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Mit altem Baumaterialund zusammengetragenenMöbeln hat e<strong>in</strong> Paar imMittelrhe<strong>in</strong>tal e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>esFachwerkhaus saniert undmit liebevollen Detailsbehutsam ergänzt.Wohnenauf kle<strong>in</strong>em RaumFrüher war das kle<strong>in</strong>e Fachwerkhaus <strong>in</strong> Weißund Schwarz gestrichen. Heute leuchtet dieFassade <strong>in</strong> Ockergelb. Stän<strong>der</strong>, Riegel undStreben wur<strong>den</strong> abgeschliffen und für <strong>den</strong>Wetterschutz farblos imprägniert.


OBERGESCHOSSERDGESCHOSSschmalesFensterBruchste<strong>in</strong>wandSchlafzimmerKam<strong>in</strong>BadKücheWohnraumSitz ausSandste<strong>in</strong>kle<strong>in</strong>esZimmeralterKam<strong>in</strong>ofenStufen ausBasaltFlurHolztreppe mitEisengelän<strong>der</strong>Der Grundriss wurde von 40 auf 70 Quadratmeter erweitert.E<strong>in</strong>gangDie offeneKüche mitDachfenster undBruchste<strong>in</strong>wand.SämtlicheE<strong>in</strong>zelmöbels<strong>in</strong>d Sammlerstückeund vomHausherrn aufgearbeitet.HolztreppeZugang zumSitzplatz im HofDas kle<strong>in</strong>e Fachwerkhaus entdecktenUte und Albrecht Ley beim Durchfahrendurch Rhe<strong>in</strong>eck, e<strong>in</strong>en Ortsteilvon Bad Breisig. Als das Paar 2003 dasetwa 200 Jahre alte Fachwerkhaus kaufte,bestand es nur aus e<strong>in</strong>em Wohnteil mitbunt gestrichener Tür und Fenstern sowiee<strong>in</strong>em angrenzen<strong>den</strong> Ziegenstall (siehekle<strong>in</strong>es Foto unten l<strong>in</strong>ks). Die wenigenRäume waren w<strong>in</strong>zig und dunkel. Heuteist das Haus mit neuem Anbau lichtdurchflutetund leuchtet <strong>in</strong> Ockergelb.Wohnraum schaffenIm grünen Mittelrhe<strong>in</strong>tal gelegen verbirgtsich das kle<strong>in</strong>e Haus auf e<strong>in</strong>emGrundstück von knapp 130 Quadratmeternh<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>em Holzzaun mitw<strong>in</strong>zigem Hof und e<strong>in</strong>er gepflastertenSitzfläche. Für mehr Platz zum Wohnenließen sie <strong>den</strong> an das Wohnhaus angrenzen<strong>den</strong>Bretterverschlag abreißen.An dieser Stelle errichteten sie <strong>den</strong>neuen Anbau Richtung Westen undsanierten das gesamte Haus. Wo früheretwa 40 Quadratmeter Wohnraum zurVerfügung stand, ist nun Platz von70 Quadratmetern. Im heutigen Anbaubef<strong>in</strong>det sich <strong>der</strong> offene Wohnraum mitangrenzen<strong>der</strong> Küche und Zugang zumSitzplatz im Hof. Auch wenn die Hausherrenüber Jahre h<strong>in</strong>weg nur nachFeierabend und samstags auf <strong>der</strong> Baustellearbeiten konnten, s<strong>in</strong>d sie heutestolz, fast alles <strong>in</strong> Eigenarbeit erbrachtzu haben. Nur für Arbeiten wie das neueDach sowie die Installation von Elektrikund Sanitär haben befreundete Handwerkermit Rat und Tat zur Seite gestan<strong>den</strong>.Und weil Albrecht Ley lei<strong>den</strong>schaftlicherSammler ist, bediente ersich aus dem eigenen Fundus anBaumaterialien und Möbeln. So s<strong>in</strong>ddie Treppenstufen zwischen Flur undWohnraum aus alten Basaltste<strong>in</strong>engebaut. E<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>e diente früher <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em Stück als Auflager e<strong>in</strong>es Deckenbalkens<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Burg. Albrecht Ley hat<strong>den</strong> Basaltste<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte geteilt,etwas abgerundet und jeweils seitlich andie Stufen gesetzt (siehe Bild Seite 100,rechts oben). Farblich passend hat sichdas Paar <strong>in</strong> Flur, Küche und Wohnraumfür großformatige Keramikfliesen <strong>in</strong>Hellgrau entschie<strong>den</strong>, unter <strong>den</strong>enheute e<strong>in</strong>e Fußbo<strong>den</strong>heizung verläuft.Die weiß gestrichenen Holzfenster s<strong>in</strong>d mitimprägniertem Eichenholz verblendet.99


12345 6Bild 1: E<strong>in</strong>e Olive zum Öffnen des Holzfensters. Von diversen Farbschichten durch Abschleifenbefreit, wurde sie zum Schutz vor Rost zaponiert. Heute erstrahlt sie wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> altem Glanz.Bild 2: Der Dreibe<strong>in</strong>hocker diente früher als Fabrikschemel und stammt vom Trödel. Die kle<strong>in</strong>eBruchste<strong>in</strong>mauer dah<strong>in</strong>ter wurde neu aufgebaut und mit e<strong>in</strong>er Ablage aus Naturste<strong>in</strong>en versehen.Bild 3: Aus alten Basaltste<strong>in</strong>en ist die Treppe zwischen Flur und Wohnraum gebaut.Bild 4: Das schmale Fenster erlaubt e<strong>in</strong>en Blick zwischen die eng stehen<strong>den</strong> Häuser.Bild 5: Der alte Kam<strong>in</strong>ofen stand ehemals im kle<strong>in</strong>en Zimmer. Mit <strong>der</strong> Drahtbürste gesäubertund zum Schutz vor Rost behandelt, schmückt er heute <strong>den</strong> kle<strong>in</strong>en Flur.Bild 6: Im kle<strong>in</strong>en Zimmer konnte <strong>der</strong> alte Dielenbo<strong>den</strong> erhalten wer<strong>den</strong> und glänzt heute <strong>in</strong> Dunkelbraun.


Retten, was zu retten warSchon beim E<strong>in</strong>treten <strong>in</strong>s Haus fallendie Materialien wie Naturste<strong>in</strong> undHolz <strong>in</strong>s Auge. Der kle<strong>in</strong>e Raum l<strong>in</strong>ksvom E<strong>in</strong>gang hat <strong>den</strong> ursprünglichenBo<strong>den</strong> behalten. Auch wenndieser Raum während <strong>der</strong> Bauphaseals Lager und Werkfläche sehrgelitten hat, konnten Ute undAlbrecht Ley die alten Holzdielenretten. <strong>Sie</strong> haben <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> abgeschliffenund mit Acryllack gestrichen.Der damals im Raum stehendeKam<strong>in</strong>ofen wurde aufgearbeitet undschmückt heute <strong>den</strong> kle<strong>in</strong>en Flur.Der Bo<strong>den</strong> im Schlafzimmer untermDach musste dagegen komplett erneuertwer<strong>den</strong>. Hier lagen e<strong>in</strong>fachverarbeitete Dielen aus Fichtenholz,die lei<strong>der</strong> stark beschädigt und nichtmehr zu retten waren. Heute s<strong>in</strong>dmassive Parkettdielen aus weiß gekalkterEiche darüber verlegt. Deralte Fichtenbo<strong>den</strong> wurde verschraubtund mit <strong>den</strong> Parkettdielen festverklebt. Als H<strong>in</strong>gucker ist die kle<strong>in</strong>eFläche vor dem Kam<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>emMosaik aus Kieselste<strong>in</strong>en undkle<strong>in</strong>en Fliesen geschmückt. E<strong>in</strong>Ytongste<strong>in</strong> mit aufliegendemSandste<strong>in</strong> dient angrenzend alskle<strong>in</strong>er Sitz o<strong>der</strong> als Ablage. Dah<strong>in</strong>terverläuft <strong>der</strong> Kam<strong>in</strong> für die Gasheizung,die im Erdgeschoss angeschlossenist. Für die Verb<strong>in</strong>dung bei<strong>der</strong>Geschosse dient noch immer die alteHolztreppe, die das Paar abgeschliffen,gere<strong>in</strong>igt und neu geölt hat.E<strong>in</strong> schlichtes Eisengelän<strong>der</strong> ist alsHandlauf montiert, <strong>den</strong> e<strong>in</strong> Kunstschmied<strong>in</strong>dividuell angefertigt hat.Bruchste<strong>in</strong>e aus<strong>der</strong> nahen UmgebungBeson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>teressant ist die Wandaus Naturste<strong>in</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigenKüche. „Auch wenn die Ste<strong>in</strong>formateunterschiedlich, teilweise ganz kle<strong>in</strong>und von schlechter Qualität s<strong>in</strong>d,f<strong>in</strong>de ich <strong>den</strong> Anblick <strong>in</strong>teressant“,erklärt <strong>der</strong> Heimwerker und Sammler.Um die Bruchste<strong>in</strong>wand vonetwa 170 Zentimeter Höhe zuerhalten, hat er sie <strong>in</strong> mühevollerArbeit vom aufliegen<strong>den</strong> Putzbefreit, gesäubert und neu verfugt.E<strong>in</strong>e Bo<strong>den</strong>platte aus Beton mitAbdichtung sorgt heute dafür, dassdie Wand trocken bleibt. Den davorstehen<strong>den</strong> Küchenarbeitsbereich <strong>in</strong>U-Form hat <strong>der</strong> Hausherr selberentworfen und gebaut. So kann <strong>der</strong><strong>in</strong> <strong>den</strong> Wohnraum h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>ragendeArbeitsplatz mit e<strong>in</strong>er Höhe vonetwa 90 Zentimetern gleichzeitig alsTresen genutzt wer<strong>den</strong>. Als Arbeitsflächedient e<strong>in</strong>e massive Eichenplatte.Die Ablage des Tresens ist ausBo<strong>den</strong>dielen, die als Verschnitt vomHolzhändler stammen. Auf Maßzurechtgesägt und e<strong>in</strong>gebaut,schmücken sie heute nicht nur alsAblage; <strong>auch</strong> die Fensterbänke undkle<strong>in</strong>en Holztüren <strong>in</strong> Wohnraumund Badezimmer s<strong>in</strong>d daraus gebaut.Holzfenster mit SprossenUm mehr Licht <strong>in</strong>s Haus zu holen,hat <strong>der</strong> Anbau <strong>in</strong>sgesamt sechsFenster und e<strong>in</strong>e Fenstertür bekommen.Die drei Fenster zum Hofhaben zwei mal drei Fel<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong>Höhe, s<strong>in</strong>d durch Sprossen unterteiltund <strong>in</strong>dividuell angefertigt wor<strong>den</strong>.„Ich hatte bestimmte Vorstellungenund mag nur stehende Fel<strong>der</strong>. Sohabe ich die Zeichnungen für dieFenster selber gemacht und vomFensterbauer umsetzen lassen“,erklärt <strong>der</strong> Hausherr. Zum Öffnenund Schließen <strong>der</strong> Holzfensterdienen alte Griffe aus Eisen, sogenannteOliven, die die Bauherren <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em Antiquitätengeschäft günstigerstan<strong>den</strong> haben. Damit sie natürlichaussehen, hat Albrecht Leydiverse Lackschichten abgeschliffenund zum Schutz vor Rost behandelt.Die farblich passen<strong>den</strong> Gard<strong>in</strong>enstangens<strong>in</strong>d vom Kunstschmiedangefertigt. Gard<strong>in</strong>en und Kissenhat Ute Ley genäht. Viele Jahre alsStylist<strong>in</strong> tätig, hat sie e<strong>in</strong> Auge fürDetails und handarbeitet gern.Weil die äußeren E<strong>in</strong>fassungen <strong>der</strong>Fenster möglichst schlicht se<strong>in</strong>sollten, s<strong>in</strong>d sie mit Eichenholzverblendet (siehe Seite 99, mittleresBild rechts). Das Holz stammt ause<strong>in</strong>em benachbarten Sägewerk.Das schlichte Eisengelän<strong>der</strong> an <strong>der</strong> altenHolztreppe ist vom Kunstschmied gefertigt(Bild oben). Der Schlafraum unterm Dachbekommt durch das Dachfenster und e<strong>in</strong>zweites Giebelfenster mehr Licht. DerEichenbo<strong>den</strong> passt zum Fachwerk und <strong>den</strong>Möbeln aus hellem Holz (Bild unten).Für <strong>den</strong> Wetterschutz hat das Paar esmit e<strong>in</strong>er farblosen Imprägnierunggestrichen. Auch das Fachwerk istvon Außen e<strong>in</strong>malig damit behandelt.Das Fachwerk im Innerenzwischen Flur und Wohnraumhaben sie freigelegt, abgeschliffenund geölt. So kommen die Gefachebeson<strong>der</strong>s zur Geltung und mehrLicht <strong>in</strong>s Haus. Für zusätzliches Lichtvon oben haben sie sich im Anbaufür zwei Dachfenster entschie<strong>den</strong>und e<strong>in</strong>gebaut. „Beson<strong>der</strong>s schön istes, wenn die Sonnenstrahlen <strong>den</strong>Raum von oben beleuchten“,schwärmt die Hausherr<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> ganzschmales Fenster rechts vom Sofaerlaubt e<strong>in</strong>en Blick zwischen die engstehen<strong>den</strong> Gebäude. „Hier fällt zwarnicht viel Licht here<strong>in</strong>, doch alskle<strong>in</strong>er Blickfang ist es <strong>in</strong>teressant“,schmunzelt <strong>der</strong> Heimwerker. ■Text: Uta Bön<strong>in</strong>g, Fotos: He<strong>in</strong>z Duttmann,Zeichnung: Mona Neumann101

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