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Le Pont - Communauté de communes Essor du Rhin

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JUNI 2013© FotoliaKonfliktfrei war das Verhältnis zwischenFrankreich und jenem Territorium,das heute Deutschlandheißt, selten: Reibungspunkte gabes genug. Richtig schlimm wur<strong>de</strong> es abernie, dafür waren letztendlich die zig <strong>de</strong>utschenMiniaturfürstentümer zu machtlos.Das än<strong>de</strong>rte sich ausgerechnet mitNapoleon: Der Korse legte <strong>de</strong>n Keimfür ein <strong>de</strong>utsches Nationalgefühl undre<strong>du</strong>zierte mit einem Fe<strong>de</strong>rstrich die<strong>Le</strong>gion <strong>de</strong>utscher Duo<strong>de</strong>zfürstentümerzu einer überschaubaren, wirtschaftlichlebensfähigen und politisch be<strong>de</strong>utungsvollenZahl von Staaten. Der GegensatzFrankreich/<strong>de</strong>utsche Staaten ergab sichaus <strong>de</strong>n Befreiungskriegen und wur<strong>de</strong><strong>du</strong>rch die von Frankreich ausgehen<strong>de</strong>nRevolutionen von 1830 und 1848 verstärkt.Bismarck nutzte das diplomatisch ungeschicktagieren<strong>de</strong> zweite Kaiserreich alsKatalysator <strong>de</strong>utschen Einigungsstrebensund schuf mit <strong>de</strong>r Annexion Elsass-Lothringenseine schwären<strong>de</strong> Wun<strong>de</strong>, die aufbei<strong>de</strong>n Seiten gepflegte „Erbfeindschaft“.Der Erste Weltkrieg sollte diese erfolglosbereinigen – das Versailler Diktat suchtedie militärischen und ökonomischen Voraussetzungenzu begrenzen, aus <strong>de</strong>neneine neue <strong>de</strong>utsche Gefahr hätte entstehenkönnen. Ohne Erfolg: 1940 kam es zumnächsten Waffengang.Frankreichs Staatspräsi<strong>de</strong>nt Charles<strong>de</strong> Gaulle wollte nach <strong>de</strong>m 2. Weltkriegeinen <strong>de</strong>utsch-französischen Neustartund fand im westlich orientierten, frankophilenRheinlän<strong>de</strong>r Konrad A<strong>de</strong>nauerseinen Gegenpart. Bei<strong>de</strong>n war klar, dassvor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>s Kalten Kriegeseine Fortsetzung <strong>de</strong>r Alt-Feindschaftnicht mehr angebracht war. Zusammenarbeit,gegenseitige Hilfe undUnterstützung, regelmäßige Absprachensowie gegenseitiges Verständnissollten von nun an Wegmarken zu einer– hoffentlich – irgendwann tragfähigen<strong>de</strong>utsch-französischen Freundschaft sein.Doch als <strong>de</strong> Gaulle und A<strong>de</strong>nauer am 22.Januar 1963 im Pariser Élysée-Palast ihreUnterschriften unter <strong>de</strong>n „Deutsch-FranzösischenFreundschaftsvertrag“ setzten,war dies reine Zukunftsmusik. Zwarwur<strong>de</strong> damals vieles beschlossen, dochzunächst war die Intensität <strong>de</strong>r Zusammenarbeitabhängig von <strong>de</strong>n Sympathienzwischen französischen Staatspräsi<strong>de</strong>ntenund <strong>de</strong>utschen Bun<strong>de</strong>skanzlern. Erst1988 wur<strong>de</strong> zwischen François Mitteran<strong>du</strong>nd Helmut Kohl die Zusammenarbeit aufallen Ebenen festgeschrieben: Deutsch-Französischer Verteidigungs- und Sicherheitsrat,Abstimmung in <strong>de</strong>r Wirtschafts-,Finanz- und Währungspolitik und seit2001, auf Basis <strong>de</strong>s „Blaesheim-Abkommens“,Treffen <strong>de</strong>r Regierungschefs allesechs bis acht Wochen.Der Élysée-Vertrag war ein Erfolg undhat mehr bewirkt, als <strong>de</strong> Gaulle und A<strong>de</strong>nauersich erträumten. Dass aber nunzwischen Franzosen und Deutschen familiäreGefühle vorherrschen, ist Wunsch<strong>de</strong>nken.„Ziemlich beste Freun<strong>de</strong>“ überschriebdie Badische Zeitung treffen<strong>de</strong>ine Darstellung <strong>de</strong>s Deutsch-FranzösischenVerhältnisses. Während Deutschedas Laisser-faire ihrer westlichen Nachbarnbestaunen und gleichzeitig wissen,dass dies nie eine (politische) <strong>Le</strong>bensformfür die Bun<strong>de</strong>srepublik wäre, räumen dieFranzosen eine verständnislose Hochachtungfür die Rationalität <strong>de</strong>r Deutschenein. Das tut <strong>de</strong>r guten, freundschaftlichenZusammenarbeit keinen Abbruch und hatzu einem soli<strong>de</strong>n „Grundvertrauen“ geführt:Divergieren<strong>de</strong> Ansichten sind keinCasus Belli mehr, son<strong>de</strong>rn schlimmstenfallsAuslöser einiger zusätzlicher Ministertreffen.50 Jahre gute Zusammenarbeitund gemeinsames Lösen europäischerProbleme, 50 Jahre Kennenlernen aufzwischenmenschlicher Ebene führten zuVerständnis, zur Freundschaft. Selten hatein Abkommen wie <strong>de</strong>r Élysée-Vertrag,von solch schwierigem Grund ausgehend,zu mehr Erfolg geführt:Respect!7

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