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lesen - Teil 1 - Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

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BeiträgeErhalt von Technischem Kulturgutim „ICOM code of ethics for museums“ 18 selbstverständlichsein müssten. Ist es die Angst vor dem musealisierten Objekt,die da <strong>und</strong> dort schnell mit dem Lackpinsel zugestrichenwerden muss, die Furcht vor dem Unsichtbaren, der „Maximierungder Bedeutung“ da, wo man doch nur ein nützlichesDing <strong>für</strong> die Ewigkeit als solches erhalten möchte?Eine spannende Aufgabe ist die Auseinandersetzung mitdenen, die renovieren, weil <strong>für</strong> sie die historischen Gerätepersönlich so bedeutend sind. Ihre Achtung <strong>für</strong> die konservierungstechnischeArbeit in den Museen zu fördern, ist mitpräzisen Hinweisen auf den Verlust an historischer Substanzam Objekt zu erzielen.Die ObjekteRestaurierung von TechnischemKulturgut an der HTW <strong>Berlin</strong>Während der ersten 10 Jahre des Aufbaus des Studiums sahenwir die Notwendigkeit, das von der musealen Restaurierungwenig bestellte Feld der Restaurierung von technischemKulturgut im Sinne von ingenieurtechnisch konstruiertenArtefakten zu betonen, um daran die entsprechendenMethoden der Konservierung <strong>und</strong> Restaurierung zu entwickeln.Diese Phase des Aufbaus des Faches ist in derFestschrift zum zehnjährigen Bestehen des Studiengangsgeschildert. 19 Es ging darum, von den einfachen <strong>und</strong> kleinenGeräten ausgehend, hin zu immer komplexeren Systemen,das Feld allmählich in die fachliche Kompetenz zu integrieren:mechanische Geräte in Holz <strong>und</strong> Metallbau wie Schreibmaschinen,Filmkameras <strong>und</strong> Projektoren, Fahrräder <strong>und</strong>Holztechnik wie Hammerwerk <strong>und</strong> Mühlenbau als Modell<strong>und</strong> in Realität; Messinstrumente des 18. <strong>und</strong> 19. <strong>und</strong> frühen20. Jahrh<strong>und</strong>erts wie Waagen, Sextant, Oktant, Barograph,Magnetometer, aber auch Gas- <strong>und</strong> Stromzähler, Widerstandsmessgeräte<strong>und</strong> Regler (Abb. 1) sowie astronomischeInstrumente. Es kamen mechanische <strong>und</strong> elektrotechnischeAudiogeräte wie Phonograph, Telefon <strong>und</strong> Radioapparat dazu.Objekte mit Verbrennungsmotoren als Antrieb oder Ener -gielieferant folgten: Motorrad, Kraftfahrzeuge, Dieselmotoren,Gasmaschine (Abb. 9) <strong>und</strong> Elektromotoren (Abb. 2–4).In der Phase der Konsolidierung des Fachgebiets konnte dasSpektrum der Objekte zusätzlich in Richtung der Alltagskulturgeöffnet werden: Glas- <strong>und</strong> Emailschilder, Gummimatten,Haushaltstechnik (Abb. 5) <strong>und</strong> industriell gefertigte Objektewie Schlittschuhe, Handtasche, Puppe, Weihnachtsbaumschmuck<strong>und</strong> frühe elektrische Lichterketten; Ausstattungs -gegenstände von technischen Objekten wie beschichtetetextile Trägermaterialien (Kunstleder, Linoleum, Lincrustatapete),Sitzpolster, Schiffsmobiliar <strong>und</strong> ein Flaggenalphabeteines Schiffes wurden restauriert. Die Auseinandersetzungmit der Hinterlassenschaft des 2. Weltkriegs war Thema beider Erhaltung von Objekten aus der tödlichen Untertagproduktionder V2-Rakete 20 im KZ Mittelbau-Dora sowie wäh -rend der Erarbeitung von Methoden zum Umgang mit techni -schen Bodenf<strong>und</strong>en aus dem Luftnachrichten Zeugamt Teltow.Auch waren ein Rettungsboot, Gasmasken, Luftschutz -apotheken u.a. Thema eines Semesters intensiver Vorarbeiten<strong>für</strong> die Eröffnung der Luftfahrtabteilung der StiftungDeutsches <strong>Technik</strong>museum <strong>Berlin</strong>.1Feldsteller der AllgemeinenEletricitätswerke von vor 1898:quadratische Schieferplatte miteinem Kreis deutlich abgenutzterKontaktstifte, darunter Abdeckplattedes Rahmens als halbesQuadrat sichtbar; vor der RestaurierungKraftfahrzeuge in ihrer Komplexität hinsichtlich Design <strong>und</strong>Erscheinung, technischer Ausstattung <strong>und</strong> Gebrauchswertsowie Innenraumgestaltung <strong>und</strong> Repräsentation waren langwierigeProjekte, die parallel zu den anderen liefen.Semesterweise wurde an der Konservierung von Innenraum<strong>und</strong> Instrumententechnik im so genannten „Rosinenbomber“,einer Hastings TG 503 des Alliiertenmuseums in <strong>Berlin</strong>, mitgearbeitet.Stationäre <strong>und</strong> große Objekte darüber hinauswurden in Diplomarbeiten thematisiert. In den meisten Fällenging es bei entsprechenden Anlagen um die Dokumentation,die Entwicklung eines Konzepts <strong>für</strong> die Erhaltung <strong>und</strong>eventuelle Nach- <strong>und</strong> Umnutzung der Gebäude <strong>und</strong> Anlagen<strong>für</strong> aktuelle <strong>und</strong> künftige Projekte. Ein weiterer wesentlicherBestandteil war jeweils die Planung <strong>und</strong> Erprobung von Maßnahmen<strong>für</strong> die Konservierung <strong>und</strong> Restaurierung. In wenigenFällen ließen sich die Planungen auch umsetzen, so zumBeispiel im Pumpwerk des Schlosses Ellwangen 21 <strong>und</strong> jüngstam Wasserturm der Deutschen Bahn am Hauptbahnhof inHalle 22 .Während des Bachelor-Studiums sind Objekte dieser Dimen -sion nicht Gegenstand von Studienprojekten. Der Schwerpunktliegt darauf, die Studierenden <strong>für</strong> die eigenständige88VDR Beiträge 1 | 2010


Erhalt von Technischem KulturgutBeiträge2–4Elektromotor, AEG 1938, ästhe -tische <strong>und</strong> technische Qualität,80 V, 12,8 A, 6 kW, 1430 U/min;vor der Restaurierungpraktische Arbeit an Museumsobjekten auszubilden. Diestark dokumentationstechnisch <strong>und</strong> planerisch ausgerichte -ten Arbeiten an Großobjekten werden während des Masterstudiums,das im Frühjahr 2010 beginnt, thematisiert.Eine andere Änderung brachte das BA-Studium, das 2006begonnen hatte, mit sich: Der fachspezifische kulturwissen -schaftliche Anteil der Ausbildung wurde von ausschließlich<strong>Technik</strong>geschichte teilweise zu übergreifender Kulturgeschichtedes 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>erts erweitert. Damit könnennun auch Design- <strong>und</strong> Kunstobjekte, die die Indus trie -kultur formten <strong>und</strong> reflektieren, Gegenstand der Bearbeitungwährend Semester-, Bachelor- <strong>und</strong> Masterprojekten werden.Wenn dies auch vereinzelt schon früher vorkam, so wird dochjetzt vermehrt zu vermitteln versucht, dass gute Res tau -rierung immer auch mit Verständnis <strong>und</strong> Verantwortungsgefühl<strong>für</strong> das kulturelle Umfeld untermauert sein muss.Eine direkte Auseinandersetzung mit der lokalen kulturellenTradition bietet den Studierenden der Restaurierung vonModernen Materialien <strong>und</strong> Technischem Kulturgut der moderne,ausgedehnte Campus der HTW auf dem Gelände desehemaligen AEG-Kabelwerks in <strong>Berlin</strong>-Oberschöneweide:Dieses Gelände war im ersten Drittel des 20. Jahrh<strong>und</strong>ertseiner der wichtigsten <strong>und</strong> modernsten IndustriestandorteEuropas <strong>und</strong> ist daher heute ein bedeutender Ort der Indus -triegeschichte. Das Potential vor Ort, der IndustriesalonOberschöneweide <strong>und</strong> der F<strong>und</strong>us an Objekten, den alleinedie AEG-Sammlung in der Stiftung Deutsches <strong>Technik</strong>muse -um <strong>Berlin</strong> beherbergt, wurde in Semesterarbeiten währendder vergangenen Jahre thematisch aufgegriffen: IngenieurtechnischeMaterialforschung, Design <strong>und</strong> Industrieproduktsind die Themen, mit denen wir uns zur Zeit beschäftigen(Abb. 1–4). Das Angebot ist groß, die Studierenden habendie Qual der Wahl.Entwicklung von Konzepten<strong>und</strong> MethodenWährend der Projektarbeiten mit den Studierenden wurdeim Laufe der Jahre das theoretische F<strong>und</strong>ament <strong>für</strong> die Untersuchung<strong>und</strong> Erhaltung von Sachzeugnissen der Indus -triekultur stetig erweitert <strong>und</strong> vertieft. Wir hatten das großeGlück, dass unsere Kooperationspartner, allen voran dieStiftung Deutsches <strong>Technik</strong>museum <strong>Berlin</strong>, es uns ermöglichten,das Fachgebiet entlang von Objektkategorien kontinuierlichaufzubauen. Wie im Dominospiel ließ sich so dasFachgebiet Stein um Stein zu einer großen Spielfläche mitzahlreichen Anknüpfungspunkten erweitern.Zentral <strong>für</strong> die Entwicklung von Konzepten <strong>und</strong> Methodenwaren die mehrere Semester andauernden Projekte derKraftfahrzeugrestaurierung: Ab 1999 beschäftigte uns der„Wanderer W 10“ (1928) aus dem Museum Mobile AudiForum Ingolstadt; ab 2003 war es ein Kleinbus der erstenGeneration, ein „Gutbrod Atlas 800“ (1950), <strong>und</strong> ab Ende2006 die Hochfrequenzendstufe von Telefunken aus demJahre 1938, eingebaut in einem LG 3000 von Mercedes-Benzaus derselben Zeit (Abb. 6–8). „Ein Lieferwagen <strong>und</strong> seinelektrischer Antrieb, der ‚Wittler-Brot’-Wagen aus der MaschinenfabrikEsslingen“ (1942) ist der Titel des eben begonnenenProjekts.Historisch interessant war am Wanderer W 10 die gut erhaltene,klassisch deutsche Wertarbeit: Qualität in Mate rial,Form <strong>und</strong> Ausarbeitung bis in jedes Detail wurde sichtbar.In großer, fast familiärer Verb<strong>und</strong>enheit hatten die Besitzerwährend 60 Jahren das einmal Erworbene <strong>und</strong> in den Hausstandintegrierte Fahrzeug gepflegt. Beim zweiten, demKleinbus der ersten Generation, war die Stiftung Deutsches<strong>Technik</strong>museum <strong>Berlin</strong> unserem Wunsch entgegengekommen,an einem Fahrzeug Konstruktion <strong>und</strong> Produktion unmittelbarnach dem 2. Weltkrieg untersuchen zu dürfen. Wirließen uns dann von Fragen nach Tradition, Improvisation<strong>und</strong> Innovation leiten. Darüber hinaus war es spannend, amObjekt nach den konstruktiven Gr<strong>und</strong>prinzipien <strong>und</strong> den Spu -ren seiner Entstehung, Nutzung <strong>und</strong> Umnutzung zu suchen.Der dritte Wagen, der acht Tonnen schwere LG 3000 alsBehausung der Hochfrequenzendstufe von Telefunken, 23 verbanddie Thematik AEG mit der komplexen politischen Geschichtedieser deutschen Kriegstechnik zu Propagandazwecken.Ihre Nachkriegsnutzung durch die Amerikaner zumAufbau des RIAS 24 direkt an der Grenze zur sowjetischen Besatzungszone,wurde durch den Slogan „Eine freie Stimmeder freien Welt“ symbolisiert. Das Projekt forderte Exaktheitin der historisch vielschichtigen Arbeit.Das im Herbst 2009 begonnene Projekt eines elektrisch angetriebenenLastwagens ist durch „Wittler-Brot“, der offenbar„einst größten Brot-Fabrik Europas“ 25 , die <strong>Berlin</strong> Jahrzehntelang mit Brot versorgt hatte, ähnlich eng mit <strong>Berlin</strong>erLokalgeschichte verb<strong>und</strong>en wie ein „Bolle-Wagen“. Durch dieEinsparung von importierten Rohstoffen (Kraftstoff) verweistder elektrisch angetriebene Wagen auf die Kriegswirtschaft.Aktualität gewinnt das Projekt durch den heute erkennbarenpolitischen Willen, zukünftig möglichst viele Fahrzeuge inDeutschland mit elektrischem Antrieb fahren zu lassen.1 | 2010 VDR Beiträge 89


BeiträgeErhalt von Technischem Kulturgut5Staubsauger Vampyr Duplex, AEG1931–1935, technisch <strong>für</strong> ‚Höchstansprüche’,durchgehend in Proportionenganzer Zahlen gestaltet(1:2, 1:3 etc.), vor der Restaurierung6H3E aus Sendezug Heinrich,LG 3000 von Mercedes Benz mitGaswagenkarosserie von Gaubschat,1938, vor der Restaurierung7H3E, Hecktür, Zugang zur Hoch -frequenzendstufe der Sendeanlagevon Telefunken, 1938, vor derRestaurierung8H3E, geöffnete Hecktür mit Blickauf die Hochfrequenzendstufe,Röhrenkondensatoren nachgerüstetwährend Nutzung beimRIAS (vorne unten im Bild); dahinterKasten mit den originalenGlimmerkondensatoren von 1938Dokumentations- <strong>und</strong> restaurierungstechnisch stellen dieFahrzeuge eine Herausforderung dar, da eine Fülle von Techni -ken, Technologien <strong>und</strong> Materialien miteinander verwoben sind.Lange Nutzung führte durch Reparaturen am Fahrzeug <strong>und</strong>Erneuerungen der <strong>Technik</strong> sowie durch parallel verlaufendegesellschaftliche Veränderungen zu komplexen Problemstellungen,deren Lösungsansätze erarbeitet werden müssen.Rezeption der RestaurierungWer sich mit der Erhaltung von technischem Kulturgut befasst,wird dem Objekttypus „Kraftfahrzeug“ nicht ausweichenkönnen. Dieses Transportmittel mit der magischenBezeichnung „Automobil“ oder „Auto“ kann schon währendder Phase als „nützliches Ding“ weit mehr sein als ein Gebrauchsgegenstand.Seine Präsenz in der Gesellschaft istein kulturelles, nahezu archetypisches Phänomen, mit demsich vielfältige Wünsche <strong>und</strong> Emotionen verbinden. 26 Weitüber das <strong>für</strong> den Erhalt Notwendige hinaus erfahren mancheFahrzeuge eine Pflege, die rituell zu nennen ist.Die Besitzer von „Oldtimern“, also altmodischen Fahrzeugen,machen sich länger schon politisch da<strong>für</strong> stark, <strong>für</strong> historischeKraftfahrzeuge den Status <strong>und</strong> damit den Schutz vonKulturgut zu erhalten. Die Kraftfahrzeuge sind nicht die einzigenKulturgüter, aber sehr prominente Beispiele, die vonunterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppierungen engagiertgepflegt werden. Das Gespräch mit ihnen zu suchen,ist von Bedeutung, um da <strong>und</strong> dort etwas zum Nachdenkenanzuregen: Während unserer Projektarbeiten wurden unterschiedlicheVereine <strong>und</strong> Interessierte in die Labore der<strong>Hochschule</strong> eingeladen. Unsere mittlerweile jährliche Prä -sen tation auf der „Techno Classica“ in Essen, einer der gro -ßen Oldtimer-Messen in Europa, sind zu einem interessantenDiskussionsforum über Restaurierung geworden.Während unseres ersten Messeauftritts stieß die Präsentationdes fertig restaurierten Gutbrod Atlas’ 800 auf Erstaunen<strong>und</strong> bewirkte teils lächelndes Kopfschütteln bei dem anHochglanzpolituren geübten Publikum. Eingeladen warenwir dort im Rahmen des gemeinnützigen Ausbildungsnetzwerks„yourmove“, das auf der Messe jeweils Einblicke in dierestauratorische Ausbildung bietet.Die meisten Messebesucher empfanden den Kleinbus alsunrestauriert, was ein schöner Erfolg unserer mehrjährigenArbeit war. Dass die Besucher die „maximale Bedeutung“,90VDR Beiträge 1 | 2010


Erhalt von Technischem KulturgutBeiträgewelche durch die Restaurierung zum Tragen gebracht wordenwar, unbewusst oder als etwas Unaussprechliches mitnach Hause genommen hatten, zeigte sich am Echo beimMessebesuch im nachfolgenden Jahr. Es gab zahlreicheFragen nach dem an sich recht bescheidenen Wagen. Erhatte sich denen, die ihn gesehen hatten, eingeprägt <strong>und</strong>ist seither in der Diskussion geblieben. Diese Erfahrung bestätigt,wie wichtig es ist, die in einem musealisierten Objektvorhandene Bedeutung im Zuge der Restaurierungkaum merklich so zu verdichten, dass eine vielschichtigeEinheit entsteht.Welchen Weg man gehen kann, um über umfassende Dokumentationdie Bedeutungsebenen eines Objekts aufzuspü -ren, wird im nachfolgenden Kapitel geschildert.Welche Wertvorstellungen <strong>und</strong> welche aktuelle Bedeutungdes Objekts dann zum Konzept der Erhaltung führen <strong>und</strong> mitwelchen restaurierungstechnischen Methoden, die aus derUmsetzung spezifischer konzeptioneller Anforderungen entwickeltsind, wird im dritten <strong>und</strong> vierten Kapitel des Aufsatzesin Heft 2/2010 zu finden sein.II Erfassen des Zustands <strong>und</strong>DokumentationErhaltung von Kulturgut <strong>und</strong> DokumentationEin bedeutender Anteil der Aufgabe, Sachzeugnisse der Industriekulturzu erhalten, ist die umfangreiche Dokumentationder Objekte. Diese sind oft genug kaum bekannt. DieWertschätzung der Objekte <strong>und</strong> des Anteils der Geschichte,der durch sie repräsentiert wird, entsteht oft erst durch dierestauratorische Dokumentation. Der restaurierungstechnischeAnteil der Dokumentation fördert die kritische Auseinandersetzungmit Entscheidungen <strong>und</strong> Methoden der Res -taurierung.‚Dokument’ kommt von lateinisch documentum, das wörtlich‚das zu Lehrende’ oder ‚das zu Beweisende’ bedeutet;beides kann Inhalt eines archivierbaren Schriftstücks zu einemGegenstand sein, über den es etwas mitzuteilen oderzu belegen gilt. Das Erstellen eines solchen Dokuments, die9Halbergerhütte, Großgasmaschine,SteuerwellenseiteDokumentation, bildet die Basis jeder Konservierung <strong>und</strong>Restaurierung, von kulturpflegerischer Arbeit ganz allgemein.Das Verfahren, mit dem ein Bestand oder Bef<strong>und</strong> festgehalten<strong>und</strong> als Planungsgr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die materialtech -nische Konservierung <strong>und</strong> Restaurierung zur Verfügung gestelltwerden kann, richtet sich genauso wie der Inhalt einessolchen Dokuments nach den jeweiligen Fragestellungen<strong>und</strong> der Eigenart der Objekte.Die Methode, einen Bef<strong>und</strong> im Boden oder am geborgenenObjekt als Quelle der Forschung zu nutzen, ist archäologisch.Im großen Unterschied zur schriftlichen Quelle, die durch dieSprache an eine Abfolge, meist eine zeitliche, geb<strong>und</strong>en ist,kann ein derartiger Bef<strong>und</strong> die Gleichzeitigkeit mehrerer einanderzeitlich folgender Ereignisse bieten. Foucault nennt es„Systeme der Gleichzeitigkeit“, die die Archäologie definieren.27Diese sich überlagernden Zeitschichten wecken unser Inter -esse. Sie in Analogie zur Stratigraphie in der Archäologie aneinem Objekt aufzudecken, strebt die kulturhistorisch relevanteDokumentation an. Eine Folge von Hinweisen auf Herstellung,Nutzung, Abnutzung <strong>und</strong> eventuelle spätere Pflegeoder Vernachlässigung sowie eventuell auf Fehlfunktionen<strong>und</strong> Reparaturen gilt es zu erfassen. So deutlich wie geologischeoder archäologische Schichten im Boden lassen sichaber die zeitlichen Schichten an einem Gegenstand nicht differenzieren;oft sind es einzig die technischen Beschichtungen,die eine präzise Schichtfolge bieten.Der Quellenwert von neuzeitlichen Objekten wird von den his -torischen Wissenschaften im Unterschied zu den prähistorischennur mit großer Zurückhaltung wahrgenommen; sieberufen sich in erster Linie auf schriftliche Quellen. Andersals Ethnologen, Archäologen oder Bauhistoriker nutzen<strong>Technik</strong>historiker das in den umfangreichen Objektdokumentationenzur Verfügung gestellte Material kaum, um diedarin gewonnenen Erkenntnisse in ihre Forschungen zu integrieren.Welches mögen die Ursachen da<strong>für</strong> sein?1 | 2010 VDR Beiträge 91


BeiträgeErhalt von Technischem Kulturgut10.1–10.3Typenhebelkorbmaschine, Frister & Rossmann,1896, technische Zeichnung, Bezeichnung vonBauteilen, Zuordnung Baugruppen (schwarzRahmen, grün Wagen, rot Typenhebelmecha -nismus, blau Farbbandmechanismus)Das Bild als Informationsträger <strong>und</strong> damit zum <strong>Teil</strong> auch dasKunstwerk sind als Quellen in der kulturhistorischen Forschungakzeptiert, auch wenn die Art ihrer Nutzung diskutiertwird. 28 Ein aus dem Gebrauch kommendes musealisiertesObjekt ist <strong>für</strong> den Historiker im Unterschied zur Empfindungbreiter Schichten der Bevölkerung keine gesicherteQuelle, obwohl der Gegenstand genau wie ein Bild, Gegen -ständliches wiedergibt, Ungleichzeitiges zeitgleich nebeneinanderbietet.Der Unterschied zwischen Objekt <strong>und</strong> Bild ist jedochgr<strong>und</strong>sätzlicher als der offensichtliche zwischen zweiter <strong>und</strong>dritter Dimension: Im Bild wird das Dargestellte im Nachgangzu den Ereignissen durch das Bildmedium übermittelt.Ganz unabhängig davon, ob es sich um eine Zeichnung, einGemälde, einen Druck oder ein fotografisches Bild handelt,ist der Vorgang der Bildformung im Moment der Übermittlungabgeschlossen. Das Bild steht damit genauso wie dasSchriftstück außerhalb der Geschehnisse, übersetzt <strong>und</strong>übermittelt diese aber in Form eines (Bild-) Dokuments.Am Einzelobjekt <strong>und</strong> noch mehr an ganzen Anlagen kumulierendie Spuren aus unterschiedlichen Zeiten als mehroder weniger deutliche physische Veränderungen. Sie sindwie ein Fingerabdruck unmittelbar mit einem Geschehnisverb<strong>und</strong>en; es können jederzeit weitere Spuren hinzukommen.Es ist eine 1:1 Übertragung von physischen Veränderungen,durch keine bildliche oder schriftliche Form gefiltert.Daraus entsteht am Objekt die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigenin dichter Form, die, wie wir gesehen haben,das ehemals nützliche Ding im Zuge seiner Musealisierungzum ‚Semiophor’ werden lassen. Die damit zu Bedeutunggelangten Oberflächenphänomene werden im Zuge der Dokumentationsarbeitmit Methoden der Spurensuche, wie sieetwa auch in der Kriminalistik angewandt werden, konkre -tisiert <strong>und</strong> zugleich in ihrer Bedeutung gewichtet <strong>und</strong> bestimmtenKategorien zugeordnet.Das Ergebnis der meist von Restauratoren, gelegentlich vonNaturwissenschaftern, Industriearchäologen oder Museums -k<strong>und</strong>lern durchgeführten Untersuchung wird als documentum,als Dokument, archiviert; dieses datierte <strong>und</strong> systematischaufbewahrte Schriftstück hat Quellenwert <strong>und</strong> machtdas Objekt damit der Geschichtsschreibung zugänglich.Dass diese Methode archäologisch ist, belegen industrie -archäologische Arbeiten aus der so genannten New Archae -ology aus Großbritannien, Frankreich <strong>und</strong> den USA, von denenSpiegel-online im April 2009 berichtete. 29 Der Unterschiedzwischen der archäologischen Arbeit <strong>und</strong> Dokumentationaber ist, wie man dem Artikel von Bailey et al. entnehmenkann, dass in erster Linie der Beleg gilt <strong>und</strong> nicht die Erhaltung<strong>und</strong> Darstellung des Objekts, denn der von Bailey untersuchteFord Transit wurde in all seine Bestandteile zerlegt.30 Im Fachgebiet der Konservierung <strong>und</strong> Restaurierungvon Sachzeugnissen der Industriekultur <strong>und</strong> auch in den archäologischenSchwerpunkten, wäre dies eine Handlunggegen jede Konvention der Erhaltung von Kulturgut. DasMessen <strong>und</strong> Belegen erfolgt da immer nur so weit wie einzerstörungsfreier Zugang möglich ist. Durch eine <strong>für</strong> die Erhaltungnicht unabdingbare Demontage würde der historischeBestand unwiederbringlich verletzt, wenn nicht zerstörtwerden.Dokumentation technischer ObjekteDokumentationen von technischem Kulturgut können so unterschiedlichsein wie das breite Spektrum an Objekten <strong>und</strong>Anlagen. Da die meisten kaum je zuvor untersucht wordensind, folgt die Dokumentationsarbeit einem bestimmten logischenWeg der übersichtlichen Erfassung mit den zugänglichenDaten <strong>und</strong> Fakten, der exakten Vermessung <strong>und</strong> Zeichnung,der bildlich fotografischen <strong>und</strong> verbal schriftlichenBeschreibung von Zustand <strong>und</strong> gegebenenfalls Funktionsprinzipiensowie der naturwissenschaftlichen Untersuchung<strong>und</strong> anschließenden Kartierung von Zustand, Materialien<strong>und</strong> möglicherweise Auflagerungen (Abb. 10–14). Die Zustandskartierungbetrifft oft nur die sichtbaren Oberflächen;die Beschreibung des Zustands geht zusätzlich auf die zahlreicheninnen liegenden funktionalen Baugruppen ein.In jedem Fall ist der ‚lehrende’ Anteil einer solchen Dokumentationgroß: Das Hinweisen auf <strong>und</strong> Erklären von Formen,Proportionen <strong>und</strong> Konstruktionen, das Bezeichnen der Bauteile,das Vermitteln von funktionalen <strong>und</strong> materialtechnischenZusammenhängen sowie das Aufzeigen von material-92VDR Beiträge 1 | 2010


Erhalt von Technischem KulturgutBeiträge11Typenhebelkorbmaschine,Materialkartierung12Typenhebelkorbmaschine,Zustandskartierung13Typenhebelmechanismus,schematische Darstellung<strong>und</strong> ingenieurtechnischen Details, die eine Datierung eventuellmöglich machen, können diese Art von Dokumenta -tionen schnell zu Konvoluten anwachsen lassen. Durch spezifischeMessungen <strong>und</strong> Untersuchungen werden Gefahren,die von geschwächten Strukturen sowie von Baumaterialien<strong>und</strong> Betriebsstoffen ausgehen, erkannt. Eine umfassendeUntersuchung <strong>und</strong> die im Kontext durchzuführende historischeRecherche werden einen Zugang zur materiellen, ideellen<strong>und</strong> intellektuellen Bedeutung der Artefakte schaffen.Durch die Dokumentation erfahren die Objekte eine gebüh -rende Wertschätzung, weil sie erstmalig untersucht <strong>und</strong> ineinen Kontext gestellt oder aber, detailliert erforscht, neukontextualisiert werden.Allmähliches Herantreten an ein unbekanntes <strong>und</strong> komplexesObjekt oder an eine große Anlage kann <strong>für</strong> die Qualität einerDokumentation wichtig sein. Übersicht wird gewonnen <strong>und</strong>die physisch-ästhetische Wirkung kann wahrgenommenwerden. Wie leicht stößt ein nicht mehr genutzter technischerGegenstand oder gar eine sperrige Anlage auf eingeübteAbwehr. 31 Je geringer der zeitliche Abstand zwischendem Subjekt <strong>und</strong> der vormaligen Nutzung eines Objekts ist,um so dominanter wirken seine Gebrauchseigenschaften<strong>und</strong> umso heftiger regt sich der Widerstand gegen die ‚Semiophorisierung’,was mit dem unten dargestellten Beispielaus der Halbergerhütte in Saarbrücken belegt werdenkann. 32 Eine behutsame, fast beiläufige Annäherung erlaubteine veränderte Sichtweise, das Herauslösen des Gegenstandsaus den gewohnten Zuordnungen, die bei jedem Rezipientenanders geartet sein können.Die sich anschließende restaurierungswissenschaftliche Dokumentationsarbeitbeinhaltet zwei gr<strong>und</strong>legende Aspekte:Auf der einen Seite belegt sie einen mess- <strong>und</strong> kartierbarenZustand eines Objekts oder einer Anlage in einem zu archivierendenDokument 33 in Form von händischen <strong>und</strong>/oderdigitalen Zeichnungen, fotografischen Übersichtsbildern, inmakro- <strong>und</strong> mikroskopischen Aufnahmen sowie in chemischtechnischenAnalysen <strong>und</strong> sprachlichen Darlegungen. Gefah -ren <strong>für</strong> die Umwelt, den Menschen <strong>und</strong> die historische Substanzkönnen aufgr<strong>und</strong> dieser Art von Dokumentation erkanntwerden. Veränderungen, die während der Aufbewahrung,Handhabung oder Restaurierung entstehen, können,um Missverständnisse zu verhindern, belegt werden. 34 Zudembieten naturwissenschaftlich analytische Ergebnisseeine gesicherte Basis <strong>für</strong> präventive <strong>und</strong> aktive konservierendeMaßnahmen. Die Arbeitsschritte der Konservierung<strong>und</strong> Restaurierung werden im Stadium der Planung <strong>und</strong> Begründung<strong>und</strong> während der Durchführung in diesem Dokumentfestgehalten.Auf der anderen Seite ist es Aufgabe der ‚lehrenden’, der kulturhistorischrelevanten Dokumentation, die Anlage oderdas Einzelobjekt als Sachzeugnis einer vergangenen Zeitdes Daseins, Strebens <strong>und</strong> Handelns von Menschen zu beschreiben<strong>und</strong> darzustellen. Aussehen, Beschaffenheit,Funktion, Kontext der Nützlichkeit, Provenienz <strong>und</strong> aktuellerKontext der Aufbewahrung sind wichtig. Hinweise auf Herstellung,Veränderungen des Gebrauchs <strong>und</strong> Alterung derMaterialien werden dokumentiert. Da sie die Kontakt-, jaBerührungsebene zwischen dem aktuellen Rezipienten <strong>und</strong>der Vergangenheit, quasi die Kontakt- oder Grenzschichtzwischen hier <strong>und</strong> „dort“, den Orten in der Vergangenheit,bilden, kommt der sensiblen Schilderung der Oberflächeneine herausgehobene Bedeutung zu. Aus der Zusammen-1 | 2010 VDR Beiträge 93


BeiträgeErhalt von Technischem Kulturgutstellung aller Fakten lassen sich am Objekt vorhandene Zeitschichtenrekonstruieren. Es wird damit möglich, unterschiedlicheBedeutungsebenen eines Objekts zu benennen.Diese bilden die Basis <strong>für</strong> die der Dokumentation folgendeErarbeitung eines Konzepts der Erhaltung <strong>und</strong> Präsentation.Es gibt also auf der einen Seite den konservierungs- <strong>und</strong> restaurierungstechnischen<strong>und</strong> bezüglich Auftragswesen, Leihverkehr<strong>und</strong> Transport vertragsrechtlichen Aspekt einerDokumentation <strong>und</strong> auf der anderen Seite denjenigen derkulturhistorischen Bedeutungsebenen, der technik-, wirtschafts-<strong>und</strong> sozialhistorisch, aber auch ethisch <strong>und</strong> ästhetischorientiert sein kann. Die Gewichtung richtet sich nachden Gegebenheiten <strong>und</strong> Anforderungen. Sie verändern sichim Laufe der gesellschaftlichen Entwicklung <strong>und</strong> des davonabhängigen kulturellen Verständnisses.AnnäherungDokumentation <strong>und</strong> Erkenntnis14.1–14.4Typenhebelkorbmaschine,fotografische Dokumentation,vor der RestaurierungEin langsames Zugehen auf eine unbekannte Anlage im räum -lichen Sinne bereitet eine an Phänomenen orientierte allmählicheErfassung des Objekts vor (Abb. 15–18). Massen<strong>und</strong> Proportionen, Schweres <strong>und</strong> Filigranes, Kompaktes <strong>und</strong>Hervortretendes, Dunkelheit <strong>und</strong> Helligkeit werden wahr -genommen. Sinnvoll wird dieser Prozess durch eine freieschnelle Skizze unterstützt: Dreidimensionalität wird dabeiins Zweidimensionale übersetzt; Körper <strong>und</strong> die dazwischenliegenden Räume werden adäquat proportioniert auf dieFläche übertragen (Abb. 19). Diese erste Abstraktion unterstütztdie neutrale, nicht auf das Suchen von ‚Schäden’ <strong>und</strong>Mängeln ausgerichtete Erfassung. Es geht um Strukturen,Formen <strong>und</strong> Oberflächen jeder Art, um die gesamten Phänomene,die in der Masse der Körper <strong>und</strong> auf den Oberflächendas gesehene <strong>und</strong> gefühlte Erscheinungsbild ausmachen.Scharfes analytisches Schauen, bei dem die Energievom Subjekt auf das Objekt gerichtet wird, ist genausogefragt wie das Zurücktreten, das Wirken lassen der physischenPotentiale, die vom Objekt auf das Subjekt einwirken.Es entstehen durch diese Form des bewusst aktiven SchauensFragen, die <strong>für</strong> eine historisch <strong>und</strong> aktuell relevanteArbeit notwendig sind.Die dunkle Masse unter einem Schutzdach ist wenig attraktiv(Abb. 15), kann aber auch neugierig machen, insbesondere,wenn man etwas näher tritt (Abb. 16) <strong>und</strong> vielleicht erfährt,dass es sich um ein Denkmal handelt. Keiner wird sicheines tiefen Eindrucks von der langgezogenen, schweren,rhythmisch, aber nicht zentralsymmetrisch proportioniertenAnlage erwehren können. Es handelt sich um ein herausgehobenesEinzelstück, eine Großgasmaschine mit Generatorauf dem Gelände der ehemaligen Halbergerhütte,heute Saint Gobain Gussrohr GmbH, in Saarbrücken. 35 Dasmächtige Schwungrad <strong>und</strong> die Dynamomaschine sind derAchse von Zylindern <strong>und</strong> Führung vorgelagert <strong>und</strong> dominierendie Auspuffseite der Anlage. Die je zwei Hauben der beidenliegenden Arbeitszylinder bilden paarweise markante94VDR Beiträge 1 | 2010


Erhalt von Technischem KulturgutBeiträge15Halbergerhütte, Annäherung anGroßgasmaschine als pars pro totoeiner Anlage, mit Schutzdach16Halbergerhütte, Großgasmaschine,Tageslicht: Auspuffseite in Dunkel gehüllt17Großgasmaschine bei Nacht:Differenzierung der Baugruppender Maschine18Großgasmaschine bei Nacht:Schwungrad, vordere Führung (vorne),hinten die Arbeitszylinder19Großgasmaschine, Materialkartierung<strong>und</strong> Bezeichnung der Baugruppenvertikal aufragende Körper, die auf derselben Seite jeweilsdurch die breiten Gaseinströmkästen verb<strong>und</strong>en werden<strong>und</strong> – bei Tageslicht vom Schutzdach verschattet – zu imposantendunklen Massen werden (Abb. 17). Von der Steuerwellenseite,im Vordergr<strong>und</strong> die Haube der vorderen Füh rung,wird die Dimension der um 17 m langen Maschine deutlich.Die formale Spannkraft der Anlage wird durch den Wechselvon regelmäßigen <strong>und</strong> unregelmäßigen Rhythmen hervorgerufen:Die Breite der Arbeitszylinder entspricht dem Radiusdes Schwungrades. Das hintere Tragstück <strong>und</strong> das Zwischenstücksind ähnlich breit, die vordere Führung, zwischen Dynamomaschine<strong>und</strong> Arbeitszylinder gelegen, ist deutlichschmaler. Das skulpturale Moment ist aus heutiger Sicht unverkennbar<strong>und</strong> wird auch von Kay Draber betont. 36 Der Einflussdieser Ingenieurkunst auf Großplastiken des 20. Jahrh<strong>und</strong>ertslässt sich hier erahnen.1 | 2010 VDR Beiträge 95


BeiträgeErhalt von Technischem Kulturgut20Motorrad von Arthur Tetzlaff,mehrfach umgebaute Maschinevon Brennabor, 190821Motorrad, Lenker <strong>und</strong> Griffelinks außen, vor der RestaurierungDie Form der Anlage ist aus ihrer Funktion entstanden. Überdie Form wird umgekehrt die historische Technologie leichtverständlich: Der Weg des Hochofengases, die Kolbenarbeit<strong>und</strong> die Umsetzung von der Stoß- in die Dreharbeit, um darausdann elektrische Energie zu erzeugen, ist nachvollziehbar.Die Scheu vor dem Nichtverstehen nimmt vor Ortschnell ab. Die historische <strong>Technik</strong> erschließt sich gut, in derArt wie sie auch von Draber <strong>und</strong> in der entsprechenden his -torischen Fachliteratur erklärt ist.Kategorisieren <strong>und</strong> Zeitschichten„Bei etwas Alltäglichem, wie einem Kraftrad, hat jeder gewisseVorstellungen oder eigene Erfahrungen.“ 37 Mit dieserAussage führt uns Martina Glossat an das Thema ihrer Arbeitüber das Motorrad des Radrennsportlers Arthur Tetzlaffheran, <strong>und</strong> wir sind sofort gespannt (Abb. 20 <strong>und</strong> 21). Hättesie etwa geschrieben, dass es sich um ein Motorrad derMarke Brennabor von 1908 handle, dieses aber durch vieleUmbauten kaum mehr dem ursprünglichen Motorrad ent -sprä che, würde das Interesse der meisten vermutlich sofortnachlassen. Der Gr<strong>und</strong> ist, dass uns, eh wir richtig hingeschauthaben, die Möglichkeit einer Zuordnung angebotenwird. Es gibt, außer <strong>für</strong> einige Sammler <strong>und</strong> Kenner der ehemaligenFirma Brennabor in Brandenburg, danach keinenGr<strong>und</strong> mehr, sich intensiv damit zu beschäftigen. Der Zusatz,dass es sich um eins von nur vier noch nachweisbaren Motorräderndieser in Deutschland ehemals bedeutenden Firmaaus der Produktionszeit von vor 1910 handle, würde kaummehr Aufmerksamkeit auf das Objekt lenken.Vielleicht würde noch nach der Baureihe gefragt, dann vermutlicheiniges, was nicht ‚original’ ist, moniert.Der Unterschied zum Einstieg in die Beschäftigung mit demObjekt bei Tina Glossat ist, dass so dem Motorrad als Gebrauchsgegenstand<strong>und</strong> nicht seinem Aspekt als ‚Semiophor’gehuldigt wird. Das nicht ‚original’ aussehende Objekt störtin diesem Kontext die innere Weltordnung des Rezi pienten,der sich eventuell an Büchern über Motorräder, an historischenVerkaufskatalogen oder auch nur an einer häufig nichtreflektierten gängigen Haltung, dass im Museum ‚originalgetreue’Objekte stehen müssten, orientiert.Wie wir bei der Großgasmaschine gesehen haben, eröffnetman dem Betrachter die Chance aktiv zu sehen, was an demMotorrad von Arthur Tetzlaff alles vorhanden <strong>und</strong> zu erfahrenist, indem man die Kategorien – Firma (Brennabor), Modell(36) <strong>und</strong> Jahr (1908) – vorerst zurückhält.Glossat führt weiter aus (vgl. Abb. 22): „Das Motorrad desRadrennsportlers Arthur Tetzlaff erregt primär Interesse,weil an ihm Bekanntes mit archaischer Konstruktion verschmilzt.Es zeigt eine offene, klare Bauweise, die das visuelleDurchdringen der komplexen Struktur ermöglicht. Alleindurch das Erscheinungsbild des ausladenden Lenkers mitseinen fragilen Armaturen können einerseits die zu beherrschendenKräfte, andererseits deren feinfühlige Steuerungnachvollzogen werden. Man wirft Fragen auf oder erstaunt:Wozu dient welcher Hebel? Warum die verschiedenen Reifen?96VDR Beiträge 1 | 2010


Erhalt von Technischem KulturgutBeiträge22Motorrad, Maße <strong>und</strong> ProportionenWelch ein merkwürdiger Tankdeckel <strong>und</strong> was <strong>für</strong> ein wuch -tiger Sattel!“ 38 Glossat schafft es mit diesem Einführungstext,das Interesse zu wecken. Von ‚Brennabor’ ist vorerstnicht die Rede. Wie in einer Kriminalgeschichte beginnt sie,Bauteil um Bauteil zu untersuchen <strong>und</strong> zu beschreiben.Durch die historische Kontextualisierung der unterschiedlichenPhänomene glückt es, an diesem einen Motorrad eineFülle von Zeugnissen aus dem Leben des Arthur Tetzlaff <strong>und</strong>eine damit zusammenhängende dichte Folge von technik-,wirtschafts- <strong>und</strong> sozialhistorischen Anknüpfungspunktender Zeit von 1908 bis um 1950 zu finden. Wünsche <strong>und</strong> Träumegenauso wie wirtschaftliche <strong>und</strong> politische Realitätenhatten ihre Auswirkung auf das Fahrzeug. Ausgangspunktist die Dokumentation des Motorrads gewesen mit demZiel, ein Konzept <strong>für</strong> die Erhaltung zu erarbeiten. Resultat istdie Erkenntnis, „daß es sich bei dem Fahrzeug um kein gewöhnliches,altes Kraftrad handelt. Aus dem Motorrad derMarke ‚Brennabor’ war das Motorrad der Marke ‚Tetzlaff’geworden.“ 39 An diesem nie komplett renovierten Fahrzeugfinden sich noch deutliche Spuren der Herstellung <strong>und</strong> ursprünglichenBauweise, wie sie in den historischen Katalogenvon Brennabor belegt sind. Die während 40 Jahren kon ti nu -ier lich vorgenommenen Veränderungen <strong>und</strong> massiven Umbautenlassen diese deutlichen Hinweise auf den ersten Zustanddes Motorrads vorerst nicht vermuten. Die anderendrei in europäischen Sammlungen noch erhaltenen Motor -räder von Brennabor von vor 1910 sind, so Glossat, renoviert.Nach his torischen Spuren würde man da vergeblich suchen.Dieser Fakt führt zurück auf einen wichtigen Artikel im Rahmender Entstehung des Fachgebiets der Konservierung <strong>und</strong>Restaurierung von Technischem Kulturgut: Peter R. Mannhat als Kurator <strong>für</strong> die Abteilung Fahrzeuge des Science Museumsin London genau diese Problematik anhand wichtigerStücke der Sammlung seines Hauses bis zu 100 Jahre zu -rückverfolgt. Er kam zu einer erdrückenden Beweislast desVerlusts an historischem Material <strong>und</strong> damit an Relevanz vonspektakulären Stücken der <strong>Technik</strong>geschichte. 40 Wie viel anhistorischer Referenz eines Objekts durch eine Renovierungverloren geht, kann bis heute nicht in allen Museen mit technischenSammlungen als bekannt vorausgesetzt werden.Das Beispiel des Motorrads von Arthur Tetzlaff wird hier aufgeführt,weil die exakte, aufwändige Untersuchung, Dokumentation<strong>und</strong> Recherche ein im Vorfeld nicht zu erwartendesErgebnis gebracht haben. Die Schenkung durch denEnkel von Tetzlaff im Jahre 1999 <strong>und</strong> die Herkunft des seitdem zweiten Weltkrieg nicht mehr genutzten Motorrads ausder Familie von Arthur Tetzlaff in Wandlitz bei <strong>Berlin</strong> sind inden Objektakten der Stiftung Deutsches <strong>Technik</strong>museum<strong>Berlin</strong> verzeichnet. Die spärliche zusätzliche Quellenlagevon nur drei in etwa datierbaren Fotografien des Motorradssowie von einigen mündlichen Mitteilungen der Tochter <strong>und</strong>des Enkels von Tetzlaff hatten ausgereicht, um unter Zu -hilfenahme schriftlicher Quellen zu den einzelnen Baugruppendie Kumulation von Veränderungen an dem Motorradmit einer unerwartet dichten Abfolge von Bedeutungs -ebenen zu hinterlegen.Fast jedes nicht renovierte historische Objekt der Industriekulturbietet dank der guten Quellenlage zu Baugruppen,Herstellungsprozessen <strong>und</strong> Materialien eine ähnliche Möglichkeitder Objektforschung. Der kulturelle Wert der Objektewird durch diese Art der Dokumentation erst entdeckt;er kann nicht vorher schon definiert werden.Technische Veränderungen <strong>und</strong> FortschrittJe weiter wir in der technischen Entwicklung zurückschauen,umso mehr werden wir auf technische Veränderungen aneinzelnen Geräten stoßen, die auf eine Verbesserung imDetail oder auf eine Veränderung des betreffenden Mediumshinweisen. Als Beispiel möge der Kopf einer Filmprojektions -maschine der Firma Hercules Kinematographen-Werk Leipzigaus dem Jahre 1910 dienen (Abb. 23). Das Gerät gelangteüber das Staatliche Filmarchiv der DDR in den Besitz desFilmmuseums Potsdam. Es handelt sich im Vergleich zu denin der frühen Kinoprojektion üblichen Improvisationen um einetechnisch ausgereifte Baugruppe. Deren Vorgängermodell,der Filmvorführmechanismus „Saxonia 1“, hatte ihremErbauer Johann Nitzsche 1908 auf der ersten interna tio na -len Kinoausstellung in Hamburg die Goldmedaille eingebracht.41Das mit Handkurbel angetriebene Gerät ist robust gebaut.Erstaunlich ist einzig die Überklebung der so genanntenFlügel radblende mit Pappstreifen, offensichtlich ohne dasseine Reparatur vorgenommen worden wäre. Wo<strong>für</strong> mag diesgewesen sein?Diese Blende hat die Funktion, den Lichtstrahl <strong>für</strong> die Projektiondes Bildes während des intermittierenden Transportsdes Filmes durch das Malteserkreuzgetriebe zu unterbrechen.Die ursprünglichen Blenden aus Stahlblech sind sogearbeitet, dass sie – synchron mit dem Filmtransport – dasBildfenster genau so lange, wie der Transport eines Bildesdauert, abdecken. Vermisst man die Vergrößerung der Flügelblenden(Abb. 24, 25) <strong>und</strong> rechnet die Verkleinerung desoffenen Bildfensters auf die Filmgröße um, kommt man aufdas Maß, das der Film mit Lichttonspur ab Ende der 1920erJahre eingenommen hatte.Damit wird deutlich, dass diese Baugruppe eines Filmvorführgerätsnicht nur der Beleg einer qualitativ hoch stehendenfrühen <strong>Technik</strong> der Filmvorführung ist, sondern zudemvon der Einführung des Tonfilms Ende der 1920er <strong>und</strong> Beginnder 1930er Jahre zeugt. Damit wird auch deutlich, dass1 | 2010 VDR Beiträge 97


BeiträgeErhalt von Technischem Kulturgut23Projektorkopf Hercules, Flügelblendemit Überklebungen ausPappe, Detail vor Restaurierung24Projektorkopf, Flügelblende:Kartierung <strong>und</strong> funktionaleRekonstruktion des Umbaus25Projektorkopf Hercules,Leipzig 1910,nach der Restaurierungnoch in der Zeit des Tonfilms eine von Hand gekurbelte Pro -jek tionsmaschine im Einsatz war. Auffallend an der Überkle -bung der Flügelradblende ist das im Vergleich zur robustenQualität des Geräts minderwertige Ergänzungsmaterial, dasaber gut an den Bedarf angepasst wurde.Dokumentation von immobilemKulturgutAls ‚Großobjekte’ pflegt man diese Kategorie von Kulturgutin der technischen Restaurierung zu bezeichnen, wobei dieÜbergänge fließend sind. Eisenbahnwaggons <strong>und</strong> Flugzeugesind groß, ohne prinzipiell immobil zu sein. Es sind die Dimen -sion <strong>und</strong>/oder die feste Verankerung, die andere Arbeitstechniken<strong>und</strong> vor allem eine andere Organisationsstrukturerfordern als sie in der Objektrestaurierung üblich sind.Die in diesem Bereich wirkenden Fachgebiete <strong>und</strong> ihr theoretischesF<strong>und</strong>ament zu durchleuchten <strong>und</strong> darzustellen,müsste in einem anderen Artikel geleistet werden. Das Gebietder Dokumentation <strong>und</strong> Erhaltung von Großobjekten alsSachzeugnissen der Industriekultur grenzt an die Industriearchäologie,an die Denkmalpflege, insbesondere die Baudenkmalpflege,die neuzeitliche Archäologie <strong>und</strong> die Bauforschungan.Aus Sicht der Konservierung <strong>und</strong> Restaurierung von Kulturgutverfahren wir ethisch <strong>und</strong> methodisch ähnlich wie beikleineren Objekten. Das einführende Beispiel der Halbergerhüttehat es gezeigt. Die <strong>Technik</strong>en der Erfassung <strong>und</strong> Untersuchungsind zum <strong>Teil</strong> andere. Deutlich verschieden sinddie Probleme, die mit Klimatechnik, Statik <strong>und</strong> Gefahrstoffenzu tun haben. Die Praxis zeigt auch, dass diese Objektenur erhalten werden können, wenn sie eine Form der Nachnutzungerfahren durch Interessierte in der Umgebung, alskulturelles oder soziales Zentrum oder als Bildungseinrichtung.Die Beschäftigung mit Großobjekten bedeutet immer,mit vielen anderen Beteiligten inhaltlich <strong>und</strong> organisatorischeng zusammenzuarbeiten.Dokumentation als ErhaltungEinen historischen Bestand, der materiell nicht erhalten werdenkann, <strong>für</strong> die Nachwelt als Information festzuhalten,kann eine der wichtigen Funktionen von Dokumentationensein. Stehen Gebäude unter Denkmalschutz <strong>und</strong> werdentrotzdem abgerissen, werden sie detailgenau in Form einerDokumentation <strong>für</strong> die Nachwelt erhalten. Als die Holztechnikmit der Industrialisierung <strong>und</strong> den Entwicklungen inQualität <strong>und</strong> Konstruktionsmöglichkeiten von Gusseisen<strong>und</strong> Stahl allmählich verdrängt wurde <strong>und</strong> an der Wende vom19. zum 20. Jahrh<strong>und</strong>ert auch in ländlichen Gegenden <strong>und</strong>an den traditionellen Flussläufen als Gewerbestandortengänzlich zu verschwinden drohte, verständigten sich das inGründung begriffene Deutsche Museum, der Deutsche B<strong>und</strong>Heimatschutz <strong>und</strong> der Verein Deutscher Ingenieure zusammenmit vielen anderen, gemeinsam „inventurmäßig zu sammeln,was noch an solchen technischen Kulturanlagen vorhandenist. […] Immer wieder war man erstaunt, wievielsolch wertvollen technischen Kulturgutes noch vorhandenwar. Man sah aber auch, wie die letzte St<strong>und</strong>e schon angebrochenwar, in der es noch möglich sein konnte, Unersetzlicheszu erretten <strong>und</strong> der Nachwelt zu erhalten.“ 42 Ein gerin -ger <strong>Teil</strong> wurde in Museen transloziert. Es wurde dokumentiert,überwiegend durch fotografische Aufnahmen.Mit so gearteten Dokumentationsaufgaben befasst sich dieRestaurierung von technischem Kulturgut immer da, wo einErhalt einzelner technischer Anlagen aus unterschiedlichenGründen nicht möglich ist. Wo es sich um große Anlagen, javon Produktionsprozessen geprägte Landschafts-, Stadt<strong>und</strong>Sozialstrukturen handelt, übernimmt die Industriearchäologiesolche Aufgaben.Als Beispiel aus der Arbeit der Studienrichtung TechnischesKulturgut an der HTW <strong>Berlin</strong> sei die Untersuchung einer1905 gebauten historischen Pumpenanlage des Heiz-Kraft-Werkes der Beelitzer Heilstätten bei <strong>Berlin</strong> erläutert. In vierum das zentrale Heiz-Kraftwerk angelegten Dampfpumpenhäusernwurde ab der zweiten Bauphase des großen von den98VDR Beiträge 1 | 2010


Erhalt von Technischem KulturgutBeiträge26Beelitz Heilstätten, Dampfpumpe,1908, <strong>für</strong> Beförderung vonGr<strong>und</strong>wasser in den Hochbehälterdes Wasserturms27Dampfpumpenanlage: Blick in denSchacht auf die erste von vier Etagen28.1Dampfpumpenanlage: 18 m Tiefe,Gr<strong>und</strong> des Schachts, unteres Endeder Plungerpumpe ohne Saug -leitung (rechts), Rand des Rohrbrunnens(links)28.2Pictogramm, schematischerSchnitt des Rohrbrunnens<strong>Berlin</strong>er Krankenkassen errichteten Komplexes (1905–1908) der Wasserbedarf der Heilstätte aus dem Gr<strong>und</strong>wassergefördert. Eine der Dampfpumpen ist erhalten, „eine liegendeEinzylinder-Dampfmaschine der MaschinenfabrikJ.C. Fre<strong>und</strong>“, gekoppelt „mit einer Plungerpumpe desselbenHerstellers“ 43 , förderte das Wasser aus einem 18 m tiefenBrunnen. Es wurde dann zusammen mit der Fördermengeder anderen drei Pumpen über eine im Kraftwerk liegendeEnteisungsanlage in das Hochreservoir im Wasserturm, demauch heute noch weit sichtbaren Wahrzeichen der Heilstätten,gedrückt. Während das Pumpenhaus mit der oberirdischenDampfpumpe als einzige der vier Pumpenanlagen erhaltenwerden kann, ist dies bezüglich der Fördereinrichtungin den Tiefen des Brunnenschachts, der am Gr<strong>und</strong> im „patentgeschweißten,verzinkten Mantelrohr“ 44 des Rohrbrunnensmündet, nur mit großem Aufwand möglich. Dieser <strong>Teil</strong>der Anlage wurde von Eggert genau untersucht <strong>und</strong> dokumentiert.Es ist zu vermuten, dass ein Abstieg in den Brunnenschachtkünftig nicht mehr möglich sein wird <strong>und</strong> einzigdiese Dokumentation Beleg <strong>für</strong> die historische Anlage seinwird (Abb. 26–28).Dokumentation von Bewegung im StillstandHalbportalkrane am Becken II des <strong>Berlin</strong>er Westhafens stehenwie in angehaltener Bewegung am Rand des historischen<strong>Berlin</strong>er Hafenbeckens. Sie zeugen von einer sehr effektivenNutzung der zu Beginn der 1920er Jahren fertig gestelltenAnlage: 3 Eisenbahnwaggons konnten nebeneinander unterdem Kranportal passieren. Zwei Schiffe nebeneinanderkonnten gleichzeitig gelöscht werden.In der Dokumentation des denkmalgeschützten Bestandsging es darum, Bewe gung <strong>und</strong> Stillstand festzuhalten. 45 Inder Aufzeichnung des Bewegungsradius genau wie in derOrthofotografie, basierend auf Punktwolken eines Laser -scans 46 , sind das Filigrane des Krans <strong>und</strong> seine weit ausladendekreissymmetrischen Bewegungsmöglichkeiten zumerken (Abb. 29 u. 30). Die Fotografie von Kran 16 bietetdas Bild eines seit 20 Jahren nicht mehr über das <strong>für</strong> die SicherheitNotwendige hinaus gepflegten Krans (Abb. 31).1 | 2010 VDR Beiträge 99


BeiträgeErhalt von Technischem Kulturgut31Krananlage 16, Gesamtansicht32Ellwangen, Pumpwerkdes Schlosses, Wasserradmit regelbarerZuleitung (oben imBild) <strong>für</strong> das Aufschlagwasser,1880erJahre, Nietenbild mitweißer Markierungsichtbar gemacht(hinten unten im Bild)29Westhafen <strong>Berlin</strong>, historischerHalbportalkran Nr. 16, 1923,schematische Darstellung mitArbeitsradius30Krananlage 16, Orthofotografievon Laserscan<strong>Berlin</strong>, aus dengesamten Punktwolken derKrananlage generiertZugleich war der Bestand der Krane mit Kranportal, Führerhaus,Hub- <strong>und</strong> Drehwerk, Portalfahrwerk <strong>und</strong> Bremseinrichtungen,mit Bühne <strong>und</strong> Anschluss an die dem Schuppenentlang laufende Schiene in Vorbereitung einer Konservierungoder Restaurierung so zu erfassen <strong>und</strong> attraktiv zu präsentieren,dass Zweifel an der Notwendigkeit der Erhaltungder Krane ausgeräumt werden konnten.Je zwei Diplomanden der Konservierung <strong>und</strong> Restaurierungsowie des Bauingenieurwesens widmeten sich der Aufgabe,die Krane zu erfassen, zu untersuchen <strong>und</strong> deren Belastbar -keit im arretierten Stillstand zu berechnen. Voraussetzungdieser Arbeit war ein genaues Aufmaß. Aufgr<strong>und</strong> der Lageder Krane direkt am Hafenbecken wäre dies in manuellerArbeit ein aus sicherheitstechnischen Gründen sehr aufwän -diges Verfahren geworden. Durch die später zu Auto Cad-Zeichnungen verb<strong>und</strong>enen Punktwolken eines Laserscanskonnte das Problem behoben werden. Die attraktive Dar-stellungsmöglichkeit durch die Orthofotografien, die auchjüngeren Generationen diese Art von Kulturgut näher bringenkönnen, war quasi ein Nebenprodukt der notwendigendigitalen Erfassung.Den Gegensatz von Bewegung <strong>und</strong> Statik dokumentationstechnischwiederzugeben, wird bei der Erfassung von technischenAnlagen immer wieder thematisiert. Plötzlich warmit der Dokumentation des Krans 16 eine Möglichkeit da,die Bewegung nicht nur intellektuell, sondern auch sinnlichnachvollziehbar zu machen. Das könnte ein Anknüpfungspunktzur weiteren Arbeit an dem Thema werden.StabilitätDie schiere Dimension zahlreicher Objekte des technischenKulturguts macht eine Beschäftigung mit Fragen der Stabili -tät aus sicherheitstechnischen Gründen notwendig. Diese100VDR Beiträge 1 | 2010


Erhalt von Technischem KulturgutBeiträgeUntersuchungen des Zustands der tragenden Materialien <strong>und</strong>statische Berechungen können vom Restaurator in der Regelunterstützt, aber ausgenommen nicht prüfpflichtiger Berechnungennicht selbst durchgeführt werden.Pumpwerk Schloss Ellwangen 47An Objekten aus Stahl werden Schichtdicken gemessen <strong>und</strong>registriert. Als ein Beispiel von vielen möge die Messung derBlechstärken am Wasserrad im Pumpenhaus des SchlossesEllwangen dienen (Abb. 32). Das unerwartet elegante, filigraneoberschlächtige Wasserrad aus den 80er Jahren des19. Jahrh<strong>und</strong>erts in Stahl darf als technikhistorisches Kleinodangesehen werden. Es befindet sich unterhalb desSchlosses in einem barocken Pumpenhaus, in dessen Um-33Næs Jernverksmuseum, Storhammerim Hammerwerk; mit Bezeichnungen33.1Næs Jernverksmuseum Tvedestrand,Storhammer, Mitte 17. bis Mitte20. Jahrh<strong>und</strong>ert, kontinuierlichgewartet, Holzarten <strong>und</strong> -feuchte1 | 2010 VDR Beiträge 101


BeiträgeErhalt von Technischem Kulturgut34Storhammer, Welle, Ergebnisder Stabilitätsprüfung mittelsBohrwiderstandsmessunggebung sich in der Landschaft <strong>und</strong> verdeckt in der Böschungnoch das gesamte auf das 16. Jahrh<strong>und</strong>ert zurückgehendeSystem der Wasserhaltung nachvollziehen lässt. Die aufgr<strong>und</strong>von Stilllegung, mangelnder Pflege <strong>und</strong> zu feuchtenRaumverhältnissen am Wasserrad fortgeschrittene Korro -sion machte eine Stabilitätsprüfung notwendig. Es zeigtesich, dass die Stabilität zum Zeitpunkt der Messung nicht gefährdetwar. Zusätzlich konnten, was herstellungstechnischinteressant ist, die ursprünglichen Blechdicken der Radkränzein etwa ermittelt werden. 48 Gemessen wurde miteinem Ultraschallmessgerät der Firma Krautkrämer. AlsKontaktmittel zwischen Metall <strong>und</strong> Prüfkopf war Vaselineeingesetzt worden.Um das Wasserrad weiter erhalten zu können, musste eineVerbesserung des Raumklimas des im Souterrain gelegenenPumpenraums angestrebt werden. Voraussetzung <strong>für</strong> diePlanung einer gesteuerten Zwangsbe- <strong>und</strong> Entlüftung wareine systematische Langzeitmessung der Klimaverhältnisse.Diese wurde mit Datenloggern durchgeführt, die jeweils ingleichem Abstand von der Innen- <strong>und</strong> Außenwand <strong>und</strong> vonFußboden <strong>und</strong> Decke montiert wurden.Næs Jernverksmuseum, die HammerschmiedeIm Holzbereich ist die Arbeit der Stabilitätsmessung aufgr<strong>und</strong>der Dicke <strong>und</strong> der nicht durchgehend regelmäßigenStruktur des Materials aufwändiger. Im Zuge seiner Arbeitüber die Erhaltung von einem von drei historischen Hammer -werken der Hammerschmiede im Næs Jernverksmuseumbei Tvedestrand in Südnorwegen hat Christian Bode mitdem Radiographen die Stabilität der Radwelle <strong>und</strong> einerDrumstütze des großen Aufwerfhammers, des so genanntenStor hammers, systematisch geprüft <strong>und</strong>, wo es notwendigwurde, eine Stabilisierung vorgeschlagen. 49Næs Jernverksmuseum liegt inmitten einer ausgedehntenWaldlandschaft, die während Jahrh<strong>und</strong>erten den Rohstoff<strong>für</strong> die qualitativ hoch stehende Eisenproduktion lieferte, alsin anderen Ländern der Brennstoff <strong>für</strong> den Hochofenprozesslängst Kohle war. Insofern ist dieses aktive Freilichtmuseummit dem weitgehend erhaltenen Bestand an Produktionsortennicht nur das einzig erhaltene Eisenwerk Norwegens, sondernauch ein Zeugnis einer schwefelfreien Eisenherstellung,dessen Produkte, solange der Holzvorrat reichte, in dieindustrialisierten Regionen Europas exportiert wurden.Eine der zentralen Einrichtungen war die Hammerschmiedeam Flusslauf, aus dem mittels Wasserrädern die Energie <strong>für</strong>das Betreiben der Hämmer geholt wurde. Zusätzlich war dieSchmiede so angelegt, dass der Boden immer ganz leichtvon kühlendem Nass unterspült wurde, was während desBetriebs <strong>für</strong> den Umgang mit den riesigen heißen Schmiede -stahlstücken von Vorteil war. Seit dem 1959 erfolg ten Stillstandder Anlage ist genau diese Feuchtigkeit zum Motoreines stetig sich beschleunigenden Zerfalls von Gebäude,F<strong>und</strong>amenten sowie der technischen Holzkonstruktionengeworden. In diesem Kontext ist die Untersuchung <strong>und</strong> dieexemplarische Stabilisierung der Arbeit von Christian Bode zusehen.Der untersuchte Storhammer mit einem Hammerkopf von1,13 t Gewicht fällt nach dem Anheben durch das Nockenrad(1,8 m Durchmesser) auf einen Amboss von 2,3 t, derwiederum auf einem weit in die Tiefe reichenden F<strong>und</strong>amentaus Baumstämmen steht. Das Nockenrad wird mittels der8,6 m langen <strong>und</strong> 80 cm dicken Radwelle durch das mit derFließrichtung des Flusses drehende Wasserrad kontinuierlichbewegt.Pro Drehung des Wasserrads <strong>und</strong> damit der Radwelle – eineÜbersetzung gibt es nicht – hebt das Nockenrad den Hammerviermal hoch, viermal fällt der schwere Hammer auf denAmboss. Um trotz dieser andauernden schweren Erschütterungdie Stabilität der gesamten Anlage zu garantieren,wird der Storhammer von einem Rahmen- <strong>und</strong> Ständersys -tem mit bis außerhalb des Gebäudes reichenden Stabilisierungengestützt. Der vertikale Drumbalken <strong>und</strong> die Drumstützenfangen einen großen <strong>Teil</strong> der Belastung ab (Abb. 33).Im Zuge der Arbeit wurde das Hammerwerk detailliert doku -mentiert <strong>und</strong> untersucht. Zwei Verfahren waren zur Prüfungdes Abbaugrades der Holzkonstruktion am Storhammer –vor allem der Radwelle <strong>und</strong> der östlichen Drumstütze (rechtsaußerhalb der Abbildung) – vorgesehen, die Ultraschall-Laufzeitmessung <strong>und</strong> die Bohrwiderstandsmessung. Nachumfangreichen Vorversuchen an der <strong>Hochschule</strong> schienenbeide Methoden geeignet. Vor Ort zeigte sich aber, dasstrotz der Prüfungen gealterter Kanthölzer mit selbst angefertigtenSilikonschuhen der Ultraschall an den Origi nal -102VDR Beiträge 1 | 2010


Erhalt von Technischem KulturgutBeiträgeoberflächen im Hammerwerk keine verwertbaren Ergebnissezeigte. Bode begründet dies so: „Stark abweichende odernicht erfass bare Messergebnisse waren vermutlich die Folgevon Wellen reaktionen an der, mit unzähligen feinen Ris sendurchzogenen, gealterten Oberfläche.“ 50Bei der Bohrwiderstandsmessung, einem Verfahren, das vorallem durch die Rohdichte <strong>und</strong> in geringerem Maße auchdurch Materialfeuchtigkeit <strong>und</strong> physikalische Belastungbestimmt wird, wurde mit einem Resistographen des Her -stel lers Frank Rinn Engineering in regelmäßigen Abständengemessen, wie viel Widerstand das Holz dem Bohrer ent -gegen setzt. Die Bohrdiagramme wurden ausgewertet (Abb.34). Das Ergebnis war, dass an der östlichen Drumstütze, diedurch Fäulnis im Bodenbereich massiv geschwächt war,dringender Handlungsbedarf bestand.Schlussbetrachtung <strong>und</strong> Überleitungzum zweiten <strong>Teil</strong>In diesem ersten <strong>Teil</strong> über die Erhaltung von Sachzeugnissender Industriekultur ging es darum, das Fachgebiet zu umreißen<strong>und</strong> einige Inhalte <strong>und</strong> Methoden der Dokumentationdarzustellen. Im zweiten <strong>Teil</strong> (Heft 2/2010) werden die Entwicklungvon sinnvollen Konzepten der Erhaltung <strong>und</strong> dermethodische Ansatz der Konservierung <strong>und</strong> Restaurierungerläutert <strong>und</strong> anhand von Beispielen dargestellt werden. Zieldes Aufsatzes ist es, eine während eines längeren Zeitraumstheoretisch entwickelte <strong>und</strong> praktisch umgesetzte Herangehensweiseso darzustellen, dass sie in der Diskussion theoretischpräzisiert <strong>und</strong> methodisch verfeinert werden kann.Ein Ausblick auf die Arbeit, die noch bevorsteht – zum Beispielim Umgang mit Objekten in Bewegung sowie in der Vertiefungdes Wissens neuzeitlicher Materialien –, wird dieÜbersicht abschließen.Prof. Ruth KellerHTW <strong>Berlin</strong>, FB 5Studiengang Konservierung <strong>und</strong> Restaurierung/GrabungstechnikModerne Materialien <strong>und</strong> Technisches KulturgutWilhelminenhofstr. 75a12459 <strong>Berlin</strong>Anmerkungen1 Seit 1.4.2009 HTW, <strong>Hochschule</strong> <strong>für</strong> <strong>Technik</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> <strong>Berlin</strong>,davor FHTW <strong>Berlin</strong>2 Schleper 2009, S. 513 Kierdorf <strong>und</strong> Hassler 2000, S. 145–1744 Glaser 1981, zitiert nach Kierdorf u. Hassler 2000, S. 1525 Dazu mehr in: Keller-Kempas 2003, S. 38–406 Kühn 19897 Glaser, wie Anm. 48 Hesse 2002, S. 149 Pomian 1988, S. 46 ff.10 Das Sichtbare als Gegensatz zum Unsichtbaren, das von Sprachehervorgebracht wird. Das Produkt der gesprochenen Sprache suggeriert,„daß dem Unsichtbaren eine Überlegenheit über das Sichtbare zugesprochenwird […]“. Pomian 1988, S. 4611 Pomian 1988, S. 4912 Pomian 1988, S. 5013 Pomian 1988, S. 5014 Pomian 1988, S. 4615 Pomian 1988, S. 5016 Daniels 1992, S. 21417 Zur Entstehung des Fachgebiets: Keller-Kempas, 2003, S. 38 f.mit den entsprechenden Literaturhinweisen18 ICOM 2006, Absatz 219 Keller-Kempas 2003, S. 38–5420 Eine Waffe, die weit mehr Opfer während der Produktion als beimEinsatz gekostet hat.21 Ruprecht 200122 Zagermann 200423 Telefunken war eine Firma, die Siemens & Halske <strong>und</strong> AEG gemeinsambetrieben; Thiele 2003, S. 34. Ab 1938 drängte S & H auf Abtrennung;ab 1941 gehörte Telefunken ganz der AEG an.24 „Radio im amerikanischen Sektor“ ab 1946; davor: DIAS, „Drahtfunkim amerikanischen Sektor“25 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/1999/0514/lokales/0076/index.html [Zugang 30.10.09]26 Sachs 198427 Foucault 1971, S. 2628 Serena u. Weber 2007, S. 99 ff.29 Franz 200930 Bailey ed al. 200931 Mehr zur apperzeptiven Tätigkeit <strong>und</strong> zur Annahme oder Abwehr:Worringer 1981 (1908), S. 8 ff.32 Draber 200233 von der Goltz 2002, S. 137; er verweist auf die Forderung nach einerzugängliche Archivierung der Fotos von u. a., Riegl 1903, Sp. 14–31.34 Fotografische Dokumentation zur Abwendung des Fälschungsverdachts:von der Goltz 2002, S. 13735 Draber 200236 Ebd.37 Glossat 2004, S. 8; Publikation <strong>für</strong> 2010 geplant38 Glossat 2004, s. o.39 Glossat 2004, S. 18740 Mann 199441 Frdl. schriftl. Mitteilung v. Christian Illgner (†), Filmmuseum Potsdam2001, nach Klatz 2001, S. 542 Matschoss 1932, S. 343 Eggert 2003, S. 2144 Eggert 2003, S. 3145 Beck 2008 u. Stahn 200846 vgl. http://www.laserscan-berlin.de/ [Zugang 5.11.09]47 Ruprecht 200148 Ruprecht 2001, S. 17949 Bode 200150 Bode 2001, S. 971 | 2010 VDR Beiträge 103


BeiträgeErhalt von Technischem KulturgutLiteraturBailey et al. 2009: Greg Bailey, Cassie Newland, Anna Nilsson, John Schofield,Steve Davis and Adrian Myers. Transit, Transition: ExcavatingJ641 VUJ. Cambridge Archaeological Journal, 19, 2009, S. 1–28,doi:10.1017/S0959774309000018Beck 2008: Sibylle Beck, Halbportalkran Nr. 14 im Westhafen <strong>Berlin</strong>.Diplom arbeit FHTW <strong>Berlin</strong> 2008Bode 2003: Christian Bode, Die Hammerschmiede des Næs Jernverksmuseumsin Südnorwegen, Erhaltung des Großhammers – Fragender Klimatisierung. Diplomarbeit FHTW <strong>Berlin</strong> 2003Daniels 1992: Dieter Daniels, Duchamp <strong>und</strong> die anderen: der Modellfalleiner künstlerischen Wirkungsgeschichte in der Moderne. Köln 1992Draber 2002: Kay Draber, Die Großgasmaschine Nr. 0XIII der ehemaligenMaschinenzentrale III auf der ehemaligen Halbergerhütte in Saarbrücken-Brebach,Diplomarbeit FHTW <strong>Berlin</strong> 2002Eggert 2003: Ingo Eggert, Die Dampfpumpenanlage des Heiz-Kraft-WerkesBeelitz-Heilstätten, Konzept der Erhaltung <strong>und</strong> Präsentation. DiplomarbeitFHTW <strong>Berlin</strong> 2003Elsasser 2006: Kilian T. Elsasser, Geschichte(n) von 1848 bis heute sammeln<strong>und</strong> erhalten. Weit gefächerte Anstrengungen zur Erhaltung desindustriellen Erbes. In: NZZ vom 19.01.2006, Nr. 15, S. 15Foucault 1971: Michel Foucault, Die Ordnung der Dinge. Eine Archäologieder Humanwissenschaften. Frankfurt 1971Franz 2009: Angelika Franz, Was von uns übrig bleibt. Gegenwarts-Archä -ologie. Spiegel-online, Wissenschaft, 01.04.2009, http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,616536,00.html[Zugang20.10.2009]Glaser 1981: Hermann Glaser: Maschinenwelt <strong>und</strong> Alltagsleben. Indus trie -kultur in Deutschland vom Biedermeier bis zur Weimarer Republik.Frankfurt am Main 1981Glossat 2004: Martina Glossat, Ein Motorrad im Wandel der Zeit – Die Maschinedes Radrennsportlers Arthur Tetzlaff. Diplomarbeit FHTW <strong>Berlin</strong>2004Hesse 2002: Torsten Hesse, „… ein eigenes Local <strong>für</strong> Kunst <strong>und</strong> Alter thum“– Die Institutionalisierung des Sammelns am Beispiel der Osna brückerMuseumsgeschichte. Diss. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg2002Jokilehto 1999: Jukka Jokilehto, A History of Architectural Conservation.Oxford 1999Keller-Kempas 2003: Ruth Keller-Kempas, Technisches Kulturgut. In: MatthiasKnaut u. Martin Koerber, Freigelegt. Zehn Jahre Studium Restaurierung/Grabungstechnikin <strong>Berlin</strong>. München 2003, S. 38–54Kierdorf 2000: Alexander Kierdorf u. Uta Hassler, Denkmale des In dus -triezeit alters. Von der Geschichte des Umgangs mit Industriekultur.Tübingen, <strong>Berlin</strong> 2000Kiffe 2001: Elke Kiffe, Eine frühe Typenhebelkorbmaschine der <strong>Berlin</strong>erFirma Frister & Rossmann, Restaurierungsmaßnahmen an einemfeinwerktechnischen Serienprodukt der Bürotechnik. DiplomarbeitFHTW <strong>Berlin</strong> 2001Klatz 2002: Anne-Katrin Klatz, Projektorkopf „Herkules“ aus demKinemato grafen-Werk Leipzig. Semesterarbeit SS 2001 HTW <strong>Berlin</strong>,Archiv SG KRG 01-76, 2002Kühn 1989: Hermann Kühn, Gedanken zur Restaurierung von historischenGegenständen der <strong>Technik</strong> <strong>und</strong> Naturwissenschaften. In: Zeitschrift<strong>für</strong> Kunsttechnologie <strong>und</strong> Konservierung, (1989) Sonderheft Weimar1989, S. 112–125Mann 1994: Peter R. Mann, The Restoration of Vehicles for Use in Re -search, Exhibition and Demonstration. In: Andrew Oddy (Hrsg.):Restoration: Is it acceptable? 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In:Industrie-Kultur, H2, 2009, S. 50–51Stahn 2008: Ulrich Stahn, Halbportalkrahn Nr. 16 im Westhafen <strong>Berlin</strong>.Diplomarbeit FHTW 2008Thiele 2003: Erdmann Thiele (Hg.), Telefunken nach 100 Jahren, das Erbeeiner deutschen Weltmarke. <strong>Berlin</strong> 2003Tschopp 2007: Silvia Serena Tschopp u. Wolfgang E. J. Weber, Die Gr<strong>und</strong>fragender Kulturgeschichte. Darmstadt 2007van Dülmen 2000: Richard van Dülmen, Industriekultur an der Saar,1989, zitiert nach: Kierdorf u. Hasler 2000, S. 174von der Goltz 2002: Michael Graf von der Goltz, Kunsterhaltung – Macht -kon flikte, Gemälde-Restaurierung zur Zeit der Weimarer Republik.<strong>Berlin</strong> 2002Worringer 1981: Wilhelm Worringer, Abstraktion <strong>und</strong> Einfühlung. Ein Betragzur Stilpsychologie. Leipzig u. Weimar 1981, 1. Ausg. München1908Zagermann 2004: Tino Zagermann, Ein Wasserturm der Bahn in Halle(Saale) – Erhaltung eines Hochbehälters der Bauart Klönne. DiplomarbeitFHTW <strong>Berlin</strong> 2004BildnachweisSibylle Beck: Abb. 7 (SDTB 1/1996/2124)Christian Bode: Abb. 33–34Kay Draber: Abb. 9, 15–19Ingo Eggert: Abb. 26–28Martina Glossat: Abb. 20–22 (SDTB 1/1999/0296)Franka Görike: Abb. 1 (SDTB 1/1996/5091)Michael Jaroschewski: Abb. 8 (SDTB 1/1996/2124)Elke Kiffe: Abb. 10–14 (SDTB 1/97/3000)Anne-Kathrin Klatz: Abb. 23, 24 (FMP WBP35/0013)Laserscan<strong>Berlin</strong>: Abb. 30Ernst-Ludwig Meckel: Abb. 2–4 (SDTB 1/1996/6356)Julia Reschke: Abb. 5 (SDTB 1/1996/6356)Olaf Ruprecht: Abb. 32Ulrich Stahn: Abb. 6 (SDTB 1/1996/2124), Abb. 29, 31 (BEHALA)BEHALA: <strong>Berlin</strong>er Hafen- <strong>und</strong> Lagerhausgesellschaft mbHFMP: Filmmuseum PotsdamSDTB: Stiftung Deutsches <strong>Technik</strong>museum <strong>Berlin</strong>104VDR Beiträge 1 | 2010

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