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SchweizerDeutsch 1/13

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Die eingehende Beschäftigung mit einem Heimatdichter,der vor einem Jahrhundert eine heute kaum vorstellbareBreitenwirkung hatte, scheint uns richtig undnotwendig zu sein, besteht doch der Trend,Heimatdichtung zu verniedlichenund zu popularisieren.es sich, dass sie gar massig und oben und unten gleichdick aussah. So geschah es, dass die Leute, denen derTaufname Sulamith nicht mundgerecht werden wollte,sie einfach Salami nannten,was ihr übrigens nicht schlechtanstand, denn sie war nicht nurgleichmässig rund, sie war auchdurch und durch gesalzen undwenn sie wollte, rässen Mundes.Geschichtliches Interesse führtezu einer Reihe von Werken, diegrosse Verbreitung fanden. Ambekanntesten und verbreitetstensind wohl die 1914 erschienenenSchweizer Sagen undHeldengeschichten, aber auchdie Zürcher Sagen (1919), beideBände mit dem Untertitel «DerJugend erzählt».Einen besonderen Stellenwerthat zu seiner Zeit und bisheute Meinrad Lienerts Lyrikin seiner angestammten Mundart,wobei er fein unterscheidetzwischen seinem EinsiedlerDialekt und den Gedichten inIbergerisch. Der immense Bilderreichtumschöpft aus seinerHeimat – zu Recht wird Lienertals Waldstattdichter bezeichnet–, aus seiner Jugendzeit, der heimatverbundenenVergangenheit und immer wieder aus der schönenBeziehung zu seiner geliebten Marie. Sowohl ihr alsauch unserer Muttersprache gilt seine Sorge. Dienebenstehenden Beispiele sind dem folgenden BandD’MuettersprochVergoh mueß üsri Muettersproch!Mer fönd si a verlüre.Si chunt wie ’s ÄhnismuettersTracht,Zletzt hinder d’Chastetüre.Glych, d’Sproch, die hemmer lengertrait,Und ’s wurd au mit re meh abgleit.Si hät halt nüd blöiß ussevür,Äs wien ä alte Tschoppe.Si hät auch nüd blöiß ob dr Tür,Wie ’s Ähnis Heldewoppe.Wurd einist üsri Sproch usto,Müeßt us em Härz mängs Würzli no.Mängs Würzli wo drus ’s SchwyzergmüetIst cho wie ’s Bluest dur d Alpe.Die sältsne Blueme zehrt me us,Strählt d’Weide allethalbe.Fyfälterli, beit nu ä Rung,Gohst zletzt fürsust no ihrem Hung.entnommen: Meinrad Lienert: ’s Schwäbelpfyffli.Herausgegeben von Walter Haas und BernadetteKathriner. 4 Bände. Schwyz (Edition 91) 1992. Es istdas erste Werk der GesammeltenSchriften Meinrad Lienerts, veranstaltetvon der 1969 in Einsiedelngegründeten Meinrad Lienert-Stiftung.Karl Hensler, der Referent deseindrücklichen Abends in EinsiedlerMundart, wohnt im KlosterdorfEinsiedeln und befasst sich seit Jahrenmit Meinrad Lienert. Das fandseinen Niederschlag sowohl in eigenerLyrik als auch in der SchriftÜsere Dichter Meinrad Lienert. Einsiedeln(Waldfink-Verlag) 2010.Die eingehende Beschäftigungmit einem Heimatdichter, dervor einem Jahrhundert eine heutekaum vorstellbare Breitenwirkunghatte, scheint uns richtig und notwendigzu sein, besteht doch derTrend, Heimatdichtung zu verniedlichenund zu popularisieren. Schondie Lektüre der hier gegebenen Beispielezeigt, dass man Meinrad Lienertdamit nicht gerecht werdenkann. 2015 stehen Feiern zum 150.Geburtstag des Waldstattdichtersan, und es ist zu hoffen, dass es gelinge, den bedeutendenMundart- und Heimatdichter würdevoll zufeiern.17<strong>SchweizerDeutsch</strong> 20<strong>13</strong> I 1

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