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2| 2013ProSpecieRara-BulletinNeue Stars & AltbewährtesProSpecieRara sichert den Zugang zu Raritäten


ProSpecieRara | Herbstbulletin 2013EditorialStiftung ProSpecieRaraSchweizerische Stiftung für die kulturhistorischeund genetische Vielfalt von Pflanzen und Tierenwww.prospecierara.chProSpecieRara Deutsche SchweizHauptsitz, Unter Brüglingen 6, 4052 Basel, SchweizTelefon +41 61 545 99 11, Fax +41 61 545 99 12info@prospecierara.chProSpecieRara Suisse romandec/o Conservatoire et Jardin botaniques de GenèveCase postale 60, 1292 Chambésy, SchweizTel. 022 418 52 25, Fax 022 418 51 01romandie@prospecierara.chProSpecieRara Svizzera italianaVia al Ticino, 6592 S. Antonino, SchweizTel. 091 858 03 58, Fax 091 858 03 03vocedelsud@prospecierara.chProSpecieRara Centro di San PietroVicolo Sta. Lucia 2, 6854 S. Pietro, SchweizTel./Fax 091 630 98 57masseria@prospecierara.chImpressum Das Bulletin erscheint drei Mal jährlichin deutscher, französischer und italienischer Sprache| Herausgeberin Stiftung ProSpecie Rara, Basel,Schweiz | Texte Gertrud Burger, Béla Bartha, NicoleEgloff, Erwin Kump, Philipp Holzherr | Redaktion NicoleEgloff, Anna Kornicker | Layout und Satz EstherSchreier, Basel; Basisgestaltung Titelseite: ReaktorAG, Aarau | Druck Binkert Buag AG, Laufenburg |Papier Cocoon 100% Recycling 120g/m 2 | Auflage16 500 Expl. deutsch, 3300 Expl. französisch, 1800Expl. italienischFotos Pro SpecieRara | Fotos Titelseite (v.l.n.r.)Chioggia-Randen – nicht nur lecker, sondern auch sehrfotogen; Grosse Unterschiede in der Tomatenwelt:links die Fleischtomate ‹Di Catenna›, rechts die ‹GelbeCherry›; Saatgut selber vermehren – wenn die Gesetzgebermitreden wird’s kompliziert; Ein AppenzellerBarthuhn- und ein Schweizerhuhnküken erkunden dasneue Geflügelzentrum am ProSpecieRara-Hauptsitz inden Merian Gärten.Danke für Ihre Unterstützung!GönnerPlus: ab 100 CHF/JahrGönner: ab 50 CHF/JahrJuniorgönner (bis 25 Jahre): ab 25 CHF/JahrTier-Patenschaft 150 CHF bis 450 CHF/JahrBaum-Patenschaft 250 CHF/JahrPC 90-1480-3, ProSpecieRara, 4052 BaselIBAN CH29 0900 0000 9000 1480 3BIC POFICHBEXXXSeltene Sorten und Rassen sollen füralle zugänglich sein. Deren Erhaltung inHöfen, Gärten oder auf Balkonen ist einGemeinschaftswerk vieler Mitwirkendenrund um ProSpecieRara. Die rarenKostbarkeiten leben so weiter. Aber aufgesetzlicher Ebene droht Ungemach...Die Arbeit von ProSpecieRara basiertauf dem Engagement von Menschen mitden unterschiedlichsten Fähigkeiten.Die mit nur 12 Vollzeitstellen dotierteGeschäftsstelle bringt diese Menschenzusammen. Sie funktioniert als Kit, alsZugpferd, als Ordnungsprinzip und alsWissensbibliothek bei der gemeinsamenErhaltung der 26 Nutztierrassenund 3000 Kulturpflanzensorten.Was es braucht, um eine Rarität füralle wieder verfügbar zu machen, zeigtfolgendes Beispiel: Jahrelang pflegteein betagtes Ehepaar im Baselbiet einenmittlerweile 80-jährigen Zwetschgenbaummit kleinen, gelben Früchten.Vor wenigen Jahren sprach uns die aufmerksameEhefrau darauf an. UnserObstexperte vermutete bald, dass essich dabei um die Sorte ‹KatalonischerSpilling›* handelt, welche bis anhin inder Schweiz nicht bekannt war. EineSteinobstexpertin aus Deutschland verifiziertedie Vermutung. Vorsorglich wurdenReiser für Jungbäume geschnitten.Heute gedeiht die Sorte in vier ProSpecieRara-Obstgärtenim Raum Basel undder Zentralschweiz, wo sie grösstenteilsfür «Gotteslohn» gepflegt wird.Die Zwetschge ‹Katalonischer Spilling›ist nun abgesichert. Aber schon ziehendunkle Wolken auf. Neue gesetzliche Auflagenzur vorsorglichen Bekämpfung vonBaumkrankheiten könnten einst die Verbreitungder Sorte verunmöglichen. Undauf europäischer Ebene drohen überzogenegesetzliche Bestimmungen auch inanderen Bereichen. Wir wehren uns undfordern behördliches Augenmass, damitder Zugang zur genetischen Vielfalt undderen Verbreitung für alle ungehindertmöglich ist.ProSpecieRara ist die Antithese zur vorherrschendenMeinung, dass Eigennutzund Individualismus den heutigen Zeitgeistprägen. Wir fördern das gemeinsameWirken zugunsten unserer Agrobiodiversität.Gertrud BurgerMitglied der Geschäftsleitung, BereichsleiterinPflanzen*‹Katalonischer Spilling›: Sehr alte, anspruchslosePflaume. War noch um 1900 auf Märkten zu finden,heute selten. Mittelstarker Wuchs, ertragreich. Fruchtklein, gelb, bereift. Fleisch anfangs fest, süss, mirabellenartig.Reift im Juli. Tafel- und Kompottpflaume.Die Organisation ProSpecieRaraist seit 1997 ZEWO-zertifiziert.Bleiben Sie auf dem Laufenden.Mit unserem E-Mail-Newsletter informieren wir Sieungefähr alle 5 Wochen über kommende Veranstaltungenund Neuigkeiten aus der ProSpecieRara-Welt.Anmelden unter www.prospecierara.ch/de/news2


Seltenes essen …ProSpecieRara ist auf vielen Gebieten aktiv – einige Projekte begleiten uns schon seit Jahrzehnten,andere sind in den vergangenen Jahren neu dazu gekommen. Entsprechend sind auchPastinaken die Fortschritte – so eine Art innerhalb Rüebli? der Projekte ganz unterschiedlich.VerwertungsmöglichkeitenImmerwiewichtigdie Gartenmeldedabei sindspätzliinnovative,warenPastinaken zuverlässige waren für Partner mich, in und meiner natürlich botanischen treue Unbekümmertheit,vor. lange einfach ein bisschen andere Rüebzekaum jemand nochGeldgeber. jedoch nicht Fünf so Projekte einfach zu stellen finden, da wir diese Ihnen spinatartige hier genauer Pflan-kennt.li. Bis im letzten Winter. Damals nämlich haben sie meinenGeschmackssinn imSturm erobert – dankdem Rezept «Pastinaken-Samtsüppchen» aus demneuen ProSpecieRara-Kochbuch «Blaue Schweden,Grüne Zebra, RoterFeurio» (siehe Box). Inder Folge musste ich dasGemüse fast zwanghaftkaufen, sobald ich es irgendwoin der Auslageent deckte.Dieses Jahr habe ich nun vorgesorgt und gleich ein ganzesPastinaken-Beet im Garten angesät – so kann ich mit Vorfreudeauf mein Lieblingsgericht hingärtnern.Gartenmelde... schön – und jetzt?Aber auch das Gegenteil passiert – man stösst am Setzlingsmarktauf ein spannendes Gemüse, pflanzt dieses im Gartenund hat keine Ahnung, was man in der Küche damit anfangensoll. Mir ist es vor einigen Jahren mit der Roten Gartenmeldeso ergangen. Diese erfreut mich seither Jahr für Jahrmit ihrer wunderbaren rotenPracht, setzt schöne Akzente– und versamt zuverlässig.Hätte ich sie einfach wachsenlassen, hätte ich bald nichtsanderes mehr im Garten gehabt.Also musste ich sie nutzen.Dass sie auch auf demSalatteller toll aussieht, habich schnell erkannt. WeitereErhalten durch AufessenBei ProSpecieRara erhalten wir Nutzpflanzen und Nutztiere,das heisst, sie wurden über viele Generationen dafür gezüchtet,genutzt zu werden – die Tiere liefern Fleisch, Milch, Wolleoder Eier, die Pflanzen allerlei Köstliches für den Gaumen,aber auch Rohstoffe z.B. für Stoffe oder Flechtwaren. Wiedie beschriebenen Erlebnisse zeigen, gehört zum lebendigenErhalten dieser Raritäten nicht nur das Absichern mittels Samenbibliothekund Herdebuch, sondern auch das Sammelnund Vermitteln von Wissen über ihre Verarbeitung. Denn nurso können wieder viele Menschen für die Sorten und Rassenbegeistert werden – und diese auch nutzen.Rezepte gesuchtDeshalb haben wir gemeinsam mit dem Urchuchi-Autor MartinWeiss das erwähnte Kochbuch herausgegeben. Zudemsammeln wir Rezepte, in denen unsere Raritäten verwendetwerden und publizieren diese auf unserer Internetseite. Dortist auch das nebenan beschriebene Rezept für die 3-farbigenSpätzli zu finden, welches wir mangels anderer Rezepte selberkreiert haben. Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Rezepteschicken und wir so die Sammlung vergrössern können.Besten Dank!Nicole Egloff, MedienverantwortlicheRezeptesammlungAuf www.prospecierara.ch/de/rezepte finden Sie die bisher gesammeltenRezepte. Gerne veröffentlichen wir auch Ihre Rezepte (selbstverständlichmit Quellenangabe). Gesucht werden primär Rezepte, die Artenverwenden, welche heute nicht mehr so bekannt sind. Also z.B, Stachys,Petersilienwurz, Federkohl etc. Senden Sie diese wenn möglich mit Fotoan: nicole.egloff@prospecierara.ch oder ProSpecieRara, Unter Brüglingen6, 4052 Basel.ProSpecieRara-KochbuchIn «Blaue Schweden, Grüne Zebra, Roter Feurio» erfahren Sie auf 336 Seitenviel Hintergrundwissen zu den raren Sorten und Rassen und natürlichdie dazu passenden, saisonal gegliederten Rezepte.Autoren: Martin Weiss, Albi von Felten. Preis: 69 CHFDas Buch ist auch bei ProSpecieRara erhältlich: www.prospecierara.choder Tel. 061 545 99 114


ProSpecieRara | Herbstbulletin 2013Frau Auriga –ein aufstrebender Star am Tomatenhimmel▲ Am Forschungsinstitut für Biolandbau (FiBL)werden laufend ProSpecieRara-Sorten fürden Handel geprüft. Hier z.B. verschie deneSalate.▲ Wichtiges Prüf-Kriterium: Geschmack.▲ Die Degustation zeigte, dass die hellenToma tensorten oft milder im Geschmacksind.▲ Die ‹Auriga› bestand alle Prüfungen.Foto ?????Foto ?????Foto ?????«Sie! Ja genau Sie mit dem TomatensalatCaprese im klassischen Rot-weissgrün.Wissen Sie eigentlich, dass dieserote Farbe längst aus der Mode ist?Glauben Sie mir, ich muss es wissen!Nun, am besten stelle ich mich kurzvor: Mein Name ist Auriga, ich bin eineeinzigartige Tomatensorte. Meine Farbevariiert nämlich von tiefem Gelb über einleuchtendes Orange bis zu zartem Rot, jenachdem wie viel Sonne und Wärme mirgegönnt wird. Und – in aller Bescheidenheit– ich habe eine makellose Haut! Wiemeinen Sie das, «Orange ist doch vonvorgestern»? Na klar, aber heute kommtdas eben wieder in Mode. Sie werdenschon sehen! Und nun essen Sie IhrenNormalo-Caprese zu Ende!Meine Jugend ist schon eine Weile her.Ja, auch ich hatte meine wilden Zeitendamals in Russland und später in derDDR und in Frankreich. Aber lassen wirdie alten Geschichten. Viel spannenderist, wie ich vor ein paar Jahren zu Pro-SpecieRara kam. Der Tomaten-ExperteAndi Sprecher stellte mich der Stiftung2008 vor. Er hatte mich bei einer französischenBio-Saatgutorganisation entdeckt.Weil ich eine einzigartige Raritätbin, wurde ich ins Erhaltungsprogrammvon ProSpecieRara aufgenommen. ÜberSetzlingsmärkte fand ich seither denWeg in viele Gärten.2011 gelang mir dann der richtig grosseDurchbruch. Am Forschungsinstitut fürBiolandbau in Frick (FiBL) wurde im Auftragvon ProSpecieRara und Coop eineArt Casting-Show durchgeführt. Gesuchtwurde eine gelbe oder orange Tomate,die den heutigen Konsumentenwünschenentspricht. Den ganzen Sommerhindurch musste ich mich mit meinenKonkurrentinnen in allen möglichen undunmöglichen Situationen den strengenFiBL-Experten präsentieren. Wie schnellwachsen wir? Rollen unsere Blätter ein?Wann zeigen wir unsere ersten Früchte?Wie schön sind diese? Wie lange bleibensie nach dem Pflücken gut? Jedesintime Detail mussten wir preisgeben.Meinen grössten Trumpf durfte ich beider Degustation zeigen; nämlich meinenausgewogenen, guten Geschmack. Indieser Hinsicht übertreffe ich alle meineKolleginnen.Von da an ging es Schlag auf Schlag.Schon 2012 pflanzte mich ein Bio-Gemüsebauerin stattlicher Anzahl. DieKollegen vom FiBL gaben ihm dabeigute Tipps. Versuchsweise wurde ichin einigen Coop Verkaufsstellen angeboten– die «Neuen» müssen sich halterst einmal ihren Platz in den Herzen derKundschaft erobern. Aber das habe ichoffenbar geschafft! Dieses Jahr könnenSie mich nämlich in noch mehr Verkaufsstellenerstehen, weil man mich nun festins ProSpecieRara-Sortiment aufgenommenhat. Meine späte Karriere hier inder Schweiz hat erst begonnen...Übrigens, die einzige Rarität bei Coopbin ich natürlich nicht. Da gibt es z.B. sospezielle ProSpecieRara-Gemüsesortenwie gestreifte Zucchini oder weiss-rosaAuberginen. Und auch die uralte «Goldparmäne»– ach, wie diese Apfelsorte esschafft, trotz ihres babylonischen Altersnoch so knackig zu sein?! Leider gibtes kaum Produkte von ProSpecieRara-Tierrassen, die haben es offenbar nichtso leicht, sich zu vermehren, um Nahrungsmittelin so grossen Mengen herstellenzu können. Zudem fällt es ihnenschwerer, im Laden aufzufallen – denndas Fleisch der Bündner Strahlenziegeunterscheidet sich optisch kaum vomherkömmlichen Gitzi-Fleisch.Aber Ihnen habe ich nun einen Tipp: GeniessenSie mich doch einmal zusammenmit einem Appenzellerziegen-Frischkäslein– Sie werden so schnell nichtmehr einen gewöhnlichen Tomatensalathaben wollen – versprochen!»Sprachrohr von Frau Auriga ist Philipp Holzherr,Bereichsleiter Vermarktung6

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