen als einem Ort, indem die Kunst zu Hause ist? Die Kooperation mitdem Museum Weserburg bietet sich bei diesemThema besonders an.Gefördert wird das Projekt vom Senator für Kultur/start-StiftungBremen, Senator für Soziales,WIN/Programm Wohnen in Nachbarschaften,Stadtteilbeiräten, Kulturamt Bremerhaven, StadtteilstiftungHemelingen.Die Kunstwerke der Kinder und Jugendlichen werdengemeinsam mit den vorBILDERN der Bremer& Bremerhavener KünstlerInnen vom 16. Dezember2013 bis 26.1.2014 in der Weserburg, Museumfür Moderne Kunst, ausgestellt. Der Eintritt istfrei. Mitmachaktionen, Führungen, Werkstattgesprächevon Kindern für Kinder werden vor Ortangeboten.Kleinteilige BetrachtungenUm der Kunst von Reiner Will auf die Spur zu kommen, benötigtman einen scharfen Blick! Der Künstler Reiner Will sammeltkleinste Dinge und Alltagsgegenstände in der Stadt und vergrößertsie malerisch um ein Vielfaches. Die Kinder bringen eigenewichtige Dinge mit und malen sie ›wie in echt‹.Foto Frank PuschIndividuum & MasseSelbstporträts, ganz individuell und in Masse gesehen, entstehenmit dem Künstler Waldemar Grazewicz.Foto Andrea SiamisFläche, Körper, Raum – Konstruktivismus trifft Pop-artDer Künstler Martin Koroscha erforscht mit den Kindern dreidimensionaleAbbildungen, Formen, Körper und Flächen.Foto Andrea SiamisMenschen-BilderVon zarten Erinnerungen und vom Wachsen erzählen die vor-BILD-Figuren der Künstlerin Angela Kolter. Die Kinder erschaffenihre eigenen verspielten nachBILD-Figuren.Foto Frank PuschOSTERHOLZ-TENEVERDas rosarote QuadratKünstlerin Edeltraut Rath / KuFZ EngadinerStraßeGenauigkeit & SeeleKünstlerin Edeltraut Rath / Oberschule KoblenzerStraßeLichtblickeKünstlerin Caroline Schwarz / Kita Osterholz(Spastikerhilfe)Mit Hammer & Meißel auf der Suche nachmeinem TierKünstlerin Rosa Jaisli / Spielhaus Treff PfälzerWegFiktive Tiere in fiktiver LandschaftKünstler Udo Steinmann / St.Petri Kinder/Tagesgruppe TeneverGespensterKünstler Tobias Lange / St.Petri-Jugendhaus /LückeprojektHEMELINGENMein Blick durch die BäumeKünstlerin Andrea Imwiehe / Mädchengruppe imFZ Mobile / St. PetriFläche, Körper, Raum – Konstruktivismustrifft Pop-artKünstler Martin Koroscha / BürgerhausHemelingen e. V.Zeichnung ist BewegungKünstlerin Katrin Seithel / BürgerhausHemelingen e. V.Kleinteilige BetrachtungenKünstler Reiner Will / GS BrinkmannstraßeKATTENTURM / HUCKELRIEDEForm & FlächeKünstlerin Dorit Hillebrecht / KinderhausAnnemarie MevissenKleiner PrinzKünstlerin Dorothee Wunder / Treff/KuFZWischmannstraßeMärchenKünstlerin Dorothee Wunder /Wilhelm-Kaisen-SchuleFilmrissKünstlerin Kerstin Kimmerle / BGO ObervielandHUCHTINGNeulich sah ich mein...Künstler Thomas Falk / KuFZ AmersfoorterStraßeDie Kunst, Buchstaben spazieren zu führenKünstlerin Barbara Hofmann / GS Delfter StraßeTierwesen zwischen WeltenKünstler Udo Steinmann / Alten EichenHeilpädagogische TagesgruppeMITTE / ÖSTLICHE VORSTADTSpurensucheKünstler Hervé Maillet / Spielhaus FriesenstraßeMenschen BilderKünstlerin Angela Kolter / Freie KinderschuleBremenTraumweltenKünstlerin Dana Zdrzalek / Gesamtschule MitteKonkret & konstruktivKünstlerin Barbara Rosengarth / Freie KinderschuleBremenInsektenforschung –aufgemalt & abgestempeltKünstlerin Manuela Rose / St.Johannis SchuleNEUE VAHRTüte & Co.Künstlerin Helga Wiese /KuFZ Heinrich-Imbusch-WegTiere DinA4Künstlerin Ulrike Schulte / GrundschuleWitzlebenstraßeFeuergötterKünstlerin Caroline Schwarz / GrundschuleWitzlebenstraßePUSDORF / NEUSTADTErinnern im MalenKünstler Antonio Velasco-Munoz /GS Rechtenflether StraßeVEGESACK / BLUMENTHALKleine Künstler – große KunstKünstler Waldemar Grazevicz / SPH GrohnFarb-Linien-ExpressKünstlerin Aurea von Frankenberg / Kita HausWindeckIndividuum & MasseKünstler Waldemar Grazevicz / Oberschule ander Lehmhorster StraßeBREMERHAVENStreifen-StreifzügeKünstlerin Annemarie Arndt / AltwulsdorferSchuleScheinweltenKünstlerin Conny Wischhusen / HumboldtschuleSpieglein an der WandKünstler Matthias Kopka / PestalozzischuleMenschen-BilderFoto Frank PuschZeichnung ist BewegungViele bunte Spuren hinterlassen die von den Kindern erfundenenund konstruierten Zeichenmaschinen, inspiriert von der KünstlerinKatrin Seithel. AusgeZEICHNET - funktionieren Rechenfilzstiftmalerund aufziehbares Punkt-Komma-Strich-Kuscheltier.Foto Andrea SiamisTüte & Co.,Packpapier und anderes Verpackungsmaterial wird in der Werkstattvon Helga Wiese zu recycelten Körpern und phantasievollenTüten verarbeitet. Da wird das Kind schon mal zum Vorbild fürsein eigenes Nachbild.Foto Andrea SiamisTüte & Co.,Foto Andrea SiamisProjektleitung: Andrea Siamis; Projektassistenz: Nadine Scheffler; Telefon 0421 424631; tenever@quartier-<strong>bremen</strong>.de3UPART<strong>44</strong>


modenschau von gertrud schleising während der »güterbahnhof open«Text: Gertrud Schleising / Fotos: Jeanne Louisa HermelHAUSMEISTERN Giovanni und Giovanni Seine Frau –hauswirtschaftliche Kompetenz und farbenfroher Verwaltungswillebis zum Morgengrauen.THE urbangardenings – einsatzfreudig für freien Wildwuchsund starkes Wachstum in urbanen Kontexten.Im WALZERTAKT take care for your partner – die bunt-bewegteGesellschaft erfindet sich neu im Walzertakt.die KOHLKÖNIGIN Ihre Majestät die Kohlkönigin – still bewegtim Vorfeld sozial-regionaler Umverteilung von Wirsing.Spiegeleffekte In vielen Kulturen gehören Spiegel und übersinnliche Erkenntnis untrennbar zusammen.Team Licht und Wärme – ökonomische Toplösungen für: damitwir alle ein wenig heller werden.Wir sind das Krankenhaus – kooperativ bemüht mit Forschungs-und Tätigkeitsschwerpunkt: Affen in der Stadt.Welcome Die Moderatorin – fürsorglich, engagiert, hier am grünen Herzen der Gleishalle.Affentransport Bokitos angegriffener Gesundheitszustandprovoziert neue Mobiltätskonzepte.4UPART<strong>44</strong>


kunst+werk drei im martinshof: vielfalt erlebeneine ungewöhnliche verbindung mit modellcharakterInger Seemann und Annemarie StrümpflerIm Rahmen der Aktivitäten 60 Jahre Martinshofin Bremen sind die Künstlerinnen Ulrike Brockmann,Sigi Brüns, Christiane Klaucke, Sigrid Sander,Carola Schapals, Inger Seemann, AnnemarieStrümpfler, Maria WidmerKlar mit der BetriebstätteMartinshof Bremen – u. a. Zulieferwerk fürMercedes-Benz – eine ungewöhnliche Kooperationeingegangen, um das Projekt KUNST+WERK –in diesem Jahr zum dritten Mal – zu realisieren.Vom 13. bis 29. Mai richteten die Künstlerinnenin einer der Betriebshallen in der Georg-Gries-Straße ein temporäres Atelier ein, setzten sichmit den Gegebenheiten vor Ort auseinander underarbeiteten eigene künstlerische Werke aus unterschiedlichenBereichen: Bildhauerei, Malerei,Fotografie, Installation, Druckgrafik und Objektkunst.Dieses erfolgte zum Teil unter Mitwirkung vonBeschäftigten. Die Ergebnisse der aus intensiverkreativer Begegnung mit körperlich, geistig undpsychisch Behinderten hervorgegangenen Arbeitenwurden am 21. und 24. Juni direkt vor Ort derÖffentlichkeit in festlichem Rahmen vorgestellt.Nach der Arbeitsphase fanden zusätzlich unter Anleitungder Künstlerinnen Workshops statt, in denengezielt kreative Techniken gefördert wurden.Das Projekt hat Modellcharakter, da einerseitszu den sozialen und wirtschaftlichen Komponentendes Martinshof Bremen eine neue dritte, diekünstlerische Komponente hinzukam. D. h. füreine gewisse Zeit wurde den Beschäftigten derWerkstatt die Möglichkeit einer eigenen kreativenErfahrung und durch die Teilhabe an den künstlerischenProzessen eine besondere Wertschätzunggeboten.Auf der anderen Seite erforderte es von denKünstlerinnen eine intensive Auseinandersetzungmit behinderten Menschen, ihren Befindlichkeitenund Tätigkeiten, den Arbeitsprozessen, Materialienund Produkten in dieser besonderenBetriebstätte und verlangte ebenso die Reflektionüber Möglichkeiten und Grenzen von Kunst indiesem Kontext.Die Erfahrung aus dieser Begegnung stellte fürbeide Seiten sowohl eine Herausforderung alsauch eine Bereicherung dar, die über die Dauerder Arbeitsphasen im Werk hinausging. Dies bestätigtdie Nachhaltigkeit des Konzeptes. Es istübertragbar auf ähnliche Institutionen, in welchenMenschen mit Behinderung bei einer angepasstenaber besonders anerkannten Arbeit tätigsind.Foto: Sigi BrünsKUNST+WERK, das Projekt der 8 Künstlerinnen –initiiert von Sigrid Sander und Sigi Brüns – siehtvor, Kunst in industriellen Produktionsstätten zuentwickeln und die Ergebnisse sowohl in den jeweiligenBetrieben als auch in nahen kommunalenkulturellen Orten zu präsentieren. 2011 fanddas Projekt im Käsewerk Etelser&Alperi undim Rathaus der Gemeinde Stuhr statt, 2012/13im Druckhaus Rieck und im IndustriemuseumNordwolle e. V. in Delmenhorst. 2013 erhieltKUNST+WERK durch die Kooperation mit demMartinshof Bremen erstmals eine Förderung. ImJahr 2012 wurde KUNST+WERK Preisträger desWettbewerbs »365 Orte im Land der Ideen« derInitiative »Deutschland – Land der Ideen« und derDeutschen Bank. Das Projekt KUNST+WERK wurdein Projektträgerschaft der Werkstatt Bremenvom Beauftragten der Bundesregierung für Kulturund Medien in Berlin und von Werkstatt Bremen,dem Eigenbetrieb der Stadtgemeinde Bremen sowieder Stiftung Martinshof finanziell gefördert.Vom 5.11. bis 13.12.2013 werden die imMartinshof entstandenen Arbeiten imHaus der Bürgerschaft, Am Markt 20,28195 Bremen zu sehen sein.Öffnungszeit: Mo-Fr 10-17Uhrinternationales kunstsymposium»together 2013«im schloss zvartava/lettlandEdeltraut RathrInnen auf Künstler treffen, die weder in diesemMetier ausgebildet, noch tätig sind. Die Herangehensweisensind sehr unterschiedlich und eswurde deutlich, dass sowohl das Unperfekte undUnkonventionelle einen großen künstlerischenReiz ausüben kann, wie auch das handwerklichund künstlerisch perfekte Kunstwerk.Die Porzellanfarben haben wir uns täglich neu ausGlasurpulver mit Öl und Terpentin oder auf Wasserbasismit Zuckerwasser angemischt. Man kannauch beide Techniken mischen, indem man dieVorzeichnung auf Zuckerwasserbasis anlegt undmit einem Ölgemisch weiter malt. Auf jeden Fallmuss jeder Strich sitzen, nacharbeiten geht meistnicht, wenn man etwas ändern will, muss man inder Regel neu anfangen. Will man zum Beispielklar voneinander abgegrenzte Farbflächen nebeneinandersetzen,muss man Zwischenbrändeeinplanen. Will man überhaupt einheitliche Farbflächenauftragen, fangen die Probleme schon an.Zudem weiß man erst nach dem Brand, welcheFarbe wirklich herauskommt. Ich habe jedenfallslänger mit dem Material gekämpft, musste mirviel helfen lassen, bis ich in etwa die Ergebnisseerzielt habe, die mir vorschwebten.Porcelain, der Kaiserlichen Porzellanmanufakturin St. Petersburg, freischaffende bildende Künstlerinnenund Künstler berichteten über Ausstellungenund Projekte, stellten ihre Kunstwerke vor.Die abendlichen Präsentationen wurden von denKünstlerinnen und Künstlern mit mitgebrachtenlandesüblichen Besonderheiten und Delikatessenangereichert. TOGETHER 2013 endete mit einerAusstellung aller in dieser Zeit entstandenen Arbeitenim großen Saal des Schlosses, einer Perückenpartyund am darauf folgenden Tag mit derAusstellung ausgewählter Stücke im Rigaer PorzellanMuseum (Konventhof). Es war eine intensiveund arbeitsreiche Zeit in einer traumhaftenKulisse. Der Diskurs mit Kollegen aus anderenLändern und das Kennenlernen der unterschiedlichenHerangehensweisen an die jeweilige künstlerischeArbeit, war für alle eine große Bereicherung.Wir haben viel von einander erfahren undviel dazu gelernt. Informationen über das Symposiumkönnen gerne bei mir erfragt werden.Ich danke dem Senator für Kultur (InternationalerKulturaustausch) für die freundliche Unterstützung.Schloss Zvartava, Fotos: Edeltraut RathDie Kunstakademie in Riga führt in Zusammenarbeitmit dem Lettischen Künstlerverband jedesJahr, seit nun schon 13 Jahren, im Schloss Zvartava/Lettlandein internationales Kunstsymposiumzu dem Thema Porzellanmalerei durch. Es werdenBodenvasen, Teller und Becher aus gebranntem,weiß glasiertem Porzellan bemalt. EugeniaLoginova von der Kunstakademie in Riga und IneseBrants, freischaffende Porzellanmalerin, planen,organisieren und leiten die Symposien.der Verband kein Geld hat die umfangreichen Instandsetzungsarbeitenzu finanzieren.Das Spannende bei »Together 2013« war, dassausgebildete PorzellanmalerInnen und Keramike-Wir arbeiteten den ganzen Tag, nur unterbrochendurch die gemeinsamen Mahlzeiten. Jeden Abendpräsentierten sich die beteiligten KünstlerInnenmit Lichtbildervorträgen (Laptop und Beamer).So stellten z. B. Professoren aus Chanakale/Türkei,Vilnius/Litauen und Warschau/Polen ihreKunstakademien vor, Porzellanmalerinnen aus St.Petersburg zeigten ihre Arbeiten bei der ImperialVom 02. – 12.07.2013 haben 17 Künstlerinnen undKünstler aus Polen, Italien, Russland, Deutschland,Litauen, Lettland und der Türkei, zehn Tagelang gemeinsam in dem Schloss Zvartava, das 160km östlich von Riga gelegen ist, künstlerisch gearbeitet.Zvartava, 1881 von einem deutschen Baronerbaut, gehört dem lettischen Künstlerverband.Es liegt an einem großen See, dicht an der Grenzezu Estland. Leider droht dem wunderschön gelegenenund imposanten Bauwerk der Verfall, weilFarbproben Ausstellungseröffnung Edeltraut Rath5UPART<strong>44</strong>


… um den blick zu öffnenartist in residence künstlerhaus g.a.p. / glurns art pointMaria MathieuGAP AtelierhausDas kleine Künstlerhaus liegt in der oberen Eckeeines Tiroler Tals, dem Vinchgau; noch zehn Kilometerweiter und du bist in der Schweiz.Drei junge BildhauerInnen aus diesem Tal initiiertenzum zweiten Mal ein Künstlerhaus in demStädtchen Glurns / Glorenza. Ein mittelalterlichesKleinod in den engen Grenzen einer fast völliggeschlossenen Stadtmauer. Ein- und Auslass istjeweils durch ein enges Stadttor.Das bedeutet, in diesem Städtchen gibt es eineHandvoll Häuser aus dem Mittelalter, nicht mehrund auch nicht weniger. Das erste Künstlerhausvon 2010 hatten Julia, Angelika, Andy und Simonin der Stadtmauer selbst errichtet. Nach der Einweihungund den ersten Stipendiaten klagte derBesitzer auf Eigenbedarf.Das Team der Künstler begann erneut mit demUmbau in ein Künstlerhaus. Dieses Mal konnteder alte Pfarrsaal von Glurns genutzt werden. ImMai kam ich in Südtirol an und wurde erste Stipendiatinim neuen Künstlerhaus G.A.P. Einen Tagspäter kam Zohar Gotesman aus Tel Aviv, meinGastkollege an. Zohar hatte als Bildhauer auf derBiennale Venedig im israelischen Pavillon assistiert,er war bereits seit Wochen in Italien.Als Atelierraum konnten wir den ca. 200 qm großen›Pfarrsaal‹ benutzen, ideal für installative undbildhauerische Arbeiten. Ich selbst war mit demZug angekommen. War darum auf kleine Formateund Zeichnungen eingestellt. Daraus wurde zumGlück nichts.Zur Wiedereröffnung des Künstlerhauses undder Vernissage blieben uns, inzwischen war nochBianca aus Bukarest dazu gekommen, nur 2 WochenVorbereitungszeit. In den Resten des ehemaligenPfarrsaals – der auch Ballsaal, Kinosaal,der Basketballhalle und Proberaum für Musiker u.Chöre gewesen ist – fand ich ein altes Grundig-Tonband von 1960. Erstaunt darüber, wie sehr ichmich plötzlich über einen deutschen Firmennamenfreute in diesen sonst englischsprachigenWochen, arbeitete ich spontan damit eine Wandinstallation.Da der allgegenwärtige Südtiroler Katholizismuszu einer Auseinandersetzung mit ihmgeradezu herausforderte, erarbeitete ich mit Kirchenliedernund dem Tonband meine Installation.Dass Zohar Gotesman Jude war, lies mich mein(altes) Thema auf überraschende Weise neu betrachten.Überhaupt war es reizvoll und anstrengendzugleich, 24 Stunden auf kleinstem Raummit fremden Menschen + Nationalitäten zu leben.Mein Rückzugsort mit Buch wurden die Obstgärtenvor der Stadtmauer. Am Abend, wenn dieTouristenbusse sich durch das Stadttor gezwängthatten, konnte ich dort die Wärme der Mauernund das grandiose Bergpanorama genießen.Das Künstlerhaus G.A.P. ist naturbelassen einfach.Wir schliefen in zwei Schlafsälen für jeweilsmax. drei Personen. Gearbeitet haben wir zusammenin dem großen Atelier, was den Vorteil hatte,Kollegen über die Schulter zu schauen zu können.Zur Vernissage kam als vierte Künstlerin Franziskaaus Bozen dazu. Die Sponsorengelder desKünstlerhauses sind zu gleichen Teilen für südtiroler,wie auch internationale Künstler gedacht.Diese Vermischung zeigt sich in den Ausstellungenund sie ermöglicht, dass man viel über diespezielle Situation der Südtiroler Künstler unddie Geschichte ihres Landes erfährst.Die Organisatorinnen Julia, Bildhauerin und Angelika,Produktdesignerin waren auch gleichzeitigunsere Betreuerinnen. Spätestens jedenzweiten Abend besuchten sie uns. Wir kochten,grillten und aßen zusammen. Die Gesprächedabei drehten sich um das große Anliegen desKünstlerhauses: Vernetzung und Förderung derBerufsanfänger. Nicht nur die Täler Südtirols sindeng, die Chancen für junge Künstler sind es auch.Besonders, wenn sie den traditionellen Rahmensprengen möchten. Das erzeugt aber auch einenbemerkenswerten Kampfgeist. Julia hat sich geradeeinen Platz für einen Masterstudiengang fürBildhauer in London erkämpft. Simon ist nachMailand gezogen. Andy hat eine Familie gegründetund Angelika steht auf dem ›Sprungbrett‹.Franziska aus Bozen ist inzwischen zum Teamdazu gestoßen.Galerieraum, Foto: Maria MathieuVerwaltung und Organisation des G.A.P. managendie Drei nun per Skype; denn Probleme lösen, dashaben sie gelernt.Für den ›Internationalen Tag der zeitgenössischenKunst‹ am 5. Oktober haben sie einen Art-Live-Stream ihrer Stipendiaten von Tel Aviv > London >Bukarest > Zagreb > Malaga > Bremen/München >Wien/Linz ins Künstlerhaus G.A.P. geschaltet unddort den Besuchern Einblicke in fünf Stunden Alltagder Künstler gezeigt. Der Event war ein vollerErfolg.In einem Interwiev für das online-magazin `franzmagazine´/Bozenwurde ich nach dem Unterschiedzu anderen Künstlerhäusern gefragt. Ichantwortete: es waren die begeisterten OrganisatorinnenKünstler,die mit uns gekocht, gegessenund künstlerisch gearbeitet haben unter nicht immeridealen Bedingungen. Die dieses nicht zuletztauch aus Liebe zu ihrem Land Südtirol tun. Ichbetrachte sie dafür mit großem Respekt.Alles zusammen hat mir selbst meinen Blick wiedergeöffnet.kas ir maksla?riga-stipendium 2013RIGA – mein erstes Mal! Eigentlich ein Katzensprung:man steigt in Bremen in den Flieger undist in knapp zwei Stunden vor Ort. Auch wenn eseinzelne Ähnlichkeiten zu Bremen gibt, wie dieBremer Stadtmusikanten vor der Peterskirche,hanseatisches Flair, den Roland auf dem Rathausplatzund den Fluss vor der Tür in Meeresnähe...man landet doch in einer anderen Kultur. Die politischeVergangenheit prägt die Stadt, die Spracheklingt fremd. Es ist ein deutlicher Unterschied derGenerationen vor und nach 1990 zu spüren. Zumeistverständige ich mich auf Englisch, manchmalmit deutschen Wortfetzen.Igors Dobicins, der derzeitige Präsident desKünstlerbunds, holt mich vom Flughafen ab undfährt mich – welch Enttäuschung - nicht wie alleStipendiaten vor mir ins Haus des Künstlerbundsam Fluss, sondern in die Peripherie. Dort wohneich in einer Art Bürogebäude auf einem Fabrikgeländean einer Hauptverkehrsstraße. Die erstenTage ohne Heizung. Das Zimmer ist sehr schön,groß und hell, ich könnte auch noch einen Extraraumzum Arbeiten dazu nehmen, entschließemich aber in meinem Reich zu arbeiten, weil dieserRaum am klarsten und nach vier Tagen aucham wärmsten ist.Die meiste Zeit verbringe ich mit Entdeckungsgängendurch die Stadt und mit dem Erforschenvon »Was bekomme ich wo – an Lebens- undKunstmitteln?« Ich suche mir Adressen, Termineund Wege. Organisiere mir eine Internetverbindung,ein Rad, einen eigenen Briefkasten, stellemich im Künstlerhaus vor, erkundige mich nachRäumen für eine etwaige Abschlussausstellung,besuche kleinere und größere Ausstellungen. Vieleanregende Eindrücke sind zu verarbeiten. RigaSabine Schellhornist eine Mischung aus Verfall, kreativen Provisorienund Neubauten (2014 Kulturhauptstadt mitUmeå).Eine umfangreiche Webseite zur Stadt findet manunter www.liveriga.com. Was mich auf meinenWegen durch die Stadt am meisten beeindruckt:Riga ist ein Ornamenten-Paradies. Ich bewegemich mit meinem künstlerischen Projekt SIEGELim ornamentalen Bereich und es kommt mir anfangsvor, als würde ich mit »meinen Siegeln nachRiga« »Eulen nach Athen tragen«. Von meinemursprünglichen Plan, schwerpunktmäßig Fensterformenins Visier zu nehmen, weiche ich ab, dennnach kurzer Zeit ist klar, dass ich an den ca. 70 cmgroßen, vielfältig gemusterten Gulli-Ornamentennicht vorbei komme. Meine Jagd nach diesen Formenbeginnt, erst fotografisch und später siehtman mich überall in der Stadt auf Wegen knienund Frottagen von diesen Kanaldeckeln abnehmen.Es tut mir außerdem gut, auf diese WeiseBodenkontakt mit der Stadt aufzunehmen. DieEisenbahnbrücke steht mir für eine weitere ArbeitPate.Nach einigem Hin und Her und dem Einsatzvon Inga Bruvere ergibt sich am Ende meinesAufenthalts eine Ausstellungsmöglichkeit in derGrafikgalerie des Künstlerhauses für mich. DenGulli-Frottagen aus Riga stelle ich mein Projekt»365+1 Siegel« gegenüber (366 kleine Frottagen,welche ich kurz vor meiner Abreise noch in denKoffer packte). Ein formatfüllender Folienschnittfür die Fensterfront rundet die Ausstellung ab.Hierfür ordne ich grafische Teile der Eisenbahnbrückeneu an, füge diese zu einem neuen Siegelzusammen. Zur Eröffnung meiner Ausstellung»Zimogs uz udens- Siegel über dem Wasser« kom-men dann doch zwanzig Leute, was mich sehrerfreut. Dieser Tag war auch ein Highlight, weilich später endlich einmal in Kollegenbegleitungabends in der Stadt unterwegs war. Wir landenbei Kristaps Gelzis (er vertrat Lettland auf der Biennale2011) und seiner Installation KANCELE imDomareal. Das ist wunderbar! Am Wochenendefinden im Raum neben meiner Ausstellung nochPerformances aus einem Programm von kim? imKünstlerhaus statt. »kim? – Zentrum für zeitgenössischeKunst« ist ein Ausstellungsort im Speicherviertel.kim? steht für Kas ir maksla? undbedeutet: Was ist Kunst?Zurück in Bremen bin ich sehr dankbar für diesenerlebnisreichen Monat in Riga. Die Weser istplötzlich »lütt« und mein eigenes Rad ein Fremdkörper.So schnell richtet man sich also in unbekanntenUmgebungen ein. Ich erlebe mich selbstund Bremen mit neuen Augen, u.a. entdecke ichFotos: Sabine Schellhornauch Gullis, die ich vorher niemals wahrgenommenhatte!Ein großes Dankeschön geht an den BBK Bremen,den Senator für Kultur Bremen und LMS Riga, diediesen Künstleraustausch ermöglichen und an Dr.Annett Reckert, die mich auswählte. Außerdem einherzliches DANKE an all an die hilfsbereiten Menschenin Riga: Igors für die vielen Dinge des Alltags,Inga – meine Hauptansprechpartnerin in organisatorischenund künstlerischen Belangen, Nele fürsBereitstellen des Galerieraums »Rigas Talers«, Didzisfür das Rad, WTF für die Internetverbindung,Edite für die feinen Gespräche, Luisa für ihre Engelsgeduldund Hilfe beim Vorbereiten des Galerieraums,Ronalds und Ilmars fürs Verbreiten derguten Laune während meines Aufbaus, Valdis fürsspontane Fischmahl, Haralds für die Fotos von derVernissage und alle weiteren netten Begegnungenmit Menschen in Riga. PALDIES – uz redzešanos!6UPART<strong>44</strong>


ausstellungenHome sweet homeBlöcher, Gubitz, Hische, WeinoldGalerie im Stall in:Klostermühle HudeVon-Witzleben-Allee 227798 Hudebis 24.11. 2013ZwischenräumeRebecca BlöcherKlaus Meisterkd.kunst, Doris Dickert,Dorfstraße 30, 27729 Wallhöfenbis 24.11.2013Raum und FormAngewandte Kunst undArchitekturwettbewerbeArt Docks, Schuppen Eins,Konsul-Smidt-Straße 22, 28217 BremenBis 30.11.2013Hu- ar-wee* TellersIsolde LoockTheater Bremen, Foyer Kleines Haus28195 Bremenbis 5.12.2013Eröffnung: Mittwoch, 20.11.18,30 UhrIsolde LoockKatrin BremermannArchitectures improvisées+Antje BrommaVom Zauber der einfachenDingeGalerie und KunstkabinettCorona UngerGeorg-Gröning-Straße 1428209 Bremenbis 8.12.2013MeetingpointAnna Obraczewska und Nobuko HayashiGalerie HeroldIm Künstlerhaus GüterabfertigungBeim Handelsmuseum, 28195 Bremenbis 8.12.2013Anna Orbaczewska-NiedzielskaKUNST+WERK/DREIBürgerschaft BremenAm Markt, 28195 Bremenbis 12.12.2013Nobuko HayashiKatrin BremermannGestern Hipster, heute Punk – morgenguck ich wieder in den SchrankAktionsraum der Weserburg – Museum fürmoderne Kunst, Teerhof 20, 28199 Bremenbis 12.12.2013Zur Aktualisierung des Atlassesvon Arntz und NeurathAlice Creischer /Andreas SiekmannK' – Zentrum Aktuelle KunstAlexanderstraße 9b28203 Bremenbis 13.12.2013Alice Creicher,Andreas SiekmannAccrochage 7Künstlerinnen und Künstlerder Galerie 149Galerie 149Bgm.-Smidt-Straße 14927568 Bremerhavenbis 14.12.2013Accrochage 7LH3 unter Grund – Local Heroes 3Shige Fujishiro, Sabine Wewer u.a.Kunsthalle FaustZur Bettfedernfabrik 3, 30541 Hannoverbis 15.12.2013HerbstausstellungAndreas Braun, Bogdan Hoffmann,Stefanie Supplieth,Puck Steinbrecher, Volker Kühn,Gerd WroblowskyEisfabrik - GalerieZietenstraße 45, 28217 Bremenbis 15.12.13S,M,L,XLChristian HoltmannGalerie KramerVor dem Steintor 4628203 Bremenbis 16.12.2013Christian HoltmannKris FinnWELCOME TO WILLISTON –Letzte Hoffnung ÖlboomKunstverein &Stiftung SPRINGHORNHOFTiefe Straße 429643 Neuenkirchenbis 22.12.2013Kris FinnIt’s SoulAnna JanderKunstpreis des LüneburgischenLandschaftsverbandesKunstverein & Stiftung SPRINGHORNHOFTiefe Straße 4, 29643 Neuenkirchenbis 22.12.2013Bilder und SkulpturenElvira BachGalerie MönchOberneulander Landstr. 15328355 Bremenbis 22.12.2013Das Kleine im GroßenHelga Fehre, Ingrid Berg-Pund u.a.Galerie der BogenImmelmannstraße 1, 27356 Rotenburgbis 22.12.20137 Ways to Overcome the Closed CircuitUlf Aminde / Libia Castro & Ólafur Ólafsson/ Marlene Haring / Eva Kot‘átková /Mladen Miljanović / Ivana Smiljanić /Saša TkačenkoGalerie imKünstlerhaus BremenAm Deich 6828199 Bremenbis 29.12.2013Eva Kot‘átkováDass ich ein Maler warNorbert SchwontkowskiWeserburg –Museum für moderne KunstTeerhof 20, 28199 Bremenbis 30.12.2013Elvira BachElisabeth Noltenius –Eine Bremer Malerin entdeckenOverbeck-MuseumAltes Packhaus VegesackAlte Hafenstraße 30, 28757 Bremenbis 12.1.2014Reinhold Budde - To PalermoPavillon des Gerhard-Marcks-HausesAm Wall 208, 28195 Bremenbis 12.01.2014Norbert SchwontkowskiReinhold BuddeMichael SchmidGalerie Barbara OberemMendestraße 1128203 Bremen10.12 - 24.1.2014Michael SchmidGeorge Minne –Ein Anfang der Moderne+Friederike Klotz –Im Kreisdas All am FingerGerhard -Marcks-HausAm Wall 20828195 Bremenbis 26.1.2014George MinneLutz E. FelsmannKulturpreises des Landkreises Diepholz2013+Ulrike Möhle und Sabine StraßburgerVERSUCHS AN ORDNUNGENSyker VorwerkZentrum für zeitgenössische KunstAm Amtmannsteich 3, 28857 Sykebis 26.1.2014Sabine StraßburgerTauromaquiaDie Kunst des Stierkampfs. Francisco deGoya, Pablo Picasso, Hubertus Hierlund Rineke DijkstraStädtische Galerie DelmenhorstFischstraße 30, 27749 Delmenhorstbis 26.1.2014Landschaft - BerührtGalerie mitte im KUBOPaulskloster 1228203 Bremenbis 26.1.2014Luis ChamnitzerNordwestkunstDie NominiertenKunsthalle WilhelmshavenAdalbertstraße 28, 26382 Wilhelmshavenbis 26.1.2014Eröffnung: 1.12.2013Sibylle Springer undLiat Yossifor HiddenGalerie Anita BeckersFrankenallee 7460327 Frankfurt am Mainbis 1.2.2014Sibylle SpringerGirls can tellInternationale GruppenausstellungGAK, Teerhof 21,28199 Bremenbis 2.2.2014TANGRAMShannon BoolCe JianGalerie Heroldim Künstlerhaus GüterabfertigungBeim Handelsmuseum, 28195 Bremen10.1. - 2.2.2014Ce JianSie. Selbst. Nackt.Paula Modersohn-Beckerund andere Künstlerinnenim Selbstakt+verlängert:Joan SemmelDie Böttcherstraße als IdeeMuseen BöttcherstraßeBöttcherstraße 6–10, 28195 Bremenbis 2.2.2014Who makes Europe?Städtische Galerie BremenBuntentorsteinweg 112,28201 Bremen8.12 – 9.2.2014Eröffnung:Samstag,7. Dezember 2013,19 UhrFilippo BertaLandschaftsbilderHerwig Gillerke, Jean-François Guiton,Joanna Kosowska, Jub Mönster,Steinacker / Willand, Sabine Wewer,Jens WeyersArt Docks, Schuppen Eins,Konsul-Smidt-Str. 22, 28217 Bremen6. Dezember 2013 bis 16. Februar 2014Eröffnung: Donnerstag,5. Dezember, 19 UhrGeneration i.2 –Ästhetik des Digitalen im 21. JahrhundertEdith-Ruß-Haus für MedienkunstKatharinenstraße 23, 26121 Oldenburgbis 16.2.2014KindertageMalerei von Christina VölkerGalerie 149Bgm.-Smidt-Straße 14927568 Bremerhaven18.1.-21.2.2014Gemeine WahrheitenWerner BüttnerWeserburg | Museum für moderne KunstTeerhof 20, 28199 Bremenbis 23.2.2014Small Worldmit Heiner Altmeppen, Alejandro R.Gonzalez,Simone Haack, Marikke Heinz-Hoek, IsoldeLoock u.v.m.KulturAmbulanz, KH Bremen OstZüricher Straße 40, 28325 Bremenbis 23.2.2014Heiner AltmeppenPreisträgerausstellung des 21. VideokunstFörderpreises BremenLisa Rave und Tim Schomaker / Jan vanHasseltGalerie im Künstlerhaus BremenAm Deich 68, 28199 Bremen1. 2.-2.3. 2014Eröffnung: Freitag, 31. Januar 2014, 19 UhrJean-Francois GuitonInstitut Francais BremenContrescarpe 19, 28203 Bremen20.01. – 28.03.2014Eröffnung: 19.1.2014, 13 UhrJean-François GuitonChristina Völkerimpressum & kontaktBremer Verband Bildender Künstlerinnen undKünstlerRedaktion: Herwig Gillerke, Britta Jahn, Sirma Kekeç,Antje Schneider, Wolfgang ZachGestaltung: arneolsen.de|sign, Inga OlsenDruck: BerlinDruck, AchimWerner BüttnerBBK BüroÖffnungszeiten: Di + Mi 9.30-13.30 Uhr, Do 14-18 UhrEin vorheriger Anruf ist sinnvoll, da das Büro auchwährend der Öffnungszeiten, aufgrund von Außenterminen,manchmal nicht besetzt ist.Auflage: 2.000 ExemplareDie namentlich gekennzeichneten Beiträge gebennicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.Die nächste Ausgabe erscheint Ende Februar 2014.Redaktionsschluss ist Anfang Februar 2014.Am Deich 68/69, 28199 BremenFon: 0421 500422, Fax: 0421 5979515E-mail: office@<strong>bbk</strong>-<strong>bremen</strong>.de,www.<strong>bbk</strong>-<strong>bremen</strong>.deAlejandro R. Gonzalez8UPART<strong>44</strong>

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