Bodenwasser – Gewinnung und Messung - Medienlinks
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Philipps- Universität Marburg<br />
Fachbereich Geographie<br />
Unterseminar Hydrogeographie<br />
Seminarleiter: U. Marold<br />
Referentin: Alexandra Appel<br />
Thema: <strong>Bodenwasser</strong> <strong>und</strong> Bodefeuchte <strong>–</strong> <strong>Gewinnung</strong> <strong>und</strong> <strong>Messung</strong><br />
Datum: 09.11.2005<br />
<strong>Bodenwasser</strong> <strong>–</strong> <strong>Gewinnung</strong> <strong>und</strong> <strong>Messung</strong><br />
Gliederung: • 1. Einleitung<br />
<strong>–</strong> 1.1 Der Boden<br />
<strong>–</strong> 1.2 Der Wasserkreislauf der Erde<br />
<strong>–</strong> 1.3 unterirdisches Wasser<br />
• 2. <strong>Bodenwasser</strong> <strong>und</strong> Bodenfeuchte<br />
<strong>–</strong> 2.1 <strong>Bodenwasser</strong><br />
• 2.1.1 Kapillarer Aufstieg<br />
<strong>–</strong> 2.2 Funktionen <strong>und</strong> Eigenschaften des <strong>Bodenwasser</strong>s<br />
• 3. <strong>Gewinnung</strong> <strong>und</strong> <strong>Messung</strong> von <strong>Bodenwasser</strong><br />
<strong>–</strong> 3.1 Bestimmung der Bodenfeuchte bei<br />
Bodenprofilaufnahmen<br />
<strong>–</strong> 3.2 gravimetrische Wassergehaltsbestimmung<br />
<strong>–</strong> 3.3 Saugkerze<br />
<strong>–</strong> 3.4 Lysimeter<br />
• 4. Zusammenfassung<br />
• 5. Literatur<br />
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1. Einleitung<br />
1.1 Der Boden<br />
Der Boden ist ein Grenzphänomen der Erdoberfläche <strong>und</strong> gehört der Pedosphäre an. Hier<br />
überlagern <strong>und</strong> durchdringen sich Lithosphäre, Hydrosphäre, Biosphäre <strong>und</strong> Atmosphäre.<br />
Abb. 1: Die Pedosphäre als Grenzphänomen der Erdoberfläche<br />
(Quelle: Schroeder 1992:10)<br />
Definition: Boden ist das mit Wasser, Luft <strong>und</strong> Lebewesen durchsetzte, unter Einfluß der<br />
Umweltfaktoren an der Erdoberfläche entstandene <strong>und</strong> im Ablauf der Zeit sich<br />
weiterentwickelnde Umwandlungsprodukt mineralischer <strong>und</strong> organischer Substanzen mit<br />
eigener morphologischer Organisation, das in der Lage ist, höheren Pflanzen als Standort zu<br />
dienen <strong>und</strong> Lebensgr<strong>und</strong>lage für Tiere <strong>und</strong> Menschen bildet. (Quelle: Schroeder 1992)<br />
Die erwähnten Umweltfaktoren sind Ausgangsgestein, Klima, Relief, Vegetation, Tierwelt,<br />
menschliche Aktivitäten <strong>und</strong> die Zeit.<br />
Abb. 2: Ablauf <strong>und</strong> Einflussfaktoren der Boden Genese (schematisch)<br />
(Quelle: www.klett-verlag.de/index_tadb.html)<br />
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Der Bodenkörper besteht aus Wasser, Luft, organischen (Organismen der Bodenflora <strong>und</strong> -<br />
fauna, Pflanzenwurzeln, unzersetzte <strong>und</strong> zersetzte Vegetationsrückstände, neugebildete<br />
Humusstoffe) <strong>und</strong> mineralischen (Gesteinsbruchstücke, primäre <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>äre Minerale,<br />
amorphe Substanzen) Bestandteilen. Damit ist der Boden keine homogene Masse, sondern<br />
besteht aus einer Vielzahl von Festkörpern unterschiedlicher Größe, zwischen denen<br />
Hohlräume bleiben, die mit Wasser oder Luft gefüllt sind. Zahlreiche Kombinationen <strong>und</strong><br />
Konzentrationen der unterschiedlichen Bestandteile führen im Verlauf der Bodenentwicklung<br />
(Pedogenese) zu einer Vielzahl verschiedener Bodentypen mit unterschiedlichen<br />
Eigenschaften <strong>und</strong> Funktionen. Mit Hilfe einer morphologischen Differenzierung des<br />
Bodenkörpers in einzelne, durch nationale <strong>und</strong> internationale Systematiken festgelegte,<br />
Horizonte können die verschiedenen Bodentypen definiert werden. (Quelle: Schroeder 1992)<br />
Des weiteren hat der Boden verschiedene Funktionen. Einerseits dient er als Lebensraum für<br />
Menschen, Pflanzen <strong>und</strong> Tiere. Andererseits werden Nährstofftransport <strong>und</strong> <strong>–</strong>haushalt im<br />
Boden geregelt. Auch dient er als Filter <strong>und</strong> Puffer von Schadstoffen. Dadurch wird das<br />
Gr<strong>und</strong>wasser rein gehalten. Eine weitere wichtige Funktion ist die der Biomasseproduktion<br />
<strong>und</strong> der Gr<strong>und</strong>wasserneubildung. Aber auch Informationen über die Entwicklung der Erde<br />
<strong>und</strong> den damit einhergehenden Klimaveränderungen <strong>und</strong> menschlichen Aktivitäten können im<br />
Boden gef<strong>und</strong>en werden.<br />
1.2 Der Wasserkreislauf<br />
Der Wasserkreislauf <strong>und</strong> die Wasserbilanz regulieren das im Boden verbleibende Wasser.<br />
Durch die Sonneneinstrahlung wird die Erdoberfläche erwärmt. Dadurch kommt es zur<br />
Verdunstung von Wasser über Wasserflächen (Meere, Flüsse, Seen) <strong>und</strong> aus der Vegetation,<br />
also zu Evaporation <strong>und</strong> Transpiration. Dieses Wasser kann so in Form von Dampf in die<br />
Atmosphäre aufsteigen <strong>und</strong> durch Wind transportiert werden. Da die Temperatur in der<br />
unteren Schicht der Atmosphäre (Troposphäre) mit zunehmender Höhe sinkt, kommt es bei<br />
erreichen einer bestimmten Höhe <strong>und</strong> Temperatur zur Kondensation des dampfförmigen<br />
Wassers <strong>und</strong> Wolken <strong>und</strong> Niederschläge entstehen. Dadurch gelangt das Wasser wieder<br />
zurück zur Erdoberfläche. Entweder fliesst es in Form von Oberflächenwasser wieder zurück<br />
in die Weltmeere, wird von der Pflanzendecke aufgefangen (Interzeption) oder versickert im<br />
Boden.<br />
3
Abb. 3: Der Wasserkreislauf der Erde (schematisch)<br />
(Quelle: Hempel 2003)<br />
Im Folgenden werde ich das Wasser, das im Boden versickert näher betrachten <strong>und</strong><br />
beschreiben. Dies sind etwa 0,005 % des gesamten Wasservorrats der Erde, wohingegen die<br />
Weltmeere ca. 95% des Weltwasservorrats beherbergen (Quelle: Hempel 2003).<br />
1.3 unterirdisches Wasser<br />
Abb. 4: Unterirdisches Wasser<br />
(Quelle: Leser 2005)<br />
Das unterirdische Wasser umfasst sowohl das Gr<strong>und</strong>wasser als auch das <strong>Bodenwasser</strong>. Das<br />
Gr<strong>und</strong>wasser befindet sich im Gegensatz zum <strong>Bodenwasser</strong> in der gesättigten Zone des<br />
4
Bodens. D. h. alle Hohlräume des Bodens sind mit Wasser ausgefüllt. Das <strong>Bodenwasser</strong><br />
hingegenbefindet sich in der sogenannten ungesättigten Zone des Bodens, d.h. die Hohlräume<br />
zwischen den festen Bodenbestandteilen sind nicht vollständig mit Wasser ausgefüllt. Das<br />
<strong>Bodenwasser</strong> ist in weitere Kategorien zu differenzieren.<br />
2. <strong>Bodenwasser</strong> <strong>und</strong> Bodenfeuchte<br />
2.1 <strong>Bodenwasser</strong><br />
Es gibt drei verschiedene Kategorien an <strong>Bodenwasser</strong>. Diese sind Stauwasser, Sickerwasser<br />
<strong>und</strong> Haftwasser.<br />
Abb. 5: Das <strong>Bodenwasser</strong> (Übersicht)<br />
(Quelle: Hendl <strong>und</strong> Liedtke 1997: 247)<br />
Als Stauwasser bezeichnet man jenen Teil des <strong>Bodenwasser</strong>s, der durch einen<br />
<strong>und</strong>urchlässigen Horizont im Boden, etwa einer Tonanreicherung, aufgestaut wird.<br />
Charakteristisch hat das Stauwasser keinen Gr<strong>und</strong>wasseranschluss <strong>und</strong> unterliegt<br />
jahreszeitlichen Schwankungen in Abhängigkeit von Niederschlag <strong>und</strong> Witterung (Quelle:<br />
www.klett-verlag.de/index_tadb.html).<br />
5
Das Sickerwasser wird auch als Gravitationswasser bezeichnet, da es der Schwerkraft<br />
folgend, durch die gröberen Poren des Bodens (größer als 0,01mm), nach unten sickert. Es hat<br />
somit auch die Funktion des Stofftransports im Boden. Gelöste Salze <strong>und</strong> Gase können lateral<br />
mit dem Sickerwasser, dem Relief entsprechend, verlagert werden. Dieser Vorgang ist vor<br />
allem für die Pedogenese (Bodenbildung) wichtig (Quelle:Leser 2005).<br />
Allgemein ist Haftwasser der Teil des <strong>Bodenwasser</strong>s, der auf Gr<strong>und</strong> atomarer <strong>und</strong><br />
molekularer Kräfte an den Bodenteilchen haftet. Das Haftwasser wird auch als Bodenfeuchte<br />
bezeichnet <strong>und</strong> dient Pflanzen als Wassergr<strong>und</strong>lage. Wie aus der Abb.6 zu erkennen ist<br />
richten sich die Dipole der Wassermoleküle wegen vorherrschender elektrostatischer Kräfte<br />
dabei an der Ladung des Bodenteilchens aus.<br />
Abb. 6: Das Haftwasser<br />
(Quelle: Hintermaier- Erhardt <strong>und</strong> Zech 1997)<br />
Jedoch ist das Haftwasser weiter zu differenzieren in Adsorptions- <strong>und</strong> Kapillarwasser. Das<br />
Adsorptionswasser ist ein Film von Wassermolekülen am Bodenteilchen. Dieser Film entsteht<br />
einerseits wegen der schon erwähnten elektrostatischen Kräfte, die in einem gewissen<br />
Umkreis um das Bodenteilchen vorherrschen, andererseits wegen der Neigung des Wassers<br />
zur Wasserstoffbrückenbildung. Dabei verbinden sich Sauerstoffatome des Bodenteilchens<br />
mit Wasserstoffmolekülen des Wassers. Dies hat zur Folge, dass das Adsorptionswasser nicht<br />
der Schwerkraft nach unten folgt, stattdessen aber am Bodenteilchen haften bleibt (Quelle: Leser<br />
2005).<br />
6
Das Kapillarwasser befindet sich im Kapillarröhrchen- <strong>und</strong> Porensystem (Feinporen) des<br />
Bodens (siehe Abbildung 7). Es ist gekennzeichnet durch die Fähigkeit in den Feinporen des<br />
Bodens gegen die Schwerkraft aufsteigen zu können. Diesen Vorgang nennt man<br />
Kapillaraufstieg des Wassers (Quelle: Scheffer/ Schachtschabel 1998).<br />
2.1.1 Kapillarer Aufstieg (Quelle: Scheffer/Schachtschabel 1998)<br />
Abb. 7: Prinzip des Kapillaren Aufstiegs<br />
(Quelle: www.klett-verlag.de/index_tadb.html)<br />
Der Vorgang des Kapillaren Aufstiegs beschreibt den Aufstieg des Wassers im Porensystem<br />
des Bodens. Die Neigungen des Wassers seine Oberfläche gegenüber der Luft zu verringern<br />
<strong>und</strong> zur Wasserstoffbrückenbildung führen zur Bildung sogenannter Menisken. Als Meniske<br />
bezeichnet man die Wölbung an der Oberfläche einer Flüssigkeit. Diese Menisken besitzen<br />
eine gewisse „Tragkraft“ (Quelle: Scheffer/Schachtschabel 1998), die ab einem<br />
Porendurchmesser kleiner als 10 μ m stärker ist als die Schwerebeschleunigung. Prinzipiell<br />
gilt hierbei: Je kleiner der Porendurchmesser, desto stärker der Kapillare Aufstieg. Dadurch<br />
kann das Wasser in diesen Poren zur Bodenoberfläche aufsteigen.<br />
Durch diese atomaren <strong>und</strong> molekularen Wechselwirkungen zwischen Bodenteilchen <strong>und</strong><br />
Wassermolekülen kommt es auch zur Entstehung des Kapillarsaums, einer feuchten Zone<br />
oberhalb des Gr<strong>und</strong>wasserspiegels, der von Wassermolekülen benetzt ist (siehe Abb. 4 <strong>und</strong> 7).<br />
2.2 Eigenschaften <strong>und</strong> Funktionen des <strong>Bodenwasser</strong>s<br />
Allgemein ist zu sagen, jeder Boden enthält Wasser. Das <strong>Bodenwasser</strong> wird reguliert über<br />
Niederschläge, Gr<strong>und</strong>wasser <strong>und</strong> Kondensation der Atmosphäre <strong>und</strong> unterliegt neben der<br />
Schwerebeschleunigung, atomaren <strong>und</strong> molekularen Wechselwirkungen zwischen<br />
7
Bodenteilchen <strong>und</strong> Wassermolekülen. <strong>Bodenwasser</strong> hat einerseits die Funktion des Transports<br />
von Nährstoffen, in Form von gelösten Salzen <strong>und</strong> Gasen, was insbesondere für<br />
pedogenetische Prozesse von hoher Bedeutung ist. Andererseits hat es die Funktion der<br />
Wasserversorgung von Pflanzen, was im weiteren Sinne auch mit der Versorgung der<br />
Menschen <strong>und</strong> der Tierwelt einhergeht. Damit nimmt das <strong>Bodenwasser</strong>, vor allem in<br />
trockenen Klimaten, eine zentrale Rolle in Sachen Landwirtschaft ein.<br />
<strong>Bodenwasser</strong>messungen in Bezug auf Vorkommen, sowie Nähr- <strong>und</strong><br />
Schadstoffkonzentrationen sind somit sinnvolle Anwendungen. Im Folgenden sollen einige<br />
Methoden zur <strong>Gewinnung</strong> <strong>und</strong> <strong>Messung</strong> von <strong>Bodenwasser</strong> vorgestellt werden.<br />
3. <strong>Gewinnung</strong> <strong>und</strong> <strong>Messung</strong> von <strong>Bodenwasser</strong> <strong>und</strong> Bodenfeuchte<br />
3.1 Bestimmung der Bodenfeuchte bei Bodenprofilaufnahmen<br />
Die Bestimmung der Bodenfeuchte bei Bodenprofilaufnahmen spielt eine wichtige Rolle für<br />
das Verständnis der Pedogenese <strong>und</strong> des Stofftransports zwischen unterschiedlichen<br />
Bodenhorizonten <strong>und</strong> Schichten. Unterirdische Wasserbewegungen nehmen großen Einfluss<br />
auf die Entwicklung <strong>und</strong> Eigenschaften von Böden.<br />
Die Bodenfeuchtebestimmung im Zuge einer Bodenprofilaufnahme geschieht in der Regel im<br />
Gelände vor Ort. Nach eingehender Prüfung der unterschiedlichen Horizonte über den<br />
Tastsinn auf den Bodenfeuchtegehalt, kann man über die Methode der Befeuchtung der<br />
einzelnen Horizonte, festgelegten Maßstäben folgend, den Feuchtegrad klassifizieren. Dazu<br />
werden die einzelnen Horizonte mit Hilfe einer Sprühflasche befeuchtet. An Hand der<br />
Farbveränderung zu dem nicht befeuchteten Profilstellen können Feuchtegehalte mit Hilfe der<br />
Bodenk<strong>und</strong>lichen Kartieranleitung (KA4), herausgegeben von den geologischen<br />
Landesämtern, bestimmt werden. Beispiel hierfür ist der folgende Ausschnitt aus der<br />
genannten Kartieranleitung (Abb. 8). Es soll nicht im einzelnen auf die Tabelle eingegangen<br />
werden, stattdessen soll es als Beispiel für eine Art der Bodenfeuchtebestimmung dienen.<br />
Daher liegt der Augenmerk auf Spalte 1, 2, 4 <strong>und</strong> 5.<br />
8
Abb. 8: Auszug aus der bodenk<strong>und</strong>lichen Kartieranleitung (KA 4), Klassifizierung der<br />
Bodenfeuchte<br />
(Quelle: KA4 1982 )<br />
In der ersten Spalte sind die Bodeneigenschaften bei tonhaltigen Böden eingetragen, in der<br />
zweiten Spalte die der weniger tonhaltigen Böden. In Spalte vier kann die entsprechende<br />
Bezeichnung des Bodenfeuchtegehalts abgelesen werden, <strong>und</strong> in Spalte fünf das dazugehörige<br />
Kürzel, dass bei der Bodenprofilaufnahme in das Datenblatt eingetragen werden soll. Dies<br />
dient der Vereinheitlichung der Kartiersystematik.<br />
3.2 gravimetrsiche Wassergehaltsbestimmung (Quelle: Scheffer/Schachtschabel 1998)<br />
Die gravimetrische Wassergehaltsbestimmung setzt eine Probenahme im Gelände voraus. Die<br />
Untersuchung jedoch geschieht im Labor. Dazu wird die entnommene Bodenprobe gewogen<br />
<strong>und</strong> danach bei 105°C getrocknet. Diese Temperatur wird auf Gr<strong>und</strong> von Erfahrungswerten<br />
gewählt, da hierbei das gesamte Wasser aus dem Boden getrieben wird, abgesehen von dem<br />
chemisch geb<strong>und</strong>nen Kristallwasser, das nur durch Verwitterungsprozesse frei werden kann.<br />
9
Bei organischen Böden, wie beispielsweise Moorböden, werden niedrigere Temperaturen<br />
gewählt. Nach der Trocknung jedenfalls kommt es zu einer zweiten Wägung. Die<br />
Gewichtsdifferenz zwischen den beiden erfolgten Gewichtsmessungen gibt Aufschluss über<br />
den jeweiligen Wassergehalt.<br />
3.3 Saugkerze (Quelle: Landesumweltamt Brandenburg 2004)<br />
Eine Saugkerze ist ein Zylinder aus porösem Material, wie etwa Keramik oder Kunststoff, der<br />
in den Boden eingelassen wird. Mit Hilfe einer Pumpe wird ein Unterdruck angelegt, sodass<br />
das <strong>Bodenwasser</strong> das durchlässige Kerzenmaterial passieren kann. In einem Auffanggefäß<br />
wird das so gewonnenen <strong>Bodenwasser</strong> gesammelt <strong>und</strong> kann anschließend im Labor untersucht<br />
werden.<br />
Abb. 9: Prinzip einer Saugkerze<br />
(Quelle: Landesumweltamt Brandenburg 2004)<br />
Das auf diese Weise gewonnene <strong>Bodenwasser</strong> kann auf Nähr- <strong>und</strong> Schadstoffgehalte<br />
untersucht werden. Dennoch ist hierbei zu beachten, dass nicht alle Altlasten damit zu<br />
erfassen sind. Zwar ist die Saugkerze (Auch Saugsonde) weit verbreitet, aber Schadstoffe in<br />
geringen Mengen sind mit dieser Methode nicht eindeutig nachzuweisen. Auch gibt es<br />
Altlasten, die sich nicht im <strong>Bodenwasser</strong> lösen, stattdessen Emulsionen mit dem Wasser<br />
ergeben (Bsp.: Heizöl, Diesel). Auch hierfür ist die Verwendung von Saugkerzen nur wenig<br />
sinnvoll.<br />
10
Dennoch können auf diese Art <strong>und</strong> Weise vor allem kleinräumige Istzustände gemessen<br />
werden. Bei entsprechender Versuchsanordnung <strong>und</strong> Messsystematik können auch größere<br />
Gebiete <strong>und</strong> längere Zeiträume beobachtet werden.<br />
3.4 Lysimeter (Quelle: Wilhelm 1976)<br />
Lysimeter sind wägbare Kästen, die mit dem gewünschten Gestein- <strong>und</strong> Bodenmaterial gefüllt<br />
<strong>und</strong> mit entsprechendem Bewuchs versehen werden. Diese werden dann bis zu ihrer<br />
Oberkante im Erdboden versenkt. Lysimeter können 1m² bis 100m² Größe haben. Sie sollen<br />
den natürlichen Bedingungen der Umgebung möglichst nahe kommen. Unterirdisch sind oft<br />
Wagen montiert <strong>und</strong> Sickerwasserbecken angebracht.<br />
Abb. 10: Prinzip des Lysimeters<br />
(Quelle: http://www.ugt-online.de/NEU/Produkte/18_Lysimeter/183100.html)<br />
Es liegt auf der Hand, dass es nicht sinnvoll ist Nähr- <strong>und</strong> Schadstoff- Untersuchungen mit<br />
Hilfe von Lysimetern durchzuführen, da sie letztendlich nur eine Simulation der natürlichen<br />
Bedingungen darstellen. Zur <strong>Messung</strong> von Niederschlag, Versickerung <strong>und</strong><br />
Wasseranreicherung sind sie jedoch gut geeignet. Über Berechnungen können weitere Werte,<br />
wie etwa die Verdunstungsrate, errechnet werden. Die Anwendung von Lysimetern ist mit<br />
hohem Kapitaleinsatz <strong>und</strong> Aufwand verb<strong>und</strong>en, dennoch finden sie in Deutschland zahlreich<br />
Anwendung.<br />
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4. Zusammenfassung<br />
Das <strong>Bodenwasser</strong> ist der Teil des unterirdischen Wassers, der sich in der ungesättigetn Zone<br />
befindet, also dort wo nicht alle Hohlräume des Bodens mit Wasser gefüllt sind. Das<br />
<strong>Bodenwasser</strong> beeinflusst die Bodenbildung sowie den Nähr- <strong>und</strong> Schadstofftransport im<br />
Boden wesentlich <strong>und</strong> führt zur Ausbildung bestimmter Charakteristika <strong>und</strong> Bodentypen.<br />
Über quantitative <strong>und</strong> qualitative <strong>Messung</strong>en von <strong>Bodenwasser</strong> können Informationen mit<br />
landwirtschaftlicher <strong>und</strong> ökologischer Bedeutung gewonnen werden. Gesetzlich festgelegte<br />
<strong>Messung</strong>en <strong>und</strong> Beobachtungen bieten Aufschluss über Altlast- verdächtige Gebiete. Damit<br />
nimmt das <strong>Bodenwasser</strong>, auch wenn es nur ca. 0,005 % des Weltwasservorkommens<br />
ausmacht, eine zentrale Rolle im Ökosystem Erde ein.<br />
5. Literatur<br />
• Barner, Jörg (1987): Hydrologie: Eine Einführung für Naturwissenschaftler <strong>und</strong><br />
Ingenieure - UTB Quelle <strong>und</strong> Meyer, Heidelberg, Wiesbaden<br />
• B<strong>und</strong>eamt für Geowissenschaften <strong>und</strong> Rohstoffe <strong>und</strong> geologische Landesämter<br />
(1982): Bodenk<strong>und</strong>liche Kartieranleitung, 3. Auflage, Hannover<br />
• Hempel, A. (2003): Infoblatt Wasserkreislauf, in Terra- Alexander Datenbank<br />
www.klett-verlag.de/index_tadb.html• Hendl, M. <strong>und</strong> Liedtke (Hrsg.)(1997):<br />
Lehrbuch der Allgemeinen physischen Geographie, Gotha; von www.klettverlag.de/index_tadb.html•<br />
Hintermaier- Erhard, G. (1997): Wörterbuch der<br />
Bodenk<strong>und</strong>e <strong>–</strong> Enke, Stuttgart<br />
• Leser, H. (2005): Diercke Wörterbuch Allgemeine Geographie - 13. Auflage,<br />
Deutscher Taschenbuch Verlag, München <strong>und</strong> Westermann Schulbuchverlag,<br />
Braunschweig<br />
• Scheffer, F.; Schachtschabel, P. et al. (1998): Lehrbuch der Bodenk<strong>und</strong>e - 14.<br />
neubearbeitete Auflage; Ferdinand Enke Verlag Stuttgart<br />
• Seidel, S. (2003): Infoblatt Bodenbildende Prozesse, in Terra- Alexander Datenbank<br />
www.klett-verlag.de/index_tadb.html• Schroeder, D. (1992): Bodenk<strong>und</strong>e in<br />
Stichworten <strong>–</strong> 5. revidierte <strong>und</strong> erweiterte Auflage / von W.E.H. Blum <strong>–</strong> Berlin;<br />
Stuttgart<br />
• Wilhelm, Friedrich (1987): Hydrogeographie <strong>–</strong> Verlags GmbH Höller <strong>und</strong> Zwick,<br />
Braunschweig<br />
• Wilhelm, Friedrich (1976): Hydrologie, Glaziologie <strong>–</strong> 3. Auflage Georg Westermann<br />
Verlag, Braunschweig<br />
• http://bfw.ac.at/400/smilex/saugkerze.jpg• http://www.ugtonline.de/NEU/Produkte/18_Lysimeter/183100.html•<br />
www.mluv.brandenburg.de<br />
(Landesumweltamt Brandenburg (2004):Fachinformation zur Altlastenbearbeitung Nr.<br />
4, Potsdam)<br />
(alle Internetzugriffe am 06.11.2005)<br />
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