utcher & robairAufregender kann der einstieg ins unbegrenzte wochenendeeigentlich nicht sein. der englische saxophonistjohn butcher, von jeher ein sprengmeister konventionellerklangphysiken, fusioniert mit dem amerikanischen perkussionistengino robair. butchers musikschwimmbecken wächstständig und ist in seinem wellengang höchst unberechenbarwie überraschend. 1982 publizierte er seine doktorarbeit imfach der experimentellen physik unter dem titel: “spin effectsin the production and weak decay of heavy quarks”. – was fürein schmackhafter refrain in den ohren jedes physik-verfallenen!john butcher ist nach evan parker vielleicht der bedeutendstebritische saxophonist. in seinen zahlreichen solis,aber auch im duo und anderen gruppen hat er das saxophonspielüberzeugend revolutioniert und zu einem neuen standardgeführt. manche sprechen heute schon von einer “johnbutcher”-schule.gino robair kollaborierte nicht nur mit tom waits, johnzorn oder anthony braxton - auch nina hagen zog ihn insbandboot. der in der san francisco bay area lebende robair betätigtsich auch als musikjournalist und klarerweise als komponist.robair entwickelte einen uniken zugang zu seinemdrumset, in dem er seine “trommeln” in elektronischer umgebungauch als resonatoren und als “secondary sound source”nutzt und in schwingung versetzt. beide verursachen erfreulichungewöhnliche sounds, die auf ihrer cd “new oaklandburr” (2005) dokumentiert sind. robair hat dabei allerhandausserordentliche idiophone versammelt.gemeinsam führen sie mit einem emphatischen dialog indie welt klanglicher evolutionen sowie gänsehauttreibenderintuition.auf los geht’s los und wie....www.johnbutcher.co.ukwww.rastascan.comjohn butcher & gino robair, new oakland burr, rastascan, 2002
foto: martin morissettethe violet quartet“When attending a concert, one often ends up dealing asmuch with his own expectations and apprehensionstowards the music than with the actual music itself. in this respect,the quartet of john tilbury, stevie wishart, christof kurzmannand werner dafeldecker generated very high expectationsfor his passage at the festival international de musique actuellede victoriaville”, eröffnet der kanadische panpot sein reviewüber ein konzert des “violet quartet”.das quartett vereinigt den pianisten john tilbury, den österreichischenmusiker - between electropop, improvisation and„new music“ - christof kurzmann, den ebenso austrian musician/composer/bassplayer werner dafeldecker und die australischemusikerin stevie wishart, die sich auch auf “alten” instrumentenwie der drehleier bewegt und sich dabei heuer beiharnoncourts styriarte tummelte, aber auch beim unlimitedmit machines for making sense und 2006 im trio mit fred frithund carla kihlstedt.werner dafeldecker tauchte erstmals mit der wiener thirdstream-jazz-formation“ton.art” auf und war später gründungsmitgliedder post-rock-band “shabotinski” (mit christof kurzmann,peter böhm, ernesto molinari, uli fussenegger). esfolgten arbeiten mit burkhard stangl, walter malli, kevindrumm, radu malfatti und vielen anderen international erfolgreichenmusikerinnen. eine seiner hauptbeschäftigungen bleibtdas quintett “polwechsel”, aktuell mit burkhard beins, martinbrandlmayr, john butcher und michael moser.der 71-jährige britische pianist john tilbury ist der klavierpapstdes zeitgenössischen klaviers. früh gewann tilbury dengaudeamus-wettbewerb. er arbeitete mit klangvordenkern wiejohn cage, morton feldman oder cornelius cardew zusammenund produzierte hörspiele mit samuel beckett. tilbury bewegtsich seit jeher auch in improvisatorischen gewässern unter anderemin der jüngeren vergangenheit in gruppen mit ken vandermark,phil wachsman und paul lytton bzw. sachiko m.,werner dafeldecker und franz hautzinger. tilbury war und istmitglied der stilbildenden britischen improvisationsband“amm”, die heute, selten aber doch, als duo mit eddie prévostauftritt.christof kurzmann zählt seit mitte der 80er jahre zu denfreunden des hauses. damals widmete er sich dem underground-rockund gründete mit helmut heiland das duo extendedversions, das sich später verstärkt der musik robert wyattsverschrieb.mitte der 90er, bereits an neuen elektronischen möglichkeiteninteressiert und arbeitend, gründete er (nebst dem label“charhizma” und der bar “rhiz”) das orchester 33 1/3 (mit einervielzahl an bekannten mitgliedern von christian fennesz bismex wolfsteiner). es folgte verstärkte hinwendung zur elektronischenavantgarde, auftritte und tonträger mit jim o‘rourke,fennesz und dem theremin orchestra. immer wieder war/istkurzmann auch als veranstalter von konzerten und als journalistfür diverse medien tätig.christof kurzmann verehrt robert wyatt, ornette colemanund carla bozulich.ein quartett aus allen enden der klangwelt, das gehörigeanfänge finden wird.www.charhizma.comwww.durian.atjohn tilbury, plays samuel beckett; matchless, 2005