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Waffen und Werkzeuge im Wandel der Zeit - Hallstattzeitliches ...

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<strong>Waffen</strong> <strong>und</strong> <strong>Werkzeuge</strong><strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong>(Teil I: vom Paläolithikum bis La Téne)by Pedro VOXX


P: „Nun, er wollte nachhause gehen <strong>und</strong> seiner Frau ganz stolz das ersteWerkzeug zeigen, doch da ist ein Gewitter aufgezogen <strong>und</strong> ein Blitz hat in einenBaum eingeschlagen! Der Baum hat gleich lichterloh zu brennen begonnen <strong>und</strong>dein Ururur-Opa hat sich mit seiner Frau unter einem an<strong>der</strong>en Baum versteckt.“F: „Und was ist dann passiert?“P: „Am nächsten Tag hat er seiner Frau, deiner Ururur-Oma, sein Werkzeuggezeigt <strong>und</strong> auch gleich das Knochenmark das er mitgebracht hatte. Die hat danngemeint, dass das Mark noch viel besser schmecken würde mit ein paar Wurzeln.Die Frauen in unserer Familie haben nämlich <strong>im</strong>mer schon besser kochen könnenals die Männer, musst du wissen! Und so hat sie sich einen spitzen Stockgenommen um nach Wurzeln zu graben. Doch <strong>der</strong> Stock war ein verkohlter Astvon dem Baum in den <strong>der</strong> Blitz eingeschlagen hatte, <strong>und</strong> als sie ihn hochhob blies<strong>der</strong> Wind hinein <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ast begann wie<strong>der</strong> zu brennen!“F: „Und was ist dann passiert?“P: „Na, zuerst hat sich deine Ururur-Oma natürlich erschrocken <strong>und</strong> den Astgleich wie<strong>der</strong> fallen gelassen. Doch, <strong>und</strong> auch das solltest du wissen, die Frauenin unserer Familie waren auch <strong>im</strong>mer schon die Mutigeren <strong>und</strong> die Neugierigeren.So hat sie den Stock wie<strong>der</strong> aufgehoben <strong>und</strong> seit diesem Tag hatten unsereVorfahren Feuer! Gebraten schmeckte das Essen auch gleich viel besser <strong>und</strong> <strong>der</strong>Bauch tat sich auch leichter es zu verdauen!“F: „Und was ist dann passiert?“P: „Dann haben deine Ururur-Großeltern diese Entdeckungen an ihre Kin<strong>der</strong>weitergegeben. Über mehr als zwei Tage hinweg haben <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong>Kindeskin<strong>der</strong> dann gelernt, ihre <strong>Werkzeuge</strong> <strong>im</strong>mer schärfer, spitzer <strong>und</strong> schönerzu machen – sie sind geschickter geworden! Und auch fürs Feuermachen habensie keinen Blitz mehr benötigt, sie haben einfach zwei Hölzer aneinan<strong>der</strong>gerieben, bis es rauchte. Und <strong>der</strong> Rauch hat dabei auch noch sooo gut gerochen!Deine Ururur-Großeltern liebten das, beson<strong>der</strong>s wenn sie best<strong>im</strong>mte Blätternoch ins Feuer warfen! Und außerdem hielt <strong>der</strong> Rauch die Gelsen ab!“F: „Und was ist dann passiert?“P: „Dann, es war ungefähr Vorgestern, sind unsere Vorfahren auf Wan<strong>der</strong>schaftgegangen. Sie sind den großen Tierherden gefolgt, haben neue Jagdgebiete o<strong>der</strong>Wasserstellen gesucht o<strong>der</strong> wollten einfach nur wissen, was wohl hinter demnächsten Berg ist.“F: „Und was war dahinter?“P: „Na noch ein Berg, <strong>und</strong> dann noch einer, <strong>und</strong> noch einer. So sind sie von Afrikabis nach Europa gezogen <strong>und</strong> noch viel weiter, nämlich bis nach China!“F: „Ui, das ist aber weit! Und was ist dann passiert?“


P: „Natürlich! Ein kleiner P<strong>im</strong>pf, wie du, hat damals das Bier erf<strong>und</strong>en!“F: „Und was ist dann passiert?“P: „Na, einfach alles! Der kleine Bub hat zum Beispiel auch sehr gerne gemalt! Dahat ihm sein Papa rote Erdstücke mitgebracht mit denen er auf den Steinen <strong>und</strong>Felsen Bil<strong>der</strong> malen konnte, so wie deine Malkreiden heute. Als dem kleinenBuben dann aber mal ein Stück seines Malsteins ins Feuer gefallen ist, hat erbitterlich geweint. Seine Mama hat ihm das Stück dann später wie<strong>der</strong> aus demFeuer geholt <strong>und</strong> dabei entdeckt, dass es auf einmal in einer an<strong>der</strong>en Farbemalte. Durch das Feuer sind sie nämlich draufgekommen, dass man roteMalsteine auch gelb o<strong>der</strong> schwarz machen kann. Das waren dann ganz tolleBil<strong>der</strong>, die <strong>der</strong> Bub dann gemalt hat. Und als er schließlich groß war, ist er einberühmter Höhlenmaler geworden!Seine Schwester wollte auch malen, <strong>und</strong> hat deshalb an<strong>der</strong>e Steine ins Feuergelegt. Doch diese Steine waren ‚Feuersteine‘ <strong>und</strong> durch das Feuer sind sieplötzlich weiß geworden <strong>und</strong> viel besser zu bearbeiten gewesen. Da hat sich ihrPapa aber gefreut <strong>und</strong> war sehr stolz auf seine Tochter! Es machte nämlichdamals viel Mühe, aus Feuerstein Pfeil- <strong>und</strong> Speerspitzen zu machen.“F: „Und was ist dann passiert?“P: „Ach, da gäbe es noch viel zu erzählen… Zum Beispiel hat die Mama deskleinen Mädchens aus Lehm, den sie <strong>im</strong> Fluss gef<strong>und</strong>en hatte, kleine Tierfigurengebastelt <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Sonne trocknen lassen. Das kleine Mädchen hat sehr gernemit diesen Figuren gespielt! Da waren kleine Hasen <strong>und</strong> Rehe, kleineWildschweine <strong>und</strong> Pferde. Doch einmal ist ihr ein kleiner Tonhase ins Feuergefallen <strong>und</strong> sie konnten ihn erst am nächsten Tag wie<strong>der</strong> rausholen. Zuerst hatdas Mädchen geweint, weil es dachte, <strong>der</strong> Hase wäre nun kaputt. Doch <strong>der</strong> kleineHase war durch das Feuer hart geworden! Das Mädchen hatte entdeckt, wie manTon brennen konnte! Bald darauf brannten ihre Eltern bereits Krüge, Töpfe,Teller <strong>und</strong> Becher <strong>und</strong> – natürlich jede Menge Tierfiguren!Ein an<strong>der</strong>es Mal, da hatten sie nichts mehr zu essen, weil dem Papa sein Bogenzerbrochen war. Nur noch ein paar alte, zähe Stücke Fleisch, voll von Fasern,Knorpeln <strong>und</strong> Sehnen. Der kleine Bub hat eine Weile drauf rumgekaut, es dannaber wie<strong>der</strong> ausgespuckt. ‚Wääää!‘, hat er gesagt, es schmeckte wirklichgrauslich. Als seine Mama dann am nächsten Tag die Spucke gesehen hat, wolltesie sie wegwischen. Doch die Spucke war hart geworden! Der kleine Bub hatteden ersten Klebstoff erf<strong>und</strong>en, den Hautle<strong>im</strong>!“F: „Den UHU!“


P: „Ja, den ersten UHU, sozusagen! Von da an wurde aber alles viel leichter: DerPapa konnte seinen Jagdbogen wie<strong>der</strong> kleben <strong>und</strong> wie<strong>der</strong> Rehe jagen <strong>und</strong> dieMutter konnte viele Dinge <strong>im</strong> Haushalt reparieren.F: „Und was ist dann passiert?“P: „Dann, <strong>und</strong> das ist erst an die 20 Minuten her, haben sie entdeckt, dass ausbest<strong>im</strong>mten kleinen, grünen Steinen etwas herausrinnt, wenn man sie nur langegenug ins Feuer legt. Und wenn dann das Feuer wie<strong>der</strong> ausgeht, wird dasGeschmolzene wie<strong>der</strong> hart. Sie hatten das erste Metall entdeckt, die Bronze, dieglänzt wie Gold!“F: „Und was ist dann passiert?“P: „Dann, ja dann ist es erst so richtig losgegangen! Doch für diese Geschichtezeige ich dir am besten ein paar Bil<strong>der</strong>…“…los!


<strong>Zeit</strong>karte (Mitteleuropa)Paläolithikum (ca. 2.400.000 – ca. 10.000 v. C.) Altpaläolithikum (bislang nicht in Österreich)o Acheuléen (1.760.000 – 150.000 v. C.) Mittelpaläolithikum (300.000 / 200.000 – 40.000 v. C.)o (Jung-Acheuléen – 150.000 v. C.)o Mousterién (ab 120.000 v. C.)o Micoquien (60.000 – 40.000 v. C.) Jungpaläolithikum (ab ca. 40.000 – 10.000 v. C.)o Aurignacien (40.000 – 31.000 v. C.)o Gravettien (31.000 – 25.000 v. C.)o Magdalénien (18.000 – 12.000 v. C.)Mesolithikum (ab ca. 10.000 – 5.500 v. C.)NeolithikumBronzezeitEisenzeit Früh-Neolithikumo Altneolithikum (5.500 – 4.800/4.000 v. C.)• Bandkeramische Kulturo Mittelneolithikum (4.800/4.700 – 4.000/3.900 v. C.)• Stichbandkeramische Kultur (4.900 – 4.500 v. C.) Spätneolithikumo Jung-Neolithikum (4.000/3.900 – 3.000/2.800 v. C.)• Spätes Lengyel(=Mährisch Bemaltkeramische Kultur)o End-Neolithikum (3.000/2.800 – 2.300/2.200 v. C.)• Schnurkeramikkultur• Glockenbecherkultur Frühe Bronzezeit (2.300/2.200 – 1.600 v. C.)o Aunjetitzer-Kulturo Hockergräber-Kultur Mittlere Bronzezeit (1.600 – 1.250 v. C.)o Hügelgräber-Kultur Späte Bronzezeit (1.250 – 800/750 v. C.)o Urnenfel<strong>der</strong>-Kultur Frühe Eisenzeit (Hallstatt-Kultur, um 800/750 – 450 v. C.) Späte Eisenzeit (La Téne-Kultur, um 450 – 15 v. C.)


Homo rudolfensisDer ‚Mensch vom Rudolfsee‘ lebte von vor2,4 bis ca. 1,9 Mio. Jahren in Afrika. Berühmtsind die F<strong>und</strong>e des Schädels in Koobi Fora,Kenia. Er war zwar größer als sein VorgängerHomo habilis, aber <strong>im</strong>mer noch von eherkleiner Statur.Seine 600 – 900 cm³ Gehirnvolumen warenschon deutlich mehr als jene seinesVorfahren o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Australopethecinen.Er ging bereits aufrecht <strong>und</strong> fertigte<strong>Werkzeuge</strong>, unter an<strong>der</strong>em einfache‚Chopper‘ (s. Abb.) <strong>und</strong> Abschläge aus Stein(die F<strong>und</strong>e <strong>der</strong> Oldowan-Kultur, benannt nach<strong>der</strong> Schlucht von Olduway, Tansania, Afrika,werden ihm zugerechnet).Vermutlich nutzte er noch nicht das Feuer, baute keine Behausungen<strong>und</strong> hatte kein differenziertes Sprechvermögen.Homo erectusDer ‚aufrechte Mensch‘ lebte von vor 1,9 bisca. 0,2 Mio. Jahren in Afrika <strong>und</strong> wan<strong>der</strong>te vondort nach Asien <strong>und</strong> Europa aus. Beson<strong>der</strong>eF<strong>und</strong>e sind z.B. <strong>der</strong> ‚Turkana Boy‘ (Skeletteines 13jährigen Jungen, siehe Schädelübernächste Seite) <strong>und</strong> 40 Skelette in China.Das Skelett war bereits bis auf den Schädel<strong>und</strong> die dickeren Beinknochen mit jenemheutiger Menschen identisch. Auffallend sinddie flache Stirn <strong>und</strong> die großen Augenbrauenwölbungen.Sein Gehirn hatte mit 850 – 1225 cm³ einen weiteren Entwicklungssprunggemacht. Aufgr<strong>und</strong> seiner Zähne lässt sich rückschließen, dass er seine Nahrungbereits mittels Feuer leichter verdaulich gemacht hat <strong>und</strong> vermutlich auch übereine pr<strong>im</strong>itive Sprache verfügte.In <strong>der</strong> Nähe von Tokio fanden sich sogar archäologische Hinweise auf eine Hütte<strong>und</strong> auch seine handwerklichen Fertigkeiten zeigen sich in einer <strong>im</strong>mer besserenWerkzeugfertigung <strong>und</strong> –spezialisierung (sog. ‚Acheuléen‘).


FeuerPrähistorische FeuernutzungDie Nutzung von Wildfeuern(beispielsweise aus Blitzschlägen) <strong>und</strong>später die Kunstfertigkeit, selbst Feuerzu entfachen, waren enorm wichtigeSchritte <strong>der</strong> Menschwerdung.Die Zunahme von Fleisch in <strong>der</strong> Ernährung ist für Homo habilis, mehr noch fürHomo rudolfensis mit Verän<strong>der</strong>ungen an Gebiss <strong>und</strong> Gehirn bewiesen.Eine opt<strong>im</strong>ale Aufbereitung dieser Nahrung durch Garen, Kochen o<strong>der</strong> Bratenüber offenem Feuer erleichterten den enzymatischen Aufschluss <strong>der</strong> Nahrung,Räuchern machte sie zudem länger haltbar.Feuer bot zugleich Wärme, Licht, Schutz vor Raubtieren <strong>und</strong> Insekten <strong>und</strong>half möglicherweise auch Wild aus dem hohen Grasland herauszutreiben (Jagd).Sehr frühe archäologische Belege <strong>der</strong> Feuernutzung durch Australopithecinen(vor 4 - 1,5 Millionen Jahren) ebenso wie durch Homo habilis (vor 2,5 - 2Millionen Jahren) sind bis heute umstritten.Mehr als 1 Million Jahre alte Feuerstellenbef<strong>und</strong>e aus Südafrika jedoch,können aufgr<strong>und</strong> verbrannter Knochensplitter <strong>und</strong> Pflanzenreste ziemlich valideals von frühen Vertretern <strong>der</strong> Gattung ‚Homo‘ angelegt interpretiert werden.Eine archäologisch ebenso recht sichere Feuerstelle mit verbranntenmenschlichen Nahrungsresten, die mit Homo erectus in eindeutiger Verbindungsteht <strong>und</strong> etwa 790.000 Jahre alt ist, liegt auch <strong>im</strong> Norden Israels vor.Holzkohlereste; vorne: ‚Feuerzeug‘ - Feuerstein <strong>und</strong> Pyrit/Markasit (<strong>und</strong> nicht, wiefälschlicherweise oft behauptet, ein zweiter Feuerstein!) sowie ZündmaterialEs gibt dutzende(!) Möglichkeiten ein Feuer zu entzünden. Die gängigsten warenwahrscheinlich das Funkenschlagen mittels eines Feuersteines auf einemeisenhaltigen Stein (Pyrit, Markasit) sowie das Reiben eines Hartholzstabes aneinem weicheren Holz (mittels manuellem Drillen o<strong>der</strong> Drillbogen).


Paläolithikum(von ca. 2.400.000 bis ca. 10.000 v. C.)Homo rudolfensisHomo erectus (‚Turkana Boy‘)Den bislang ältesten Faustkeil (sog. ‚Proto‘-Faustkeil) <strong>der</strong> Welthaben Archäologen in Kenia (in Kokiselei, am Nordwestufer desTurkana-Sees) entdeckt. (s. Abb. Links)Er ist oval bis tropfenförmig, von beiden Seiten bearbeitet <strong>und</strong>1,76 Mio. Jahre alt: Der Faustkeil gilt als das charakteristischeWerkzeug für den Homo erectus. Die behauenen Steine definieren die altsteinzeitlicheKultur des Acheuléen in <strong>der</strong> sich das menschliche Gehirn entscheidend weiter entwickelte.(Acheuléen - benannt nach dem bedeutenden F<strong>und</strong>ort Saint-Acheul, ein Vorort von Amiens,Frankreich)Der Faustkeil ist zwar mir Sicherheit das berühmteste Werkzeug <strong>der</strong> Steinzeit, dochschon lange vor diesem bekannten <strong>und</strong> relativ gut klassifizierbaren Werkzeugtyp des Homoerectus haben bereits <strong>der</strong> Homo habilis o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Homo rudolfensis Steine zu einfachen<strong>Werkzeuge</strong>n bearbeitet. Diese ‚ältesten Steinwerkzeuge <strong>der</strong> Menschheit‘ werdenGeröllgeräte o<strong>der</strong> ‚Chopper‘ (von engl.: chop = hacken) genannt. Sie stammen aus <strong>der</strong>Oldowan-Kultur (benannt nach <strong>der</strong> Schlucht von Olduway, Tansania, Afrika), bestehen auseinem einfachen groben Steinabschlag <strong>und</strong> wurden vor ca. 2,4 Mio.Jahren aus Lavagestein, Quarz o<strong>der</strong> Hornstein gefertigt.Verwendet wurden sie vermutlich um Tierknochen zu zertrümmern,<strong>und</strong> dadurch an das nahrhafte Knochenmark zu gelangen.Chopper-<strong>Werkzeuge</strong>(ca, 2 Mio. Jahre alt, Olduway)


Die gezielte <strong>und</strong> vorausgeplante Herstellung von <strong>Werkzeuge</strong>n ist eine Fähigkeit, die denMenschen von seinen Vorgängern <strong>und</strong> von den Tieren unterscheidet!Die Entwicklung von Steinwerkzeugen geht eindeutig auch mit einem Wechsel <strong>der</strong>Ernährungsgewohnheiten einher: unsere frühen Vorfahren begannen vor ca. 2 Mio. Jahrensich von reinen Pflanzenfressern nun zu Allesfressern zu entwickeln <strong>und</strong> hatten von da anauch bedeutende Anteile an Fleisch auf ihrem Nahrungszettel stehen. Die dadurch erhöhteProteinzufuhr wirkte sich günstig auf die Entwicklung des Gehirnes aus. Ob sie sich dabeinur mit dem Verzehr von Aas begnügten o<strong>der</strong> bereits sehr früh selbst aktiv jagten ist heutenicht mehr eindeutig festzustellen.Typischer bifacialer (d. h. beidseitig bearbeiteter)Faustkeil des Acheuléen (ca. 300.000 v.C.)Protofaustkeile von Frühmenschen <strong>der</strong> Art Homo erectusaus dem frühen Acheuléen (ca. 600.000 – 200.000 v. C.)Epoche: Altpaläolithikum, AcheulèenF<strong>und</strong>ort: Moledo do Minho, Nord-PortugalUnifaciale Chopper von Frühmenschen <strong>der</strong> ArtHomo erectus aus dem mittleren Acheulèen(ca. 600.000 – 200.000 v. C.) <strong>im</strong> Olduway-StilEpoche: Altpaläolithikum, AcheuleènF<strong>und</strong>ort: Moledo do Minho, Nord-PortugalBifaciale (beidseitig bearbeitete) Faustkeile vonHomo erectusEpoche: Mittleres Paläolithikum, Jung-Acheulèen (250.000 –300.000 v. C.)F<strong>und</strong>ort: Nord-Mauretanien, Sahara, West-AfrikaFaustkeil (bifacial bearbeitet)Epoche : Mittlere Altsteinzeit, Acheulèen (300.000 – 100.000 v. C.)F<strong>und</strong>ort : "Abilly", nahe dem ‘Le Grand-Pressigny’, Frankreich


Gruppe von <strong>Werkzeuge</strong>n, Pferdezähnen <strong>und</strong> –knochen aus Solutré (F), OriginaleAlter: Moustérien, (120.000 – 40.000 v. C.)bzw. Aurignacien, (40.000 – 31.000 BC)Frauenstatuette(n)Als Fruchtbarkeitssymbole(?) o<strong>der</strong> Abbildungen <strong>der</strong> ‚MutterNatur‘(?) werden sogenannte ‚Venusfiguren‘ aus dem <strong>Zeit</strong>alterdes Gravettien (31.000 – 25.000 v. C.) interpretiert. An die 200solcher aus Stein, Knochen, Geweih o<strong>der</strong> Elfenbein gearbeitetenFiguren hat man in Europa <strong>und</strong> Asien gef<strong>und</strong>en.Die bekanntesten in Österreich sind wohl die:‚Venus von Willendorf‘ (ca. 25.000 v. C.)<strong>und</strong> die ‚tanzende‘ ‚Fanny vom Galgenberg‘(30.000 v. C.).Die hier ausgestellte ‚Venusfigur‘ ist einOriginal <strong>und</strong> wurde in Spanien gef<strong>und</strong>en,ich nenne sie ‚Venus hispaniensis‘.Schlagstein (Original)Diese dienten u. a. zum Abschlagen von sog.‚Flakes‘ (Abschlägen/Splittern) von einemKernstein.Verwendung fanden sie nachweislich in einem<strong>Zeit</strong>raum von vor 2 Mio. Jahren (Oldowan) bishinein in die europäische Eisenzeit um 500 v. C.


F<strong>und</strong>e aus einer saisonalen Lagerstätte des frühen Homo sapienswährend seiner <strong>Zeit</strong> als Großwildjäger(Originale)F<strong>und</strong>ort: NordosteuropaAlter: ca. 30.000 JahreUnter an<strong>der</strong>em: Pfeilspitzen,Mikrolithen (kleine Splitter),Bohrer, SchaberKernaxt (Original)Mesolithikum (um 10.000 v. C. – 5.500 v. C.)F<strong>und</strong>ort: DänemarkSpeerschleu<strong>der</strong>n (sog. ‚Atlatl‘) mitTierverzierungen(Kunststoffabgüsse <strong>der</strong> ältestengef<strong>und</strong>enen Speerschleu<strong>der</strong>n <strong>der</strong>1 Welt)F<strong>und</strong>orte: 1 - La Mas d'Azil, in den französischenPyrenäen bzw. 2 - DordogneAlter: ca. 12.000 Jahre (Magdalènien)Originalmaterial: Rentiergeweih2Steinklingen, Rückenmesser<strong>und</strong> Bohrer (Originale)Alter: 8000 – 4000 v. C.F<strong>und</strong>ort: Jütland (Dänemark)


Jungsteinzeit(in Mitteleuropa v. ca. 5.500 – 2.200 v. C.)Im sog. Neolithikum vollzog sich ein tiefgreifen<strong>der</strong> <strong>Wandel</strong> in <strong>der</strong> Bevölkerung:Das Sammeln <strong>und</strong> die Jagd als Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Nahrungsbeschaffung verlorenzusehends an Bedeutung, stattdessen setzten sich, auf den ersten Blickseltsame, neue (Land-) Wirtschaftsformen aus dem Osten durch: Ackerbau <strong>und</strong>Viehzucht, später, <strong>und</strong> dadurch bedingt, auch Handel.Diese Neuerungen führten nach <strong>und</strong> nach zur Sesshaftwerdung <strong>und</strong> demEntstehen kleinerer <strong>und</strong> mittelgroßer Ansiedlungen. In direktem, kausalemZusammenhang mit den Differenzen zweier solch unterschiedlicher Lebensweisen- hier die traditionellen Jäger- <strong>und</strong> Sammler, dort die Neuen, die Bauern,diejenigen welche sesshaft wurden - sehen viele Soziologen aber auch einenopt<strong>im</strong>alen Nährboden für Neid <strong>und</strong> Gier, von organisierten Plün<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong>schlussendlich auch die Geburtsst<strong>und</strong>e des Krieges.Das Brennen von Tongefäßen fasste nun Fuß: war es bislang aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong>vagab<strong>und</strong>ierenden Lebensweise (dem Folgen <strong>der</strong> Großwildherden) nichtpraktikabel, zerbrechliche, schwere Tongefäße mit sich zu führen, so finden sichab <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>der</strong> festen Wohnsitze Tonwaren mit markanten Mustern <strong>und</strong>Formen. Diese wurden später zu Leitformen um unterschiedliche Kulturen zukennzeichnen (z.B.: Linearband-, Notenkopf-, <strong>und</strong> Schnurkeramik etc.)Geschliffene Steinbeile (typ. in Dänemark) sowie Dechsel (typisch für dienorddeutsche Bandkeramische <strong>und</strong> die Rössener Epoche 5.400 – 4.200 v. C.) sindebenso deutliche Kennzeichen für das Neolithikum, den letzten Abschnitt in dem<strong>Werkzeuge</strong> <strong>und</strong> –waffen aus dem Material ‚Stein‘ <strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> stehen.Vitrine: Nachbauten von Kupferbeil,Messer, Pfeil <strong>und</strong> ‚Abdrücker‘ (fürFeuersteinbearbeitung) <strong>der</strong> 5.300 Jahrealten Mumie vom Stilfserjoch (vulgo‚Ötzi‘).Daneben sind noch detailgetreue Replikeneines kleinen Tongefäßes <strong>der</strong> Notenkopfkeramik,diverse Messer, Schaber<strong>und</strong> sonstige ‚Allzweckgeräte‘ aus <strong>der</strong>(Jung-)Steinzeit ausgestellt.


Ende <strong>der</strong> Jägergesellschaft Beginn des Bauerntums(Symbolhaftes Arrangement)Mit dem Nachbau einer ersten, urtümlichenSichel (1), eine Geweihsprosse, die mit 4 3Mikrolithen in Birkenteer bestückt wurde(daneben originale Kleinabschläge dieses<strong>Werkzeuge</strong>s), sowie Hörnern (2) <strong>und</strong>Wirbelknochen <strong>der</strong> ersten domestizierten 2(Ur-)Rin<strong>der</strong> (Bos pr<strong>im</strong>igenius), sind hier –quasi als ‚Memento mori‘ für das zu 1Ende gehende <strong>Zeit</strong>alter <strong>der</strong> Großwildjäger– auch ein Mammutmahlzahn(3) (Mammuthus pr<strong>im</strong>igenius), dieGeweihrosette eines Riesenhirsches (4) 5(Megaloceros) <strong>und</strong> ein Wirbelkörper eines Wisents (5) ausgestellt.Diese Art von Klingen werden"Schwere Klingensicheln" genannt.Solche <strong>Werkzeuge</strong> aus Feuerstein (engl.‚flint‘, franz. ‚silex‘) datieren in dasausgehende Neolithikum (um 3500 v. C.)<strong>und</strong> die anschließende frühe Bronzezeit(bis ca. 1800 v. C.) <strong>und</strong> sind typisch fürKulturen des heutigen Dänemark/Norddeutschland.Mikroskopische Untersuchungen zeigen,dass diese in Holzschäften eingesetztenKlingen zum Schneiden von Schilf für dieDachbedeckung eingesetzt wurden.Kleine Europäische Steinäxte aus<strong>der</strong> Jungsteinzeit, geschliffen(Originale, 5.500 – 2.200 v. C.)gef<strong>und</strong>en in Nord-Bulgarien


Neolithische Bohrmaschine für Steine(!)„Um Stein zu bohren, ist ein an<strong>der</strong>er Stein als Bohrer nicht die beste Wahl!“Um aus einem Beil eine Axt zu machen muss ein Loch für den Holzschaft in denSteinkopf gebohrt werden.Dies geschieht mittels eines Rohres als Bohraufsatz, in welches Sand gefülltwird. Das Rohr kann ein Stück eines Röhrenknochens o<strong>der</strong> einfach einausgehöhlter <strong>und</strong> getrockneter Ast eines Hol<strong>und</strong>erstrauches sein, als Sandempfiehlt sich feiner Quarzsand.Trotz all dieser technischen Entwicklung benötigte man für das Durchbohren<strong>und</strong> Schleifen eines Axtkopfes in etwa eine ganze Arbeitswoche!Diese Technik des ‚Steinbohrens‘ wurde ab dem 6. Jahrtausend v. C. in Europaverwendet.Schema einer Hohlbohrungmit Bohrer (Hol<strong>und</strong>erast, Knochen),typisch konischem Loch <strong>und</strong> Bohrkern


Neolithischer WerkzeugkofferInhalt:- Steinzeitliche Drill-Bohrmaschine- Steinzeitliches Drill-Feuerzeug- Steckaufsatz für Tieflochbohrungen (Feuerstein)- Steckaufsätze für Steinbohrungen (Hol<strong>und</strong>errohre)- Stich- <strong>und</strong> Schneidmesser- Zündmaterial (getrocknet)


WAS wurde WANN gejagt? - Beutetiere in <strong>der</strong> Steinzeit:Alt- <strong>und</strong> Mittelpaläolithikum (Homo erectus in Europa ab ca. 1,7 Mio. v. C.Nean<strong>der</strong>taler ab ca. 220.000 v. C.)Sie jagten mit Speeren <strong>und</strong> Keulen große Tiere wie:- (Wald-)Elefanten- Nashörner- Bisons- Pferde- Hirsche- Mammuts- Höhlenbären (?)Nean<strong>der</strong>taler vor Mammutbein (Original)Jungpaläolithikum (Nean<strong>der</strong>taler <strong>und</strong> (in Europa ab ca. 45.000 v. C.) Homosapiens sapiens Än<strong>der</strong>ung des Kl<strong>im</strong>as/<strong>der</strong> Flora: Steppe/Grasland; neueWaffe: Speerschleu<strong>der</strong>/sog. ‚Atlatl‘)- Rentiere, Pferde- Mammuts, Nashörner- Hasen- Füchse- Vögel- FischeMesolithikum (Homo sapiens sapiens ab ca. 10.000 v. C. Mischwald! Geän<strong>der</strong>teFauna <strong>und</strong> dadurch vermehrte Pflanzenkost. Neue Waffe: Pfeil & Bogen!)- Hirsch, Reh, vereinzelt Pferde- Wildschwein- Biber- Fisch/Meeresfrüchte (Netze, Angelhaken, Reusen, Fischerboote)- Mar<strong>der</strong>/Wildkatzen- Gämsen- VögelNeolithikum (Homo sapiens sapiens, Viehwirtschaft <strong>und</strong> Ackerbau breitetensich in Europa von Südosten her aus; Beginn um 4000 v. C. bis erst um 1000 v. C.<strong>im</strong> Norden Europas; Jagen <strong>und</strong> Sammeln verlor an Bedeutung, wurde aber niemalszur Gänze aufgegeben.)


Der HÖHLENBÄR (Ursus spelaeus)(ein typisches Beutetier???)Der größte europäische Bär (geringfügig größerwar nur <strong>der</strong> amerikanische Kurzschnauzenbär) istlei<strong>der</strong> bereits vor etwa 10.000 Jahrenausgestorben. Das mächtige Tier war zwarVegetarier, überragte jedoch alle an<strong>der</strong>en Bärenan Größe (> 3 m) <strong>und</strong> übertraf sie an Gewicht.Hielt man die großen, in Höhlen wie <strong>der</strong>Mixnitzhöhle (Stmk.), gef<strong>und</strong>enen Knochen <strong>im</strong>Mittelalter noch für die Überreste von Dracheno<strong>der</strong> zumindest Riesen, so fanden sie nach dem 1.Weltkrieg doch einen eher profanen Verwendungszweck:<strong>der</strong> Kot <strong>und</strong> die Knochen vonüber 30.000(!) dort gef<strong>und</strong>enen Bären wurdenaus <strong>der</strong> Höhle in insgesamt 3000(!)Güterwaggons verladen <strong>und</strong> entwickelte sichals Phosphatdünger zu einem gewinnbringendenExportschlager.Die Vorstellung des Kampfes auf Leben <strong>und</strong> Tod zwischen unseren in Fellegehüllten Vorfahren <strong>und</strong> dem mächtigsten Raubtier (obwohl er eigentlichVegetarier war!) seiner <strong>Zeit</strong> beflügelt die Fantasie <strong>der</strong> Menschen seitJahrtausenden.Die aktive Jagd von Nean<strong>der</strong>talern o<strong>der</strong> frühen Homo sapiens auf Höhlenbärengehört jedoch höchstwahrscheinlich ins Reich <strong>der</strong> Mythen <strong>und</strong> Legenden.Untersuchungen des Naturhistorischen Museums Basel (Dr. F. Ed. Koby/H.Schäfer) deuten an, dass eine solche Jagd <strong>der</strong> Steinzeitmenschen als höchstunwahrscheinlich gilt! Der kluge paläolithische Jäger mit seiner relativ einfachenBewaffnung hätte einen Bären wohl am ehesten mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> risikofrei <strong>im</strong>Winterschlaf erlegt (zwar nicht sehr heldenhaft, aber zielführend), bzw. wäreeinem <strong>der</strong>art riskanten Kampf ‚Mann gegen Bär‘ von vornherein aus dem Weggegangen.Übrigens: Der Bär wird seit Jahrzehntausenden als ein dem Menschenverwandtes Geistwesen <strong>und</strong> medizinischer Lehrmeister <strong>der</strong> Schamanen verehrt(vgl. Wolf-Dieter Storl, Unsere Wurzeln entdecken). Die älteste von Menschengeschaffene Kultstätte liegt in einer Höhle in <strong>der</strong> Schweiz. In diesem


‚Drachenloch‘ auf fast 2500 m Seehöhe haben vermutlich niemals Höhlenbärengelebt, dennoch wurden dort neben Nean<strong>der</strong>talerwerkzeugen <strong>und</strong> Spuren vonLagerfeuern sechs in Steinkisten ‚bestattete‘ Bärenschädel gef<strong>und</strong>en. Das Alterdieser ‚Kultstätte‘ wurde mittels C-14-Methode auf ca. 60 – 70.000 Jahre(!)datiert!*ImpressionsfrakturHöhlenbärenschädelHinterhauptkamm eines Höhlenbären (Ursus spelaeus) AbgussF<strong>und</strong>ort: TschechienAlter: + 30.000 JahreDas Beson<strong>der</strong>e an diesem F<strong>und</strong> ist die deutlich sichtbare Verletzung desKnochens direkt am Kamm des Hinterhauptes. Dies ist eines <strong>der</strong> seltenenerhaltenen Zeugnisse, welches auf die Jagdmethode des Nean<strong>der</strong>talers o<strong>der</strong> desfrühen Homo sapiens hindeutet. Offenbar stammt dieses Zeichen einerstumpfen Gewalteinwirkung von einem großen Stein o<strong>der</strong> Felsen <strong>der</strong> dem Bären(während des Winterschlafes?) auf den Schädel geschmettert wurde.Die Murmeltiere <strong>der</strong> Westalpen wurden übrigens auf durchaus vergleichbareWeise ausgerottet: In den ersten Monaten des Jahres grub man ihre Erdhöhlenauf <strong>und</strong> erschlug die wehrlosen, schlafenden Nager (meist aufgr<strong>und</strong> ihres Fettes,das gegen Rheuma helfen sollte). Eine ähnliche Jagdmethode auf schlafendeHöhlenbären ist zumindest denkbar.*laut Rabe<strong>der</strong>/Nagel/Pacher (‚Der Höhlenbär‘, Thorbecke 2000) wird die Zuordnungdieser F<strong>und</strong>e zum Nean<strong>der</strong>taler in Fachkreisen jedoch durchaus kontrovers diskutiert.


Bronzezeit(in Mitteleuropa ca. 2.200 – 800 v.C.)Vitrine: Spätbronzezeitlicher Kammhelm(ca. 13. Jhdt. v. C.)(Replik)Detai des Gemäldes ‚Schlacht beiAlesia‘ von Lionel-N. RoyerIn diesem berühmten Bild (rechts oben) mit <strong>der</strong> Szene <strong>der</strong>Kapitulation des Vercingetorix (Gallier/Kelten) vor Cäsar<strong>im</strong> Jahre 52 v. C. ist einer jener raren spätbronzezeitlichenKammhelme dargestellt.(Ebenso hat sich übrigens die Zigarettenmarke ‚Gauloises‘dieses Helmes als Werbebild bedient. s. Abb. rechts)Originalf<strong>und</strong>e von bronzezeitlichen Kammhelmen bzw. Fragmenten sind in Österreichin Gastein, am Pass Lueg <strong>und</strong> am Tiroler Pillersattel gemacht worden.Vitrine (vorne): Lanzen- <strong>und</strong>Prunklanzenspitze (Bronze)(hinten) Kurzschwert/Dolch mitScheide <strong>der</strong> ‚Villanova‘-Kultur(Norditalien, Vorläufer <strong>der</strong>Etrusker, später Römer). Eines<strong>der</strong> letzten Bronzeschwerter! DieNieten sind bereits aus dem‚neuen‘ Werkstoff Eisengefertigt <strong>und</strong> läuten die neue,‚eiserne‘ <strong>Zeit</strong> ein.


1234567 81 Gewandnadeln (Original, Bronze), erst später folgt <strong>der</strong>Umstieg/Kultur<strong>im</strong>port aus dem Süden <strong>und</strong> (römische) Fibeln werden ‚in‘2 Kleine Bronzehämmer (Originale; für Feinarbeiten z. B. be<strong>im</strong> Treiben<strong>und</strong> Ziselieren von Bronzeblechen)3 Hohl- sowie Flachmeißel (Originale; zu beachten ist bei letzteren <strong>der</strong>typische stumpfe Winkel!)4 Bronzepfrieme (Originale + Nachbauten), z. B. für Le<strong>der</strong>arbeiten, zumAnreißen o<strong>der</strong> für Ritzverzierungen5 Beispiele verschiedener Entwicklungsstufen von Bronzebeilen(Originale von Flach- <strong>und</strong> Tüllenbeilen sowie ein bronzenerTüllenhammer)6 Bronzesichel (Original, fragmentiert)7 Rasierklinge (Original, Bronze)8 Votivaxt (Original, Bronze)


Einige Informationen zum Thema ‚Bronzeguss‘Holzmodell, Schwert-Rohguss, Schwert-geschliffen (mit Griffschalen), Dolche„Als ich mich dazu entschließ, mich in bronzezeitlichem Gießen zu versuchen,hatte ich nicht die geringste Vorstellung wie aufwändig <strong>und</strong> komplex diesesUnterfangen werden sollte.“ (Pedro VOXX, geläutert)Im Folgenden nun einige stichwortartige Infos <strong>und</strong> Erfahrungen dazu.Als erstes gilt es, eine geeignete Tonform zu schaffen:Denn: Der Ton macht das Schwert! Sandton(erde) aus einem Flussbett suchen (Das kann aufwändiger sein, alsman denkt…). Natürlich kann man auch Ton <strong>im</strong> Handel kaufen, aber wer willdas schon… Be<strong>im</strong> Anmachen <strong>der</strong> Tonerde einen Zusatz von Sand zum Ton beifügen umdie gefürchteten Risse be<strong>im</strong> Trocknungsprozess zu vermin<strong>der</strong>n. Das Ganze in einem Trog lange <strong>und</strong> sorgfältig anrühren, alleLufteinschlüsse müssen raus – sonst springt die Tonform be<strong>im</strong> Trocknen. So weit antrocknen lassen, dass <strong>der</strong> Ton (ver)formbar wird (Am besten ineinem Stück Leinen aufhängen <strong>und</strong> abtropfen lassen). Nochmals durchkneten um auch die restlichen Lufteinschlüsse raus zubekommen. Den Ton zu zwei langen Zylin<strong>der</strong>n ausrollen <strong>und</strong> diese dann flach drücken.


Diese zwei Stränge in hölzerne Formen geben (diese Formen sollen konvexgeformt sein).Abb.: Schnittdarstellungzwei Tonschichten / VersteifungEvtl. eine längslaufende Versteifung (Holzstab) einarbeiten um einAbknicken <strong>der</strong> Tonform zu verhin<strong>der</strong>n (War laut F<strong>und</strong>en fallweise in dieinnere, manchmal aber auch in die äußere Tonschicht eingearbeitet).Die Versteifung wird be<strong>im</strong> Trocknungsprozess rausgenommen (ansonstenGefahr <strong>der</strong> Rissbildung) <strong>und</strong> anschließend wie<strong>der</strong> (entsprechendverkleinert) eingesetzt (Verkleinert deshalb, weil die Tonform währenddes Trocknungsprozesses um ca. 10% schrumpft).Öfters wurde aber auch ohne Versteifungsstäbe gearbeitet; vermutlichwurde eine extern liegende Versteifung/Verstrebung angebracht.Ein hölzernes Modell des zu gießenden Schwertes wird bis zur Hälfte indie untere Tonform eingedrückt. Anschließend ein Trennmittel auf dieOberflächen auftragen (z.B. feine Asche)HolzmodellDanach die obere Form aufsetzen.Die Holzform sollte selbstverständlich entsprechend länger sein als das zugießende Bronzeschwert (wie gesagt: ca. 10% Schrumpfungsverlust).Das Holzmodell vorsichtig entfernen.Den Angießkanal eindrücken (üblicherweise be<strong>im</strong> Griff, manchmal aberauch an <strong>der</strong> Schwertspitze).v.l.n.r.: Bronzedolche, Bronze(kurz)schwerter(sog. ‚Griffplattenschwert‘)


Fallweise auch kleine Kanäle eindrücken um <strong>der</strong> Luft eine Abzugsmöglichkeitzu bieten <strong>und</strong> somit die Gussqualität zu erhöhen.Beide Tonformen sorgfältig wie<strong>der</strong> übereinan<strong>der</strong> legen <strong>und</strong> mit einerweiteren Schicht Ton ummanteln (Cave: Erst nach mehreren TagenAntrocknungszeit!)Unnötig zu erwähnen, dass spätestens ab diesem <strong>Zeit</strong>punkt die Formenäußerst sorgfältig <strong>und</strong> vorsichtig gehandhabt werden sollten, sonst gibt esdas große Jammern! (Ich will mir gar nicht vorstellen wie oft das gewesensein muss.)Manchmal wurden die beiden Tonformen auch erst (vor dem Anbringen <strong>der</strong>äußeren Tonschicht) mit einer Schnur ummantelt um ein Verrutschen zuverhin<strong>der</strong>n (Schnurabdrücke auf Tonresten aus <strong>der</strong> Bronzezeit belegendies).Danach zwei bis drei Wochen(!) Trocknungszeit für die Formen ehe siegebrannt werden. (Je langsamer das Trocknen, umso geringer ist dieGefahr von Trocknungsrissen)Die Umgebung be<strong>im</strong> Prozess des Austrocknens sollte warm <strong>und</strong> trockensein, jedoch nicht nahe einer direkten Wärmequelle!Im Brennofen sollte die Temperatur langsam <strong>und</strong> über mehrere St<strong>und</strong>enhinweg aufgebaut werden. Die Zieltemperatur liegt bei etwa 650 bis700°C.Die Hitze muss dabei gleichmäßig auf die Form einwirken, ein direktesAussetzen eines Feuers sollte vermieden werden.Nach sechs o<strong>der</strong> sieben St<strong>und</strong>en wird die Temperatur langsam(!) wie<strong>der</strong>zurückgefahren.Wenn <strong>der</strong> Brennofen vorher geöffnet wird, kann die Form aufgr<strong>und</strong> desTemperaturschocks brechen.Nun wird es sich zeigen, ob Luft- o<strong>der</strong> Wassereinschlüsse noch in <strong>der</strong>Tonform waren – beides führt zu einem Zerspringen <strong>der</strong> Form…


v.l.n.r.: (oben) Sandsteinformen* für Randleistenbeil, diverse Bronzebeile,Speerspitze (Bronze, Original <strong>und</strong> Repro) Sandsteinformen fürBronzesichel (+ Original)unten: unterschiedliche Meißel von <strong>der</strong> frühen bis zur späten Bronzezeit„Wie unsere Vorfahren all dieses komplizierte Proze<strong>der</strong>e des Brennensentwickelt haben ist mir ein Rätsel <strong>und</strong> ringt mir ehrliche Bew<strong>und</strong>erung ab!Schließlich gab es damals we<strong>der</strong> einen Brennöfen, bei denen sich die Temperatureinfach regeln ließ, noch verfügten sie über eine objektive Möglichkeit diese zumessen. Wahrscheinlich schätzten die Bronzegießer die Temperatur aufgr<strong>und</strong><strong>der</strong> verschiedenen Farben des Feuers, eine Fertigkeit, über die gute Schmiedeauch heutzutage noch verfügen.“ (Pedro VOXX)*Sandstein wurde u. a. zu Beginn des Bronzegießens als einfache <strong>und</strong> wie<strong>der</strong>verwendbareForm verwendet. Man darf jedoch nur best<strong>im</strong>mte Sandsteinarten(o<strong>der</strong> Speckstein) verwenden <strong>und</strong> seine Verarbeitung war sehr aufwändig.


Das (Bronze-)Gießen selbst:Die Tonformen müssen vor dem Gießen vorgewärmt werden, da ansonsten<strong>der</strong> Temperaturunterschied zu groß wäre <strong>und</strong> es zu einem Zerspringen <strong>der</strong>Formen käme.Auch kann das Schwert selbst ohne Vorwärmen <strong>der</strong> Tonform zerspringenbzw. wird die Oberfläche des Gussstückes dann sehr schlecht, sprich rau.Tipp: Für kleinere Formen (z.B. Sicheln) reicht ein normaler Hausofen mit450°C zum Vorwärmen <strong>der</strong> Tonformen aus, für Schwerter allerdings solltewie<strong>der</strong> eine Temperatur von 700°C erreicht werden! (Auch das muss manerst mal rausfinden…)Opt<strong>im</strong>al wird das Gießen des Schwertes gleich nach dem Brennen <strong>der</strong>Tonformen durchgeführt, am besten wenn <strong>der</strong> Ofen noch in <strong>der</strong>Abkühlphase zwischen 500 <strong>und</strong> 600°C ist.Die Angießposition:Der Winkel in dem Die Gussform während des Gussvorganges gehaltenwird ist beson<strong>der</strong>s bei längeren Bronzeteilen (z.B. Schwertern) sehrwichtig <strong>und</strong> entscheidend für die Feinheit <strong>der</strong> Oberfläche!Die Gussform sollte (am besten in einer Form aus Sand) in einem Winkelvon 30 – 35° (vom Boden her gemessen) positioniert werden.Der Sand verzögert dabei auch den Auskühlungsprozess, was zu einerverbesserten Homogenisierung des Bronzegefüges führt!Die Temperatur <strong>der</strong> geschmolzenen Bronze sollte bei ca. 1200°C liegen,die Außentemperatur spielt dabei aber ebenso eine Rolle!Nachbehandlung (Dazu braucht es eine ganze Reihe von Schritten, die ichhierorts nur kurz anreiße.):Entgraten (z.B. mit einem Stein)Abschleifen mit einem Schleifstein (dabei den Schleifstein fixieren <strong>und</strong>das Schwert darüberführen)<strong>und</strong> noch vieles, vieles mehr… Respekt! Euch, meinen Vorfahren…


Eisenzeit(Hallstatt- <strong>und</strong> La Téne-<strong>Zeit</strong>, um 800/450 – 15 v. C.)1234 561 Schwert (ca. 3./2. Jhdt. v. C. /La Tène-<strong>Zeit</strong>), rituell verbogen2 + 3 typisch keltische Ringknaufmesser (Eisen)4 Gürtelschließe (mit Resten einer Bronzeapplikation)5 sog. ‚Ortblech‘ , aufwändig gestaltetes Metallende einerSchwertscheide6 Bronzegürtel, sog. ‚Astragalusgürtel‘ (Astragalus = Sprungbein)


710987 Auswahl La Tène-zeitlicher, typisch ‚blattförmiger‘ Lanzenspitzen8 ‚keltische‘ Tüllenaxt (Eisen) siehe auch ‚nachgebaute Äxte‘9 ‚Sech‘, (Eisen, sog. Pflugmesser, Vorschäler) Die Kelten waren dieErfin<strong>der</strong> des Pfluges!10 Kleine, flache Eisenaxt; vermutlich zur Holzbearbeitung <strong>und</strong> nicht,wie oft propagiert, eine Kriegsaxt (alles Originale)1211121311 Schälbohrer (Eisen)12 diverse Tüllenmeißel zur Holzbearbeitung (Eisen)13 Flachmeißel mit Dornschäftung (Eisen) Alles Originale


Vereinfachte Darstellung <strong>der</strong> Entwicklung von Bronzewaffen bis zu denEisenschwertern <strong>der</strong> La Téne-<strong>Zeit</strong>.1 2 34578 69 10v.l.n.r.: 1 Bronzedolche <strong>und</strong> Lanzenspitzen, um 2.500 v. C. (Originale,Kleinasien)2 Griffplattendolch/Kurzschwert Typ Naue II (Bronze),um 1.200 v. C. (Original, Griechenland)3 Griffplattenschwert (Bronze), um 1.000 v. C. (Original,Mitteleuropa)4 Eisenschwert Typ Naue II, um 800 v. C. (Original,Mitteleuropa)5 frühes Eisenschwert La Téne (Original, um 400 v. C.)6 spätes Eisenschwert mit Resten <strong>der</strong> Eisenscheide(Original, La Téne, um 200 v. C.)unten: 7 Fischschwanzdolch (Repro, Endneolithikum)8 Feuersteinmesser (Repro, Meso- <strong>und</strong> Neolithikum),9 Knochendolch (Original, neuzeitlich, Papua-Neu-Guinea)10 Feuersteinklinge (gezahnt, Nachbau)In Palästina ist die Bronzeherstellung bereits für 3.300 v. C. nachgewiesen, inÄgypten um 2.700 v. C., in Mitteleuropa um 2.200 v. C. <strong>und</strong> in Nordeuropa garerst um 1.800 v. C. Der Begriff ‚Bronzezeit‘ ist daher ein als relativ zubetrachten<strong>der</strong>.Übrigens: Das Wort ‚Bronze‘ als solches war ursprünglich nur eineHerkunftsbezeichnung für Bronzewaren beson<strong>der</strong>s guter Qualität aus ‚Brindisi‘ =‚Bronze‘ (Die Stadt Brindisi liegt in Italiens ‚Stiefelabsatz‘)


Geweihhacken(Originale <strong>und</strong> Reproduktionen)Pr<strong>im</strong>itive Hacken aus Hirschgeweih wurden nachweislich bereits seit demPaläolithikum für Grab- <strong>und</strong> Abbauarbeiteneingesetzt.Speziell <strong>der</strong> Tagebau als auch das organisierteGraben in Löchern <strong>und</strong> Stollen diente anfangs<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Ocker (Hämatit) <strong>und</strong>Feuerstein (dessen Qualität unter Tagebesser ist!) <strong>und</strong> in späteren <strong>Zeit</strong>en auch <strong>der</strong>Suche nach Salz, Kupfer <strong>und</strong> Zinn.In einem 37(!) Hektar großen Abbaugebiet fürFeuerstein in Großbritannien (nahe Brandon)wurden die Überreste von mehr als 40.000(!)Geweihäxten gef<strong>und</strong>en. (s. Abb. rechts)


Entwicklungsstufen von Beilen23 451 78911101 Dänische AxtMaglemose o<strong>der</strong> Klosterl<strong>und</strong> Kultur (ca. 6.500 – 4.500 v. C.)Älteste Form <strong>der</strong> dänischen Äxte. Gefertigt nur mittels Hammerstein, ohneRetuschieren o<strong>der</strong> Abdrücken mit Geweihspitzen (Original).2, 3, 5 Steinäxte unterschiedlicher Fertigungsstadien (Grobform bis geschliffen),Spätneolithikum, um 3.500 – 3.000 v. C., Nordeuropa (Originale)4 Kupferbeil ‚Ötzi‘ (detailgetreue Museumsreplik mit Eibenschaft <strong>und</strong>Birkenteer) Endneolithikum, beginnende Kupferzeit (um 3.300 v. C.)7, 8 Flachbeile (Kupfer/Bronze) um 3.500 – 3.000 v. C. (Originale, Mitteleuropa)9 Randleistenbeil (Bronze) um 1.500 v. C. (Original, Mitteleuropa)10 Absatzbeil (Bronze) um 1.100 v. C. (Nachbau, Mitteleuropa)11 Tüllenbeil Bronze, ab 1.200 v. C. (Nachbau, Mitteleuropa)


Beile <strong>und</strong> Äxte(eine kleine Auswahl)Steinaxt, Papua-Neu-Guinea, ca. Ende 19. Jhdt., Original(Holzschaft mit Wicklung aus Birkenrinde)Beispiel für die Schäftung einesunbearbeiteten SteinesAfrikanische Kriegskeule, (Holz)(Original, Ende 19./Anfang 20. Jhdt.)Einfach aber effektiv!Hack- <strong>und</strong> Grabstock, (Holz, Nachbau) Werkzeug, welchesvermutlich bereits <strong>im</strong> Altpaläolithikum <strong>der</strong> Suche nach Wurzeln<strong>und</strong> Knollen diente.Kriegskeule mit Steinkopf, interessanteSchäftung, Nordamerikanische Ureinwohner(zeitgenössischer, nativer Nachbau)Steinbeil mit direkter Schäftung(Schaft: Nachbau, Steinbeil: Original)Steinbeil mit Geweihschäftung(Schaft: Nachbau, Steinbeil: Original)Innovation: Das Zwischenstück aus Hirschgeweihverhin<strong>der</strong>t ein Spalten des Holzschaftes bei <strong>der</strong>Verwendung.


Neolithisches Steinbeil (Nachbau)(Dänemark/Norddeutschland, 5.000 – 3.500 v. C.)Dechsel (Nachbau,norddeutscheBandkeramische u. Rössener Epoche 5.400 – 4.200 v. C.)(Mittel- <strong>und</strong> Nordeuropa, umSteinaxt mit Lochbohrung4.500 v. C.) Axtkopf: OriginalRituelle Steinaxt mit typischem Glasperlenschmuck(Ureinwohner Nordamerikas, Original, um 1880)Bronzeaxt, Randleistenbeil(Nachbau, Mitteleuropa, um 1200 v. C.)Bronzeaxt, Absatzbeil(Nachbau, Mitteleuropa, um 1100 v. C.)


Tüllenaxt, Eisen(Nachbau, La Téne-<strong>Zeit</strong>, um 450 v. C.)Fertigungsstadien eines typisch neolithischen Steinbeiles(um 5.000 v. C.)1.) Geeigneten Hartholzstamm finden, fällen <strong>und</strong> am besten 2 – 3 Jahrelang an einem geeigneten Ort trocknen lassen. (verhin<strong>der</strong>t Risse)2.) Beilschaft grob zurichten.3.) Steinbeil fertigen (mittels Schlagstöcken aus Geweih o<strong>der</strong>Schlagsteinen in Rohform bringen, dann über einem Schleifsteinhändisch feinbearbeiten – kann mehrere Tage dauern! Das liestsich hier so leicht…)4.) Loch für Steinbeil ausnehmen (muss sehr genau gearbeitetwerden – darf nur an <strong>der</strong> Ober- sowie Unterkante Kontakthaben, sonst würde <strong>der</strong> Beilschaft gespalten werden!)5.) Steinbeil einpassen <strong>und</strong> bei Bedarf mittels Birkenteer<strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Riemen fixieren.Originale


…<strong>und</strong> zum Abschluss noch eine kleine aber bedeutende Erfindung ohnedie wir heute – <strong>im</strong> wahrsten Sinn des Wortes – ganz an<strong>der</strong>s dastehenwürden: die NadelDie Nadel (aus Knochen) wird als eine <strong>der</strong> wichtigsten Innovationen desHomo sapiens erachtet <strong>und</strong> unterscheidet ihn, neben an<strong>der</strong>em, auch vomNean<strong>der</strong>taler.oben: v. l. n. r.:Herstellung einer Knochennadelfertige Knochennadel inkl. Schleifstein (Original)Knochennadelfragment (römisch, Original)röm./kelt. Bronzenadel (Original) für Fischernetze <strong>und</strong> schweresTuch (z.B. Segel) Ja, Segel! Denn die Kelten hatten nicht bloßBoote son<strong>der</strong>n auch Schiffe! Es gab sogar eine (lei<strong>der</strong> verlorene)Seeschlacht(!) auf dem Bodensee gegen die Legionen des Julius Cäsar.Eisennadel (römisch, Original)Nadeln <strong>und</strong> Behälter aus Bronze (sächsisch, Original, 7. Jhdt.)2 Nadelbehälter aus Bronze <strong>und</strong> Bein (Wikinger, 9. – 11. Jhdt.)Mitte: unterschiedliche Nähmaterialien wie Hanfschnur, Sehnenfaden,Pflanzenfaser, Le<strong>der</strong>streifen, Rohhautstreifenunten: Beispiele mittelalterlicher Web- <strong>und</strong> Nähkunst (teilw. mitBronzeapplikationen; Originale - Wikinger, 9. – 11. Jhdt.)


LiteraturverzeichnisÖsterreichische Geschichte, Hg. von Herwig WolframVerlag Ueberreuter, ISBN 3-8000-3972-9DAS Buch (eigentlich sind es gleich fünf Bücher in einem Schuber) über dieösterreichische Geschichte! Ideal zum Nachschlagen, Recherchieren o<strong>der</strong>einfach, um, wie in einem spannenden Roman, Kurzweil <strong>und</strong> Informationsgewinn zuhaben. Standardwerk für Geschichtsstudenten, Archäologen <strong>und</strong> Historiker. Essei dem interessierten Leser wärmstens ans Herz gelegt!Unsere Wurzeln entdecken, Ursprung <strong>und</strong> Weg des MenschenWolf-Dieter Storl, AURUM-Verlag, ISBN 978-3-89901-201-9Unglaublich informativ <strong>und</strong> fesselnd geschriebenes Interview mit einem, meinerMeinung nach, wahrlich weisen <strong>und</strong> erfahrenen Menschen! Dr. phil.,Kulturanthropologe <strong>und</strong> Ethnobotaniker Wolf-Dieter Storl. Für alle die wissenwollen woher wir kommen <strong>und</strong> wohin wir (vielleicht) gehen!Der Bär, Krafttier <strong>der</strong> Schamanen <strong>und</strong> HeilerWolf-Dieter Storl, AT-Verlag, ISBN 978-3-03800-245-1Wer etwas über den Bären <strong>und</strong> seine jahrzehntausende alte Verbindung mit demMenschen wissen möchte, ist mit diesem meisterhaft verfassten Werk über daseinst mächtigste Wesen in unseren Wäl<strong>der</strong>n bestens bedient.Originalf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Museumsrepliken.Der HöhlenbärVerlag Jan Thorbecke, ISBN 3-7995-9085-4Gernot Rabe<strong>der</strong>, Doris Nagel, Martina PacherGanz tolles Nachschlagwerk über den Höhlenbären <strong>und</strong> alles was mit ihm inVerbindung steht. Die Autoren sind kompetente Wissenschaftler, schaffen esaber dennoch, die Informationen leicht verständlich <strong>und</strong> interessantrüberzubringen. Behandelt werden unter an<strong>der</strong>em die Entwicklungsgeschichtedes Höhlenbären, seine Lebensweise, sein Aussehen <strong>und</strong> natürlich auch inwelcher Beziehung unsere Vorfahren zu ihm standen.Abenteuer Steinzeit, Richard RudgleyMagnus-Verlag, ISBN 3-88400-420-4


Dieses Buch beleuchtet die Ursprünge <strong>der</strong> menschlichen Zivilisation <strong>und</strong> gehtdabei bis ins Paläolithikum zurück. Die ersten F<strong>und</strong>e von Feuerresten, die erstenSchriftzeichen o<strong>der</strong> gar die womöglich ersten Musikinstrumente werden anhandvon wissenschaftlichen F<strong>und</strong>en objektiv bewertet <strong>und</strong> dem Leser vorgestellt.Sehr informativ, sehr gut recherchiert <strong>und</strong> mit interessanten Anekdoten von <strong>und</strong>über Archäologen gewürzt!Steinzeit, Leben wie vor 5000 Jahren, Rolf Schlenker, Almut BickTheiss, Hampp-Verlag, ISBN 978-3-8062-2099-5Begleitbuch zu einer ‚Reality-Sendung‘ <strong>im</strong> deutschen Fernsehen 2006. 13Männer, Frauen <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong> sollten für zwei Monate leben wie in <strong>der</strong> Steinzeit.Auch wenn ich mir dazu natürlich so meine eigenen Gedanken mache, so sind viele<strong>der</strong> aus diesem Exper<strong>im</strong>ent gewonnenen Erkenntnisse von wichtiger Bedeutung!Das reicht von <strong>der</strong> Gruppendynamik <strong>und</strong> dem Gewährleistungsdenken, über dieKleidung <strong>und</strong> <strong>der</strong>en praktische Verwendbarkeit, das aufwändige Proze<strong>der</strong>e desGetreidemahlens bis hin zur (fehlenden) Zahnhygiene. Egal wie man dazu steht,das Buch ist auf alle Fälle interessant!Die Ursprünge des Menschen, Eine illustrierte Geschichte <strong>der</strong> menschlichenEvolution, Douglas PalmerBucher Verlag, ISBN 978-3-7658-1641-3Von <strong>der</strong> Entdeckung <strong>der</strong> DNS <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Bedeutung für die Archäologie, über dieGeschichte <strong>der</strong> Ausgrabungen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en wissenschaftlichen Stellenwert <strong>im</strong>Spiegel ihrer <strong>Zeit</strong> bis hin zu übersichtlich dargestellten F<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong>der</strong>enDatierungshistorie; einen interessanten Streifzug durch die Geschichte desMenschen bietet dieses großformatige Buch.Meine Forschungsreisen, Heinrich HarrerPinguin-Verlag, Innsbruck 1986, ISBN 3-7016-2242-6Wer kennt seine Bücher nicht o<strong>der</strong> hat noch nicht von diesem bemerkenswertenösterreichischen Forscher <strong>und</strong> Entdecker gehört o<strong>der</strong> gelesen. In diesem Buchbeschreibt dieser charismatische Freigeist einige seiner Forschungsreisen,unter denen mich beson<strong>der</strong>s jene nach Neu-Guinea interessiert haben.Bezeichnet er selbst diese beschwerliche Reise zu Stämmen <strong>der</strong> letzten‚Steinzeitmenschen‘ doch als seine ‚schwierigste Expedition‘. Detailliert <strong>und</strong> gutillustriert schil<strong>der</strong>t er zum Beispiel wie jene pr<strong>im</strong>itiv lebenden MenschenFeuerstein abgebaut, transportiert <strong>und</strong> bearbeitet haben. Das ist wie einfaszinieren<strong>der</strong> Blick in eine Jahrtausende zurückliegende <strong>Zeit</strong>…


Die Kelten in Mitteleuropa, Salzburger Landesausstellung/Hallein (1980)Amt <strong>der</strong> Salzburger Landesregierung, KulturabteilungBegleitbuch zur Landesausstellung 1980. Interessant vor allem wegen <strong>der</strong>reichlichen Bebil<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Beschreibung <strong>der</strong> Exponate sowie <strong>der</strong> interessantenGastkommentare <strong>und</strong> Abhandlungen von Experten für die Eisenzeit <strong>im</strong> Vorwort.Die Kelten, Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur GegenwartVerlag C. H. Beck, Bernhard MaierWer nach einem Buch ohne mo<strong>der</strong>n Tand <strong>und</strong> Schnörksel sucht, <strong>der</strong> ist beidiesem Buch genau richtig. Bernhard Maier räumt auf mit Mythen <strong>und</strong>Vermutungen, er klopft den falschen esoterischen Schmuck aus dem keltischenGewand <strong>und</strong> konzentriert sich nur auf die Fakten unserer eisenzeitlichenVorfahren. Es ist nicht viel, das nach einer solchen Reinigung übrig bleibt, aberdas Wenige das besteht ist zumindest hieb- <strong>und</strong> stichfest!Die Kelten, Untergegangene Kulturen, Europas Volk <strong>der</strong> EisenzeitWeltbild-VerlagSchön illustriertes <strong>und</strong> übersichtlich aufgebautes Nachschlagwerk über die‚Kelten‘. Hervorzuheben sind die detaillierten Bil<strong>der</strong> <strong>und</strong> Untersuchungen vonMoorleichen aus dieser <strong>Zeit</strong>, sowie einige Betrachtungen über die Stellung desVolkes das ‚Keltoi‘ genannt wurde <strong>im</strong> Spiegel ihrer Nachbarkulturen.Germanica, Unsere Vorfahren von <strong>der</strong> Steinzeit bis zum MittelalterWeltbild-VerlagUmfangreiches Überblickswerk über unsere europäischen Vorfahren, <strong>der</strong>en<strong>Waffen</strong>, <strong>Werkzeuge</strong>, Kunst <strong>und</strong> Kulturgegenstände vom Paläolithikum bis insMittelalter. Unbeschreiblich schöne Fotografien, auch von weniger bekanntenF<strong>und</strong>en, ergänzen dieses schöne Buch <strong>und</strong> machen es sowohl für interessierteLaien als auch für Wissenschaftler zu einem Vergnügen darin zu schmökern.Die Kunst <strong>der</strong> Jagd, von <strong>der</strong> Notwendigkeit zum <strong>Zeit</strong>vertreibMuzeum Karlovy Vary 2012, ISBN 978-80-87458-05-1Lukás Svoboda, Jan TajerPublikation zu einer Ausstellung über das Thema ‘Jagd <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong>’ ineinem Museum in Tschechien (Vydalo Muzeum Karlovy Vary)Schön zusammengestellte Broschüre, die überblicksmäßig die Stellung <strong>der</strong> Jagdin den unterschiedlichen Gesellschaftsformen untersucht. Aufgelockert wirddieses Heft mit anschaulichen Zeichnungen <strong>und</strong> <strong>Zeit</strong>tafeln sowie mit Fotos von


Zeugen <strong>der</strong> Vergangenheit, Archäologie <strong>im</strong> unteren Traisental, Christoph BleslVerlag Ferdinand Berger / B<strong>und</strong>esdenkmalamt, ISSN 1993-1271Wirklich schön <strong>und</strong> übersichtlich gestaltetes ‚Materialheft‘ über ‚F<strong>und</strong>berichteaus Österreich‘ (Reihe A, Son<strong>der</strong>heft 18), das durch seinen Ortsbezug zumGebiet zwischen St. Pölten <strong>und</strong> Krems (Traisental) für alle He<strong>im</strong>atinteressiertenatürlich ganz beson<strong>der</strong>s wertvoll wird. Hervorzuheben sind vor allem dieherausragenden (Grab)F<strong>und</strong>e aus <strong>der</strong> Bronzezeit um den heutigen OrtFranzhausen <strong>und</strong> die liebevoll gestalteten <strong>und</strong> historisch authentischarrangierten Ausstellungsstücke <strong>im</strong> Nussdorfer Urzeitmuseum.(www.nussdorf-traisen.gv.at)Nicht unerwähnt lassen möchte ich hierorts natürlich auch die umfangreichenRecherchen <strong>im</strong> Internetz. Die h<strong>und</strong>erten einzelnen Seiten, die ich besucht habe,extra anzuführen erspare ich mir hierorts, es möge lediglich festgehaltenwerden, dass ‚Wikipedia‘ mir zu einem teuren Fre<strong>und</strong> erwachsen ist!http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptseite (Die ‚Spezialisten‘ für eh alles... Wobeivieles aber auch NICHT drinsteht!)http://www.bronze-age-craft.com/ Neil Burridge, das ist DER Mann wenn es umexper<strong>im</strong>entalarchäologisches Bronzegießen geht! Er ist einer <strong>der</strong> wenigen, welchediese Kunst (vor allem das Härten <strong>und</strong> Nachbehandeln!) noch/wie<strong>der</strong>beherrschen. Wer von ihm lernen möchte, muss sich allerdings an denLinksverkehr <strong>und</strong> einfache Küche gewöhnen, er wohnt in Großbritannien…http://www.naturlernzentrum.org/ Hans Müllegger, das ist DER Mann ausÖsterreich, bei <strong>und</strong> von dem man/frau wirklich eine Menge lernen kann! Ob esjetzt um die Kunst <strong>der</strong> Feuersteinbearbeitung (‚Flintknapping‘) geht, ob maneinen neolithischen Bogen bauen möchte, ob man sich <strong>im</strong> Körbeflechten, <strong>im</strong>Töpfern o<strong>der</strong> in vielen an<strong>der</strong>en Fertigkeiten unserer Ahnen versuchen möchte –Hans <strong>und</strong> seine Familie sind die Richtigen!…es gibt noch viel zu entdecken!by Pedro VOXX

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