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Jahresbericht 2012 - menschen.leben

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Verein <strong>menschen</strong>.<strong>leben</strong>www.<strong>menschen</strong>-<strong>leben</strong>.at<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>


VEREINInhaltsverzeichnisInhaltLeitbildVorwort45Bildung & IntegrationBLITZ Beratung BadenHIPPYL.I.F.E. Deutschkurse Salzburg, Tirol, VorarlbergFrauenkurse SalzburgAction & More NÖLernbetreuung NÖ, Salzburg, TirolBasisbildung in Baden & Wr.Neustadt68910111213JugendMobile JugendarbeitBezirk Baden|Region Steinfeld |Bezirk Hollabrunn14FrauenHaus der Frauen HollabrunnWoGe 18 Hollabrunn1617AsylHayat SalzburgWohngemeinschaft Bad VöslauGelinderes Mittel WienGelinderes Mittel Bad VöslauMobile Interkulturelle Psychotherapie (MIP)Freiwillige RückkehrWohngemeinschaft GänserndorfHerberge BadenFördergeber/SponsorenSpenden/Kontakt18192021222324252627<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>3<strong>menschen</strong><strong>leben</strong>


VEREINLeitbildUnsere Ziele„Unser Ansatz istes, möglichst auf dieMenschen zuzugehen,Unterstützungpro aktiv anzubietenund den Zugang zuAngeboten niederschwelligzu gestalten.Als humanitäre Organisation haben wir uns zum Ziel gesetzt, Menschen, dieeiner Unterstützung bedürfen, dort zu helfen, wo es zu wenige Versorgungsmöglichkeitengibt, oder zu denen sie auf Grund ihrer finanziellen Situationkeinen oder nur eingeschränkt Zugang haben. Wir betrachten uns daher alswichtige Ergänzung zu bereits bestehenden Einrichtungen und Organisationenund pflegen partnerschaftliche Kontakte zu diesen. Unser Anliegen istes, hilfsbedürftigen Menschen rasch und direkt Unterstützung zu bieten,weshalb wir es für wichtig erachten, andere Akteure und ihre Angebote aufdiesem Gebiet zu kennen, um im Sinne der Effizienz vorhandene Lückenschließen zu können. Die Entwicklung neuer Projekte und Initiativen ist daherauch an diesem Grundsatz orientiert.Als gemeinnützige, in den Bereichen Integration/Bildung/Sprache, Asyl,Frauenarbeit, psychologische Betreuung sowie Jugendarbeit, tätige Organisation,bieten wir verschiedene Unterstützungen und Leistungen, mit demZiel einer verbesserten Lebenssituation von Menschen mit Migrationshintergrund,Asylberechtigten, subsidiär Schutzberechtigten und der Mehrheitsbevölkerung.Weiters möchten wir mit unserer Arbeit zu einem offenen undkonstruktiv geführten Diskurs über Integration in der Öffentlichkeit beitragen.Wie wir arbeitenDa wir in unserem Arbeitsbereich vorwiegend mit Menschen zu tun haben,die sozial benachteiligt sind und oft über wenige Informationen verfügen,lautet unser Ansatz, möglichst auf Menschen zuzugehen, Unterstützung proaktiv anzubieten und den Zugang zu Angeboten niederschwellig zu gestalten.Unsere MitarbeiterInnen bringen durch die jeweils ihrem Tätigkeitsbereichentsprechende Aus- und Weiterbildung die nötige formale Qualifikationdazu mit. Darüberhinaus handeln wir alle mit Leidenschaft und Einsatzfür und mit unseren KlientInnen und bilden uns gerne im Hinblick auf Neuesweiter.<strong>menschen</strong>.<strong>leben</strong> versucht seine MitarbeiterInnen dabei bestmöglich zu unterstützen,indem Weiterbildungen und Supervisionen zur Verfügung gestelltund großer Wert auf eine gute Kommunikation gelegt wird. In unseremVerein begegnen wir uns wertschätzend und mit Respekt und verfolgen mitInteresse die Tätigkeitsfelder unserer KollegInnen. Jeder Mitarbeiter / jedeMitarbeiterin leistet einen wichtigen Beitrag zum Gelingen unserer Arbeitund agiert möglichst eigenständig und mit Eigenverantwortung. Durch ihretägliche Arbeit sind sie jeweils ExpertInnen auf ihrem Gebiet und bringensich mit neuen Ideen in den Verein ein. Die Geschäftsführung, der Vorstandsowie die einzelnen EinrichtungsleiterInnen sind dabei stets offen für neueVorschläge, Anregungen aber auch Kritik.<strong>menschen</strong>4<strong>leben</strong><strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>


VEREINVorwortLiebe LeserInnen!Das Jahr <strong>2012</strong> war für unsere Organisation äußerst ereignisreich und auchrichtungsweisend. Nach unserem jahrelangen Engagement in der BetreuungsstelleOst in Traiskirchen gaben wir mit Februar das Haus der FrauenTraiskirchen, die Clearingstelle und den Psychosozialen Dienst an einenanderen Dienstleister ab und können somit stolz auf eine Zeit zurückblicken,in der wir diese Einrichtungen gegründet und erfolgreich aufgebaut haben.Das Ende einer Geschichte ist aber zumeist auch der Beginn einer neuen.Und so machte uns der Rückzug aus Traiskirchen auch frei um viele neue,zukunftsorientierte, zielgruppengenaue und nachhaltige Projekte zu initiieren.Im Bereich Bildung & Integration starteten wir mit dem HausbesuchsprogrammHIPPY in NÖ, Salzburg und Tirol und bieten in Wr. Neustadt undBaden nun auch Basisbildungskurse für Menschen mit grundlegendemBildungsbedarf an. Zusätzlich ist der Verein im Jänner <strong>2012</strong> von ÖsterreichischenIntegrationsfonds (ÖIF) als Kursträger für Deutsch-Integrationskursezertifiziert worden. Weiters liegt seit <strong>2012</strong> auch eine Lizenz zur Durchführungvon Prüfungen zur Erlangung des Österreichischen Sprachdiploms inDeutsch (ÖSD) vor.Mag. Klaus NeumannGeschäftsführerVerein <strong>menschen</strong>.<strong>leben</strong>Im Bereich der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge ist es uns gelungen,mit der Wohngemeinschaft Gänserndorf und drei weiteren, neuenQuartieren in Salzburg, einen Beitrag zur Entspannung der Flüchtlingssituationin Österreich zu leisten, indem wir 84 zusätzliche unbegleitete minderjährigeFlüchtlinge aufgenommen haben. Ein herzliches Dankeschön andieser Stelle an unserer MitarbeiterInnen, die es mit beeindruckendem Einsatzgeschafft haben, diese Einrichtungen in enorm kurzer Zeit auf die Beinezu stellen. Zusätzlich haben wir in Wien mit dem Gelinderen Mittel in derZinnergasse und der Freiwilligen Rückkehr weitere Angebote im Flüchtlingsbereichschaffen können. Auch die Mobile Jugendarbeit konnte mit Hollabrunneine weitere Partnergemeinde dazugewinnen und ist nun in insgesamtsieben Gemeinden in NÖ präsent.Wir bedanken uns an dieser Stelle bei den zahlreichen ehrenamtlichenMitarbeiterInnen, Paten, Spendern, Fördergebern uns Sponsoren, dieunsere Arbeit mittragen und erst möglich machen. Zudem gilt mein Dankauch unserem Vorstand unter dem Vorsitz von Dr. Lothar Mayrhofer für dieunermüdliche Unterstützung aller Vereinsaktiviäten. Besonders bedanke ichmich aber bei unseren engagierten MitarbeiterInnen, die mit ihrem Einsatzunsere vielfältigen Projekte erst möglich machen!Mag. Klaus Neumann<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>5<strong>menschen</strong><strong>leben</strong>


VEREINBildung & Integration – BLITZ Beratung BadenBLITZ Beratung BadenDas im Frühjahr 2009 aufgenommene Projekt „ZuwanderInnenberatung Baden,Niederösterreich“ befindet sich nunmehr in seinem vierten Projektjahr.Der gewählte Name „BLITZ“ steht für „Beratungs-, Lernhilfe-, IntegrationsundTrainingszentrum“. BLITZ bietet einen offenen Raum zur interkulturellenKommunikation.Staatssekretär Sebastian Kurz zuBesuch im BLITZ„Die Einrichtungbietet einen offenenRaum zu eineminterkulturellenMiteinander und begleitetZuwanderInnenauf ihrem Wegdurch den Integrationsprozess.Die ZieleGrundlegende Ziele des Projekts sind die Anregung, Stärkung und Unterstützungdes Integrationsprozesses. Die beabsichtigte verbesserte Einbindungder MigrantInnen in die Aufnahmegesellschaft wird sowohl durchindividuelle Integrationsförderung als auch durch niederschwellige integrativeMaßnahmen in der Gruppe gewährleistet. Darüber hinaus ist einwesentliches Ziel des Projekts, die (Neu)zuwanderInnen zu motivieren,einen aktiven eigenen Beitrag zur Integration zu leisten. Zusätzlich soll derDialog zwischen Menschen mit österreichischer bzw. EU-Staatsbürgerschaftund Drittstaatsangehörigen im Bezirk Baden unterstützt und das öffentlicheBewusstsein für die Integrationsförderung sensibilisiert werden. Den Zuwanderernsollen auf diese Weise die zentralen Werte und Normen der österreichischenGesellschaft nähergebracht werden.Die Büroräumlichkeiten in der Goethegasse 12-14 befinden sich in unmittelbarerNachbarschaft zu Sozial- und Gemeindebauten im direkten Wohnbereichund Einzugsgebiet unserer Klientel. Die Räume befinden sich im Erdgeschoßund sind barrierefrei betretbar.Die Projekte <strong>2012</strong>• Im Berichtszeitraum 01.01.<strong>2012</strong> bis 31.12.<strong>2012</strong> wurden Einzelberatungenmit 279 KlientInnen im Umfang von 1227 Einheiten durchgeführt. Das Beratungsangebotwurde mit der Anstellung einer Rechtsberaterin und einerSozialarbeiterin weiter ausgebaut und spezifiziert. Diese können neben denBuddys und BeraterInnen den KlientInnen bei fachlichen Detailfragen helfen.• Insgesamt wurden drei Frauen- und Müttertreffs im Jahr <strong>2012</strong> angeboten:zwei Treffs im BLITZ in Baden und ein Treff in Ebreichsdorf. Die Frauengruppeam Dienstag im BLITZ verzeichnete 20 Teilnehmerinnen, jene am Donnerstagim BLITZ 18 und der Frauentreff Ebreichsdorf bislang 13; zusammensind das 51 Teilnehmerinnen.Frauen- und Müttertreff• Bei der schulischen Förderung in Form der integrativen Hausaufgabenbetreuungherrscht nach wie vor große Nachfrage, insgesamt gab es 7 Gruppenin Baden, St. Veit und Berndorf. Im Berichtszeitraum nahmen 113 VolksundHauptschülerInnen an der Integrativen Hausaufgabenhilfe teil.• Bei den Orientierungskursen gab es heuer großes Interesse an den Ver-<strong>menschen</strong>6<strong>leben</strong><strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>


VEREINBildung & Integration – BLITZ Beratung Badenanstaltungen zum Thema Demokratie, Politik und Kultur, gefolgt von zweiVeranstaltungen zum Thema Arbeitsmarkt und -recht. Einer der Orientierungskursewar als Exkursion organisiert. Insgesamt nahmen 149 verschiedenePersonen an einem bzw. an mehreren Orientierungskursen teil.• Die Summer School wurden heuer mit drei Gruppen in Baden und Berndorfabgehalten; die zwei Badener Gruppen im Kursraum des BLITZ, dieGruppe in Berndorf in dem von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Jugendraumbeim Centrelax. Zusammen wurden 28 Schülerinnen und Schülerbetreut.• In der aktuellen Projektlaufzeit nahmen ca. 60–70 Personen die Mediensammlungder Leih- und Präsenzbibliothek in Anspruch. Der überwiegendeTeil davon nutzte die Materialien vor Ort, eine kleinere Gruppe ließ sich ausführlich,teilweise mehrfach, bezüglich der eigenen Anschaffung von Sprachlernmaterialienberaten. Dafür wurden etwa 50 Stunden aufgewandt.• Im März besuchte Staatssekretär Sebastian Kurz das BLITZ, und lernteeinige der Teilnehmerinnen der Frauengruppen kennen.• In einer Kooperation zwischen dem BLITZ und der Volksschule Pfarrplatzin Baden startete am 28. November <strong>2012</strong> unser Märchenprojekt. An fünfNachmittagen lernen die teilnehmenden Kinder der ersten und zweiten Klassender Volksschule Pfarrplatz Märchen und Geschichten aus verschiedenenLändern kennen.• Bei der Vernetzung im Projektumfeld wurde im ersten Halbjahr ein verstärktesAugenmerk auf MigrantInnen-Vereine gelegt. Generell ist das BLITZaufgrund des 4jährigen Bestehens bereits mit allen Einrichtungen und Vereinensehr gut vernetzt, heuer wurde der Kontakt zu den wenigen kleinenVereinen gesucht, mit denen wir bis dato noch eher weniger zusammengearbeitethaben.Direkter Kontakt zu GemeindenNeben den oben beschriebenen Punkten war es uns auch ein besonderesAnliegen, unsere Präsenz im gesamten Bezirk Baden zu verstärken und aufGemeinden zuzugehen, in denen wir bisher noch weniger bekannt waren.Wir erreichten dies durch den direkten Kontakt mit GemeindevertreterInnen,Einrichtungen vor Ort und lokalen Vereinen, aber auch durch diePräsenz bei lokalen Veranstaltungen und Feiern (etwa die Kermes-Festeim Frühjahr). Durch diese verstärkten Bemühungen konnten wir zahlreicheneue KlientInnen auf uns aufmerksam machen.Integrative HausaufgabenbetreuungZahlen & Fakten <strong>2012</strong>• Ingesamt 357 KlientInnenhaben <strong>2012</strong> mindestenseines der Angebote desBLITZ in Anspruch genommen• 1227 Einzelberatungenfür 279 KlientInnen mitMigrationshintergrund• Die größte Gruppe derKlientInnen ist türkischsprachig(69,2%), danachfolgen die albanische undserbische Community(8,1% bzw. 7,8%)• Die Frauen- und Müttertreffswurden von 51 Teilnehmerinnenregelmäßigbesucht• 113 Volks- und HauptschülerInnennahmen ander integrativen Hausaufgabenbetreuungteil• 149 Personen nahmen anmehreren Orientierungskursenteil• Mit der „Summer School“wurden 28 Jugendlichein Baden und Berndorfbetreut• 60-70 Personen nahmendie Mediensammlung derLeih- und Präsenzbibliothekin Anspruch<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>7<strong>menschen</strong><strong>leben</strong>


VEREINBildung & Integration – HIPPYHIPPYHIPPY ist ein international erfolgreiches, interkulturelles Bildungsprogramm,das eigens für MigrantInnen-Familien entwickelt wurde. Der Name kommtaus dem Englischen und ist die Abkürzung für Home Instruction for Parentsof Preschool Youngsters.HIPPY-Teilnehmerinnen beimVortrag des Roten KreuzesDie Hausbesucherin (r.) übt mit derMutter einmal pro WocheFaktenDer größte Teil der Frauenund deren Kinder (insbesonderein Niederösterreichund in Tirol) stammt aus derTürkei (90), der Hauptteilder Familien in Salzburgaus Mazedonien. Bis aufwenige Ausnahmen werdenhauptsächlich junge Mütterim Alter von 25 – 39 Jahrenbetreut. Die Altersspannereicht von 22 bis 48 Jahren.Insgesamt wurden <strong>2012</strong> vomVerein in neun Gemeinden inNÖ, Salzburg und Tirol 110Familien mit 2859 Stundenbetreut. Es gab 1838 Hausbesuche,36 Gruppentreffenund es wurden in Summe 521Familienangehörige erreicht.HIPPY betreut in aufsuchender Elternarbeit bildungs- und sozialbenachteiligteFamilien mit dem Ziel der frühen, innerfamiliären Förderung ihrerdrei- bis siebenjährigen Kinder – begleitend zum Kindergarten. Durch dieniederschwellige Arbeitsweise ist HIPPY im Speziellen auch für MigrantInnengeeignet. HIPPY wendet sich direkt an die Eltern, speziell an die Mütterund gibt ihnen viele Anregungen, wie sie selber zuhause ihre Kinder auf dieSchule und ein erfolgreiches Berufs<strong>leben</strong> vorbereiten können.Zurzeit wird mit HIPPY in sechs Bundesländern erfolgreich gearbeitet. DerVerein <strong>menschen</strong>.<strong>leben</strong> setzt das Hausbesuchsprogramm seit <strong>2012</strong> in Kooperationmit dem Verein beratungsgruppe.at (www.hippy.at) - der als Trägervon HIPPY-Österreich das Programm 2007 in Wien erstmals in Österreichzur Anwendung brachte - in NÖ, Salzburg und Tirol um. In Niederösterreichwurden <strong>2012</strong> vom Verein <strong>menschen</strong>.<strong>leben</strong> in Korneuburg, Felixdorf, Wr.Neustadt, Bad Vöslau und Sollenau Familien mit HIPPY unterstützt. HIPPYwird außerdem in den Gemeinden Schwaz, Völs und Reutte in Tirol sowiein der Gemeinde Grödig (Salzburg) umgesetzt. In Salzburg und Tirol konnteninsgesamt 48 Familien am Hausbesuchsprogramm teilnehmen. Im zweitenHalbjahr konnte die Vollbelegung aller 102 Programmplätze erreicht werden!Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das HIPPY-Bildungs- und Frühförderprogrammin den Bundesländern bisher ausgezeichnet angenommenwurde. Die Kooperation nach allen Seiten ist gewährleistet, sodass das Programmbereits nach kurzer Zeit sehr gut in die Gemeinden eingebettet war.Rückblickend war die intensive Einbettung des Programms in die regionalenStrukturen, die Miteinbeziehung aller relevanten Partner vor Ort und dieVernetzung im Projektumfeld ein wesentlicher Schritt, um die langfristigeund nachhaltige positive Etablierung und Umsetzung des Projekts über dasKalenderjahr <strong>2012</strong> hinaus zu sichern.Die Anwesenheit von Hausbesucherinnen in den Gemeinden vor Ort trugbereits jetzt wesentlich und sichtbar zur besseren Integration der betreutenFamilien bei. Die Motivation weiter und besser deutsch zu lernen ist beiden Müttern ebenso spürbar wie der Wunsch, ihre Kinder bestmöglich aufdie Schule und andere anstehende Bildungsherausforderungen vorzubereiten.Weiters stehen die Frauen jetzt nicht mehr als Einzelkämpferinnen da,sondern begreifen sich als Gruppe, in welcher es leichter fällt, sich aus derhäuslichen Atmosphäre in einen neuen Rahmen zu begeben.<strong>menschen</strong>8<strong>leben</strong><strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>


VEREINBildung & Integration – L.I.F.E. Deutschkurse Salzburg, Tirol und VorarlbergDeutschkurse in Salzburg, Tirol und VorarlbergInsgesamt wurden <strong>2012</strong> 14 Kurse für je 12 TeilnehmerInnen zu 242 Unterrichtseinheitenauf den Niveaus A1, A2 und B1 angeboten. Einige KursteilnehmerInnenkonnten sich am Ende über eine bestandene Prüfung freuen,A2- und B1-Prüfungen wurden an externen ÖSD-Prüfungsstellen abgelegt.In Bregenz konnten drei ÖIF Prüfungen direkt in unseren Räumlichkeitenstattfinden.Um den Bedürfnissen der Zielgruppe gerecht zu werden, war das Angebotfür die TeilnehmerInnen kostenlos, auch die für den Lernerfolg notwendigenUnterlagen wurden vom Verein zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wurde dieMobilität der Zielgruppe durch die Möglichkeit der Refundierung der Fahrtkostenfür den Kursbesuch erhöht.In Salzburg zog der Verein mit September <strong>2012</strong> in sein neues Büro in derLaufenstraße 29. Das Team um Projektleiterin Mag. Silvia Jarosch konntefünf Kurse in Salzburg-Stadt und Saalfelden anbieten. Zusätzlich ermöglichtder Verein seit 6.11.<strong>2012</strong> zweimal in der Woche auch den Insassen der JustizanstaltSalzburg das Deutschlernen. Vier Kurse fanden in Tirol in Innsbruck,Hall und Kufstein statt, das Büro des Teams rund um Projektleiterin Mag. VerenaFinkenstedt befindet sich in Innsbruck. In Vorarlberg wurden fünf Kursein Bregenz abgehalten. Die Landeshauptstadt hat sich im zweiten Jahr alszentraler Standort für Projektleiterin Dr. Barbara C. Pristovnik und ihr Teamentwickelt. Seit März <strong>2012</strong> befinden sich die Büroräumlichkeiten direkt inder Innenstadt von Bregenz.Zum Erfolg des Projekts L.I.F.E. trug neben der fachlichen Qualifikation unddem Engagement der MitarbeiterInnen wesentlich die intensive Vernetzungsarbeitin den drei Bundesländern bei. Mit den der Flüchtlingskoordinationder Länder, dem ÖIF, den Einrichtungen der Caritas, des RotenKreuzes, der SOS-Kinderdörfer und der Diakonie, als auch mit unabhängigenVereinen, diversen Anbietern von Bildungsmaßnahmen, den Gemeinden derverschiedenen Kursorte, Behörden und Ämtern konnten produktive Kooperationeneingegangen werden. Wir danken für die gute Zusammenarbeit!Was uns wichtig ist• Erreichbarkeit von in der Peripherie <strong>leben</strong>den asyl- und subsidiär schutzberechtigtenPersonen• Angebot von speziellen Kursen für Frauen mit Kinderbetreuung, umauch Frauen den Zugang zu Deutschkursen zu ermöglichen• Spezielle Kurse für Jugendliche wie die „Summer Schools“ oder Lernwochenim Sommer sowie schulbegleitender Deutschunterricht währenddes Unterrichtsjahres• Zielgruppengerechter Unterricht• Praktischer Bezug zum Gelernten durch Ausflüge, Besuche von kulturellenVeranstaltungen etc. mit den KursteilnehmerInnenDeutschkurse SalzburgFest Integrationshaus InnsbruckFaktenUnter dem Motto L.ernenI.ntegrieren F.ördernE.ntgrenzen sind dieDeutschkurse, die im Jänner2011 in Salzburg, Tirol undVorarlberg ins Leben gerufenwurden, ins zweite Jahrgegangen. Die L.I.F.E.- Kursesind für Asylberechtigte undsubsidiär Schutzberechtigtekonzipiert, für die TeilnehmerInnenkostenlos undumfassen die Niveaus A1, A2und B1 des GemeinsamenEuropäischen Referenzrahmens(GER).<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>9<strong>menschen</strong><strong>leben</strong>


VEREINBildung & Integration – Frauenkurse SalzburgDeutsch- Bildungs- und Integrationskurse fürzugewanderte Frauen in SalzburgGemeinsames Lernen mitKinderbetreuungKreative und kulturelle AktivitätenFaktenDie Frauenkurse umfassen:■ Deutschunterricht auf denNiveaus Alphabetisierung A1und A2 gemäß des GemeinsamenEuropäischen Referenzrahmensfür Sprachen (GERS)■ Basisbildung wie Grundkenntnissein den Grundrechnungsartenund EDV-Basiskenntnisse■ Niederschwellige Integrationsmaßnahmen:Diese werdenals Gruppenberatungenund Workshops zu frauenspezifischenThemengestaltet.Dabei werden durch dialogorientiertesund praxisnahes Lernenden Frauen verschiedenefür sie interessante Themennäher gebracht und interaktivin der Gruppe erarbeitet.Der Verein bietet seit <strong>2012</strong> in Salzburg abseits der Hauptstadt Basisbildungskursefür Frauen an, die aus Drittstaaten nach Österreich gezogen sind.Unser Angebot richtet sich an Frauen die erst kurz im Land sind, oder dieauch schon länger im Land <strong>leben</strong> und (aufgrund ihrer peripheren Wohnsituationund/oder anderer Umstände) bisher noch keine geeigneten Kurse inAnspruch nehmen konnten. Uns ist es wichtig, Menschen auch außerhalbder Hauptstadt zu erreichen und Nischen abzudecken, indem wir die Kursemöglichst den Bedürfnissen unserer KlientInnen anpassen. Den Frauen wollenwir die Kursteilnahme erleichtern, indem wir gleichzeitig mit den Kurseneine qualifizierte Kinderbetreuung anbieten.Das Angebot von vier Frauenkursen in Hallein, Grödig, Bischofshofen sowieSt. Johann mit insgesamt 48 Kursplätzen förderte den Spracherwerb derZielgruppe und befähigte sie in weiterer Folge am gesellschaftlichen, wirtschaftlichenund kulturellen Leben in Österreich teilhaben zu können. DieDeutschkurse auf den Niveaus A0 bis A1 orientierten sich an dem GemeinsamenEuropäischen Referenzrahmen (GER) für Sprachen des Europarats undumfassten je 240 Unterrichtseinheiten zu je 50 Minuten.Hohe Akzeptanz und NachfrageDie zwei Vormittagskurse in Hallein sowie in Bischofshofen wurden mitKinderbetreuung abgehalten, der Grödiger Kurs und der Abendkurs in St.Johann ohne Kinderbetreuung. Beide Kursarten wurden sehr gut angenommen,und es zeigte sich eine hohe Akzeptanz und Nachfrage, sobald dieVernetzungsarbeit gut vorangeschritten war und gefruchtet hatte.Die Trainerinnen konnten den Unterricht passend auf die Bedürfnisse derTeilnehmerinnen zuschneiden, griffen zahlreiche Situationen und Themendes Alltags auf und verhalfen somit den Frauen zu mehr Verständnis der österreichischenGesellschaft und des hiesigen Lebens. Zusätzliche Workshopsan Samstagen griffen wichtige Lebensthemen der Frauen auf, dort wurdeviel diskutiert, gekocht, gelacht und gelernt.Eine Gratwanderung bedeutete stets die Schnittstelle zwischen Lehren undBeraten. Als Lehrpersonen waren unsere Trainerinnen nicht nur bei Fragendes Deutschlernens Anlaufadresse Nummer eins, sondern auch in vielenanderen Fragen, die weit über den Unterricht hinausgingen und gehen. Hiereine gute Grenze zwischen „das geht jetzt noch“ und „das geht jetzt nichtmehr“ zu finden, war eine ständige Herausforderung. Seltsamerweise warhier das Bedürfnis nach über den Unterricht hinausgehender Beratung undBegleitung bei den Frauen auffallend hoch. Glücklicherweise konnten wirviele Anfragen an geeignete NetzwerkpartnerInnen weiterleiten, die sichdann mit ihrer Erfahrung und Kompetenz weiter darum kümmern sollten.<strong>menschen</strong>10<strong>leben</strong><strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>


VEREINBildung & Integration – Action & MoreAction & MoreSprach- und Bildungsintensivkurse für Jugendliche in Niederösterreich imSommer <strong>2012</strong> - Action & More. Gemeinsam aktiv. Gemeinsam lernen.90 Jugendliche nutzten das AngebotMit Fördergeldern des B.M.I, des Landes Niederösterreich und Sachleistungender teilnehmenden Gemeinden konnte das Projekt „Action & More“– die kostenlose Lern- und Freizeitbetreuung von Kindern und Jugendlichenmit und ohne Migrationshintergrund im Alter von 12 bis 15 Jahren – im August<strong>2012</strong> umgesetzt werden. 90 Jugendliche nützten das Angebot ihre Sommerferienin einer der sechs teilnehmenden Gemeinden (Baden, Sollenau,Hirtenberg, Bad Vöslau, Gänserndorf, Schrems) sinnvoll zu gestalten. Mit derUnterstützung von motivierten PädagogInnen konnten die TeilnehmerInnenim Rahmen des 6-Tages-Intensivkurses ihre schulischen Defizite individuellabbauen, sich auf das kommende Schuljahr optimal vorbereiten und nebenhergemeinsam mit anderen Jugendlichen spannende Freizeitaktivitätenausprobieren. Neben Kursen in Klettern und Tanzen standen sportliche undkreative Aktionen wie Ballspiele, Malen, Basteln, T-Shirts gestalten, Jiu-Jitsu,ein Afrika-Workshop, Selbstverteidigungsworkshop, Theaterspielen, Minigolf,Karaoke-Singen, sowie Ausflüge ins Schwimmbad oder zum Badesee amProgramm.Soziales Engagement wird gefördertDie gemeinschaftsfördernden Maßnahmen, wie das gemeinsame Kochenund Essen zu Mittag und die erlebnisorientierte Gestaltung der Nachmittageließen die heterogenen Gruppen mit durchschnittlich 12 TeilnehmerInnenzusammenwachsen, förderten den interkulturellen Austausch zwischen denJugendlichen und das Verständnis für den jeweiligen Anderen. Auch sozialesEngagement zeigten die Jugendlichen beispielsweise bei der Gestaltungeines Spielenachmittags im Seniorenheim Schrems.In zahlreichen Gesprächen wurden auch immer wieder verschiedene Bildungsmöglichkeitenbesprochen, um den Horizont der Jugendlichen zuerweitern, berufliche Wege aufzuzeigen und ein Bewusstsein dafür zuschaffen, wie wichtig eine möglichst lange Bildungskarriere für das weitereFortkommen am Arbeitsmarkt ist.Überzeugendes KonzeptDer Verein <strong>menschen</strong>.<strong>leben</strong> freute sich über den großen Erfolg des Projektesund die positive Resonanz, die dabei erreicht wurde. Die beiden Hauptziele,die Förderung und Unterstützung lernschwacher Jugendlicher und derpositive interkulturelle Austausch zwischen den TeilnehmerInnen, wurdenin höchstem Ausmaß erreicht. Auf eine Wiederholung des Pilotprojekts imnächsten Jahr hoffen sowohl TeilnehmerInnen, als auch die Eltern und dieteilnehmenden Gemeinden, die von dem Konzept des Vereins <strong>menschen</strong>.<strong>leben</strong> überzeugt wurden.Konzentriertes Lernen am Vormittag...Spaß & Action am NachmittagFaktenGerade Kinder und Jugendlicheaus bildungsbenachteiligtenFamilien bekommen vonihren Eltern wenig Unterstützungbei der Bewältigung dertäglichen Anforderungen, dieSchulen an sie stellen.Gute Sprachkenntnisse undein hoher Bildungsgrad sindnicht nur für den weiteren Bildungsverlaufund die weiterfolgendenSchultypen wichtig,sondern auch für die Integrationin den Arbeitsmarkt undschließlich für die allgemeineIntegration in die österreichischeGesellschaft von hoherBedeutung.<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>11<strong>menschen</strong><strong>leben</strong>


VEREINBildung & Integration – Lernbetreuung NÖ, Salzburg, TirolLernbetreuung NÖ, Salzburg, TirolSeit Jänner <strong>2012</strong> bietet der Verein Lernbetreuung mit Summer School fürschulpflichtige Jugendliche mit Sprach- und Bildungsdefiziten im Alter von10 bis 15 Jahren in Niederösterreich, Salzburg und Tirol an (ab 2013 nurmehr in NÖ). Das grundlegende Ziel ist die Sprach- und Bildungsförderungvon Kindern und Jugendlichen mit nicht-deutscher Muttersprache.Gemeinsames Lernen inKleingruppen macht SpaßDurch eine zweimal wöchentlich stattfindende, gezielte Förderung in Kleingruppenwerden sie in ihrer schulischen Laufbahn unterstützt, Sprach- undBildungsschwächen individuell abgebaut und der schulische Erfolg verbessert.Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Förderung des Dialogs und deminterkulturellen Verständnis zwischen den Kindern und Jugendlichen. DieKurse sind für alle Kinder und Jugendliche mit nicht-deutscher Muttersprache,sowohl mit ausländischer, wie auch mit österreichischer Staatsbürgerschaft,zugänglich und können auch von Asylberechtigten und subsidiärSchutzberechtigten besucht werden.Feedback der TeilnehmerInnenFakten352 Kinder nahmen in NÖ,Salzburg und Tirol an derLernbetreuung teil, davon 216mit nicht-deutscher Muttersprache.113 Kinder hattenTürkisch als Muttersprache.Der größte Teil der TeilnehmerInnenwar zwischen 11und 14 Jahren alt wobeiKinder zwischen 6 und 17Jahren betreut wurden. DasVerhältnis zwischen Mädchen(47%)und Jungen (53%) bliebausgeglichen.Die Teilnahme an der Lernbetreuungist im Wesentlichenkostenlos, die TeilnehmerInnenzahlten aber einensymbolischen Beitrag für jedeKurseinheit, die sie in Anspruchnahmen.352 Kinder, 9 Standorte, 3 BundesländerDie Lernbetreuung wurde in jedem der drei Bundesländer an drei Standortenumgesetzt. In Niederösterreich in Wr. Neustadt, Neunkirchen undLeobersdorf, in Salzburg in Grödig sowie an zwei Standorten in Oberndorf, inTirol in Innsbruck, sowie an zwei Standorten in Schwaz. Als Räumlichkeitenfür den Unterricht stellten in den meisten Fällen die Schulen eine Schulklasseoder einen klassenzimmerähnlichen Gruppenraum zur Verfügung. Für dieSummer Schools fand der Unterricht auch in Jugendzentren oder Pfarrsälenstatt. Insgesamt besuchten 352 Kinder und Jugendliche die Lernbetreuungregelmäßig 1-2-mal pro Woche bis zu 4 Stunden. Davon haben 216 Kinderund Jugendliche Deutsch nicht als Muttersprache. Die tatsächliche Zahl derTeilnehmerInnen übersteigt die geplante bei weitem, was auf den hohenBedarf des Projektangebots hinweist. Zudem wurde die Lernbetreuungauch für TeilnehmerInnen mit deutscher Muttersprache geöffnet, um deninterkulturellen Dialog und das Verständnis füreinander anzuregen und zufördern.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Projekt „Gemeinsam Lernen– Gemeinsam Er<strong>leben</strong>“ von sämtlichen Beteiligten sehr gut angenommenwurde und bereits in kurzer Zeit nachhaltige Effekte innerhalb der Zielgruppebemerkbar wurden, was sich auch in das gesamte schulische Leben undauf die MitschülerInnen übertrug. Die positive Resonanz von den SchülerInnen,den Eltern, Schulen und GemeindevertreterInnen unterstreicht denErfolg des Projekts in höchstem Maß. Die Projektziele, Kinder und Jugendlichebeim Abbau schulischer Defizite zu unterstützen, ihre Sprachkompetenzzu verbessern und den positiven interkulturellen Austausch zwischen denSchülerInnen zu fördern, wurden durch die organisatorischen Rahmenbedingungenund inhaltliche Gestaltung der Lern- und Hausaufgaben erreicht.<strong>menschen</strong>12<strong>leben</strong><strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>


VEREINBildung & Integration – BasisbildungBasisbildung in Baden und Wr. NeustadtDie Basisbildungskurse richten sich an Menschen mit einem grundlegendenBildungsbedarf. Dies umfasst vor allem den Bereich der sprachlichen Kompetenz,aber auch Mathematik und Informations- und Kommunikationstechnologien.Neben der Erweiterung und Vertiefung der Sprachkompetenz werden folgendeKenntnisse vermittelt:• Computerkenntnisse: Internetrecherche, Erstellen einfacher Word-Dokumente(Kurzvorträge, Lebenslauf, Briefe)• Grundkenntnisse in Mathematik• Landeskunde ÖsterreichsKulturtechnik EDV vermittelnSeit 2. April bot der Verein zwei dieser Kurse mit 30 TeilnehmerInnen imAuftrag des AMS in Wr. Neustadt an. Im Mittelpunkt der beiden Kurse stehtdie Nutzung der elektronischen Datenverarbeitung, sowohl für den Sprachlern-wie auch für alle anderen Bereiche der Basisbildung. Die Nutzung derEDV soll als übergeordnete zentrale Kulturtechnik vermittelt werden, die denTeilnehmerInnen den Zugang zu neuen Kommunikations- und Handlungsformen(E-Mail, elektronische Bewerbung u.a.) eröffnet und auch Möglichkeitender Informationsbeschaffung zugänglich macht, von denen sie sonstausgeschlossen wären.Heterogene GruppenAuch in Baden wurden im BLITZ in der Goethegasse seit 10. Septemberzwei Basisbildungkurse (vormittags und abends) für insgesamt 25 KursteilnehmerInnenangeboten. Die Kurse werden von Personen aus Ländern wieSerbien, Bosnien, Kosovo, Ungarn, Iran, Vietnam, Eritrea, Bulgarien, Afghanistan,Demokratische Republik Kongo, Somalia und Österreich besucht. DieGruppe setzt sich aus AsylwerberInnen, MigrantInnen sowie ÖsterreicherInnenmit und ohne Migrationshintergrund zusammen und ist nicht nur dieHerkunft betreffend sehr heterogen, sondern auch was den Bildungsstandder KursteilnehmerInnen betrifft: neben AkademikerInnen sitzen Jugendliche,die noch die Schule besuchen, aber auch junge Erwachsene, die nieeine Schule besucht haben.Kostenloses AngebotDie Basisbildungskurse sind ein Projekt im Rahmen der „Initiative Erwachsenenbildung“und werden vom Land Niederösterreich sowie vom Bundesministeriumfür Unterricht, Kunst und Kultur gefördert. Die InitiativeErwachsenenbildung steht für die Länder-Bund- Initiative zur Förderunggrundlegender Bildungsabschlüsse für Erwachsene. In diesem Rahmen könnenTeilnehmerInnen einen Hauptschulabschluss- oder einen Basisbildungskurskostenlos besuchen.Spaß am gemeinsamen LernenHohes Interesse in Wr. NeustadtFaktenDie Basisbildungkursestarteten am 2. April in Wr.Neustadt im Auftrag des AMSfür insgesamt 30 KursteilnehmerInnen(aufgeteilt aufzwei Kurse) und liefen bis26.3.2013. Zielgruppe sindAMS-KundInnen mit Migrationshintergrundund DeutschkenntnissenA1+ bis B1.In Baden wurden ebenfallszwei Kurse für ingesamt 25TeilnehmerInnen angeboten,die von 10. 9. <strong>2012</strong> bis Juni2013 liefen. Die BasisbildungBaden ist grundsätzlich füralle Menschen offen, die dieSchulpflicht erfüllt haben.<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>13<strong>menschen</strong><strong>leben</strong>


VEREINFrauen – WoGe 18 HollabrunnWoGe 18 HollabrunnAuch im vierten Jahr ihres Bestehens wurden in der „WoGe 18“ unbegleiteteminderjährige Flüchtlingsmädchen aus verschiedensten Nationen, wieSomalia, Afghanistan, Iran, Nigeria, Eritrea u.a. betreut. Die jungen Frauensind oft schwer traumatisiert und brauchen deshalb besonderen Schutz undFürsorge. Durch die Flucht und oftmals auch durch Erfahrungen, die sie inihrer Heimat machen mussten, wurden sie zum Erwachsensein gezwungen.In der WoGe 18 werden sie als das behandelt, was sie sind, nämlich alsKinder und Jugendliche. Die MitarbeiterInnen sind rund um die Uhr (24h- Betreuung, Unterbringung und Versorgung) für die sie da, geben ihnenSicherheit und versuchen, ein Gefühl von Geborgenheit zuvermitteln.Die WoGe 18 bietet Wohnplätze für neun Mädchen, wobei die Auslastungim Jahr <strong>2012</strong> bei rund 91 % lag. Insgesamt wurden in der Wohngemeinschaft14 Klientinnen betreut, wobei die durchschnittliche Aufenthaltsdauer398 Tage betrug. Die Herkunftsländer der KlientInnen waren vielfältig: Fünfder betreuten Mädchen kamen <strong>2012</strong> aus Somalia (35,7%), drei aus Afghanistan(21,4%) und jeweils ein Mädchen aus Iran, Russische Föderation,China, Eritrea, Guinea und Nigeria.Schulbildung und FreizeitpädagogikDie Schulbildung stellt einen ganz wesentlichen Punkt dar. Nicht nur dieoft schlimmen Erlebnisse im Heimatland, sondern auch die Flucht selbst istein sehr belastendes Ereignis. Als sehr hilfreich hat sich hier vor allem dieschnelle Eingliederung der Mädchen in diverse Deutschkurse (aber auchSchulen) erwiesen. Dadurch bekommen sie eine Tagesstruktur, es fördertdie Integration und sie haben auch ein Ziel vor Augen. Neben den Bildungsmaßnahmenstanden auch im Jahr <strong>2012</strong> zahlreiche freizeipädagogischeAktivitäten am Programm. Dazu zählen Volleyball, Tanz (Mädels besuchenZumba), ein Besuch in der Therme Laa, Eislaufen ebenso wie zahlreicheAusflüge (in denTherapiehof Regenbogen, in den HochseilklettergartenRosenburg, ins Haus des Meeres, zum Neusiedlersee oder zur Blockheide)oder das Feiern von Festen (Ostern, Nikolo, Weihnachten, Sommerfest).Projekt HeimatDie WoGe 18 nahm am Projekt „Heimat“ teil, ein Projekt geleitet von JosefWidl an dem sich etwa 40 Gruppen aus und um Hollabrunn beteiligten.Öffentliche Ämter, selbst der Bürgermeister, Schulen, soziale Einrichtungenund Künstler dachten über die Bedeutung von Heimat nach und gestaltetendazu Tafeln die in einer Ausstellung in der Galerie GrenzArt in Hollabrunngezeigt wurden. Während des mehrmonatig dauernden Projektes strahltedie Radiostation Ypsilon Sendungen zum Thema aus. Am 8. Mai sprachenHawa und Lizzy Mayrl (die die Mädchen während des Projektes betreute) inder Radiosendung.Gemeinsames Osterfrühstück„Wir gegen denMädchen Sicherheitund versuchen einGefühl von Geborgenheitzuvermitteln.FaktenDa es in Österreich eine großeAnzahl unbegleiteter minderjährigerFlüchtlinge (UMF) gibtund diese spezielle Bedürfnisseaufweisen, wurde inZusammenarbeit mit der AbteilungJugendwohlfahrt desLandes Niederösterreich 2009diese Einrichtung geschaffen.Zum Zeitpunkt der Gründunggab es österreichweitkeine UMF-Einrichtung, dieunbegleitete minderjährigeFlüchtlingsmädchen, welcheselbst schon Kinder hatten,aufnahm. In der WoGe 18werden ausschließlich Mädchenbetreut.<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>17<strong>menschen</strong><strong>leben</strong>


VEREINAsyl – Wohngemeinschaft Bad VöslauWohngemeinschaft Bad VöslauIm Jahr <strong>2012</strong> wurden in der Wohngemeinschaft Bad Vöslau insgesamt 26unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut. Schwerpunkte in derArbeit mit den jugendlichen Asylwerbern in Bad Vöslau sind vor allemUnterkunft, Betreuung, Bildung, Freizeitgestaltung und Integration. DieKlienten werden von Beginn ihres Aufenthaltes an in diverse Bildungsmaßnahmeneingegliedert. Den Anfang macht dabei der eigene hausinterneDeutschkurs, den alle Bewohner absolvieren müssen, um in die nächsthöherenBildungsmaßnahmen- bzw. levels übertreten zu können. Auf denhausinternen Deutschkurs folgen schließlich intensive externe Deutschkursein externen Bildungseinrichtungen in Wien und/ oder Niederösterreich.Die Wohngemeinschaft Bad Vöslau kooperiert dabei mit vielen verschiedenenBildungsinstitutionen in Wien und Niederösterreich.Bildung im MittelpunktSo haben im Jahre <strong>2012</strong> vier Klienten Vorbereitungskurse zum Hauptschulabschlussgemacht. Vier Klienten absolvierten Hauptschulabschlusskurseund haben somit in Österreich offiziell geltende Hauptschulabschlüsse erworben.Einer dieser Klienten hat mit Jahresende <strong>2012</strong> sogar die Aufnahmeprüfungfür ein im Jahr 2013 startendes Abendgymnasium geschafft.8 Klienten besuchten Basisbildungskurse, vier Klienten Englisch- Intensivkurseund ein Klient einen EDV- Intensivkurs. Ein Klient machte <strong>2012</strong> eineLehr- Ausbildung. Alle 26 Klienten besuchten sowohl interne und großteilsauch externe Deutschkurse. Einen besonderen Wert legt die WohngemeinschaftBad Vöslau auch auf die Kooperation und Zusammenarbeit mitlokalen/ regionalen Bildungseinrichtungen. So wurde auch <strong>2012</strong> mit derHauptschule Bad Vöslau und der Polytechnischen Schule Kottingbrunn sehrgut zusammengearbeitet. Drei noch schulpflichtige Klienten besuchten dabeidie lokale Hauptschule, zwei Klienten die lokale Polytechnische Schule.Neben den von der WG Bad Vöslau organisierten Bildungsmöglichkeitenwird ebenfalls darauf geachtet, den Klienten ein abwechslungsreichesFreizeitangebot zu ermöglichen. Unsere Jugendlichen haben <strong>2012</strong> anverschiedenen Sportkursen wie Taekwondo, Karate, Volleyball, Fußballetc. teilgenommen uns es wurden Ausflüge in die Schwimmbäder BadVöslau und Leobersdorf unternommen. Zusätzlich gab es <strong>2012</strong> auch Besuchevon Museen, Kino, Konzerten, ORF. Ebenso am Programm stehengemeinsames Kochen und Gartenarbeit. Zusätzlich nahmen die Klientenan Workshops (z.B. Projekt „Cultrain“) teil.Erwähnenswert ist auch die produktive Zusammenarbeit mit unserenPatInnen, die sich für die Flüchtlinge mit vollem Engagement einsetzen.Einer der Höhepunkte in diesem Jahr war sicherlich der im Maierschienene Kurier- Artikel über unseren Klienten Ahmad Siyar Nuri,dessen Lebensgeschichte und vor allem sein Integrationswille und seineLeistungsbereitschaft in einem höchst interessanten Bericht dargestelltwurden.Team WG Bad VöslauWanderausflugFaktenDie Wohngemeinschaft BadVöslau ist eine Betreuungseinrichtungfür 15 unbegleiteteminderjährige Flüchtlingeund befindet sich in einemidyllischen Ortsteil von BadVöslau/ Gainfarn. Das Quartierbietet den oftmals psychischbelasteten Klienten nebeneinem wunderschönen Gartenviel Ruhe und Natur. DieJugendlichen wohnen dort inZimmern mit jeweils 4 oder 5Betten und können dort aucheinen großen Aufenthaltsraummit diversen Freizeitmöglichkeitenwie z. B. Tischfussball,Tischtennis, TV- Geräten etc.nutzen.<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>19<strong>menschen</strong><strong>leben</strong>


VEREINAsyl – Gelinderes Mittel WienGelinderes Mittel WienMit 5. November <strong>2012</strong> startete das Projekt „Gelinderes Mittel Wien“ in derZinnergasse im 11. Wiener Gemeindebezirk. Im Auftrag des BMI und BundespolizeidirektionWien, Abt. AFA (Abteilung Fremdenpolizei und Anhaltevollzug)betreute der Verein von November bis Dezember <strong>2012</strong> rund 50Personen in insgesamt 12 Wohnungen.Gelinderes Mittel Haus ZinnergasseFaktenDas Gelindere Mittel kommtdann zur Anwendung, wennAsylwerberInnen aus verschiedenenGründen nichtin Schubhaft genommenwerden können. Die Gründeund Voraussetzungen hierfürsind genau in §76 und §77des Fremdenpolizeigesetzesgeregelt: „Die Behörde hat beiVorliegen der in § 76 genanntenGründe gelindere Mittelanzuordnen, wenn sie Grundzur Annahme hat, dass derZweck der Schubhaft durchAnwendung des GelinderenMittels erreicht werden kann.“Die KlientenIm Mittelpunkt steht die Betreuung von allein stehenden Männern aus denunterschiedlichsten Kulturen und Ländern, welche in kleinen Wohneinheitenuntergebracht sind. Sie haben alle gemeinsam, dass sie von den Behördennicht in Schubhaft genommen werden und somit im Gelinderen MittelUnterkunft finden. Die maximale Belegung sind vier Personen, wobei esauch Wohnungen mit nur zwei Betten gibt. Mitbetreut werden auch dieFamilienunterkünfte, wo die MitarbeiterInnen Familien und allein stehendeFrauen besuchen und ihnen Hilfe im Alltag und auch Übersetzungenanbieten.Unsere AufgabenZu unseren Aufgaben zählen die Versorgung, Betreuung und die Ausgabedes Essens an die allein stehenden Männer sowie Dolmetschtätigkeiten,Hilfestellungen im Alltag und die Kommunikation mit Polizei und Behörden.Wie im Gelinderen Mittel üblich, gestaltet sich die Betreuung flexibel,da der Asylverfahrensstand die Länge des Aufenhaltes bestimmt. Generellbenötigen Frauen mit Kindern oder Familien einen erheblichen Mehraufwandan Betreuung und medizinischer Versorgung als Männer. Da sieeinen Schlüssel zur Verfügung gestellt bekommen und sich frei bewegenkönnen, haben sie die Möglichkeit selbst zu entscheiden, wie sie ihren Tagverbringen möchten.BetreuungIm Gelinderen Mittel Wien arbeiten acht MitarbeiterInnen, die insgesamt17 Sprachen sprechen, darunter z.B. Englisch, Russisch, Dari, Farsi, Pashtu,Hindi, Urdu, Französisch, Ungarisch, Slowakisch uvm. Das Betreuungspersonalist täglich, auch an Sonn- und Feiertagen, von 9:00 – 20:00 direkt imHaus anwesend, und steht den Bewohnern während dieser Zeit zur Verfügung.Es gibt geregelte Mittagszeiten, in denen das Essen ausgeben wird. DieBewohner holen sich das Essen aus der Essensausgabestelle und könnenso in Ruhe in ihrer Wohnung essen. An den ungeraden Tagen können dieKlienten auch ihre private Wäsche waschen lassen. Falls gewünscht undnotwendig gibt es auch die Möglichkeit für persönliche Beratungen undGespräche im Büro, wo eine vertrauensvolle Umgebung gewährleistet ist.Insbesondere Frauen aus der Familienunterkunft suchen das vertrauensvolleGespräch, das auch direkt in ihrer Wohnung in aufsuchender Betreuungangeboten und sehr gut angenommen wird.<strong>menschen</strong>20<strong>leben</strong><strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>


VEREINAsyl – Gelinderes Mittel Bad VöslauGelinderes Mittel Bad VöslauIm Jahr <strong>2012</strong> wurden im Gelinderen Mittel Bad Vöslau 220 Personen betreut,wobei die durchschnittliche Aufenthaltsdauer bei 14 Tagen lag. DerGroßteil (50 %) der KlientInnen stammte aus der Russ. Föderation gefolgtvon Afghanistan (35%), die restlichen (15%) teilen sich auf Länder wie Pakistan,Serbien, Mazedonien, Kosovo, Mongolei, Bosnien, Nigeria und Somaliaauf. Insgesamt wurden KlientInnen aus 10 unterschiedlichen Herkunftsländernbetreut.Alle Personen kommen mittels Bescheid über die Anordnung für das GelindereMittel in diese Einrichtung. Wir übernehmen die Klienten von derPolizei und versorgen sie in unseren Häusern.Unsere AufgabenUnterbringung, Versorgung, medizinische und psychosoziale Betreuungsowie Sicherstellung der Einhaltung der Meldepflicht bei der ortsansässigenPolizeidienststelle.Die Betreuung ist flexibel gestaltet und passt sich den jeweiligen Klientenindividuell an. Der jeweilige unterschiedliche Asylverfahrensstand der Menschenbestimmt auch die Länge ihres Aufenthaltes. Manche bleiben zweiWochen, andere zwei Monate oder länger, je nach Bedarf.Wir versuchen die Menschen daher bei jenen Bedürfnissen zu unterstützen,die im jeweiligen Moment gerade aktuell sind. Und da jeder Klient unterschiedlichmit Krisensituationen umgeht (abhängig von Kultur, Erfahrung,Alter und Geschlecht), reicht die Betreuung vom „einfachen“ Zuhören biszur akuten Krisenintervention, beinhaltet aber auch Hilfestellungen im Alltagwie z.B. die Beschaffung von Kleidern oder Behelfsartikeln für Kinder.Selbstständigkeit und SelbstbestimmungUnsere KlientInnen wohnen bei uns und werden von uns rund um die Uhrbetreut. Sie gestalten ihren Tag selbst, gehen selbstständig einkaufen undhaben die Möglichkeit, in eigens zur Verfügung gestellten Küchen ihr Essenzuzubereiten. Ebenso waschen sie ihre Wäsche und können sich in ihremfür sie bereitgestellten Wohnbereich selbst organisieren. Uns scheint dieseSelbstständigkeit und Selbstbestimmung wichtig, da sie sich in ihrer sehr offenenund unsicheren Situation durch eben diese gewohnten Tätigkeiten anihren eigenen Strukturen „anhalten“ können. Gleichzeitig ist so am bestengewährleistet, dass sich die Menschen im Gelinderen Mittel wohlfühlen.Unsere Mitarbeiter sprechen mehr als 9 Sprachen, darunter Englisch, Russisch,Slowakisch, Polnisch, Serbisch, Albanisch, Tschetschenisch. Von ihnenwerden sowohl der psychosoziale Bereich (Krisenintervention, Beratungen),als auch der medizinische und organisatorische Bereich abgedeckt.Ruhe und Sicherheit im GelinderenMittel Bad Vöslau„Da Menschennach Einvernahmenmüde, oftauch nachts, zu unsgebracht werden,sehen wir unsereAufgabe darin, siedort aufzufangen,wo sie stehen: durchKrisenintervention,Ruhe, Sicherheit undAufklärung über ihreSituation.FaktenIm Gelinderen Mittel BadVöslau wurden <strong>2012</strong> 220 Personenbetreut. Der Großteil(50%) der KlientInnen stammteaus der Russischen Föderation,gefolgt von Afghanistan(15%).<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>21<strong>menschen</strong><strong>leben</strong>


VEREINAsyl – Freiwillige Rückkehr WienFreiwillige Rückkehr WienSeit 1. Juli <strong>2012</strong> bietet der Verein <strong>menschen</strong>.<strong>leben</strong> Rückkehrinteressiertenim Gelinderen Mittel Wien Beratung zur freiwilligen Rückkehr in ihre Heimatländeran. Oftmals sind Änderungen in familiären und politischen Situationendie Gründe, warum Menschen nach Jahren des Wartens eine freiwilligeRückkehr in ihr Heimatland in Anspruch nehmen. Die Beratung richtetsich an Alleinstehende und Familienverbände, die sich im Gelinderen MittelWien befinden.Je nach Bedarf wird die Rückkehrberatung sehr individuell gestaltet. MitarbeiterInnendes mehrsprachigen Teams besuchen zu vereinbarten Terminenoder nach Rücksprache mit der Hausleitung der Wohnanlage des GelinderenMittel alle Bewohner und Rückkehrinteressierten direkt in ihren Wohnungen.Die Abklärung der persönlichen Perspektiven ist dabei sehr wichtig, umdie Menschen bei dieser schwierigen Entscheidung zu unterstützen. Die freiwilligeRückkehr ermöglicht eine Heimkehr in Würde und ermöglicht einensicheren Neustart mit Perspektiven in der Heimat.Der Verein <strong>menschen</strong>.<strong>leben</strong> bietet im Rahmen der Beratung zur freiwilligenRückkehr folgende Tätigkeiten an:• Perspektivenabklärung im Heimatland• Beratung in mehreren Sprachen• Unterstützung bei der Dokumentenbeschaffung und bei Behördenwegen• Kontaktaufnahme mit Hilfs- und Reintegrationseinrichtungen im Heimatland• Organisieren der Heimreise• Anträge auf Kostenerstattung sowie einer finanziellen Reintegrationshilfe• Begleitung zum Flughafen• Kontaktaufnahme nach der Rückkehr• MonitoringVernetzungSeit September <strong>2012</strong> ist das Projekt Freiwillige Rückkehr beim europäischenRückkehrberaternetzwerk VREN registriert. Die <strong>menschen</strong>.<strong>leben</strong>-Beraterhaben von 22. bis 23. November <strong>2012</strong> am internationalen Workshop fürRückkehrberater im großen Vortragssaal des Bundesministeriums für Inneresteilgenommen. Um die Beratung in Zukunft noch besser durchführenund zielgerichteter gestalten zu können, ist ein Vernetzungstreffen bzw. Informationsaustauschmit der Reintegrationsabteilung von IOM (InternationalOrganization for Migration) geplant.Des Weiteren nahmen die MitarbeiterInnen der Freiwilligen Rückkehr in derzweiten Hälfte des ersten Programmjahres am Qualitätszirkel PAZ/GelinderesMittel, sowie an einem Vernetzungstreffen für RückkehrberaterInnenund der Abteilung für Menschenhandelsbekämpfung im Bundeskriminalamtteil.Erste freiwillig zurückgekehrte Familie„Die freiwilligeRückkehr ermöglichteine Heimkehr inWürde und einen sicherenNeustart mitPerspektiven in derHeimat.FaktenVon 1. Juli bis 31. Dezember<strong>2012</strong> wurden insgesamt72 KlientInnen zum ThemaFreiwillige Rückkehr beraten.Tatsächlich zurückgekehrtsind in diesem Zeitraum vierPersonen (6%).<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>23<strong>menschen</strong><strong>leben</strong>


VEREINAsyl – Wohngemeinschaft GänserndorfWohngemeinschaft GänserndorfMit Ende Juli <strong>2012</strong> wurde in Gänserndorf (NÖ) die „Wohngemeinschaft Gänserndorf“eröffnet, welche Platz für 14 unbegleitete minderjährige männlicheFlüchtlinge bietet. Die Wohngemeinschaft Gänserndorf befindet sichMitten im Zentrum von Gänserndorf und gliedert sich in 240m² Wohnflächeund ca. 1500m² Garten.Die 14 Jugendlichen derWG Gänserndorf <strong>2012</strong>Deutschlernen im MittelpunktFaktenMit 31.7. <strong>2012</strong> bezogen dieersten fünf Jugendlichen dieWG Gänserndorf. Seit 20.8.<strong>2012</strong> ist die Wohngemeinschaftzu 100% ausgelastetund voll belegt. Alle Jugendlichenkamen <strong>2012</strong> aus demHerkunftsland Afghanistanund waren bei ihrem Einzugzwischen 15 und 17 Jahre alt.Insgesamt wurden <strong>2012</strong> in derWG Gänserndorf 17 verschiedeneJugendliche betreut. 16der 17 Jugendlichen kamendirekt aus der ErstaufnahmestelleOst in Traiskirchen in dieWohngemeinschaft.Aufgaben und ZieleDie zentrale Aufgabe der Wohngemeinschaft Gänserndorf liegt in der Unterbringung,Versorgung und 24-Stundenbetreuung von Jugendlichen mit einembesonderen Schutzbedürfnis. Aufgabe der Einrichtung ist es daher aufden speziellen Bedarf der Jugendlichen einzugehen, sie in ihren Begabungenzu fördern und ihre Identitätsentwicklung zu unterstützen. Ein Hauptaugenmerkin der Betreuung kommt der Strukturierung des Tagesablaufes zu.Unter Berücksichtigung der Fähigkeiten und Interessen der Jugendlichen sollneben Bildungsmaßnahmen ein geregelter Tagesablauf geboten werden.Diese wiederkehrenden Alltagsstrukturen können auch helfen psychischeStabilität zu erlangen.Im Jahr <strong>2012</strong> war keiner der Jugendlichen schulpflichtig und alle Jugendlichenbesuchten Intensivdeutschkurse (5x wöchentlich) in Wien auf unterschiedlichstemNiveau. Mit Ende <strong>2012</strong> konnten bereits sieben der 14Jugendlichen Deutschkenntnisse auf A2-Niveau vorweisen und haben einneues Ziel vor Augen: den Hauptschulabschlusskurs. Um den Jugendlicheneinen optimalen Zugang zu Bildung zu ermöglichen, wird vor allem an derSelbsterhaltungsfähigkeit der Jugendlichen gearbeitet und eine begleitendesozialpädagogische Lernbetreuung innerhalb der Einrichtung und diversesLernmaterial vor Ort angeboten.Auf die Freizeitgestaltung der Jugendlichen in der Wohngemeinschaft Gänserndorfwird besonderer Wert gelegt. Neben hausinternen Angeboten, wiegemeinsames Kochen, Feste feiern, sportliche Angebote, Gartengestaltung,Workshops zu verschiedenen Themen sind uns vor allem Aktivitäten und Angebotewichtig, welche die gruppendynamischen Prozesse fördern und positivbeeinflussen. So konnten unter anderen folgende Ausflüge unternommenwerden: Erlebnispark Gänserndorf, Freibad Reyersdorf, Kinobesuch Milleniumcity,Tiergarten Schönbrunn, Technisches Museum Wien uvm. Weiterskonnten durch das Entgegenkommen verschiedener Unterstützer externeGratis-Freizeitangebote für unsere Jungendlichen wie z.B. Fußballspielen,Geräteturnen, Cricket, Orgelunterricht, Gratis-Eintritt in die Bibliothek u.a.organisiert werden.Die Jugendlichen der WG Gänserndorf werden an 7 Tagen die Woche 24Stunden betreut. Das Team der Wohngemeinschaft Gänserndorf bestand<strong>2012</strong> aus acht vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigten MitarbeiterInnen.<strong>menschen</strong>24<strong>leben</strong><strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>


VEREINFördergeber/SponsorenBundesministerium für InneresBundesministeriumfür Unterricht und KunstBundeskanzleramt ÖsterreichEuropäischer IntegrationsfondsEuropäischer FlüchtlingsfondsEuropäischer RückkehrfondsArbeitsmarktservice Land BurgenlandLand Tirol Sozialfonds VorarlbergLand NiederösterreichNÖ Dorf- und StadterneuerungLand SalzburgInitiative ErwachsenenbildungStadt BadenStadtgemeindeEbreichsdorfMarktgemeindePottendorfMarktgemeindeSollenauStadtgemeindeHollabrunnStadtgemeindeKorneuburgStadtWr. NeustadtMarktgemeindeFelixdorfStadtgemeindeBad VöslauMarktgemeideReutteStadtgemeindeSchwazMarktgemeindeVölsMarktgemeindeGrödigWir bedanken uns bei folgenden gemeinnützigen Organisationen für die Unterstützung:Kiwanis Club BadenRotary Club BadenLions Club WeinlandEbenso gilt unser Dank den zahlreichen Sponsoren und Unterstützern aus der Wirtschaft!insbesondere:Hypo NOE Gruppe Generali Versicherung AG Stifter-Helfen.atWeiters bedanken wir uns bei den zahlreichen Gemeinden, Vereinen, Initiativen und Privatpersonenfür die Unterstützung unserer Projekte!<strong>menschen</strong>26<strong>leben</strong><strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>


enImpressum und Offenlegung:Medieninhaber / Herausgeber und für denInhalt verantwortlich:Verein <strong>menschen</strong>.<strong>leben</strong>Theresiengasse 4/32500 BadenZVR: 623233753Mail: office@<strong>menschen</strong>-<strong>leben</strong>.atTel: 02252 / 508 248Web: www.<strong>menschen</strong>-<strong>leben</strong>.at

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