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Am Ostufer des Golfo di La Spezia

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<strong>Am</strong> <strong>Golfo</strong> <strong>di</strong> <strong>La</strong> <strong>Spezia</strong> 327<br />

Abgeschiedenheit – ligurische Bergwelt bei Rochetta <strong>di</strong> Vara<br />

<strong>Am</strong> <strong>Ostufer</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Golfo</strong> <strong>di</strong> <strong>La</strong> <strong>Spezia</strong><br />

Die schillernde Bezeichnung <strong>Golfo</strong> dei Poeti – Bucht der Dichter – hat der<br />

<strong>Golfo</strong> <strong>di</strong> <strong>La</strong> <strong>Spezia</strong> seinem reizvollen <strong>Ostufer</strong> zu verdanken, wo sich <strong>di</strong>e internationale<br />

Künstlerboheme <strong>des</strong> 19. Jh. bevorzugt in Sachen Sommerfrische<br />

aufhielt.<br />

Unter anderen weilten hier Percy Bysshe Shelley, Mary Shelley, Lord Byron,<br />

John Keats, später Arnold Böcklin und auch D. H. <strong>La</strong>wrence. Das Ehepaar<br />

Shelley (Mary Shelley wurde als Autorin <strong>des</strong> "Frankenstein" berühmt), lebte jahrelang<br />

in der Villa Magni in San Terenzo. Der Lyriker Percy Bysshe Shelley fand in<br />

der malerisch geschwungenen Bucht den Tod, als sein Segelboot kenterte.<br />

Die Küstenorte San Terenzo, Lerici und Tellaro setzen <strong>di</strong>e lange Kette faszinierender<br />

Rivieraorte fort, obwohl sie streng geographisch schon nicht<br />

mehr dazugehören. Während Lerici eher das Flair eines extrovertierten<br />

Ferienorts mit leichtem Hang zum Mondänen besitzt, besticht Tellaro<br />

durch Zurückhaltung und eine versteckte <strong>La</strong>ge im felsigen Küstensaum –<br />

womit Tellaro für mich zur eigentlichen Entdeckung am <strong>Golfo</strong> wird. <strong>Am</strong><br />

schroffen <strong>Ostufer</strong> verstecken sich außerdem herrliche kleine Badebuchten,<br />

und hoch darüber erstreckt sich das Naturschutzgebiet <strong>des</strong> Parco <strong>di</strong> Montemarcello,<br />

<strong>des</strong>sen bewaldeter Rücken sanft zur anschließenden Schwemmlandebene<br />

der Magra-Mündung abfällt.<br />

<strong>Am</strong> <strong>Golfo</strong><br />

<strong>di</strong> <strong>La</strong><br />

<strong>Spezia</strong><br />

<strong>Am</strong> <strong>Golfo</strong><br />

<strong>di</strong> <strong>La</strong><br />

<strong>Spezia</strong><br />

<strong>Am</strong> <strong>Golfo</strong> <strong>di</strong> <strong>La</strong> <strong>Spezia</strong><br />

Karte Seite 329


328 <strong>Am</strong> <strong>Golfo</strong> <strong>di</strong> <strong>La</strong> <strong>Spezia</strong><br />

Lerici – an der "Bucht der Dichter"<br />

Lerici und San Terenzo ca. 11.300 Einwohner<br />

Größter und beliebtester Ferienort an der Golfbucht, nicht wirklich mondän,<br />

aber extrovertiert und schön. Einige Hotelnamen erinnern noch an<br />

<strong>di</strong>e exzentrischen Dichter, <strong>di</strong>e sich hier jahrelang wohl fühlten und zu<br />

romantischen Versen inspirieren ließen.<br />

Oben, an der Zufahrtsstraße, liegt einem fast <strong>di</strong>e gesamte Golfbucht zu<br />

Füßen. Flächendeckend zieht sich der große Sport- und Fischerhafen über<br />

das spiegelglatte Wasser. Und in frischem Glanz erstrahlend thront das uneinnehmbare<br />

Castello über dem Geschehen.<br />

Unten, von der breiten, mit Kiefern und Palmen bestandenen Uferpromenade<br />

aus betrachtet, wirkt <strong>di</strong>e stille Bucht wie ein Bergsee, den <strong>di</strong>e gewaltigen<br />

Ausläufer der Cinque-Terre-Küste zusammen mit der steilen Felseninsel<br />

Palmaria optisch nahezu einschließen. Auch <strong>di</strong>e ausufernden Hafenanlagen<br />

von <strong>La</strong> <strong>Spezia</strong> werden weitgehend vom Felsufer verdeckt. – Der Kreis<br />

schließt sich, <strong>di</strong>e Buchtidylle ist perfekt.<br />

An der schön geschwungenen Uferpromenade kommt keinerlei Hektik auf:<br />

Boots- und Hafenmaler stellen ihre Ölbilder und Aquarelle aus, beschattete<br />

Bänke laden zum Verweilen ein, während an der lang gestreckten Mole <strong>di</strong>e<br />

Touristenfähren hinüber nach Portovenere starten. – Diese beachtliche<br />

Strecke schwamm seinerzeit übrigens Lord Byron. – <strong>Am</strong> Nachmittag, wenn<br />

<strong>di</strong>e kleinen Fischerboote und mittelgroßen Kutter am Kai entladen werden,<br />

kommt ein wenig Marktstimmung auf, dann versorgen sich <strong>di</strong>e Händler,<br />

Restaurantbesitzer und Einheimischen mit dem frischen Tagesfang. Danach<br />

vielleicht am besten durch <strong>di</strong>e schmalen Gassen der friedlichen Altstadt<br />

hinauf zum tadellos restaurierten Castello, wo <strong>di</strong>e Dinos warten.<br />

Lerici und<br />

San<br />

Terenzo


Cinque Cinque<br />

Terre Terre<br />

<strong>La</strong> <strong>Spezia</strong><br />

Le Grazie<br />

Portovenere<br />

Grotta Azzurra<br />

I. Palmaria<br />

<strong>Golfo</strong><br />

<strong>di</strong><br />

I. del Tino<br />

Vezzano<br />

M a g r a<br />

San Terenzo<br />

Lerici<br />

Pta. Maralunga<br />

Fiascherino<br />

Tellaro<br />

<strong>La</strong><br />

Sarzana<br />

<strong>Am</strong>eglia<br />

Parco Fiumaretta<br />

Montentemarcello ello<br />

<strong>Spezia</strong><br />

I. del Tinetto<br />

Montemarcello Bocca<br />

<strong>di</strong> Magra<br />

Pta.<br />

Bianca<br />

Lerici und San Terenzo 329<br />

Der Nachbarort San Terenzo ist bei weitem kein hässlicher Vorort von <strong>La</strong><br />

<strong>Spezia</strong>, wie man nach einem flüchtigen Blick auf <strong>di</strong>e <strong>La</strong>ndkarte vielleicht annehmen<br />

könnte, sondern <strong>di</strong>e schöne Fortsetzung von Lerici. Hier erstreckt<br />

sich ein kleiner, im Hochsommer aller<strong>di</strong>ngs hoffnungslos überfüllter Sandstrand.<br />

Da es kaum Wellengang gibt, sollte man bei ruhiger Wasseroberfläche<br />

mal ein Leihkanu ausprobieren.<br />

Luni<br />

T o s c a n a<br />

Castelnuovo<br />

Marinella arinella<br />

<strong>di</strong> Sarzana rzana<br />

<strong>Golfo</strong> <strong>di</strong> <strong>La</strong> <strong>Spezia</strong><br />

3 km<br />

Carrara<br />

Anfahrt/Verbindungen/Information/Diverses_________________________________________________________________________________________________<br />

_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

•Anfahrt/Verbindungen Auto, Autobahnabfahrt<br />

Sarzana, dann auf der Aurelia über<br />

den breiten Magra-Fluss und anschließend<br />

auf der S 331 weiter nach Lerici. Von<br />

<strong>La</strong> <strong>Spezia</strong> kommend am besten durch das<br />

endlose Hafengebiet (immer der Ausschilderung<br />

"Lerici" folgen).<br />

Ein konsequentes Einbahnstraßensystem<br />

verhindert das in den stark frequentierten<br />

Küstenorten sonst übliche Verkehrschaos.<br />

Bahn, Lerici besitzt keinen Bahnanschluss!<br />

Bus, häufig ATC-Busse (Linien L, 58, 65) ab<br />

Piazza Domenico Chiodo in <strong>La</strong> <strong>Spezia</strong>.<br />

Schiff, Fährboote der Reederei <strong>Golfo</strong> dei<br />

Poeti fahren in den Sommermonaten nach<br />

Portovenere und Palmaria (Pozzale-Strand);<br />

Bootstouren zur Cinque-Terre-Küste und<br />

nach Portofino; knapp einstün<strong>di</strong>ge Rundfahrten<br />

im <strong>Golfo</strong> dei Poeti (8 €).<br />

•Information IAT-Büro, Via Biaggini 6,<br />

etwas unscheinbar neben dem Hotel<br />

Shelley an der Uferpromenade gelegen,<br />

¢ 0187/967346. Infos zum Naturschutzgebiet<br />

<strong>des</strong> Parco <strong>di</strong> Montemarcello; nach aktuellen<br />

Ausstellungen und Veranstaltungen im<br />

Castello (Juli–Sept.) fragen. Mo–Sa 9.30–<br />

12.30 Uhr und 16–19 Uhr, So nur vormittags.<br />

Ausflugstipp! Von Lerici führt eine<br />

ca. 5 km lange Stichstraße über Fiascherino<br />

nach Tellaro (→ S. 332),<br />

einem überraschend schönen Küstenörtchen,<br />

das sich ganz schüchtern<br />

im steilen Felsufer verborgen hält, als<br />

stünde seine Entdeckung noch bevor.<br />

•Feste & Veranstaltungen Wichtigster<br />

Termin im Festkalender von Lerici ist <strong>di</strong>e<br />

Festa <strong>di</strong> San Erasmo (1. Juliwochenende).<br />

Feuerwerk, festlich geschmückte Stadt und<br />

als Höhepunkt findet eine nächtliche Bootsprozession<br />

statt.<br />

•Einkaufen jeden Samstag Wochenmarkt<br />

an der Uferpromenade; bunt und<br />

stimmungsvoll.<br />

Enoteca Emporio (Vini e Liquori), im<br />

Zentrum, gut sortiert, große Auswahl an<br />

ligurischen und italienischen Weinen,<br />

Schnäpsen und Likören, Via Petriccioli 6.<br />

<strong>Am</strong> <strong>Golfo</strong> <strong>di</strong> <strong>La</strong> <strong>Spezia</strong><br />

Karte Seite 329


330 <strong>Am</strong> <strong>Golfo</strong> <strong>di</strong> <strong>La</strong> <strong>Spezia</strong><br />

Übernachten/Camping____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

In Lerici herrscht ein relativ hohes Preisniveau; im Nachbarort San Terenzo findet<br />

man hingegen einige günstige Hotels; und es gibt endlich mal wieder einen<br />

schönen Küstencampingplatz zu vermelden.<br />

*** Doria Park, konkurrenzlos am schönsten<br />

gelegen, oberhalb der Ortschaft; <strong>di</strong>e<br />

meisten Zimmer mit Blick auf <strong>di</strong>e Bucht;<br />

der graue Neubau selbst ist aller<strong>di</strong>ngs<br />

nicht so ansehnlich wie <strong>di</strong>e Aussicht.<br />

Große komfortable Zimmer, DZ inkl. Frühstücksbüfett<br />

135 €, gutes Hotelrestaurant.<br />

Via Doria 2, an der oberen Durchgangsstraße<br />

Richtung Tellaro, ¢ 0187/967124,<br />

§ 966459.<br />

*** Italia, farbloser Neubau, <strong>di</strong>rekt an der<br />

oberen Durchgangsstraße, recht ordentlicher<br />

Gesamteindruck; mit Restaurant;<br />

DZ 62–103 € inkl. Frühstück. Via Carbognano<br />

19, ¢ 0187/967192, § 967272.<br />

*** Byron und *** Shelley, <strong>di</strong>e beiden<br />

Dichterstrandhotels liegen an der Uferstraße<br />

Via Biaggini nach San Terenzo; bei<strong>des</strong><br />

betagte moderne Bauten, architektonisch<br />

ansprechender ist das Byron (DZ inkl.<br />

Frühstück 78–130 €, ¢ 0187/967104, § 967409).<br />

Shelly: gleiche Preise, ¢ 968204, § 964271.<br />

** Hotel del <strong>Golfo</strong>, gesichtsloser Neubau<br />

im hinteren Ortsteil; DZ 48–87 inkl. Frühstück.<br />

Via Gerini 37, ¢ 0187/967400,<br />

§ 965733.<br />

* Trieste und * Nettuno, zwei preisgünstige<br />

ältere Hotels im Nachbarort San<br />

Terenzo, am Stadtstrand, Via Mantegazza.<br />

Trieste: DZ nur ohne Bad 31–47 €, Frühstück<br />

5 €, ¢ 0187/970610. Nettuno: DZ mit<br />

Bad 36–78 € inkl. Frühstück, ¢ 0187/971093.<br />

•Camping Maralunga, an der Spitze <strong>des</strong><br />

Felsfingers namens "Maralunga" gelegen;<br />

gepflegter, terrassierter Platz im Olivenhain,<br />

toller Blick auf <strong>di</strong>e Bucht, schöne<br />

Felsba<strong>des</strong>tellen. Zufahrt von der Stichstraße<br />

nach Tellaro; zu Fuß hinunter nach<br />

Lerici ca. 15–20 Min., am besten den Treppenweg<br />

vor dem Hotel Europa benutzen.<br />

¢/§ 0187/966589, nur vom 1.6. bis zum 30.9.<br />

geöffnet und recht teuer.<br />

Essen _____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

& Trinken/Nachtleben________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Zu den lokalen <strong>Spezia</strong>litäten gehören Tintenfisch-Antipasti (Polpo bzw. Polipo),<br />

pikante Muschel- und Fischsuppen und gefüllte Miesmuscheln.<br />

Ristorante <strong>Golfo</strong> dei Poeti, großes Fisch-<br />

restaurant mit hübsch hergerichteter Terrasse<br />

<strong>di</strong>rekt auf dem breiten Hafenkai<br />

neben dem Fischmarkt; Fisch- und Meeresfrüchte<br />

mit Frischegarantie; leckere Muschelsuppen,<br />

Fisch-Secon<strong>di</strong> 10–16 €. Calata<br />

Mazzini, ¢ 0187/967414.<br />

Pizzeria/Trattoria Del Vicolo, gut und<br />

preiswert, etwas versteckt an der Hafenpiazza<br />

gelegen, drinnen wegen <strong>des</strong><br />

Pizzaofens "<strong>di</strong>cke Luft", draußen nur wenige<br />

Plätze; z. B. Pizza mit Muscheln und<br />

Meeresfrüchten, Menu a prezzo fisso<br />

20 €. Via Giacopello, Ecke Piazza Garibal<strong>di</strong>.<br />

Vecchia Lerici, alteingesessenes<br />

Schlemmerlokal im Zentrum, Nähe<br />

Hafenpiazza, ausgezeichnete Fischküche,<br />

erlesene Flaschenweine, gehobene<br />

Preisklasse. Piazza Mottino 10,<br />

¢ 0187/967597, Mi Ruhetag.<br />

<strong>La</strong> Palmira, unser Tipp in San<br />

Terenzo! Freundliche, rustikale Trattoria,<br />

lokaltypische Fischküche, angemessene<br />

Preise, Menü ca. 25 €;<br />

mal Spaghetti al cartoccio probieren,<br />

<strong>di</strong>e Muschel-Primo-<strong>Spezia</strong>lität <strong>des</strong><br />

Hauses. Via Trogu 13, ¢ 0187/971094,<br />

am besten rechtzeitig reservieren,<br />

Mi Ruhetag.<br />

•Nachtleben/Wein Erix Bar, am Sporthafen,<br />

gute Kontaktmöglichkeiten für Segler<br />

und <strong>di</strong>ejenigen, <strong>di</strong>e es werden wollen.<br />

Bar Corona, an der Hafenpiazza, hier trifft<br />

man sich zum Aperitif und nach dem<br />

Essen, vorwiegend junges Publikum, lange<br />

geöffnet.


Sehenswertes in Lerici<br />

Lerici und San Terenzo 331<br />

Castello mit Museo Geopaleontologico: Von der Hafenpiazza Garibal<strong>di</strong><br />

führt <strong>di</strong>e Via Zanelli steil hinauf zur Stadtfestung, <strong>di</strong>e im Mittelalter zur<br />

Seerepublik Pisa gehörte, später aber an den Genueser Doria-Clan fiel –<br />

sogar Andrea Doria soll sich hier aufgehalten haben. Die standfeste alte Festung<br />

ist erst jüngst vollstän<strong>di</strong>g restauriert worden und beherbergt seitdem<br />

das paläontologische Museum. Die Sammlung hat einige sehenswerte Fossilien-<br />

und Skelettfunde zu bieten – und einen <strong>di</strong>sneylandverdächtigen Dinosaurierpark,<br />

in dem sich neben Modell<strong>di</strong>nos auch andere Urviecher tummeln.<br />

Unbe<strong>di</strong>ngt sehenswert ist <strong>di</strong>e Burgkapelle Sant'Anastasio von 1250, ein seltenes<br />

Beispiel reinster ligurischer Gotik. Und wer bis auf <strong>di</strong>e Dachterrasse <strong>des</strong><br />

Castello steigt, sollte wirklich schwindelfrei sein.<br />

¥ Di–Sa 9–13 Uhr und 15–19 Uhr, So 9–19 Uhr, im Juli/August tägl. (außer Mo) 10–13 Uhr<br />

und 17–24 Uhr; Eintritt 4 €.<br />

Chiesa San Francesco: barocke Pfarrkirche<br />

aus dem 17. Jh., üppig verziert<br />

und mit zahlreichen Kunstwerken<br />

<strong>des</strong> mittelalterlichen Vorgängerbaus<br />

ausgestattet, darunter ein seltener<br />

Flügelaltar aus Marmor.<br />

Villa Magni (Casa Bianca) in San<br />

Terenzo: Diese im frühen 19. Jh. vom<br />

Ehepaar Shelley angemietete Ferienvilla<br />

befindet sich an der Uferpromenade<br />

von San Terenzo. Es handelt<br />

sich um <strong>di</strong>e weiße Villa mit den fünf<br />

Arkadenbögen in der Fassade. Geplant<br />

ist übrigens <strong>di</strong>e Einrichtung eines<br />

Shelley-Museums im kleinen Castello<br />

von San Terenzo.<br />

Villa Marigola: weitläufiges Parkgrundstück<br />

das sich auf einer Hügelkuppe<br />

kurz vor San Terenzo erstreckt.<br />

Im Herrschaftshaus war einst<br />

der schweizerische Maler Arnold<br />

Böcklin zu Gast. Im zu Ehren wurde<br />

hier ein Giar<strong>di</strong>no Böcklin angelegt,<br />

<strong>des</strong>sen Halbschatten der düsteren<br />

Stimmung von Böcklins Spätwerk entsprechen<br />

soll.<br />

¥ Besichtigung leider nur nach Voranmeldung<br />

(Tel. 0187/773318) für Gruppen ab 10<br />

Personen.<br />

Fischeralltag im Yachthafen von Lerici<br />

<strong>Am</strong> <strong>Golfo</strong> <strong>di</strong> <strong>La</strong> <strong>Spezia</strong><br />

Karte Seite 329


332 <strong>Am</strong> <strong>Golfo</strong> <strong>di</strong> <strong>La</strong> <strong>Spezia</strong><br />

Zwischen Lerici und Tellaro/Fiascherino<br />

Die kurze Strecke zwischen Lerici und Tellaro verspricht eine herrliche<br />

Fahrt entlang der schroffen, aber <strong>di</strong>cht bewachsenen Felsküste, <strong>di</strong>e von<br />

zahlreichen kleinen Badebuchten zerfurcht wird. Leider gibt es entlang der<br />

Strecke viele private Villengrundstücke und <strong>des</strong>halb kaum Zugang ans Wasser.<br />

Erst in Fiascherino selbst, einem Ferienvorort von Tellaro, führt ein öffentlicher<br />

Treppenweg hinunter zur idyllischen Sandbucht mit Bagno. Über<br />

eine weitere Treppe namens Scalinata Shelley erreicht man <strong>di</strong>e so genannte<br />

Spiaggia libera mit kleinem Strand und Badefelsen.<br />

Prominentester Gast in Fiascherino war sicherlich der Autor der "<strong>La</strong>dy<br />

Chatterley", David Herbert <strong>La</strong>wrence (1885–1930), der vor ungefähr hundert<br />

Jahren am erwähnten Ba<strong>des</strong>trand <strong>des</strong> Ortes ein bescheidenes Haus bewohnte<br />

und wahrscheinlich intensiv über sein Grundthema nachdachte,<br />

nämlich den Kampf gegen erstarrte bürgerliche Konventionen.<br />

•Übernachten/Essen & Trinken In Fiascherino<br />

haben sich einige Hotels und<br />

Ausflugsrestaurants der anspruchsvolleren<br />

Kategorie eingenistet.<br />

*** Fiascherino Villaggio Albergo, stilvolle<br />

Hotelanlage an der Felsküste von Fiascherino;<br />

videoüberwachte Einfahrt, viel Grün,<br />

Swimmingpool, Hotelrestaurant; DZ 126–<br />

170 € inkl. Frühstück. Via Byron 13, ¢ 0187/<br />

967283, § 964721.<br />

Tellaro<br />

Miranda, unser Gourmet-Tipp! Restaurant<br />

und Locanda; Spitzenküche<br />

und prallvoller Weinkeller für Genießer;<br />

außerdem 6 antik eingerichtete<br />

Zimmer; HP (mehrgängiges Menü)<br />

112,50 € pro Pers. ¢ 0187/968130,<br />

§ 964032.<br />

Die Entdeckung am <strong>Golfo</strong> <strong>di</strong> <strong>La</strong> <strong>Spezia</strong>. Wie in Fels gemeißelt balanciert<br />

das bildhübsche Küstenörtchen auf einer zerklüfteten <strong>La</strong>ndzunge, <strong>di</strong>e<br />

hinunter ans Meer führt.<br />

Die handtuchschmalen Häuserfronten im Ortskern scheinen sich gegenseitig<br />

zu stützen. Wieder einmal anmutige ligurische Baukunst aus der<br />

Zuckerbäckerei. Knapp 2 m breite Treppengassen winden sich hinunter<br />

zum winzigen Hafenbecken, wo gemauerte Uferwege <strong>di</strong>e Wasserlinie entlangführen.<br />

Auf der untersten Felsspitze, <strong>di</strong>cht am Wasser steht <strong>di</strong>e kleine<br />

Kirche San Giorgio (17. Jh.) mit dreifach geschwungener Apsis. Insgesamt<br />

eine perfekte Idylle – aber trügerisch, denn ein normales Dorfleben gibt es<br />

hier kaum noch, da sich <strong>di</strong>e meisten Häuser und Wohnungen im Besitz<br />

reicher Städter befinden und nur zeitweise als Feriendomizile genutzt werden.<br />

An Wochenenden herrscht hier ein unglaublicher Hochbetrieb. Aber abgesehen<br />

von den Stoßzeiten ist Tellaro ein friedliches Plätzchen, an dem<br />

man es einige Tage aushält. Wen es zu Weihnachten hierher verschlägt,<br />

erlebt eine für <strong>di</strong>e Jahreszeit ungewöhnliche Prozession: Taucher holen am<br />

24.12. um 24 Uhr eine Heilandfigur aus dem Meer und tragen sie zur<br />

Kirche, <strong>di</strong>e ganze Ortschaft glüht dabei im Kerzenlicht.


•Anfahrt/Verbindungen Auto/Parken, <strong>di</strong>e<br />

Stichstraße von Lerici endet abrupt auf<br />

der friedlichen Dorfpiazza von Tellaro, wo<br />

es keinerlei Parkmöglichkeiten gibt; <strong>des</strong>halb<br />

wenden und irgendwo an der Zufahrtsstraße<br />

ein freies Plätzchen suchen.<br />

Bus, ATC-Busse ab Lerici (Linie 54/04,<br />

stündlich zwischen 7 und 20 Uhr).<br />

•Übernachten Für jeden Geschmack<br />

und Geldbeutel etwas: Eine Luxusherberge<br />

im nahen Fiascharino in herrlicher Küstenlage<br />

(s. o.), ein bescheidenes Albergo<br />

im Ortskern, ein gepflegter Campingplatz<br />

im Grünen und einige Privatzimmer.<br />

Letztere machen mit Schildern ("Affita<br />

camere") an der Durchgangsstraße auf<br />

freie Betten aufmerksam.<br />

** Miramare, ruhig gelegener Neubau mit<br />

großem Ausflugs-Ristorante, an der Ortseinfahrt<br />

von Tellaro; freundlicher Familienbetrieb;<br />

April bis Mitte Okt. geöffnet; DZ<br />

58–62 €, Frühstück 6 €. Via Fiascherino 22,<br />

¢ 0187/967589, § 966534.<br />

* Albergo delle On<strong>di</strong>ne, älteres Haus,<br />

<strong>di</strong>rekt an der Dorfpiazza von Tellaro,<br />

Parco <strong>di</strong> Montemarcello 333<br />

könnte <strong>des</strong>halb etwas laut werden; angeschlossener<br />

Barbetrieb, tagsüber und<br />

abends ein beliebter Treffpunkt; DZ 50 €,<br />

ohne Bad 41 €, Frühstück 6 €. Piazza Figoli<br />

18, ¢ 0187/965131.<br />

•Camping *** Gianna, schöner Platz im<br />

Oliven- und Mischwäldchen, gepflegt und<br />

recht teuer; mit Swimmingpool. Von Ostern<br />

bis Ende Sept. geöffnet, in der HS früh reservieren,<br />

¢ 0187/966411. Kurz vor Tellaro<br />

links den Hang hinauf.<br />

N Ta' Grita, Essenstipp! Ristorante<br />

an der Dorfpiazza von Tellaro (unscheinbarer<br />

Eingang), alteingesessen<br />

und mehrfach ausgezeichnet; gemütlicher<br />

Speiseraum und halb<br />

offene Innenhofterrasse; lokaltypische<br />

Fischküche nach tra<strong>di</strong>tionellen<br />

Rezepten, auch offener Wein, preislich<br />

im Rahmen, Fisch-Secon<strong>di</strong> 8-13 €.<br />

Piazza Figoli 3, ¢ 0187/964713, Di<br />

Ruhetag.<br />

Wandern im Naturschutzgebiet Parco <strong>di</strong> Montemarcello<br />

Der schönste Teil <strong>di</strong>eses frei zugänglichen Naturschutzgebiets liegt in<br />

dem Dreieck, das von den Ortschaften Tellaro, Montemarcello und <strong>Am</strong>eglia<br />

gebildet wird.<br />

Das helle Kalksteinmassiv <strong>des</strong> Parco <strong>di</strong> Montemarcello erstreckt sich wie<br />

eine Halbinsel zwischen dem <strong>Golfo</strong> <strong>di</strong> <strong>La</strong> <strong>Spezia</strong> und dem breiten Unterlauf<br />

<strong>des</strong> Flusses Magra. Es erreicht in der Mitte eine Höhe von knapp 400 m und<br />

fällt schroff zur südöstlichen Spitze Punta Bianca ab, zum Magra-Ufer gleitet<br />

es hingegen sanft aus. Ein <strong>di</strong>chter Wald mit Steineichen, Aleppokiefern,<br />

Esskastanien, Ginster, Erdbeer- und Mastixbäumen überzieht <strong>di</strong>eses zerklüftete<br />

Küstenbergland, durch das sich mehrere Wanderwege schlängeln.<br />

Ein Wanderpfad verbindet beispielsweise Tellaro mit <strong>Am</strong>eglia (Gehzeit<br />

ca. 1,5 Std.). Man läuft teils auf gepflasterten Wegen durch eine nahezu unversehrte<br />

Naturlandschaft. Wer hier einen längeren Aufenthalt eingeplant<br />

hat, sollte sich unbe<strong>di</strong>ngt im Pro Loco und Centro Visite Parco der Ortschaft<br />

Montemarcello mit Wanderinfos versorgen (→ "Montemarcello/Information").<br />

Dort werden neben detaillierten Wanderkarten auch naturwissenschaftliche<br />

Veröffentlichungen zum Naturschutzgebiet angeboten; u. a. leider nur auf<br />

Italienisch der Führer "Guida al Parco <strong>di</strong> Montemarcello" mit zahlreichen<br />

Farbfotos von Simonetta Maccioni, der Leiterin <strong>des</strong> Centro Visite Parco.<br />

Auch mit dem Auto lässt sich <strong>di</strong>eses Gebiet sehr gut erkunden, alle Ortschaften<br />

sind durch asphaltierte Straßen miteinander verbunden. Die<br />

Hauptverbindungsstraße führt von Lerici über Zanego nach Montemarcello<br />

und weiter nach <strong>Am</strong>eglia.<br />

Parco <strong>di</strong><br />

Montemar<br />

cello<br />

<strong>Am</strong> <strong>Golfo</strong> <strong>di</strong> <strong>La</strong> <strong>Spezia</strong><br />

Karte Seite 329


334 <strong>Am</strong> <strong>Golfo</strong> <strong>di</strong> <strong>La</strong> <strong>Spezia</strong><br />

Montemarcello Beach<br />

Montemarcello<br />

Kleines Bergnest hoch über der Punta Bianca, der Südspitze <strong>des</strong> Parco.<br />

Ohne touristische Infrastruktur, aber mit Zugang zum schönsten Strand<br />

der Gegend.<br />

Gegenüber der zentralen Bar Il Giar<strong>di</strong>no "Bei Nannini" führt zunächst ein<br />

Treppenweg und anschließend ein Pfad hinunter zur kleinen Badebucht<br />

Spiaggia <strong>di</strong> Punta Corvo mit Sand-Kies-Strand. Der Weg ist relativ steil und<br />

anstrengend, ca. 20 Min. für den Abstieg und ca. 40 Min. für den Aufstieg<br />

muss man min<strong>des</strong>tens einkalkulieren. Aber es geht auch leichter, und zwar<br />

mit der kleinen Fähre vom Fiascherino-Strand!<br />

<strong>Am</strong> Ortsrand von Montemarcello wurde kräftig gebaut – nun ist <strong>di</strong>e Unschuld<br />

dahin. <strong>La</strong>nge Zeit konnte <strong>di</strong>e friedliche Gemeinde übermäßige Baumaßnahmen<br />

verhindern, aber jetzt ist eine große Apartmentanlage in allerbester<br />

Küstenhanglage entstanden.<br />

•Information Pro Loco und Centro Visite<br />

Parco, in Montemarcello, an der Durchgangsstraße,<br />

Via Nuova 48; hier gibt's<br />

auch für Wanderer alle wichtigen Informationen<br />

zum Naturschutzgebiet Parco <strong>di</strong><br />

Montemarcello. Pro Loco: tägl. (außer Mo)<br />

9.30–12.30 Uhr, ¢ 0187/600324; Centro Visite<br />

Parco: tägl. (außer Mo) 17–20 Uhr, ¢ 0187/<br />

691071 und 670910.<br />

•Essen & Trinken Bar Il Giar<strong>di</strong>no, sympathischer<br />

Barbetrieb im Ort, kleiner Garten,<br />

leckere Focaccia. Der Wirt ist <strong>di</strong>e Frage<br />

unserer Leser nach dem Weg zum Strand<br />

schon gewöhnt.


Im Val <strong>di</strong> Magra<br />

Bocca <strong>di</strong> Magra 335<br />

Azienda Gallerani, Agriturismo-Tipp! Ca. 4 km vor Montemarcello (von<br />

Lerici aus). Urlaub auf dem <strong>La</strong>nd in einem typisch ligurischen Bauernhaus;<br />

zum Hof gehören 3 ha Wald und 3 ha kultiviertes <strong>La</strong>nd, biologisch<br />

angebaut werden Obst, Gemüse und Wein; auch Kleintierhaltung; aktive<br />

Mithilfe (partecipazione attività agricole) möglich. Netter Familienbetrieb;<br />

insgesamt ca. 20 Schlafplätze (DZ und kleine Apartments);<br />

auf den Tisch kommen ligurische und emilianische Gerichte (<strong>di</strong>e Familie<br />

Papi stammt aus der Nachbarregion Emilia-Romagna). Absolut ruhige<br />

<strong>La</strong>ge, herrliche Panoramaterrasse; idealer Standort für einen etwas<br />

längeren Aufenthalt am bergigen <strong>Ostufer</strong> <strong>des</strong> <strong>Golfo</strong>; Übernachtung mit<br />

Frühstück 35–40 € pro Person, HP 51–66 €, ganzjährig geöffnet. In<br />

Zanego, oberhalb der Hauptverbindungsstraße durch den Parco, ¢<br />

0187/964057 oder 968659.<br />

Auf der Straße nach Bocca <strong>di</strong> Magra<br />

Von Montemarcello schlängelt sich <strong>di</strong>e Straße ohne spektakuläre Ausblicke<br />

um <strong>di</strong>e Südspitze <strong>des</strong> Parco. Dichter Mischwald verstellt den Blick<br />

auf <strong>di</strong>e Küste. Kurz bevor es nach Bocca <strong>di</strong> Magra hinuntergeht, öffnet<br />

sich plötzlich <strong>di</strong>e Aussicht auf den Mündungstrichter <strong>des</strong> Flusses Magra<br />

mit der sich anschließenden breiten Schwemmlandebene und den hell<br />

schimmernden Apuanischen Alpen im Hintergrund, parallel dazu verläuft<br />

<strong>di</strong>e schnurgerade Küstenlinie der toscanischen Versilia – ein wirklich<br />

malerisches <strong>La</strong>ndschaftsbild, wenn man das Glück hat, es an nebelfreien<br />

Tagen zu betrachten. In der Nähe <strong>di</strong>eses Panoramapunkts befindet sich<br />

<strong>di</strong>e Villa Fabbricotti, eine moderne Tagungsstätte. Auf dem Grundstück<br />

der Villa steht eine Kapelle mit einem Holzkruzifix aus dem 12. Jh. –<br />

Kunstinteressierte f inden Einlass (klingeln!). Schon Dante Alighieri hat<br />

sich hier im 14. Jh. aufgehalten, als <strong>di</strong>e Abtei Sant'Agostino noch stand.<br />

Bocca <strong>di</strong> Magra<br />

Diese maritime Ortschaft liegt <strong>di</strong>rekt an der Magra-Mündung, ist nicht<br />

besonders aufregend und auch nicht badetauglich. Das trübe Fluss- und<br />

Meerwassergemisch ver<strong>di</strong>rbt schon beim Anblick den Ba<strong>des</strong>paß, außerdem<br />

steht es auf der Liste der belasteten Küstengewässer.<br />

Ganz unbeeindruckt davon erstreckt sich am Mündungstrichter ein gewaltiger<br />

Yacht- und Sporthafen – überwältigend in seinen Ausmaßen und<br />

kurios zugleich. Kilometerweit ziehen sich <strong>di</strong>e Bootsstege zu beiden<br />

Seiten <strong>des</strong> Ufers landeinwärts, Segelboote <strong>di</strong>cht an <strong>di</strong>cht. Aber wen<br />

wundert's, bereits <strong>di</strong>e Römer unterhielten hier einen der größten Kriegsflottenstützpunkte<br />

der Antike, der von Luni (→ S. 339) aus befehligt<br />

wurde.<br />

Bocca <strong>di</strong><br />

Magra<br />

<strong>Am</strong> <strong>Golfo</strong> <strong>di</strong> <strong>La</strong> <strong>Spezia</strong><br />

Karte Seite 329

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