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Sprachliche Gleichbehandlung von Frauen und Männern an der ...

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<strong>Sprachliche</strong> <strong>Gleichbeh<strong>an</strong>dlung</strong><strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> <strong>Männern</strong><strong>an</strong> <strong>der</strong> Technischen Universität BraunschweigLeitfaden für geschlechtergerechtes Formulieren


Einleitung„Einen Vorsprung hat, wer <strong>an</strong>fängt, wenn <strong>an</strong><strong>der</strong>e noch darüber reden.“(John F. Kennedy)Die Sprache ist das wichtigste Verständigungsmittel <strong>der</strong> Menschen <strong>und</strong> spielt in allenLebensbereichen eine zentrale Rolle. Sie ist ein Spiegel unseres Denkens <strong>und</strong>Bewusstseins <strong>und</strong> ein Instrument, die Welt wahrzunehmen <strong>und</strong> zu erfassen. Spracheän<strong>der</strong>t sich ständig, ist <strong>an</strong>passungsfähig <strong>und</strong> flexibel <strong>und</strong> mit ihrer Hilfe erlernen wir dieWerte <strong>und</strong> Normen unserer Kultur.Sie ist nichts Festgelegtes, Unverän<strong>der</strong>liches, son<strong>der</strong>n ein fein gestimmtes Instrument<strong>und</strong> so offen <strong>und</strong> lebendig wie ihre jeweiligen Benutzerinnen <strong>und</strong> Benutzer.Die vielfach hart erkämpfte Präsenz <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> in verschiedenen Berufsgruppen <strong>und</strong>Arbeitszusammenhängen ist heute eine Selbstverständlichkeit. Auch im privatenBereich kommt es zu einer zunehmenden Gleichstellung <strong>der</strong> Geschlechter durch dieVerän<strong>der</strong>ung bestehen<strong>der</strong> Rollenmuster in Familien <strong>und</strong> Partnerschaften. Dennoch gibtes Bereiche im privaten <strong>und</strong> beruflichen Leben, in denen beide Geschlechter nichtgleichgestellt sind. Dazu gehört die Sprache.Da zwischen Denken <strong>und</strong> Sprachverhalten enge Wechselwirkungen bestehen, ist <strong>der</strong>geschlechtergerechte Sprachgebrauch ein wichtiger Schritt zur Realisierung <strong>der</strong>Gleichstellung <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> <strong>Männern</strong>.Ein W<strong>an</strong>del des Sprachgebrauches ist seit etwa 15 Jahren bei <strong>der</strong> Verwendung <strong>von</strong>Personenbezeichnungen zu beobachten.Vor allem die häufige Verwendung <strong>von</strong> maskulinen Personenbezeichnungen alsOberbegriff für <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer wird oft kritisiert, da in wissenschaftlichen Studiennachgewiesen wurde, dass die Verwendung <strong>der</strong> männlichen Form symbolisch wiefaktisch zur Ausgrenzung <strong>und</strong> Benachteiligung <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> führt.Da sich die gesellschaftliche, politische <strong>und</strong> berufliche Rolle <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> geän<strong>der</strong>t hat,sind heute Personenbezeichnungen gefor<strong>der</strong>t, die <strong>Frauen</strong> in <strong>der</strong> Sprache stärkersichtbar machen.- 2 -


Statt verallgemeinern<strong>der</strong>, maskuliner Personenbezeichnungen sollen <strong>Frauen</strong> überalldort, wo sie gemeint sind o<strong>der</strong> gemeint sein könnten, auch sprachlich zum Ausdruckkommen.Eine gesetzliche For<strong>der</strong>ung zur Gleichstellung bei<strong>der</strong> Geschlechter ist bereits imGr<strong>und</strong>gesetz in Artikel 3 III S. 2 zu finden, wo zu lesen ist, dass <strong>der</strong> Staat dietatsächliche Durchsetzung <strong>der</strong> Gleichstellung <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> <strong>Männern</strong> för<strong>der</strong>t. 1In Nie<strong>der</strong>sachsen schreibt <strong>der</strong> „Beschluss des L<strong>an</strong>desministeriums über Gr<strong>und</strong>sätze fürdie <strong>Gleichbeh<strong>an</strong>dlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> <strong>Männern</strong> in <strong>der</strong> Rechtssprache“ aus dem Jahr1991 in Abschnitt 1 die Verwendung einer geschlechtergerechten Sprache vor. 2Auch <strong>an</strong> <strong>der</strong> TU Braunschweig sind bereits erste Ansätze vorh<strong>an</strong>den, einegeschlechtergerechte Sprache durchzusetzen. Im <strong>der</strong> zweiten Fortschreibung des„Zentralen <strong>Frauen</strong>för<strong>der</strong>pl<strong>an</strong>s“ <strong>von</strong> 2008 ist in Abschnitt 14 – Amtssprache zu lesen:„Verbindliche Regelung: Die <strong>an</strong> <strong>der</strong> TU Braunschweig verfassten bzw. ausgestelltenSchriftstücke wie Formulare, Richtlinien, Ausweise, Studien- <strong>und</strong> Prüfungsordnungenetc. werden so formuliert, dass entwe<strong>der</strong> geschlechtsneutrale Bezeichnungen o<strong>der</strong>sowohl die weibliche als auch die männliche Sprachform verwendet werden. Eine vomGleichstellungsbüro <strong>der</strong> TU Braunschweig vorgelegte H<strong>an</strong>dreichung wird konsequent<strong>an</strong>gewendet.“Die vorliegende Broschüre zeigt nun Möglichkeiten auf, die es erlauben, <strong>Frauen</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong>TU Braunschweig direkt <strong>an</strong>zusprechen, ihre Präsenz auch in <strong>der</strong> Sprache sichtbar zumachen <strong>und</strong> die beiden Geschlechter in den sprachlichen Formulierungen alsgleichwertig auszuweisen.1 Art. 3 II GG: „Männer <strong>und</strong> <strong>Frauen</strong> sind gleichberechtigt. Der Staat för<strong>der</strong>t die tatsächliche Durchsetzung<strong>der</strong> Gleichberechtigung <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> <strong>Männern</strong> <strong>und</strong> wirkt auf die Beseitigung bestehen<strong>der</strong> Nachteilehin.“2GleichBFMRs - NI, Abschnitt 1. Benennung bei<strong>der</strong> Geschlechter, sprachliche Form: „In <strong>der</strong>Rechtssprache sollen im Regelfall beide Geschlechter ben<strong>an</strong>nt werden. Das gilt für Rechtsvorschriftenebenso wie für Verwaltungsvorschriften. Zur Benennung bei<strong>der</strong> Geschlechter werden nur vollausgeschriebene Parallelformulierungen verwendet. Die Bezeichnungen für <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer werdendurch "<strong>und</strong>" o<strong>der</strong> "o<strong>der</strong>" verb<strong>und</strong>en. Das Wort "beziehungsweise" <strong>und</strong> die Zusammenstellung "<strong>und</strong>/ o<strong>der</strong>"sollen nicht benutzt werden. Die weibliche Bezeichnung wird <strong>der</strong> männlichen vor<strong>an</strong>gestellt.“- 3 -


Allgemeine Gr<strong>und</strong>sätzeDie sprachliche <strong>Gleichbeh<strong>an</strong>dlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> <strong>Männern</strong> darf nicht auf Kosten <strong>der</strong>Verständlichkeit gehen! Es gelten daher im Folgenden dargestellte, allgemeineGr<strong>und</strong>sätze.Eindeutigkeit, Verständlichkeit <strong>und</strong> Übersichtlichkeit- Es sollten sich diejenigen <strong>an</strong>gesprochen fühlen, die auch <strong>an</strong>gesprochen sind:ausschließlich Männer, ausschließlich <strong>Frauen</strong>, <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer.- Die Formulierung muss verständlich <strong>und</strong> übersichtlich bleiben, also nicht:Erklärung des/ <strong>der</strong> Antragsteller(s)/in o<strong>der</strong> sein(es)/er bzw. ihr(es/er) gesetzlichen Vertreter(s)/inBesser:Die <strong>an</strong>tragstellende Person o<strong>der</strong> ihr/e gesetzliche/r Vertreter/in erklärt…Gewohnheiten beachtenDie Formulierung soll sich so wenig wie möglich vom allgemeinen Sprachempfindenentfernen, weil sich sonst Lesewi<strong>der</strong>stände aufbauen. Beson<strong>der</strong>s ungewohnteFormulierungen werden oft nicht akzeptiert.Kein generisches MaskulinumVon einem generischen Maskulinum wird immer d<strong>an</strong>n gesprochen, wenn diegrammatisch männliche Namensform für die Bezeichnung geschlechtsgemischterGruppen benutzt wird. Dies führt dazu, dass bei den meisten Menschen die kognitivePräsenz weiblicher Personen bei <strong>der</strong> Verwendung des generischen Maskulinumsbedeutend geringer ist, als bei einer neutralen Formulierung o<strong>der</strong> Beidnennung.Beispiel:Verwendung des generischen Maskulinums Teilnehmerliste, IngenieurBesser:Verwendung einer neutralen Formulierung: Teilnahmelisteo<strong>der</strong> Beidnennung: Ingenieurin <strong>und</strong> Ingenieur- 4 -


Wie k<strong>an</strong>n geschlechtergerecht formuliert werden?1. Beispiele zur Sichtbarmachung des GeschlechtsZiel sprachlicher Sichtbarmachung ist es, in Texten <strong>Frauen</strong> eindeutig als <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong>Männer eindeutig als Männer <strong>an</strong>zusprechen, d.h. jedes gemeinte Geschlechtausdrücklich zu bezeichnen.Entscheidend ist die Frage: Wer ist gemeint?1.1 Entwe<strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> o<strong>der</strong> Männer sind <strong>an</strong>gesprochena) Verwendung <strong>von</strong> ArtikelnIm Singular ist das Geschlecht einer Person klar erkennbar, wenn ein Artikel vor diePersonenbezeichnung gesetzt wird.weiblichdie Lehrendeeine Ver<strong>an</strong>twortlichedie Angestelltemännlich<strong>der</strong> Lehrendeein Ver<strong>an</strong>twortlicher<strong>der</strong> Angestellteb) Verwendung <strong>von</strong> SuffixesweiblichStudentinDek<strong>an</strong>inSekretärinmännlichStudentDek<strong>an</strong>Sekretärc) Beifügen <strong>von</strong> ZusatzinformationenweiblichDie weiblichen BewerbungenDie weiblichen LehrendenmännlichDie männlichen BewerbungenDie männlichen Lehrenden- 5 -


1.2 Sowohl <strong>Frauen</strong> als auch Männer sind <strong>an</strong>gesprochenDurch die Nennung bei<strong>der</strong> Formen einer Personenbezeichnung werden <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong>Männer gleichermaßen <strong>an</strong>gesprochen. Die Doppelnennung ist daher die eindeutigste<strong>und</strong> „gerechteste“ Form des Sichtbarmachens <strong>der</strong> Geschlechter in <strong>der</strong> Sprache.a) Vollständige PaarformBei <strong>der</strong> vollständigen Paarform erfolgt die Verbindung <strong>der</strong> weiblichen mit <strong>der</strong>männlichen Form mittels Konjunktion. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist bei <strong>der</strong> Paarform die feminineForm <strong>an</strong> die erste Stelle zu setzen.weiblich <strong>und</strong> männlichDamen <strong>und</strong> HerrenProfessorinnen <strong>und</strong> ProfessorenKolleginnen <strong>und</strong> KollegenMitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiterb) Verkürzte PaarformDie weibliche <strong>und</strong> männliche Form werden durch einen Schrägstrich <strong>von</strong>ein<strong>an</strong><strong>der</strong>getrennt.weiblich <strong>und</strong> männlichFrau/ HerrMitarbeiterin/ MitarbeiterDek<strong>an</strong>in/ Dek<strong>an</strong>Professorin/ ProfessorStudentin/ Student- 6 -


c) Splitting – Zusammenziehen mit SchrägstrichUnterscheidet sich die weibliche <strong>von</strong> <strong>der</strong> männlichen Form <strong>der</strong> Personenbezeichnungnur durch ihre Endung, können sie zu einem Wort zusammengezogen werden.Hinweis: Splitting sollte nur verwendet werden, wenn <strong>der</strong> Platz knapp ist. Fortlaufende,längere Texte werden dadurch schwer lesbar.weiblich <strong>und</strong> männlich<strong>der</strong>/ die Mitarbeiter/ in<strong>der</strong>/ die Universitätslektor/ inein/ e Student/ inProbe: Wird <strong>der</strong> Schrägstrich weggelassen, muss sich ein grammatisch korrektes Wortergeben!d) Binnen-IBeim Binnen-I wird im Wortinneren <strong>an</strong>stelle des Schrägstriches das „I“ großgeschrieben. Beson<strong>der</strong>s im Plural ist es eine gute Alternative zu den längerenPaarformulierungen. Es entspricht zwar (noch) nicht den Rechtschreibregeln, ist aberschon längst sprachliche Realität geworden.weiblich <strong>und</strong> männlichBewerberInnenAkademikerInnenStudentInnen2. Beispiele zur Neutralisierung des GeschlechtesGeschlechtsneutrale Formulierungen beziehen sich zwar auf beide Geschlechter,machen aber we<strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> noch Männer sprachlich sichtbar.Geschlechtsneutrale Formulierungen bieten sich <strong>an</strong>, wenn Rollen <strong>und</strong> Funktionen <strong>von</strong>Personen im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> stehen. Neutrale Formulierungen sind aus stilistischenGründen <strong>und</strong> zur Verbesserung <strong>der</strong> Lesbarkeit gut geeignet. Um die Gefahr zuvermeiden, dass ein Geschlecht übersehen wird, sollten sie sich aber mit Schreibweisenabwechseln, die das Geschlecht sichtbar machen.- 7 -


a) Geschlechtsneutrale PersonenbezeichnungenEs ist we<strong>der</strong> im Singular noch im Plural erkennbar, ob es sich um weibliche o<strong>der</strong>männliche Personen h<strong>an</strong>delt.Singulardie Person<strong>der</strong> Menschdie FührungskraftPluraldie Personendie Menschendie Führungskräfteb) Wortzusammensetzungen mit -person, -hilfe, -kraft, -schaft, -teilSingulardie Auskunftspersondie Bibliothekshilfedie Bürokraftdie Belegschaft<strong>der</strong> ElternteilPluraldie Auskunftspersonendie Bibliothekshilfendie Bürokräftedie Belegschaftendie Elternteilec) Geschlechtsneutrale PluralbildungDas Geschlecht einer Person ist im Singular durch den Artikel <strong>und</strong>/ o<strong>der</strong> die Endungerkennbar, im Plural jedoch nicht.Mit dieser Vari<strong>an</strong>te lassen sich komplizierte Satzbildungen vermeiden.weiblich/ männlichdie/ <strong>der</strong> Studierendedie/ <strong>der</strong> Lehrendedie/ <strong>der</strong> Instituts<strong>an</strong>gehörigedie/ <strong>der</strong> UniversitätsbedienstetePlural – Neutraldie Studierendendie Lehrendendie Instituts<strong>an</strong>gehörigendie Universitätsbediensteten- 8 -


d) Institutions-, Kollektiv- <strong>und</strong> FunktionsbezeichnungenStatt <strong>der</strong> Person, die ein Amt o<strong>der</strong> eine Funktion bekleidet, wird die Funktion o<strong>der</strong> dasAmt selbst bezeichnet.Bezeichnungen für Funktionen, Institutionen <strong>und</strong> Kollektive rücken die Einzelperson inden Hintergr<strong>und</strong>, sind aber dennoch eine Vari<strong>an</strong>te, um beiden Geschlechtern zumindestneutral zu begegnen.Neutral (Funktion/ Amt)das Rektoratdas Dek<strong>an</strong>atdie Personalvertretungdie Referatsleitungweiblich/ männlichdie Rektorin/ <strong>der</strong> Rektordie Dek<strong>an</strong>in/ <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>die Personalvertreterin/<strong>der</strong> Personalvertreterdie Referatsleiterin/ <strong>der</strong> Referatsleiter3. Beispiele für UmformulierungenBei Umformulierungen wird statt <strong>der</strong> Person eine Eigenschaft, eine Institution o<strong>der</strong> eineH<strong>an</strong>dlung in den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> gerückt.a) Satzbildung mit „Wer…“, „Alle die…“, „Diejenigen, die…“+ –Wer teilnimmt…Die Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer…Wer raucht, hat …Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher haben…Alle, die am Vortrag teilnehmen…Die Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer…b) Umformulierung mit Passiv <strong>und</strong>/ o<strong>der</strong> Infinitiv+ –Wer studiert, ist berechtigt …Die Studenten sind berechtigt …Alle, die am Seminar teilnehmen … Die Seminarteilnehmer …Diejenigen, die heute referieren…Die heutigen Referenten …- 9 -


c) Direkte AnredeDie direkte Anrede ist geeignet, Schriftstücke allgemeiner Art (Formulare,Informationsblätter) Platz sparend zu gestalten. Gleichzeitig wird dem Geschlecht <strong>der</strong>konkreten Person in jedem Fall entsprochen.+ –Ihr Name …Name des Antragstellers…Ihre Adresse … Adresse <strong>der</strong> Antragsstellerin/des…Antragstellers…Ihre Unterschrift…Unterschrift…d) Adjektiv o<strong>der</strong> Partizip PerfektAnstelle <strong>der</strong> männlichen Personenbezeichnung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> männlichen Beifügung zumNomen wird ein geschlechtsneutrales Adjektiv o<strong>der</strong> das Partizip Perfekt gesetzt.Neutraler BegriffDie fachk<strong>und</strong>ige AuskunftDie kollegiale UnterstützungGenerisches MaskulinumDie fachmännische AuskunftDie Unterstützung des Kollegen+ –Herausgegeben <strong>von</strong> …Herausgeber…Verfasst <strong>von</strong> …Verfasser…Abges<strong>an</strong>d <strong>von</strong> …Absen<strong>der</strong>…Vertreten durch …Vertreter…- 10 -


4. Weitere Vorschlägea) Titel <strong>und</strong> AnredenGeschlechtergerechte Sprache weist darauf hin, dass Berufe, Ämter <strong>und</strong> Funktionen<strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> <strong>Männern</strong> gleichermaßen ausgeübt werden können.weibliche Bezeichnungendie Universitätsprofessorindie Dozentindie Doktorindie Diplomingenieurindie Magistradie Institutsvorständindie VizerektorinUni.Prof. inDoz. inDr. inDipl. inMag. aTipp: Die automatische Korrektur <strong>der</strong> meisten Textverarbeitungsprogramme stellt beientsprechen<strong>der</strong> (einmaliger) Eingabe die Zeichen automatisch hoch. Dr.in wirdso automatisch durch Dr. in ersetzt.In Anschreiben <strong>und</strong> AnredenS.g. Frau Dek<strong>an</strong>in …S.g. Frau Doktorin …S.g. Frau Diplomingenieurin…S.g. Frau Vizerektorin…S.g. Herr Dek<strong>an</strong> …S.g. Herr Doktor …S.g. Herr Diplomingenieur…S.g. Herr Vizerektor…b) Keine sprachlichen Bil<strong>der</strong>, die Klischees <strong>und</strong> Stereotypen bedienen+ –Team, GruppeM<strong>an</strong>nschaftGeburtsnameMädchenname (<strong>der</strong> Frau)ElternberatungMütterberatungVertreterNot am M<strong>an</strong>nDas schwache/ starke Geschlecht- 11 -


c) Kreatives Umformulieren um Einseitigkeit zu vermeiden+ –Die Sitzung mit 12 TeilnehmendenDie Sitzung hat 12 Teilnehmer.Verwenden Sie die Mehrzahl o<strong>der</strong> geschlechtsneutrale Formen!+ –Alle, die den Schein gemacht haben Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> den Schein gemacht hatDie Lehrkraft, die FührungskraftDer Lehrer, <strong>der</strong> Chefbedienungsfre<strong>und</strong>lichbenutzerfre<strong>und</strong>lich, k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>lichSprechen Sie die Adressierten direkt <strong>an</strong>!+ –Bitte beachten Sie folgende Regeln… Teilnehmer haben folgende Regeln…Wenn Sie 2 Jahre Berufserfahrung haben… Wir suchen eine/e erfahrene/nMitarbeiter/in, <strong>der</strong>/ die 2 Jahre …Bitte unterschreiben Sie hier…Unterschrift des Antragsstellers…Umschreiben Sie mit Infinitiv o<strong>der</strong> Adjektiv!+ –Bitte ausfüllen!Je<strong>der</strong> Student muss das ausfüllen!Folgende Hinweise sind zu beachten: … Die Besucher müssen folgende Hinweisebeachten: …Fachk<strong>und</strong>iger RatRat eines Fachm<strong>an</strong>nsVerwenden Sie keine Generalklauseln!Diese weisen zu Beginn des Textes darauf hin, dass nachfolgend nur eine Form <strong>der</strong>Bezeichnung gewählt wird, aber stets <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer gemeint sind. Nutzen Siestattdessen die Formulierungs<strong>an</strong>regungen <strong>und</strong> beh<strong>an</strong>deln Sie beide Geschlechtergleichberechtigt.- 12 -


5. Checkliste- Achte ich auf geschlechtergerechte Personenbezeichnungen?- Verwende ich für <strong>Frauen</strong> weibliche Personenbezeichnungen?- Formuliere ich Titel- <strong>und</strong> Funktionsbezeichnungen geschlechtergerecht?- Weglassprobe: Wenn ich Schrägstriche verwende: Entstehen auch nach demWeglassen <strong>der</strong> Striche korrekte Wörter?- Einheitlichkeit: Bei <strong>der</strong> Wahl unterschiedlicher Formen des geschlechtergerechtenFormulierens: Steckt ein System dahinter?- Falls ich Umformulierungen o<strong>der</strong> geschlechtsneutrale Formen verwende: Bleibt dieBedeutung dieselbe?- Habe ich <strong>an</strong> die Übereinstimmung innerhalb des Satzes gedacht?- Wenn ich Textteile übernehme: Sind diese geschlechtergerecht formuliert?- Sind meine Texte lesbar? Kommen viele gesplitterte Pronomen vor? Umformulieren!(Personenbezeichnungen in Plural setzen!)- 13 -


Quellenverzeichnis• Brunner, Margot / Fr<strong>an</strong>k-Cyrus, Karin M. (Hrsg.): Die Frau in <strong>der</strong> Sprache. Gespräche zumgeschlechtergerechten Sprachgebrauch. Wiesbaden.1998.• L<strong>an</strong>desregierung Nie<strong>der</strong>sachsen (Hrsg.): Beschluss des L<strong>an</strong>desministeriums über Gr<strong>und</strong>sätze fürdie <strong>Gleichbeh<strong>an</strong>dlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> <strong>Männern</strong> in <strong>der</strong> Rechtssprache. H<strong>an</strong>nover 1991.• Pusch, Luise F.: Die Frau ist nicht <strong>der</strong> Rede wert. Fr<strong>an</strong>kfurt/Main.1999.• Stahlberg, Dagmar/ Sczesny, Sabine: Effekte des generischen Maskulinums <strong>und</strong> alternativerSprachformen auf den ged<strong>an</strong>klichen Einbezug <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong>. In: Psychologische R<strong>und</strong>schau. 52(3)/ 2001, 131-140.• Stuckard, Bettina: "<strong>Sprachliche</strong> <strong>Gleichbeh<strong>an</strong>dlung</strong> – (k)ein Thema für <strong>Frauen</strong>zeitschriften?" In:Eichhoff-Cyrus, Karin M./ Hoberg, Rudolf (Hrsg.): Die deutsche Sprache zur Jahrtausendwende.Sprachkultur o<strong>der</strong> Sprachverfall? S. 224-245. M<strong>an</strong>nheim 2000.• Trömpel-Plötz, Senta (Hrsg.): Gewalt durch Sprache. Fr<strong>an</strong>kfurt/ Main 1984.• Zweite Fortschreibung des Zentralen <strong>Frauen</strong>för<strong>der</strong>pl<strong>an</strong>es. Hrsg. v. d. Technischen UniversitätCarolo-Wilhelmina zu Braunschweig. Braunschweig 2006.Internetquellen• B<strong>und</strong>esverwaltungsamt - B<strong>und</strong>esstelle für Büroorg<strong>an</strong>isation <strong>und</strong> Bürotechnik (BBB) (Hrsg.):BBBMerkblatt M 19 „<strong>Sprachliche</strong> <strong>Gleichbeh<strong>an</strong>dlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> <strong>Männern</strong>“, 2. Aufl., Köln2002.http://www.uni-tuebingen.de/frauenvertreterin/download/frauensprache• Deutscher B<strong>und</strong>estag (Hrsg.) (1990): Maskuline <strong>und</strong> feminine Personenbezeichnungen in <strong>der</strong>Rechtssprache. Bericht <strong>der</strong> Arbeitsgruppe „Rechtssprache“ vom 17. J<strong>an</strong>uar 1990. Drucksache12/1041.1991.• Gr<strong>und</strong>gesetz für die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschl<strong>an</strong>d. Hrsg. v. d. Verwaltung des DeutschenB<strong>und</strong>estages. Referat Öffentlichkeitsarbeit. Berlin 2007.http://www.b<strong>und</strong>estag.de/parlament/funktion/gesetze/gg_j<strong>an</strong>2007.pdf• Hellinger, Marlies/ Bierbach, Christine: Eine Sprache für beide Geschlechter. Richtlinien für einennicht-sexistischen Sprachgebrauch. Hrsg. <strong>von</strong> <strong>der</strong> Deutschen UNESCO-Kommission. Bonn 1993.http://www.uni-wuerzburg.de/fileadmin/36020000/user_upload/geschlechtsneutrale_Sprache.pdf• kurz <strong>und</strong> bündig. Vorschläge zum geschlechtergerechten Formulieren. Hrsg. v. Arbeitskreis für<strong>Gleichbeh<strong>an</strong>dlung</strong>sfragen <strong>der</strong> Universität Klagenfurt. Klagenfurt 2000.http://www.uni-klu.ac.at/akgleich/old/assets/pdf/kurz_<strong>und</strong>_buendig_druckversion.pdf• L<strong>an</strong>desministerium: Beschluss über Gr<strong>und</strong>sätze für die <strong>Gleichbeh<strong>an</strong>dlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong><strong>Männern</strong> in <strong>der</strong> Rechtsprache, Nds. MBl. 1991.http://www.lexsoft.de/cgibin/lexsoft/nie<strong>der</strong>sachsen_recht.cgi?chosenIndex=Dummy_nv_6&xid=2577182,1• Leitfaden für eine geschlechtergerechte Sprache in <strong>der</strong> Verwaltung. Hrsg. v. d. Senatsverwaltungfür Wirtschaft, Arbeit <strong>und</strong> <strong>Frauen</strong>, Öffentlichkeitsarbeit <strong>Frauen</strong>politik. Berlin 2005.http://www.berlin.de/imperia/md/content/sen-frauen/flyer_geschlechtergerechte_sprache.pdf• Pescoller, Siegrid: <strong>Sprachliche</strong> <strong>Gleichbeh<strong>an</strong>dlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> <strong>Männern</strong> im ZukunftszentrumTirol. Leitfaden für geschlechtergerechtes Formulieren. Innsbruck 2004.http://www.zukunftszentrum.at/themen/vereinbarkeit/gen<strong>der</strong>-leitfaden.pdfImpressumHerausgegeben vom Gleichstellungsbüro <strong>der</strong> TU BraunschweigBrigitte Doetsch (Gleichstellungsbeauftragte) / Simone GrondPockelsstraße 11, 38106 Braunschweig, Tel. 0531/391-4545http://www.tu-braunschweig.de/gleichstellungRedaktion <strong>und</strong> Layout: Simone Grond <strong>und</strong> Kirstin KastellSt<strong>an</strong>d: Juni 2008- 14 -

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