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Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse - Schweizer ...

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Information für Patientinnen und Patienten<strong>Erkrankungen</strong> <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong>Herausgegeben von <strong>der</strong> <strong>Schweizer</strong> Selbsthilfegruppe für Pankreaserkrankungen SSP<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ntumorenChronische <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündungAkute <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündung


InhaltEinleitende WorteDie <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> (Das Pankreas)• Lage und Funktionen• Die wichtigsten <strong>Erkrankungen</strong> des PankreasUntersuchungsmethoden bei <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nerkrankungenForschung<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ntumoren (Pankreastumoren)• Was ist <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebs?• Tumortypen• Entstehung, Symptome und Beschwerden, Ursachen• Behandlung• Operationen <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> bei <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ntumor• Strahlentherapie, Heilungschancen, NachsorgeEntfernung <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>• Pankreasenzym-Substitution• Insulin-Substitution• Milzentfernung – wie geht es weiter?Chronische <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündung (Chronische Pankreatitis)• Was ist die chronische Pankreatitis?• Ursachen, Symptome und Beschwerden• Abklärungen und Voruntersuchungen• Therapie (Behandlungsmethoden)• Operationen <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> bei chronischer PankreatitisAkute <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündung (Akute Pankreatitis)• Was ist die akute Pankreatitis?• Ursachen• Symptome und Beschwerden, Gefahren und Komplikationen• Behandlung, Operation• Nachsorge<strong>Schweizer</strong> Selbsthilfegruppe für Pankreaserkrankungen SSPWichtige Adressen344781112121214151625272727282929293030313737373839404143


Einleitende WorteLiebe Patientin, lieber Patient,liebe Interessentin, lieber InteressentWenn Sie mehr über die <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>(das Pankreas) wissen wollen, wirdIhnen die vorliegende Broschüre helfen,ein Basisverständnis vom Aufbau, von<strong>der</strong> Funktion, den häufigsten <strong>Erkrankungen</strong>sowie <strong>der</strong>en Abklärungen und Therapiemöglichkeitenzu erhalten.Dank intensiver Grundlagen- und klinischerForschung wissen wir heute mehrüber die <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>, <strong>der</strong>enFunktionieren und <strong>der</strong>en Krankheiten.Den Patienten können heute detaillierteBehandlungspläne angeboten werden.Für eine erfolgreiche Diagnostik und Behandlungeiner Pankreaserkrankung, seisie entzündlicher o<strong>der</strong> tumoröser Natur,ist eine Zusammenarbeit von Fachpersonenverschiedener medizinischer Disziplinennotwendig.allen Facetten <strong>der</strong> möglicherweise auftretendenProbleme regelmässig beschäftigtund auskennt.Die Broschüre enthält Zeichnungen undTexte, die in möglichst leicht verständlicherSprache relevante Informationenzu <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nerkrankungenweitergeben. Zusätzliche Informationenfinden Sie auch auf verschiedenen Internetseiten,die Sie auf Seite 43 finden.Obwohl die vorliegende Broschüre vielInformation über <strong>Erkrankungen</strong> <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong> bietet, ersetzt sie inkeiner Weise das persönliche Gesprächmit Ihrer behandelnden Ärztin o<strong>der</strong>Ihrem behandelnden Arzt.Privatdozent Dr. med. Beat GloorLeiten<strong>der</strong> Arzt ViszeralchirurgiePankreas-Zentrum BernInselspital, Universität BernDie vorliegende Patienteninformation,die auf Initiative <strong>der</strong> <strong>Schweizer</strong> Selbsthilfegruppefür PankreaserkrankungenSSP entstanden ist, soll Ihnen deshalb dieverschiedensten Aspekte aus Diagnostikund Behandlung von Pankreaserkrankungennäher bringen und Ihnen ein Grundwissenaus dem Bereich aller beteiligtenDisziplinen vermitteln.Eine schwer verlaufende akute o<strong>der</strong> chronische<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündungo<strong>der</strong> die Diagnose eines <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ntumorsverlangt eine Betreuungdurch ein erfahrenes Team, das sich mit3


Die <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> (Das Pankreas)Lage und FunktionenWas ist die <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> bzw.das Pankreas?Die <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> (in <strong>der</strong> FachsprachePankreas genannt) liegt versteckthinter dem Magen und auf <strong>der</strong> Wirbelsäulezentral in unserem Körper. DieseDrüse kann man grob in drei Teile einteilen:Kopf, Körper und Schwanz. Der<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkopf ist in naherBeziehung zum Zwölffingerdarm (Duodenum).Durch den <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkopfzieht <strong>der</strong> Gallengang bis zuseiner Mündung zusammen mit dem<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngang an <strong>der</strong> sogenanntenPapille im Duodenum. Der<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nschwanz liegt inenger Beziehung zur Milz. Der <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkörperliegt vor demAbgang wichtiger Gefässe aus <strong>der</strong>Hauptschlaga<strong>der</strong> (Aorta), welche dieLeber, den Magen, den oberen Darm undauch die <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> mit Blutversorgen.LeberMagenMilzGallenblase<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>(Pankreas)Zwölffingerdarm(Duodenum)4


<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngangZwölffingerdarm(Duodenum)<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>(Pankreas)Mündung des Gallenund<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngangesDie <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> erfüllt zweiHauptaufgaben:• Die <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> ist wichtig fürdie Verdauung.• Die <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> steuert dieBlutzuckerregulation.<strong>Bauchspeicheldrüse</strong> und VerdauungDie <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> produziert wichtigeVerdauungsfermente (Enzyme).Dieser Verdauungssaft wird durch spezialisierteZellen in <strong>der</strong> ganzen Drüse produziert,in ein weitverzweigtes Gangsystemausgeschüttet, schliesslich ineinem Hauptgang, dem sogenanntenDuctus pancreaticus, gesammelt und inRichtung Zwölffingerdarm (Duodenum)geleitet. Kurz vor <strong>der</strong> Einmündung in denZwölffingerdarm gesellt sich zu diesem<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nsekret, das die wichtigenVerdauungsenzyme enthält, dieGalle, welche aus <strong>der</strong> Leber kommt.Diese Sekrete werden in den Zwölffingerdarmausgeschüttet, wo die <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nenzymeaktiviert werdenund schliesslich die vom Magen kommendeNahrung verdauen.Die <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> produziert etwa30 verschiedene Verdauungsfermente(Enzyme), welche nach ihrer Aktivierungfähig sind, die Nahrung in kleinste Teilezu zerlegen. Diese Enzyme werden zwarin <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> produziert,aber erst nach Erreichen des Zwölffingerdarmsaktiviert, so dass sie erst dort ihreAufgabe wahrnehmen. Damit wird verhin<strong>der</strong>t,dass diese Enzyme die <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>selbst verdauen. Die dreiwichtigsten Enzyme <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>heissen:5


Die wichtigsten <strong>Erkrankungen</strong> des PankreasNeben seltenen vererbten Fehlfunktioneno<strong>der</strong> Fehlanlagen <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>kennen wir vor allem die drei folgendenKrankheitsbil<strong>der</strong>, die durch Verän<strong>der</strong>ungenan den Verdauungszellen entstehen:1. <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ntumor(Pankreastumor)Durch unkontrolliertes Wachstum von<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nzellen, welche normalerweiseVerdauungssaft produzieren,kommt es zur Bildung eines Tumors.Dieser kann sowohl gutartig wie bösartigsein. Die bösartigen Tumore zeichnensich durch ein schnelleres und in die nähereUmgebung eindringendes Wachstumaus. Diese können schliesslich auchAbleger (Metastasen) in an<strong>der</strong>en Organenwie <strong>der</strong> Leber, <strong>der</strong> Lunge o<strong>der</strong> inan<strong>der</strong>en Teilen des Körpers bilden. DieUrsache von <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ntumorensind bisher wenig bekannt. AusUntersuchungen, die teilweise auch ausdem viszeralchirurgischen Forschungslaboram Inselspital Bern stammen, wissenwir, dass genetische Verän<strong>der</strong>ungenin <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nzellen auftreten,die eine gesunde Zelle in eine Tumorzelleumwandeln.Neben dem klassischen Pankreaskarzinom(duktales Adenokarzinom) kennenwir verschiedene an<strong>der</strong>e bösartige Pankreastumoren(z.B. sogenannt neuroendokrineo<strong>der</strong> zystische Karzinome), diesich glücklicherweise oft durch eineweniger aggressive Wachstumsformauszeichnen.2. Akute <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündung(Akute Pankreatitis)Durch eine plötzliche und schwere Entzündung<strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> kann eszu einer Aktivierung von Verdauungsfermenteninnerhalb <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>kommen, welche <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngewebezerstören. Neben seltenerenUrsachen sind meist übermässigerAlkoholkonsum o<strong>der</strong> Gallensteine, dieden <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nhauptgang verstopfen,dafür verantwortlich.3. Chronische <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündung(Chronische Pankreatitis)Durch immer wie<strong>der</strong>kehrende unterschwelligeEntzündungen und Schädigungen<strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> kann eszu einer langsamen Zerstörung <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong> kommen. Das <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngewebewird abgebautund durch Narbengewebe ersetzt. Hierdurchwird die Verdauungsfunktion <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong> immer schlechter,und es wird weniger Insulin produziert.Verdauungsstörungen und Blutzuckerkrankheitsind die Folge. Die häufigstenUrsachen für eine chronische <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündungsind Alkohol(ca. 80 %), angeborene Gendefekte undweitere, noch weitgehend unbekannteFaktoren.7


Untersuchungsmethoden bei<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nerkrankungen8UntersuchungenDer Arzt wird zuallererst anhand <strong>der</strong> Beschwerden,die <strong>der</strong> Patient ihm schil<strong>der</strong>t,und <strong>der</strong> körperlichen Untersuchung denVerdacht äussern, dass etwas an <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong> nicht stimmt. Umdiesen Verdacht weiter zu erhärten unddie genaue Art <strong>der</strong> Erkrankung <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong> festzustellen, werdenneben einer Blut- und Stuhluntersuchungeine o<strong>der</strong> mehrere zusätzlicheUntersuchungen durchgeführt. Im folgendenAbschnitt sollen die verschiedenenUntersuchungsmethoden, welchezur Ermittlung von <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nerkrankungenzur Verfügung stehen,näher beschrieben werden.Ultraschall (Sonographie)Der Ultraschall ist die einfachste Untersuchung,um ein Bild aus dem Innern desKörpers zu erhalten. Durch eine ArtSensor, den <strong>der</strong> Arzt auf den Körper auflegt,werden Schallwellen in das Inneredes Körpers gesendet. Diese werden vonden verschiedenen Organen wie<strong>der</strong>zurückgeworfen und vom gleichenSensor registriert. Dabei werden dieSchallwellen an den verschiedenen Organenunterschiedlich stark reflektiert. Soentstehen Bil<strong>der</strong>, anhand <strong>der</strong>en man dieverschiedenen Bauchorgane wie Leber,Niere und <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> erkennenkann. Entsprechend den erhaltenenBil<strong>der</strong>n kann <strong>der</strong> Arzt krankhafte Verän<strong>der</strong>ungenan diesen Organen erkennen.Der Untersuchungsgang wirdetwa wie folgt ablaufen: Zur Verbesserung<strong>der</strong> Bildqualität darf man 6 bis 8Stunden vor <strong>der</strong> Untersuchung nichtsUltraschallbild (Sonographie):1 Leber, 2 <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>,3 Pforta<strong>der</strong> (Vena portae)123mehr zu sich nehmen (muss mannüchtern bleiben), da sonst zu viel Luftim Darm vorhanden ist, was die Untersuchungsqualitäteinschränkt. Die Untersuchungwird liegend durchgeführt.Bevor <strong>der</strong> Schallkopf auf die Haut aufgelegtwird, wird noch ein Gel aufgetragen,damit <strong>der</strong> Kontakt zwischen Hautund Schallkopf verbessert wird. Bis aufein mögliches Kältegefühl durch die Auftragungdes Gels sind we<strong>der</strong> Schmerzennoch an<strong>der</strong>e Unannehmlichkeiten mitdieser Untersuchung verbunden. DerUltraschall hat keinerlei Nebenwirkungen.


<strong>der</strong> Untersuchung wird ein zweites Kontrastmittelin die Armvene gespritzt, damitdie Gefässe und die Bauchorgane besserdargestellt werden. Die ganze Untersuchungdauert etwa eine halbe Stunde.Computertomogramm, verschiebbare LiegeComputertomogramm (CT)Dies ist wahrscheinlich die am häufigstendurchgeführte Untersuchung bei <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nerkrankungen.Das Computertomogramm(CT) arbeitet mit Röntgenstrahlen.Durch eine Vielzahl vongenauen Schnittbil<strong>der</strong>n durch den Körperist es möglich, einen präzisen Eindruckvom Zustand <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>und <strong>der</strong> umliegenden Organe zu erhalten.Die Untersuchung wird etwa wiefolgt ablaufen: Etwa eine halbe Stundevor <strong>der</strong> Untersuchung muss <strong>der</strong> Patienteine spezielle Flüssigkeit trinken (ca. 8 dlKontrastmittel), damit sich <strong>der</strong> Magenund die Därme später in den Bil<strong>der</strong>nweiss darstellen und so von an<strong>der</strong>en Organenbesser zu unterscheiden sind. Inspeziellen Räumlichkeiten muss sich <strong>der</strong>Patient auf eine automatisch verschiebbareLiege legen. Über eine Sprechanlageerhält <strong>der</strong> Patient Anweisungenund Informationen vom Kontrollraum.Nun wird die Liege mit dem Patientendurch eine ca. einen Meter lange Röhregefahren, und die Schnittbil<strong>der</strong> werdenangefertigt. Während <strong>der</strong> zweiten HälfteDer Eingang <strong>der</strong> geschlossenen Röhre für dieMagnet-Resonanz-TomographieMagnet-Resonanz-Tomographie (MRT)Die MRT-Untersuchung ist eine ähnlicheUntersuchung wie das Computertomogramm.Auch hier werden Schnittbil<strong>der</strong>des Körpers angefertigt. Die Untersuchungverwendet keine Röntgenstrahlen,son<strong>der</strong>n arbeitet mit Hilfe vonsich verän<strong>der</strong>nden Magnetfel<strong>der</strong>n. Dafürmuss sich <strong>der</strong> Patient in eine geschlosseneRöhre legen und versuchen, möglichstwährend <strong>der</strong> ganzen Untersuchungruhig zu liegen. Menschen mit Platzangstsollten ihren Arzt vorher darauf aufmerksammachen. Patienten, die einen Herzschrittmachero<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e künstliche,metallhaltige Prothesen implantierthaben, müssen dies erwähnen. Da dieseUntersuchung mit magnetischen Fel<strong>der</strong>narbeitet, könnte dies eventuell zu Problemenführen. Dauer <strong>der</strong> Untersuchung:etwa eine bis eineinhalb Stunden.9


1242133410Gastroduodenoskopie mit Endosonographie:1 Leber, 2 Schallkopf im Darm, 3 Pforta<strong>der</strong>(Vena portae), 4 <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>Gastroduodenoskopie mit endoskopischemUltraschallDie Funktionsweise <strong>der</strong> Sonographie istbereits weiter oben beschrieben. Bei <strong>der</strong>endoskopischen Sonographie kann <strong>der</strong>Untersuchungsschallkopf mit Hilfe desfür die Magen- und Zwölffingerdarmspiegelungeingeführten Gerätes in <strong>der</strong>unmittelbaren Nähe <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>platziert werden. Damit könnenkleinste Details des <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngewebes,<strong>der</strong> Anatomie des <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngangesund das Vorhandenseinvon feinen Zysten erkannt werden.Das Einführen des Endoskopiegerätesüber den Mund und Rachen bis in denMagen und den Zwölffingerdarm istnicht schmerzhaft, jedoch etwas unangenehm.Deshalb werden zu dieserUntersuchung Medikamente, welche denPatienten schläfrig machen, verabreicht.Damit <strong>der</strong> Magen und <strong>der</strong> Zwölffingerdarmgut beurteilt werden können, sollsechs Stunden vor <strong>der</strong> Untersuchungnichts gegessen o<strong>der</strong> getrunken werden.ERCP: 1 Leber. 2 Gallenblase, 3 Endoskopiegerät,4 HauptgallengangEndoskopische RetrogradeCholangio-Pankreaticographie (ERCP)Die ERCP dient dazu, einen präzisenEindruck von den Gallenwegen und<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngängen zu erhalten.Dies ist eine sehr wichtige Ergänzungsuntersuchungzu den an<strong>der</strong>en bildgebendenUntersuchungen. Neben <strong>der</strong> Untersuchungselbst kann bei diesem Verfahrenauch gleich eine Therapie durchgeführtwerden, zum Beispiel die Entfernungeines Gallensteins, welcher denGallen- o<strong>der</strong> Pankreashauptgang verstopfenkann. Die Untersuchung wirdetwa wie folgt ablaufen: Zu dieser Untersuchungwird <strong>der</strong> Patient schläfriggemacht (sediert), so dass er wenigerdavon spürt. Dies bedingt, dass <strong>der</strong> Patientsechs Stunden vorher nichts issto<strong>der</strong> trinkt (nüchtern ist). Am Vor<strong>der</strong>armwird ihm eine Venenkanüle eingelegt,über welche er die einschläfernden Mittel,ein Antibiotikum und an<strong>der</strong>e Medikamentevor und während <strong>der</strong> Untersuchungerhält. In Seitenlage wird demPatienten schliesslich wie bei <strong>der</strong> Magen-


Forschungspiegelung ein Endoskop über den Mundeingeführt. Dieses wird bis in den Zwölffingerdarmvorgeschoben. Über einenBildschirm sieht <strong>der</strong> Untersucher, wo sichdie Spitze des Instruments befindet. Dortwo die Gallengänge in den Zwölffingerdarmmünden, wird ein kleiner Schlauchaus dem Endoskop-Ende ausgefahrenund in den Gallengang/Pankreashauptgangeingeführt. Nun wird Kontrastmittelüber diesen Schlauch in die Gängeeingespritzt, und dabei werden Röntgenbil<strong>der</strong>angefertigt. Manchmal ist es nötig,mit einem kleinen Schnitt den Eingangzum Gallengang/Pankreashauptgang zuvergrössern (Papillotomie). Meist erinnernsich die Patienten später nicht mehran die Untersuchung.In geübten Händen ist die ERCP sicherund komplikationslos. Selten kann es aufgrund<strong>der</strong> Untersuchung zu einer akuten<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündung, Gallenwegsinfektioneno<strong>der</strong> Blutungen kommen.Äusserst selten kann eine notfallmässigeOperation nötig werden (


<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ntumoren (Pankreastumoren)12Was ist <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebs?Die Ursachen des <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebsessind zurzeit nicht bekannt, jedochist bei einigen Patienten eine Verbindungmit dem Rauchen anzunehmen.Am häufigsten entsteht <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebsim Kopf <strong>der</strong> Drüse.Dies kann folgende Konsequenzen haben:Zum einen blockiert das Krebswachstumden Gallengang, was dazuführt, dass sich die Galle bis in die Leberzurückstaut und nicht mehr o<strong>der</strong> nur unzureichendausgeschieden werden kann.Es kommt zur «Gelbsucht», durch den in<strong>der</strong> Haut abgelagerten Gallenfarbstoff,zu dunklem Urin und heller Stuhlfarbe.Ausserdem kann es bei «Gelbsucht»auch zu verstärktem Hautjucken kommen,welches rückläufig ist, sobald dieBlockade des Galleabflusses im <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkopfbehandelt wird.Zweitens kann <strong>der</strong> Tumor im <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkopfden <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngangblockieren, was dazu führt,dass die Verdauungsenzyme, welche die<strong>Bauchspeicheldrüse</strong> normalerweise produziert,nicht mehr in den Darm gelangenkönnen. Dies kann zu Verdauungsstörungenund Gewichtsverlust führen.Eine Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus)kann schon vor <strong>der</strong> Diagnose des<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebses auftreten.Ein Diabetes mellitus kann jedoch auchnach <strong>der</strong> Diagnosestellung o<strong>der</strong> nacheiner Pankreasoperation auftreten. Diehäufigste Form des <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebsesentsteht aus den Gangzellen imKopfbereich <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>. Amhäufigsten sind Patienten über 60 Jahrebetroffen, an <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebskönnen aber auch jüngere Patientenerkranken.TumortypenDas Pankreas hat sowohl eine endokrineals auch eine exokrine Funktion und bestehtaus einer Vielzahl von verschiedenenZellen. Endokrin bezieht sich auf dieProduktion von Hormonen, welche direktin das Blut abgegeben werden, exokrinauf die Funktion <strong>der</strong> Sekretion von Verdauungsfermenten,welche in den Darmabgegeben werden. Grundsätzlich kannvon jedem Zelltyp ein Tumor ausgehen.Neben <strong>der</strong> Einteilung <strong>der</strong> Tumoren nachAusgangsgewebe und Tumortyp ist imklinischen Alltag auch die Unterscheidungnach <strong>der</strong> Lokalisation des Tumorsinnerhalb des Pankreas von Bedeutung.Wir unterscheiden folgende Tumorlokalisationen:• Pankreaskopf• Pankreaskorpus• PankreasschwanzIm Verlaufe <strong>der</strong> letzten Jahre sind zahlreicheneue Erkenntnisse gewonnen worden,welche heute eine sehr differenzierteBeurteilung <strong>der</strong> verschiedenenTumortypen erlauben. Man weiss heute,dass die verschiedenen bösartigen Tumorenein sehr unterschiedliches biologischesVerhalten aufweisen, was beimFestlegen des Behandlungsplanes berücksichtigtwird. Für alle Formen vonbösartigen Tumoren gilt, dass wennimmer möglich eine chirurgischeEntfernung angestrebt werden soll.


Einteilung und Herkunftsgewebe <strong>der</strong> verschiedenen Pankreastumoren:AusgangsgewebeExokrine ZellenTumortypDuktales AdenokarzinomMuzinöses ZystadenomMuzinösesZystadenomkarzinomSeröses ZystadenomMikrozystisches serösesAdenomAzinarzellkarzinomIntraduktal papilläremuzinöse Neoplasie (IPMN)Neuroendokriner TumorBiologisches Verhaltengutartig gutartig o<strong>der</strong> bösartigbösartigxxxxxxxxEndokrine ZellenInsulinomeGastrinomeGlucagonomeVipomeNesidioblastosexxxxxZusätzlich gibt es weitere, sehr selteneTumortypen, die hier nicht separat aufgeführtwerden. Mit rund 80 % stellt dasduktale Adenokarzinom des Pankreas diehäufigste Tumorform dar. Es ist auchheute noch Gegenstand von Kontroversenund durch die aktuelle Forschungnoch nicht abschliessend klar, welches dieUrsprungszelle dieses häufigsten <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebsesist.13


14Ob zusätzlich auch eine Chemotherapieo<strong>der</strong> eine Kombination von Strahlentherapieund Chemotherapie notwendig ist,hängt im Einzelfall vom Tumortyp undTumorstadium sowie vom Allgemeinzustanddes Patienten ab. Zur Prüfung undVerbesserung <strong>der</strong> aktuell gültigen Behandlungskonzeptewerden weltweit inPankreaszentren Patienten im Rahmenvon Studienprotokollen behandelt, undbeispielsweise auch am Pankreas-ZentrumBern werden Patienten im Rahmenvon kontrollierten Studienprotokollenbetreut, sofern dies sinnvoll erscheint.EntstehungDie Grundlagenforschung mit Hilfe vonmolekularbiologischen Methoden hat inden vergangenen Jahren zu einer wesentlichenErweiterung unseres Wissens überdie Entstehung des <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebsesbeigetragen. So beobachtet mandas vermehrte Vorhandensein von Faktoren,die das Wachstum <strong>der</strong> Krebszellenstimulieren (Wachstumsfaktoren) sowieVerän<strong>der</strong>ungen (Mutationen) von bestimmtenErbsubstanzen (Genen), dienormalerweise das Zellwachstum undden geregelten Zelltod (Apoptose) kontrollieren.Die verursachten Funktionsän<strong>der</strong>ungenverschaffen <strong>der</strong> Krebszelleeinen Wachstumsvorteil gegenüber demgesunden Gewebe und können auch fürdie Resistenz des Tumors gegenüberChemotherapie und Bestrahlung verantwortlichsein. Weitere tiefgreifende Untersuchungensind beim <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebsnotwendig, um die Verän<strong>der</strong>ungenzu charakterisieren und neuartigeTherapieformen zu testen.Dadurch wird es gelingen, die Behandlungdes <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebses zuverbessern.Symptome und BeschwerdenDie Symptome des <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebsessind relativ uncharakteristisch.Frühsymptome fehlen lei<strong>der</strong> oft. Im weiterenVerlauf beobachtet man am häufigsteneine Einschränkung des Allgemeinzustandes,Gewichtsverlust undAppetitlosigkeit. Die Patienten klagenüber unspezifische Schmerzen im Oberbauch,eventuell auch in den Rückenziehend, die meist im Laufe <strong>der</strong> Erkrankungan Intensität zunehmen. Wie schonim vorangehenden Abschnitt erwähnt,kann es bei Tumoren im <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkopfzu einer Störung des Gallenabflusseskommen. Dies führt zu einerGelbsucht mit farblosem Stuhl, dunklemUrin und Hautjucken. Ausserdem beobachtetman häufig eine neu aufgetreteneZuckerkrankheit (Diabetes mellitus)bei Patienten, die an einem<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebs leiden.UrsachenDie genauen Ursachen, weshalb <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebsentsteht, sind nachwie vor unbekannt. Als einziger Risikofaktorfür <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebs istbisher das Rauchen erkannt worden. Hinsichtlichbestimmter Ernährungsgewohnheitenwie z.B. erhöhten Kaffeekonsumso<strong>der</strong> fettiger Speisen konnte keineBeziehung zum <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebsnachgewiesen werden. Ob ein erhöhterAlkoholkonsum zu einem höherenRisiko führt, an <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>n-


Operationen an <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>bei <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ntumor (Pankreastumor)Ist <strong>der</strong> Tumor im Bereich des <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkopfeslokalisiert, müssen nebendem Tumor und dem angrenzendenTeil <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> auch ein Teildes Gallenganges, <strong>der</strong> Zwölffingerdarmund die Gallenblase entfernt werden.Diese Operation wird die Magenausgang-erhaltendeWhipple-Operationgenannt.GallenblaseMilzGallenwegeMagenKopf <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ZwölffingerdarmMagenausgang-erhaltende Whipple-Operation (1)Die Abbildung zeigt, welche Teile bei dieserOperation entfernt werden: <strong>der</strong> Kopf <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong>, Teile <strong>der</strong> Gallenwege,die Gallenblase und <strong>der</strong> Zwölffingerdarm.16


LeberGallenweg<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>DünndarmschlingeMagenausgangMagenausgang-erhaltende Whipple-Operation (2)Nach <strong>der</strong> Entfernung (siehe Abbildung links)werden die <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>, <strong>der</strong>Gallenweg (grün) und <strong>der</strong> Magenausgangmit einer Dünndarmschlinge verbunden.17


Je nach Lage und Grösse des Tumors kannes notwendig werden, auch einen Teil desMagens o<strong>der</strong> die Milz zu entfernen. DieKlassische Whipple-Operation wurdeAnfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts von Prof.Walter Kausch erstmals durchgeführtund von Prof. Allen O. Whipple etabliert.GallenblaseMilzGallenwegeKopf <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ZwölffingerdarmKlassische Whipple-Operation (1)Bei dieser Operation werden entfernt:<strong>der</strong> Kopf <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>, <strong>der</strong> Zwölffingerdarm,ein Teil des Magens, Teile <strong>der</strong>Gallenwege und die Gallenblase.18


LeberMagenGallenweg<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>DünndarmschlingeKlassische Whipple-Operation (2)Nach <strong>der</strong> Entfernung (siehe Abbildung links)werden die <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>, <strong>der</strong>Gallenweg und <strong>der</strong> Teil des Magens mit einerDünndarmschlinge verbunden.Im Gegensatz zur Magenausgang-erhaltendenWhipple-Operation wird beim «KlassischenWhipple» eine Teilentfernung des Magensvorgenommen.19


Tumoren im Bereich des <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkörperso<strong>der</strong> -schwanzes sind imVergleich zu den <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkopftumorendeutlich seltener und werdenhäufig erst im fortgeschrittenen Stadiumentdeckt. Die Pankreas-Linksresektion,welche auch als distale Pankreatektomiebezeichnet wird, ist hierdie Operation <strong>der</strong> Wahl. Sie umfasst dieEntfernung des <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkörpersund des Schwanzes zusammenmit den umgebenden Lymphknoten und<strong>der</strong> Milz. Die Wahl <strong>der</strong> Grenze des entfernten<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngewebesrichtet sich nach <strong>der</strong> Ausdehnung des Tumorsund kann von einer Entfernung desSchwanzes bis zur fast kompletten Entfernung<strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>, die bisGallenblaseMagenMilzGallenwegeLinker Teil <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong>(Körper und Schwanz)ZwölffingerdarmPankreas-Linksresektion (1)Bei <strong>der</strong> Pankreas-Linksresektion wird <strong>der</strong>linke Teil <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> und beibösartigen Tumoren auch die Milz entfernt.20


in den <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkopf reicht,ausgeweitet werden. Am <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nstumpfwird entwe<strong>der</strong> ein Blindverschlusso<strong>der</strong> eine Verbindung zumDünndarm vorgenommen.Eine komplette Entfernung <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ist heute sehr selten notwendig.Dabei entsteht unweigerlich ein insulinpflichtigerDiabetes mellitus (Zuckerkrankheit).Diese Operation wird daher aufwenige ausgewählte Indikationen beschränkt,wenn sich beispielsweise Tumorenauf die ganze <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> ausdehneno<strong>der</strong> wenn die Nahtverbindung<strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> mit dem Darm austechnischen Gründen nicht durchführbarist.Magen<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nstumpfDünndarmschlingePankreas-Linksresektion (2)Das verschlossene Ende <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>kann auf eine Dünndarmschlingegelegt werden.21


Bei seltenen gutartigen Tumoren imBereich des <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkörperskann heutzutage auch eine organerhaltendeOperation, die sogenannte Pankreas-Segmentresektion,durchgeführtwerden. Dieses Operationsverfahrenerhält den grössten Teil <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>.Da aber wie erwähnt gutartigeTumoren <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> relativselten sind, wird dieses Operationsverfahrennicht häufig eingesetzt,weshalb es nur an spezialisierten Zentrendurchgeführt werden sollte.GallenblaseMagenMilzGallenwegeTeil <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ZwölffingerdarmPankreas-Segmentresektion (1)Bei <strong>der</strong> Pankreas-Segmentresektion wirdein Teil in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>entfernt.22


MagenMilzSchwanz <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong>Kopf <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>DünndarmschlingePankreas-Segmentresektion (2)Der Schwanz <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> und<strong>der</strong> Kopf <strong>der</strong> Bauchspeichseldrüse werdenmit einer Dünndarmschlinge neu verbunden.23


Bei seltenen Tumoren <strong>der</strong> Papille (desAusführungsganges des Gallen- und Pankreassekretes)o<strong>der</strong> bei gutartigen Tumoren(Adenomen) <strong>der</strong> Zwölffingerdarm-Schleimhaut kann mit einem relativneuen Verfahren die alleinige Entfernungdes Duodenums unter Schonung desPankreaskopfes (Pankreaskopf-erhaltendeDuodenumresektion) durchgeführtwerden. Auf diese Weise werdenzwar komplizierte Nahttechniken notwendig,weil <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngang,<strong>der</strong> Gallengang und <strong>der</strong> Magen anden Dünndarm neu angeschlossen werdenmüssen, aber es gelingt, sehr organschonendzu operieren. Früher musstebei diesen Patienten die Whipple’scheOperation durchgeführt werden. DieseOperation kann nur an spezialisiertenZentren durchgeführt werden.Bei fortgeschrittenen Tumoren kann einevollständige Tumorentfernung häufignicht mehr durchgeführt werden. DasLeberMagenMilzGallenwegePankreasDünndarmschlingeDoppel-Bypass (Umgehungsoperation)Wenn ein Tumor in <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nicht entfernt werden kann, werdendie Gallenwege und <strong>der</strong> Magen mit einerDünndarmschlinge verbunden.24


Ziel <strong>der</strong> Behandlung ist es dann, dieSymptome des Patienten zu lin<strong>der</strong>n. BeiGallenrückstau und Gelbsucht mussdaher <strong>der</strong> Galleabfluss wie<strong>der</strong> hergestelltwerden. Dies kann endoskopisch durchdie Einlage eines Schlauches (Stents) inden Gallengang geschehen o<strong>der</strong> durcheine Operation, bei <strong>der</strong> ein Darmstückauf die Gallenwege genäht wird, um soden Galleabfluss zu sichern (biliodigestiveAnastomose). Wächst <strong>der</strong> Tumor in denZwölffingerdarm ein, kann es zu einerStörung des Nahrungstransportes kommen,das heisst, die Speise gelangt nichto<strong>der</strong> nur schlecht vom Magen in denDarm. Mit einer Operation kann maneine Verbindung zwischen dem Magenund dem Dünndarm schaffen, um diesesHin<strong>der</strong>nis zu umgehen (Gastroenterostomie).Chemotherapie und StrahlentherapieDer Nutzen <strong>der</strong> Strahlentherapie (Radiotherapie)alleine o<strong>der</strong> in Kombination miteiner Chemotherapie beim <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebswurde in den letztenJahren intensiv untersucht, und es liegenneue, teilweise allerdings noch etwaswi<strong>der</strong>sprüchliche Ergebnisse vor. Alsgesichert gilt heute die Tatsache, dassauch <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebs eineErkrankung ist, welche mit geeignetenChemotherapeutika behandelt werdenkann. Es gibt verschiedene wirksameSubstanzen und Substanzkombinationen,die jedoch teilweise noch imRahmen von kontrollierten klinischenStudien geprüft werden.Was den Nutzens <strong>der</strong> Strahlentherapieanbelangt, zeigen insbeson<strong>der</strong>e Datenaus Europa, dass eine solche nicht wirksamist. Sie wird deshalb in Europa auchkaum mehr eingesetzt. Es muss in diesemZusammenhang aber auch erwähnt werden,dass gewisse Zentren für Tumorbehandlungenin den USA nach wie vordie Strahlentherapie kombiniert mitChemotherapie teilweise vor, teilweiseauch nach einer operativen Entfernungeines <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebses mitansprechenden Resultaten einsetzen.HeilungschancenDie Operation <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> istin den letzten Jahren eine sehr sichereMethode geworden. Trotzdem überlebennur wenige Patienten, bei denen <strong>der</strong>Tumor entfernt wurde, die ersten fünfJahre nach <strong>der</strong> Operation. Patienten, beidenen eine Tumorentfernung nicht möglichwar, leben selten länger als ein Jahr.Die intensiven Forschungen in diesemGebiet lassen hoffen, dass es in dennächsten Jahren zu einer deutlichenVerbesserung dieser Situation kommenwird. Hier sind insbeson<strong>der</strong>e neue Chemotherapeutikazu nennen. WeitereUntersuchungen <strong>der</strong> molekularbiologischenVerän<strong>der</strong>ungen beim <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebswerden zu einemgenaueren Verständnis <strong>der</strong> Tumorentstehungführen und damit die Grundlageauch für eine gentherapeutische Behandlungdes <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrebsesbilden.NachsorgeNach erfolgter Operation sollten diePatienten durch körperliche Labor- undeventuell auch radiologische Untersu-25


26chungen (Ultraschall, Computertomographie,Magnet-Resonanz-Tomographie)regelmässig kontrolliert werden. DieOrganisation dieser Nachuntersuchungerfolgt in Zusammenarbeit mit denbehandelnden Hausärzten. Eine weitereBehandlung mittels z.B. Chemotherapiewird häufig im Rahmen von Studiendurchgeführt und individuell mit demPatienten, Chirurgen, Onkologen (Krebsspezialisten)und den Hausärzten organisiert.


Entfernung <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>Ein Teil meiner <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>wurde entfernt – wie weiter?Bei Patienten, bei denen ein Teil o<strong>der</strong>sogar die ganze <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> entferntwerden musste, kann es je nachAusdehnung <strong>der</strong> Entfernung zu einerFunktionseinschränkung <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nfunktionkommen. Dabei stehenfolgende zwei Probleme im Vor<strong>der</strong>grund:• zu wenig Pankreasenzyme (führt zuVerdauungsproblemen)• zu wenig Insulin (führt zu hohem Blutzucker)Diese Mangelzustände können mit entsprechendenMedikamenten behandeltwerden.Pankreasenzym-SubstitutionHeute sind gute, mo<strong>der</strong>ne Präparate aufdem Markt, welche Substanzen enthalten,die die Enzyme <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ersetzen. Diese Enzympräparatemüssen zu allen Hauptmahlzeiten undauch bei fett- o<strong>der</strong> proteinreichen Zwischenmahlzeiten(«Snacks») eingenommenwerden. Die nötige Dosierung istvon Patient zu Patient unterschiedlichund richtet sich nach dem Nahrungstypund schliesslich nach dem Beschwerdebilddes Patienten. Entscheidend ist, dassunter dieser Therapie ein Völlegefühl unddie stinkenden Durchfälle mit Fettauflagerungenverschwinden. Typischerweisemüssen 2 bis 3 Kapseln zu denHauptmahlzeiten eingenommen werdenund 1 bis 2 Kapseln zu den Zwischenmahlzeiten.Wichtig ist, dass die Pankreasenzymemit <strong>der</strong> Nahrung in KontaktPankreasenzympräparat (Creon ® 10’000), einGranulat, das in Kapselform eingenommenwird.kommen, da sie nur so ihre Wirkung erfüllenkönnen. So werden pro Tag 6 bis12 Kapseln benötigt. Allerdings kann dieAnzahl auch bedeutend höher o<strong>der</strong>niedriger sein, je nach noch vorhandenerRestfunktion <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>.Diese Pankreasenzympräparate (z.B.Creon ® 25’000 o<strong>der</strong> Creon ® 10’000) sindmeistens sehr gut verträglich und habenpraktisch keine Nebenwirkungen. Ganzselten kann es zu einer allergischenReaktion kommen.Insulin-SubstitutionSollten sich infolge <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkrankheito<strong>der</strong> <strong>der</strong> Operationhohe Blutzuckerwerte zeigen, ist es notwendig,eine entsprechende Blutzuckertherapiedurchzuführen. Anfänglich undbei nicht stark erhöhten Zuckerwerten imBlut kann dies mit Hilfe von angepassterNahrungsaufnahme und Tabletten erfolgen,welche den Zuckerspiegel beeinflussen.Bei ausgedehnten Resektionenbraucht es manchmal auch eine direkte27


Insulinersatzbehandlung. Für die Insulinbehandlungstehen heute die verschiedenstenInsulintypen zur Verfügung,welche entwe<strong>der</strong> tierischen Ursprungso<strong>der</strong> aber gentechnologisch hergestelltsind. Sie sind meistens identisch mit demmenschlichen Insulin und werden deshalbals Humaninsuline bezeichnet. AllenInsulintypen ist es gemeinsam, dass siegespritzt werden müssen. Die grosseAuswahl an Insulintypen erlaubt es, dieTherapie sehr individuell zu gestalten. Eskann speziell auf Ernährungsgewohnheitengeachtet werden. Ziel einer jedenTherapie ist dabei das persönlicheWohlbefinden und eine gute Einstellungdes Blutzuckerwertes. Damit könnenschwere Folgeschäden vermieden werden.In <strong>der</strong> Regel ist eine engmaschigeBetreuung durch den Hausarzt o<strong>der</strong>Spezialisten erfor<strong>der</strong>lich.Meine Milz wurde entfernt– wie geht es weiter?Es ist möglich, dass im Rahmen einer<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>noperation die Milzmitentfernt werden muss. Das kann insbeson<strong>der</strong>ebei Tumoren im Bereich desPankreasschwanzes notwendig sein. Esist gut möglich, ohne Milz zu leben. DieMilz spielt eine Rolle für die Regulation<strong>der</strong> Blutplättchen und in <strong>der</strong> Immunabwehrdes Menschen. Ohne Milz istman empfindlicher für gewisse bakterielleInfektionen. Zum Schutz vorInfektionen nach einer Milzentfernungsollte nach <strong>der</strong> Operation geimpft werden:zur Prophylaxe einer Infektion durchPneumokokken, Meningokokken undHaemophilus influenza. Nach etwa 3 bis5 Jahren müssen nach den heutigenRichtlinien diese Impfungen wie<strong>der</strong>holtwerden. Im Weiterhin sollte <strong>der</strong> Patient inZukunft beim Auftreten einer schwerenInfektionskrankheit den Hausarzt aufsuchenund diesen auf die Tatsacheaufmerksam machen, dass er keine Milzmehr habe. Der Arzt wird dann entscheiden,ob eine antibiotische Therapienotwendig ist. Im Weiteren kann es nacheiner Milzentfernung zu einem Anstieg<strong>der</strong> Blutplättchen (Thrombozyten) kommen.Es ist insbeson<strong>der</strong>e in den erstenWochen nach <strong>der</strong> Milzentfernung wichtig,diese regelmässig zu kontrollieren.Denn bei zu hohem Anstieg <strong>der</strong> Blutplättchenkann es zu einer Verdickungdes Blutes und zu Thrombosen kommen.Bei einem entsprechend zu hohenAnstieg wird Ihnen Ihr Arzt unterUmständen vorübergehend Blutverdünnungsmedikamenteverordnen, um dieThrombosegefahr zu senken.28


Chronische <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündung(Chronische Pankreatitis)Was ist eine chronische <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündung?Unter chronischer Pankreatitis verstehtman eine chronisch (über lange Zeit)andauernde Entzündung <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>.Durch anhaltende Schädigungen<strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> kommtes zur langsamen, aber sicheren Zerstörung<strong>der</strong> funktionstüchtigen Zellen in<strong>der</strong> Drüse. Diese werden durch narbenartigesGewebe ersetzt. In <strong>der</strong> Folge kanndie <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> ihre normaleFunktion nicht mehr wahrnehmen. Dieshat wie<strong>der</strong>um zur Folge, dass1. die Produktion von Verdauungsenzymen,welche für die Zerlegung <strong>der</strong> Nahrungund <strong>der</strong>en damit mögliche Aufnahmein den Körper verantwortlichsind, versiegt. Es kommt zu Durchfällen(häufig übelriechend) und auf lange Sichtzum Gewichtsverlust.2. die spezialisierten Inselzellen <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong> zerstört werden. Dadurchwird weniger o<strong>der</strong> kein Insulinmehr produziert, und <strong>der</strong> Zuckerstoffwechselkommt durcheinan<strong>der</strong>.Aus verschiedenen Gründen, die bisheute noch nicht vollständig verstandenwerden, kommt es im Laufe dieserKrankheit zu zunehmenden Oberbauchschmerzen,welche oft gürtelförmig inden Rücken ausstrahlen. Wahrscheinlichhaben diese ihren Ursprung in Verän<strong>der</strong>ungendes Nervengewebes in <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong>, und/o<strong>der</strong> durchVerstopfung <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngängeentsteht ein immer höher werden<strong>der</strong>Druck im Organ. Tatsache ist, dassdiese Schmerzen häufig auch durchstärkste Schmerzmittel (Opiate) nichtmehr gelin<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> beseitigt werdenkönnen.UrsachenIn den westlichen Län<strong>der</strong>n ist <strong>der</strong> erhöhteAlkoholgenuss die häufigste Ursache(80 %) <strong>der</strong> chronischen Pankreatitis. Abernicht in jedem Fall muss es sich bei denUrsachen um einen chronischen Alkoholübergenusshandeln. Bei unterschiedlichen«Toleranzgrenzen» für Alkohol gibtes Betroffene, bei welchen auch eine relativgeringe Menge an Alkohol genügt,um die Krankheit auszulösen. Nebendieser häufigsten Ursache gibt es weiterewichtige Ursachen für die chronischePankreatitis: Gendefekte, Fehlanlage <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngänge (Pancreas divisum),Medikamente und Stoffwechselstörungen.Manchmal findet man auchkeine spezielle Ursache.Symptome und Beschwerden• Schmerzen• Verdauungsstörungen• Durchfall• Gewichtsverlust• Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)Abklärungen und Voruntersuchungenbei chronischer PankreatitisEinen Beschrieb des Untersuchungsgangesfinden Sie unter Untersuchungsmethoden.Bei Verdacht auf chronischePankreatitis erfolgt meist eine Computertomographie,die Aufschluss über Formverän<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>und ausgeprägte Gangerweiterungengibt. Ausserdem können charakteristi-29


30sche Verkalkungen in <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nachgewiesen werden. Frühe Verän<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngängewerden aber am besten mittelsERCP gezeigt. Diese Untersuchung, wieauch eine qualitativ hochstehende MR-Bildgebung, sollte am spezialisierten Zentrum(wie z.B. am Inselspital Bern) ausgeführtwerden. Funktionell ist die Prüfungdes Ausmasses <strong>der</strong> Einschränkung<strong>der</strong> Verdauungsfunktion und <strong>der</strong> Blutzuckerregulationangezeigt. Die Blutzuckerwertekönnen mittels einer Blutentnahme,die Menge <strong>der</strong> noch produziertenVerdauungsfermente durcheine Stuhluntersuchung geprüft werden.Therapie (Behandlungsmethoden)Die Therapie richtet sich vor allem nachden Beschwerden des Patienten. Meist istdas Hauptproblem <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong>kaum ertragbare Oberbauchschmerz. AlsErstes sollte jeglicher Alkoholgenuss soforteingeschränkt, besser noch gestopptwerden. Zweitens wird man versuchen,durch Einnahme von Pankreasenzympräparatendie Sekretion <strong>der</strong> Drüse zuhemmen und diese damit ruhigzulegenund eine ausreichende Verdauung wie<strong>der</strong>herzustellen.Führen diese beidenMassnahmen nicht zur erwünschtenSchmerzlin<strong>der</strong>ung, werden diverse mehro<strong>der</strong> weniger starke Schmerzmittel zumEinsatz kommen. Kann damit keinegenügende Lin<strong>der</strong>ung erreicht werden,muss eine Operation erwogen werden.Zeigt sich in <strong>der</strong> Stuhlprobe o<strong>der</strong> durchFettauflagerungen auf dem Stuhlund/o<strong>der</strong> stinkende Durchfälle, dass die<strong>Bauchspeicheldrüse</strong> nicht mehr genugVerdauungsenzyme produziert, müssendiese durch regelmässige Einnahme vonentsprechenden Medikamenten (z.B.Creon) ersetzt werden. Je nach Fettgehalt<strong>der</strong> Mahlzeit müssen mehr o<strong>der</strong>weniger Kapseln, welche die entsprechendenEnzyme enthalten, mit demEssen eingenommen werden. Oft muss,damit die künstlichen Enzyme ihre Wirkungentfalten können, die Säureproduktionim Magen durch sogenannteSäureblocker gehemmt werden. Schliesslichist auf eine genügende Einnahmevon fettlöslichen Vitaminen (A, D, E, K)zu achten. In schweren Fällen müssendiese manchmal durch Spritzen gegebenwerden.Wenn <strong>der</strong> Zucker im Blut ansteigen sollte,ist dies ein Zeichen, dass zu wenig Insulindurch die <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> produziertwird. Zuerst kann durch eine angepassteDiät eine Normalisierung desBlutzuckerspiegels versucht werden. Oftbraucht es schliesslich eine Einstellungdes Zuckers durch Verabreichung regelmässigerInsulinspritzen.


Operationen an <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>bei chronischer <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündungWann ist eine Operation notwendig?Bei jedem zweiten Patienten mit schwererchronischer Pankreatitis wird im Verlauf<strong>der</strong> Erkrankung eine Operationnotwendig. Diese Operation muss sehrsorgfältig geplant und ausgeführt werdenund sollte daher in spezialisiertenSpitälern (z.B. im Inselspital) erfolgen.werden. Durch eine frühzeitige operativeEntfernung des Entzündungsherdes kanneine Erhaltung <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nfunktionen(Verdauung, Blutzuckerkontrolle)angestrebt werden.Hauptsächlich gibt es zwei Gründe,warum operiert werden muss:1. Die Schmerzen können auch mitstärksten Schmerzmitteln (Opiaten) nichtrichtig unter Kontrolle gebracht werden.2. Durch die chronisch-entzündlichenVerän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Drüse kommt es zuAuswirkungen auf die umliegenden Organewie Einengung o<strong>der</strong> Verschluss desZwölffingerdarms, des Gallengangs, des<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nhauptgangs und <strong>der</strong>hinter <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> liegendenGefässe.Manchmal kann es auch zur Ausbildungvon sogenannten «Pseudozysten» (flüssigkeitsgefüllteHohlräumen) kommen.Das mit Pankreassaft gefüllte Gebildeliegt in o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>noberfläche.Oft verschwinden Pankreaspseudozystenvon selbst wie<strong>der</strong> ohnejede Behandlung. Allerdings werden sieauch manchmal immer grösser undführen so zu Übelkeit, Erbrechen,Schmerzen und Gewichtsverlust. Diebeste Therapie ist dann oft die chirurgischeBeseitigung. Der beste Operationszeitpunktmuss mit einem erfahrenen<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nchirurgen diskutiert31


Was geschieht während <strong>der</strong>Operation?Meist beginnt die Operation mit einemquer o<strong>der</strong> längs verlaufenden Schnittdurch die Bauchwand. Mit verschiedenenBefestigungssystemen wird die Bauchwandso auseinan<strong>der</strong>gezogen, dass <strong>der</strong>Chirurg und sein Team einen gutenEinblick auf die Bauchorgane haben.Operationen an <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>bei chronischer Pankreatitis können in«drainierende» und «resezierende»Operationen unterteilt werden.GallenblaseMagenMilzGallenwegeAufgeschnittenerHauptgang <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ZwölffingerdarmDrainage-Operation (1)Bei <strong>der</strong> «Drainage» wird die <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>bis zum Hauptgang aufgeschnitten.32


Welches Verfahren verwendet wird,hängt von den Verän<strong>der</strong>ungen an <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong> ab. Bei den drainierendenOperationen wird <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nhauptgangauf seinerganzen Länge eröffnet und mit demDünndarm verbunden, so dass <strong>der</strong>Pankreassaft direkt in den Darm abfliessenkann. Beim Vorliegen einer Pseudozystekann diese eröffnet werden, und eswird ein Stück Dünndarm daraufgenäht,damit die gestaute und/o<strong>der</strong> angesammelteFlüssigkeit ungehin<strong>der</strong>t abfliessenkann.MagenMilzAufgeschnittenerHauptgang <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong>DünndarmschlingeDrainage-Operation (2)Damit das Sekret <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> ungehin<strong>der</strong>tin den Darm abfliessen kann, wirdeine Dünndarmschlinge auf den Ganggenäht.33


Meist ist die <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> starkentzündlich verän<strong>der</strong>t, so dass dieseVerfahren die Situation nur kurzzeitigo<strong>der</strong> nicht verbessern. Oft kommt esnach wenigen Monaten wie<strong>der</strong> zur Verstopfungdieser Abflüsse, und <strong>der</strong> Patientbekommt wie<strong>der</strong> Schmerzen. Somit isteine Entfernung (Resektion) des geschädigtenAnteils <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>meist die Therapie <strong>der</strong> Wahl. Da dieEntzündung fast immer im Pankreaskopfam ausgeprägtesten ist, wird dieser ent-GallenblaseMagenMilzGallenwegeKopf <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ZwölffingerdarmZwölffingerdarm-erhaltende<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkopf-Resektion (1)Bei dieser Operation wird <strong>der</strong> Kopf <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong> teilweise entfernt. DerZwölffingerdarm wird dabei aber nicht herausgenommen.34


fernt. Heute wird versucht, diese Operationenso schonend wie möglich durchzuführen:Nur das am stärksten geschädigte<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngewebe wirdentfernt. Die umliegenden Organe wie<strong>der</strong> Zwölffingerdarm (Duodenum), dieGallenwege und <strong>der</strong> Magen werdengeschont (Zwölffingerdarm-erhaltendePankreaskopf-Resektion).MagenMilz<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>DünndarmschlingeZwölffingerdarm-erhaltende<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nkopf-Resektion (2)Die <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> wird mit einerDünndarmschlinge neu verbunden.35


In seltenen Fällen kann es nötig sein,trotzdem auch diese Organe zu entfernen(Whipple-Operation). Sollte <strong>der</strong> Entzündungsherdvor allem im <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nschwanzlokalisiert sein (selten),wird dieser – möglichst unter Schonung<strong>der</strong> nahe liegenden Milz – entfernt.Aus technischen Gründen muss diesemanchmal aber trotzdem mitentferntwerden. Nach Entfernung des krankhaften<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngewebeswird ein Stück Dünndarm so auf den Rest<strong>der</strong> Drüse genäht, dass die Verdauungssäftewie<strong>der</strong> ungehin<strong>der</strong>t abfliessen können.Diese Operationen an <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>sind sehr anspruchsvollund sollten nur an spezialisierten grossenZentren von entsprechend geschultenChirurgen durchgeführt werden.36


Akute <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündung(Akute Pankreatitis)Was ist die akute <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündung?Unter akuter Pankreatitis versteht maneine akute, das heisst plötzlich entstehendeEntzündung <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>.Es kommt zu einer Schädigung <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nzellen, was zu einervorübergehenden Funktionseinschränkung<strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> führt. Jenach Schweregrad <strong>der</strong> Schädigung kannes aber auch zu einem Absterben <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nzellen kommen,wodurch verschiedene schädigende Stoffein den gesamten Körper ausgeschüttetwerden, die den Patienten lebensbedrohlicherkranken lassen. In <strong>der</strong> weiterenFolge können auch an<strong>der</strong>e Organeangegriffen und in ihrer Funktion eingeschränktwerden.UrsachenGrundsätzlich gibt es eine lange Liste anmöglichen Gründen für eine akute Pankreatitis.Allerdings sind in Westeuropa,und damit auch in <strong>der</strong> Schweiz, dasVorliegen von Gallensteinen und <strong>der</strong>Alkoholexzess für etwa 90 % <strong>der</strong> akuten<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündungen verantwortlich.Durch die schädigendenAbbauprodukte des Alkohols kann es zueiner plötzlichen Entzündung <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong> kommen. WennGallensteine aus <strong>der</strong> Gallenblase in denGallenabführungsgang gelangen, kanndieser kurz vor <strong>der</strong> Einmündung in denZwölffingerdarm den <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngangverstopfen, was auch eineakute <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündungauslösen kann. Neben diesen häufigstenGründen gibt es eine lange Liste von sehrseltenen Ursachen wie Infektionskrankheiten,verschiedene Medikamente, Fehlbildungenim Bereich <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngängeusw. Schliesslich gibt esauch einen kleinen Teil von Patienten, beidenen keine Ursache für eine <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündungermittelt werdenkann.Wir können grundsätzlich zwei Formen<strong>der</strong> akuten <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündungunterscheiden:• die akute milde Pankreatitis• die akute schwere Pankreatitis1. Die akute milde PankreatitisEtwa 85 % <strong>der</strong> Patienten sind von dieserForm des Krankheitsbildes betroffen.Dabei kommt es nur zu einer vorübergehendenSchädigung <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>,wobei keine an<strong>der</strong>en Organe inMitleidenschaft gezogen werden. In allerRegel erholen sich die Patienten innerhalbweniger Tage vollständig von dieserEntzündung. Es entsteht keine Dauerschädigung<strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>.2. Die akute schwere PankreatitisEtwa 15 % <strong>der</strong> Patienten leiden unterdieser schwersten Entzündung <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong>. Zerstörung von<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngewebe und Versagenvon an<strong>der</strong>en Organen charakterisierendie schwere akute Pankreatitis,die damit zu einer akuten Gefährdungdes Lebens führen kann. Auch wenn sich<strong>der</strong> Patient erholt, existiert oft einelebenslange funktionelle Einschränkung<strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> (Verdauungsstörungen,Zuckerkrankheit). Je mehr<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngewebe abgestor-37


38ben ist, desto grösser <strong>der</strong> Funktionsverlust.Bei Patienten, die eine Infektion deszerstörten <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>ngewebeserleiden, muss eine Operation erfolgen.Diese hat zum Ziel, das infizierte Gewebeum das Pankreas sowie abgestorbenesDrüsengewebe zu entfernen.Symptome und Beschwerden• plötzlicher Beginn• stärkste, dumpfe Oberbauchschmerzen(oft gürtelförmig in den Rücken ausstrahlend)• Übelkeit, Erbrechen• Fieber• schlechtes AllgemeinbefindenKomplikationen und GefahrenNeben den funktionellen Schäden <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong>, wie Verdauungsstörungendurch die Unterproduktion vonVerdauungsenzymen im Restpankreassowie ein sich neu entwickeln<strong>der</strong> Diabetesmellitus (Zuckerkrankheit) aufgrundeiner Unterproduktion des Insulins, könnenfolgende Probleme auftauchen:1. Pseudozysten-BildungAufgrund <strong>der</strong> Gewebeschädigung <strong>der</strong><strong>Bauchspeicheldrüse</strong> kann es zu einemEinriss im Pankreasgangsystem kommen.Der austretende Pankreassaft sammeltsich in o<strong>der</strong> um die <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>langsam an. Diese Ansammlungen vonPankreassaft werden Pseudozysten genannt.Meist verschwinden Pseudozystenohne spezifische Therapie im weiterenVerlauf. Allerdings gibt es Pseudozysten,die immer grösser werden und schliesslichauch zu Beschwerden (Symptomen)wie Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen undGewichtsverlust führen können. Beisymptomatischen Pseudozysten ist meistenseine Operation nötig. Dabei wird einTeil des Dünndarms auf eine solche Zystegenäht, damit <strong>der</strong> Zysteninhalt ungehin<strong>der</strong>tdirekt in den Darm abfliessen kann.2. PankreasabszessGelegentlich kann es auch nachAbklingen des akuten Entzündungsschubeszu einer Ansammlung von Eiter in <strong>der</strong>Umgebung des Pankreas kommen, wasAbszess genannt wird. Dieser kannimmer wie<strong>der</strong> zu Fieberschüben führen.Meistens gelingt es, den Abszess unterlokaler Betäubung und unter Röntgenkontrolle(Ultraschall o<strong>der</strong> CT) zu punktierenund einen Katheter einzulegen,damit <strong>der</strong> Eiter abfliessen kann. Gelingtdies nicht, ist eine Operation notwendig.Zusätzlich muss man für eine gewisseZeit mit Antibiotika behandelt werden.3. PankreasfistelIm Rahmen einer schweren <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündungo<strong>der</strong> nacheiner dadurch notwendigen Operationkann sich eine sogenannte Fistel bilden,was einer Verbindung <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>zu einem an<strong>der</strong>en Organ (z.B.Dickdarm) o<strong>der</strong> nach aussen (zur Haut)entspricht. Dadurch kann es zum Austrittvon Drüsensekret kommen, was langeandauern kann und schliesslich spontanabheilt o<strong>der</strong> durch eine weitere Operationangegangen werden muss.


Abklärungen und Voruntersuchungenbei akuter PankreatitisDie Entzündung <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>kann gewöhnlich aufgrund <strong>der</strong> Symptomeund <strong>der</strong> Blutanalysen diagnostiziertwerden. Im Verlauf muss aber festgestelltwerden, wie ausgedehnt und wie schwerdie Entzündung ist. Dies geschieht ambesten 48 bis 96 Stunden nach Beginn<strong>der</strong> Symptome mittels Computertomographie.Die Technik und Qualität des CTmuss so sein, dass eine schwere Form mitPankreasnekrosen von einer leichtenPankreatitis unterschieden werden kann.Therapie (Behandlungsmethoden)Die Behandlung <strong>der</strong> akuten Pankreatitisrichtet sich vor allem nach den Beschwerdendes Patienten. Je nach <strong>der</strong> Verlaufsform(milde o<strong>der</strong> schwere Form) unterscheidetsich die Therapie. Grundsätzlichsollte je<strong>der</strong> Patient mit akuter Pankreatitisin einem Spital überwacht und behandeltwerden. Der Patient wird für die erstenTage nüchtern bleiben sowie Schmerzmittelund Infusionen erhalten. Zudemwird man den Kreislauf, die Lunge unddie Niere sorgfältig überwachen. Je nachweiterem Verlauf kann <strong>der</strong> Patient frühero<strong>der</strong> später wie<strong>der</strong> mit einer leichtenKostaufnahme beginnen. Sollte sich eineschwere Form <strong>der</strong> akuten Pankreatitisabzeichnen, wird man den Patienten aufdie Intensivstation verlegen. Je nachBeschwerdebild wird <strong>der</strong> Patient dortmehrere Tage o<strong>der</strong> Wochen weiterbehandelt.Wann ist eine Operation notwendig?Eine Operation bei schwerer akuter Pankreatitisist bei ungefähr jedem drittenPatienten notwendig. Verschlechtert sich<strong>der</strong> Zustand zusehends, wird man unterRöntgenkontrolle mit einer feinen Nadeldie <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> punktieren. Solltensich in diesem sogenannten «Punktat»Bakterien o<strong>der</strong> Pilze zeigen, ist eineOperation nötig. Dabei wird man denBauch durch einen quer o<strong>der</strong> längs verlaufendenSchnitt eröffnen und die infiziertenabgestorbenen <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nteileentfernen. Schliesslich kommtes zur Einlage von mehreren Schläuchen,durch welche in den folgenden Tagen <strong>der</strong>Raum um die <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> ausgespültwird, um noch vorhandene undweiter entstehende kleine Anteile vonabgestorbenem Gewebe auszuspülen.Bei einem schweren Verlauf <strong>der</strong> akuten<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündung kannes zu einem mehrwöchigen, ja mehrmonatigenAufenthalt im Spital kommen.Neben <strong>der</strong> Behandlung des akuten Beschwerdebildesist es nötig, die Ursache<strong>der</strong> akuten Pankreatitis zu ermitteln.Sollte ein Gallengangstein für das Entstehen<strong>der</strong> akuten Pankreatitis verantwortlichsein, wird man diesen so früh alsmöglich mit Hilfe <strong>der</strong> ERCP zu entfernenversuchen. Dadurch können die Enzyme<strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong> und die Gallewie<strong>der</strong> in den Zwölffingerdarm abfliessen.Der Schädigungsmechanismus wirdso unterbrochen. Nach dem Ausheilen<strong>der</strong> akuten Gallenstein-Pankreatitis mussdie Gallenblase entfernt werden. Bei39


mil<strong>der</strong> akuter Pankreatitis geschieht diesmit Hilfe <strong>der</strong> sogenannten Schlüsselloch-Chirurgie (laparoskopischen Cholezystektomie)noch während des gleichenSpitalaufenthalts.Im Rahmen einer akuten <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nentzündungwird man den Patientenimmer nach seinem Alkoholgenussfragen. Nicht immer führt ein übermässigerAlkoholgenuss zur akuten Pankreatitis.Es gibt Menschen, die durch einegesteigerte Empfindlichkeit auch beimässigem Alkoholgenuss eine solcheEntzündung entwickeln können. An<strong>der</strong>erseitsgibt es übermässige Trinker, dieniemals eine akute Pankreatitis entwickeln.Wie auch immer, es ist absolutlebenswichtig, dass nach einer akutenPankreatitis, wenn nicht eindeutig Gallensteineo<strong>der</strong> eine an<strong>der</strong>e selteneUrsache für diese verantwortlich waren,<strong>der</strong> Alkoholgenuss limitiert o<strong>der</strong> besserunterlassen wird. Das Auftreten einer erneutenakuten Entzündung kann lebensgefährlichsein.40NachsorgeEine standardisierte Nachsorge ist insbeson<strong>der</strong>enach leichten Formen <strong>der</strong>Entzündung <strong>der</strong> <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>nicht notwendig. Bei Komplikationen wiePseudozysten o<strong>der</strong> Fisteln müssenPatienten aber von einem spezialisiertenÄrzteteam nachkontrolliert werden.Diese Nachkontrollen beinhalten meistauch eine Computertomographie, umdas Ausmass <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen genaubeurteilen und die weitere Therapie planenzu können.


<strong>Schweizer</strong> Selbsthilfegruppe fürPankreaserkrankungen SSPWer ist die SSPUnter dem Motto «Hilfe zur Selbsthilfe»wurde 1998 auf Initiative <strong>der</strong> Klinik fürViszerale und Transplantationschirurgiedes Inselspitals in Bern die «<strong>Schweizer</strong>Selbsthilfegruppe für PankreaserkrankungenSSP» gegründet.Der Zweck des Vereins ist die För<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Gesundheit und Rehabilitation vonPatienten mit <strong>Bauchspeicheldrüse</strong>neerkrankungen– insbeson<strong>der</strong>e auch nach<strong>Bauchspeicheldrüse</strong>noperationen.Die SSP pflegt seit ihrer Gründung intensiveund regelmässige Kontakte mitÄrztinnen und Ärzten sowie mit Ernährungsberater/innen,womit die neuestenErkenntnisse rasch einem breiten Kreisvon Betroffenen zugänglich gemachtwerden können.Was bietet die SSP?1. InformationstreffenAuf regelmässigen Informationstreffenhaben Betroffene und Angehörige dieGelegenheit, sich über alle Fragen imZusammenhang mit Pankreaserkrankungeneinschliesslich <strong>der</strong> Lebensbewältigungzu informieren. Geboten werdenReferate, Diskussionen, Gruppengesprächeund Einzelberatungen. Hierfinden sich Gleichbetroffene auch zumErfahrungsaustausch.2. KontaktstelleSie hilft den Mitglie<strong>der</strong>n in allen offenenFragen weiter o<strong>der</strong> vermittelt sie an eineFachstelle, eine Klinik o<strong>der</strong> eine Ärztino<strong>der</strong> einen Arzt.3. Literatur für InteressierteRegelmässig werden Merkblätter undBroschüren wie diese herausgegeben.4. Beratung in SozialversicherungsfragenÜber die Kontaktstelle können entsprechendespezialisierte Rechtsberatungsdienstevermittelt werden.5. Information bei KrebserkrankungFür Betroffene mit Krebserkrankung desPankreas gibt die SSP Informationsmaterialheraus. Die SSP arbeitet mit <strong>der</strong><strong>Schweizer</strong>ischen Krebsliga und den Beratungsstellen<strong>der</strong> kantonalen Krebsligenzusammen.6. Wissenschaftlicher BeiratDie SSP wird durch einen wissenschaftlichenBeirat unterstützt, dem führendeÄrztinnen/Ärzte sowie Ernährungsberater/innenangehören.7. Internationale KontakteIn Deutschland besteht seit 1976 <strong>der</strong>«Arbeitskreis <strong>der</strong> PankreatektomiertenADP» mit vergleichbaren Zielen undLeistungen. ADP und SSP unterstützensich gegenseitig.Werden Sie Mitglied <strong>der</strong> SSP!Die Pankreas-Operierten verdanken einerseitsdem medizinisch-technischen Fortschrittihre Genesung, an<strong>der</strong>erseits empfindensie den Wunsch nach Anteilnahme,nach Mitfühlen und Verstehen, beson<strong>der</strong>snach <strong>der</strong> Operation o<strong>der</strong> bei Rückschlägen.Gespräche mit Gleichbetroffenen sind hierbeiein wesentlicher Schritt auf dem Wegzur Bewältigung <strong>der</strong> Krankheit.41


Wenn Sie Hilfe benötigen o<strong>der</strong> Gleichbetroffenenhelfen möchten, sind Sie bei<strong>der</strong> <strong>Schweizer</strong> Selbsthilfegruppe fürPankreaserkrankungen SSP herzlich willkommen.Werden Sie Mitglied <strong>der</strong> SSP. Sie könnensich über die über die Internetseitewww.pancreas-help.com anmelden,auf welcher Sie auch die aktuellePostadresse finden. Sie können auch eineE-Mail an info@pancreas-help.com senden.42


Wichtige AdressenHier finden Sie wichtigen Adressen undLinks, die Ihnen weitere Informationenüber Pankreas-<strong>Erkrankungen</strong> und damitverwandte Themen liefern.1. Patienten-Organisationen<strong>Schweizer</strong> Selbsthilfegruppe fürPankreaserkrankungen SSP /Groupe suisse d'entraide pour lesmaladies du pancréas GSPwww.pancreas-help.comDer Arbeitskreis <strong>der</strong>Pankreatektomierten e.V.Schwester-Organisation <strong>der</strong> SSPwww.adp-bonn.de<strong>Schweizer</strong>ische Diabetes-Gesellschaftwww.diabetesgesellschaft.chForum Insulin SchweizPatientenrorganisation Information überDiabetes / Insulinwww.foruminsulin.ch2. Pankreas-ZentrenPankreas-Zentrum Bern(Prof. Dr. med. Daniel Candinas,PD Dr. med. Beat Gloor)www.swiss-pankreas.comEuropäisches Pankreas-Zentrum(Prof. Dr. med. Markus W. Büchler)www.pankreasinfo.comPankreaszentrum am St. Josef-HospitalBochum(Prof. Dr. med. Waldemar Uhl)www.pankreaszentrum.de3. Information über Krebs<strong>Schweizer</strong> Krebsligawww.swisscancer.chKrebsinformationsdienst des DeutschenKrebsforschungszentrums Heidelbergwww.krebsinformation.deDer Krebs-Kompasswww.krebs-kompass.deDeutsche Krebshilfewww.krebshilfe.de4. Information über Ernährung undBewegung<strong>Schweizer</strong>ische Gesellschaft fürErnährungwww.sge-ssn.chaction d - Diabetes aktiv vorbeugenwww.actiond.chStiftung für Ernährung und Diabeteswww.diabetes-ernaehrung.chImpressum:Copyright © 2007 <strong>Schweizer</strong> Selbsthilfegruppefür PankreaserkrankungenWissenschaftliche Texte, Verantwortlicher:PD Dr. med. Beat GloorHerstellung / Design: Futrura Communications,GmbH, Bern, www.futuracom.chIllustrationen: Daniel Haldemann, Grafiker, Bern43


<strong>Schweizer</strong> Selbsthilfegruppe für Pankreaserkrankungen SSPGroupe suisse d’entraide pour les maladies du pancréas GSPwww.pancreas-help.com

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