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geht es zum Bericht von Ernst August - Bitterwasser

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<strong>Bitterwasser</strong> Cup 2013


Seit 1981 verbringe ich mit meiner Frau, die bis vor wenigenJahren auch Segelfliegerin war, in unregelmäßigen AbständenFliegerurlaube in Fuentemilanos.


Der Flugplatz Fuentemilanos wurde 1980 <strong>von</strong> dem ehemaligenSchulleiter der Segelflugschule Oerlinghausen, Gerhart Berwanger,und einem spanischen Inv<strong>es</strong>tor gebaut. Er ist jetzt Regional-Flughafen und verfügt über eine 1.000 m lange Hartbahn 34 –16.Der Platz wie auch die g<strong>es</strong>amte Hochebene liegen in 1.000 m NN.


Zum Flugplatz gehört ein Campingplatz mit 12 Bungalows, diegemietet werden können.8


• Die Hochebene b<strong>es</strong>teht aus rötlich-braun bis gelbemLehmboden, auf dem fast ausschließlich Getreide angebautwird. Vereinzelt sind auch Sonnenblumenfelder eing<strong>es</strong>treut.Der Boden ist also grundsätzlich feucht und daher eherschlecht für die thermische Entwicklung.• Wenn im Sommer die Böden trockener werden und dasGetreide gelber, wird die Landschaft thermisch ergiebiger.• Die Saison für Flüge größer als 500 km beginnt Mitte Juni undendet Mitte September.• Die Temperaturen fallen nachts bis auf 12 Grad ab und steigenan heißen Tagen bis auf 35 Grad an. Durch die geringeLuftfeuchtigkeit ist <strong>es</strong> am Boden relativ gut auszuhalten.10


• Als 1997 die Zahl der Flugzeuge auf ca. 110anwuchs, wurde <strong>es</strong> dort etwas eng und hektisch,w<strong>es</strong>halb wir den folgenden Jahren nicht mehrdorthin fuhren.• Erst nachdem die spanischen Leistungsflüge nichtmehr im deutschen dezentralen Wettbewerbgewertet wurden, entspannte sich die Situationdeutlich.• 2005, als nur noch 50 bis 60 Flugzeuge am Platzwaren, fuhren wir wieder hin, und ab dann jed<strong>es</strong>Jahr.13


• Wir schätzen die Gemeinschaft in Fuentemilanosund treffen dort immer wieder alte Bekannte ausfrüheren Jahren. Fast alle Frauen der Piloten sindregelmäßig dort, oder kommen für eine oder zweiWochen nach, und finden sich in g<strong>es</strong>elligen Rundenzusammen. In der vorabendlichen Sektrunde wirddann auch gern mal eine Landemeldung überhört.16


• Der Ursprung <strong>zum</strong> Gewinn d<strong>es</strong><strong>Bitterwasser</strong> Cups liegt also auf demFlugplatz Fuentemilanos und demWetterraum in der Hochebene <strong>von</strong>Kastilien.17


• Anlässlich ein<strong>es</strong> Flug<strong>es</strong> im Jahre 2008 über 1.186 km mit einemSchnitt <strong>von</strong> 125 km/h und einem mittleren Steigen <strong>von</strong> nur 2,20m/s bei 13 % Kurbelanteil mit meinem alten Ventus 1 - 15 merkannte ich, welch<strong>es</strong> Potential für mich noch in di<strong>es</strong>erStreckenflug-Region, vor allem über den Bergen und über derHochebene <strong>von</strong> Altkastilien steckte. B<strong>es</strong>onders die G<strong>es</strong>taltungd<strong>es</strong> Flugweg<strong>es</strong> unter den Konvergenzen konnte in denfolgenden Jahren deutlich optimiert werden.• Es war die Häufigkeit der Flüge, bei denen ich über Stunden,fast ohne Kreis, tragenden Linien folgen konnte, die dasG<strong>es</strong>pür für den optimalen Flugweg unter der Konvergenz oderauch nur unter Cu-Aufreihungen immer weiter verb<strong>es</strong>serte.19


• 2010 und 2011 gelangen mir sehr schnelle Flüge, die mich indie Nähe d<strong>es</strong> <strong>Bitterwasser</strong> Cups 2011 brachten. Allerdings bliebJohn Williams mit seinen spektakulären Flügen in denWellensystemen der schottischen Highlands uneinholbar.• Nachdem <strong>es</strong> 2011 nicht mit dem <strong>Bitterwasser</strong> Cup geklappthatte, begann ich 2012 zielgerichtet für den <strong>Bitterwasser</strong> Cupzu fliegen. Versuchte ich vorher mit möglichst frühem Start soviele km wie möglich zu fliegen, verzichtete ich in den letztenzwei Jahren möglicherweise auf einige Tausend-km-Flüge, umsicher zu stellen, dass ich zur richtigen Zeit im gutenWetterraum bin. Die dann folgenden rasanten Flüge, manchmalam Limit, haben mich für einige nicht geflogene 1.000er mehrals entschädigt.21


• Es tat schon manchmal weh, in 2.000 m über Grund aus 4- bis5-m-Bärten aussteigen zu müssen, und die Basis 800 bis 1.000m über sich zu wissen. Die meisten Speed-km wurdenentsprechend in einem Höhenband unter 3.000 m NN geflogen.25


• Das Fluggebiet, in dem die Flüge stattfanden,erstreckt sich nördlich entlang d<strong>es</strong> spanischenScheidegebirg<strong>es</strong> in einer Länge <strong>von</strong> ca. 250 km.Die Hochebene <strong>von</strong> Altkastilien liegt in ca. 1.000 mNN. Die höchsten Berggipfel befinden sich zwischen2.000 und 2.700 m NN.• Die am meisten beflogenen Gebirge sind die Sierrade Guadarrama, Sierra de Gredos, Sierra deVillafranca, Sierra de la Paramera, Sierra de Ayllon,im Norden die Sierra. de Cabrechas.28


Das Gebirge d<strong>es</strong> Guadarrama bildet eine Barriere zwischen demtrockenen Hitzetief der Sahara und den feuchten Luftmassen, dievom Atlantik über Portugal in das Fluggebiet transportiert werden.Während in der <strong>von</strong> Süden kommenden Luftmasse S-SO-Windrichtungen vorherrschen, fließt die Luftmasse derAltkastilischen Hochebene aus N-NW-Richtungen heran.Im Bereich d<strong>es</strong> Aufeinandertreffens beider Luftmassen kommt <strong>es</strong>idealerweise über dem Gebirge zu einem Hebungsvorgang, der inder Konvektionszeit in einem mehr oder weniger breitausgeprägten Wolkenband sichtbar wird.Je nachdem in welchem Druckgebilde die höheren Wind-G<strong>es</strong>chwindigkeiten herrschen, kann sich die Konvergenz nach NWoder nach SO verlagern.30


Bei einer Verlagerung nach SO driftet die Wolkenstraße über dasGebirge in Richtung TMA Madrid und kann für den Streckenflugnicht mehr genutzt werden.31


• Es gibt dort aber auch einen Wetterzyklus, der häufigfolgendermaßen ablaufen kann:• Nach Durchzug einer Front aus W<strong>es</strong>t/NW, die normalerweisekeinen Regen bringt, liegt morgens noch eine AC-Decke überdem Bereich. Di<strong>es</strong>e löst sich aber gegen Mittag auf und dieWetteroptik mit Cu in 2.000 m NN ist unserer Rückseiten-Wetterlage in Deutschland sehr ähnlich. Die Basis steigtmeistens bis ca. 2.700 m an und trocknet dann oft sehr schnell<strong>von</strong> NW her ab.• Die nächsten zwei Tage sind dann blau mit Arbeitshöhenzwischen 2.500 und 3.000 m NN. Oft folgen danach ein bis zweigute Streckentage, die im Bereich der Berge Kumuluswolkenaufweisen, die bisweilen an die Berge <strong>von</strong> Soria reichen.• Die Thermik setzt an guten Tagen dann zwischen 11:00 bis12:00 Uhr mit einer Basis um 3.000 m ein und steigt im Laufed<strong>es</strong> Tag<strong>es</strong> auch bis auf 4.000 m an, und <strong>es</strong> kann bisSonnenuntergang gegen 21:30 Uhr geflogen werden.32


• Die Schnitt-G<strong>es</strong>chwindigkeiten für den Speed-OLC könntenmein<strong>es</strong> Erachtens noch deutlich höher sein, wenn <strong>es</strong> möglichwäre, den Konvergenzen in Basisnähe in 3.000 bis 4.000 m NNzu folgen. Leider ist di<strong>es</strong> nicht möglich, da <strong>es</strong> in einem Bandbis 50 km nördlich und 180 km parallel der Berge eineHöhenb<strong>es</strong>chränkung bis Flugfläche 100 gibt.34


• In 2013 war der Wetterablauf ganz anders:• Über der Nordhälfte Spaniens lagen über lange Zeiträume diefeuchten Luftmassen d<strong>es</strong> Biscaya-Tiefs. Sie brachten oft <strong>zum</strong>Nachmittag Gewitterstörungen, in deren Entstehungs-Zeiträumen sich thermisch geradezu explosive Wetterfensterauftaten.• Di<strong>es</strong>e Wetterlagen führten zu einigen meiner schnellsten Flügeder letzten zwei Jahre.36


• Bei den Flügen blieb ich nicht immer ohne Bl<strong>es</strong>suren. DieSchultergurte der ASW 28 können mich in starker Turbulenznicht f<strong>es</strong>t im Sitz halten. So gab <strong>es</strong> bei den schnellen Ritten dieeine oder andere schmerzhafte Berührung mit der Haube, diefür mich und das Flugzeug Gott sei Dank ohne ernste Folgenblieb.38


• Dank d<strong>es</strong> guten Wetter-Briefings vorOrt und der genauen Vorhersage derBasishöhen und der Wolken-Wahrscheinlichkeit <strong>von</strong> Top-Therm imFluggebiet war eine optimaleFlugplanung der zu fliegenden Speed-Strecken erst möglich.40


Nachdem der <strong>Bitterwasser</strong> Cup 2008 und 2009 schonmit Flügen aus Spanien gewonnen werden konnte,wurde der Cup 2010 in der Speed-Wertung Europaausg<strong>es</strong>chrieben.Der Charakter der Speed-Wertung kommt denmanchmal eher kleinräumigen guten und bisweilenauch kurzen Wetterfenstern sehr entgegen. Nach denRegeln der DMSt wäre an manchen Wertungstagenüberhaupt keine akzeptable Wertung erflogen worden.41


• An di<strong>es</strong>er Stelle meinen herzlichenDank an das Team d<strong>es</strong> OLC für dieArbeit und Organisation sowie dieKreation di<strong>es</strong>er Flugdisziplin, die vielePiloten in Sachen Schnitt-G<strong>es</strong>chwindigkeit sicher stark vorwärtsgebracht hat.42


•B<strong>es</strong>onderen Dank auch an DieterSchwenk als CFI der Organisation<strong>Bitterwasser</strong>, die mit derAusschreibung d<strong>es</strong> Cups und die damitverbundene Einladung nach<strong>Bitterwasser</strong> di<strong>es</strong>e berauschendenFlüge in den letzten Jahren für micherst möglich gemacht hat.43

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