13.07.2015 Aufrufe

Weihnachtliche Gedanken zu 3 Bildern von Dr. Rolf ... - Basilika-sb.de

Weihnachtliche Gedanken zu 3 Bildern von Dr. Rolf ... - Basilika-sb.de

Weihnachtliche Gedanken zu 3 Bildern von Dr. Rolf ... - Basilika-sb.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Weihnachtliche</strong> <strong>Gedanken</strong> <strong>zu</strong> 3 <strong>Bil<strong>de</strong>rn</strong><strong>von</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Rolf</strong> Dillschnei<strong>de</strong>r,Rektor <strong>de</strong>r <strong>Basilika</strong> St. JohannMir träumte, ich sei Martin Hei<strong>de</strong>gger begegnet Wie bitte? KennenSie nicht!!Martin Hei<strong>de</strong>gger starb 1976. Ein Philosoph. Sie nannten ihn „DerKönig <strong>de</strong>r Philosophen in Deutschland" o<strong>de</strong>r„Der Zauberer <strong>von</strong>Meßkirch".Wie gesagt: Mir träumte, ich sei ihm begegnet auf einem <strong>de</strong>rverschwiegenen Feldwege hoch oben auf <strong>de</strong>m Saargau, zwischenIttersdorf und Düren und Leidingen.Es war ein herbstlicher Morgen, die frühen Nebel lagen noch schwerüber <strong>de</strong>n buckligen Fel<strong>de</strong>rn mit ihren knorrigen Bäumen, die wirunverwüstliche Ahnen vergangener Zeiten hinüber in das weiteLothringer Land blicken. Wir begegneten uns und kamen insGespräch. „Ein Weg ist immer wie eine unendliche Reise zwischenNichts und Fülle", höre ich.Ich erinnerte mich an sein Buch „Holzwege" und sprach ihn daraufan. Immerhin haben wir <strong>de</strong>n „Meister <strong>de</strong>r Sprache" gelesen, mehrnoch, studiert, damals in Theologiestudiumszeiten.„Im Denken unterwegs, nicht zielgerichtet, in Bewegung dochgelassen".Der Feldweg wur<strong>de</strong> für Martin Hei<strong>de</strong>gger <strong>zu</strong>m unvergessenenSymbol.„Die Weite aller gewachsenen Dinge, die um <strong>de</strong>n Feldweg verweilen,spen<strong>de</strong>t Welt”, sagt Hei<strong>de</strong>gger. Dies aber nur, solange wir sieunangetastet wachsen liegen und die Ruhe und Schönheit <strong>de</strong>rLandschaft nicht ihrer Ursprünglichkeit enteigneten, in<strong>de</strong>m wir sienach und nach <strong>zu</strong>betonierten.Je<strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Feldweg geht, trägt er das Seine <strong>zu</strong>.Der Wan<strong>de</strong>rer erfährt durch <strong>de</strong>n Feldweg Zuspruch.Dies bedarf <strong>de</strong>s Zuhörens.Der Philosoph lässt uns teilhaben an seinen Einsichten aus <strong>de</strong>mZuspruch <strong>de</strong>s begangenen Feldweges.Dieser Zuspruch, so Hei<strong>de</strong>gger, erwecke einen Sinn, <strong>de</strong>r das Freieliebt und wo sogar noch die Trübsal in eine letzte Heiterkeitüberspringt.„Die wissen<strong>de</strong> Heiterkeit ist ein Tor <strong>zu</strong>m Ewigen".Von Hei<strong>de</strong>gger sagt man, das Fragen sei seine Lei<strong>de</strong>nschaft gewesen, nicht das Antworten.Was und Wer ist <strong>de</strong>r Mensch?Zu dieser Weihnacht und in <strong>de</strong>n letzten Tagen <strong>de</strong>s alten Jahres imBlick hinüber in die unbekannte, neue Zeit,schauen wir <strong>zu</strong>r eigenen Meditation auf drei Bil<strong>de</strong>r,


vor uns ausgebreitet, mit Worten unterlegtWan<strong>de</strong>rer Gott * Wan<strong>de</strong>rer Mensch.Vielfältig sind auch unsere „Feldwege".Es geht bergauf und führt bergab, bisweilen gefahrenvoll.Manchmal gibt es Halte-Punkte, <strong>zu</strong>m sicheren Weitergehen.Wie mühsam und gefahrenvoll waren die Wege <strong>de</strong>s Volkes Israeldurch die Wüste.Wie verheißungsvoll erlebte Maria ihren Weg <strong>zu</strong> Elisabeth imBergland <strong>von</strong> Juda.Welche Ungewissheit begleitete Maria und Josef <strong>zu</strong>r Volkszählung,hinauf nach Judäa, in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt.Wie schmerzlich war gewiss jene Erfahrung, abgewiesen <strong>zu</strong> sein,kein Dach über Kopf und Seele <strong>zu</strong> fin<strong>de</strong>n für die Stun<strong>de</strong>nbevorstehen<strong>de</strong>r Geburt.Und <strong>de</strong>r Weg en<strong>de</strong>t in einem Stall, bei <strong>de</strong>n Tieren, ihrem Futter undihrem MistDer Gottessohn kommt <strong>zu</strong>r Welt.Und die Botschaft verbreitet sich unter allen, die irgendwonächtigen und wachen und unterwegs sind:„Kommt, wir gehen nach Bethlehem".„So eilten sie hin und fan<strong>de</strong>n Maria und Josef und das Kind, das in


<strong>de</strong>r Krippe lag".Ihre „Feldwege" en<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r Dunkelheit im LichtSie alle schauen sprachlos auf <strong>de</strong>n Ort <strong>de</strong>r Geburt.Josef, <strong>de</strong>r stille und wortkarge Mann, spürt, das Geheimnis <strong>de</strong>rMenschwerdung Gottes kann nicht bei sich bleiben.Schon ist jemand mittendrin, zwischen Maria und <strong>de</strong>mNeugeborenen und ihm, <strong>de</strong>m Josefein Gebeugter, ein lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r, mü<strong>de</strong> <strong>von</strong> beschwerlichen Wegen,kauernd in bleierner Trauer.Die <strong>zu</strong>packen<strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong> <strong>von</strong> Josef möchten <strong>de</strong>n Angekommenenin die Nähe <strong>von</strong> Mutter und Kind rücken:Du gehörst heute da<strong>zu</strong>, nein, nicht nur heute.Und es kommen immer mehr aus aller Herren Län<strong>de</strong>r:Weise, Kluge und Reiche.Das „Abenteuer Mensch" zieht alle <strong>zu</strong>r Krippe.Wan<strong>de</strong>rer Mensch <strong>zu</strong> Wan<strong>de</strong>rer Gott, <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> angekommen ist in dieser buckligenund dunklen WeltBethlehem ist Begegnung und Einladung, <strong>de</strong>n eigenen „Feldweg" <strong>zu</strong> suchen über Stufenhinauf und hinab <strong>zu</strong>m Menschen hin und auch<strong>zu</strong> Gott.


Wan<strong>de</strong>rer Mensch * Wan<strong>de</strong>rer Gott !Vielfältig sind unsere Lebenswege mit <strong>de</strong>n Weg-Kreuzen, <strong>de</strong>nbe<strong>de</strong>nklichen und schmerzlichen,mit <strong>de</strong>n Wen<strong>de</strong>marken und <strong>de</strong>n ermutigen<strong>de</strong>n Gesten, weiter <strong>zu</strong>gehen, ja durch<strong>zu</strong>halten, <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>rstab <strong>de</strong>s Glaubens nicht <strong>zu</strong>vergessen.Nicht immer, wie unser Bild es beweist, ist <strong>de</strong>r Weg leichtfüßig undbeschwingt.Achtsamkeit ist angesagt.Da heißt es, achten auf <strong>de</strong>n Weg, achten auf sich selbst, achten auf<strong>de</strong>n möglichen Zuspruch <strong>de</strong>s Weges und achten auf <strong>de</strong>n leisevernehmbaren Zuspruch Gottes:Alle naturgegebene Beschwernis vermag auch <strong>zu</strong> einer achtsamen,gelassenen Heiterkeit über<strong>zu</strong>springen...!Weil am En<strong>de</strong> Deines „Feldweges" Gemeinschaft wartet,Gastfreundschaft, Geborgenheit und Angenommensein, Brot undWein, ja Bethlehem.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!