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Theaterzeitung «Rote Zora - Theaterensemble Johannes

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Oktober/November 2009Senj PostAuflage: 201 Exemplare 1. Jahrgang, Nr. 1 Fr. 4.80, € 3.50Hintergrund: Die rote <strong>Zora</strong>,mehr als eine spannendeLausebengelgeschichte. 3Portraits: Sie alle wirken imTheater hinter und vor denKulissen mit. 9Kinder oft Opfer von GewaltProgramm: Damit Sie nichtsverpassen: Der Ablauf desTheaters Szene um Szene. 20KOMMENTARZwei WeltenVon Jürg Liechti-MöriDer alte Fischer Gorian hat Recht:In einer Welt, in der Kinder gezwungensind zu stehlen, umnicht zu verhungern, läuft etwas falsch.Das ist heute nicht anders als vor 60 Jahrenim Kroatien der roten <strong>Zora</strong>.São Paulo/Brasilien. – Zu erschreckendenResultaten kommt eine eben veröffentlichteStudie der Spitäler São Paulos:In den letzten Jahren hat die Gewaltgegen Kinder und Jugendliche in dieser20-Millionen Metropole Brasiliens dramatischzugenommen. Bereits 40% allerbehandelten Gewaltopfer sind Kinderund Jugendliche. Sie haben nicht nur unterhäuslicher Gewalt zu leiden, sondernebenso unter den Folgen von Armut undZwei Welten in Interlagos, São Paulo.Hunger. Viele von ihnen sind gezwungen,auf der Strasse zu leben, wo sie nicht seltenOpfer werden von Drogenhändlern,Todesschwadronen und Militärpolizisten.Einen Ausweg aus der immer schnellerdrehenden Gewaltspirale bietet seit rund10 Jahren das Kinderrechtszentrum Interlagosan. Es ermutigt Kinder und Jugendlichefür ihre Rechte einzustehen, hilftihnen von der Strasse wegzukommen undschützt sie vor Gewalt. (Bericht Seite 17)Was falsch läuft, deutet das nebenstehendeBild aus dem Quartier Interlagosin São Paulo an: Nur durch eine Mauergetrennt, stossen hier zwei Welten aufeinander.So lange unsere Welt durch solcheMauern getrennt ist, werden Kinderweiterhin wehrlos der Gewalt der Strasseausgeliefert sein.Die Strassenkinder auf der linken Seitedes Bildes haben unsere Solidarität nötig.Darum unterstützen wir das Kinderrechtszentrummit der Kollekte diesesTheaters.Wenn wir aber wirklich eine Welt ohneStrassenkinder wollen, dann kann unsereKollekte nur ein erster Schritt sein, demweitere folgen müssen. Unsere eine Weltdarf nicht länger von Mauern in verschiedeneWelten geteilt werden.ANZEIGEDie Synergie zu Ihrem NutzenGestaltung Grafik Layout Offsetdruck Digitaldruck FertigungMoserstrasse 44, 3014 Bern, breitenrain@printgraphic.ch, www.printgraphic.ch


2 BILDERSenj-Post Oktober/November 2009


Senj-Post Oktober/November 2009HINTERGRUND3Mehr als eine spannende LausebengelgeschichteDie rote <strong>Zora</strong> ist eine Geschichtemit Tiefgang. In ihrwerden zeitlose Lebensfragenund aktuelle politischeZusammenhänge thematisiert.Von Walter StäuberAls ich „Die rote <strong>Zora</strong> und ihreBande“ mit etwa 12 Jahren zumersten Mal las, war ich begeistert.Was die für Streiche machten! Wiedie die Polizei austricksten! Das freie Leben,das tolle Versteck auf der Burg. Ichfieberte bei der Auseinandersetzung mitden Herrensöhnchen von Senj oder beimKampf mit dem Riesen-Tintenfisch mit.Ich freute mich diebisch, wenn die BandeBegovic wieder einmal entrinnen konnte.Und ich fand es toll, dass es ein Mädchenwar, das die Bande anführte. Ja, diese<strong>Zora</strong> gefiel mir: Pfiffig, mutig und stark!„He, ufwache!“ <strong>Zora</strong> (Daniela Burkhalter) befreit Branko (Elena Jost) aus dem Gefängnis.Die rote <strong>Zora</strong> – ein Strassenkind«Diese <strong>Zora</strong> gefielmir: Pfiffig, mutigund stark!»Als ich nun 55 Jahre später dem Mädchenmit den roten Haaren erneut begegnete,packte mich ihre Geschichteganz neu. Aufeinmal wurde mir bewusst,wie brennend aktuellsie ist: Die heutigenStrassenkinder auf derganzen Welt! 30 Millionensollen es sein. Oder mehr. Sie lebenin Banden, schlafen in Strassenecken aufZeitungspapier, wühlen in Mülldeponiennach Papier und Büchsen, um sie in derStadt zu verkaufen, oder sie dienen Drogenhändlernals Kuriere und werden vonPolizei und Todessschwadronen gejagt,misshandelt, missbraucht, erschossen.Vor Jahren bin ich ihnen in Brasilien begegnet.Ich war Pfarrer in Rio de Janeiro.Ein Erlebnis hat mir besonders Eindruckgemacht. Wir assen in einem Restaurantder Altstadt von Salvador de Bahiazu Mittag. Es gab Spaghetti und Huhn.Plötzlich standen drei kleine Buben voruns. Sie waren etwa vier- bis sechsjährig,verdreckt und zerlumpt, und starrtenunentwegt auf unsere Essensplatte. Dakonnten wir nicht anders,als sie ihnen zu geben.Sie stellten sie auf denBoden und stürzten sichwie junge Hunde daraufund – ich kann es nichtanders sagen – frassensie ratzekahl. Mit beiden Händen stopftensie alles in sich hinein. In zwei Minutenwar nichts mehr da.Auferstehung – Hoffnung auf gelingendesLebenDie Geschichte von <strong>Zora</strong> und Branko beginntmit dem Tod: Brankos Mutter stirbtund wird beerdigt. Nun ist er allein undauf sich gestellt. Als erstes kommt er insGefängnis, sozusagen selber ins Grab. Dageht – wie ein kleines Zeichen der Auferstehung- über der dunklen Gefängnis-(Fortsetzung Seite 5)


4 HINTERGRUND Senj-Post Oktober/November 2009«Kinder und Jugendliche,die auf derStrasse leben müssen,gibt es an unzähligenOrten auf dieserErde.»«Die WeltgesundheitsorganisationWHO schätzt die Zahlder Strassenkinderauf 33 Millionen.»«33‘000‘000 Kinderund Jugendliche müssenleben wie <strong>Zora</strong>und Branko, Pavle,Duro und Nicola.»«Weltweit leben 100Millionen Menschenvom Fischfang. WieGorian sind auch sievon der industriellenGrossfischerei bedroht.»«Die Grossfischereizerstört die Fischbestände:70% allerFischbestände geltenheute als übernutzt.»«Die Grossfischereivernichtet jährlich39 Millionen TonnenKleinfische, Delfine,Wale und Seevögel alsungenutztenBeifang.»


Senj-Post Oktober/November 2009HINTERGRUND5mauer eine kleine Sonne auf: Ein keckesGesicht mit flammend roten Haaren (rot- die Farbe des Lebens!) erscheint undruft: „He, ufwache!“ Mit diesen Wortenermutigt <strong>Zora</strong> den verzweifelten Brankozum Aufstehen – zum Auferstehen ausHoffnungslosigkeit und Resignation.Für Branko steht Auferstehung nicht amEnde, sondern am Anfang seines Lebens.Er muss lernen, sein Leben in die Handzu nehmen, es selber zu gestalten. Wie derjunge Prinz im Märchen muss er seinenWeg vom Kind zum jungen Erwachsenensuchen. Dabei ist ihm <strong>Zora</strong> eine pfiffigeBegleiterin. Branko muss lernen, Verantwortungzu übernehmen, zwischenGut und Böse zu unterscheiden,und er musslernen, zu kämpfen.Die Herrensöhnchenvon Senj sind wie dieDämonen im Märchen:Sie fordern ihn heraus,sich für die richtigeSeite zu entscheiden.Schliesslich muss Brankoherausfinden, welches die rechte Fraufür ihn sein könnte. Zlata bringt ihn alserste in Berührung mit dem GeheimnisFrau. Aber sie ist noch nicht die Richtigefür ihn. Sie verzaubert ihn, sie nimmtihn gefangen. Sie hat eine Beziehung zumDunklen. Aber sie ist nicht einfach böse.Sie hat etwas Schillerndes.Damit bringt sie ihndazu, aufzuwachen unddie Richtige zu suchen.Der alte Gorian – einKämpfer für Gerechtigkeit«<strong>Zora</strong> ermutigt Brankozum Auferstehenaus Hoffnungslosigkeitund Resignation.»<strong>Zora</strong> (rechts, Daniela Burkhalter) ermutigt Branko (links, Elena Jost).Und dann ist da nochdie Geschichte des altenFischers Gorian, der sein Gewerbe an diegrosse Fischereigesellschaftverkaufen muss.Viele wie er werden bisheute von den Wellender industriellen Hochseefischereiweggespült.Mit ihren riesigenGrundschleppnetzen istdie globalisierte Grossindustriedaran, dieOzeane leer zu fischen. Wir lesen vonPiraten in Somalia. Früher waren diese«Unsere Welt, unserLeben – an beidenOrten gilt: Nichtwegschauen, sonderngenau hinsehen.»Menschen freie Fischer. Aber die großenGesellschaften haben ihnen die Fischgründeausgeplündert. Was bleibt ihnenda anderes übrig als die Piraterie?Oder die Herrensöhnchenin der „Roten<strong>Zora</strong>“, die aus purerLust und Langeweileeinen Bauernburschenausplündern und verprügeln:Heute ist es einPassant, der in unserenGassen grundlos spitalreifgeschlagen wird.Was ist zu tun? Bestrafen?Oder nicht vielmehr erziehen? DamitJugendliche Menschen werden, diezur rechten Zeit sagen können: „Nein! Damachen wir nicht mit!“Unsere Welt, unser Leben – an beidenOrten gilt: Nicht wegschauen, sondernaufschauen, genau hinsehen, die Zusammenhängeentdecken und an die Möglichkeitfür gute Lösungen glauben. „He,ufwache!“ <strong>Zora</strong>s Worte gelten uns allen.


BUCH6 Senj-Post Oktober/November 2009LeseprobeDer Knabe auf der Klippe am MeerBranko!«Eine heisere Frauenstimme»Brankorief den Namen immer wiederdurch die enge Gasse, die in Senj, einerkleinen kroatischen Stadt, vom Markthinunter zum Hafen führte.»Branko! Branko! «Die Frau, die so laut rief, war die alte Stojana,eine hochgewachsene, zaundürrePerson mit einem faltigen, ausgedörrten,aber gutmütigen Gesicht. Weiße Haarelohten wie ein wilder Kranz um den schmalenKopf.»Branko! Branko!« Sie rief den Namenschon wieder. Branko, dem der Ruf galt,war ein großer, zwölfjähriger Junge. Erspielte im Hinterhof eines zerfallenenPalazzo mit einigen Kameraden ein Murmelspiel.Er hörte das Rufen, war es aber schon sogewohnt, dass er ruhig weiterspielte.»Branko! Branko!« Die Stimme kam näherund auf einmal stand die alte Stojanavor ihm.»Branko«, sagte sie wieder und dann miteinem weichen, beinahe wehmütigenKlang: »Es ist so weit.«Das hatte die alte Stojana während derletzten Tage auch mehrere Male gesagt.Branko stand trotzdem auf und ging derAlten, die sich, nachdem sie ihn gesehen,schroff umdrehte, nach.Branko war ein schöner Knabe. Er hatteschwarzes, struppiges Haar und das längliche,kühne Gesicht seines Vaters, in dembesonders die spitze, vorspringende Naseauffiel. Seine Augen waren auch schwarz,aber sie hatten einen hellen Schimmer,der seinem Gesicht etwas Fröhliches gab.Er war für seine zwölf Jahre übermäßiggroß, aber sein schlanker Körper war ehergelenkig als kräftig. Alles war braun anihm: die Hände, die Füße, der Hals, dasGesicht und auch der Rücken, der hie undda aus den Hemdlöchern hervorsah.Branko musste zu den ärmsten Kindernder Stadt gehören, denn außer einembläulichen, zerrissenen und geflicktenHemd hatte er nur noch eine zerschlisseneHose an.Sein Vater war Geiger. Er hieß Milan undgalt sogar als einer der besten Geiger ander Küste. Alle in Senj liebten ihn wegenseines Violinspiels. Meistens war er aberunterwegs und fiedelte in den großen Seebädernund den kleinen Küstenstädten. ErANZEIGELorraine Beckverdiente einen guten Batzen Geld dabei,es kam aber nie etwas davon nach Senj;er schickte auch nie eine Nachricht undniemand wusste, wann er wiederkam.Die alte Stojana schob ihre langen Beineschneller vorwärts und Branko musstesich gleichfalls beeilen. Sie ging durchden Hof in die schmale, knapp zwei Meterbreite Gasse zurück, bog in einen dernoch lichtlosen Schlupfe ein, die allezwei, drei Häuser nach rechts oder linksführten, und blieb vor einer kleinen Tür,die halb angelehnt war, stehen.Hier wartete sie, bis Branko herankam,und schob ihn mit einem leichten Stoß indie Öffnung hinein.Die Tür mündete unmittelbar in eineKammer, die durch ein Loch spärlichesLicht bekam. im Halbdunkel sah manzwei Bettlager, einen Tisch, einen Stuhl,eine alte Kiste, auf der ein Spirituskocherstand, und einen Kleiderrechen.Auf dem rechten Lager, unmittelbar beider Tür, ruhte eine Frau. Sie hatte ein weißes,spitzes Gesicht, große, offene Augenund starrte in die Höhe.»Es ist so weit«, klagte die alte Stojana,die hinter Branko in die Kammer getretenwar, zum zweiten Mal.Branko wollte es noch immer nicht glauben.Die alte Stojana hatte ihm schon unzähligeMale, wenn die Mutter einen ihrerschweren Hustenanfälle bekam und wietot auf ihr Lager sank, das Gleiche gesagtund stets, wenn er atemlos ankeuchte,schlug die Kranke die Augen auf, sagte»Branko« und lächelte ihn an.Er blickte in ihr Gesicht. Auch diesmalwürde sie es wohl wieder sagen. Die Mutterblieb aber seltsam still. Ihre Augenstarrten an die Decke und sie rührte sichauch nicht, als eine große Fliege über ihreingefallenes Gesicht kroch.»Mutter«, sagte er leise und scheuchte dieFliege fort, aber die Frau regte sich nochimmer nicht.Brankos Augen wurden groß und er fasstenach einer der weißen, durchsichtigenHände, die auf der bunten Decke lagen.Die Hand war nicht mehr heiß und feuchtwie sonst, sondern kalt und steif.»Diesmal ist es wirklich so weit.« DieAlte trat von der anderen Seite zur Totenund drückte ihr die Augen zu.Branko spürte, wie seine Knie einsanken,sein Körper vornüberstürzte, und im gleichenAugenblick lag er neben dem Lagerund weinte.»Armer Junge, armer Junge«, murmeltedie Alte, »nun hast du nur noch deinenVater.«© Sauerländer VerlagWeber & Co Lorrainestrasse 12 3013 Bern Tel. 031/ 331 99 22www.lorraine-beck.chWir empfehlen uns für:- ein grosses Brot- und Kleinbrotsortiment- grosse Auswahl an Süssgebäcken und feiner Patisserie- Hausgemachte Pralines und Schokolade- Torten die wir nach Ihren wünschen herstellen- Hausspezialitäten wie z.B dem Lorraine Fröschli ,Caramel-Branchli etc.- Eine grosse Sandwich Auswahl- Jeden Tag ein Tagesmenü und viele Take Away SpeisenKommen Sie vorbei und lassen sie sich von unseremFachpersonal beraten,wir freuen uns über Ihren Besuch


Senj-Post Oktober/November 2009BUCH7Die rote <strong>Zora</strong> - ein Bestseller seit über 60 JahrenSchon unsere Grosselternhaben das Buch „Die Rote<strong>Zora</strong> und ihre Bande“ gelesen.Der 1941 erstmalserschienene Bestseller vonKurt Held verbindet Generationen.Für alle, die das Buchnicht kennen, hier eine kurzeZusammenfassung.Von Valentina KobiAls Brankos Mutter stirbt, steht eralleine da. Niemand im kleinen,kroatischen Städtchen Senj interessiertsich für den Jungen von Ankaund Milan Babic. Seine Mutter war Angestellteeiner Tabakfabrik, sein Vater einberühmter Geiger, den Branko aber seltenbis nie zu Gesicht bekommt. Nach demTod seiner Mutter wird Branko darum zuseiner Grossmutter geschickt, der manaber nachsagt, eine Hexe zu sein. Und siehat dann auch kein Erbarmen mit ihremEnkel.Zurück in der Stadt, kann Branko sichnichts zu Essen kaufen, denn seine armeMutter hat ihm keinen Dinar vererbenkönnen. Als dann bei einem Marktstandein Fisch in die Gosse fällt, ergreift Brankodie günstige Gelegenheit, wird aberumgehend vom Polizisten Begovic alsDieb beschuldigt und sofort ins Gefängnisgesteckt.Als rote Haare vor dem Gefängnisfensterauftauchen, ist er schon ziemlich erstaunt.Es ist der Rotschopf, den er bereits aufdem Markt gesehen hat, die Rote <strong>Zora</strong>,die Anführerin der Uskoken. In derenBande, die aus Strassenkindern besteht,wird er auch sofort, mehr oder wenigerbegeistert, aufgenommen.Die Bande muss ihr Essen grösstenteilsstehlen und kämpft für die Gerechtigkeitzwischen den Jungendlichen in Senj. Oftmüssen <strong>Zora</strong> und ihre Bande flüchten undsich verstecken. Dabei ist die alte Burgruineihr Zufluchtsort.Dies alles klingt nach einem abenteuerlichenLeben, doch schon bald läuft allesaus dem Ruder, und wäre da nicht nochder alte Fischer Gorian, der ihnen sehr oftzu Hilfe kommt und so selbst in Gefahrgerät, würde wohl die ganze Bande früheroder später im Gefängnis vergammeln.Wie es weitergeht, möchte ich nicht verraten,damit die Spannung beim Lesennicht verloren geht. Lesen und überzeugenSie sich selbst von „Die rote <strong>Zora</strong>und ihre Bande“, dem Bestseller von KurtHeld. Empfehlen würde ich das Buch fürMenschen ab dem achten Lebensjahr. AlsVorlesebuch für kleine Kinder ist es aberungeeignet, da es oft auch eine traurigeGeschichte ist.Kurt Held: Die Rote <strong>Zora</strong> und ihre Bande, Roman, Sauerländer, Düsseldorf. 384 S.,18.90 Fr. (Taschenbuch); 35.90 Fr. (gebundene Ausgabe)Das Taschenbuch ist am Ausgang für 16 Fr. erhältlich.ANZEIGEpíáÑíìåÖ=aá~âçåáëëÉåÜ~ìë=_Éêå========================òìã=_ÉáëéáÉä=áå=ìåëÉêÉå=^äíÉêëÉáåêáÅÜíìåÖÉå=`~ÑÉíÉêá~=Ó=_ÉëìÅÜëÇáÉåëí=Ó=hìêòÄÉÖäÉáíìåÖ=Ó=c~ÜêÇáÉåëí=Ó=ìëïK==çÇÉê=áã=_ÉêåÉê=píÉääÉååÉíò=òìê=råíÉêëííòìåÖ=îçå=píÉääÉåëìÅÜÉåÇÉå=ÄÉá=ÇÉê=_ÉïÉêÄìåÖ=táê=ÄáÉíÉå=fÜåÉå=ìåÇ=å~íêäáÅÜ=ÉáåÉ=ëçêÖÑ®äíáÖÉ=báåÑÜêìåÖ=ìåÇ=_ÉÖäÉáíìåÖ===tÉáíÉêÉ=fåÑçêã~íáçåÉå=ÑáåÇÉå=páÉ=ìåíÉê=ïïïKÇÜÄÉêåKÅÜ=çÇÉê=âçåí~âíáÉêÉå=páÉ=ìåëW=aá~âçåáëëÉåÜ~ìë=_Éêå=pÅÜ®åòäáëíê~ëëÉ=QP=PMNP=_Éêå==qÉäÉÑçå=MPN=PPT=TT=MM=áåÑç]ÇÜÄÉêåKÅÜ= = =


8 AUTORSenj-Post Oktober/November 2009Kurt Held - der Vater der roten <strong>Zora</strong>Der sozial engagierte Schriftsteller,Kurt Held, musstevor den Nazis in die Schweizfliehen. Dort schrieb er unteranderem den Jugendroman„Die rote <strong>Zora</strong>“.Von Noemi ScheurerAm 4. November 1897 kam KurtHeld in Jena (Ostdeutschland)zur Welt. Kurt Helds richtigerName lautet eigentlich Kurt Kläber. KurtHeld ist ein Pseudonym, unter dem erdie meisten seiner Bücher wie auch „DieRote <strong>Zora</strong>“ veröffentlichte.Kurt Held machte zunächst eine Lehre alsSchlosser und nahm dann am 1. Weltkriegteil. Danach wurde er Mitglied der KPD(Kommunistische Partei Deutschlands).1924 heiratete er die deutsche Schriftstellerinund Märchenerzählerin Lisa Tetzner.Zusammen mit ihr reiste er durch ganzDeutschland und übte verschiedene Berufeaus. Als Redakteur, Lektor und Autorschrieb er viele Gedichte und Romane,meist über politische Themen. So war erauch Mitherausgeber der „Linkskurve“,einer Zeitschrift revolutionärer Schriftsteller.Nach dem Reichstagsbrand 1933 wurdeKurt Kläber als bekannter Kommunistverhaftet. Er kam aber bald wieder mitHilfe seiner Frau frei. Zusammen flohensie in die Schweiz, wo sie unter der Bedingung,dass er nichts veröffentliche, bleibendurften. Aus verschiedenen Gründengeriet Kurt Kläber in eine psychische Krise.Um sich zu beschäftigen, half er seinerFrau beim Schreiben ihrer Kinderbücher.Bald fand er Gefallen an dieser Arbeit undbegann selber Bücher für Kinder zu schreiben.Wegen des Schreibverbots nahmer sich das Pseudonym Kurt Held, unterdem er heute bekannt ist. Neben der Roten<strong>Zora</strong> schrieb er u.a. „Der Trommlervon Faido“, „Alles für zwanzig Rappen“und die Serie „Giuseppe und Maria“. Eswird vermutet, dass er auch das Buch„Die schwarzen Brüder“ geschrieben hat,es dann aber unter dem Namen seinerFrau veröffentlichen musste. Durch dieschriftstellerischen Erfolge, brachten esKurt Held und seine Frau zu bescheidenemWohlstand. Um 1948 erhielten diebeiden die Schweizer Staatsbürgerschaft,was ihnen ermöglichte, weiterhin in derSchweiz zu leben. Am 9. Dezember 1959starb Kurt Held in Sorengo (Tessin).Kurt Held war ein humor- und phantasievollerSchreiber. Er hat sich in seinenKinderbücher aber ebenso ernsthaft undspannend mit den Problemen seiner, aberauch unserer Zeit auseinandergesetzt.ANZEIGE


Senj-Post Oktober/November 2009PORTRAITS9Who is who in diesem TheaterVor und hinter den Kulissen wirken Kinder, Jugendliche und Erwachsenen des Kindergottesdienstesder Kirchgemeinde <strong>Johannes</strong> mit. Sie alle werden auf den folgenden Seiten vonNoemi Harnickell und Noemi Scheurer portraitiert.von l.n.r.: Duro (Larissa Huber); Nicola (Kira Jakob); <strong>Zora</strong> (Daniela Burkhalter); Pavle (Michaela Stucki); Branko (Elena Jost)DuroLarissa HuberDuro ist ein harter Kerl. Nach aussenhin ist er immer total cool undzeigt allen von Anfang an erst maldie kalte Schulter. Doch im Verlaufedes Stückes merken wir, dass dasnichts als eine Schale ist, mit derer sich schützt. Larissa ist anders:Sie ist eine sehr warmherzige undfröhliche Person. Sie würde niemalsjemandem drohen oder gar Schmerzenzufügen. Denn im Gegensatz zuDuro heisst sie neue Freunde gernewillkommen und ist gerne in Kontaktmit allen. Doch genau wie Duroliegen ihr ihre Freunde am Herzen;sie beide würden für diese Leutesterben.NicolaKira JakobNicola ist immer gut aufgelegt undscherzt auch in ernsten Situationen.Auch Kira ist ein Sonnenschein. Beibeiden gilt das Motto: Klein aberoho. Mit Nicola will jeder gern befreundetsein – mit Kira erst recht.Die zwei halten ihre Freunde aufTrab, denn wo sie sind ist es bestimmtnie langweilig. Aber siesind auch hilfsbereit und intelligentund im Grunde wollen sie nur eins:glücklich sein.ANZEIGE


10 PORTRAITSSenj-Post Oktober/November 2009Rote <strong>Zora</strong>Daniela Burkhalter<strong>Zora</strong> ernährt sich hauptsächlich vonBrot und Fisch – Daniela ernährtsich hauptsächlich von Reis undFleisch. <strong>Zora</strong> hat keine andere Möglichkeit– Daniela auch nicht. Dennin den Strassen von Senj herrschtgrosse Armseligkeit, in der HildanusstrasseGlutenallergie. Trotzihres harten Schicksals bleiben diebeiden standhaft. Tapfer und vollerLebensmut schlagen sie sich durchdie Strapazen in ihrem Alltag inSenj und in der Handelsschule LaNeuveville. Doch was wir an beidensehr zu schätzen wissen, ist zweierlei:Was auch kommen mag, die beidenhalten zu ihren Freunden undlassen sich nicht verbiegen.PavleMichaela StuckiPavle war das erste Mitglied von<strong>Zora</strong>s Bande. Er hat zwar zweilinke Hände, dafür gilt er als sehrstark. Michaela ist feinmotorischetwas begabter, dafür halten sichihre Muskeln aber in Grenzen. Beidereden gern und kämpfen wie dieLöwen, um ihren Willen durchzusetzen.Michaela ist ebenso lebensfrohwie ihr Charakter und auch ihrist die Freundschaft wichtiger alsvieles andere. Genau wie Pavle istsie gern die Erste. Michaela erheitertunsere Gemeinschaft durch ihrkullerndes Lachen und ihre aufgewecktePräsenz.BrankoElena JostWäre Elena ein Baum, wäre Brankoihre Blätter. Und wäre sie eineBurg, so wäre er die hohe Mauer.Die Parallelen zwischen den beidensind bereits auf den ersten Blick erkennbar:Branko setzt sich mit vollemHerzen für Gerechtigkeit ein,wo Elena eben gerade Unruhe gestiftethat. Um Elena noch ähnlicherzu sein, überwindet Branko immerwieder seine Angst. Und um Brankonoch ähnlicher zu sein, übt sichElena seit kurzem im Geigenspiel.Die beiden sind voller Ehrgeiz undwissen das Leben zu schätzen, seies die Schoggi- oder die Fischseite.„Es ist ein toter Hund“: Duro, die Bürgermeisterin, Pavle & Nicola auf dem Dorffest


Senj-Post Oktober/November 2009PORTRAITS11von l.n.r.: Ringelnatz (Noemi Scheurer); Touristin, Förster, Hinter d. Kulissen (Noemi Harnickell);Radic, Pfarrer (Valentina Kobi); Marktfrau, Müller, Gymnasiast (Vera Blaser)RingelnatzNoemi ScheurerNoemi ist schön, nett, intelligent undcool. Ringelnatz ist eher unschön,dafür nett, etwas doof und ziemlichuncool. Aber die zwei verbindetmehr, als das Auge sehen mag: Ringelnatzist ein geselliger Bursche.Stets ist er mit von der Partie, sei esauf Beerdigungen, Volksfesten odergemütlichen Zusammenkünften.Noemi ist immer bereit, zu jassenund zu lachen. Beide erfreuen jeglicheGesellschaft durch ihre natürlicheund fröhliche Art. Beide gehörenüberall dazu, denn man heisst sieüberall willkommen.Touristin, Förster,hinter den KulissenNoemi HarnickellNoemi reist gerne, kann super gutEnglisch sprechen und ist eine aufgeweckte,freudige und weltoffenePerson. Die Touristin reist ebenfallsgerne und da sie vermutlich ausNeuseeland kommt, spricht auchsie sehr gutes und schönes Englisch.Die Gemeinsamkeiten sind rechtdeutlich. Aber während die Touristineine 08/15 Person ist, ist Noemialles andere als durchschnittlich.Sie spielt Gitarre, kann super schreibenund hat sich schon mal aneinem Gummiseil hundert Meterin die Tiefe gestürzt – sogenanntesBungee Jumping!Radic, PfarrerValentina KobiValentina ist für jeden Spass zuhaben – Radic dagegen eher nicht.Radic ist langweilig und viel männlicherals Valentina. Valentina istwie eine Tischbombe: Immer vollerÜberraschungen und guten Witzen!Ausserdem ist sie um einiges weiblicherals Radic, abwechslungsreichund immer gut drauf! Der Pfarrerhat ebenso viele Gemeinsamkeitenmit ihr wie Radic... Doch Gegensätzeziehen sich ja bekanntlich an.Marktfrau, Müller, Gymnasiast - Vera BlaserVera ist im Theater wie auch im echten Leben eine vielseitige Person. Im Theaterspielt sie die Marktfrau, den Müller und einen Gymnasiasten. In ihrer Freizeitmacht sie bei einem Zirkus mit, geht in die Pfadi und spielt Cello. Als Marktfrau,im Theater wie auch im echten Leben ist Vera eine sehr aufgestellte und fröhlichePerson.


12 PORTRAITSSenj-Post Oktober/November 2009von l.n.r.: Gorian (Max Reber); Karaman (Tobias Harnickell); Bürgermeisterin (Tashina Fankhauser); Begovic (Aljoscha Jakob);Zlata (Alexandra Burkhalter)BürgermeisterinTashina FankhauserAls Bürgermeisterin gibt sie denTon an, im richtigen Leben hat siedas Sagen. Denn Tashina weiß ihrlautes Stimmorgan nicht nur imTheater gut zu gebrauchen. Wieauch ihr Charakter setzt sie ihreneigenen Willen durch und lässtsich nicht erschüttern. Während dieBürgermeisterin ihre Aggressionengerne an unschuldigen Kindernauslässt, lässt Tashina selbst unsdieselben spüren. Doch im Herzensind sie beide, Tashina und die FrauBürgermeisterin, sehr liebenswerteund großzügige Menschen, denenim Grunde viel am Wohl der anderenliegt.BegovicAljoscha JakobAljoscha hält sich selbst für schön,„vertrauungswürdig“ und ... ääh ...lustig. Seinen Charakter, Begovicbeschreibt er kurz als Absturz, aberlustig. Die Ähnlichkeit zwischenden beiden ist nicht zu übersehen.Seine Fähigkeiten als Polizist entfaltensich bei Begovic mässig, dafürentfalten sie sich bei Aljoschaals Gitarristen umso mehr. Je mehrBegovic trinkt, umso mehr isst Aljoscha.Doch wir lieben die beidendafür, dass sie sind wie sie sind:Witzig und unverwechselbar!ZlataAlexandra BurkhalterZlata ist wohlhabend und würde amliebsten den ganzen Tag den schönenBranko beobachten; Alex istnicht wohlhabend und würde amliebsten den ganzen Tag im WaldLöcher graben. Unterschiedlicherkönnten sie auf den ersten Blicknicht sein. Doch genau wie Zlatawürde Alex nichts daran hindern, einenMenschen zu lieben, sei er armoder reich. Genau wie Zlata scheutsich Alex nicht, ihre Meinung zusagen (gerne auch mehrmals). Undwie auch Zlata ist Alex eine Person,die ausbrechen will aus der Welt derKlischees und Gebote. Und mankann einfach nicht anders, als sie zulieben, einfach so wie sie ist.


Senj-Post Oktober/November 2009PORTRAITS13GorianMax ReberAnstatt zu fischen wie Gorian, backtMax viel und vor allem fein. Auchsonst findet man zwischen den beidenÄltesten viele (unübersehbare)Ähnlichkeiten: Beide haben gerneKinder, setzen sich für die Gerechtigkeitein, sind hilfsbereit und wissenimmer einen guten Rat.KaramanTobias HarnickellKaraman ist ein Bösewicht, Tobias ein kleiner Bruder. Es scheint daher offensichtlich,dass beide es geniessen, Leute zu piesacken: Karaman seine unmittelbareUmwelt, Tobias seine unmittelbare Schwester. Doch im Gegensatz zumfiesen Karaman ist Tobias absolut loyal, auch wenn kein Geld im Spiel ist. Zudemist sein Kopf eher in den Wolken als im Geldbeutel und er würde im Leben niemandenverraten. Auch wenn er im Theater den fiesen Karaman so gut verkörpert,dass man meinen könnte, er spielt ihn gar nicht mehr, so wissen doch alle,seine liebevoll-witzige Art sehr zu schätzen.Zwei Welten: Gorian & Karaman


14 PORTRAITSSenj-Post Oktober/November 2009von l.n.r.: Jonathan Liechti (hinten); Hannes Liechti (hinten); Regula Riniker (hinten); Jinki Kang (hinten);Barbara Stucki (hinten); Sabrina Huber (hinten); Jürg Liechti-Möri (vorne); Walter Stäuber (vorne); Monica Jakob (vorne)Regie, Bühnenbild, Kostüme, Ton & Musik u.v.m.Jürg Liechti-Möri, Walter Stäuber, Barbara Stucki,Monica Jakob, Regula Riniker, Jinki Kang, Hannes Liechti,Sabrina HuberEs hiess, wir dürften über diese Leute nichts sagen. Doch gerade ihnen solltenwir dankbar sein, denn sie haben unser Projekt mit viel Liebe und Geduld unterstützt.Mag sein, dass sogar Jürg gelegentlich der Faden gerissen ist (so seltenwie Schnee im August.), aber ich finde, er hat das doch recht tapfer ertragen. Dasgleiche gilt für Walter, der bisher nur mit älteren Jugendlichen gearbeitet hat undsich innerlich sicher oft die Haare raufte! Ohne Regula wäre keines der Lieder zustandegekommen (wobei auch mit ihrer Hilfe niemand jemals dieselbe Tonhöheerreicht hat.). Monica und Barbara waren eine unglaubliche Hilfe beim Soufflierenund Umstellen, Basteln, Leute zusammen rufen und Essen bereitstellen (dasWichtigste.). Wir sind so froh um alle, die geholfen haben. Hoffentlich habt ihrunseretwegen nie einen Nervenzusammenbruch gekriegt. Danke für alles.ANZEIGEKindergottesdienstGeschichten hören – feiern – spielenAb 15. November, jeden Sonntag, 9.30Uhr, Kirchgemeindehaus <strong>Johannes</strong>Kindergottesdienst (= Kigo).Auskunft: Jürg Liechti-Möri, Tel. 031 332 13 88Alles Mögliche (undUnmögliche) hinterden KulissenJonathan LiechtiOhne Jonathan wäre das ganzeTheaterprojekt vermutlich nicht zustandegekommen. Lange Zeit verbrachteer hinter den Scheinwerfern,probierte alles aus, um auch wirklichjede und jeden ins richtige Lichtzu rücken. Nebenher hat er alle unseregenialen Photos gemacht undstundenlange Arbeit in Poster, Flyerund Senj-Post gesteckt. Wir hoffen,dass er noch nicht völlig verblödetist hinter seinem Laptop und möchtenihm doch eigentlich recht gernein Kränzchen winden dafür, dasser mit seinen weisen Sprüchen auchuns nicht verblöden lässt. Leider istdas Spektrum seiner immensen Arbeitzu gross, als dass man hier alleserwähnen könnte. Wir danken ihmjedenfalls herzlichst für die ganzeTechnik, die Photos und alles andere,welches er hier so grossartiggeleistet hat.


Senj-Post Oktober/November 2009LITERATUR15Kinder im Dunkeln – ein Roman aus BrasilienJulio Emilio Braz erzähltohne Zurückhaltung und inauthentischer Sprache eineberührende Geschichte, dieeinen direkten Einblick inden Alltag von Strassenkinderngibt: In einen Alltagvoller Ungerechtigkeit undBrutalität.Von Monica Jakob-DrozSão Paulo, Brasilien. Rolinha wirdvon ihrer Mutter bei einem Kaufhauszurückgelassen. Mit den Worten„Warte hier, ich bin gleich wieder da“,lässt die Mutter die 6-Jährige stehen, undkommt nicht mehr zurück.Rolhina ist verzweifeltund hat grosse Angst.Da steht plötzlich Docavor ihr, die Anführerineiner Gruppe von Strassenmädchen.Bei ihrund ihren KolleginnenBatata, Pidona, Santinah,Pereba und MarieBranca findet Rolinha Zuflucht. Allerdingsherrscht unter ihnen ein rauer Wind.Schläge und Beschimpfungen gehörenzur Tagesordnung. Sie prügeln sich umeinen alten Keks. Essen gibt es nämlichnur, wenn sie altes Papier verkaufen können.Papier, das sie vorher mühsam in denStrassen gesammelt haben. Wer nicht arbeitet,bekommt nichts zu Essen.Doca ist die Anführerin, die Beschützerinund die Mutter. Nicht weil sie die Ältesteist, sie ist erst zehn, sondern weil siedie Stärkste ist. Doca kennt sich aus. Sieweiss, wie man auf der Strasse überlebenkann. Die Mädchen orientieren sich anihr. Sie bekommen von ihr zwar Schläge,aber auch Zuwendung und Trost.Das Schlimmste für Rolinha ist das Gefühlder Verlassenheit, der Hunger unddie Angst. Die ständige Angst. Von denLeuten werden die Kinder gemieden, beschimpftund verscheucht. Von der Polizeiwerden sie verprügelt und manchmalsogar umgebracht. Drogendealer undZuhälter sind weitere Gefahren für dieKinder. Wer krank derschwach ist, hat keineÜberlebenschance.Pegador ist der Freundvon Doca. Er trägt immereinen Revolverbei sich. Er verprügeltjeden, der ihm zu nahe«Das Schlimmste fürRolhina ist das Gefühlder Verlassenheit,der Hunger unddie Angst.»kommt. Wahrscheinlich,denkt sich Rolinha,wurde er selber zu oftverprügelt. Rolinha hatschreckliche Angst vor Pegador.Immer wieder sucht Rolinha nach ihrerMutter, fragt Nachbarinnen nach ihr. Niemandaber scheint etwas zu wissen. EinesTages findet sie ihre Mutter, doch diesehat ein kleines Kind aufdem Schoss. Rolinhakehrt sich ab und gehtzurück zu Doca. Kurzdarauf stirbt Doca. Umgebrachtvon einem Polizisten.Die Geschichte dieserKinder ist mir sehr nahegegangen. Der Autor versteht es, in spannenderund berührender Art Einblick inden Alltag von Straßenkindern zu geben,«Einmal in die Handgenommen, konnteich das Buch nichtmehr weglegen, bisich es durchgelesenhatte.»und zum Nachdenken anzuregen. Einmalin die Hand genommen, konnte ich dasBuch nicht mehr weglegen,bis ich es durchgelesenhatte.Diese Kinder sind vomAlter her Kinder, vomAussehen her Kinder,und doch sind sie keineKinder mehr. Sie träumennicht wie Kinder,sie sind verzweifelt,verstehen nicht, warumsie verstossen, geschlagenund beschimpft werden. Rolinhaweiss nicht was sie tun soll. Wohin wirdsie das Leben noch führen?„Kinder im Dunkeln“ ist für alle zu empfehlen,die Kinder lieben. Das Buch isteinfach und klar geschrieben, so dass esauch jüngere Leser verstehen. Von derThematik her ca. ab der 3. Klasse.Julio Emilio Braz: Kinder im Dunkeln,Roman aus Brasilien, Reihe Baobab beimNordSüd Verlag, Zürich, 74 S., 22.90 Fr.Das Buch ist am Ausgang für 22 Fr. erhältlich.(Leseprobe auf der folgenden Seite)Reihe BaobabEindrücklich ist der Baobab. In vielenDörfern Afrikas steht der vonLegenden umrankte Affenbrotbaumim Zentrum. In seinem Schattenerzählen sich die Menschen Geschichten.Baobab heisst auch dieBuchreihe, in der Bilderbücher, Erzählungenfür Kinder und Jugendromaneaus Afrika, Asien, Lateinamerikaund dem Nahen Osten indeutscher Übersetzung erscheinen.Die «Reihe Baobab» wird vomKinderbuchfonds Baobab herausgegeben,die Bücher erscheinenim NordSüd Verlag. Seit 1989 sindbereits rund 50 Titel aus über 20Ländern erschienen.(www.baobabbooks.ch)


16 LITERATURSenj-Post Oktober/November 2009LeseprobeDas erste JahrWie es anfinghier, ich bin gleichwieder da», sagte Mama.«Warte«Versprochen, Mama?»«Natürlich! Ich kaufe nur schnell ein KiloReis fürs Abendessen!»Sie hatte gelogen. Sie kam nicht wieder.Ich blieb allein zurück. Erst ging ich hineinin den Supermarkt. Rein und raus.Noch mal rein, wieder raus. Ich weinte,suchte meine Mutter. Sie blieb verschwunden.Lange lief ich durch die Straße.«Mama», rief ich. «Mama! Mama!Mama!»Mit der Einsamkeit wuchs die Angst. Erschöpftsetzte ich mich auf den Platz. DieWelt um mich herum war groß wie dieEinsamkeit. Alles erschreckte mich.«Lange lief ichdurch die Strasse.„Mama“, rief ich.„ Mama! Mama!Mama!“»Die Leute kommen undgehen. Alle haben es eilig.Gehen vorbei, meidenmich, wollen nichtsvon mir wissen. Ich binallein. Der Platz ist riesig.Die Nacht kommt.Kein Stern am Himmel.Schwarze Wolken ziehenherauf. Blitze erschreckenmich, ich laufe weiter. DieseAngst! Diese Angst ... Mama! ...Pling, pling, pling ...Es regnet. Ich habe Angst.«Mama! Mama!»Ich bin sechs Jahre alt, und die Welt istgroß und dunkel.Ich zittere vor Angst, weiß nicht, ob ichweine, ob ich laufe. Niemand hört mich.Ich bin allein im Regen, und der Regenmacht mir Angst.Regen? Komm mit!»Sie zog mich unter eine Brücke. Dort gabes ein Haus. Oder jedenfalls so etwas Ähnliches.Ein Haufen Holzund Pappe, irgendwiezusammengebaut, einUnterschlupf, um sichvor dem Regen und denfeindseligen Blicken derLeute zu verstecken.Andere Gesichter tauchten aus der Dunkelheitauf. Ich wurde hineingenommen.Bekam etwas Warmes aus einer Dose zutrinken.Mädchen. Lauter Mädchen. VerschiedeneMädchen. Doca ist nicht die Größte vonihnen.Unser Leben dreht sich um Doca. Siemacht etwas, wir machen es nach. Sie sagtetwas, und keine getraut sich zu widersprechen.Sie weiß es besser, sie hat mehrErfahrung im Leiden.Sie ist auch die Stärkstevon uns allen undhat eine kräftige Hand.Ich habe sie zwei oderdrei Mal zu spüren bekommen.Santinha nochöfter. Alle bekamen sieschon zu spüren. Es gehörtwohl zur Lehrzeit.Irgend jemand muss auch Doca geschlagenhaben, noch stärker und auf allemöglichen Arten, so dass tiefe Spuren gebliebensind. Doch darüber spricht Docanicht.Doca entscheidet alles. Sie ist es, die mitden Altpapierhändlern verhandelt odermit den Schrotthändlern. Sie sagt, wo wirhingehen und wo nicht – sie weiß, wo diePolizei mit ihren Pferden ist und wo dasSchlechte in den Herzen der Menschen.Auf ihrem Gesicht ist ein uralter Schmerzeingegraben. Dabei ist sie erst zehn.«Wir schlafen aufdem Boden, auf Zeitungspapier.»Ich weiß, daß es Mônica ist, aber ich kannnicht lesen, was sie sagt. Die Buchstabenin den Sprechblasen sind Wörter, die dieDinge verändern und die Lichter in derWelt anzünden.Wir legen uns schlafen,sieben. Mädchen undich. Batata (ein Sptzname,er bedeutet «Kartoffel»)hustet, hustet,hustet. Batata ist sehr schwach. Es gehtihr nicht gut.Sie sammeln Altpapier. Suchen leere Flaschenzusammen. Stehlen da und dort– nichts Großes, nichts, was jemand bemerktoder vermisst. Routine. Wie langenoch? Das ist Doca egal. Wem ist es nichtegal?Doca kennt sich aus. Alle wissen, dassDoca einfach den Durchblick hat. SogarPegador, ein Junge, behandelt sie mit Respekt.In Docas Schatten herrscht Friede, tieferFriede. In ihrem Schatten fühle ich michsicher, da erreichen mich weder böse Dingenoch Menschen – was manchmal dasselbeist.Wenn sie es zuließe, würde ich sie Mamanennen. © NordSüd Verlag«Kinder im Dunkeln» -der Autor:Julio Emilio BrazGeboren 1959 in Manhumirim, einerKleinstadt im brasilianischenTeilstaat Minas Gerais. Als Kindzog Julio Emilio Braz mit seinerFamilie nach Rio de Janeiro undwuchs in einer Favela auf. Späterlernte er Buchhalter und begannmit dem Schreiben. Unter anderemKrimis,Dreh- und Jugendbücher.Doca. Auf einmal stand sie da, wie einEngel. Aus Schmerz und Einsamkeittauchte ihr Lächeln auf, strahlte über ihrganzes Gesicht. Ihre Augen waren vollZuversicht. Mit ihrer Art, über einen zulächeln, wuchs sie weit über ihre zehnJahre hinaus. Sie war so groß wie dasLächeln und die Zuversicht in ihrem Gesicht.Ein Gesicht, schwarz wie die Nacht.Schwarz und nass.«Dummes Kind», sagte sie in ihrer erwachsenenArt, «was machst du da imDas Haus ist aus Pappe, aus Holz, aus allemmöglichen Brauchbaren, das geradezur Hand ist. Wir schlafen auf dem Boden,auf Zeitungspapier. So leisten unsdie neuesten Nachrichten des Tages unddie großen Ereignisse des Landes Gesellschaft.Aus der Zeitung Folha haben wirein Foto von Xuxa behalten. Von diesemKinderstar habe ich schon viel gehört.Mein Kopfkissen ist die Zeitung Estadão.Aus dem Estadinho, der Beilage für Kinder,kenne ich die Comicfigur Mônica.ANZEIGE


Senj-Post Oktober/November 2009PROJEKT17Kinderrechtszentrum Interlagos: Gemeinsamfür die Rechte der Kinder und Jugendlichen6.5 Millionen Kinder müssenin Brasilien arbeiten. Vielevon ihnen leben auf derStrasse. Nicht wenige sindOpfer von Gewalt. Einigenvon ihnen gibt das KinderrechtszentrumInterlagos eineneue Perspektive.Von Beat WehrleAls 1985 die Militärdiktatur inBrasilien nach 21 Jahren Gewaltherrschaftzu Ende ging, warensich alle sicher: mit der ‚Neuen Republik‘beginnt ein neues Zeitalter der Demokratieund der Menschenrechte. Natürlichhat sich während dieser Zeit in BrasilienVieles verändert. Die formelle Demokratieist gestärkt, und Brasilien ist eineernst zu nehmende Wirtschaftsmacht geworden.Ja selbst die sozialen Rechte derBevölkerung wurden 1988 erstmals inder neuen Verfassung festgehalten, unddie Rechte der Kinder und Jugendlichenwurden 1990 in den Kinderrechtsstatutengarantiert.Und trotzdem gehörtBrasilien weiter zu denLändern mit absurdungleicher Verteilung.Eine kleine Elite badetsich in abgeriegeltenInseln des Überflusses,während der Grossteilder Bevölkerung«36 Millionen brasilianischeKinderleben in Armut undElend.»Strassenkind in São Paulo.jeden Tag ums Überleben ringen muss.Die Kinder Brasiliens bleiben weiter die‚Kinder der Zukunft‘, weil ihnen in derGegenwart der Zugang zu Schule, Ausbildungund menschlicher Würde verwehrtbleibt. Von den über 60 Millionen brasilianischenKindern und Jugendlichen leben60% in Armut und Elend. 6.5 MillionenKinder sind Opfer von Kinderarbeit undkämpfen täglich auf der Strasse um eingeringes Einkommen. Gleichzeitig sindsie Opfer häuslicher Gewalt, der brutalenRepression der Militärpolizei und der Todesschwadronen.Sie werden ausgebeutetdurch den Drogenhandelund sind Opfer sexuellerGewalt.Die Rechte der Kinderund Jugendlichen sindzwar gesetzlich festgehalten,doch die alltäglicheErfahrung lehrt,dass ihre Rechte nicht per Gesetz vomHimmel fallen. Die Kinder und Jugendlichenselber müssen für die Verwirklichungihrer Rechte engagieren. Genaudas ist das Ziel des KinderrechtszentrumsInterlagos. 1998 in der Südzone von


18 PROJEKTSenj-Post Oktober/November 2009São Paulo gegründet, bietet das Kinderrechtszentrumeine Anlaufstelle für allemöglichen Formen der Verletzung derRechte der Kinder und Jugendlichen an.Die Opfer der Gewalt und ihre Familienwerden professionellbegleitet, und Auswegeaus der Hoffnungslosigkeitwerden gemeinsamerarbeitet.«Mit den Kindernwerden gemeinsamAuswege aus derHoffnungslosigkeiterarbeitet.»Gleichzeitig stärkt dasKinderrechtszentrumein breites Netz vonKinder- und Jugendgruppen,welche auf der Strasse undin den Favelas von São Paulo für ihreRechte kämpfen. Durch Theater, Musik,Capoeira und Grafiti finden die Kinderzusammen und bauen an einem Netz derBeziehungen, welches neue Hoffnungund Perspektiven ermöglicht. Im Theaternehmen sie Abstand von ihrer Wirklichkeitund tauchen gleichzeitig in eine tiefeReflexion über ihre Lebenswelt ein. Zusammenhängewerdenoffen gelegt, Gründeihrer Wirklichkeit ertastet,Formen des Ausdrucksgefunden, ihrenSchmerz, ihr Leid undihren Zorn zu formulierenund in eine veränderndeKraft zu verwandeln.Gemeinsamkämpfen sie für einen Platz in der Schule,organisieren sich für die Verbesserung dergesundheitlichen Versorgung und fordernvom Staat die Verwirklichung ihrer Menschenrechte.Ebenfalls Kinder und Jugendliche derKirchgemeinde <strong>Johannes</strong> in Bern bauenauch durch ein Theater an einer ganz besonderenBrücke der Verbundenheit. Dasgemeinsam erarbeitete Theaterstück ‚Dierote <strong>Zora</strong>‘ wird zum Ausdruck echt gelebterSolidarität. Kinder und Jugendliche inder Schweiz und in Brasilien arbeiten mitdem Werkzeug Theater und unterstützensich gegenseitig, geben sich Mut, weiterzu gehen auf dem holprigen Weg derVeränderung unserer so entmenschlichtenWelt.Mehr über das Kinderrechtszentrum Interlagosauf der Internetseite vom Verein‚Novo Movimento‘, die Unterstützungsgruppedes Kinderrechtszentrums Interlagosin der Schweiz: www.novo-movimento.comKinderrechtszentrum Interlagos: Theaterprojekt mit Strassenkindern.«An vielen Ortenauf dieser Erdegibt es Menschen,die sich wie Gorianfür das Rechtder Strassenkindereinsetzen.»«In São Pauloermöglicht das KinderrechtszentrumInterlagos500 Jugendlicheneinen Ausweg ausArmut undKriminalität.»«Mit der Kollektehelfen Sie mit, dassdas KinderrechtszentrumInterlagos auchin Zukunft Kinder undJugendlicheermutigen kann.»


Senj-Post Oktober/November 2009PROJEKT19


20 ProgrammSenj-Post Oktober/November 2009Kinder- und JugendtheaterDie Rote <strong>Zora</strong>Mundarttheater nach einem Stückvon Cornelia Truningernach dem gleichnamigen Romanvon Kurt Heldins Berndeutsche übersetzt vonAlexandra Burkhalter und Monica Jakobbearbeitet von Walter Stäuber undJürg Liechti-Mörimit Liedern von Christine HunzikerVorstellungen:Freitag, 30. Oktober 2009, 20 UhrSamstag, 31. Oktober 2009, 17 UhrFreitag, 6. November 2009, 20 UhrSamstag, 7. November 2009, 20 UhrOrt:Kirchgemeindehaus <strong>Johannes</strong>,Wylerstrasse 5, 3014 BernMitwirkende:Die rote <strong>Zora</strong> - Daniela BurkhalterBranko – Elena JostPavle – Michaela StuckiNicola – Kira JakobDuro – Larissa HuberGorian – Max ReberBegovic – Aljoscha JakobBürgermeisterin – Tashina FankhauserZlata – Alexandra BurkhalterKaraman – Tobias HarnickellRingelnatz – Noemi ScheurerMarktfrau, Müller, Gymnasiast –Vera BlaserTouristin, Förster, hinter den Kulissen –Noemi HarnickellRadic, Pfarrer – Valentina KobiRegie: Walter StäuberMuiskalische Leitung: Regula Riniker1. Auf dem Friedhof2. Der Fisch in der Gosse3. Der Ausbruch aus demGefängnis4. Die Bande der Uskoken5. Beim alten Fischer Gorian6. Die Nacht auf dem Meer7. Der Kampf8. Senj-Post9. Ein neues Versteck10. Das Warten auf dieThunfische11. Das FestessenKlavier: Jinki KangTon: Hannes LiechtiPause12. Gespenster13. Zlata und Branko14. Gorian gibt auf15. Das Stadtfest16. Zlata und Branko streiten sich17. Am Meer18. Eine ausserordentlicheSitzung19. Es leben die Uskoken!Lied brasilianischer StrassenkinderEndeVerwendete Musik: Shantel & BucovinaClub Orkestar, Zagreb Folk DanceEnsemble, Branko Krsmanovic Groupund Glockenklänge des Berner MünstersLicht: Jonathan LiechtiArbeit hinter den Kulissen:Barbara Stucki, Monica Jakob-Droz,Jürg Liechti-MöriBühnenbild, Kostüme: Barbara Stucki,Monica Jakob-Droz, Max Reber, SabrinaHuber, Jürg Liechti-MöriDie Aufführungen wurden finanziellermöglicht von:Stadt BernDirektion für BildungSoziales und SportImpressum Senj Post:Redaktion: Jonathan Liechti undJürg Liechti-MöriLayout: Jonathan LiechtiTheaterfotos: Jonathan LiechtiProjektfotos: Beat Wehrle,Andreas HeinigerWir danken den UnterstützerInnendieser Programmzeitung:Foto Video SchmidLorraine BeckNyffeler-Kästli Elektro AGoptik breitenrainprintgraphicSemtec AGStiftung Diakonissenhaus Bern

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