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Download Begleitheft - Die Geschichte von Lena - ADK Ulm

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InhaltsangabeVorwort Seite 3Allgemeine Informationen- Stückinhalt Seite 4- Zum Autor Michael Ramløse Seite 4- Über das Stück Seite 5- Aufführungsgeschichte Seite 5- Ensemble Seite 6Informationen zum Thema Mobbing- Ausschnitt aus dem Stück „<strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>von</strong> <strong>Lena</strong>“ Seite 7- Über die Herkunft des Begriffes Mobbing Seite 8- Definition des Begriffes Seite 8- Ursachen Seite 10- Über Täter und Opfer Seite 11- Auswirkungen/Konsequenzen Seite 13- Prävention Seite 14Theaterpädagogische Übungen zur Begleitung des Stückes „<strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>von</strong><strong>Lena</strong>“- Aufwärm-Übungen Seite 16- Erzähl-Übung Seite 17- Improvisations-Übungen Seite 18- Vertrauens-Übungen Seite 20- Übungen zum Thema Mobbing Seite 22- Schreib- und Diskutierübungen Seite 24- Am Ende eines Begleitworkshops Seite 25Impressum Seite 262


„…eine Erzählung über Frustration und Unsicherheit bei Kindern, die ihren Ursprung imMangel an Anerkennung und einfachen Missverständnissen hat, dann in Mobbing explodiertund schließlich in zerstörten Beziehungen endet, ist immer ein Theaterstück wert – wenn esgut erzählt ist, wohlgemerkt. Und das ist „<strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>von</strong> <strong>Lena</strong>“. (Berlingske Tidende)Liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Leserinnen und Leser,in den letzten Wochen und Monaten las man in den Medien wieder vermehrtBerichte über Mobbing. <strong>Die</strong> Diskussion ist aktuell wie nie. Denn auch, wenn dasWort Mobbing ein eher neuzeitlicher Begriff ist, wurden Kinder in jeder Generationgeärgert.Aber was kann es eigentlich für das Leben eines Menschen bedeuten, wenn erausgeschlossen wird? Wie reagiere ich als Außenstehender, wenn ich sehe, dassjemand gemobbt wird? Was kann man selbst tun, wenn man Mobbing ausgesetzt ist?Und welche Konsequenzen kann Mobbing haben?Lösungsvorschläge für diese Fragen kann ich mit dem Stück „<strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>von</strong><strong>Lena</strong>“ nur wenige anbieten. Vielmehr möchte das Stück dem Zuschauer dieThematik näherbringen und zum Nachdenken und Diskutieren anregen. In demStück erfahren die Zuschauer die <strong>Geschichte</strong> einen Mädchens, gefangen in einemStrudel aus Mobbing und Verzweiflung.Das Besondere ist, dass die beiden Autoren, Michael Ramløse und Kira Elhauge, dasStück so gestaltet haben, dass es für alle Alterstufen geeignet ist. <strong>Die</strong> Hauptfigur,<strong>Lena</strong>, ist zwar erst 10 Jahre alt, aber das Grundthema Mobbing kennt man nicht nuraus dem Schulalltag, sondern auch aus Beruf, Verein, etc. Ausgeschlossen undgedemütigt werden folgt immer dem gleichen Prinzip und somit lassen sich aus demStück Übertragungen auch auf andere Situationen finden.In diesem <strong>Begleitheft</strong> möchte ich ihnen das Grundthema des Stückes näherbringenund ihnen theaterpädagogische Übungen zur praktischen Bearbeitung des Stückesanbieten.Ich wünschen Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre dieses <strong>Begleitheft</strong>es sowie beimBesuch unseres Theaterstücks „<strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>von</strong> <strong>Lena</strong>“.Ihre Klara v. Heyden3


Allgemeine InformationenStückinhaltWunderschöne Sommerferien liegen hinter <strong>Lena</strong>. Erst war sie mit der ganze Familiein Schweden und dann durfte sie noch eine Woche bei ihren Großeltern auf demBauernhof verbringen. Nur schade, dass ihre beste Freundin Maria dieses Jahr nichtmitfahren konnte. Na ja, aber jetzt geht die Schule wieder los und <strong>Lena</strong> freut sichriesig Maria zu treffen, um ihr <strong>von</strong> ihren Erlebnissen zu erzählen.Aber - nichts ist wie es war. <strong>Die</strong> Kinder kichern über sie, lassen sie nicht mitspielenund Maria will nicht mehr, dass <strong>Lena</strong> neben ihr sitzt.Was ist los? Was hat sie denn falsch gemacht?! Und warum will überhaupt keiner zuihrer Geburtstagsparty kommen?Zum Autor Michael RamløseDer dänische Autor und Regisseur Michael Ramløse (geboren 1949), der dieses Stückzusammen mit der Schauspielerin Kira Elhauge im Jahre 2000 schrieb, ist einer derwichtigsten Autoren und Regisseure des dänischen Kinder- und Jugendtheaters.1997 erhielt er den Kulturpreis des dänischen Gewerkschaftsbundes und 1999 denKindertheaterpreis der Stadt Horsens/DK.4


Über das StückMit einfachen und klaren Worten erzählt Michael Ramløse eine <strong>Geschichte</strong> überMobbing und Ausgrenzung. Dabei bringt er dem jungen, aber auch dem älterenZuschauer näher, wie kleinste Missverständnisse Beziehungen zerstören können undman in einen Strudel aus Mobbing und Verzweiflung geraten kann. In der„<strong>Geschichte</strong> <strong>von</strong> <strong>Lena</strong>“ erfahren die Zuschauer <strong>von</strong> diesem Strudel, doch zugleicherlebt man eine amüsante, abwechslungsreiche <strong>Geschichte</strong>.In dem Stück kommen elf verschiedene Rollen vor. Da der Autor Michael Ramløseempfiehlt, dieses Stück mit lediglich zwei Spielern zu inszenieren, werden alle Rollen<strong>von</strong> einer Schauspielerin und einem Schauspieler im Wechsel dargestellt. Dadurcherlebt man eine mit Leichtigkeit erzählte, lebendige und unterhaltsame <strong>Geschichte</strong>,denn der Zuschauer wird durch die schnellen Rollenwechsel dazu aufgefordert, die<strong>Geschichte</strong> aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.Das Stilmittel des schnellen Rollenwechsels motiviert den Zuschauer sich Fragen zustellen über <strong>Lena</strong>s <strong>Geschichte</strong>. Wie konnte es soweit kommen? Ist <strong>Lena</strong> Schuld anihrer Situation? Warum bemerkt die erwachsene Umwelt nichts <strong>von</strong> <strong>Lena</strong>sProblemen? Wie sieht eigentlich meine Situation aus? Bin ich ein (potentielles)Mobbingopfer? Mobbe ich gar selber? Welche Rolle spiele ich in meinem Klassenbzw.Arbeitsverband oder Freundeskreis?Das Stück wird für Kinder ab acht Jahren angeboten, es eignet sich aber genauso fürJugendliche und Erwachsene, durch den Erzählstil und das Thema, welches in jedemAlter und in jeder Generation aktuell ist.AufführungsgeschichteUA: Dezember 2000 Holbæk/DKDSE: Oktober 2003 Linz/AWeitere Aufführungen: u. a. Tübingen, Zürich/CH, Reutlingen, Gießen,Saarbrücken, Greifswald, Münster, Köln, Bielefeld, Bruchsal, Magdeburg, Oslo/N5


EnsembleJulia EbertLukas Ruben EickhollHannah ElischerKlara v. HeydenErzählerin, <strong>Lena</strong>, Mutter, Tobias, Julia, MariaErzähler, Vater, Mutter, Klaus, Lehrer, Maria, Julia,Patricia, TobiasRegieassistenzRegiePremiere im akademietheaterhaus ulm 13. Februar 2013Dauer des Stückesca. 65 Minuten, keine Pause6


Informationen zum Thema MobbingAusschnitt aus dem Stück „<strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>von</strong> <strong>Lena</strong>“1… Maria stand zusammen mit Patricia und zwei Mädchen aus der Parallelklasse. Siekicherten und lachten und hatten mächtig Spaß.2<strong>Lena</strong> ging auf sie zu und sagte:2/<strong>Lena</strong>Wollt ihr seilspringen? Ich hab ein Springseil dabei.1Was für ein hässliches Springseil, sagte Patricia.2/<strong>Lena</strong>Das ist doch nicht hässlich – es ist ganz neu.1/PatriciaNa und? Ich finde, es ist scheiß-hässlich.2/<strong>Lena</strong>Warum sagst du so was? Es ist genau dasselbe, das du hast. Das, das du vor kurzemgekriegt hast.1/PatriciaDas stimmt nicht. Riech doch mal. Meins riecht nicht.2/<strong>Lena</strong>Meins auch nicht, du...2Und dann machten alle so:Sie schneiden beide ein „Stink-Grimasse“.7


Über die Herkunft des Begriffes Mobbing„Der Begriff "Mobbing" stammt etymologisch gesehen aus dem Englischen und istabgeleitet <strong>von</strong> dem Substantiv mob, zu Deutsch: <strong>Die</strong> Meute, Das Gesindel, Der Pöbel,<strong>Die</strong> Bande. Er beschreibt ein Phänomen des Anpöbelns, Angreifens, über jemandenHerfallens.<strong>Die</strong>ses Phänomen wurde 1963 vom Verhaltensforscher Konrad Lorenz zunächst imTierreich beobachtet. Mit Mobbing bezeichnete Lorenz Gruppenangriffe <strong>von</strong>mehreren unterlegenen Tieren auf einen überlegenen Gegner, beispielsweise <strong>von</strong>Gänsen auf einen Fuchs.Der Schwedische Arzt Peter-Paul Heinemann verwendete 1969 den Begriff für dasPhänomen, dass (menschliche) Gruppen eine sich <strong>von</strong> der Norm abweichendverhaltende Person attackieren.Bekannt in der heutigen Bedeutung wurde der Begriff durch den schwedischen Arztund Psychologen Heinz Leymann. <strong>Die</strong>ser sprach erstmals <strong>von</strong> „Mobbing“ in Bezugauf das Arbeitsleben.“http://www.psychokrieg.de/artikel/www.psychokrieg.de-die_Herkunft_des_Begriffs_Mobbing.htm08. 01. 2013Definition des Begriffes„Mobbing oder Mobben steht im engeren Sinn für „Psychoterror am Arbeitsplatz mitdem Ziel, Betroffene aus dem Betrieb hinauszuekeln.“ Im weiteren Sinn bedeutetMobbing, andere Menschen ständig bzw. wiederholt und regelmäßig zuschikanieren, zu quälen und seelisch zu verletzen, beispielsweise in der Schule(Mobbing in der Schule), am Arbeitsplatz, im Sportverein, im Altersheim, imGefängnis und im Internet (Cyber-Mobbing). Typische Mobbinghandlungen sind dieVerbreitung falscher Tatsachen, die Zuweisung sinnloser Arbeitsaufgaben,Gewaltandrohung, soziale Isolation oder ständige Kritik an der Arbeit.“http://de.wikipedia.org/wiki/Mobbing02. 11. 20128


„Für Mobbing gibt es keine unumstrittene Definition. Unterschiedliche Autoren,Lobbyisten, Organisationen, Juristen und Wissenschaftler sind sich jedochweitestgehend einig, dass für Mobbing folgendes gilt:• Mobbing ist ein immer wieder auftretendes Verhaltensmuster, keineEinzeltat. Sachbezogene Konflikte am Arbeitsplatz stellen noch kein Mobbingdar.• Mobbing wird (zumindest vom Opfer) als negativ empfunden.• Mobbing hat viele Formen, z. B. verbal (Beleidigungen aussprechen),körpersprachlich (mit Zeigefinger an den eigenen Kopf tippen, wenn dasOpfer etwas sagt) nonverbal (ignorieren), organisatorisch (in zunehmendschlechtere Büro versetzen)• Mobbing ist (oftmals) charakterisiert durch ungleiche Machtverhältnisse, sei esdurch offizielle Hierarchieunterschiede oder Machtunterschiede inoffiziellerArt, wie Beliebtheit, Ansehen und Respekt. <strong>Die</strong> hierdurch überlegene Personwird meist als Mobber oder Täter bezeichnet, die unterlegene Person alsGemobbter oder Opfer.• Es gibt (mindestens) ein Opfer und (mindestens) einen Täter. Oftmals wehrtsich der Gemobbte zu Beginn - insbesondere bei verbalen Mobbing-Attacken -und für Außenstehende ist deswegen nicht gleich klar, wer über- und werunterlegen ist. Im Mobbingverlauf wird aber (mindestens) eine Personzunehmend als Opfer erkennbar. Der Täter ist sich möglicherweise nichtbewusst, dass er mobbt.• Mobbing existiert als Gruppenphänomen latent in allen Gruppen - amArbeitsplatz, in der Schule, im Büro.<strong>Die</strong> wohl griffigste Definition <strong>von</strong> Mobbing stammt <strong>von</strong> Heinz Leymann aus demJahr 1993:Negative kommunikative Handlungen (<strong>von</strong> einer Person oder mehreren Personen) die gegeneine Person (oder mehrere Personen) gerichtet sind und die sehr oft und über einen längerenZeitraum hinaus vorkommen und damit die Beziehung zwischen Täter und Opfer bestimmen<strong>Die</strong> Unterstreichungen markieren "Ungenauigkeiten", die nach Ansicht <strong>von</strong> Experten"Mindestens 1x pro Woche" und "über mindestens 6 Monate" heißen müssten.“http://www.psychokrieg.de/artikel/www.psychokrieg.de-Was_ist_Mobbing-eine_Definition.htm08. 01. 20139


Ursachen„Laut dem Schulforscher Wolfgang Melzer kann man Mobbing nicht auf bestimmteTäter- und Opferpersönlichkeiten zurückführen, sondern auf das Schulklima. Auchder Sozialpsychologe Elliot Aronson führt Mobbing unter den Schülern auf ihrenKonkurrenzkampf zurück, so wie er <strong>von</strong> fast allen Unterrichtsformen gefördert wird.Der US-amerikanische Psychologe Kenneth A. Dodge (Duke University) dagegenbeschreibt Schulhofbullys als emotional ungebildete Kinder, die eine Tendenz haben,das Verhalten anderer Menschen als aggressiv und feindselig zu deuten. Sie nehmenandere spontan als Widersacher wahr und springen ohne Realitätsprüfung zuSchlussfolgerungen, dass der andere einem übel wolle. Infolgedessen schlagen siebeim geringsten Reiz „zurück“, ohne weitere Informationen einzuholen und ohne zuüberlegen, wie der Konflikt friedlich beigelegt werden könnte. Während die meistenaggressiven Jungen bis zum Ende des zweiten Schuljahres gelernt haben, ihreRauflust zu bändigen und Interessenkonflikte durch Verhandeln und Kompromissebeizulegen, sind Bullys im Gegenteil immer mehr auf Zwang und Einschüchterungangewiesen.“http://de.wikipedia.org/wiki/Mobbing_in_der_Schule#Ursachen02. 11. 2012„Mobbing kommt in allen Altersstufen vor:• In der Unterstufe scheint häufiger Bullying als Ausgrenzung aufzutreten,wenn (sportlich ungeschicktere, "brav" aussehende) Mitschüler körperliche"Unzulänglichkeiten" zeigen.• In der Mittelstufe bestimmen Mode-Normen (Markenkleidung),Verhaltensnormen im Unterricht ("Streber!") und beginnendegegengeschlechtliche Freundschaften (Eifersucht, Rivalität) das Mobbing.• In der Oberstufe scheint auch der Konkurrenzdruck in Gestalt der Punkte-Jagd eine Rolle zu spielen.Jungen neigen eher zu offener Aggression und greifen ihr Gegenüber körperlich oderverbal an, während Mädchen eher subtilere Formen wie Manipulation, Gerüchteverbreiten oder soziales Ausgrenzen verwenden; dies wird auch alsBeziehungsaggression bezeichnet.“http://www.mobbing-in-der-schule.info/08. 01. 201310


Über Opfer und Täter„Opfer:Der Psychologe und Mobbingforscher Olweus unterscheidet zwischen zweiIdealtypen <strong>von</strong> Mobbingopfern an Schulen:• passives Opfer• provozierendes Opfer<strong>Die</strong> passiven Opfer sind im Allgemeinen ängstlicher und unsicherer. Sie sindempfindlich, vorsichtig und schweigsam, und lehnen sehr oft Gewalttätigkeit ab.Nach Olweus signalisiert das Verhalten der Opfer ihrer Umgebung, dass sie Angsthaben und es nicht wagen, sich gegen den Störenfried zu wehren, wenn sieangegriffen werden. Gespräche mit den Eltern <strong>von</strong> drangsalierten Kindern weisendarauf hin, dass diese bereits im früheren Alter vorsichtig und feinfühlig waren.Seltener ist das provozierende Mobbingopfer, das im Allgemeinen unkonzentriert undnervös ist. Sein Verhalten schafft Ärger und ein gespanntes Verhältnis. <strong>Die</strong>s kann inseinem Umfeld negative Reaktionen auslösen.<strong>Die</strong> Situation für das Opfer stellt sich in der Regel wie folgt dar:• Das Ansehen des Opfers wird gezielt beschädigt.• <strong>Die</strong> Kommunikation mit den anderen Kindern/Schülern wird be- undverhindert.• <strong>Die</strong> sozialen Beziehungen des Opfers werden zum Ziel des Angriffs.• Körperliche Übergriffe auf das Opfer.Gefährdet sind vor allem Kinder,• die kleiner oder schwächer sind als der Durchschnitt.• die übergewichtig sind.• die ängstlich oder schüchtern sind.• die sozial nicht akzeptierte Merkmale haben (keine Markenkleidung,ärmliches Aussehen etc.)• die sich selbst aggressiv verhalten.• die einem Elternhaus mit überbehütendem Erziehungsstil entstammen.Eine britische Regierungsstudie ergab im Jahr 2008, dass die Möglichkeit, gemobbtzu werden, für Angehörige einer ethnischen Minderheit erhöht ist. Zudem seienJungen und Mädchen gleich oft Opfer, während 80 Prozent aller behinderten Kinderangaben, in den letzten drei Jahren schwer unter Gleichaltrigen in ihrer Schulegelitten zu haben.11


Täter:Mobber in der Schule haben eine positivere Einstellung gegenüber Gewalt alsDurchschnittsschüler. Ihr Gewaltpotenzial richtet sich oft nicht nur gegen Schüler,sondern auch gegen Lehrer und Eltern. <strong>Die</strong> Mobber zeichnen sich oft durchImpulsivität und ein stark ausgeprägtes Bedürfnis, andere zu dominieren, aus. Siehaben ein durchschnittliches oder verhältnismäßig starkes Selbstvertrauen.Mehrere Analysen mit unterschiedlichen Methoden (unter anderem Untersuchung<strong>von</strong> Stresshormonen und projektive Tests) haben widerlegt, dass es sich bei denAggressionen und dem brutalem Verhalten um ein Zeichen der Angst und desmangelnden Vertrauens („harte Schale − weicher Kern“) handeln könnte. <strong>Die</strong>empirischen Ergebnisse <strong>von</strong> Olweus weisen eher auf das Gegenteil hin. <strong>Die</strong> Mobberwären demnach weniger furchtsam und unsicher. Unsicherere und ängstlichereIndividuen ergreifen üblicherweise nicht die Initiative. Sie tendieren dazu, Mitläuferoder Zuschauer zu sein. Karl Gebauer sieht eine tiefer liegende Bindungsproblematikals Auslöser und in den Demütigungen und der Gewaltanwendung die Anzeicheneiner emotionalen Unsicherheit. Schäfer und Korn charakterisieren schikanierendeSchüler als in gewissem Rahmen sozial kompetent. Sie üben großen Einfluss aus,sind aber unbeliebt und benutzen ihre sozialen Fähigkeiten zum Schaden ihrerOpfer.Typisch für die geistige Verfassung <strong>von</strong> Schulhofbullys sind Vorstellungen wie z. B.„es ist okay, jemanden zu schlagen, wenn du vor Wut ausflippst“, „wenn du voreinem Kampf zurückschreckst, denken alle, du bist feige“ oder „jemand, derzusammengeschlagen wird, leidet nicht wirklich so sehr“. Für ihr Verhalten zahlenSchulhofbullys jedoch einen hohen Preis. Wie die US-amerikanischen PsychologenJohn D. Coie und Janis B. Coopersmidt beschrieben haben, werden die meistensolcher Kinder <strong>von</strong> ihren Altersgenossen schon 2 bis 3 Stunden nach dem erstenKontakt als unsympathisch beurteilt. Don Offort hat in einer Langzeitstudiebeobachtet, dass bis zu 50 % der Kinder, die als 6jährige Unruhestifter waren, mitanderen Kindern nicht zurechtkamen und Eltern und Lehrern ständigen Widerstandentgegengesetzt haben, als Teenager straffällig wurden. Weil sie sich in das sozialeSystem des Klassenzimmers nicht einfügen und <strong>von</strong> Lehrern schnell als lernunwilligabgeschrieben werden, versagen Schulhofbullys spätestens <strong>von</strong> der drittenKlassenstufe an meist auch akademisch.“http://de.wikipedia.org/wiki/Mobbing_in_der_Schule#Opfer02. 11. 201212


Auswirkungen/Konsequenzen„Zunächst ist Mobbing auch dadurch wirksam, dass die Opfer das "Problem" ersteinmal bei sich selbst suchen, und dies oft über längere Zeit. Nur selten informiertein Schüler oder eine Schülerin einen Lehrer oder erzählt den Eltern, was tagtäglichpassiert. <strong>Die</strong> Folgen wirken sich auf die gesamte Persönlichkeit aus: Zum Verlust desSelbstvertrauens (nicht nur im Leistungsbereich) können Schlafstörungen undKonzentrationsprobleme kommen. Durch die wahrgenommene Isolierung undEinsamkeit entwickeln sich depressive Tendenzen und Passivität. <strong>Die</strong>Lernmotivation nimmt ab bis zu Lernunlust und Schulvermeidung.Folgende Bereiche können betroffen sein:• Physische Schädigungen (Verletzungen)• Psychische Schädigungen (z. B. Zerstörung des Selbstbewusstseins)• Psychosomatische Reaktionen (z. B. Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen,Albträume, Schlafstörungen)• Sonstige Reaktionen (z. B. Unkonzentriertheit, Leistungsrückgang, Fehltagedurch "Krankheitstage" oder Schwänzen, Rückzug aus sozialen Bezügen,Ängste, Depressionen, bis zu Suizidversuchen bzw. vollzogenem Suizid)Bei jugendlichen Betroffenen können folgende Verhaltensweisen möglicheAnzeichen für Mobbing sein:• Sie wollen nicht mehr zur Schule gehen.• Sie wollen zur Schule gefahren werden.• Ihre schulische Leistung lässt nach.• Sie verlieren Geld (das Geld wird <strong>von</strong> den Tätern erpresst).• Sie können oder wollen keine schlüssige Erklärung für ihr Verhalten geben.• Sie beginnen zu stottern.• Sie ziehen sich zurück.• Sie haben Alpträume.• Sie begehen einen Selbstmordversuch.“http://www.mobbing-in-der-schule.info/08. 01. 2013„<strong>Die</strong> Problematik des Opfers besteht sehr häufig darin, dass es, um dem Mobbing zuentgehen, die Schule verlässt bzw. wechselt. Faktisch wird damit das Opfer negativsanktioniert, während der Mobber indirekt belohnt wird. <strong>Die</strong> Solidarität der Lehrermit dem Opfer ist nach bisherigen Erfahrungen wenig ausgeprägt.Opfer <strong>von</strong> Mobbing reagieren teils gewalttätig, unter Umständen erst Jahre später.Amokläufe wie der Amoklauf <strong>von</strong> Kauhajoki werden teils mit einem jahrelangenMobbing des Amokläufers in Zusammenhang gestellt. In Danzig nahm sich einevierzehnjährige Schülerin das Leben infolge Mobbings. Weitere Folgen könnenselbstverletzendes Verhalten oder eine psychische Traumatisierung sein.“http://de.wikipedia.org/wiki/Mobbing_in_der_Schule#Folgen02. 11. 201213


Prävention„Als typische Reaktionen auf das Mobbing gelten der ängstliche Rückzug oder derVersuch, dem mobbenden Schüler zu gefallen. <strong>Die</strong>ses Verhalten aber stabilisiert dieGewalt-Dynamik zwischen Opfer und Täter. Dagegen setzt ein „energisches Auftretengegenüber den Mobbern (…) der Gewalt viel eher ein Ende als ängstliches Zurückziehen.“Wird ein Schüler gemobbt, sollte der Fall so schnell wie möglich offengelegt und dasGespräch mit Lehrern, Eltern, der Elternvertretung, der Schulleitung undletztendlich mit dem mobbenden Schüler selbst gesucht werden.<strong>Die</strong> so genannte „Farsta-Methode“ und das „No Blame Approach“ sind erprobteStrategien, dem Problem zu begegnen. Darüber hinaus wurde in einigenBundesländern damit begonnen, durch präventive Demokratieerziehung Mobbingden Nährboden zu entziehen. Beispielhaft steht hier das rheinland-pfälzischeNetzwerk <strong>von</strong> sogenannten Modellschulen für Partizipation und Demokratie, in demgemeinsame Strategien gegen Mobbing und Ausgrenzung entwickelt werden. Indiesem Zusammenhang ist als eine wichtige Grundlage das <strong>von</strong> Wolfgang Wildfeuerentwickelte Trainingsprogramm zu nennen, das Lernenden gewaltfreiesKonfliktlösen vermittelt und das u. a. im Rahmen des "NeuwiederModeratorenmodells" verbreitet wird.Wissenschaftler der Duke University in North Carolina, darunter der PsychologeJohn Lochman, haben in den 1980er Jahren Versuchsprogramme durchgeführt, indenen sie aggressive Kinder darin trainiert haben, ihre eigenen Gefühle und dieGefühle und Absichten anderer Kinder aufmerksamer wahrzunehmen. <strong>Die</strong>teilnehmenden Kinder hatten drei Jahre später weniger Probleme mit ihremSelbstwertgefühl, in der Schule oder mit Alkohol oder Drogen als die Kinder derVergleichsgruppe, die keine solche Förderung erhalten hatten.Greifen alle pädagogischen Maßnahmen nicht oder hat das Mobben bereitskriminelle Ausmaße angenommen, sollten sich die Betroffenen „auf keinen Fallscheuen, auch rechtliche Schritte einzuleiten“. Zwar gelten Jugendliche in Deutschlandbis zum 14. Lebensjahr als schuldunfähig, doch setzt die Anzeige eine Reihe <strong>von</strong>Maßnahmen in Bewegung, die zu Erziehungsmaßregeln und Jugendarrest führenkönnen.“http://de.wikipedia.org/wiki/Mobbing_in_der_Schule#Pr.C3.A4vention_und_Hilfe02. 11. 201214


Theaterpädagogische Übungen zur Begleitung des Stückes<strong>Die</strong> praktische Arbeit im Klassenverband ist vor und nach dem Besuch <strong>von</strong> „<strong>Die</strong><strong>Geschichte</strong> <strong>von</strong> <strong>Lena</strong>“ sehr wichtig, denn es wird in dem Stück ein stets präsentesund überall aktuelles Thema behandelt. Mobbing kommt in allen Bereichen, sowohldes jungen, als auch des erwachsenen Lebens vor und braucht deshalb eineausführliche Besprechung. Es geht darum, die Kinder zu schützen, sie abergleichzeitig zu stärken, Selbstbewusstsein und Empathiefähigkeit anzulegen unddadurch für beide Seiten den Anlass für Mobbing gar nicht erst aufkommen zulassen.Bei der Vor- und/oder Nachbesprechung des Stückes ist Behutsamkeit undSensibilität gefragt, denn viele Dinge, die in einer Klasse passieren, geschehenaußerhalb des Einfluss- und Aufmerksamkeitsbereiches der Eltern und Lehrer.<strong>Die</strong> im Folgenden beschriebenen Übungen dienen der praktischen Begleitung desStückes. Sie können sowohl vor, als auch nach dem Theaterbesuch angewendetwerden. Teilweise dienen sie primär der Nachbereitung des Stückes. Es werdenÜbungen beschrieben, die sich mehr mit dem Inhalt des Stückes auseinandersetzenund Übungen die sich mit dem Thema Mobbing beschäftigen. <strong>Die</strong> beschriebenenÜbungen können beliebig variiert, verändert und neu zusammengestellt werde. Ichbitte um Verständnis, dass ich aus Gründen der Einfachheit jeweils die männlichePersonenform verwendet habe.15


Aufwärm-ÜbungenZiele dieser Übungen:- Ankommen im Raum- Loslassen vom Alltag- Wachwerden und Warmwerden des Körpers- Vorbereitung auf die kommenden ÜbungenFliege abschütteln:<strong>Die</strong> Schüler stellen sich vor, dass sie Einkaufstüten mit wertvollem Porzellan in denHänden halten. <strong>Die</strong> imaginären Tüten dürfen nicht den Körper berühren. Eine lästigeFliege schwirrt im Raum umher und setzt sich immer wieder irgendwo auf denKörper der Schüler. Sie kann nicht mit der Hand (wegen den Tüten), sondern nurdurch Bewegung anderer Körperpartien verscheucht werden. Der Spielleiter gibt dieKörperstellen an, auf welchen sich die Fliege gerade befindet.Ein Beispiel: die Fliege setzt sich nun auf den linken Ellebogen. <strong>Die</strong> Tüten müssenvom Körper weggehalten werden, doch trotzdem soll die kitzelnde Fliegeverscheucht werden, z.B. durch Reiben des Ellebogens am Oberschenkel. Auf einZeichen des Spielleiters fliegt die Fliege weiter und setzt sich auf das rechte Knie, dielinke Pobacke, den Kopf, den Bauch, etc.Maus:<strong>Die</strong> Schüler stehen im Kreis. Der Spielleiter hat eine imaginäre Maus mitgebracht.Der Spielleiter setzt die Maus auf den Boden, sie rennt nun im Kreis imUhrzeigersinn los, also nach links. <strong>Die</strong> Schüler müssen hochspringen, sobald dieMaus an ihnen vorbeikommt, einer nach dem anderen. Der Schüler links neben demSpielleiter springt somit als erstes hoch, erst mit dem rechten (da die Maus <strong>von</strong> rechtskommt) und dann mit dem linken Bein. Da man sich ja ein wenig vor dieser Mauserschreckt, sagt man „Uuh“ während dem Sprung. Nun rennt die Maus zumnächsten Schüler, usw.Nach ein paar Runden, in denen vielleicht noch mal überlegt werden muss, welchesBein noch mal zuerst springen muss, wird der Maus schwindelig und sie ändert,ausgehend vom Spielleiter, ihre Richtung. Sie rennt nun gegen den Uhrzeigersinn,also nach rechts. Der Schüler rechts des Leiters springt also erst mit dem linken, dannmit dem rechten Bein hoch. Auch hier kommt beim Sprung ein kleines „Erschreck“ -Geräusch dazu, ein „Iih“.Nach weiteren Runden gegen den Uhrzeigersinn, kann die Richtung laufend durchändern des Sprunges und des Schrecklautes gewechselt werden, ausgehend vomSpielleiter. Wenn dies gut funktioniert, dürfen auch die Schüler die Richtung ändern.16


Erzähl-ÜbungZiele dieser Übung:- Nacherzählen des Stückes- Herausfinden, was die Schüler <strong>von</strong> dem Stück mitgenommen haben und wo sieihren Schwerpunkt setzen- Spontaneität und Kreativität fördern- Umgang mit Sprache übenWort-für-Wort-<strong>Geschichte</strong><strong>Die</strong> Spieler stehen im Kreis. Ein Spieler sagt ein Wort aus dem Stück, z.B. „<strong>Lena</strong>“.Nun ist der Nachbar dran und sagt ein nächstes Wort, was nach seiner Meinung aufdieses Wort folgen sollte, z.B. „ist“. Nach diesem Prinzip geht es so lange im Kreisherum, bis das Stück „<strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>von</strong> <strong>Lena</strong>“, bzw. die Geschehnisse darauserzählt wurden.Wichtig: jeder Spieler sagt nur ein Wort, Satzzeichen sollten an der Betonung erkanntwerden, d.h. sie werden nicht gesprochen, es kommt kein „und“ vor. Es geht inerster Linie um Spontaneität und nicht um das exakte Wiedergeben des Inhalts.Variation: anstatt die <strong>Geschichte</strong> Wort für Wort zu erzählen, spricht man ein odermehrere Sätze, bzw. auch halbe Sätze und der Nachbar führt den Satz weiter.Beispiel: Schüler 1: „<strong>Lena</strong> ist zehn Jahre alt…“, Schüler 2: „...und verbringtgemeinsam mit ihrer Familie ihren Urlaub in Schweden“, usw.17


Improvisations-ÜbungenZiele dieser Übungen:- Nachspielen des Stückes- Emotionen über verschiedene Körperhaltungen ausdrücken- Einfühlen in verschiedene Figuren und deren Emotionen- spontan und ohne viel nachzudenken eine Figur spielenSchneller und spontaner FigurenwechselAlle Schüler gehen durch den Raum, nicht im Kreis, jeder geht seinen eigenen Weg.Irgendwann klatscht der Spielleiter in die Hände und alle Schüler frieren in ihrerBewegung ein („Freeze“) bis der Spielleiter „normal“ sagt und alle weitergehen. <strong>Die</strong>swird mehrmals wiederholt.Beim nächsten „Freeze“ überlegt sich jeder Schüler eine Figur, in die er dannschlüpfen will (diese kann z.B. sein: Lehrer, Pipi Langstrumpf, Macho, etc.). Dannsagt der Spielleiter „Go1“ und alle gehen in ihrer gewählten Figur durch den Raum.Zwischendurch klatscht der Spielleiter die Schüler immer wieder ins „Freeze“ undwechselt zwischen den Kommandos „Normal“ und „Go1“.Beim nächsten „Freeze“ überlegt sich jeder Schüler eine zweite Figur, die möglichstkonträr zur ersten sein sollte. <strong>Die</strong>se Figur hat das Kommando „Go 2“. Der Spielleiterhat nun die Möglichkeit zwischen „Go 1“, „Go 2“, „Normal“ und „Freeze“ zuwechseln.Steigerung: <strong>Die</strong> Schüler suchen sich ihre Figur nicht mehr selber aus, sondern derSpielleiter gibt Figuren aus dem Stück „<strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>von</strong> <strong>Lena</strong>“ vor. <strong>Die</strong>se könnensein: „<strong>Lena</strong>“, „Klaus“, „Maria“, „Mutter“, „Vater“, „Lehrer“ oder „Tobias“,zusätzlich bleiben die Kommandos „Freeze“ und „Normal“. Hierbei ist wichtig, dassman keine schnellen Figurenwechsel vorgibt, sondern den Schülern Zeit lässt, jedeFigur körperlich und emotional auszuprobieren.Zweite Steigerung: Beim nächsten „Freeze“ darf sich jeder Schüler seineLieblingsfigur des Stückes aussuchen und auf ein Zeichen des Spielleiters durch denRaum gehen.Es gibt jetzt fünf Stufen, die der Spielleiter nacheinander nennt: Stufe 1 ist die Figur,wie sie sich normal durch den Raum bewegt. Mit jeder folgenden Stufe werdenjegliche Bewegungen, Gesten und Mimik übertriebener, Stufe 5 bildet denHöhepunkt, die Schüler dürfen ihre Figur nun absolut karikieren.Als Abschluss darf sich jeder Schüler eine Stufe aussuchen, in der er sich in seinerFigur durch den Raum bewegt.18


StatuenbauJeweils vier Schüler bilden ein Team. Ein Schüler jedes Teams wird zumStatuenbauer, die anderen drei Schüler werden zu neutral stehenden „Statuen“. DerStatuenbauer überlegt sich eine Situation aus dem Stück, die er nachbauen will.Er baut diese Situation mit den drei „Statuen“ nach, ohne mit ihnen zu sprechen.Ganz vorsichtig formt er eine Statue nach der anderen, in dem er die jeweiligenKörperteile alleine durch Fingerkontakt in die gewünschte Position bewegt. <strong>Die</strong>Statue, die gerade „bearbeitet“ wird, bleibt in der Position stehen, in die sie gebrachtwird. Jede Statue eines Teams merkt sich ihre Körperhaltung und Position im Raum.Wenn alle Statuen eines Teams fertig gebaut wurden, dürfen sie ihre Haltungauflösen. Ein Team bleibt auf der „Bühne“ und geht wieder zurück in ihre Haltungals „Statuen“. <strong>Die</strong> Zuschauer schauen sich dieses „Standbild“ kurz an, dann klatschtder Spielleiter in die Hände und die „Statuen“ werden lebendig und versuchen ihredargestellte Situation nachzuspielen, ohne Worte.Zum Abschluss eines jeden Teams werden sowohl die Zuschauer als auch derStatuenbauer mit seinen Schülern gefragt, was sie gesehen haben bzw. gespielthaben.19


Vertrauens-ÜbungenZiele dieser Übungen:- eine gemeinsame Grundlage schaffen- Misstrauen abbauen- Loslassen <strong>von</strong> Alltagsstress und -abneigungen- dem Mitspieler vertrauen könnenFühren und Folgen:Jeweils zwei Schüler bilden eine Kleingruppe. Der Spielleiter kann hier, bei Bedarf,eingreifen, wer mit wem die Übung macht, um andere Konstellationen zuermöglichen. Alle Kleingruppen besprechen kurz, wer Schüler A und wer Schüler Bsein möchte. Schüler A lässt sich nun <strong>von</strong> Schüler B durch den Raum führen, in demer seinen rechten Zeigefinger, mit der Fingerkuppe nach oben, B hinhält. Bübernimmt den Part des Führens, indem er die Fingerkuppe seines rechtenZeigefingers auf die nach oben gerichtete Fingerkuppe <strong>von</strong> A legt. A schließt nun dieAugen. B führt A durch den Raum und zwar NUR durch Berührung derFingerspitzen, ohne Druck oder Zug auf den Finger auszuüben oder die Fingerineinander zu verschränken. B hat nun die volle Verantwortung für seinen Partner,er achtet also gut auf A und passt das Gehtempo den Bedürfnissen <strong>von</strong> A an. Auchmal stehen zu bleiben ist dabei u. U. wichtig. B achtet aber auch auf die anderenSchüler im Raum.Nach einiger Zeit bittet der Spielleiter alle Führenden (B), ihre Partner an einen Ortim Raum zu bringen, an dem sie A gerne platzieren wollen. Wenn alle Kleingruppenan jeweils einem Ort angekommen sind, bittet der Leiter, dass sich alle A´s im Stillenüberlegen sollen, wo sie sich wohl im Raum befinden. Dann nimmt B seinen Fingerweg und A öffnet die Augen.A kann sich kurz orientieren und alle finden sich wieder im großen Kreis ein. Nunfindet nun ein kleines Nachgespräch statt. Fragen hierzu können sein: Wie ging esden Blinden? Wie war es zu führen? Was waren interessante Erlebnisse? Konnte ichmeinem Partner vertrauen? Konnte ich mich im Raum trotz geschlossener Augenorientieren? Etc.Nun findet ein Wechsel statt und B schließt die Augen, während A führt.Im Anschluss werden auch diese Erfahrungen in einem Nachgespräch besprochen.Wichtig: Bei dieser Übung muss darauf geachtet werden, dass dabei nichtgesprochen wird. Der Spielleiter nimmt nicht an der Übung teil, er beobachtet undhilft den Kleingruppen bei Bedarf.20


Aufstand:Alle Schüler laufen durch den Raum. Wenn sich zwei begegnen, gehen sie Rücken anRücken, haken sich mit den Armen ein und setzen sich gemeinsam auf den Boden.Nun versuchen sie, gemeinsam wieder aufzustehen. Dann lösen sie sich und suchensich einen neuen Partner. Ein Ziel wäre, dass jeder mindesten einmal diese Übungmit jedem anderen gemacht hat. Der Spielleiter gibt auch hier bei BedarfHilfestellung.Nun kann der Spielleiter die Anzahl der zusammenkommenden Schüler erhöhen.Am Ende versucht die Gesamtgruppe gemeinsam aufzustehen, je nach Größe derGruppe durch ein <strong>von</strong> außen gegebenes Kommando des Spielleiters.Pendel-Übung:Jeweils drei Schüler bilden eine Kleingruppe, wichtig dabei ist, dass die Schülerungefähr gleich groß sind. Auch hier hat der Spielleiter, wie bei der Übung „Führenund Folgen“, die Möglichkeit die Kleingruppen pädagogisch auszuwählen.Schüler A und B stehen sich frontal gegenüber. Schüler C stellt sich zwischen A undB, so dass eine Armlänge Abstand zu A und B entsteht (gemessen mit leichtangewinkelten Armen). C schließt die Füße und kreuzt die Arme vor dem Brustkorb.A und B gehen in den Ausfall-Schritt (ein Fuß nach vorne, so dass man einen gutenStand hat) und halten die Hände auf Brustkorbhöhe. Dabei zeigen die Handflächenzum Schüler C in der Mitte.Schüler C schließt die Augen. A und B legen sanft die Hände auf Schüler C, d.h. aufSchulterblatthöhe.Schüler C lässt sich nun ganz vorsichtig nach vorne oder nach hinten pendeln, dieFüße bleiben dabei immer an derselben Stelle am Boden und der Körper bleibtgerade (durchgestreckt). A und B pendeln C sanft zwischen sich hin und her. WennA und B das Gefühl haben, dass Schüler C sich wohl fühlt, können sie diePendelbewegung größer machen, d.h. Schüler C weiter zu A bzw. B heranpendelnlassen.Auf ein Zeichen des Spielleiters wird getauscht, insgesamt drei Mal, sodass A, B undC jeweils einmal in der Mitte waren.Am Ende findet ein Nachgespräch in der großen Gruppe statt.Wichtig: Es sollte keiner gezwungen werden in die Mitte zu gehen.Der Spielleiter muss alle Gruppen gut im Auge haben, um gegebenenfallsHilfestellung zu geben. Bei dieser Übung sollte nicht gesprochen werden.21


Übungen zum Thema MobbingZiele dieser Übungen:- praktische Lösungsvorschläge gegen Mobbing suchen- Nachvollziehen, was passiert, wenn man gemobbt wird- Verstehen, was Gemobbt-werden in einem Menschen auslösen kann- Einfühlen in die Hauptfigur des StückesJa oder Nein:<strong>Die</strong> Schüler bilden einen Kreis. Ein Schüler A steht in der Kreismitte und schließt dieAugen. Auf einen eigenen Impuls geht ein Schüler B, ohne zu sprechen, zu A in dieKreismitte und berührt ihn leicht an der Schulter. Wenn A diese Berührung alsangenehm empfindet, sagt A „Ja“, macht die Augen auf und A und B verlassengemeinsam, als Duo, den Kreis. Sagt A jedoch „Nein“, geht B wieder zurück in denKreis und ein anderer, C, versucht sein Glück. Wenn ein Duo den Kreis verlassenhat, geht ein neuer Schüler in den Kreis und schließt ebenso die Augen.Ziel ist, dass alle Schüler einmal in der Kreismitte waren.Schimpf-Runde:<strong>Die</strong> Schüler stehen in einem Kreis. Ein Freiwilliger, A, stellt sich in die Mitte desKreises. Alle Schüler des Kreises schimpfen nun mit A. Aber ohne tatsächlicheSchimpfworte zu benutzen. Stattdessen werden entweder Obst- oder Gemüsesortengenannt. Wichtig dabei ist aber, dass nur das Wort genannt wird, ohne ein(negatives) Adjektiv davor zu stellen. Also nicht: „Du dumme Traube“, sondern nur„Traube“, etc.Wichtig: es sollten alle Schüler einmal in der Mitte des Kreises stehen.Im Anschluss findet ein Nachgespräch zu der Übung statt. Dabei sollten Fragenbesprochen werden wie: Was ist das für ein Gefühl, in der Mitte zu stehen? Wasmacht das mit mir, wenn ich beschimpft werde, ohne tatsächliche Schimpfworte zuhören? War trotzdem eine unfreundliche Haltung zu spüren? Wie verändert sich diegesamte Energie der Gruppe? Spürt man dieses Unfreundliche im gesamten Raum?Kann man sogar <strong>von</strong> Feindseligkeit sprechen? Wie ging es den Schülern, die außenim Kreis standen? Welche Gefühle kamen während dem Schimpfen auf? Hattet ihrden Eindruck, dass ihr jederzeit aus der Übung aussteigend könntet? Oder fühltet ihreuch durch die Gruppe mitgerissen und konntet nicht stoppen?22


Alleine sein:<strong>Die</strong> Schüler überlegen sich gemeinsam eine Situation aus dem Stück, in dem <strong>Lena</strong>Außenseiter war, z. B. auf dem Schulhof beim Springseilspringen. Nun bildet sicheine Gruppe <strong>von</strong> 6 - 7 Schülern, die restliche Klasse ist im Moment noch Zuschauer.Zwei Schüler A und B, der Kleingruppe, werden zu Außenseitern, markiert durcheinen Schal oder eine Mütze. A und B versuchen nun gemeinsam, aber ohne Worte,Kontakt zur restlichen Kleingruppe aufzunehmen. <strong>Die</strong>se Gruppe vermeidet, durchkörperliche aber berührungslose Abwehrhaltungen, den Kontakt zu A und B. Dabeiwird nicht gesprochen.<strong>Die</strong> Übung wird so oft wiederholt, bis jeder Schüler der gesamten Klasse einmal inder Situation des Außenseiters und mindestens einmal in der Situation desGruppenmitglieds war.Wichtig: nach der Übung folgt ein ausführliches Nachgespräch, in dem erst dieAußenseiter, dann die Kleingruppe und dann mögliche Zuschauer befragt werden.Steigerung: die Kleingruppe besteht nur aus zwei Schülern und es gibt nur einenAußenseiter.Auch hier folgt ein Nachgespräch.Wir suchen nach Lösungen:<strong>Die</strong> Gruppe wird in Kleingruppen zu vier bis fünf Schülern aufgeteilt. Jede Gruppebekommt ein Thema des Stückes, in dem <strong>Lena</strong> Außenseiter war. Z. B.: Maria liest<strong>Lena</strong>s Brief vor; <strong>Lena</strong> will mit den anderen Kindern Springseilspringen; <strong>Lena</strong> fragtdie Mädchen, ob sie zu ihrem Geburtstag kommen wollen; alle machen sich über<strong>Lena</strong>s neue Stiefel lustig.Alle Kleingruppen haben ca. fünf Minuten Zeit, um ihre Szene einzustudieren.Nun spielt jede Gruppe ihre Szenen den anderen Schülern vor.Nach Beendigung einer jeden Szene überlegen sich die Zuschauer im Stillen, ob esinnerhalb der gesehenen Szene eine Möglichkeit gäbe, dass sich etwas zum Positivenverändert, wenn sich eine der Figuren anders verhalten würde.Es werden die Szenen noch mal gezeigt, aber jetzt darf jeder Zuschauer, an der Stelle,an der er einen Lösungsvorschlag hat, klatschen, dadurch frieren die Schüler in ihrerBewegung ein und der Zuschauer darf seinen Änderungsvorschlag nennen.<strong>Die</strong> Schüler spielen nun so weiter, wie es der Zuschauer vorgeschlagen hat.23


Schreib- und DiskutierübungenZiele dieser Übungen:- sich mit dem Thema Mobbing theoretisch auseinandersetzen- sich intensiv in die Erfahrungen und Erlebnissen der Figuren hineinversetzen- Gedanken und Gefühle einer Figur formulieren- Lösungswege weg vom Mobbing suchenEine Postkarte aus…<strong>Die</strong> Schüler erinnern sich an die Figur der <strong>Lena</strong> und die Situation, in der sich <strong>Lena</strong>befand, als sie voller Freude aus den Sommerferien zurückkam und merkte, dassnichts mehr ist, wie es vor den Ferien war.Nun schreiben die Schüler, aus Sicht <strong>von</strong> <strong>Lena</strong>, eine Postkarte/Brief über dieEindrücke und Gefühle dieser Situation, an ihren großen Bruder Klaus oder eineausgedachte Figur.Variation: es kann ein Tagebucheintrag über diese oder andere Erlebnisse <strong>Lena</strong>sgeschrieben werden.Debattierrunde<strong>Die</strong> Schüler sollen zu einer Diskussionsrunde angeregt werden. Dazu ist es gut,wenn die normale Stuhl-/Tischordnung aufgehoben wird und alle im Halbkreissitzen.Ein Schüler sammelt an der Tafel Stichpunkte zu dem Thema, welches geradebesprochen wird. Ein weiterer Schüler wird zum Moderator ernannt und leitet dasGespräch.Zu diskutierende Themen können sein:• Warum mobben wir eigentlich?• Wie kommt es, dass jemand zum Außenseiter wird?• Was können wir gegen Mobbing tun?24


Am Ende eines BegleitworkshopsZiele dieser Übungen:- das Erlebte in positive Energie umwandeln- das Erlebte positiv umsetzen- den Gemeinschaftssinn stärken.Vertrauensrunde<strong>Die</strong> Schüler bilden einen Kreis. Ein Schüler geht innen im Kreis herum und schautjedem Mitschüler dabei in die Augen. Jetzt geht er zurück auf seinen Platz und sagt,was ihn traurig macht oder was ihn ärgert. <strong>Die</strong>s darf alles sein, was ihm einfällt, esmuss nicht auf die Klasse/Gruppe bezogen sein. Einer nach dem anderen geht nachdemselben Prinzip im Kreis herum und sagt dann ebenso, was ihn traurig machtoder ärgert. Nachdem alle Schüler einmal dran waren, nehmen alle die Zipfel einesimaginären Tuches vom Boden auf, auf diesem Tuch liegt alles Traurige undWütende. Alle zählen bis drei und werfen das Tuch mit der ganzen Last in die Luft,also weg aus dem Kreis und aus der Gruppe.Es folgt ein nächster Durchgang, wieder läuft jeder einmal durch den Kreis undschaut jeden an. Wenn er wieder auf seinem Platzt steht sagt er was ihn glücklichmacht. <strong>Die</strong>ses Glück bleibt in der Mitte der Gruppe und wird Teil <strong>von</strong> ihr.Komplimente:<strong>Die</strong> Schüler bilden einen Kreis. Es wird ein Ball sanft im Bogen zu einem anderenSchüler geworfen. Während des Werfens sagt man demjenigen etwas Nettes bzw.ein Kompliment. Es sollte jeder Schüler mindestens ein Kompliment bekommen undeines gegeben haben.Variation: man wendet stattdessen die Übung „Schimpf-Runde“ an. Wandelt sieallerdings zur „Nettigkeits-Runde“ um und macht demjenigen in der MitteKomplimenten. Bei dieser Variation ruft man sich kein Obst- oder Gemüsesorten zu,sondern tatsächlich nette Dinge.25


ImpressumAkademietheater <strong>Ulm</strong>Akademie für darstellende Kunst adk-ulm gemGmbHIntendant: Ralf Rainer ReimannUnterer Kuhberg 10 - 1289077 <strong>Ulm</strong>Tel.: 0049 (0)731 38 75 31www.adk-ulm.deinfo@akademietheater-ulm.detheaterpädagogik@adk-ulm.deSpielzeit 2012/2013Redaktion und LayoutKlara v. HeydenProbenfotosKlara v. HeydenPlakatlayoutLisa <strong>Die</strong>trichV.i.s.d.P.Ralf Rainer Reimann26

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