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Das religiöse jüdische Leben in der Zwischenkriegszeit - Misrachi ...

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<strong>der</strong> Leopoldstadt bald e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Gepräge. Die Anhänger <strong>der</strong> verschiedenenchassidischen Gruppen taten sich zusammen und errichteten e<strong>in</strong>e große Zahl vonBethäusern ("Schtibelach").Die Flüchtl<strong>in</strong>ge aus Osteuropa hatten anfangs arge Anpassungsschwierigkeiten. In <strong>der</strong>Habsburger Metrolpole trafen sie e<strong>in</strong> zum größten Teil zur Assimilation neigendesJudentum an. Die Neuankömml<strong>in</strong>ge wurden von ihren alte<strong>in</strong>gesessenenGlaubensgenossen alles an<strong>der</strong>e als freundlich aufgenommen, da diese befürchteten,diese "Ostjuden" würden wegen ihrer Ersche<strong>in</strong>ung und <strong>Leben</strong>sart demAntisemitismus Vorschub leisten.[E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong>s Geme<strong>in</strong>deleben]Nach e<strong>in</strong>er gewissen Zeit stellte sich allerd<strong>in</strong>gs heraus, daß das neue Element <strong>der</strong>ansäßigen Geme<strong>in</strong>de neues <strong>Leben</strong> e<strong>in</strong>hauchte, vor allem <strong>jüdische</strong>s <strong>Leben</strong>. Viele <strong>der</strong>alte<strong>in</strong>gesessenen Wiener Juden begannen e<strong>in</strong> genu<strong>in</strong>es Interesse an Chassidismus undam Judentum überhaupt zu bekunden.Die wienerische Spielart des Chassidismus erwies sich als sehr wandel- und formbar.Die chassidische Tradition (das Anhängen an e<strong>in</strong>en Rebben etc.) wurde zwarweitergeführt, doch waren die E<strong>in</strong>flüsse <strong>der</strong> westlichen Kultur auf die WienerChassidim bald unübersehbar. In Wien verwischten sich die Unterschiede zwischenden verschiedenen chassidischen Strömungen mit <strong>der</strong> Zeit; man hatte hier Wichtigereszu tun, als mit an<strong>der</strong>en chassidischen Gruppen zu streiten.Viele Söhne <strong>der</strong> galizianischen Chassidim besuchten die "Talmud-Tora"-Schule, e<strong>in</strong>eSchule die im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t von <strong>der</strong> lokalen Orthodoxie gegründet worden war.Dort wurden auch sekuläre Gegenstände unterrichtet. Weit mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong> vonChassidim lernten aber <strong>in</strong> den öffentlichen Schulen, und zwar sowohl Söhne als auchTöchter. Nach dem Abschluß <strong>der</strong> Volksschule lernten dann zahlreiche Mädchen imorthodoxen "Bet-Jakob"-Lehrer<strong>in</strong>nensem<strong>in</strong>ar.[Berühmte Rebbes und Rabb<strong>in</strong>er]Im Ersten Weltkrieg ließen sich auch chassidische Rebbes <strong>in</strong> Wien nie<strong>der</strong> und hieltenhier <strong>in</strong> gewohnter Weise Hof, wobei sie sich allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> gewisser Weise an die neue

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