13.07.2015 Aufrufe

Gerätturnen Skript - des Gabriel von Seidl Gymnasiums

Gerätturnen Skript - des Gabriel von Seidl Gymnasiums

Gerätturnen Skript - des Gabriel von Seidl Gymnasiums

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Grundkurs <strong>Gerätturnen</strong><strong>Gabriel</strong> – <strong>von</strong> – <strong>Seidl</strong> Gymnasium Bad Tölz<strong>Gabriel</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Seidl</strong> Gymnasium Bad Tölz 1 <strong>von</strong> 14 22.01.2011Monika Wiesnet


INHALTSVERZEICHNIS1. Geschichte <strong>des</strong> <strong>Gerätturnen</strong>s2. Geräte3. Wettkampfformen4. Bewegungsfamilien im <strong>Gerätturnen</strong>4.1. Rollbewegungen4.2. Felgbewegungen4.3. Kippbewegungen4.4. Überschlagbewegungen4.5. Auf- und Umschwungbewegungen5. Verhaltensweisen zum Gerät6. Stellung zum Gerät7. Griffarten8. Bewegungsrichtungen9. Körperachsen10. Situationsgerechtes Aufwärmen11. Sachdienlicher Ordnungsrahmen12. Helfen und Sichern<strong>Gabriel</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Seidl</strong> Gymnasium Bad Tölz 2 <strong>von</strong> 14 22.01.2011Monika Wiesnet


1. Geschichte <strong>des</strong> <strong>Gerätturnen</strong>sGeräturnen (auch Kunstturnen oder Geräteturnen; engl.:artistic gymnastic) ist eine olympischeIndividualsportart.Ziel ist es, an Turngeräten Übungen nach vorgegebenen Kriterien ( Technikund Haltung) auch in Verbindungen auszuführen. Durch das <strong>Gerätturnen</strong> werden vor allemkoordinative und konditionelle Fähigkeiten entwickelt, aber auch Mut, Willensqualitäten undSelbstbeherrschung.Im 18. Jahrhundert wurde in Thüringen der erste deutsche Turnplatz angelegt und zwar <strong>von</strong>Johann Christoph Friedrich Guts Muths (1759 - 1839). Der Turnvater Friedrich Ludwig Jahn(1778 - 1852) gilt als der eigentliche Begründer <strong>des</strong> Turnens und der deutschen Turnbewegung.Sein Motto war: "Frisch, fromm, fröhlich, frei!"Er richtete 1811 in der Berliner Hasenheide einen Turnplatz ein. Die Turngeräte Barren undReck wurden <strong>von</strong> ihm entwickelt.1816 verfasste Jahn das Buch Deutsche Turnkunst, es gilt bis heute als klassisches Werk derTurnliteratur. Bis 1842 waren Turnsperren verhängt worden (wegen der Ermordung Kotzebue,Gegner der Jahn-Bewegung), sodass sich die Turner in Hallen trafen und das Geräteturnenentwickelten.1868 wurde die Deutsche Turnerschaft gegründet und 1893 der Arbeiter-TurnerBund. 1950wurde der Deutsche Sportbund (DSB) gegründet und der Deutsche Turnerbund (DTB) wurdeMitglied <strong>des</strong> DSB. Turnen wird <strong>von</strong> Frauen und Männern jeden Alters ausgeübt.War das <strong>Gerätturnen</strong> bis in die 70er Jahre <strong>des</strong> 20.Jahrhunderts vor allem durch Statik,Krafthalteteile und historische Übungen geprägt, so ist es heute eine sehr dynamische Sportartmit vielen akrobatischen Elementen, Drehungen, Salti und Sprüngen.Das leistungsbezogene Kunstturnen ist seit 1896 im olympischen Programm.2. GeräteIm Wettkampfbereich männlich sind folgende sechs Geräte üblich (in olympischer Reihenfolge):• Boden• Pauschenpferd• Ringe• Sprung• Barren• ReckIm Wettkampfbereich weiblich sind folgende vier Geräte üblich (in olympischer Reihenfolge):• Sprung• Stufenbarren• Schwebebalken• Boden<strong>Gabriel</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Seidl</strong> Gymnasium Bad Tölz 3 <strong>von</strong> 14 22.01.2011Monika Wiesnet


Armlänge). Der Körper führt während der Kippbewegung eine Teilrotation um die jeweiligeDrehachse aus.Sind Kippbewegungen mit einer Pendelbewegung oder einer Umschwungbewegung,also einer ganzen Drehung um Breitenachsen, verbunden, spricht man, entsprechendder strukturellen Übergänge, <strong>von</strong> Kippaufschwüngen bzw. <strong>von</strong> Kippumschwüngen. »Reine«Kippbewegungen sind somit nur aus der Ruhelage als vorwärts gerichteteBewegungen möglich.Sämtliche rückwärtsgerichteten Kippbewegungen werden hier, soweit sie aus der Ruhelagebeginnen, den Felgbewegungen, soweit sie mit einem Pendel- bzw. Umschwung verbundensind, den Aufschwung- bzw. Umschwungbewegungen zugeordnet, da typische Merkmale derKippbewegungen fehlen und <strong>von</strong> daher eine Eingliederung in diese Strukturgruppe nicht mehrgerechtfertigt sein dürfte.Systematische Einteilung der Kippbewegungen<strong>Gabriel</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Seidl</strong> Gymnasium Bad Tölz 6 <strong>von</strong> 14 22.01.2011Monika Wiesnet


4.5 Auf- und UmschwungbewegungenKennzeichenAuf- und Umschwungbewegungen sind Teil- bzw. Ganzrotationen <strong>des</strong> Körpers in senkrechterEbene um feste, bzw. annähernd feste Drehachsen, parallel zur Körperbreitenachse. BeiAufschwungbewegungen wird eine Höhendifferenz zwischen Ausgangs- und Endlageüberwunden unter Annäherung <strong>des</strong> Körperschwerpunkts an die Drehachse, nachdem er dentiefsten Punkt durchschwungen hat. Bei Umschwungbewegungen - vorwärts oder rückwärts -sind Ausgangs- und Endlage weitgehend gleich. Der Körperschwerpunkt nähert sich nachDurchschwingen <strong>des</strong> tiefsten Punktes der Drehachse an.Systematische Einteilung<strong>Gabriel</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Seidl</strong> Gymnasium Bad Tölz 8 <strong>von</strong> 14 22.01.2011Monika Wiesnet


5. Verhaltensweisen zum GerätDie Verhaltensweisen zum Gerät drücken jeweils mit einem Wort aus in welcher Position sichder Körper zum Bezugssystem Gerät befindet. Dadurch ist es möglich turnerische Übungenexakt zu beschreiben.vorlingsrücklingsseitquerschräginnenaußenKörpervorderseite zeigt zum Gerät z.B. Stand vl. Reck vor der KippeKörperrückseite zeigt zum Gerät, z.B. Stand rl. nach der HockeSchulterachse und Längsachse <strong>des</strong> Geräts verlaufen parallelz.B. Stütz am ReckBreitenachse <strong>des</strong> Körpers und Längsachse <strong>des</strong> Geräts stehenrechtwinklig zueinander z.B. Stütz am Barrenzwischen Seit- und Querverhalteninnerhalb der Holmengasse (Barren, Stufenbarren)außerhalb der Holmengasse (Barren, Stufenbarren)6. Stellung zum GerätDie Beschreibung der Stellung <strong>des</strong> Körpers zum Gerät ist im Zusammenhang mit derBewegungsrichtung zu sehen und jeweils <strong>von</strong> dieser abzuleiten.<strong>Gabriel</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Seidl</strong> Gymnasium Bad Tölz 9 <strong>von</strong> 14 22.01.2011Monika Wiesnet


7. GriffartenRistgriff:Kammgriff:Zwiegriff:Kreuzgriff:Hände umschließen die StangeDaumen zeigen zueinander, Kleinfinger nachaußen, Handrücken sichtbarHände umschließen die StangeKleinfinger zeigen zueinander, Daumen nachAußen, Fingerkuppen sichtbareine Hand im Ristgriff, die andere im KammgriffUnterarme / Hände überkreuztSpeichgriff: am Barren Handrücken zeigen nach außen(siehe Zeichnung)Ellgriff:am Barren / am ReckHandrücken zeigen nach innen(siehe Zeichnung)8. BewegungsrichtungenEs gibt translatorische (geradlinige) und rotatorische (Dreh-) Bewegungen, d.h.Rotationsbewegungen eines Körpers um Drehachsen sowie Überlagerungen <strong>von</strong> beiden.vorwärtsrückwärtsDrehungen um die Breitenachse. Die Vorderseite <strong>des</strong> Oberkörpers weistin die DrehrichtungDrehungen um die Breitenachse. Die Rückseite <strong>des</strong> Oberkörpers weist indie Drehrichtungseitwärts Drehungen um die Tiefenachse <strong>des</strong> Körperslinks/rechtsbestimmend für die Bewegungsrichtung ist jeweils die Schmalseite <strong>des</strong>Oberkörpers, die vor Bewegungsbeginn in die angegebeneBewegungsrichtung weist<strong>Gabriel</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Seidl</strong> Gymnasium Bad Tölz 10 <strong>von</strong> 14 22.01.2011Monika Wiesnet


9. KörperachsenDie Körperachsen sind gedachte Achsen durch den Körper:LängsachseBreitenachseTiefenachseBewegungsrichtungen und Körperachsen (bei Rotationsbewegungen)BEWEGUNGSRICHTUNG KÖRPERACHSE BEISPIELVorwärts Breitenachse Salto vw. am BodenRückwärts Breitenachse Salto rw. / Flic-FlacSeitwärts Tiefenachse RadLinks/Rechts Längsachse Strecksprung + Drehung10. Situationsgerechtes AufwärmenDas Aufwärmen dient der direkten Vorbereitung auf eine Belastung.Beeinflusst werden:Physische Leistungsbereitschaft Atmung, Herz-Kreislaufsystem und Stoffwechselprozesse werden angeregt. Muskeln und Sehnen werden elastischer und können mehr gedehnt werden. Die Muskelviskosität wird verringert und damit die Kontraktions- und Entspannungsfähigkeitder Muskulatur erhöht. Die Knorpeldicke an den Gelenkflächen nimmt zu und verringert den Belastungsdruck. Wahrnehmungen und Koordination werden verbessert.Psychische Einstimmung Der Wachzustand mit einer verbesserten Aufnahmebereitschaft erhöht sich. Übererregungs- und Hemmungszustände werden positiv beeinflusst. Die Konzentration auf die Hauptaufgabe verhindert AblenkungSoziale Aktionsbereitschaft Die Bereitschaft zur gegenseitigen Hilfeleistung wird erhöht.<strong>Gabriel</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Seidl</strong> Gymnasium Bad Tölz 11 <strong>von</strong> 14 22.01.2011Monika Wiesnet


Das Aufwärmen wird in einen allgemeinen und in einen speziellen Teil gegliedert.Aufwärmung Allgemeiner Teil Spezieller TeilZieleSteigerung derKörperkerntemperatur;Aktivierung <strong>des</strong> Herz-Kreislaufsystems;psychische Einstimmung BelastungMittelLaufen, Laufgymnastik,Ganzkörpergymnastik,Seilgymnastik,Partnerübungen,BewegungsspieleVorbereitung derMuskulatur und <strong>des</strong>Nervensystems auf dienachfolgende spezielleDynamischeKoordinationsübungenzum Aufbau einesoptimalen Muskel-Nerv-Zusammenspiels und zurErhöhung derMuskelspannung (Einturnen)11. Sachdienlicher OrdnungsrahmenDazu gehört u.a. der sichere Gerätetransport, ein übersichtlicher Geräteaufbau, dieAbsicherung der Geräte durch Matten, funktionsgerechte Sportkleidung. Beim Transport sowiebeim Auf- Um- und Abbau der Geräte darf man sich und andere nicht gefährden.12. Helfen und SichernGrundregeln: Der Helfer muss die Übung und die Gefahrenpunkte kennen. Er muss die anzuwendenden Helfergriffe sicher beherrschen und über ausreichend Kraftverfügen. Er muss so nah wie möglich am Übenden stehen. Zwischen Griffansatz und Masse <strong>des</strong> Körpers sollen möglichst wenig Gelenke sein. Der Helfer muss rechtzeitig zufassen und mitgehen. Der Helfer muss so lange helfen bis die Übung sicher abgeschlossen ist. Der Helfer soll nur so viel helfen, wie zum Gelingen der Übung notwendig ist. Der Helfer soll den Übenden nicht behindern. Der Übende muss immer das Gefühl haben sich auf den Helfer verlassen zu können. Der Helfer muss auf seine eigene Sicherheit achten (Mattenkanten, Barrenholm, Arm- oderBeinschwung <strong>des</strong> Übenden)Direkte Bewegungshilfen1. SchubhilfeVerstärken <strong>des</strong> Schwunges bei nicht ausreichendem Schwung oder nicht ausreichender Kraft<strong>des</strong> Übenden (Felgumschwung - Stufenbarren/Reck).<strong>Gabriel</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Seidl</strong> Gymnasium Bad Tölz 12 <strong>von</strong> 14 22.01.2011Monika Wiesnet


2. ZughilfeDient in besonderem Maße der Bewegungsführung in Bezug auf Richtung und Weite (Hocke-Kasten).3. Helfergriffe3.1.Handgelenksgriff:Anwendung: im Langhang beim Auswerfen, Riesenfelge, freie Felge etc. am Reck/Stufenbarren3.2. Klammergriff:Beim Klammergriff umschließen beide Hände wie eine Klammer den Oberarm, die Daumenkönnen dabei über oder nebeneinander liegen. Wichtig ist, dass der Griff nicht amEllbogengelenk, sondern oberhalb angesetzt wird, damit die Bewegungsfreiheit <strong>des</strong> Gelenkserhalten bleibt.Anwendung: Vor allem bei Sprüngen über Pferd, Kasten etc. zusätzliche Zughilfe!3.3. Drehklammergriff vorwärts und rückwärts:VorwärtsRückwärtsAnwendung: Felgumschwung-Reck/Stufenbarren oder Salto vorwärts bzw. rückwärts mit.3.4. Stützgriff:ist immer dann erforderlich, wenn die Streckhaltung <strong>des</strong> Ellenbogengelenks gewährleistet seinmuss.Anwendung: bei allen Formen <strong>von</strong> Stützübungen (Stützsprünge, Auf- und Abgängen)<strong>Gabriel</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Seidl</strong> Gymnasium Bad Tölz 13 <strong>von</strong> 14 22.01.2011Monika Wiesnet


3.5. Kleidungsgriff:Eine Hand greift am Hosenbund, die andere führt eine Stützfunktion aus.(z.B. beim Flic-Flac).( ohne Abbildung )3.6. Kombinierte Hilfen:Die Kombination <strong>von</strong> Helfergriffen ist z.B. notwendig beim Handstützüberschlag vorwärts amBoden (Schub- und Drehhilfe).Indirekte Bewegungshilfen:a.) Gerätehilfen (Kasten, Matten, Absprungbrett … )b.) Orientierungshilfe (Markierungen, Linien, Reifen)c.) Akustische Hilfe (Zurufe, rhythmische Begleitung)d.) Psychologische Hilfe (Lob, Ermunterung, Angstabbau)Quellenverzeichnis:- Hartmut Baumann: Turnen in Freizeit, Schule und Verein, (BLV) München 1980 und 1999.- Bun<strong>des</strong>verband der Unfallkassen (Hrsg.), Sicherheit im Schulsport, GUV. 57.1.14, 1997- http://www.schneiderweb.info-Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Motorik und Bewegungstechnik, Abt.Turnen<strong>Gabriel</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Seidl</strong> Gymnasium Bad Tölz 14 <strong>von</strong> 14 22.01.2011Monika Wiesnet

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!