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M - Waschaecht

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nlimited 21foto: rya kihlstedtdruckaecht nr. 131, dragonerstr. 22, 4600 wels, österreichische post ag, sponsoring post / 02Z030262


asic factseintrittspreisefestivalpass eur 68 / erm.* eur 56 / mg** eur 50tageskarten eur 28 / erm.* eur 24 / mg** eur 20der eintritt für die nachmittagskonzerte im pavillon (so), imkornspeicher (sa, so) und im medienkulturhaus (so) istfrei.eine begrenzte anzahl festivalpässe kann zum stückpreis voneur 35 unter spezialtickets@gmx.at angefragt werden.mit dieser aktion wollen wir vor allem jene (jüngeren)musikinteressierten menschen ansprechen, deren finanziellelage und/oder soziale situation den besuch des festivalsansonsten nicht erlauben würde. die verteilung erfolgtmysteriös, virtuell und anonym.* ermässigung für schülerInnen, studentenInnen, zivil- u.präsenz dienerInnen, arbeitslose, karenzierte, pensioniertesowie für ö1-club-mitglieder und mit der ak-leistungskarte(nur mit ausweis und nur an der abendkasse)** für kulturvereinsmitglieder (jahresbeitrag eur 22 / eur 11)sind die entrittspreise bei waschaecht-veranstaltungenum mind. 10% ermässigt. sie können für das jahr 2008 ab9. november mitglied werden und schon heuer die ermässigungenin anspruch nehmen.vorverkaufwels: schlachthof, cafe strassmair, moden neugebauerlinz: kartenbüro pirngruberwien: substancesalzburg: musikladenunterkunfthotelinformationen beim tourismusverband wels,tel 0043 7242 43495schlafsacklager für ca. 50 personen steht kostenlos zur verfügung.anmeldung angeraten.veranstalterkulturverein waschaecht wels, dragonerstr. 22, a-4600 welskontakt: wolfgang wasserbauer, peter neuhauser,markus linsmaiertel. 0043 (0)7242 67284 oder 56375fax. 0043 (0)7242 51521info@musicunlimited.atwww.musicunlimited.atwww.myspace.com/musicunlimited_welsgruss & dankcarla kihlstedt, lisa caroll, heimo wallner, bulbul, lampe,janke & janke, jz @ typedesign, adelheid dahimène, felixfellinger, günter mayer, lienhard dinkhauser, johanneskastinger, elfi sonnberger, fa. hofstetter, d22, norberttrawöger, anna dobringer, thomas aumayr, winfriedkronsteiner, ricki pötzlberger, werner retzl, wolfgangwurm, johann reindl-schwaighofer, rudi & ursulastögermüller, peter schmidt, hermann wimmer, freiwilligefeuerwehr wels, markus lidauer, programmkino wels,ottensheim crew, shorty, gabi & claudia, sonja, birgit,all best boys & girls in the house, sowie falb, stöger,huber, fischer, pinter, klammer, neumayer, oberlechner.impressumf.d.i.v. kulturverein waschaecht,dragonerstr. 22, a-4600 wels.texte: norbert trawöger, vorwort: wolfgang wasserbauerlayout: johannes zachhuberhersteller: druck mittermüller, rohr.auflage: 5.000 stückbankverbindung / feel free to make us rich:allgemeine sparkasse oberösterreich, zweigstelle wels,kto.nr. 10300-000981 blz 20320


unlimited 21 „music for hands and mouths“ curated by carla kihlstedtfreitag, 9. november 2007, 19 uhr, schl8hofjohn butcher & gino robairthe violet quartet feat. christof kurzmann, john tilbury, werner dafeldecker, stevie wishartben goldberg quintet feat. carla kihlstedt, rob sudduth, devin hoff, ches smithbolivar zoar feat. ava mendoza, maryclare brzytwa, theresa wongron anderson & the molecules feat. john shiurba, thomas scanduradjs l8 @ the bar: mischgeschicksamstag, 10. november 2007lisa bielawa „a collective cleansing“ > 14 uhr @ im pavilloncomedies for the young /matthias bossi, scott amendola > 15 uhr @ kornspeicher19 uhr, schl8hofellery eskelin with andrea parkins & jim blackmarina rosenfeld & christof kurzmannlarry ochs sax & drumming core & guests feat. scott amendola, donald robinson, natsuki tamura, satoko fujiifaun fables feat. dawn mccarthy, meredith yayanos, kirana peyton, nils frykdahlsecret chiefs 3 feat. trey spruance, timb harris, anonymous 13, shahzad ismaily, ches smithdj l8 @ the bar: christof kurzmannsonntag, 11. november 2007carla kihlstedt „sympathy and difference“ >14 uhr @ galerie der stadt welsgood for cows /devin hoff, ches smith > 15 uhr @ kornspeicher18 uhr, schl8hofwu fei „a distant youth“trio braam/de joode/vatcherterrie ex & moe! staianocarla bozulich & evangelista feat. tara barnes, marika hughes, shahzad ismaily, ches smith, carla kihlstedtsleepytime gorilla museum feat. carla kihlstedt, nils frykdahl, dan rathbun, michael mellender, matthias bossidj l8 @ the bar: andy mooradditional:„im bauwagen“, sound-installation/fieldwork:wellington jon bowler & carla kihlstedt, marina rosenfeld, shahzad ismailyroom & other design: „western sector“ by lisa carollwww.musicunlimited.atwww.myspace.com/musicunlimited_welsinfo@musicunlimited.at


Aus: Strings Magazine, April 2007Von Eliana FioreHat Trick:Carla Kihlstedt definiert dieRolle des Geigenspiels in derzeitgenössischen Musik neufoto: piotr redlinski


foto: eckhart derschmidtsamen der ruhelosigkeit wurden früh gesät“,sagt carla kihlstedt, wenn sie von ihrem musikalischenwerdegang spricht. die in oakland, kalifor-„Dienien, lebende, verblüffend virtuose geigerin, komponistin undsängerin hat die moderne musiklandschaft der letzten 10 jahreauf nachhaltige weise geprägt. und, so sagt sie, das interesse,ihre klassische ausbildung mit breiter gestreuten musikalischenausdrucksformen zu verbinden, hat früh begonnen.„ich erinnere mich, dass ich in der neunten oder zehntenklasse die performancekünstlerin und geigerin laurie andersonfür mich entdeckt habe und dass sich dadurch meinewelt verändert hat. sie hatte eine art, unmittelbar mit ideenumzugehen, von der ich mir einfach nicht vorstellen konnte,dass dies erlaubt sei. anderson und einige andere inspirationsquellenwie z. b. daskronos quartett stelltenmeine vorstellung davon,was musik und kunst seinkönnen, komplett auf denkopf.“kihlstedt ist leidenschaftlichund versteht es,sich mit einer selbstsicherheitauszudrücken, die siesich durch die jahrelangebekämpfung künstlerischergrenzen angeeignethat. alle ihre vier ensembles– das kammerjazz ensembletin hat (früher tinhat trio), die art-song formation2 foot yard, die art-goth metal band sleepytime gorillamuseum und die industrial rock gruppe book of knots - arbeitenaktiv zusammen, erfreuen sich einer weit verbreitetenanhängerschaft und sind bestandsteil der einzigartigenkunstszene new yorks und der san francisco bay area. der fokusliegt dabei weniger auf der konstruktion eines bestimmtenimages als auf künstlerischer weiterentwicklung,zusammenarbeit und technischen fähigkeiten.kihlstedts musik führt auf innovative und reizvolle arteine erstaunliche reihe von genres zusammen, das beeindruckendsteam werk der geigerin bleibt jedoch der wagemutigestil ihrer improvisationen. es ist schlichtweg phantastisch,sie während eines auftritts zu beobachten, mit einer starkenund unerschrockenen körperhaltung zieht sie den bogen zulangdauernden flageoletttönen über die saiten, manövriert sicherdurch geradezu unbegreiflich komplexe doppelgrifflinien,während leichte färbungen von flamenco, jazz, rock, barock,metal und klezmer an die oberfläche der musik treten.zurzeit ist kihlstedts terminkalender hoffnungslos überfülltmit tourneen, aufnahmesessions und probenarbeit. innerhalbvon vier monaten sind drei ihrer vier angestammtenbands dabei, neue alben zu veröffentlichen: tin hats the sadmachinery of spring erschien im januar bei hannibal/rykodisc;traineater von book of knots folgte im märz bei anti-; inglorious times von sleepytime gorilla museum kam im aprilbeim label the end heraus. einer europatournee mit sleepytimegorilla museum folgte eine weitere mit tin hat. zusätzlichleitet carla kihlstedt ein musik- und theaterprojekt,welches auf jorge luis borges buch the book of imaginarybeings basiert und von national performance network unddem alberto college unterstützt wird und im märz in milwaukeepremiere feierte.sie schrieb soundtracks, stücke für ihre bands, werke fürtanz- und theateraufführungen und wirkte bei mehr als 25aufnahmen mit, darunter etwa tom waits’ alice von 2002. dieliste ihrer musikalischen partner umfasst grössen der avantgardemusikwie john zorn, fred frith, lisa bielawa, zeena parkins,rova saxophone quartet, erik friedlander oder bob ostertag.nachdem sie ihre kindheit in pennsylvania ab dem altervon fünf jahren damit verbracht hatte, sich auf ihren geigenundklavierunterricht zukonzentrieren, wurde siein den frühen 1990ernam oberlin musikkonservatoriumin ohio aufgenommen.dies war, sosagt sie, „die einzige institution,an der ich michbeworben habe, und auchdie einzige, die michwirklich interessierte.“es sei ihr zu diesem zeitpunktschon klar gewesen,dass sie musikalischeausdrucksformenausserhalb der klassischenkonzertmusik erschliessenwollte. und so begann sie sich zu entwickeln, einbein in der welt der klassik, das andere im umfeld der experimentalmusik,ständig beschäftigt mit der neugierigen erforschungund verarbeitung all der dinge, die ihr begegneten.„ich habe viele vorlesungen besucht, während ich konzertmeisterinbeim orchester war; ich habe immer versucht,mich einerseits an die vorgegeben parts zu halten und dievorgaben gleichzeitig so weit wie nur möglich auszudehnen“,sagt sie. „während dieser zeit war das jazz-programm sehrjung und frisch, und so taten sich einige leute aus dem klassikfachund einige vom jazz zusammen und gründeten ein ensemble,das dazu dienen sollte, musik zu erforschen, in dieimprovisationen eingebunden waren. es war eine grossartigeumgebung herauszufinden, was die parameter musikalischenschaffens sein können.“kihlstedt arbeitete auch mit tanzchoreographen, um ihrearbeit auf interdisziplinäre bereiche auszudehnen.in oberlin arbeitete sie vornehmlich mit einem pianistenzusammen, der ein interessantes experiment mit ihr durchführte.„er spielte beim abschlusskonzert meines jahrgangscrumbs nocturnes mit mir. immer wenn wir pausen von derarbeit an dieser unfassbar exakt zu spielenden und detailreichenmusik machten“, erinnert sie sich, „drehten wir daslicht im proberaum ab und klemmten einen schal zwischendie obere und die untere türkante, sodass das fenster in dertür ganz bedeckt war und es stockdunkel wurde, und wir beganneneinfach zu improvisieren.“


foto: peter gannushkindamals konzentrierte sie sich in ihren improvisationenauf strukturen. „ab einem gewissen zeitpunkt begann ichmich sehr für die struktur als gegenstück zur melodie zu interessieren“,erzählt sie, „als ich genug davon hatte, immeran die geige als instrument gebunden zu sein. ich liebe diegeige, aber ich musste mir die verschiedenen sounds, dieman damit produzieren kann, neu erarbeiten. ich habe mit allenmöglichen sounds experimentiert und dazu die ursprünglicheneigenheiten der geige benutzt, wie die schwingungender saiten, die art, klänge zu teilen, die verschiedenen obertöneund die möglichkeiten, den bogen einzusetzen. ich habeall das gemacht, von dem einem gesagt wird, dass man esnicht machen soll, wenn man einen schönen, fetten brahmssounderreichen möchte.“kihlstedt ist im besonderen bekannt für ihre verwendungvon flageoletts und obertönen, die ihren songs eine fliessende,traumähnliche qualität verleihen. „man kann die stellenfinden, an denen der geige die stimme versagt“, erklärtsie, „und das finde ich ungemein interessant.“ die beherrschungdieser obertöne verdanke sie der lockerheit und gelöstheitihres rechten arms bei der bogenführung. „das zu erreichenist das allerschwierigste, und ich hatte das glück, ineinem wichtigen alter von einem grandiosen lehrer unterrichtetzu werden“, sagt kihlstedt. „er liess mich sechs monatelang keine einzige note spielen, ich spielte nur lange töneund arbeitete daran, meinen arm und die bogenhand zu lockern-wortwörtlich sechs monate lang, im alter von 10 jahren,so lange, bis ich geweint habe! schliesslich kam danneine stunde, in der ich den bogen über die saiten zog und ersagte: ‚das! das war es! hast du das gehört? hast du das gespürt?’als ich hinausging, fragte ich ihn: ‚wie erkläre ichmeiner mom, was wir heute gemacht haben?’ er antwortete:‚nun, du musst sie einfach bitten, die farbe blau zu beschreiben,und schauen, ob sie es schafft!’ er meinte damit natürlich,dass es für mich keine möglichkeit geben würde, es zubeschreiben.“


es ist offensichtlich, dasskihlstedt gelernt hat, selbstfür ihre übungen und die verschiedenensounds, die sie bisheute weiterentwickelt hat,verantwortlich zu sein, undauch für die projekte, bei denensie sich in ihrer arbeit alskomponistin und performerinwohlfühlt. „mein erster zugangzum komponieren erfolgt überdas musizieren“,sagt sie. „ichhabe das grosse glück, teil vonvier zusammenarbeitendengruppen zu sein, und so istauch das gemeinsame erarbeitendie basis all dessen, wasich als musikerin mache. ichdenke, das geht noch auf diezeit zurück, in der ich als kind foto: lauren goldbergin streichquartetten gespielthabe. es ist viel intimer. duentwickelst eine einzige stimmemithilfe von vier unterschiedlichenpersönlichkeiten, und jede dieser persönlichkeitennimmt einfluss auf die stimme. es sind diese arten musikalischer(quer-)verbindungen, die ich am meisten suche.am liebsten komponiere ich für projekte, in die ich persönlichinvolviert bin.“auch abseits der musik - und doch untrennbar damit verbunden- ist kihlstedt eine frau mit entschlossenheit, charakterstärkeund zielstrebigkeit, die wagemutig „ja“ zu neuenchancen und ideen sagt, während andere zögern würden. alssie nach ihrer perspektive als etablierte weibliche musikerpersönlichkeitin einer welt gefragt wird, die unbestrittennoch immer männlich dominiert ist, bittet sie, die frage zupräzisieren, so als ob sie sich ihr noch nie gestellt hätte. „ofterklären mir leute, dass eine band wie sleepytime sehr maskulinund testosteron-beladen wirke“, meint sie. „ich habe mirdarüber noch nie gedanken gemacht. es gibt ein element indieser musik, mit dem ich mich absolut verbunden fühle, unddas ist es, was wichtig ist und was mich glücklich macht. esgeht nicht darum, männlich oder weiblich zu sein, sondernnur darum, deiner stimme und deinem körper bestimmte reaktionenauf deine umwelt zu erlauben und von einem bestimmtensound körperlich ganz umfasst zu werden. ich binnicht naiv genug zu glauben, dass sexismus nicht existiert,aber ich habe ein leben, das es mir erlaubt, mit so grossartigenmusikern zu spielen und befreundet zu sein. es ist einluxus, nicht in diesen begriffen über die welt nachdenken zumüssen. ich denke, dass es vor uns eine generation vonfrauen gegeben hat, die dafür den weg geebnet haben. ich verdankeihnen meinen luxus, auf so etwas vergessen zu können.“zu guter letzt wird kihlstedt - angetrieben durch ihren einfallsreichenund sich ständig weiterentwickelnden sinn für innovation– damit fortfahren, die rolle des geigenspiels innerhalbder modernen musik zu revolutionieren. „meine eigenenideen und meine voreingenommenheit darüber, wer, was oderwie ich bin“, so meint sie, „sind hindernisse, die für mich vielschwieriger zu überwinden sind, als alle denken würden!“übersetzung: nandifoto: wawo


CARLA KIHLSTEDT – MUSIC FOR HANDS AND MOUTHSIhave been to Wels for these remarkable three days in Novemberfor the past three years, and each time, I’ve beenstruck by the open-mindedness not only of Wolfgang and peoplewho make this event happen, but of the audience thatchooses to come here. There are no aesthetically-based preconceptionsthat dictate what belongs here and what doesn’t—onlya commitment to independent and intentional music. As aplayer, I have been on the stage here improvising, singingsmall songs, performing rigorous contemporary music, and accompanyingold silent films. As a listener, I have heard thequietest and most intimate music, the most raucous madness,and the most Avant Garde experiments, and it seems that theaudience is always ready to be present and open for whatevercomes their way. For me, that is the heart of what music isabout. Attaching this label and that label to sounds are helpfulonly for publicists and marketing strategists. They are distinctlynot helpful for the ultimately generous acts of listening, andof music-making.So, although I thought about many themes and throughlinesthat would anchor the festival this year, what seemedmost important was to bring a breadth of music for all of us towitness. What unifies it all is the simple gesture of picking up,or sitting at an instrument, or opening a mouth with intentionand intensity. In the end, there have only ever existed simpleextensions of the most fundamental tools that humans have:our hands and mouths.I’ve invited musicians who have intrigued or moved or excitedor challenged me. Once I started to really look around, Ifound interesting music teeming under every stone I overturned.I could have filled a month—in fact, in some ways itwould have been easier to book a month than it was to bookthree days. Luckily the complicated schedules of touring musicianshelped to narrow things down some. I also tried not tobring repeat groups from the last few years, though there aremany repeat individuals. There is a very loosely structuredWels family, and this festival is the annual family holiday. (Ishould say that my own family Christmas holiday has alwaysbeen like this… a handful of regulars who are augmented everyyear by new faces and wayward travelers.)Please remember to stop in to the Bauwagen outside periodically.Every evening, it will house a different sound installation,one by Marina Rosenfeld, one by Shahzad Ismaily, and oneby Wellington Jon Bowler and myself in collaboration. This canbe a respite from the performances, a place to rest your eyes, ifnot your ears. Though I’m not sure what Marina and Shahzadhave planned, Wellington and I have constructed a piece calledConcurrence which is a collage of sounds we’ve recorded fromour various travels of the last 4 months or so (Wellington’s inAfrica, Asia, and Europe, and mine in the U.S. and Europe.)Of the performances, if I started to make a list of things youshould be sure to check out, I wouldn’t be able to stop until Ihad listed them all, and that would be redundant. So catch asmuch of it as you can, and then come shake yourself out fromall of your patient listening and dance yourself into the weehours of the night. You can always sleep late tomorrow…that’s why we don’t start the music until the afternoon!Thank you for making this such an wonderful tradition.Ciao, – Carla.CARLA KIHLSTEDT DISCOGRAPHYTin Hat TrioMemory is an Elephant (Angel/EMI,1999)Helium (Angel/EMI, 2001)The Rodeo Eroded (Ropeadope, 2002)Book of Silk (Ropeadope, 2004)Great Jewish Music: Sasha Argov(Tzadik, 2003)Masada:Voices in the Wilderness(Tzadik, 2003)Tin Hat: The Sad Machinery ofSpring (Hannibal/Rykodisk, 2007)2 Foot Yard2 Foot Yard (Tzadik, 2003)Great Jewish Music: Jacob doBandolim (Tzadik, 2004)Yard Work (Yard Work, 2007)Sleepytime Gorilla MuseumGrand Opening and Closing, (re-released-The End Records, 2006)Live, (Sickroom Records, 2003)Of Natural History, (Web of Mimicry,2004)The Face (a DVD with Shinichi Iova Koga),(Sleepytime Gorilla Press, 2005)In Glorious Times (The End Records,2007)Maybe MondayUnsquare: Fred Frith, Miya Masaoka,Zeena Parkins, Ikue Mori,Carla Kihlstedt, Gerry Hemingway,Larry Ochs.(Intakt, Zurich, 2007)with Fred Frith, Stevie WishartThe Compass, Log, and Lead(Intakt, Zurich, 2005)with Satoko FujiiMinamo (Henceforth Records, 2007)with Shahzad IsmailyFlying Low (Holy Night in the Outhouse,2004)Carla KihlstedtRavish (Nestegg Records, 2007)Book of KnotsBook of Knots, (Arclight Records, 2005)Traineater, (Anti-, 2007)Charming HostessEat, (Vaccination Records, 1998)Punch (ReR, 2005)Peter GarlandLove Songs (Tzadik, 2005)Redressers (Free Porcupine Society, 2004)Rova :: OrchestrovaAn Alligator in Your Wallet(ewe, 2004)John Coltrane’s Ascension(Black Saint, 2005)Lesli DalabaTimelines (Tzadik, 2004)DalabaFrithRiemanKihlstedt(Accretions, 2003)Fred FrithThe Happy End Problem(Fred Records, 2006)Carla BozulichI’m Gonna Stop Killing(DiCristina Stair Builders, 2004)Tom WaitsAlice (Anti-, 2002)Orphans (Anti- 2006)Ben Goldberg12 Minor (Avant, 1998)The Door, the Hat, the Chair,the Fact (Cryptogramophone, 2006)Lisa BielawaA Handful of World; Kafka Songs(Tzadik, 2007)UPCOMING IN 2008:Carla KihlstedtNecessary Monsters (a staged songcycle based on Jorge Luis Borges’ Bookof Imaginary Beings)Lisa BielawaConcerto for 2 violins (to be performedin 2008 with the Boston Modern OrchestraProject)Michael FidayDharma Pops (for 2 violins and orator)Sleepytime Gorilla MuseumThe Last Human Being (a shorteducational musical film)


lisa caroll „western sector“Mittwoch. schmutzvorhänge ziehen vom baseballfeldher über die strasse, und die blätter der eukalyptusbäumevor meinem fenster machen einen lärmwie hundert shakeren (afrikan. percussionsinstrument),eine sprache aus hohlen knochen und perlenwind.als künstlerin sehe ich mich veranlasst, nachmeiner persönlichen sprache zu streben. mein arbeitsprozessbeginnt als eine empfindungsfähige erfahrungim reich der natur und verdichtet sich langsam in einenübergang dieser kontakterfahrung. eine angedeutetesprache, eine elementare essenz, an der man in ihrerendgültigen form teilhaben kann. wie agnes martinschrieb, kunst zu machen ist „die erneuerung von erinnerungenan momente der perfektion“.ich habe mit einer grossen bandbreite von materialiengearbeitet, von aluminium bis zu baumharz, vonverbrannten ästen zu weggeworfenen fliegengittern,von wachs über papier zu pinkem satin; es ist jeweilsdas material, das mich gerade beschäftigt. zur zeit arbeiteich mit verschiedenen arten von papier, mit einigenries verblassten reispapiers, mit alten seiten vonenzyklopädien, mit papierton (wie er beim papierschöpfenverwendet wird) und mit pauspapier. mich interessiertes, diese materialien zu verändern, sie aus ihrerbanalität zu holen und die ihnen innewohnende fühlbarkeitund/oder lichtdurchlässigen eigenschaften zu nutzen,um sie wieder zu beleben und neu zu erfinden. recyclingkommt mir in den sinn. die sprache von strassenkartenund das studieren von flechtwerk beschäftigenmich zugleich. indem ich aus diesen beiden quellenschöpfe, verbinde ich die materialien zu flechtartigenformen aus papierton und spiegle die grenzen von wildwucherndenstädten in dieser komposition wider; ichverwende lagen von reispapier, um die schnittpunkteder kanten zum vorschein zu bringen, erneut eine anspielungauf grenzlinien.djs l8 @ the barim bauwagen


utcher & robairAufregender kann der einstieg ins unbegrenzte wochenendeeigentlich nicht sein. der englische saxophonistjohn butcher, von jeher ein sprengmeister konventionellerklangphysiken, fusioniert mit dem amerikanischen perkussionistengino robair. butchers musikschwimmbecken wächstständig und ist in seinem wellengang höchst unberechenbarwie überraschend. 1982 publizierte er seine doktorarbeit imfach der experimentellen physik unter dem titel: “spin effectsin the production and weak decay of heavy quarks”. – was fürein schmackhafter refrain in den ohren jedes physik-verfallenen!john butcher ist nach evan parker vielleicht der bedeutendstebritische saxophonist. in seinen zahlreichen solis,aber auch im duo und anderen gruppen hat er das saxophonspielüberzeugend revolutioniert und zu einem neuen standardgeführt. manche sprechen heute schon von einer “johnbutcher”-schule.gino robair kollaborierte nicht nur mit tom waits, johnzorn oder anthony braxton - auch nina hagen zog ihn insbandboot. der in der san francisco bay area lebende robair betätigtsich auch als musikjournalist und klarerweise als komponist.robair entwickelte einen uniken zugang zu seinemdrumset, in dem er seine “trommeln” in elektronischer umgebungauch als resonatoren und als “secondary sound source”nutzt und in schwingung versetzt. beide verursachen erfreulichungewöhnliche sounds, die auf ihrer cd “new oaklandburr” (2005) dokumentiert sind. robair hat dabei allerhandausserordentliche idiophone versammelt.gemeinsam führen sie mit einem emphatischen dialog indie welt klanglicher evolutionen sowie gänsehauttreibenderintuition.auf los geht’s los und wie....www.johnbutcher.co.ukwww.rastascan.comjohn butcher & gino robair, new oakland burr, rastascan, 2002


foto: martin morissettethe violet quartet“When attending a concert, one often ends up dealing asmuch with his own expectations and apprehensionstowards the music than with the actual music itself. in this respect,the quartet of john tilbury, stevie wishart, christof kurzmannand werner dafeldecker generated very high expectationsfor his passage at the festival international de musique actuellede victoriaville”, eröffnet der kanadische panpot sein reviewüber ein konzert des “violet quartet”.das quartett vereinigt den pianisten john tilbury, den österreichischenmusiker - between electropop, improvisation and„new music“ - christof kurzmann, den ebenso austrian musician/composer/bassplayer werner dafeldecker und die australischemusikerin stevie wishart, die sich auch auf “alten” instrumentenwie der drehleier bewegt und sich dabei heuer beiharnoncourts styriarte tummelte, aber auch beim unlimitedmit machines for making sense und 2006 im trio mit fred frithund carla kihlstedt.werner dafeldecker tauchte erstmals mit der wiener thirdstream-jazz-formation“ton.art” auf und war später gründungsmitgliedder post-rock-band “shabotinski” (mit christof kurzmann,peter böhm, ernesto molinari, uli fussenegger). esfolgten arbeiten mit burkhard stangl, walter malli, kevindrumm, radu malfatti und vielen anderen international erfolgreichenmusikerinnen. eine seiner hauptbeschäftigungen bleibtdas quintett “polwechsel”, aktuell mit burkhard beins, martinbrandlmayr, john butcher und michael moser.der 71-jährige britische pianist john tilbury ist der klavierpapstdes zeitgenössischen klaviers. früh gewann tilbury dengaudeamus-wettbewerb. er arbeitete mit klangvordenkern wiejohn cage, morton feldman oder cornelius cardew zusammenund produzierte hörspiele mit samuel beckett. tilbury bewegtsich seit jeher auch in improvisatorischen gewässern unter anderemin der jüngeren vergangenheit in gruppen mit ken vandermark,phil wachsman und paul lytton bzw. sachiko m.,werner dafeldecker und franz hautzinger. tilbury war und istmitglied der stilbildenden britischen improvisationsband“amm”, die heute, selten aber doch, als duo mit eddie prévostauftritt.christof kurzmann zählt seit mitte der 80er jahre zu denfreunden des hauses. damals widmete er sich dem underground-rockund gründete mit helmut heiland das duo extendedversions, das sich später verstärkt der musik robert wyattsverschrieb.mitte der 90er, bereits an neuen elektronischen möglichkeiteninteressiert und arbeitend, gründete er (nebst dem label“charhizma” und der bar “rhiz”) das orchester 33 1/3 (mit einervielzahl an bekannten mitgliedern von christian fennesz bismex wolfsteiner). es folgte verstärkte hinwendung zur elektronischenavantgarde, auftritte und tonträger mit jim o‘rourke,fennesz und dem theremin orchestra. immer wieder war/istkurzmann auch als veranstalter von konzerten und als journalistfür diverse medien tätig.christof kurzmann verehrt robert wyatt, ornette colemanund carla bozulich.ein quartett aus allen enden der klangwelt, das gehörigeanfänge finden wird.www.charhizma.comwww.durian.atjohn tilbury, plays samuel beckett; matchless, 2005


en goldberg quintet“If you stay in the dark long enough, eventually you’llsee the light”, sagte saxophonist steve lacy zu seinemschüler ben goldberg. unterricht bei lacy zu haben,beschreibt goldberg, war eher wie einen arzt aufzusuchen,der mit einem ein duett spielt und daraus eine diagnose zieht,um passendes zu verschreiben. in goldbergs quintett spielenunlimited-kuratorin carla kihlstedt, saxophonist rob sudduth,nels clines bassist devin hoff und drummer ches smith. mit robsudduth hat goldberg einen saxophonisten an bord, der auchder bay area entspringt und nun in new york lebt. in swing-,blues- und rockgewässern fühlt er sich gleichermassen wohl.auf norah jones‘ “not too late” ist sudduth auch zu hören.2005 nahm ben goldberg mit seinem quintett “the door, thehat, the chair, the fact” auf – musik für seinen lehrer steve lacy.goldberg schafft es, elemente der “neuen musik” mit einemüberraschenden sinn für swing zu verbinden, der irgendwo zwischendon byron und louis sclavis sitzt und vor allem auch dieräume zwischen den klängen “hören” zu lassen weiss. der klarinettistgoldberg war mit seinem new klezmer trio ein pionierder “radical jewish culture”, und dies, bevor john zorn diese inseinen klangfokus nahm.“the door, the hat, the chair, the fact” lädt in einen kosmosweiter stimmungen voll von schönheit und innigkeit ein. auf einabtauchen in wohlig unendliche weiten darf man sich freuen.„es scheint weiter hergeholt, als es ist, wenn eine/n der titeldieses durch und durch zärtlichen kammermusik-albums anernst jandls wundervolles ‚chanson‘-gedicht (‚l‘amour, die tür,the chair, der bauch, ...‘) erinnert. (....) seine kalauermässig sozusagengoldberg-variationen – immer wieder orientiert goldbergsich an seinem lieblings lacy-stück ‚blinks‘ – erinnern anden zerbrechlichsten stellen an das kosmische trio von jimmygiuffre. noch eine erinnerung also. zuerst jandl, dann giuffre –über allem schwebt lacy. keine üblen anknüpfungspunkte, würdeich meinen wollen. und drei tage, bevor ben goldberg mitseinem material ins studio ging, starb steve lacy.“ (andreasfellinger, freistil)www.cryptogramophone.comben goldberg quintet, the door, the hat, the chair, the fact;crypto, 2006


foto: myles boisenbolivar zoarBolivar zoar wurde laut eigendefinitionvon drei musikalisch wie sexuell frustriertenfrauen gegründet, die sich entschlossenhaben, ihre instrumente nicht weitertraditionell zu spielen, sondern eher zu“bang on them like apes”. auf der evolutionsskala sieht sichdas trio zwischen “the great ape and homo sapiens” platziert.die drei musikerinnen aus oakland (usa) - maryclare brzytwa(guitar, voice, electronics, flute), theresa wong (cello, voice,bass, electronics) und ava mendoza (guitar, primitive ethnic vocalization,electronics) - spielen unter dem einfluss von beispielsweise:chuck berry, bo diddley, pat boone, cookie and thecupcakes, the shadows, jesus lizard, rapeman, arab on radar,melt banana, uchuhashi takuhisa, captain beefheart, thecramps, gang of four, crass, dog faced hermans, the ex, derekbailey, the fugs, kate bush – alles klar! die drei damen von bolivarzoar haben mit leuten wie moe! staiano, joelle leandre, fredfrith, anthony braxton, j.a. deane, william winant, rova saxophonequartet, antoine berthiaume, kanoko nishi, dina emerson,und a brown-eyed handsome man musiziert.ava mendoza lebt als gitarristin, komponistin und electronicmusician in oakland, ca. als gitarristin spielt sie solo compositions/improvisedmusic/weird rock. ihre musikalischen wurzelnsieht sie in freier improvisation, in die sie sich schon in jugendtagenmit klangeifer stürzte.maryclare brzytwa ist flötistin, komponistin, aufgehenderrockstar und ex-insassin einer katholischen schule. von ohiokommend lebt sie nun in oakland, wo sie do-re-mi dutzendenzukünftigen klaviermonstern beibringt. maryclare’s musiknimmt den zuhörer durch geräusche, salsa, improvisation, mikrotonales,rock-gitarren-noise und laptop-manipulationen inbeglückende gefangenschaft.theresa wong lebt auch in oakland. als cellistin, vokalistin,imrovisatorin und komponistin bewegt sie sich in einer weitenbandbreite, die sich auch video und theatralem kaum veschliesst.sie hat klassisches klavier und cello studiert (stanford) undist bald über die grenzen ernsthafter klassischer klangarbeitgesprungen, um noch ernsthafter das weite feld unbegrenztermöglichkeitenauszuloten.www.myspace.com/bolivarzoarbolivar zoar, bolivar zoar, self-published, 2007


the moleculesMoleküle sind teilchen (kleine massen), die aus zwei odermehreren zusammenhängenden atomen bestehen, welchedurch kovalente bindungen verbunden sind. moleküle stellendie kleinsten teilchen dar, die die eigenschaften des zugrundeliegendenstoffes haben. ihre bindungsmöglichkeiten sind polaroder unpolar.die stoffe, aus denen ron anderson, thomas scandura, johnshiurba gemacht sind, sind in ihrer grundfestigkeit klar wie unberechenbar,ihre verbindung mindestens polarunpolar oder unpolarpolar.allerhand klangatomverbindungen gehen “the molecules”ein, in jeder kleinen masse steckt ein ganzer kosmos an überraschungund experiment, der kaum vor etwas zurückschreckt.“ron anderson ist gitarrist, aber es ist eigentlich egal,welches instrument er in die hand nimmt, es wird unweigerlichdie schrägsten töne von sich geben”, schrieb jenny kracht imox-fanzine. 47 alben hat ron seit 1987 unter anderem mit johnzorn, james chance, michael evans, the sun city girls, melt bananaoder terrie ex geschafft und spielt zwischen den zahllosentouren ganz nebenbei noch turnierschach.experimenteller rockmusik haben sich thomas scandura amschlagzeug, john shiruba, gitarre und gesang und ron an gitarre,keyboard, trompete und gesang - kurz the molecules – verschrieben,und dies fast ohne unterbrechung seit den frühenneunzigern. ein musikgewebe hervorbringend, das durchsetztvon “diabolischen grinsern” mitunter einer “collage des wahnsinns”gleicht. ihre neueste cd “friends” versammelt vor allem“composed” songs, ideal für die einnahme der täglichen dosisno-wave, punk und prog-rock.www.ronanderson-molecules.com/the molecules, friends; ra sound, 2007


lisa bielawa“a collective cleansing”comedies for the youngfoto: lenny gonzalezfoto:azzurra primaveraMit lisa bielawas “kafka songs” bescherte carla kihlstedtim vergangenen jahr - singend und spielend - unvergesslicheklangberührungszeiten. die dichtgewebten klangnetze der“kafka songs” waren in ihrer fragilen zartheit unentziehbar.heuer kehrt bielawa als komponierende sängerin mit “a collectivecleansing” in den “impavillon” zurück. sie versteht sich alscomposer-vocalist und nimmt als komponistin zunehmend eineklangstarke rolle im nicht nur amerikanischen konzertgeschehenein. werke unterschiedlichster art und besetzung entstandenunter anderem für die sopranistin dawn upshaw, die carnegiehall, the american composer orchestra.....und sie ist seit oktober 2006 composer in residence des bostonmodern orchestra project (bei dem auch ihr doppelviolinkonzertfür carla kihlstedt und colin jacobsen uraufgeführtwird).lisa wurde in san francisco in eine musikerfamilie hineingeboren,spielte bald geige und klavier, sang und komponiert seitfrühen kindheitstagen. heute lebt sie in new york und nimmteine sehr aktive und vielseitige rolle im musikleben der stadtein. sie tourte mit dem philip glass ensemble, begründete 1997das mata festival mit. ihre debut-cd “a handful of world” erschienkürzlich auf john zorns tzadik-label. ausserdem schlosssie ein “literature”-studium an der yale unversity ab.“a collective cleansing” wurde 2000 in “the kitchen” (ny)von ihr selbst uraufgeführt. als material dienten bielawa choral-exzerptedes griechischen tragödiendichter aischylos (500vor christus). dabei untersucht sie die unterschiedlichen persönlichkeitender danaiden – der töchter des griechischen königsdanaos und hat dabei einen multi-tracked vocal-soundtrackin englischer und griechischer sprache komponiert. sehroft lässt sich lisa bielawa von literarischen quellen zu neuenklangwerken anzünden. inspiration ist ihr natürlich auch dieenge zusammenarbeit mit musikerinnen.“Comedies for the young” gibt es schlachthof-exterritorialim stadtplatz-nahen kornspeicher. the comedy, die komödiehat ihre wortwurzel im griechischen komodia, und diesmeint einen singenden umzug – ein drama mit unterhaltsamer,erheiternder grundstimmung.von den staugewässern der east bay taucht ein duo vonnicht kategorisierbarer unanständigkeit und mutwilliger empfindlichkeitauf, das seines gleichen sucht: comedies fort theyoung haben sie im gepäck. – sie sind: scott amendola undmatthias bossi, die sich in dieser verbindung auf das sedierendes publikums verstehen, nicht ohne es knallen, klingen undkrachen zu lassen, bis man den eigenen verstand annulliert.auch wenn die beiden unterwelts-sportsmänner bis auf die zähnemit instrumenten bewaffnet sind, machen sie nicht auf ramboartigesknallduo, sondern verstehen sich mit unerklärbarergeschicklichkeit auf orchestrale sumpflandschaften und dasfröhliche zertrümmern von trommeln und becken.schlagzeuger matthias bossi spielt in mehr bands, als maneiner hand abzählen kann. am “da vinci code” liebte er die verschwörungstheorieund hasste die geistlosen dialoge samt hollywood-ending.sein ebenso schlagender partner scott amendola war mitder t. j. kirk band schon in grammy-verdacht. ausserdem spielter in formationen von nels cline und larry ochs.lisabielawa.typepad.com/lisa bielawa, a handful of world; tzadik, 2007


foto: michael galinskySeit 1994 spielen ellery eskelin, andreaparkins und jim black zusammen.ellery wurde in den letzten 20 jahrenmit mindestens so vielen saxophonistenund ihren ausdrucksarten verglichen.“keine antworten liefern, abernach fragen suchen”, meinte er einmal,und dies scheint seine künstlerische evolution begreifbar zumachen. eskelin gilt als künstlerisch sehr eigenständiger musiker,der sich immer wieder auf den jazz bezieht, dabei gleichermassenaber auch elemente zeitgenössischer komponierter musiksowie der freien improvisationsmusik integriert. für ihn istwichtig, immer wieder einen musikalischen ausdruck zu finden,der für ihn heutzutage relevant ist. er will keine nachempfindungeneines vergangenen stils. geboren 1959 und aufgewachsenin baltimore, begann er mit 10 jahren sein tenorsaxophonzu spielen. 1983 zog er nach new york und studierte mit georgecoleman und dave liebman, während er mit unterschiedlichstenjazzmusikern spielte und experimentierte.“wir lieben einander”, sagt eskelin über seine triokollegen,“when you‘re on the road, you get to know things about people.spending all that time together on a train, you talk. it becomesintimate that way. a lot of bands share that. but there‘s a certainchemistry that we have personally as well as musically.we‘re different enough to keep it interesting, and yet we‘re similarenough to always be able to communicate and find something.”sein trio ist eine “unconventional configuration”. ”weellery eskelinwith andrea parkins & jim blackcan imagine anything and be”, sagt er.andrea parkins ist eine in new york lebende klangkünstlerin,komponistin und improvisatorin, die entweder ihr “electronically-processed”-akkordeon,den laptop-sampler, keyboardsoder das klavier bedient. parkins’ kompositorisches schaffenumfasst solowerke, musiken für kleinere und grössere ensembles,sounddesign und installationen.über beinahe drei dekaden lebt jim black seine musikalischekreativität und unendliche neugier aus, was ihn zu einem dergefragtesten drummer der jazz/new-music-szene gemacht hat.mit wurzeln in seattle spielte er früh garage rock bis hin zumbig band swing, was letzlich zur zusammenarbeit mit musikernwie uri caine, chris speed, tim berne, dave douglas, dave liebmanoder laurie anderson und zu über 100 aufnahmen führte.seit längerem betreibt black sein eigenes, erfolgreiches projekt“alasnoaxis”.home.earthlink.net/~eskelinellery eskelin with andrea parkins & jim black, arcanum moderne,hathut, 2003


foto: mark lentzmarina roseenfeld & christof kurzmann“Ich fürchte mich nicht davor, eine musikalische linie zuformen, die einfach auf intuitive weise schön ist, ganz imgegenteil, genau das will ich. das mag ein abschied von grossentabus der 60er und 70er jahre sein. aber ich liebe es, ausall diesen geräuschen und rhythmen etwas zu formen, das aufbeunruhigende weise schön ist”, gibt sich marina rosenfeld suberversiv.rosenfeld – ausgebildet als konzertpianistin und komponistin– ist sowohl in der bildenden kunst als auch in der musikwirksam. foto und video sind ihre visuellen medien, die langspielplatteihr bevorzugtes akustisches. während der letztenjahre produzierte sie dafür sorgfältig abgemischte, geräuschhaftemehrspur-tonbänder. diese stücke werden dann auf vinylund acetat gepresst und diese lps wiederum bei den live-aufführungenals abspielmedium, meist auf mehreren parallel laufendenplattenspielern benutzt.mehrmals hat es rosenfeld nach österreich verschlagen: zuerstin die wiener galerie krinzinger, und dann in den echoraum,ins flex oder zum musikprotokoll nach graz. ihre erstecd ist in wien erschienen, auf christof kurzmanns charhizma-label,eine platte des leisen, beinah unmerklichen voranschreitens.“ich arbeite mit reduziertem klangmaterial. da gibt’s keinevirtuosen elektronischen stunt-einlagen. das hantieren mitschallplatten mag zwar auch ein komisches element haben, iminnersten aber versuche ich mit einer gewissen strenge einenkompositorischen raum zu bauen, in dem man recht einfacheneinzelheiten lauschen kann, in dem die musik zwischen denmöglichkeiten schwebt.” und“formale strukturen zu entwickeln, die offen, nicht-autoritäraber doch spezifisch und präzise sind”, meinte sie gegenübermusikprotokoll-intendant christian scheib.diesmal öffnet sie mit dem allseits bekannten musikuniversalistenchristof kurzmann (weiter vorne im heft mehr) räumedes zeitlupenklangs, des behutsamen veränderns oder vielerüberraschungen......www.marinarosenfeld.commarina rosenfeld, joy of fear; som, 2005


larry ochs sax & drumming core & guestsLarry ochs sax & drumming core wurde im juni 2000 formiert,auslöser war eine spezielle einladung nach sanfrancisco. the core‘s music ist eine klangmeditation des 3. jahrtausends:destillation von amerikanischen songs, osteuropäischenblues-shoutern und traditionellen chant-singers ausasien und afrika. viele dieser vokalisen gehören im originalsehr asketischen umfeldern an, begleitet nur von einer einhand-trommeloder in völliger vokaler nacktheit.auf eine andere art als im rova saxophone quartet lebt larryochs seine verbindung von vorgegebenen strukturen und improvistaionmit den beiden drummern scott amendola und donaldrobinson aus, der auch teil seines projekts “what we live” mitdem kanadischen bassisten lisle ellis ist.der volle, runde ton seines tenor- und sopransaxophons, deran einen bluessänger aus amerika oder den balkan erinnert,verwebt sich, inspiriert vor allem von afrikanischen und asiatischenformen, mit dem gegenseitigen interplay der bestensaufeinander kalibrierten drummer. musik mit herz und seele,die ochs seiner von einem kritiker attestierten suche nach einerart transzendentaler ekstase nahe zu kommen scheint.in wels erweitern sich ochs und drumming core zum quintett.mit von der klangpartie wird das japanische ehepaar satokofujii und natsuki tamura sein. satoko fujii und natsuki tamurabilden ein dynamisches zeitgenössisches klavier und trompetenduo,das seine zeit zwischen den metropolen new york undtokio aufteilt.satoko fujii lädt zum vergleich mit ihrem vielseitigen jazzlandsmanntoshiko akiyoshi. fujii hat ebenso globale wirksamkeitwie akiyoshi als virtuose klavierimprovisationsmeisterin.jeder, der sich über den mangel an “something different” beschwert,kennt die musik der pianistin und ihres ehemannsnatsuki tamura nicht. ihre töne sind eine starke mischung ausleidenschaft und kalkulierter verrücktheit.bleibt zu erwähnen, dass dieser tage (hoffentlich) auf demlabel “henceforth records” die duo-cd “minamo” von carlakihlstedt und satoko fujii erschienen ist, auf der sich (hoffentlich)ein live-track ihres konzerts von unlimited 19 wieder findet.www.ochs.ccwww2s.biglobe.ne.jp/~Libra/larry ochs sax & drumming core, up from under; atavistic, 2007This performance of LARRY OCHS SAX & DRUMMING CORE issupported by USArtists International, a program of the NationalEndowment for the Arts and managed by Mid Atlantic ArtsFoundation.


faun fablesfoto: nils frykdahl“Musikalisch und ‚theatrically‘ vielseitig begabt,könn en die faun fables tun, was immersie möchten. ihr ton ist unabänderbar ursprünglich,etwas mystisch und zeitlos, mit einemdrastischen zug, der jede kategorisierung unmöglichmacht”, meinte der “times standard”. die sängerin dawnmccarthy wuchs in spokane auf, ihre aus chicago stammenden,klavier spielenden eltern entsprangen italienisch-irischen vorfahren.mit 15 jahren verliess sie die schule, um andere edukative,mitunter unorthodoxe wege einzuschlagen. workshops mitwlodziemierz staniewskis “gardzienice theater” in polen, action-theatermit cassie terman, oder rabbitstick.faun fables ist eine entdeckungsreise in die gefilde von musikund theater, unverrückbar angeführt von der mensch lichenstimme, dem gesang (tja, freak folk). geschich ten wollen faunfables erzählen, in einer arachaischen urart, riechend nachfrüheren zeiten, aber nie mit mottengeruch.die ersten faun fables waren illustrierte geschichten, diedawn 1993 erdachte, als sie nach new york umzog. nach jahrenin europa traf sie 1996 nils frykdahl – einen musiker und stimmartisten,dessen rock-show “idiot flesh” sie bewunderte. 1998begannen frykdahl und mccarthy zusammen zu arbeiten undihre verschie denen zugänge anzunähern. nach “early song”,“mother twilight”, “family album” erschien im letzten jahr “thetransit rider” – ein konzeptueller liederzyklus und eine theatershow,mit der sie in nordamerika tourten.und überhaupt nicht zu vergessen dawns beitrag zu bonnieprince billys “the letting go”: “der schönheit die krone abersetzt vokalistin dawn mccarthy mit ihrer kristallklaren stimmeauf. sie ist die kongeniale partnerin, die das pendant zu willoldhams verschnuscheltem klagegesang bildet.”nils frykdahl spielte im knabenalter flöte, bevor er sich inden achtzigern der gitarre und seiner stimme hingab. seitherführt er ein buntes musikalisches leben (inkboat, charminghostess, sleepytime gorilla museum...)“die songs auf “the transit rider” lassen dich fallen, was dirbald auch egal wird...”, so exit.music.unlimited 21 kommt in den genuss der premiere des neuenline-ups der faun fables. freak in, danke dafür!www.faunfables.netfaun fables, the transit rider, drag city, 2006


secret chiefs 3Secret chiefs 3, vulgo sc3, ist ein musikerkollektiv, das vomfrüheren “mr. bungle”- und “faith no more”-gitarristen,dem komponisten und produzenten trey spruance angeführtwird. seine aufnahmesessions und -tours haben einen weitenklangbogen mit einflüssen von surf rock, persischen, arabischen,indischen elementen, death metal, filmmusik, electronicmusic und vielem mehr hervorgebracht. spruance formiertedie band inmitten der neunziger gemeinsam mit dem “mr.bungle”-musiker trevor dunn (bass) und dem schlagzeuger dannyheifetz (nicht zu verwechseln mit seinem grossvater undklassischen weltgeiger jascha heifetz). viele musiker habenseitdem mit sc3 getourt oder aufgenommen, wie der violinisteyvind kang, der percussionist william winant, oder das “mr.bungle”-mitglied clinton “bär“ mckinnon, oder estradaspheremitgliedertimb harris, jason schimmel oder tim smolens.sc3 war immer ein klangbiotop und -becken für sieben verschiedenebands, die daraus entsprangen (the electromagneticazoth, ur, ishraqiyun, traditionalists, holy vehm, forms, undeine geheime siebte). 2004 erschien mit “book of horizons” daserste sc3-album, das die “untergruppen” vereinigte.verschiedene theologische wie philosphische themen habendie bandgeschichte geprägt. nachgesagte und bestätigte einflüssekommen von henry corbin, shahab al-din suhrawardi,aryeh kaplan, julius evola, rené guénon, paul foster case, joscelyngodwin, stanislaw lem, jorge luis borges, william blake, luisbuñuel und vielen anderen mehr.nach wels kommen trey spruance, geiger timb harris, anonymous13 und die perkussionisten/multinstrumentalistenshahzad ismaily und ches smith.über die (hoffentlich) demnächst auf tzadik erscheinende cd“xaphan. book of angels, vol.9” wird geschrieben: “spectaculararrangements of masada compositions by mad alchemist treyspruance, mastermind of secret chiefs 3 and one of the mostbrilliant musicians around. drawing upon an astonishing arrayof musical styles from exotica and surf to ethiopian funk andgypsy swing, trey’s colorful orchestral arrangements perfectlycompliment the lyricism and dynamic rhythmic complexity ofzorn ’s evocative book of angels. featuring some of the best musiciansfrom the bay area, la and seattle scenes, this is one ofthe most compelling installments in the entire masada series.”www.myspace.com/secretchiefs3secret chiefs 3, xaphan – book of angels vol. 9, tzadik, 2007


good for cowscarla kihlstedtIm kornspeicher gibt es gutes für kühe, passend: good forcows mit drummer ches smith (marc ribots ceramic dog,trevor dunns trio convulsant,secret chiefs 3, carla bozulich)und bassist devin hoff (nels cline singers, plays monk, xiu xiu)haben sich1999 zu good for cows in oakland zusammengefunden.seitdem haben sie drei volle und ganze cds angefüllt mitimprovisiertem und komponiertem.als einflüsse wollen sie nicht weniger als minutemen, hellstar,slayer, obituary, kool keith, tribalistas, ornette coleman,bikini kill, paul chambers, the coup, philly joe jones, babydodds, vijay iyer, anthony braxton, any bebop or post-bop,blowfly, black flag aber auch klassik-ikonen wie bela bartokund olivier messiaen geltend machen.schlicht und ergreifend und auf den punkt gebracht: freejazz minus one. irgendwo zwischen trash und jazz, nicht nurfür kühe gut und kaum weisser als milch und vor allem nichtfettfrei, wenn auch durchaus biologisch.......ches smith spielt drums und percussion und ein furchterregendesklavier, schreibt musik für solo-percussion, grössereund auch kleinere jazzformationen, bigbands und rockbandsund spielt u.a. mit marc ribots ceramic dog, carla bozulich,john schott, xiu xiu, ben goldberg.als bassist und bandleader hat devin hoff tausende showsin punk-clubs bis zu major-jazz-festivals round the world gespielt.er ist eben die hälfte von good for cows, ein drittel dernels cline singers, ein viertel des devin hoff comittees und arbeitetauch ganz alleine an seiner solobassmusik.www.myspace.com/goodforcowsgood for cows, bebop fantasy; asian man records, 2004


foto: carlowu fei “a distant youth”Die guzheng (gu = alt) ist eine chinesische wölbbrettzither(tischharfe). die heutige zheng ist aus einem bauchigen resonanzbrettaus wutongholz gefertigt und wird mit 21 saitenbespannt. auf dem resonanzboden gibt es 21 stege, sie werden‚‘yan-zhu‘‘ (die reihe der wildgänse) genannt. jede saite wirddurch den holzsteg in zwei teile geteilt. die stege sind nicht festinstalliert, sondern werden aufgesetzt und können verschobenwerden. durch sie kann man das instrument in verschiedenentonarten stimmen. hauptsächlich wird sie pentatonisch gestimmt,aber in alten texten lassen sich auch andere stimmungenfinden. die zheng wird folgendermassen gespielt: an jedemfinger der rechten hand (ausser dem kleinen finger) wirdein plektrum aus naturmaterialien befestigt. der rechte teil desinstrumentes wird von der rechten hand gezupft, und der linketeil wird zur tonhöhenveränderung gedrückt. so kann man verschiedenestile und tonhöhen spielen.in einem 1300 jahre alten gedicht wird die guzheng voneinem chinesischen dichter beschworen:warum sind auf der bunten zitherder saiten fünf mal zehn? du fragst vergebens,und denkst bei jeder saite,bei jedem steg an ein jahr deines lebens.verwirrt von einem schmetterlingward einst im traume meister dschuang ,verwandelt in den kuckuck, ruftdas frühlingsherz des kaisers wang.tränen werden zu perlenbei vollmond in des meeres wilde.bei tag im indigogefilde.dies unser fühlen müsste bleiben,sich ründend in erinnerungenallein,im gleichen augenblickists vag verklungen.die chinesische composer-performer-improvisor-vocalist wufei studierte die guzheng am konservatorium ihrer heimatstadtbeijing und hält einen master in composition des mills college.seit sie in den usa lebt, ging sie klingende fusionen mit musikernwie joelle leandre, alvin curran, fred frith, cecil taylor, williamwinant, annie gosfield, meredith monk, kazue sawai, paulineoliveros, ikue mori, sylvie courvoisier, carla kihlstedt.... ein.auf ihrem debut-solo-album “a distant youth” versuchte wufei eine hochzeit zwischen tradtionell chinesischem klanggutund zeitgenössischer tonsprache.www.wufeimusic.comwu fei, a distant youth, forrest hill records, 2007


carla bozulich & evangelistaCarla bozulichs evangelista liesse sich eigentlichgut im rockfrauenhimmel vorstellen.neben pj harvey, patti smith und lydialunch wäre sie durchaus in adäquater gesellschaft.deren erfolg hat sie zwar noch nichtereilt, vielleicht ist das aber auch gut so. carlabozulichs umfangreiches klangwerk umfasstalben ihrer bands ethyl meatplow undgeraldine fibbers, eine reihe auftritte auf mikewatts “ballhog or tugboat”, ein amtliches gemeinsamesprojekt mit wundergitarrist nelscline (scarnella) und noch einiges mehr annicht selten randständigen resultaten.eines lässt sich an ihr klar erkennen, erspürenund vor allem erhören: ein unbändigerwille möglichst unmittelbar und berührendmit ihrer musik zu sein.nach der formalen schlichtheit von “redheaded stranger” nahm bozulich ”evangelista”in montreal mit einem rudel musiker ausdem umkreis von “godspeed you! black emperor”auf. ein album mit eher offenen formen,die auch bei einer streckenweise grossenbesetzung und angesichts velvet-underground-gemässenlärmens noch schmerzhaftintim wirken, was vor allem mit bozulichs vokalerpräsenz zu tun hat, die hier noch verletzlicherund verletzter, gebrochener klingtals sonst schon.carla schrieb auch filmmusiken und führteihre perfor man ce “fake party” (2000) in losangeles auf. tara barnes und marika hughes –wer kann ihren letztjährigen, schwer beeindruckendenwels-auftritt mit charming hostessver gessen? –, shahzad ismaily und chessmith sind mit dabei. und es wird einengastauftritt von carla kihlstedt geben.“evangelista is a sound that you can openyour chest with, pull out whats inside andmake it change shapes, make it open moretimes and, even more til the sound inside hasfinally sealed the hole where your vile/beautifulheart belongs even if you believe innothing, good or bad, i must report: theres reallyno such thing as empty space. even insidethis void there is sound. you will hear it.you will see. you will be cradled and neardeafened by love and mercy sounds and thesound of your own pulsing blood that used todrive me crazy as a child when i would try togo to sleep”, merkt bozulich an.www.carlabozulich.comcarla bozulich, evangelista, constellation, 2006foto: olivia oyama


terrie ex & moe! staiano“Ich bin 52 und habe nie für einen chef gearbeitet. so möchteich weitermachen”, bekundet terrie ex von den ex. dochwenn der ex-gitarrist und moe! staiano aneinander geraten,wird es wohl eine chefpartie werden. nix ist fix, und ihre unberechenbarkeitist kalkulierbar.moe! hat sich mit vielen musikern, einschliesslich ron anderson,tom nunn, david slusser, karen stackpole, ches smith,michael evans, caroline kraabel und john edwards, gino robair,william hooker, z‘ev ... ins klangbett gelegt. er spielt seinetrommeln manchmal mit den knien, aber auch mit schlägern.mit seinem moe!kestra! hat er ein kollektivensemble formiert,das sich von 15 bis 45 klangquellenden menschen erweiternkann. für dieses geführte improvisationsensemble hat er nichtnur stücke für das zerstören eines klaviers kompo niert, sondernauch: “death of a piano”.übrigens: extra für unlimited 21 hat sich moe! dankenswerterweisezum ersten mal in seinem leben einen reisepasszugelegt.auf moe!s einflussliste finden sich: god, iannis xenakis, iancudumitrescu, krzysztof penderecki, the ex, butch morris,glenn branca, john zorn, edgard varèse, witold lutoslawski, boltthrower, sun ra, alan silva and the celestrial communication orchestra,degenerate art ensemble, cecil taylor large ensembles,rhys chatham etc.terrie ex kennt man hierorts sowieso, aber auch aus und ineinigen anderen duo-formationen, so etwa mit han bennink, rozemarieheggen (beide paare waren auch im schlachthof), abbaars, conny bauer ... terrie hat auch den blinden, äthiopischengeschichtenerzähler und wanderwundersänger mohammed jimmymohammed ans europäische festland gezogen. keiner, derihn je – wie zum beispiel bei der letzten unlimited-ausgabe –gehört hat, wird ihn vergessen können. mohammed ist kurz vorweihnachten in addis abeba von uns gegangen.“moe! has still not yet gone through any music theory.”(and so does hopefully terrie).www.myspace.com/moestaianomoekestrawww.terp.nlmoe! staianos „moe!kestra!“, two forms of multitude, pax rec, 2003han & terrie, zeng; terp, 2007


sleepytime gorilla museumUnd was für ein finale, welch herrliche endzeit erwartet unsals konzertanter schlusspunkt dieses einundzwangzigstenunlimited-wochenendes im schlachthof. wels wird für mehr alsnur momente zur eigentlichen stahlstadt oberösterreichs.“expressiv, schlagend und herausfordernd”, meint carlakihlstedt und damit das “sleepytime gorilla museum”. und diessind eben carla (violin, percussion guitar, voice), dan rathbun(bass, slide-piano log, pedal-action wiggler, cockroach, voice),nils frykdahl (guitar, voice), matthias bossi (drums, mallet percussion,oration, voice), michael mellender (all things, voice) –wahr-, nein! leibhaftige metallisten, die sich 1999 in und umoakland legierten.eine gruppe von dadaisten und futuristenbegründeten 1916 dieses kunstwerkfreie, nichtgeschichtliche und vor allem geschlossene zukunftsmuseum,ganz genau 83 jahre später eröffnetedieses als avant-rock-band wieder. undvor gar nicht allzu langer zeit erschien ihr drittesstudio album “in glorious times” – voneinem weiteren genialen rockmusikmeisterwerkder (ehr)furchterregendsten amerikanischenrock-against-rock-formation wurde undwird nachhaltig gesprochen. ein melodie-düster-hymnischergrundton wurde diagnostiziert, der in seiner kunstvoll schrägkrachenden, auch mitunter brachialen art den letzten ignorantender weisheit letzten schluss verkündigt. die schwarzfeurigenvisionen haben heilsbringende dimensionen - ein mysterienspielmit der grandezza des unerwarteten, unortbaren. musikalischevergleiche anzustellen hiesse, das schier unbeschreiblichein worte zu fassen. raum und zeit lösen sich auf, und manlässt sich von unglaublichen klangcollagen, wundervollen gesängen,mystischen melodien und wuchtigen wutausbrüchengefangen nehmen. jetzt sollte alles klar sein – oder?sleepytime gorilla museum, in glorious times; the end, 2007www.sleepytimegorillamuseum.com

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