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Muskeln richtig aufbauen - der Weg zur Traumfigur

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TitelthemaWas sitzt wo:Diese <strong>Muskeln</strong> sind beimReiten beson<strong>der</strong>s wichtig324156718 15168179a149b11101213sinnvoll. Die Vorhand wird dabei aktiv mitdem äußeren Zügel in eine Richtung geführt.Das Pferd wird so automatisch um den innerenSchenkel gebogen. So kann <strong>der</strong> Reiterzum Beispiel immer wie<strong>der</strong> kurz mit deutlicherSchulterfühung abwenden und direktwie<strong>der</strong> geradeaus reiten, etwa beim „Durchdie ganze Bahn wechseln“. O<strong>der</strong> er reitetmehrere Wendungen hintereinan<strong>der</strong>, zumBeispiel in Schlangenlinien durch die Bahnmit verschiedenen Bögen.Gera<strong>der</strong>ichtung auf dem PrüfstandIn Seitengängen kann man diese Schulterkontrolledann beson<strong>der</strong>s gut ausbauen.Britta Bensch empfiehlt dazu Schulterhereinganz langsam im Kreis zu reiten. Am Anfangreichen zwei bis drei Tritte, die Anzahlsteigert man dann über mehrere Wochen.„Wichtig ist, das man langsam reitet. Bewegensich die Pferde zu schnell seitwärts, ist es fürsie weniger anstrengend und sie halten sichdabei fest im Rücken“, betont die Ausbil<strong>der</strong>in.Wiegut es mit <strong>der</strong> Gera<strong>der</strong>ichtung klappt,darauf lassen auch die <strong>Muskeln</strong> schließen.Wichtig: Die Dehnungshaltung abfragen„Bei Pferden, die nicht genug geradegerichtetsind, bilden sich die <strong>Muskeln</strong> assymetrischaus“, berichtet Dr. Stodulka. „Die Assymetrienkönnen sich dabei vom Genick, überSchulter und Rücken bis <strong>zur</strong> Hinterhandzeigen.“ Auch eine unpassende Ausrüstungkann <strong>der</strong> Grund für solche unnatürlichenFehlbildungen in <strong>der</strong> Muskulatur sein.AnzeigeAuch vom Sattel aus lässt sich die Halsmuskulaturbeurteilen, wie Tierarzt Dr. RobertStodulka aus Wien weiß: „Der Reiter mussdie Halsmuskulatur von oben wie eine Pyramidesehen. Vom Sattel ausgehend kommtzunächst <strong>der</strong> breite Trapezmuskel (Grafik, Nr.9), zum Genick wird <strong>der</strong> Hals dann immerschmaler.“ Ist es genau an<strong>der</strong>sherum, hat einPferd also mehr Muckis im Genick als amHalsansatz zum Wi<strong>der</strong>rist, spricht das nichtfür ein harmonisches Training. Denn diesePferde kämpfen meist gegen eine harte Reiterhando<strong>der</strong> Hilfszügel an.In <strong>der</strong> Vorhand des Pferdes sitzt eine beson<strong>der</strong>eMuskelkonstruktion, die die vonhinten kommende Last auffängt und Knochen,Sehnen und Bän<strong>der</strong> schützt. Es gibtdabei an<strong>der</strong>s als beim Menschen keine Knochenverbindung,denn das Pferd hat keinSchlüsselbein. Vorhand und Wirbelsäulesind nur mit Bän<strong>der</strong>n und <strong>Muskeln</strong> verbunden,die einiges aushalten müssen. Sind dieBrustmuskeln o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Brustteil des gesägtenMuskels (16, 17) verspannt, reagieren Pferdeauf Berührung an <strong>der</strong> Brust o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gurtlageempfindlich. „Latschen Pferde zu sehr auf<strong>der</strong> Vorhand, ist außerdem oft ihr Triceps-Muskel (15) beson<strong>der</strong>s stark ausgebildet“, berichtetDr. Robert Stodulka. Wichtige <strong>Muskeln</strong><strong>der</strong> Vorhand sind <strong>der</strong> Trapezmuskel, <strong>der</strong>sich wie eine Fischflosse über den Wi<strong>der</strong>rist(9a, 9b) spannt, und <strong>der</strong> breite Rückenmuskel(8). Der Trapezmuskel leidet beson<strong>der</strong>sunter nicht passenden Sätteln. Oft zeigt sichhier in Form einer Kuhle hinter <strong>der</strong> Schulter<strong>richtig</strong>er Muskelschwund, <strong>der</strong> sich bis inden Hals fortsetzen kann. Eine gesunde HalsundVorhandmuskulatur bildet sich vorallem durch das Reiten in Dehnungshaltung.Halteapparat sorgt für EntlastungHier entwickeln sich die <strong>richtig</strong>en <strong>Muskeln</strong>von selbst, wenn das Pferd seinen Hals langmacht und korrekt vom Wi<strong>der</strong>rist aus fallenlässt, mit <strong>der</strong> Nase vor <strong>der</strong> Senkrechten undeinem leicht kauendem Maul. „Das Pferdsollte sein Genick tiefer als den Wi<strong>der</strong>rist tragen,die Nüstern in Höhe des Schulterbuggelenkes“,erklärt Bereiterin Stephanie Klaßenaus Willich die korrekte Position. Die <strong>Muskeln</strong>werden so nun durch ein ausgetüffeltes12345678KruppenmuskelnLange SitzbeinmuskelnGastrocnemiusZehenstrecker und -beugerKniegelenkstreckerHüftbeugerLanger RückenmuskelBreiter Rückenmuskel9a 9b Trapezmuskel101112131415161718Halsteil des gesägten MuskelsRiemenmuskelKopf-Arm-MuskelBrustbein-Kopf-MuskelDeltamuskelDreiköpfiger Armmuskel (Triceps)Brustteil des gesägten MuskelsTiefer BrustmuskelBauchmuskelnHaltesystem unterstützt: das Nacken-Rücken-Band.Es reicht vom Hinterhauptbein(Verbindung von Kopf und Hals), über denRücken bis zum Kreuzbein. Ist das Nacken-Rücken-Band korrekt gespannt – was in <strong>der</strong>Dehnungshaltung erreicht wird –, hält esquasi die Körperteile, Wi<strong>der</strong>rist und Schulterbereichwerden angehoben. Das Pferdbraucht dann weniger Muskelkraft, und die<strong>Muskeln</strong> bauen sich ohne hohe Belastung in<strong>der</strong> Bewegung auf. Die Vorhand spielt aucheine wichtige Rolle bei <strong>der</strong> Gera<strong>der</strong>ichtung.Hier sind Übungen <strong>zur</strong> SchulterkontrolleHals und VorhandSchlecht: Durch zum Beispiel eine harteReiterhand kann sich die Unterhalsmuskulaturzu stark ausprägen (Foto), o<strong>der</strong> es entsteht <strong>der</strong>„falsche Knick“. Der höchste Punkt ist dannnicht das Genick, son<strong>der</strong>n etwa <strong>der</strong> dritte Halswirbel.In dem Dreieck Wirbelsäule, Halsansatz,Mähnenkamm kann sich eine Mulde bildenund vor dem Wi<strong>der</strong>rist eine Kuhle. Auch Muskelverhärtungenim Genick entstehen, wennPferde gegen die Reiterhand arbeiten.Gut: Der Riemenmuskel (Grafik, Nr. 11) führtvom Wi<strong>der</strong>rist zum Genick und sorgt hier fürdie gewünschte runde Oberhalslinie. DasPferd soll seinen Hals vor allem mit diesemMuskel tragen und nicht mit dem Arm-Kopf-Muskel (12) und dem Brustbein-Kopf-Muskel(13) am Unterhals hochstemmen. Die <strong>Muskeln</strong>in dem Dreieck zwischen Halswirbelsäule,Halsansatz und Mähnenkamm sind schönausgeprägt, die Drosselrinne gut sichtbar.Übungen: Oberhalsmuskulatur und Vorhand werden beson<strong>der</strong>s gut trainiert,wenn man den Rahmen des Pferdes regelmäßig verän<strong>der</strong>t. Dazu führt <strong>der</strong> Reiterdie Zügel im Wechsel mal kürzer, mal länger und wechselt zwischen Aufrichtung,Dehnungshaltung und Pausen mit hingegebenem Zügel. Die Wechsel sorgendafür, dass die <strong>Muskeln</strong> in Genick und Hals und die Rumpfträgermuskeln, diein <strong>der</strong> Vorhand als Stoßfänger arbeiten, immer wie<strong>der</strong> an- und entspannen undsich optimal entwickeln. Wichtig: Mit den Zügeln wird eine elastische Verbindunggehalten, ohne den Pferdekopf in eine bestimmte Position zu ziehen o<strong>der</strong>die Zügel durchhängen zu lassen. Gebogene Linien und das Reiten in Stellungund Biegung stärken zudem das Genick und machen es beweglich.1/3 hochim anschnitt14 www.mein-pferd.de 11/2013 11/2013 www.mein-pferd.de 15


TitelthemaDas Nacken-Rücken-Band, das die <strong>Muskeln</strong>in Hals- und Vorhand bei ihrem Aufbau untersützt,entlastet auch beson<strong>der</strong>s den langenRückenmuskel (7), <strong>der</strong> rechts und links von<strong>der</strong> Wirbelsäule verläuft. Er ist ein reiner Bewegungsmuskel,<strong>der</strong> den Rumpf anhebt, abernicht den Reiter tragen darf. „Der Rückenmuskelist mit den Kruppenmuskeln verbundenund sorgt für den Anschub aus <strong>der</strong>Hinterhand“, erklärt Stephanie Klaßen. „DasPferd muss den Muskel unverkrampft dehnenund anspannen, um sich schwungvoll vonhinten nach vorne fortbewegen zu können.“Hält ein Reiter sein Pferd aber mit <strong>der</strong> Handvorne fest und treibt es gleichzeitig in diesestarre Hand hinein, kann sich die Rückenmuskulaturnicht entspannen. „Das Pferddrückt dann den verspannten Rücken nachunten weg, <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>rist kommt nicht hoch,und <strong>der</strong> Rückenmuskel muss das gesamteReitergewicht tragen“, erklärt Britta Bensch.Wenn es im Rücken zwicktSolche festgehaltenen Rücken sind oft anTaktfehlern zu erkennen, wie Bensch beschreibt:„Der Schritt wird zum Pass, <strong>der</strong>Dreitakt im Galopp zum Viertakt, diePferde hüpfen wie ein Häschen im Galopp.“Auch <strong>der</strong> Trab kann leiden: Normalerweiseschwingen jeweils die diagonalen Beinpaaregemeinsam nach vorne. Doch ist <strong>der</strong> Rückenfest, wird diese Diagonale gebrochen, Hinterhandund Vorhand arbeiten nicht mehrzusammen. Die Rückenmuskeln übertragendie Bewegung nicht nur auf die Vorhand,son<strong>der</strong>n indirekt auch auf die Bauchmusku-Seitengängewie SchulterhereinmachenbeweglichBei Stangenarbeit sindsind Bauch, Beine, Pound Rücken gefragtRücken und BauchSchlecht: Ein sehr langer gera<strong>der</strong> Rücken(Foto rechts oben) o<strong>der</strong> ein Senkrücken (Fotorechts unten) können das Training erschweren.Beim Senkrücken sind meist die Bauchmuskelnzu schwach. Bei einem Karpfenrückenziehen sich dagegen im Lendenbereich dieverkrampften <strong>Muskeln</strong> hoch und wölben sichdort auf. Hier sind die Rückenmuskeln meistzu schwach und können den Bauchmuskelnnicht genug entgegenarbeiten. Außerdemneigen sehr kurze Rücken dazu, schnell zuverspannen. Damit die Rückenmuskeln – egalbei welcher Rückenform – <strong>richtig</strong> arbeiten können,müssen sie vor allem vor Druck von Sattelo<strong>der</strong> Reiter geschützt werden. Nur so könnensie sich in <strong>der</strong> Bewegung locker <strong>aufbauen</strong>.Übungen: „Langes, ruhiges Galoppieren(Cantern) macht den Rücken stark“,erklärt Britta Bensch. „Denn im Dreitaktwird <strong>der</strong> Rücken am wenigsten festgehalten.“Häufiges Angaloppieren istauch sinnvoll, vor allem aus dem Trabheraus. Beim Wechsel zwischen demZweitakt Trab und dem Dreitakt GaloppGut: Die Wirbelsäule ist schön eingebettetvom langen Rückenmuskel (7), dem längstenMuskel des Körpers. Er verläuft rechts undlinks neben <strong>der</strong> Wirbelsäule vom Becken biszum siebten Halswirbel und verbindet so VorundHinterhand. Der Rücken ist gleichmäßigrechts und links bemuskelt. Es zeigen sichkeine Dornfortsätze, keine Kuhlen durch zumBeispiel einen zu engen Sattel o<strong>der</strong> falscheAufwölbungen durch Muskelverhärtungen.muss das Pferd die Muskulatur einenMoment deutlich loslassen. Die Expertinempfiehlt für Rücken und Bauch auch,im Gelände bergauf zu galoppierenund Hänge hinauf- und hinabzuklettern.„Seitengänge sorgen zudem dafür, dass<strong>der</strong> Lendenbereich rotiert und so entspannt“,sagt Dr. Robert Stodulka.Anzeige1/3 hochim anschnittlatur. Denn ist <strong>der</strong> lange Rückenmuskel angespannt,kippt das Becken des Pferdes nachvorne. Die Bauchmuskeln (18) wirken dementgegen und ermöglichen so erst, dass dasPferd mit <strong>der</strong> Hinterhand weit untertretenkann. „Gibt <strong>der</strong> Reiter mit dem Schenkel alsodiesen <strong>Muskeln</strong> den <strong>richtig</strong>en Impuls, wirddas Hinterbein angeregt, vorzutreten. Wichtigist, dass man dabei mit den Schenkel denBauch nicht einklemmt, son<strong>der</strong>n wirklichnur Impulse gibt“, erklärt Stepahnie Klaßen.Die Bauchmuskeln reichen vom Brustbeinbis zum Schambein und bilden die untereVerspannung. Um das Zusammenspielvon Bauch- und Rückenmuskeln zu trainieren,ist es wichtig, das <strong>richtig</strong>eTempo zu gehen. Denn reitet mandas Pferd zu eilig, schaffen es diewww.mein-pferd.deVorher-Nachher-Bil<strong>der</strong>zu Rehapferden vonBritta Bensch unter„Service“Bauchmuskeln nicht mehr, dasBecken zu stabilisieren, und dieHinterhand arbeitet nach hintenheraus. „Viele Pferde werdenoft zu schnell nach vorne geritten“,betont Britta Bensch. „<strong>Muskeln</strong> bauen sichaber vor allem in einem langsamen Tempo<strong>richtig</strong> auf.“ Das Übertretenlassen <strong>der</strong> Hinterhandin einem ruhigen Tempo lockert dieRückenmuskulatur beson<strong>der</strong>s, auch Rückwärtsrichtenwölbt den Rücken schön aufund dehnt so die Oberlinie.Galopp für einen straffen Bauch„Werden Seitengänge und Rückwärtsrichtenruhig ausgeführt und kennt das Pferde dieseLektionen, sind sie auch schon in <strong>der</strong> Lösungsphasesinnvoll“, erklärt Britta Bensch.„Ebenso können kurze Übergänge schon frühabgefragt werden.“ Ein Arthrosepferd lässtdie Ausbil<strong>der</strong>in zum Beispiel mal nur zweiTritte antraben, danach geht es am langenZügel eine halbe Seite lang, bis sie erneutantrabt. Im Galopp sind dann die Bauchmuskelnbeson<strong>der</strong>s gefragt. Langes, ruhigesGaloppieren o<strong>der</strong> Übergänge zum Galoppkönnen die Zusammenarbeit von Bauch undRücken sehr verbessern. Gymnastiksprüngeund Cavaletti-Arbeit stärken außerdemden Rücken und machen gleichzeitig dieHinterhand beweglich. Und die Hinterhandist schließlich <strong>der</strong> Motor des Pferdes. Ist sielocker und tritt sie aktiv unter, wirkt sichdas bis in den Pferdekopf aus. In <strong>der</strong> Hinterhandsorgen große, starke <strong>Muskeln</strong> für den<strong>richtig</strong>en Antrieb. Man unterteilt sie in vierGruppen: innere Lendenmuskeln (entspringen<strong>der</strong> Unterfläche <strong>der</strong> Lendenwirbelsäuleund setzen innen an Becken und Oberschenkelan), Kruppenmuskeln (1), lange Sitzbeinmuskeln(2) und Kniegelenkstrecker (5).Bevor diese <strong>Muskeln</strong> allerdings in <strong>der</strong>Versammlung mehr Gewicht aufnehmenkönnen, müssen sie erst im Vorwärts die nötigeSchubkraft entwickeln. Und hier kommtwie<strong>der</strong> die Dehnungshaltung ins Spiel. Siesorgt dafür, dass Rücken- und Bauchmuskelngut zusammenarbeiten und das Hinterbeinweit nach vorne greifen kann. Mit vielenversammelnden Übungen wie Tempoun-Tempounterschiede wie ein Zulegen imTrab eignen sich zum Muskelaufbau16 www.mein-pferd.de 11/2013 11/2013 www.mein-pferd.de 17

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