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SENTIERO DELLA BONIFICA

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Cortona, tomba del SodoAuf einem so ausgezeichneten Weg, vonMensch und Mutter Natur in perfektem Einklanggestaltet, macht das Radeln richtig Spaß. DieZeit ist der Schlüssel zum Verständnis dieserStraße für Radtouristen, die hier Gelegenheithaben, den Sinn der Langsamkeit zu entdeckenund in die ferne und geheimnisvolle Vergangenheitder etruskischen Zivilisation einzutauchen.Eine Reise in der Gegenwart auf den Spureneiner faszinierenden Vergangenheit, auf einemWeg, der in Chiusi beginnt – im Labyrinth desPorsenna, des etruskischen Königs, der es wagte,Rom herauszufordern und es zu besiegen– bis zur Chimäre von Arezzo, der berühmtenBronzefigur des 4. Jahrhunderts v. Chr. (heuteim Archäologischen Museum in Florenz). Dieetruskische Reise führt durch Legenden undMysterien, tausendjährige Mauern und Nekropolenwie in Cortona und Castiglion Fiorentino:Orte, an denen man sich unwillkürlich Fragenstellt über unsere Kenntnisse von diesem rätselhaftenVolk, das bereits viele Jahrhunderte vorChristus „moderne“, ja zeitlose Ausdrucksformenkannte. „Lebendige“ Spuren des antikenetruskischen Curtun offenbart die Tabula Cortonensis,die auf das 3.-2. Jahrhundert v. Chr.zurückgeht. Die Tafel von Cortona stellt einesder bedeutendsten Dokumente der etruskischenZivilisation dar. Es handelt sich um einen Vertrag,der den Verkauf von Ländereien zwischenFamilien aus dem Umkreis von Cortona bestätigtund von der intensiven landwirtschaftlichen undkommerziellen Tätigkeit jener Zeit zeugt. MächtigeSandsteinblöcke sind noch sichtbar in denMauern von Castiglion Fiorentino – ein weitereretruskischer Hauptort und wichtige Etappe dieserReise.Die Geschichte, aber auch die Natur kennzeichnetdieses Grenzgebiet der Toskana, wo diewie Spiegel anmutenden Seen von Chiusi undMontepulciano mit ihrer artenreichen Flora undFauna, die vom C.N.R. (Nationales Forschungszentrum)als bedeutende Biotope eingetragenwurden, hochinteressante Oasen für Radtouristendarstellen, vor allem, wenn sie sich für birdwatchingbegeistern.


GASTRONOMISCHE GENÜSSE IMVALDICHIANADie Trockenlegung des Chiana-Tals hat denSumpf in fruchtbaren Ackerboden verwandelt,mit großen Vorteilen für die lokale Landproduktion,die dazu beiträgt, die Identität einerRegion aufzubauen, die sozial, wirtschaftlichund kulturell in hochinteressanten spezifischenAspekten zum Ausdruck kommt. Extravergine-Olivenöl und DOC-Weine sind Markenzeicheneiner heutigen Produktion, deren Anfänge weitzurückliegen. Die Weinstraßen „Terre di Arezzo“und „Vino Nobile di Montepulciano“ sindder Schlüssel zum Verständnis dieses Gebietsmit seiner hervorragenden Weinproduktion wieD.O.C. Cortona, Valdichiana, Vin Santo delChianti Colli Aretini Occhio di Pernice undVin Santo di Montefollonico, vor allem abermit den beiden D.O.C.G.-Weinen (Kontrollierteund garantierte Herkunftsbezeichnung) Vino Nobile diMontepulciano und Chianti Colli Aretini. Beachtlichist auch die Obstproduktion mit Pfirsichen, Susinen,Birnen und Äpfeln, insbesondere der rostfarbeneApfel (mela rugginosa) des Chiana-Tals, der in derUmgebung von Arezzo (Civitella, Monte San Savino,Castiglion Fiorentino, Foiano) angebaut wird, ein ausgesprochenwürziger, fester und sehr haltbarer Apfel(über zwei Monate ohne Kühlung). Der Honig imChiana-Tal zeichnet sich hingegen durch seinen Sortenreichtumaus, wie Millefiori, Akazie, Kastanie, Erdbeerbaum,Heilkräuter, Honigklee und Sonnenblume.Große Bedeutung kommt auch dem Fleisch desChianina-Rindes zu, der mit Abstand besten Rasse,die das berühmte und schon legendäre T-Bone-Steak,die „bistecca fiorentina“, liefert. Sehr geschätzt ist auchdie Gastronomie des „Quinto Quarto“ (eine Arme-Leute-Küche,die Innereien verwendet) mit schmackhaftenGerichten wie „trippe al sugo“ (Kaldaunen in Tomaten-Weinkellerei am Sentiero della Bonifica


soße) oder „grifi in umido“ (geschmorte Muskelteilevom Maul); in diesen Namen klingt die „alteMarktsprache“ nach, die noch heute auf denPlätzen des Chiana-Tals zu hören ist.Das Chianina-Rind („bove“) war schon denEtruskern und Römern bekannt; wegen ihrerstattlichen Größe und Eleganz benutzte mansie bei Triumphzügen und als Opfertiere für dieGottheiten. Es handelt sich um das größte Rindder Welt. Der „weiße Chianino-Riese“ und seinName haben in diesem Land ihren Ursprung.Die konstante genetische Selektion brachte dieseTiere mit dem qualitativ hochwertigen Fleischhervor, und heute besitzt das Chianina-Rinddas von der Europäischen Union anerkannteGütezeichen IGP (Geschützte GeographischeUrsprungsbezeichnung für das Weiße Jungrinddes Zentralapennins – Chianina). Wichtige Voraussetzungfür das IGP ist, dass das Fleischvon Rindern der reinen Chianina-Rasse stammt, diezwischen 12 und 24 Monate alt sind und eine kontrollierteErnährung mit Naturfutter nachweisen können. Inder Metzgerei muss die „Identitätskarte“ für das Fleischvorgezeigt werden, mit Angaben zum Zuchtbetrieb undSchlachtdatum. In einer Zeit vieler wahlloser Produktionen,die für den Weltmarkt bestimmt sind, stellt dieQualität und die Zuverlässigkeit des Chianina-Fleischesaus lokalen Zuchtbetrieben eine wichtige Orientierungdar. Weitere hervorragende Fleischspezialitäten sindporchetta (gebratenes Spanferkel) di Monte San Savinound Salami vom Cinta Senese-Schwein. Ociund nane – so heißen im Dialekt das Gans-Männchen(Ganter) und Enten. Mit ihren Eiern (auch mit Hühnereiern)werden die hausgemachten Nudeln hergestellt,wie Ravioli, Pappardelle (gewellte Bandnudeln), Tagliatelle(Bandnudeln) und „Maccheroni“ (breitere Bandnudeln).Aber die traditionellen Nudeln des Chiana-Tals(besonders auf der sienesischen Seite) werden nurmit Mehl und Wasser zubereitet, und zwar dieberühmten pici, von Hand gemachte Spaghetti,die meist mit einer kräftigen Wildsauce serviertwerden. Das Valdichiana besitzt auch Getreidefelder,wie Dinkel, Gerste und Mais, die zumgroßen Teil für die industrielle Teigwarenproduktionbestimmt sind. Aus dem Käse-Angebot seider ausgezeichnete abbucciato aretino zu nennen,ein Schafskäse (einheimisch „cacio“) ausroher, das heißt ungekochter Milch, ein Käse mitausgewogener Würze, der sich sowohl zur Lagerungals auch zum „frischen“ Verzehr eignet.Abschließend noch ein ganz typisches Gerichtder hiesigen Gastronomie, das schon zur Etruskerzeitbekannt war: der traditionelle „Brustico“aus Chiusi, das heißt ein im See gefangenerGrillfisch, meist Barsch oder Perlfisch, der aufSeeschilf mit Gewürzkräutern geröstet und mitÖl, Knoblauch und Zitrone angerichtet wird.


Der Sentiero della Bonifica in der Nähe von Foiano della ChianaUNTERWEGS AUF DEM <strong>SENTIERO</strong><strong>DELLA</strong> <strong>BONIFICA</strong>Abfahrt: Chiusi (Provinz Siena)Ankunft: ArezzoEntfernung: ca. 62 kmHöhenunterschied: ca. 20 mStraßentyp: SchotterstraßeSchwierigkeitsgrad: leichtVON CHIUSI BIS ZUM SEE BEI MONTEPULCIANOVom Bahnhof Chiusi aus radelt man zunächst zumAnfang des „Sentiero“, der genau an der Stelle beginnt,wo sich der Damm befindet, der im Anschlussan das Abkommen von 1780 zwischen dem GroßherzogtumToskana und dem Kirchenstaat geschlossenwurde. Der Damm kennzeichnet die Grenzezwischen der toskanischen Chiana, die zum Arnohinfließt, und der römischen Chiana, die in RichtungTiber abfließt. Hier in der Nähe stößt man in südlicherRichtung auf den Callone Pontificio (auch Campoalla Volta genannt), ein imposantes Bauwerk, dasvor dem Dammbau den Zufluss des Wassersaus dem See bei Chiusi zum Tiber regulierte.Nachdem man die Hügel von Chiusi hintersich gelassen hat, erreicht man bald zweiTürme mit den seltsamen Namen Torri diBeccati Questo und Beccati Quello (oderQuest’altro). Ersterer wurde 1427 von denSienesen gebaut, um sich gegen die Expansionsbestrebungender Peruginer zu schützen,die unmittelbar danach den zweiten Turmerrichteten. Tatsächlich markieren sie auchheute noch die Grenze zwischen der Toskanaund Umbrien und scheinen irgendwie daseigene Territorium verteidigen zu wollen…Schon auf dem ersten Fahrtabschnitt eröffnetsich ein Naturraum mit besonders hohemLandschaftswert. Die Radtour führtmitten durch grüne Gegenden rund um denSee bei Chiusi und, gleich anschließend,den See bei Montepulciano, ideale Ortefür eine erholsame Rast. Die Seen erinnernnoch an den ehemaligen Sumpf. Am Chiusi-See fand auch die berühmte Flucht der heiligenMustiola statt. Vom Kaiser verfolgt und


Monte San SavinoRittern des Stephans-Orden gehörte und 1802 eingerichtetwurde, nachdem man sie aus dem LandsitzFont’a Ronco ausgegliedert hat, da er zu groß war,um mit der gebührenden Sorgfalt verwaltet zu werden.Jetzt verläuft der Radweg zwischen Marciano dellaChiana und Castiglion Fiorentino, einer etruskischenund mittelalterlichen Stadt mit zahlreichen Events, wieder „Maggio Castiglionese“ und der „Palio die Rioni“.Hier gibt es verschiedene verlockende Möglichkeiten,den Hauptweg vorübergehend zu verlassen. Von Marcianound Foiano aus lohnt es sich, einfach ins Landhinein zu fahren und die schöne Gegend von Arezzomit ihren Weinbergen, Bauernhöfen und Zypressenzu genießen. Hoch auf einem Hügel liegt Lucignano,das wegen seines eigentümlichen elliptischenStadtplans berühmt ist, und auf einer anderen Bergkuppegrüßt Monte San Savino, ein bedeutendeshistorisches Kunstzentrum mit Renaissancecharakter,das heute stolz ist auf seine künstlerische und in ihrerArt einmalige Keramikproduktion.In der Nähe von Kilometerstein 49 führt der Radwanderwegan der Casello idraulico di Frassinetogenannten Pumpstation vorbei, bevor er die breiteStraße rechtwinklig kreuzt, die das riesige LandgutFont’a Ronco (nicht zu besichtigen) undFrassineto miteinander verbindet. Auf diesemStreckenabschnitt wird der Umfang der urbargemachten Ländereien besonders deutlich,wo die architektonisch elegant gestalteten,großherzoglichen Landsitze einst für die gesamteAgrikultur von Bedeutung waren.VON DEN PONTI DI AREZZO ZUR SCHLEUSECHIUSA DEI MONACIDer letzte Abschnitt dieser Fahrt am CanaleMaestro della Chiana entlang durchläuft dieObsthaine und Weinberge von Civitella in Valdi Chiana. Hier sind wichtige Wasserbautenzu sehen, die im neunzehnten Jahrhundert geschaffenwurden, um die Wässer der Seitenkanälein den Canale Maestro zu leiten. Kurzvor Kilometerstein 56 kommt man an den sog.Ponti d’Arezzo vorbei. Der moderne Eisenbetonbauhat in Wirklichkeit eine lange Geschichte:Im 14. Jahrhundert führte an dieserStelle die sienesisch-aretinische Straße überfünf kleine Brücken quer durch das Sumpfland


SERVICE-ANGEBOT FÜR DEN RADTOURISTEN ENTLANG DEM<strong>SENTIERO</strong> <strong>DELLA</strong> <strong>BONIFICA</strong>- Zur Miete: Fahrräder und Kinderwagen-Anhänger, Tandem-Halbräder für Kinder, Gepäckanhänger, Kilometerzähler,Fahrradkörbe.- Streckenbegleitung mit Minibus oder erfahrenem Führer.- Unbeschwertes Reisen: Hinweise für die Fahrt auf dem Sentiero della Bonifica und damit verbundene Abstecher.- “Bonifica-Korb”: Unterwegs eingekaufte Landerzeugnisse werden für Sie im Hotel abgeliefert.- Rückgabe des Fahrrads und Rückfahrt mit der Bahn.- Gepäck-Transfer von einer Unterkunft zur anderen.- Transfer zum Anfang des Kanals.


im Internet sind ausreichend, um die Fahrt imAlleingang zu organisieren. Die Fremdenverkehrsbüros,in erster Linie die APT-Büros inArezzo und Chianciano Terme, sind wertvolleKontaktstellen. Weitere Hinweise zur OrganisationIhres Urlaubs finden Sie auf den Webseitenwww.apt.arezzo.it und www.terresiena.it.6) Welche Vorsichtsmaßnahmen sind vorund während der Fahrt zu treffen?Wichtig ist vor allem, dass man sich ausreichendeUnterlagen über die Region und denRadwanderweg besorgt. Auf der gesamtenStrecke gibt es Signal für Mobiltelefone, sodassman lediglich die entsprechenden Handy-Nummern und Kontakte bei sich haben muss.Radler, die allein unterwegs sind, sollten besondersauf die Ernährung achten. Nie mit leerenFeldflaschen (nicht nur „eine“) und einerReserve schnell wirkender Energiespenderwie Trockenobst, Frischobst oder Energie-Riegelabfahren. Denn obwohl der Sentiero dellaBonifica nicht weit entfernt von den (angezeigten)Rastplätzen verläuft, so führt er doch streckenweisedurch einsame Gegenden. Und auf dem Rad mussman Hunger und Durst bekanntlich vorbeugen. Trinken,wenn man Durst hat, und essen, wenn man Hungerhat, bedeutet, dass man den richtigen Zeitpunktbereits überschritten hat! Aus den gleichen Gründenist es vernünftig, das notwendige Werkzeug für einfacheReparaturen mitzunehmen, etwa ein Reifenpannen-Kit(Ersatzschlauch, Griff-Werkzeug zum Abmontierendes Reifens, Flickzeug).7) Welche Merkmale hat der Radweg? Muss mangut durchtrainiert sein?Der Sentiero della Bonifica weist keine technischenSchwierigkeiten auf. Von der Höhenlage her ist erausgesprochen leicht zu fahren und erfordert keine„Bergfahrerkünste“, da er konstant in der Ebene verläuft.Damit ist er auch für nicht geübte Radfahrer völligunproblematisch, allerdings unter Berücksichtigungder eigenen Ausdauer. Das Fehlen von Steigungen istein großer Vorteil für alle, aber bevor man sich aufsRad schwingt, sollte man abschätzen, wie langeman es auf dem Sattel aushält. Zwar ist keinspezielles Training notwendig, aber man sollteschon irgendwie mit den Pedalen und … mitdem Sattel vertraut sein, das heißt, die Fahrtin gutem Gesundheitszustand antreten. Wennman mit Kindern reist, sollte man die Streckeunbedingt in 2 oder 3 Etappen aufteilen. Obwohlder Radweg stets gut ausgeschildert ist, sollteman dennoch immer die Spezialkarte beisich haben, auf der die praktischen Hinweiseeingezeichnet sind.8) Ist der Sentiero della Bonifica auch fürKinder geeignet?Auf jeden Fall! Der Radweg ist sehr sicher undgut befahrbar, und er bietet eine ganze ReiheAnregungen von historischem, naturkundlichenund landschaftlichen Interesse gerade auch fürKinder. Wenn man von den wenigen Kreuzungenmit Provinzstraßen (die stets entsprechendangezeigt sind) absieht, ist die ganze Strecke


w w w . s e n t i e r o d e l l a b o n i f i c a . i tNeuester Stand November 2009


TOURISTISCHE INFORMATIONENAgenzia per il Turismo di Arezzo (Tourismus-Agentur Arezzo)Piazza della Repubblica, 28tel. + 39.0575.377678fax + 39.0575.20839www.apt.arezzo.itapt@arezzo.turismo.toscana.itAgenzia per il Turismo (Tourismus-Agentur) di Chianciano Terme - ValdichianaPiazza Italia, 67tel. + 39.0578.671122/3fax + 39.0578.63277www.vivichiancianoterme.itwww.terresienainbici.itinfoaptchiancianoterme@terresiena.itUfficio Informazioni (Informationsbüro) di CortonaVia Nazionale, 42tel. + 39.0575.630352fax + 39.0575.630656infocortona@apt.arezzo.itORGANISIERTE FAHRTENUND LOGISTIKColori Toscani (Farben der Toskana)Piazza della Repubblica, 2852100 Arezzotel. + 39.0575.26677fax + 39.0575.23470www.coloritoscani.comskype: coloritoscaniPercorsi culturali, termali e siti Unesco(Kulturrouten, Thermalbäder und UNESCO-Stätten)Piazza Italia 6753042 Chianciano Terme (SI)tel. + 39.0578.671122/23fax + 39.0578.63277www.eutoscana.itprenota@terresiena.it

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