MITTEILUNGEN - Deutsche Exlibris-Gesellschaft
MITTEILUNGEN - Deutsche Exlibris-Gesellschaft
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<strong>MITTEILUNGEN</strong><br />
Mitteilungen der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Exlibris</strong>-<strong>Gesellschaft</strong> e.V., gegründet 1891 • 2006 - 2<br />
www.<strong>Exlibris</strong>-<strong>Gesellschaft</strong>.de<br />
www.exlibris-deg.de
DEG-Wettbewerb 2006<br />
1. Preis: Hedwig PAUWELS, Belgien, C3,<br />
Eigner Ivan PANENKA<br />
Albin Brunovsky 1935—1997<br />
Titelseite:<br />
Oleksiy FEDORENKO (* 1961), Ukraine, 2006, C3,<br />
Originalgröße<br />
Mitteilungen 2/2006<br />
22<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Eine sehr schöne Jahrestagung liegt hinter uns und<br />
schon wird zur nächsten eingeladen. In Text und Bild<br />
wollen wir hier eindrucksvolle Momente unseres<br />
Treffens in Zwickau festhalten.<br />
Viele Kataloge, Bücher, Zeitschriften sind erschienen, die<br />
es lohnen, wahrgenommen zu werden. Und, wir befinden uns in einem Jahr<br />
voller auch für <strong>Exlibris</strong>sammlerInnen interessanter Gedenktage, die nur zum<br />
Teil erwähnt werden können.<br />
Artikel rund um das <strong>Exlibris</strong>, Informationen über die Mitgliederversammlung<br />
und die Vorstandssitzung machen das Heft diesmal so umfangreich, dass bis<br />
zum Winterheft hoffentlich keine Langeweile aufkommt.<br />
Viel Spaß bei der Lektüre und einen sonnigen Frühling und Sommer wünscht<br />
Ihnen<br />
Ihr<br />
Einladung zur Jahrestagung der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Exlibris</strong>-<strong>Gesellschaft</strong> e.V. vom 20.—22. April<br />
2007 in Wurzbach nahe Schloß Burgk.<br />
Die Mitarbeiter von Schloß Burgk freuen sich, die Jahrestagung der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Exlibris</strong>-<strong>Gesellschaft</strong> 2007 ausrichten zu können. Die Tagung von 1995 ist<br />
nicht nur in unserem Hause, sondern auch vielen Mitgliedern in guter<br />
Erinnerung. Vieles hat sich seitdem getan: Nahezu ohne Unterbrechung wurden<br />
der Gebäudekomplex restauriert, Fassaden, Dächer und Innenräume in<br />
Ordnung gebracht, eine Reihe von Gebäudeteilen (Roter Turm, Zwinger,<br />
Mühlengewölbe, Naturterrasse) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den<br />
vergangenen Monaten erhielt die Neue Galerie einen neuen Fußboden und<br />
eine neue Farbgestaltung, ebenso das Graphik-Kabinett (ehemals Studienraum).<br />
Weiterhin gibt es inzwischen beheizbare Räume für Feierlichkeiten.<br />
Ende des Jahres wird die berühmte Silbermann-Orgel restauriert (Wiedereinweihung<br />
Ostern 2007).<br />
Natürlich ist auch die <strong>Exlibris</strong>-Sammlung des Museums stetig gewachsen –<br />
nicht zuletzt dank der Schenkungen vieler Sammler und Künstler. Jährlich<br />
werden vier wechselnde Ausstellungen im Museum selbst gezeigt sowie jährlich<br />
mehrere Ausstellungen an andere Museen und Kunstvereine gegeben, so<br />
z.B. nach Apolda, Arnstadt, Erfurt, Schrobenhausen, Freiberg/Sachsen, Penzlin,<br />
Altenburg, Frederikshavn, Berlin, Triptis, Schleiz, Pößneck. Über 750.000 Gäste<br />
konnten sich so dank der Arbeit unseres Museums in den vergangenen elf<br />
Jahren über das <strong>Exlibris</strong> (etwa 10.000 Blätter wurden in der Zeit gezeigt) informieren<br />
und Freude daran finden. Kunstunterricht zum Thema <strong>Exlibris</strong> gehört<br />
ebenfalls zur regelmäßigen Arbeit.<br />
Da es nach wie vor in Burgk nicht genügend Hotelzimmer bzw. Pensionen gibt,<br />
wird die Tagung in der nahe gelegenen Kleinstadt Wurzbach stattfinden.<br />
Wurzbach ist sowohl mit dem Auto (Autobahn A9, Abfahrt Hirschberg/<br />
Lobenstein) als auch mit dem Zug (nächster IC-Bahnhof Saalfeld, dann weiter<br />
mit der Regionalbahn) gut zu erreichen.
Das Aparthotel Am Rennsteig bietet neben ausreichend vielen und kostengünstigen<br />
Zimmern auch Räume für den Tausch, die Mitgliederversammlung,<br />
die Ausstellung des Wettbewerbes sowie zum gemütlichen Beisammensein.<br />
Ein Ausflug nach Burgk ist selbstverständlich eingeplant.<br />
Die Stadt Wurzbach liegt im Süden des Naturparks Thüringer Schiefergebirge/<br />
Obere Saale idyllisch am Nordhang des Frankenwaldes in einer Höhenlage von<br />
500 bis 725 über NN. Tiefe Fichtenwälder umgeben das verträumte Tal, dessen<br />
Häuser mit dem Blauen Gold, dem Schiefer, gedeckt sind. Wurzbach ist ein<br />
beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt, ca. 120 km ausgeschilderte Wanderwege<br />
laden ein, die Natur der reizvollen Mittelgebirgslandschaft zu genießen.<br />
Einer der bedeutendsten europäischen Fernwanderwege — der Rennsteig —<br />
führt durch die Gemarkung von Wurzbach, ebenso der Saale-Orla-Wanderweg.<br />
Das Tagungshotel wurde 1996 komplett restauriert, alle Zimmer sind mit TV,<br />
Telefon und Balkon ausgestattet. Im Übernachtungspreis inbegriffen sind die<br />
Nutzung des hauseigenen Schwimmbades und des Fitnessraumes.<br />
Tagungszeitraum: Freitag, 20. April 2007 bis Sonntag, 22. April 2007<br />
Tagungshotel: Aparthotel Am Rennsteig, Wurzbach<br />
07343 Wurzbach/Thüringen,<br />
Tel.: 0049 (0)36652/400 oder gebührenfrei 0800/7366783, Fax.: 0049<br />
(0)356652/4077, E-Mail: hotel@am-rennsteig.de, www.am-rennsteig.de<br />
Für eine Übernachtung mit Frühstück gelten folgende Preise:<br />
Einzelzimmer: 38 Euro<br />
Doppelzimmer: 55 Euro<br />
Bitte reservieren Sie bis spätestens 18. März 2007 ihre Zimmer im Hotel. Bei<br />
späterer Anmeldung kann nicht garantiert werden, dass noch Zimmer gebucht<br />
werden können. Genügend Parkplätze am Haus sind vorhanden.<br />
Tagungsgebühren:<br />
a) DEG-Mitglieder und tauschende Partner/Partnerinnen<br />
incl. Tagungsunterlagen, Festessen und Abendimbiss in Burgk 65,00 Euro<br />
Members of the DEG and partners who exchange including<br />
congress materials and dinner on Saturday and Sunday<br />
b) Gäste, die nicht Mitglied der DEG sind, incl. Tagungsunterlagen,<br />
Festessen und Abendimbiss in Burgk 75,00 Euro<br />
Guests who are not members of the DEG including congress materials<br />
and dinner on Saturday and Sunday.<br />
c) Nicht tauschende Partner/Partnerinnen incl. Festessen<br />
und Abendimbiss in Burgk, ohne Tagungsunterlagen 35,00 Euro<br />
Partners who do not exchange/including dinner on<br />
Saturday and Sunday, but without congress materials.<br />
d) Tageskarte für DEG-Mitglieder ohne Tagungsunterlagen,<br />
Festessen und Abendimbiss in Burgk 15,00 Euro<br />
one day ticket, without materials and dinner on Saturday and Sunday<br />
e) Tageskarte für Gäste ohne Tagungsunterlagen, Festessen<br />
und Abendimbiss in Burgk 20,00 Euro<br />
one day ticket for guests, without materials and dinner<br />
on Saturday and Sunday<br />
f) Tische für Antiquare / Verkäufer 25,00 Euro<br />
table for antiquarians, artists, sales etc.<br />
Anmeldung:<br />
Bitte melden Sie sich bis spätestens 18. März 2007 schriftlich (Post, Fax,<br />
E-Mail) an: Museum Schloß Burgk, Sabine SCHEMMRICH, 07907 Burgk/Saale,<br />
Tel.: 0049 (0)3663/410713 bzw. 0049 (0)3663/400119<br />
Fax.: 0049 (0)3663/402821, E-Mail: s.schemmrich@schloss-burgk.de bzw.<br />
museum@schloss-burgk.de<br />
23<br />
DEG-Wettbewerb 2006<br />
2. Preis: Cor van VLIJMEN, Niederlande, P3,<br />
Kohlenmeiler, Eigner Hans-Dieter KÖHLER<br />
DEG-Wettbewerb 2006<br />
3. Preis: Erika LEWANDOWSKI, Deutschland,<br />
C3 col., Eignerin Reglinde LATTERMANN<br />
DEG-Wettbewerb 2006<br />
1. Preis P.F.: Rudolf RIESS, Deutschland, X2/3<br />
Mitteilungen 2/2006
Josef WERNER, Deutschland, 2006, C3, für E. M.<br />
PFEIFFER, Psychologie — Hommage à MAGRITTE<br />
Sergey KIRNITSKIY, Ukraine, 2006, C4/C7<br />
Mitteilungen 2/2006<br />
24<br />
Vergessen Sie nicht Ihre vollständige Adresse, die Personenanzahl sowie<br />
Kategorie [a), b), c), d), e), f)]. Anfang des Jahres 2007 (weil aus haushaltstechnischen<br />
Gründen nicht mehr in diesem Jahr möglich) erhalten Sie eine<br />
Rechnung zugeschickt.<br />
Ausländische Teilnehmer können nach vorheriger Anmeldung am Tagungsort<br />
bar in Euro bezahlen.<br />
Die Tagungsgebühr kann nur erstattet werden, wenn die Stornierung bis zum<br />
31. März erfolgt.<br />
PROGRAMM (VORLÄUFIG):<br />
Donnerstag, 19. April 2007<br />
Tagungsbüro von 14.00 bis 20.00 Uhr geöffnet.<br />
14.00 bis 22.00 Uhr Tauschräume im Hotel geöffnet<br />
Freitag, 20. April 2007<br />
Tagungsbüro von 9.00 bis 20.00 Uhr geöffnet<br />
Tauschräume von 9.00 Uhr bis 22.00 Uhr geöffnet<br />
15.00 Uhr bis ca. 16.30 Uhr Demonstration des Steindrucks in der Werkstatt<br />
für künstlerischen Steindruck Christian MÜLLER (Drucker u.a. für G. GRASS) in<br />
Wurzbach (etwa 500 m vom Hotel entfernt), sowie Besichtigung der<br />
Ausstellung in der Galerie/Graphikangebot MÜLLER ebenda.<br />
19.00 Uhr Eröffnung der Jahrestagung der DEG durch den Präsidenten Gernot<br />
BLUM im Tagungshotel<br />
Samstag, 21. April 2007<br />
Tagungsbüro von 9.00 bis 16.00 Uhr geöffnet<br />
Tauschräume ab 9.00 Uhr geöffnet<br />
10.00-13.00 Möglichkeit zum Besuch des Technischen Schaudenkmals<br />
Heinrichshütte in Wurzbach<br />
15.30 Abfahrt nach Schloß Burgk (individuell oder mit vom Hotel bereitgestellten<br />
Bussen)<br />
In Burgk: Führung durch die bzw. Besichtigung der Ausstellungen (siehe<br />
unten). Es besteht die Möglichkeit zur Schlossbesichtigung, sowie einen Einblick<br />
in die Künstlerbuch-Sammlung zu nehmen. Weiterhin gibt es ein Orgelkonzert<br />
in der Schlosskapelle. Ab 19.00 Uhr deftiger thüringischer Imbiss in<br />
der Historischen Schlossküche sowie gemütliches Beisammensein im Lanzenkeller,<br />
Mühlengewölbe und den Kemenatenräumen. Rückfahrt gegen 22 Uhr.<br />
Sonntag, 22. April 2007<br />
Tagungsbüro von 9.00 bis 14.00 Uhr geöffnet<br />
Tauschräume von 9.00 bis 16.00 Uhr geöffnet<br />
10.00 bis 12.00 Uhr Jahreshauptversammlung im Hotel<br />
19.00 Uhr Abschlussabend mit Büffet<br />
Ausstellungen:<br />
Schloß Burgk, Neue Galerie: Michel FINGESTEN — Malerei, Zeichnung,<br />
Graphik und <strong>Exlibris</strong><br />
Pirckheimer-Kabinett, Graphik-Kabinett, <strong>Exlibris</strong>-Galerie: Jüdische <strong>Exlibris</strong><br />
Tagungshotel: Wettbewerbsarbeiten<br />
In den Etagen/Foyers/Bar – verschiedene thematische Ausstellungen<br />
Galerie/Graphikangebot MÜLLER<br />
Ausstellungsplan noch nicht feststehend (wird in den Dezember-Mitteilungen<br />
mitgeteilt)<br />
Wettbewerb:<br />
Erster Aufruf für <strong>Exlibris</strong>-Künstler / Eigner zur Teilnahme am DEG-<br />
Wettbewerb:<br />
1. Künstler- / Eigner-Wettbewerb<br />
2. Gelegenheitsgraphik
Es können nur Arbeiten eingereicht werden, die nach der Tagung in Zwickau<br />
2006 entstanden sind.<br />
Künstler: Es können bis zu vier <strong>Exlibris</strong> (bis Größe DIN A5) oder alternativ zwei<br />
<strong>Exlibris</strong> (bis Größe A4) und/oder bis zu zwei P.F.-Blätter DIN A 5 (oder ein DIN<br />
A4) eingesandt werden.<br />
Es gilt also die Regel, statt zwei DIN A5-Blätter kann ein DIN A4-Blatt eingereicht<br />
werden.<br />
Eigner: Es können bis zu zwei <strong>Exlibris</strong> (bis Größe DIN A5) oder alternativ ein<br />
<strong>Exlibris</strong> (bis Größe A4) und/oder bis zu zwei P.F.-Blätter DIN A 5 (oder ein DIN<br />
A4) eingesandt werden.<br />
Einsendeschluss: 18. März 2007<br />
Einsendeadresse: Museum Schloß Burgk, Sabine SCHEMMRICH,<br />
07907 Burgk/Saale<br />
✥<br />
„WER A SAGT, MUSS NICHT B SAGEN“ –<br />
DIE JAHRESTAGUNG DER DEG IN ZWICKAU<br />
Die DEG hat gerufen und alle, alle sind wieder gekommen. Immer mehr entwickeln<br />
sich die Jahrestagungen zu Großveranstaltungen mit über 200 Teilnehmern<br />
und stellen damit an die Organisatoren hohe Anforderungen. Frau<br />
FRANKE, die zusammen mit ihrem Mann und Rosemarie und Gerald ASCHEN-<br />
BACH im Kollektiv diese Aufgabe übernommen hatte, äußerte bei der Eröffnung<br />
mit dem Brechtzitat „Wer A sagt, muss nicht B sagen, er kann auch<br />
erkennen, dass A falsch war“, ihre Bedenken und Ängste; aber sie hatte Recht,<br />
als sie A sagte: A war ein perfektes A.<br />
Zwickau also, nahe der tschechischen Grenze, eine Stadt, die viele noch nicht<br />
kannten, eine Bergbaustadt, die durch Silber reich wurde, eine Stadt, in der<br />
Technik und Kultur im Einklang sind. Da findet man spätgotische Kirchenbauten,<br />
Priesterhäuser, die zu den ältesten Wohnhäusern Mitteldeutschlands<br />
gehören, Häuser, die nach dem Brand im 15. Jahrhundert erbaut wurden, aber<br />
auch schöne Bürgerhäuser der Gründer- und Jugendstilzeit.<br />
Der Theologe und Revolutionär Thomas MÜNTZER, der Autopionier August<br />
HORCH, der Musiker Robert SCHUMANN, der Maler Max PECHSTEIN, der<br />
<strong>Exlibris</strong>künstler Karl MICHEL, sie alle haben Spuren in der Stadt hinterlassen.<br />
Es hat also gelohnt, früher an- oder später abzureisen.<br />
So hatte der Kongress denn auch lange vor der Eröffnung bereits begonnen,<br />
<strong>Exlibris</strong>ten tauschten schon am Donnerstag nicht nur Erfahrungen aus, sondern<br />
auch ihre kleinen Blättchen. Dass dies ohne große Aufwände möglich<br />
war, lag vor allem an dem Glücksgriff, den die Organisatoren mit der Wahl des<br />
Tagungsorts, dem Holiday Inn Hotel, getroffen hatten. Zu Recht gilt dieses<br />
Hotel als höchst ausgezeichnetes Holiday Inn in Europa. Auch Gregor GYSI<br />
genoss mit uns das opulente Frühstücksbüffet und bereitete sich hier auf<br />
seine Reden zum ersten Mai vor. Hoher Komfort, geeignete Räumlichkeiten<br />
für alle benötigten Zwecke, kürzeste Wege, preiswertes gutes Essen, menschenfreundlicher<br />
Service, beste Voraussetzungen also für einen reibungslosen<br />
Ablauf der Tagung<br />
Der rote Faden war — wie immer — für die meisten Teilnehmer das Tauschen.<br />
Über die Erträge muss ich nicht berichten, die kennt jeder selbst. Ruhe und<br />
Fluchtpunkte ergaben sich durch die von den Organisatoren angebotenen<br />
Sonderveranstaltungen. Die erste war die Fahrt zu Schloss Hinterglauchau,<br />
dort gab es unter dem Titel <strong>Exlibris</strong> zwischen ars erotica & memento mori eine<br />
Ausstellung von Blättern aus der Blütezeit des <strong>Exlibris</strong> in den 1920er Jahren<br />
25<br />
Das Ehepaar Gerald und Rosemarie ASCHENBACH<br />
(links) und das Ehepaar Regina und Manfred<br />
FRANKE Foto: Klaus THOMS<br />
Klaus HERMANNS und Elly de KOSTER,<br />
Niederlande Foto: Klaus THOMS<br />
Bildunterschrift<br />
Agaath und Jos van WATERSCHOOT, Niederlande<br />
Foto: Frank-Ivo van DAMME<br />
Mitteilungen 2/2006
Siegfried Otto HÜTTENGRUND bei der<br />
Druckvorführung, rechts Rosa GABRIEL<br />
Foto: Klaus THOMS<br />
Josef BURCH, Schweiz mit der Urkunde zur<br />
„Walter-von-zur-Westen-Medaille“<br />
Foto: Frank-Ivo van DAMME<br />
Regina FRANKE, Deutschland, 2006, C3/C4<br />
Mitteilungen 2/2006<br />
26<br />
zu sehen, die der Sammlung GEIPEL entstammten. Der Kustos der Kunstsammlung<br />
Robby Joachim GÖTZE führte in launigen Worten ein und überließ<br />
dann die Sammler dem Betrachtungsglück (siehe dazu S. 46). Weitere Ausstellungen<br />
waren in der Galerie am Domhof, einem kulturellen Zentrum für<br />
Malerei, Graphik, Literatur und neue Musik, zu sehen. Neben der Ausstellung<br />
der Wettbewerbsblätter zeigte Frau ASCHENBACH einen Querschnitt durch<br />
ihre Sammlung, der die Vielfalt des zeitgenössischen <strong>Exlibris</strong> deutlich werden<br />
ließ. In einer weiteren Ausstellung wurde das Werk des <strong>Exlibris</strong>künstlers Karl<br />
MICHEL gewürdigt, der nach dem Krieg in Zwickau Studenten in die Kunst und<br />
die Techniken der Graphik einführte. In seinen Spuren wandelte der Maler und<br />
Graphiker Siegfried Otto HÜTTENGRUND, der vor einer relativ großen Schar<br />
von Interessierten seine Technik des Holzrisses und des Irisdrucks vorführte,<br />
was dank der anwesenden Künstler zu einer lebhaften Aussprache führte.<br />
In der Galerie fand auch am Samstagabend — also nachdem der Kongress<br />
bereits in seiner heißen Phase war — die offizielle Eröffnung mit Frau FRANKEs<br />
Brechtzitat, kurzen Ansprachen des Leiters der Galerie, Dr. Gisbert WAGNER,<br />
und des Präsidenten der DEG Dr. Gernot BLUM statt. Die musikalische Umrahmung<br />
besorgten Schüler des Robert-Schumann-Konservatoriums, Zwickau.<br />
Den Getränken wurde zugesprochen, zu sehen gab es genug, und wer schon<br />
gesehen hatte, verschwand zum Wenzel oder ins Brauhaus, um dem vom<br />
nahen Pilsen beeinflussten Bier zuzusprechen<br />
Eine erste offizielle Begrüßung hatte es im Tauschraum bereits am Freitag<br />
durch die Bürgermeisterin für Soziales und Kultur Dr. Pia FINDEISS und den<br />
Direktor der Zwickauer Ratsschulbibliothek Dr. Lutz MAHNKE gegeben.<br />
Am Sonntag wurde das Tauschen dann noch einmal unterbrochen durch die<br />
Jahreshauptversammlung, die vom Präsidenten wie immer zügig abgewickelt<br />
wurde. Die Auspizien für die DEG sehen günstig aus, die neue Homepage, die<br />
Gregor DAHMEN entwickelt hat, wurde gelobt, das Archiv macht Fortschritte,<br />
der Mitgliederstand hat sich im Gegensatz zu anderen <strong>Gesellschaft</strong>en nicht<br />
verringert, die Jahresbilanz weist einen Überschuss auf. So gab es auch keinen<br />
Grund, den Vorstand nicht zu entlasten. Als Kassenprüfer neu gewählt wurden<br />
Frau RIESS und Herr BAUMÜLLER. Als Tagungsort für das kommende Jahr<br />
wurde Schloß Burgk gewählt.<br />
Am Abend dann das große Abschlussbankett, ebenfalls im Hotel, mit einem<br />
kunstvoll präsentierten, reichhaltigen und vorzüglichen Büffet, einer Tombola<br />
mit vielen Gewinnen, der Preisverleihung an die Gewinner des Wettbewerbs<br />
und die Verleihung der Walter-von-Zur-Westen-Medaille an den Schweizerischen<br />
<strong>Exlibris</strong> Club für seine Verdienste um die <strong>Exlibris</strong>kultur.<br />
Am Tag danach, dem1. Mai, hatten viele Teilnehmer ihre Schätze eingepackt,<br />
darunter die schönen Kongressgaben mit der großen Graphik von Regina<br />
FRANKE. Herr GYSI war zu seinen Veranstaltungen abgereist, die <strong>Exlibris</strong>ten<br />
labten sich noch einmal am Frühstücksbüffet, der Schnee des Vortags war<br />
geschmolzen, man hörte, dass bei der gleichzeitig zum Kongress stattfindenden<br />
Rallye zwei Fahrer zu Tode gekommen seien, auch dass der Vorsitzende des<br />
Zentralrats der Juden, Dr. Paul SPIEGEL, der mir vor einiger Zeit in einem Brief<br />
noch zu unserem Jahrbuch zum jüdischen <strong>Exlibris</strong> gedankt hatte, gestorben<br />
sei.<br />
Die <strong>Exlibris</strong>karawane aber zieht weiter.<br />
Die beste Note im angloamerikanischen Bewertungssystem ist eine A. Wer so<br />
wie die Aschenbachs und Frankes A sagt, kann nur eine A erhalten!<br />
Heinz DECKER
Ergebnisse des Eigner/Künstler-Wettbewerbs Zwickau 2007<br />
Von 177 stimmberechtigten Teilnehmern der Tagung haben 94 einen Stimmzettel<br />
abgegeben, einer davon war ungültig.<br />
103 <strong>Exlibris</strong> und 18 P.F./Gelegenheitsgraphiken standen zur Wahl.<br />
Gesiegt haben folgende KünstlerIn und EignerIn:<br />
<strong>Exlibris</strong>:<br />
1. Hedwig PAUWELS (B) (Eigner Ivan PANENKA)<br />
2. Cor van VLIJMEN (NL) (Eigner Hans-Dieter KÖHLER)<br />
3. Erika LEWANDOWSKI (D) (Eignerin Reglinde LATTERMANN)<br />
P.F.:<br />
1. Rudolf RIESS (D)<br />
✥<br />
DEUTSCHE EXLIBRIS-GESELLSCHAFT E.V.<br />
JAHRESABSCHLUSS 2005<br />
Einnahmen 1.1.-31.12.2005 Vermögen am 1.1.2005<br />
Mitgliedsbeiträge 27.831,00 € Anlagevermögen<br />
Spenden 1.605,30 € Vitrine, Wert 1.1.2005 78,00 €<br />
Sparbuchzinsen 280,27 €<br />
Tagungseinnahmen in 2005 10.631,00 € Geldvermögen<br />
Sonstige Erlöse Tagung 500,00 € Kasse Schatzmeister 92,35 €<br />
Publikationsverkäufe 1.891,20 € 42.738,77 € Postbank-Girokonto 4.551,79 €<br />
Postbank-Festgeld 16.000,00 €<br />
Durchlaufende Posten 301,54 €<br />
Gesamt 21.023,68 €<br />
Ausgaben 1.1.-31.12.2005 Vermögen am 31.12.2005<br />
Kosten f. Jahrbuch 2005 12.144,43 € Anlagevermögen<br />
Kosten f. Mitteilungen 7.729,17 € Vitrine, Wert 31.12.05 1,00 €<br />
Bankgebühren 151,92 €<br />
Aufmerksamkeiten 25,72 € Geldvermögen<br />
Kosten für Internet-Seite 318,83 € Postbank-Girokonto 3.643,08 €<br />
Reisekosten Vorstand gesamt 347,64 € Postbank-Festgeld 24.000,00 €<br />
Ausgaben für Tagung 2005 10.382,93 € Gesamt 27.644,08 €<br />
Archivkosten 2.156,91 €<br />
Abschreibung Anlageverm. 77,00 € Vermögenszugang 2005 6.620,40 €<br />
Abschreibung GwG 229,00 €<br />
Sonstige Kosten 68,02 €<br />
Portokosten 823,06 €<br />
Telefonkosten/FAX 548,27 €<br />
Bürobedarf 523,10 €<br />
Buchhaltungskosten 503,67 € 36.118,37 €<br />
Überschuss 2005 6.620,40 €<br />
✥<br />
PROTOKOLL der VORSTANDSSITZUNG am 28. 4. 2006,<br />
11:30 bis 16:30 Uhr, im HOLIDAY INN, ZWICKAU<br />
1. DEG-Homepage: Unser neuer Webmaster Gregor DAHMEN berichtet, dass<br />
es etwa 1000 Zugriffe pro Monat gibt. — Künftig wird die Aktualisierung der<br />
Homepage einmal pro Monat (gegen Ende) vorgenommen. Meldungen werden<br />
möglichst über die Formulare der Internetseite, Fotos im jpg-Format,<br />
Texte als Word-Datei erbeten. — Publikation von Artikeln nur, wenn sie vorher<br />
schon in den Mitteilungen oder im Jahrbuch veröffentlicht waren. Ab Heft 1/<br />
2006 stehen die Mitteilungen künftig komplett als PDF-Datei im Netz. —<br />
Preise von Publikationen unter der Rubrik Literatur sind anzugeben, müssen<br />
bei der <strong>Exlibris</strong>-Börse Suche - Tausche - (Ver)Kaufe jedoch beim Verkäufer<br />
erfragt werden. - Infos bleiben vier Monate im Netz.. — Das Netzwerk ist eine<br />
Kontaktbörse für DEG-Mitglieder. Es wird darüber hinaus eine Sparte<br />
Nichtmitglieder eingeführt. — Werbung wird nur zugelassen, wenn sie nicht<br />
kommerziell ist; Ausnahme: DEG-Mitglieder. — Das Ziel, Opuslisten von<br />
Künstlern außerhalb des Künstlerlexikons auf die DEG-Homepage zu stellen,<br />
27<br />
Die Preisträger des DEG-Wettbewerbs (v.l.n.r.):<br />
Reglinde LATTERMANN, Hans-Dieter KÖHLER,<br />
Rudolf RIESS, Hedwig PAUWELS,<br />
Cor van VLIJMEN Foto: Klaus THOMS<br />
Beate und Peter LABUHN, Deutschland<br />
Foto: Klaus THOMS<br />
Werner PFEILER und Ottmar Premstaller, Österreich<br />
Foto: Klaus THOMS<br />
Erhard BEITZ und Marina STAPPEN<br />
Foto: Klaus THOMS<br />
Mitteilungen 2/2006
Elke MÜLLENHOFF, Deutschland<br />
Mitteilungen 2/2006<br />
Foto: Klaus THOMS<br />
Marina RICHTER, Tschechien und<br />
Marvin BOLOTSKY, USA Foto: Klaus THOMS<br />
Marina RICHTER, Tschechien, 2005, Lithographie,<br />
Die Tänzerin<br />
28<br />
ist, sie von <strong>Exlibris</strong>-Kundigen ergänzen bzw. berichtigen zu lassen. — Domäne:<br />
Mitglieder können für sich von Herrn DAHMEN (E-Mail:<br />
gregordahmen@web.de) eine Seite nach DEG-Seiten-Standard gestalten lassen;<br />
die einmaligen Kosten werden 50 Euro voraussichtlich nicht überschreiten.<br />
— Die Archiv-Literatur-Liste der DEG wird künftig per Link von der<br />
Stadtbibliothek Mönchengladbad abrufbar sein.<br />
2. Änderung der Wettbewerbsbestimmungen: Es wird bei Stimmengleichheit<br />
künftig zwei erste Preise und dafür keinen zweiten Preis geben. Gleiches gilt<br />
für die folgenden Preise.<br />
3. Dr. BLUM wird eruieren, unter welchen Bedingungen es möglich ist, 2008<br />
zum FISAE-Kongress in Peking eine Gruppenreise mit dem Reiseunternehmen<br />
Studiosus anzubieten. Nach vorläufiger Recherche lägen die Kosten bei ca.<br />
1800 Euro für zwei Wochen inklusive Rundreise, wenn mindestens 25 Leute<br />
teilnähmen.<br />
4. Die Summaries in den Mitteilungen sind arbeitsintensiv, ihr Nutzen steht in<br />
Frage. Eine endgültige Entscheidung ist bis zur nächsten Vorstandssitzung<br />
verschoben. Freiwillige Übersetzer sind nach wie vor gefragt!<br />
5. Die Vereinsstatuten sind zu aktualisieren.<br />
6. Es wird künftig wieder eine Teilnehmerliste bei der Jahreshauptversammlung<br />
geben.<br />
7. Um zu vermeiden, dass wie bisher die Hüllen der Namensschilder für die<br />
Tagungsteilnehmer nach der Tagung nutzlos herumliegen, will die DEG künftig<br />
1000 Hüllen kaufen, die nach dem Zugang zum Festessen eingesammelt<br />
und bei der nächsten Tagung wiederverwendet werden.<br />
8. Einem der nächsten Mitteilungen-Hefte wird eine aktualiserte DEG-<br />
Publikationsliste beiliegen.<br />
9. Statt eines — mal wieder — angedachten <strong>Exlibris</strong>-Kalenders ist eine Fortführung<br />
der Schätze der <strong>Exlibris</strong>kunst geplant. Buch und Literatur im <strong>Exlibris</strong><br />
könnte Thema sein.<br />
10. Das Künstlerlexikon in gedruckter Form wird weiterhin die Erstvorstellung<br />
eines Künstlers leisten. Die Ergänzungen der Künstler-Opus-Listen werden<br />
künftig auf der DEG-Homepage zu finden sein.<br />
11. <strong>Exlibris</strong>-Spenden fürs Jahrbuch sind weiterhin hoch willkommen. Der<br />
Druck von Beilagen kann von zur Verfügung gestellten Platten bei Kostenübernahme<br />
durch die DEG von dieser geleistet werden. Das nächste Jahrbuch<br />
ist thematisch wieder offen.<br />
12. Eine Minderung des Mitgliedsbeitrags bei Lastschrifteinzug ist angedacht.<br />
13. <strong>Exlibris</strong>-Literatur und -Zeitschriften sind lt. DEG-Archivar Helge LARSEN<br />
komplett im DEG-Archiv registriert, aber noch nicht über die Homepage<br />
zugänglich. Zirka 10 000 <strong>Exlibris</strong> sind ebenfalls registriert.<br />
✥<br />
PROTOKOLL der JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG<br />
am 30.4.2006, 10 bis 11:45 Uhr, im HOLIDAY INN, ZWICKAU<br />
(59 Teilnehmer lt. Liste)<br />
1. Totenehrung: Es sind seit der letzten Jahrestagung zehn unserer Mitglieder<br />
verstorben.<br />
2. Dank Dr. BLUMs an die Organisatoren der Tagung (Ehepaare FRANKE und<br />
ASCHENBACH), an Christoph ZECKAI für das Inhaltsverzeichnis der<br />
Jahrbücher und Mitteilungen der D.E.G. 1950-2005, an Rudolf RIESS für die
Gestaltung und das Schreiben der Wettbewerbsurkunden, an Joachim<br />
SCHLOSSER, der fast alle <strong>Exlibris</strong> des DEG-Archivs montiert hat, sowie an alle,<br />
die dem Archiv der DEG etwas gespendet haben, besonders Lutz GRÖSEL<br />
sowie Olaf GROPP mit seinen 140 <strong>Exlibris</strong>.<br />
3. Dank an Peter GROH für seinen Einsatz bei der Website, deren Betreuung<br />
und Neuaufbau Gregor DAHMEN aus Kempen übernommen hat. Ihm gebührt<br />
großes Lob für seinen aufwändigen ehrenamtlichen Einsatz (s. dazu<br />
Vorstandssitzung, Punkt 1). — Um die Mitgliederliste im Internet veröffentlichen<br />
zu können, bedarf es der Zustimmung jedes Mitglieds. Wer auf der<br />
Homepage als DEG-Mitglied vertreten sein möchte, kann sich im <strong>Exlibris</strong>-<br />
Netzwerk eintragen. Es wird jedoch geraten, nur den Namen, die Telefonnummer<br />
und die Post-, nicht aber die E-Mail-Adresse anzugeben, um sich vor<br />
unliebsamen Spams etc. zu schützen.<br />
4. Aufruf zu mehr Beteiligung am Wettbewerb sowie Änderung der Statuten<br />
(s. dazu Vorstandssitzung, Punkt 2). Henry TAUBER möchte in die Statuten<br />
„Entsprechendes gilt für die weiteren Ränge" aufgenommen wissen.<br />
Statutenänderung einstimmig angenommen bei einer Enthaltung. Neue<br />
Statuten werden den Mitteilungen beigelegt. — Rudolf RIESS regt an, die<br />
Wettbewerbsausstellung auch noch am Tag nach der Preisverleihung hängen<br />
zu lassen, damit man sich die preisgekrönten Blätter noch ein Mal anschauen<br />
könne. Das ist jedoch lt. Rosemarie ASCHENBACH nicht immer möglich.<br />
Anregung Gregor DAHMENs, die Namen der Preisträger und die Siegerblätter<br />
des Wettbewerbs auf der Homepage zu veröffentlichen. Anregung von Hans-<br />
Joachim KRETZ, am Abend der Preisverleihung die Siegerblätter auszulegen. -<br />
Künftig gilt grundsätzlich, dass der Veranstalter der Jahrestagung auch für die<br />
Organisation und Präsentation des Wettbewerbs zuständig ist.<br />
5. Hinweis Gernot BLUMs auf die Erotik-<strong>Exlibris</strong>-Ausstellung in Gotha mit ca.<br />
250 Blättern aus der Sammlung BLUM mit hervorragender Resonanz, sodass<br />
eine Übernahme der Ausstellung andernorts wünschenswert wäre. An Kosten<br />
fallen nur die Transportkosten sowie die Versicherung von Mönchengladbach<br />
zum Ausstellungsort an.<br />
6. Dr. BLUM wird die Möglichkeit einer Gruppenreise 2008 zum FISAE-<br />
Kongress nach Peking (s. dazu Vorstandssitzung, Punkt 3) eruieren. Das<br />
Interesse daran ist offensichtlich groß.<br />
7. Da keine anderen Bewerbungen für das Ausrichten der nächsten DEG-<br />
Jahrestagung vorliegen, wird vorgeschlagen, Sabine SCHEMMRICHs Bewerbung<br />
anzunehmen, die Wurzbach in der Nähe von Schloss Burgk als Tagungsort<br />
mit großem Hotel und Preisen zwischen 40 und 60 Euro pro Doppelzimmer<br />
vorschlägt. Der Vorschlag wird einstimmig angenommen. Für die<br />
Jahrestagung 2008 gibt es noch keine Bewerbung.<br />
8. Klaus THOMS dankt den Einsendern von Artikeln für die Mitteilungen (Bitte<br />
an evt. künftige Autoren, vorab zu klären, ob das Thema nicht schon vergeben<br />
ist), an die Übersetzer (Summaries) Heinz DECKER und Hannele GREBE, an<br />
Birgit GÖBEL-STIEGLER für den Part der Mitglieder (neu, Änderungen etc.)<br />
sowie an Utz BENKEL für das Fertigstellen. Termine von Ausstellungen und<br />
<strong>Exlibris</strong>-Veranstaltungen/-Treffen bitte an Klaus THOMS, der sie für die Mitteilungen<br />
sammelt und zugleich an die Homepage weiterleitet. Hier sind —<br />
anders als in den nur drei Mal im Jahr erscheinenden Mitteilungen — terminnahe<br />
Veröffentlichungen möglich.<br />
9. Birgit GÖBEL-STIEGLER informiert über das Wiedereinführen der Anwesenheitsliste<br />
bei Jahreshauptversammlungen und den künftigen Erwerb von 1000<br />
Hüllen für Namensschilder durch die DEG, um künftige Jahrestagungen damit<br />
29<br />
Der Vorstand Foto: Frank-Ivo van DAMME<br />
Mitgliederversammlung Foto: Klaus THOMS<br />
Birgit GÖBEL-STIEGLER mit Heidi und<br />
Horst SPARKE Foto: Frank-Ivo van DAMME<br />
Andreas RAUB und Marietta HAGEDORN<br />
Foto: Frank-Ivo van DAMME<br />
Mitteilungen 2/2006
Eva MASTHOFF und Joke van den BRANDT,<br />
Belgien Foto: Frank-Ivo van DAMME<br />
Eva-Maria PFEIFFER und Hildegard PUNGS<br />
Mitteilungen 2/2006<br />
Foto: Klaus THOMS<br />
Natalija CERNETSOVA, Lettland und Mauro<br />
MAINARDI, Italien Foto: Frank-Ivo van DAMME<br />
Peter und Brigitte RATH, Österreich<br />
Foto: Klaus THOMS<br />
30<br />
zu bestücken (s. Vorstandssitzung, Punkt 7). Die Zustimmung der Anwesenden<br />
ist groß.<br />
10. Künstlerlexikon: Ergänzungen der Opus-Listen von bereits im<br />
Künstlerlexikon vertretenen Künstlern werden künftig auf der DEG-Homepage<br />
veröffentlicht. Wer kein Internet hat, kann sich an Birgit GÖBEL-STIEG-<br />
LER wenden und erhält einen Ausdruck. Dringende Bitte an die betreffenden<br />
Künstler, ihre Opus-Listen-Ergänzungen ebenfalls an sie zu senden (am besten<br />
per Mail, aber auch per Fax oder Post möglich)!!<br />
11. Anders als in vielen anderen Vereinen halten sich in der DEG Neuzugänge<br />
und Kündigungen bzw. Todesfälle in etwa die Waage. Das bedeutet für den<br />
Zeitraum zwischen den beiden Jahreshauptversammlungen 29 Neuzugänge<br />
und 27 Kündigungen (17) bzw. Todesfälle (10).<br />
12. Hinweis auf zwei internationale Wettbewerbe zu den Themen Brot — die<br />
kulturelle Erbschaft sowie Die Schönheit und Kraft der Natur. Nähere Angaben<br />
auf der DEG-Homepage, in diesen Mitteilungen, S. 55 oder bei Birgit GÖBEL-<br />
STIEGLER.<br />
13. Vorstellung eines von Vladimir VERESCHAGIN vorgeschlagenen Projekts,<br />
eine von einem Katalog begleitete Ausstellung mit <strong>Exlibris</strong> russischer Künstler<br />
für deutsche Sammler in St. Petersburg zu organisieren, wie dies bereits mit<br />
<strong>Exlibris</strong> niederländischer Sammler geschah. Bei Interesse bitte bei GÖBEL-<br />
STIEGLER melden.<br />
14. Dank Heinz DECKERs an Klaus RÖDEL für die Beilagen zum Jahrbuch 2006<br />
(aus den Museumsbeständen von Frederikshavn sowie das JAKUBOWSKI-Blatt<br />
für RÖDEL). Dank an Autoren und Aufruf zu Beiträgen für das thematisch freie<br />
Jahrbuch 2007.<br />
15. Lt. Helge LARSEN sind seit der letzten Jahreshauptversammlung 1000 neue<br />
<strong>Exlibris</strong> im Archiv eingegangen. Der Bestand liegt jetzt bei 10 000. Dank an<br />
Herrn SCHLOSSER und Gabi HENDRICHS von der Stadtbibliothek Mönchengladbach.<br />
Das von Frau SCHEMMRICH und Frau SCHMIDT während der Vorstandssitzung<br />
am 28.4.06 vorgestellte Computersystem erscheint Helge LAR-<br />
SEN benutzerfreundlicher als das von der Stadtbibliothek Mönchengladbach<br />
verwendete. Eine Entscheidung darüber ist jedoch noch nicht in Sicht.<br />
16. Die Finanzlage der DEG ist hervorragend (s. Jahresabschluss 2005, S. 27),<br />
sodass Dr. KRETZ eine künftige Kongressgabe vorschlägt. Mit der Gestaltung<br />
des Blatts von Andreas RAUB für den FISAE-Kongress in Nyon ist das bereits<br />
geschehen.<br />
17. Dr. MASTHOFF, Kassenprüfer wie Dr. TAUBER, weist darauf hin, dass eine<br />
Änderung der Bankverbindung beim Lastschrifteinzug unbedingt mitgeteilt<br />
werden muss, da bei Fehlleitung und Rückholung bis zu 8,50 Euro zu Lasten<br />
der DEG anfallen. Er schlägt zudem vor, dass Namen von Geldspendern, die<br />
nicht selten seien, in den Mitteilungen veröffentlicht werden. Erfreulich sei die<br />
finanzielle Situation des Vereins; allein die Tagung in Nürnberg habe einen<br />
Überschuss von 1.050 Euro gebracht.<br />
18. Die beiden Kassenprüfer beantragen die Entlastung des Vorstands: einstimmig<br />
angenommen mit Enthaltung der Betroffenen.<br />
19. Die Kassenprüfer Dr. MASTHOFF und Dr. TAUBER stehen künftig nicht mehr<br />
zur Verfügung. Stattdessen werden Manfred BAUMÜLLER und Gisela RIESS<br />
vom Vorstand zur Wahl vorgeschlagen und einstimmig angenommen (mit 2<br />
Enthaltungen der beiden Betroffenen)
20. Um dem Verkauf von <strong>Exlibris</strong> ohne Wissen der Eigner — und teilweise vor<br />
der Auslieferung eines Auftrags - entgegenzuwirken, wird erwogen, eine Art<br />
Checkliste zu erarbeiten, die Künstler und Eigner vor Auftragsvergabe<br />
gemeinsam durchgehen (können), um unliebsame Überraschungen zu vermeiden.<br />
Der Vorschlag aus dem Plenum, die Namen der „Schwarzen Schafe"<br />
auf der DEG-Homepage zu veröffentlichen, wurde ebenso verworfen wie die<br />
Idee, einen rechtsverbindlichen Vertrag zu entwickeln. Dr. BLUM wird die<br />
Checkliste (Vereinbarung) erarbeiten, sie muss in Deutsch und Englisch sein<br />
und sollte auf der Homepage und in den Mitteilungen veröffentlicht werden.<br />
Gezeichnet für beide Protokolle Birgit GÖBEL-STIEGLER, Berlin im Mai 2006<br />
✥<br />
DER MANN OHNE SCHATTEN<br />
Da wir bekanntlich seit Urzeiten das Volk der Dichter und Denker sind, gilt es<br />
jedes Jahr viele Jubiläen zu feiern. Noch einer, der wie HEINE ein Herz in<br />
Frankreich schlagen hatte und der sich während der Epoche der Romantik der<br />
Feder bediente, um seine Weltvorstellungen, Gefühle und die Gebilde seiner<br />
Phantasie in Worte zu fassen, war Adalbert von CHAMISSO (1781—1838).<br />
Lebte er noch, würde er heuer seinen 225. Geburtstag feiern. Da ihn kaum<br />
einer mehr kennt, lohnt es für ihn nicht, aus dem Grab herauszusteigen.<br />
Anders als HEINE war er in Frankreich als Louis Charles Adélaide DE<br />
CHAMISSO DE BONCOURT geboren und mit der Familie vor der Revolution als<br />
Emigrant nach Deutschland geflohen. Blumenmaler, Page der preußischen<br />
Königin Luise, preußischer Offizier, Studium der Botanik und Medizin, dreijährige<br />
Weltreise zu Naturstudien, Direktor des Berliner Botanischen Gartens<br />
markieren die Stationen eines bewegten Lebens, in dem er nebenbei auch<br />
immer wieder Beiträge zur Literatur lieferte.<br />
Seine Märchennovelle Peter Schlemihls wundersame Geschichte (1813) ist<br />
sicher sein bekanntestes Werk, gesucht vor allem von Bibliophilen, da sie in<br />
vielen schönen illustrierten Ausgaben erschienen ist. George CRUIKSHANK,<br />
Adolf MENZEL, Ernst Ludwig KIRCHNER, Alfred HAGEL und Emil PREETORIUS<br />
gehören zu den vielen, die den Mann ohne Schatten ins Bild gesetzt haben.<br />
Die Novelle spiegelt die Biographie des Autors, das bewegte Leben, die<br />
Identitätsproblematik. Der Protagonist der Novelle begegnet einem grauen<br />
Mann, der ihm seinen Schatten abkauft und ihm dafür Fortunatis<br />
Glückssäckel überlässt, dem er Golddukaten ohne Ende entnehmen kann.<br />
Trotz seines Reichtums isoliert ihn der Verlust seines Schattens gesellschaftlich,<br />
den Menschen wird er unheimlich. Als der graue Mann, der sich als der<br />
Teufel entpuppt, ihm auch noch die Seele abkaufen will, verweigert es dies.<br />
Vom Rest seines Geldes kauft er sich Schuhe — Siebenmeilenstiefel, wie sich<br />
herausstellt – und begibt sich auf Forschungsreisen.<br />
Von Jürgen CZASCHKA habe ich mir einen Schlemihl als <strong>Exlibris</strong> stechen lassen.<br />
CZASCHKA teilt das Blatt in zwei Teile, die wesentliche Episoden der Novelle<br />
aufgreifen. Im linken größeren findet sich Schlemihl sprichwörtlich von der<br />
<strong>Gesellschaft</strong>, der er in seiner Schattenlosigkeit unheimlich ist, „an die Wand<br />
gestellt“. Im Gegensatz zu den üblichen Reaktionsmechanismen, nach denen<br />
der in die Ecke Gedrängte aggressiv reagiert, bleibt der Schattenlose angstvoll<br />
erstarrt vor der Mauer stehen, während die schattenwerfenden Mitglieder der<br />
<strong>Gesellschaft</strong> ihn mit aggressiven Gesten bedrohen. Das romantische Märchen<br />
wird hier von der Wirklichkeit eingeholt, in der Sonderlinge, Außenseiter, alle,<br />
31<br />
Ruslan AGIRBA und Vasyl FENCHAK, Ukraine<br />
Olaf GROPP und Marita TISCHER<br />
v<br />
Nijolé SALTENYTÈ, Litauen, 2000<br />
Jürgen CZASCHKA, Deutschland, 1999, C2<br />
Foto: Klaus THOMS<br />
Foto: Frank-Ivo van DAMME<br />
Mitteilungen 2/2006
Eduard PRÜSSEN, Deutschland, X3<br />
Eduard PRÜSSEN, Deutschland, X3<br />
Mitteilungen 2/2006<br />
32<br />
die sich nicht mit den Normalitätsvorstellungen der <strong>Gesellschaft</strong> decken, von<br />
dieser bedroht werden.<br />
Das rechte Drittel des Blattes spiegelt den letzten Teil der Novelle. Der Naturforscher<br />
gekennzeichnet durch Botanisiertrommel und Teleskop springt in seinen<br />
Siebenmeilenstiefeln vom Stiefel Italiens eben mal nach Afrika, einer, der<br />
seinem Leben zwar keinen neuen Halt verschaffen konnte, der weiter auf dem<br />
Sprung ist, aber wenigstens dem Teufel seine Seele vorenthalten konnte.<br />
Heinz DECKER<br />
✥<br />
EDUARD PRÜSSEN 75 JAHRE<br />
Das international renommierte Kölner Kunst- und Auktionshaus VENATOR<br />
und HANSTEIN (LEMPERTZ) lud am 31. Oktober 2005 mit Ausstellung und<br />
Sektempfang zum 75. Geburtstag des Kölner Graphikers und Pressendruckers<br />
Eduard PRÜSSEN. Der Kölner Kunstverlag HANSTEIN präsentierte zu dem Anlass<br />
eine bibliophil gestaltete und reich bebilderte Festschrift (Text: W. GREBE)<br />
in einer numerierten Auflage von 300 Exemplaren, denen jeweils zwei Originallinolschnitte<br />
beigegeben waren. Eduard PRÜSSEN ist einer der anerkannt<br />
Großen seiner Zunft als Graphiker wie als Pressendrucker. Als Absolvent der<br />
Kölner Werkschulen gelang es dem jungen PRÜSSEN in der schweren Nachkriegszeit,<br />
bald Arbeit und Brot zu finden. Der begabte Künstler erhielt Aufträge<br />
von Museen, Firmen und von verschiedenen Tageszeitungen. Um den<br />
Anforderungen des Zeitungsgewerbes nach aktuellen (Ausspruch eines Kölner<br />
Zeitungsmachers: „Ich wollte, es wäre Nacht oder der PRÜSSEN käme.") und<br />
leicht reproduzierbaren lllustrationen zu entsprechen, entwickelte Eduard<br />
PRÜSSEN den Linolschnitt zur Perfektion (für die Hochdrucktechnik der Zeit<br />
weitaus preiswerter als Holzschnitt oder Holzstich und viel schneller zu fertigen).<br />
Die stilistische Grundausrichtung seiner Linolschnitte, die klare Akzentuierung<br />
von Linien und Flächen, übertrug er auch auf seine Radierungen.<br />
Der Traum des jungen Graphikers, Bücher zu illustrieren, ging rascher in Erfüllung<br />
als gedacht. Namhafte Literaturverlage und große Buchgesellschaften<br />
übertrugen ihm die lllustration ihrer Verlagsprodukte. Uber 80 Bücher,<br />
vorwiegend Werke der Weltliteratur, hat er seitdem illustriert. Ein festes berufliches<br />
Standbein hatte er als Stadtgraphiker von Bergisch-Gladbach; das<br />
graphische Erscheinungsbild dieser rheinischen Großstadt hat er 25 Jahre lang<br />
in allen Bereichen der Verwaltung und Kultur gestaltet. Er fand für seine<br />
Arbeit nationale und internationale Anerkennung.<br />
Die Höhepunkte seines künstlerischen Schaffens sind seine einzigartigen<br />
Pressendrucke, die Zahl liegt inzwischen über 50. Pressendrucke sind die Kronjuwelen<br />
der modernen Buchkunst. PRÜSSENs Pressendrucke werden unter<br />
Kennern und Liebhabern hoch geschätzt und entsprechend hoch gehandelt.<br />
Text und lllustrationen werden in Handarbeit erstellt. Bestes Büttenpapier und<br />
ein Handeinband sind selbstverständlich.<br />
Eduard PRÜSSEN hat auch eine kleine Anzahl von <strong>Exlibris</strong> geschaffen. Es sind<br />
echte Gebrauchsexlibris, die noch dem ursprünglichen Zweck des <strong>Exlibris</strong> entsprechen,<br />
als persönliche Eigentumszeichen in die Bücher geklebt zu werden.<br />
Seine <strong>Exlibris</strong> werden sorgfältig geplant. Der Künstler greift erst zum Messer<br />
oder zur Nadel, wenn er das <strong>Exlibris</strong> mit dem Auftraggeber inhaltlich und formal<br />
abgesprochen hat. Die Festschrift ist eine würdige Ehrung für einen<br />
großen Künstler, von dem wir noch viele schöne und hervorragende Werke<br />
erhoffen. Werner GREBE
Künstlersteckbriefe:<br />
Susanne THEUMER<br />
Geboren am 13.4.1975 in Halle (Saale). 1989—1993 Abendstudium an der<br />
Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design, Halle. 1993 Abitur.<br />
1999—2002 Studium im Fachbereich Graphik bei Prof. Frank RUDDIGKEIT und<br />
Prof. Thomas RUG an der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und<br />
Design, Halle. 1996 Erasmus-Stipendium für einen Studienaufenthalt an der<br />
Universidad Politecnica Faculdad Bellas Artes in Valencia/Spanien. 1997 Heirat<br />
mit Carsten THEUMER. 1998 Geburt des Sohnes Tino. 2002 Diplom. 2002 –<br />
2004 Meisterschülerin.<br />
2002 Stipendium der Wilhelm- und Lotte-Neufeld-Stiftung. Graduiertenstipendium<br />
der Burg Giebichenstein. 2003 Otto-Ditscher-Kunstpreis für Illustration.<br />
Hans-Meid-Förderpreis für Illustration. Stipendium für einen Arbeitsaufenthalt<br />
im Künstlerschloss Wiepersdorf. 2006 A. Paul Weber-Preis für Kritische<br />
Kunst.<br />
Viele Einzelausstellungen, Ausstellungsbeteiligungen und Arbeiten für den<br />
öffentlichen Raum.<br />
Sechs eigene bibliophile Arbeiten, bzw. originalgraphische Bücher/Mappen mit<br />
Radierungen und einige Bücher, Kataloge, in welchen Beiträge bzw. Graphik<br />
der Künstlerin veröffentlicht wurden.<br />
Opusliste <strong>Exlibris</strong>:<br />
2004 Wolfgang WISSING (zu Ernst JÜNGER) C4<br />
2005 Wolfgang WISSING (zu Marsyas) C4<br />
2005 Wolfgang WISSING (zu Hiob) C4<br />
2005 Marina STAPPEN (zu SHAKESPEARE) C4<br />
2006 Wolfgang WISSING (E. JÜNGER/Text) C4<br />
2006 Emil KUNZE (zu VERDI/Othello) in Arbeit<br />
2006 Julia VERMES (zu GOETHE) in Arbeit<br />
Anschrift: Platz des Friedens 7, 06179 Höhnstedt, Tel. 034601-27 747,<br />
E-Mail: theumer.suc@freenet.de<br />
Klaus THOMS<br />
✥<br />
Ulrich Karlkurt KÖHLER<br />
Geboren 1956 in Meuselbach bei Katzhütte. Ausbildung als Porzellan- und<br />
Kerammaler im VEB Zierporzellanwerk Lichte/Thüringen. Nach Armeedienst<br />
und verschiedenen Jobs 1979 als Dekorationsmaler im Malsaal der<br />
Städtischen Theater Karl-Marx-Stadt (Chemnitz). Das Werk Johannes<br />
WÜSTENs hatte längs seine Aufmerksamkeit, als er der Kupferstecherin Lotte<br />
WEGELEBEN begegnet. Er wird von 1982 bis 1985 ihr Schüler. 1984/87 als<br />
Bibliothekstechniker in Weimar. Seit 1988 arbeitet er freiberuflich in Halle, ab<br />
1994 in Berlin. Seit 1990 kontinuierlich Ausstellungen, diverse Kunstbücher<br />
und Projekte, Kupferstiche, Collagen, Buchillustrationen, Objekte, Texte und<br />
<strong>Exlibris</strong>.<br />
Es gibt inzwischen eine lange Liste seiner verlegten Graphik. Der Katalog<br />
Ulrich Karlkurt Köhler: Neutod Scheinreich. Bilder und Texte. Berlin 2001, gibt<br />
auf 80 Seiten einen sehr guten Überblick über das Kunstschaffen KÖHLERs.<br />
Opusliste <strong>Exlibris</strong>: (alle C2)<br />
2002 WURM-BALLON (Ballon und Wurm)<br />
2003 C(hristian) K(LÜNDER) (Buchbinderei)<br />
2005 Peter LABUHN (Urteil des Paris)<br />
2005 H(orst) SPARKE (zu E. KÄSTNER)<br />
2005 Henning HEESE (Brandenburg)<br />
2006 Heidi SPARKE (Prinzenfrosch)<br />
33<br />
Susanne THEUMER, Deutschland, 2005,<br />
Kaltnadelradierung zu einem Text von J. ROTH<br />
(Hiob)<br />
Ulrich Karlkurt KÖHLER, Deutschland, 2006, C2<br />
Mitteilungen 2/2006
Olga KELEINIKOVA, Russland, 2004, C3<br />
Olga KELEINIKOVA, Russland, 2004, C3<br />
Mitteilungen 2/2006<br />
34<br />
2006 H&H SPARKE („Monsieur")<br />
2006 Wolfgang WISSING (Heilkräfte/Apotheke)<br />
Ein <strong>Exlibris</strong> incl. Platte kostet je nach Umfang (z. B. Farbe) und Format für 50—<br />
70 Stück 480—550 Euro<br />
Adresse: Garibaldistraße 18, 13158 Berlin, Tel. 030-91 74 06 42<br />
Klaus THOMS<br />
✥<br />
KATZENFRAU OLGA KELEINIKOVA AUS MOSKAU<br />
Olga fühlt sich ein bisschen wie eine Katze, und bewegt sich auch so. Schon<br />
früh wurde ihr die Welt der Tiere und Pflanzen mit Samtpfoten ans Herz<br />
gelegt: vom Vater Andrei, Biologe und Illustrator, der Mutter Svetlana,<br />
Professorin und ebenfalls Biologin. Dass sie die Eltern schon als Teenager auf<br />
Expeditionen begleitete, ist ihr lebhaft in Erinnerung geblieben.<br />
Seit sie denken kann, lebt sie mit einer ganzen Menagerie Seite an Seite, liebt<br />
gerade ihre Katzen heiß und innig.<br />
Mit der Seele der Katzenkundigen fixiert Olga die plastischen, eleganten Bewegungen<br />
und die harmonischen Proportionen der sehnigen Körper. Und<br />
immer sehen ihre Katzen so aus, als wüssten sie etwas, was wir nicht wissen.<br />
Dieses Geheimnis, diese Grandezza und Anmut anzudeuten, ist ihr Bestreben.<br />
Man muss schon die Anatomie einer Katze und die „Logik“ ihres Temperaments<br />
gut kennen, um ihren Körper und ihr arttypisches Wesen mit expressiven<br />
und exakten Linien umreißen zu können.<br />
Olga kennt die Tiere, ihre Neigungen und Abneigungen, aber auch ihre<br />
„Hoffnung“, trotz Zähmung nicht ihrer Würde beraubt zu werden. Sie selbst<br />
zähmt nur Zeichenstift und Radiernadel, um Katzen in ihrer ureigenen Natur<br />
darzustellen. Immerhin hat sie schon eine ganze Reihe von Büchern illustriert,<br />
von so unterschiedlichen Autoren wie P.H. FAWCETT, Konrad LORENZ, Doreen<br />
TOVEY und Gerald DURRELL. Allein für Englands Papst auf dem Gebiet siamesische<br />
Katzen, die Autorin Doreen TOVEY, hat Olga 200 Illustrationen für die<br />
russische Version ihrer Katzenerzählungen gemacht. Mit TOVEYs Erzählungen<br />
wie Cats in the belfry, The coming of Saska sind Kinder weltweit, darunter<br />
auch meine Töchter Vivienne und Valerie, aufgewachsen.<br />
Auf dem Blatt für Gordon P. SMITH trägt eine große Katze einen fast ebenso<br />
großen Fisch davon, sozusagen das ideale „Take away Dinner“ für Cats. Auf<br />
dem <strong>Exlibris</strong> für Agaath van WATERSCHOOT ist eine in ein langes Gewand<br />
gehüllte siamesische Katze zu sehen, die eine Lilie trägt. Welche Geschichte<br />
wohl dahinter stecken mag. „Sie war ein unverhofftes Geschenk von Olga an<br />
mich“, sagt Agaath dazu, und natürlich hat sie sich riesig darüber gefreut.<br />
Auf ein Wiedersehen mit Olga KELEINIKOVA in Nyon können wir uns jetzt<br />
schon freuen. Leider konnte sie nicht nach Zwickau kommen, aber im nächsten<br />
Jahr ist sie wieder dabei. Eva MASTHOFF<br />
Olga KELEINIKOVA, Pr–d Karamzina 9–1–235, 117463 Moskau, Russland<br />
✥<br />
EIN GRAPHISCHER BEITRAG ZUM VARUSJAHR<br />
Auch in bibliophiler Hinsicht wirft das Jahr 2009 seine Schatten voraus. Dann<br />
nämlich wird Haltern am See mit zahlreichen Ausstellungen Das goldene<br />
Zeitalter des Kaisers Augustus aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln mit<br />
Leben füllen. Haltern wird als einer der wichtigen Schauplätze dieses<br />
Kulturereignisses den Part übernehmen, der mit „Imperium“ umschrieben
wird, wobei die Figur des gescheiterten Varus nicht gerade eine Nebenrolle<br />
spielt, auch wenn die Geschichtsbücher immer die der Sieger sind.<br />
In Vorfreude auf die Ausstellung im Jahr 2009 gab Horstfried MASTHOFF bei der<br />
Chemnitzer Graphikerin und Buchkünstlerin Bettina HALLER (Jahrgang 1971)<br />
ein <strong>Exlibris</strong> in Auftrag. Thema des Blattes: Der römische Feldherr Varus, der im<br />
Jahr 9 n.Chr. vernichtend durch die Germanen geschlagen wurde. Der vollständige<br />
Verlust der drei Legionen (XVII, XVIII und XIX) war für Rom und Kaiser<br />
Augustus eine Niederlage von noch nie da gewesenem Ausmaß. Die vernichteten<br />
drei Elite-Legionen wurden nie wieder aufgestellt.<br />
Das Standbild Der gescheiterte Varus im Kardinal-von-Gahlen-Park sollte als<br />
Vorlage dienen, zur Erinnerung an dieses Ereignis von welthistorischer Bedeutung.<br />
Nach langer Suche hatte man sich für die ehemalige Schülerin von Prof.<br />
Karl-Georg HIRSCH entschieden, die sich als prädestiniert erwies, mit ihren feinen<br />
Lineaturen und Schraffuren die innere Zerrissenheit und Verzweiflung des<br />
gescheiterten, verratenen und gedemütigten Varus herauszuschleudern. Wie<br />
man sieht, war die Wahl der Künstlerin eine gute, macht doch die in Acryl<br />
gestochene Zeichnung im Betrachter die starken Emotionen des Gescheiterten<br />
sinnlich spürbar. Zerbrochen liegen die Legionszeichen, der Schatten des<br />
Kaisers Augustus („Quintili Vare, legiones redde!“) ist wie eine stumme Anklage,<br />
der angedeutete Blitz, Symbol des Unheils.<br />
Eva MASTHOFF<br />
Bettina HALLER, geboren in Karl-Marx-Stadt, jetzt Chemnitz, absolvierte ihr Studium<br />
an der Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig, Fachbereich Buchgestaltung bei<br />
Prof. Karl-Georg HIRSCH. Seit 1988 ist sie in ihrer Geburtsstadt als selbständige<br />
Graphikerin tätig und gründete dort zusammen mit Andrea LANGE die Sonnenberg-<br />
Presse.<br />
✥<br />
EIN BULGARISCHES EXLIBRIS UND SEINE WURZELN<br />
Unter den <strong>Exlibris</strong> des Sammlers Emil KUNZE zum Thema David und Goliath<br />
fällt ein Blatt auf, das offensichtlich von der herkömmlichen Auffassung und<br />
Gestaltung abweicht. 1 In der Überlieferung des Alten Testaments wird über die<br />
in der bildenden Kunst häufig dargestellte Begegnung berichtet: „Und David<br />
tat seine Hand in die Hirtentasche und nahm einen Stein daraus und schleuderte<br />
ihn und traf den Philister an die Stirn, daß der Stein in seine Stirn fuhr<br />
und er zur Erde fiel auf sein Angesicht." 2<br />
In der farbigen Radierung der bulgarischen Künstlerin Jeni KATELIEVA ist das<br />
Ergebnis des Zweikampfes zwischen David und Goliath dargestellt. Zu beiden<br />
Seiten von belaubten Ästen mit birnenartigen Früchten flankiert, liegt der muskulöse<br />
Anführer der Philister am Boden in der Diagonalen ausgestreckt.<br />
Während Goliath ohne jegliche Bewaffnung wiedergegeben ist, hält der<br />
schlanke, geradezu ästhetisch wirkende jugendliche David die Steinschleuder in<br />
der linken Hand. Die Sonnenscheibe im Hintergrund weist auf den Sieg des<br />
kriegerisch unerfahrenen Hirten hin, während drei im Vordergrund liegende<br />
Steine auf die tödliche Waffe hinweisen.<br />
Folgt die Künstlerin bis hierher durchaus der textlichen Schilderung, so ist die<br />
Gestaltung des aufrecht stehenden David dagegen ungewöhnlich. Mit dem auf<br />
den Körper des getöteten Goliath gesetzten linken Fuß, der hier durchaus als<br />
Siegesgeste zu sehen ist, weist sie auf der Suche nach den ikonographischen<br />
Wurzeln auf die bulgarische Kunst der nationalen Wiederbesinnung des ausgehenden<br />
18. und beginnenden 19. Jahrhunderts hin. Dort ist es das häufig wiederkehrende<br />
Motiv „Der Erzengel Michael reißt dem sterbenden Geizigen die<br />
35<br />
Bettina HALLER, Deutschland, 2006, X6<br />
Jeni KATELIEVA, Bulgarien, 2006, C3, David und<br />
Goliath<br />
Mitteilungen 2/2006
Der Erzengel Michael zieht dem reichen Geizhals<br />
die Seele aus dem Leib. Rila-Kloster, Kirche,<br />
Vorhalle links, Westwand. Foto: Friedbert FICKER<br />
Iva TSANKOVA, Bulgarien, 2004<br />
Mitteilungen 2/2006<br />
36<br />
Seele aus dem Leib", das den Blick zum Vergleich auf sich lenkt. Im Text des<br />
Neuen Testaments heißt es dazu; „Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr. Diese<br />
Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wes wird's sein das du bereitet<br />
hast? So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich für<br />
Gott." 3<br />
In der gleichen Weise wie auf der Radierung von Jeni KATELIEVA mit der<br />
Darstellung von David und Goliath finden wir hier den Erzengel Michael, der<br />
seinen Fuß auf den Leib des Sterbenden setzt, mit erhobenem Schwert und in<br />
der Linken eine kleine männliche Figur als Wiedergabe der Seele. Dem Motiv<br />
begegnet man unter den Wandmalereien in verschiedenen bulgarischen<br />
Klöstern, so in der Hauptkirche Geburt der Gottesmutter, 1840—1847, im Rila-<br />
Kloster, in der Vorhalle des Muldava-Klosters, 1840, von Krastju ZACHARIEV<br />
oder im Backovo-Kloster um nur einige Beispiele zu nennen. Aber auch in der<br />
Ikonenmalerei hat der Vorgang seinen Niederschlag gefunden, wie in der 1813<br />
entstandenen Tafel von Christo DIMITROV, heute im Museum in Samokov,<br />
ebenso wie in der graphischen Kunst. Beispiele finden sich in der Samokover<br />
Schule in einem handkolorierten Holzschnitt von Anastas N. KARASTOJANOV,<br />
für den Kupferstiche vom Athos als Vorlagen dienten, und endlich ein zweisprachiger<br />
Metallstich aus einer Athos-Werkstatt, der sich im Bezirksmuseum<br />
in Kardzali befindet.<br />
Wiederholt wird der Erzengel Michael mit der Seele des Geizigen zusammen<br />
mit dem Mahl des reichen Prassers und dem armen Lazarus dargestellt, wie<br />
z.B. im Backovo-Kloster. Wir dürfen darin einen Hinweis auf den sozialkritischen<br />
Inhalt sehen, der hier im biblischen Gewande in einer zweiten<br />
Bedeutungsschicht zum Ausdruck kommt. Es war ein im bulgarischen Volk<br />
verstandener Aufruf der um die Befreiung von der türkischen Fremdherrschaft<br />
kämpfenden Kreise, der an die vielfach mit den Türken kooperierenden wohlhabenden<br />
Schichten gerichtet war.<br />
Wie die hier für das nationale Selbstbewusstsein des bulgarischen Volkes<br />
wichtige religiöse Kunst der Wiedergeburtszeit auch in den vergangenen<br />
Jahrzehnten im sozialistischen Bulgarien ihre Bedeutung nicht verlor, ist auch<br />
in der <strong>Exlibris</strong>-Radierung von Jeni KATELIEVA noch ein letzter Nachglanz zu<br />
spüren. 5 Friedbert FICKER<br />
1 Für die freundliche Überlassung eines Originalabzuges danke ich Herrn Dr. Emil KUNZE.<br />
2 1. Samuel. 17, 49.<br />
3 Lukas. 12, 20, 21.<br />
4 Friedbert FICKER: Die religiöse Kunst des 19. u. 20. Jahrhunderts in Bulgarien —<br />
Bedeutung und Wandel. In: Revue des Etudes Sud-Est Européennes 34, 1996, 1-2.<br />
5 Friedbert FICKER: Religiöse Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts aus Bulgarien.<br />
Ausstellungskatalog Ellwangen, 1996.<br />
✥<br />
IVAN RUSACHEK —<br />
EIN NEUER EXLIBRISKÜNSTLER AUS WEIßRUSSLAND<br />
Mit großer Freude können wir gegenwärtig von einem in der ganzen Welt<br />
immer stärker werdenden Interesse an einer neuen Welle junger, zeitgenössischer<br />
<strong>Exlibris</strong>künstler aus Osteuropa berichten. Ivan RUSACHEK ist ein interessantes<br />
und gut geeignetes Beispiel, um die Entwicklung des zeitgenössischen<br />
<strong>Exlibris</strong> in Weißrussland zu diskutieren.<br />
Ivan RUSACHEK wurde am 10.5.1976 im Dorf Bely Lesok in der Brest Region<br />
in Belorussland geboren. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er 1994—2000<br />
im Fachbereich für Schöne Künste der Staatsuniversität Grodno (Belorussland).<br />
Von 2000 bis 2002 arbeitete er als Lehrer für Zeichnen und plastische
Anatomie an derselben Universität, eine Erfahrung, die für sein künftiges kreatives<br />
Schaffen von Bedeutung war.<br />
Seit 2003 studiert Ivan RUSACHEK als graphischer Künstler an den Akademischen<br />
Kreativen Werkstätten für Malerei, graphische Kunst und Bildhauerei<br />
des Kultusministeriums von Weißrussland. Ivan arbeitet dort am Thema der<br />
Göttlichen Komödie (La Divina Commedia) von DANTE. Seine Arbeitsgenossen<br />
in diesen Werkstätten sind die vielen anderen jungen und talentierten<br />
weißrussischen Künstler, die ebenfalls an <strong>Exlibris</strong> arbeiten. Zu ihnen gehören<br />
Roman SUSTOV, Uladzislau KVARTALNY und Aliona VAUCHOK. Die Konkurrenz<br />
unter jungen Künstlern ist eine gute Stimulanz für den schöpferischen<br />
Prozess! Jung, hart arbeitend und ehrgeizig, verlangt es Ivan, der Erste und<br />
Beste in allem, was mit seiner Lieblingsarbeit zu tun hat, zu sein. Er geht sehr<br />
ernsthaft und pedantisch mit seiner Technik und dem Druckvorgang um.<br />
Als Künstler ist Ivan RUSACHEK sehr zielstrebig. Er erklärte einem Kollegen<br />
einmal , dass er alles versuchen werde, „mein Potential optimal auszuschöpfen“.<br />
In der Regel arbeitet Ivan mit Tiefdruckverfahren. Seine graphischen<br />
Werke werden nicht geätzt und vollendet, ohne dass Tausende kleiner Details<br />
beachtet werden. Einige Details in seinen Blättern sind winzig und zart. Die<br />
technische Gestaltung und Aussage im Blatt sind ihm sehr wichtig. Eine Reihe<br />
von <strong>Exlibris</strong> in seiner Opusliste hat er für den weißrussischen Sammler Oleg<br />
SOUDLENKOV geschaffen. Selbst bei seinen ersten Versuchen mit <strong>Exlibris</strong><br />
arbeitete er mit absoluter Konzentration an den technischen Merkmalen der<br />
Matrix. Ivan RUSACHEK gibt den berühmten weißrussischen Graphikkünstler<br />
Jury JAKOVENKO als seinen Lehrer für Radierungen und <strong>Exlibris</strong> an, und man<br />
kann in den ersten <strong>Exlibris</strong> des jungen Künstlers einige künstlerische Anleihen<br />
an den Meister entdecken, nicht zuletzt in der großen Liebe zum Detail.<br />
Ivan RUSACHEK begann erst 2004 mit <strong>Exlibris</strong>, zeigte sich aber sofort als ein<br />
bedeutender Künstler. Er hatte einen guten Start für seine <strong>Exlibris</strong>-Karriere<br />
durch seine Teilnahme an der Ausstellung moderner <strong>Exlibris</strong> auf der XX.<br />
Internationalen Jubiläumsbiennale in Malbork, 2005, und seine persönliche<br />
Anwesenheit während des VII. internationalen Treffens der <strong>Exlibris</strong>sammler<br />
und -künstler in Malbork (Polen). Heute hat diese Ausstellung den Status des<br />
ältesten turnusmäßigen künstlerischen Ereignisses mit internationalem<br />
Charakter und eines der bedeutendsten und prestigeträchtigsten Ereignisse<br />
dieser Art in der ganzen Welt. Graphiken von Ivan RUSACHEK werden inzwischen<br />
von Sammlern aus der ganzen Welt beachtet. Bekannte Sammler wie<br />
Marvin BOLOTSKY, Agaath and Jos van WATERSCHOOT, Edwin SMITS betrachten<br />
ihn als den kommenden jungen Künstler aus Belorussland.<br />
Ivan RUSACHEK hat gerade begonnen, einen Weg zu einem eigenen Stil zu<br />
finden. Er interessiert sich für das Verhältnis zwischen Vergangenheit und Zukunft,<br />
für die traditionellen und die zeitgenössischen <strong>Exlibris</strong> europäischer<br />
Meister. Plastische Bewegungen im Bildaufbau sind ihm wichtig. Sein Lieblingskünstler<br />
ist Amadeo MODIGLIANI.<br />
Ivan liebt es, berühmte Sprüche, meist auf Lateinisch, oder auch erkennbare<br />
Namen in seine radierten Kompositionen zu integrieren. Wir erkennen den<br />
Namen „Melencolia“ zusammen mit der Schrift „EXL Luigi Bergomi“; den Ovid-<br />
Spruch „EST DEUS IN NOBIS“ unten auf dem <strong>Exlibris</strong> für Edvin Smits, „UNDE<br />
VENIS ET QUO TENDIS“ „Grüße von den Römern“ auf dem Bild, das für Marvin<br />
BOLOTSKY und seine Galerie 4 Winds geschaffen wurde. Der Künstler nennt<br />
das Prinzip „die Unterhaltung von Königen“, es ist ein dualistisches Spiel:<br />
Schwarz und Weiß, Sonne und Mond, Sitzen und Liegen, was immer der<br />
<strong>Exlibris</strong>-Liebhaber will. Es entwickelt sich zu einem der spezifischen Stilmerkmale<br />
von Ivan RUSACHEK, in das Bild zusätzliche Schrift zu integrieren, die<br />
37<br />
Ivan RUSACHEK, Weißrussland, 2006, Der Kleine<br />
Prinz — The man and the sun<br />
Ivan RUSACHEK, Weißrussland, 2006, Der Kleine<br />
Prinz — The man and the snake<br />
Mitteilungen 2/2006
Jury JAKOVENKO, Weißrussland, 2005, C3,<br />
Op. 177 Ivan RUSACHEK, Weißrussland, 2005, C3, <strong>Exlibris</strong> für<br />
Luigi BERGOMI, Melencolia<br />
Anna TIKHONOVA, Weißrussland, 2006, Dancing<br />
Birds<br />
Mitteilungen 2/2006 38<br />
Schritte in die Welt des <strong>Exlibris</strong> machte.<br />
helfen kann, über den philosophischen<br />
Gehalt seiner Graphik<br />
nachzudenken. Dem Künstler<br />
liegt daran, durch diese Schriftbeigabe<br />
unsere Aufmerksamkeit<br />
auf tiefere Gedanken zu lenken.<br />
Sein besonderes Interesse am<br />
Lateinischen resultiert aus anatomischen<br />
Studien und kommt<br />
nun seinen <strong>Exlibris</strong> zugute. Er<br />
bezieht seine Texte aus Lateinische<br />
Aphorismen und Sprüche<br />
und Also sprach Zarathustra von<br />
Friedrich NIETZSCHE.<br />
Die berühmte Shakespeare-Frage<br />
„To be or not to be“ ist in das<br />
<strong>Exlibris</strong> für den weißrussischen<br />
Sammler Oleg SOUDLENKOV<br />
einbezogen, welches Ivan RUSA-<br />
CHEK schuf, als er seine ersten<br />
Der Künstler arbeitet auch an Buchillustrationen. 2005 erhielt er einen Preis<br />
beim Nationalen Buchillustrations-Wettbewerb Künstler und Buch in Minsk<br />
für seine Serie von Illustrationen, für das Buch Schliachtitch Zavalnija oder<br />
Belorussland in fantastischen Geschichten des weißrussischen Schriftstellers<br />
Jan BARSHCHEUSKI aus dem 19. Jahrhundert, das auf der weißrussischen<br />
Mythologie basiert.<br />
Für die deutsche Sammlerin Helga BECKER-BICKERICH hat Ivan RUSACHEK<br />
schon zwei <strong>Exlibris</strong> zum Thema Der Kleine Prinz von Antoine de SAINT-<br />
EXUPÉRY geschaffen. Beide Blätter Der Mann und die Sonne und Der Mann<br />
und die Schlange sehen wie freie Graphiken aus, weil der Künstler sich hier auf<br />
das Bild konzentriert und nicht auf die Schrift. Sie sind sehr sanft und durchsichtig.<br />
Im Augenblick arbeitet er an einem dritten Blatt dieser Graphik-Serie.<br />
Er hält Der Kleine Prinz für eines der lesenswertesten Bücher des 20. Jahrhunderts.<br />
Anna TIKHONOVA<br />
Aus dem Englischen übersetzt: Heinz DECKER<br />
Adresse des Künstlers: Ivan RUSACHEK, Vrublevsky str. 35-30, 230032 Grodno,<br />
Belarus, E-Mail: RUSACHEK_art@tut.by<br />
Opusliste Ivan RUSACHEK<br />
2004<br />
Loeshko ELENA, Moon and Sun, C3/C4/C6/C7, 88 x 128<br />
Rotary Club Acqui Terme Ovada, Among the Islands of Ocean, C3/C6, 98 x 130<br />
Rotary Club Acqui Terme Ovada, Before the Sunrise, C3, 98 x 130<br />
2005<br />
Oleg SOUDLENKOV, The puppet theatre, C3, 98 x 130<br />
Oleg SOUDLENKOV, Pecco ergo sum, C3, 130 x 130<br />
Oleg SOUDLENKOV, Sub cuelo, C3, 190 x 105<br />
Marvin BOLOTSKY, Conversation of kings, C3, 130 x 130<br />
Edvin SMITS, Turris eburnea, C3, 130x130<br />
Luigi BERGOMI, Melencolia, C3, 130 x 130<br />
Jos and Agaath van WATERSCHOOT, Behind the wall of dream, C3, 98 x 330<br />
2006<br />
Helga BECKER-BICKERICH, Man and Sun, C3, 170 x 145<br />
Helga BECKER-BICKERICH, Man and Snake, C3, 170 x 145
LITERATUR<br />
BÜCHER<br />
WILLI RICHTER – EXLIBRIS.<br />
EIN KÜNSTLER AUS ERFURT UND SEINE LINOLSCHNITTE<br />
Ein neues Buch von J. GÜRTZGEN zeigt alle 387 <strong>Exlibris</strong> und einen Entwurf des<br />
Erfurter Künstlers Willi RICHTER (24. Januar 1916 — 6. August 1996) im Index-<br />
Druck auf 65 Seiten (DIN A 4).<br />
Das Buch enthält zwei überarbeitete Opus-Listen, nach Opus-Nummern und<br />
Eignern sortiert, mit Größenangaben der einzelnen Blättern und eine<br />
Biographie des Künstlers; außerdem den Nachdruck des sehr interessanten<br />
Artikels „<strong>Exlibris</strong> M. H. — eine wahre Geschichte aus der alten DDR“ des verstorbenen<br />
Braunschweiger Künstlers Helmut ARNDT.<br />
Gebunden in Leitz-Channel Bind, Leinenstruktur und gedruckt mit dem Canon<br />
PIXMA iP8500 und HP LaserJet 1320.<br />
35 Euro einschließlich Versand. Bestellungen an:<br />
Ille Grafik & Druck - Ilse GÜRTZGEN, Am Wald 75, 26897 Esterwegen,<br />
Tel.: 0 59 55 - 90 20 78, E-Mail: ille@guertzgen.org<br />
✥<br />
KATALOGE<br />
DER UNZEITGEMÄßE AUS DEM DURCHWEIHRÄUCHERTEN MÜNSTER<br />
Wer schon neugierig geworden ist durch den Artikel von Professor GREBE<br />
über Melchior LECHTER (1865—1937), diesen großen Unzeitgemäßen, in den<br />
Mitteilungen 1/2006, der hat jetzt Gelegenheit, die Vielseitigkeit des Künstlers<br />
in einem großzügig illustrierten Katalog mit fachkundigen Beiträgen in aller<br />
Ausführlichkeit zu bewundern.<br />
Wie in der bisher umfangreichsten Retrospektive des Westfälischen Landesmuseums<br />
Münster werden auch im 300seitigen Katalog alle Exponate:<br />
Gemälde, kostbar gestaltete Bücher, Glasgemälde, Zeichnungen, Pastelle, Gebrauchsgraphik<br />
(<strong>Exlibris</strong>) sowie Möbel in farbigen Illustrationen gezeigt und<br />
kommentiert. Allein der Artikel Melchior LECHTER als Buchkünstler von Wolfhard<br />
RAUB zeigt 87 farbige Abbildungen. Im Anhang wird ein 828 Objekte<br />
umfassendes Bestandsverzeichnis des LECHTER-Nachlasses publiziert.<br />
Der Schwerpunkt liegt auf einer kunstgeschichtlichen Perspektive. Sie<br />
erschließt Deutung und Bedeutung seines Werkes, mit ihrer Hilfe lassen sich<br />
die vielschichtigen Strömungen im Aufbruch der Moderne reflektieren und die<br />
Differenzen und Gemeinsamkeiten, Brüche und Widersprüche im Leben und<br />
Werk LECHTERs, dieses exzentrischen Außenseiters und Protagonisten verstehen.<br />
Besondere Aufmerksamkeit wird dabei der für LECHTERs Kunst und<br />
Kunstauffassung bestimmenden Auseinandersetzung mit Musik, Dichtung,<br />
Philosophie und östlichen Weisheitslehren gewidmet. Illustriert werden die<br />
Rundreisen des Künstlers durch Indien, Ceylon und Burma mit einer Vielzahl<br />
von Kodakphotos.<br />
Die Ausstellung war bis zum 1.5.2006 im Westfälischen Landesmuseum<br />
Münster und ist danach vom 28.7.—3.9. in der Kunstbibliothek, Staatliche<br />
Museen zu Berlin zu sehen. Klaus THOMS<br />
39<br />
Willi RICHTER, Deutschland, 1984, X3<br />
Melchior LECHTER, Deutschland, 1901<br />
Mitteilungen 2/2006
Lucas CRANACH d. Ä. <strong>Exlibris</strong> des Dr. Theodor<br />
BLOCH um 1509/1510, Holzschnitt (nicht im<br />
Katalog)<br />
Maria SCHUKINA, Russland, 2005, C3 col.<br />
<strong>Exlibris</strong> für Frans van der VEEN<br />
Mitteilungen 2/2006<br />
40<br />
Melchior LECHTERs Gegen-Welten. Kunst um 1900 zwischen Münster, Indien und<br />
Berlin. Katalog zur Ausstellung. Hrg. Jürgen KRAUSE und Sebastian SCHÜTZE. Münster<br />
2006. 309 S., reichhaltig ill., ISBN 3-88789-145-X. 29 Euro (+ 5,50 Euro Porto).<br />
Bestellungen auch unter Tel.: 0251/5907-221 oder unter Tel.: 0251/5907-01 oder per<br />
Fax: 0251/5907-210.<br />
✥<br />
VERGANGENE WELTEN. GRAPHIK AUS FÜNF JAHRHUNDERTEN<br />
<strong>Exlibris</strong>sammlerInnen lieben Graphik: alte, moderne, kostbare, originelle. All<br />
das findet man zur Zeit in einer Ausstellung und einem hervorragenden<br />
Katalog. Rund 500 Graphiken aus der Zeit um 1500 bis ins frühe 20.<br />
Jahrhundert hat das Von der Heydt-Museum aus der privaten Sammlung von<br />
Dr. W. H. LOHMANN erhalten und präsentierte sie in einer sehenswerten<br />
Ausstellung erstmals öffentlich.<br />
Mit ca. 250 Blättern liegt ein besonderer Schwerpunkt bei der Graphik von<br />
Jacques CALLOT (1592—1635). Die Reputation dieses Stechers war schon zu<br />
Lebzeiten, doch auch danach immens. Man bewunderte die perfekte Machart,<br />
die Eleganz der Darstellung, die Harmonie der Komposition. In seinem Werk<br />
verbinden sich Spottlust, Ironie und grausame Wirklichkeit mit einer unglaublichen<br />
Präzision, selbst in den kleinsten Darstellungen. Deshalb sollte man in<br />
der Ausstellung eine gute Lupe zur Hand haben.<br />
Albrecht DÜRER, einer der großen Meister der Druckgraphik, ist mit 12<br />
Blättern, vertreten. Daneben finden sich Arbeiten von bedeutenden Zeitgenossen<br />
wie Hans CRANACH d. Ä. Die niederländische Graphik des 17.<br />
Jahrhunderts ist eindrucksvoll vertreten mit druckgraphischen Blättern, v. a.<br />
mit 11 Radierungen von REMBRANDT.<br />
Die Entwicklungen der Druckgraphik des 18. Jahrhunderts führen u. a.<br />
Giovanni Domenico TIEPOLO, Francisco GOYA, Giovanni Battista PIRANESI,<br />
William HOGARTH und Daniel Nikolaus CHODOWIECKI vor Augen. Mit Werken<br />
von Adrian Ludwig RICHTER (siehe S. 50), Charles MERYON und Andreas<br />
ACHENBACH sowie von Lovis CORINTH und Max LIEBERMANN schlägt die<br />
Sammlung den Bogen bis ins 20. Jahrhundert.<br />
Die vielen detailreichen Bilder überfordern bei einem einmaligen Besuch der<br />
Ausstellung das Auffassungsvermögen. Deshalb sollte man sich unbedingt den<br />
hervorragenden Katalog kaufen, der die Graphik, ergänzt durch biographische<br />
Angaben zu den Künstlern und Beschreibungen der Abbildungen, auf 407<br />
Seiten dokumentiert. (44 Euro) Klaus THOMS<br />
Die Ausstellung Vergangene Welten: 9.4. bis 25.6.2006 im Von der Heydt-Museum, Wuppertal,<br />
Turmhof 8. http://www.von-der-heydt-museum<br />
✥<br />
ZWISCHEN TAG UND TRAUM<br />
MAX KLINGER (1857—1920) — GRAPHISCHE ZYKLEN<br />
Er war zu seiner Zeit nicht nur berühmt, sondern auch in weiten Kreisen<br />
populär, der Maler, Bildhauer und Graphiker Max KLINGER (1857—1920).<br />
Intuitiv seiner Zeit vorgreifend, artikulierte KLINGER aber auch verborgene<br />
Ängste und rückte den Symbolismus an die Schwelle der Moderne, wo er von<br />
Künstlern des beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts wie Giorgio de CHIRICO<br />
und Max ERNST aufgegriffen werden konnte.<br />
Die Ausstellung und der Katalog präsentieren mit den Radierzyklen die graphischen<br />
Hauptwerke KLINGERs. Sie erzählen von den großen Themen, die<br />
damals und heute die Menschen bewegten und bewegen: Liebe, Glück, Verhängnis,<br />
Tod.<br />
Beeindruckende Naturschilderungen bezeugen KLINGERs stupendes Einfühlungsvermögen<br />
in die Stimmungswerte der Landschaft.
KLINGERs glänzende künstlerische Begabung zeigt sich auch in technischer<br />
Hinsicht. Die Radierungen sind brillant und haben alle Qualitäten des<br />
Mediums, samtigschwarze Tiefen, zarte Valeurs, die sich mit dramatischen<br />
Hell-Dunkel-Kontrasten abwechseln. Berühmt geworden ist vor allem sein<br />
zehnteiliger Zyklus Paraphrase über den Fund eines Handschuhs, Opus VI von<br />
1881. Eine Liebesgeschichte mit autobiographischen Zügen ist nur noch<br />
bloßer Vorwand für phantastisch-irreale Handlungsstränge. Hier weist KLIN-<br />
GER mit schon surrealistisch anmutenden Mitteln weit in die Zukunft.<br />
<strong>Exlibris</strong> werden nicht gezeigt; trotzdem tragen Ausstellung und Katalog dazu<br />
bei, die Bildwelt KLINGERs zu verstehen; denn mit seinen Gestaltungsprinzipien<br />
weist er auf die späteren traumhaften, künstlerischen Inszenierungen der<br />
Surrealisten voraus, die davon ausgingen, dass mit den Mitteln der Vernunft<br />
nur ein gewisser Bereich der Realität erfassbar ist. Das Unbewusste als für den<br />
Menschen wesentlicher Teil dieser Realität sei demnach nur im Traum erfahrbar,<br />
da dort die einschränkende Vernunft keine Kontrolle ausüben könne.<br />
Eine Ausstellung der Graphischen Zyklen war vom 5. März bis 7. Mai 2006 im<br />
Clemens-Sels-Museum Am Obertor, 41460 Neuss zu sehen.<br />
www.clemens-sels-museum.de<br />
Der Katalog hat 200 Seiten mit 125 s/w Abbildungen, instruktiven, prägnanten<br />
Artikeln zu den elf graphischen Zyklen, Lebensdaten, Literatur in Auswahl<br />
und kostet 14,90 Euro (+ 2,20 Porto) Klaus THOMS<br />
✥<br />
MELANCHOLIE – GENIE UND WAHNSINN IN DER KUNST<br />
„Sammeln ist ein melancholischer Zeitvertreib“ (Jean CLAIR)<br />
Zu allen Zeiten erfreute sich die Melancholie besonderer Aufmerksamkeit.<br />
Doch was sie denn nun eigentlich sei, darüber gab es im Laufe der Geistesund<br />
Sozialgeschichte viele unterschiedliche Ansichten. Philosophie und Theologie,<br />
aber auch Literatur und Kunst berichten uns von der Antike über das<br />
Mittelalter und die Renaissance bis zur Klassik und Romantik von den<br />
Zuständen der Melancholie.<br />
Theoretisches Verständnis der abendländischen Medizin war bis in das 18.<br />
Jahrhundert hinein das antike Konzept der Körpersäfte. Ein Missverhältnis der<br />
vier Körpersäfte Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle teilt Menschen in<br />
Sanguiniker, Phlegmatiker, Choleriker und eben Melancholiker, bei denen die<br />
schwarze Galle im Übermaß vorhanden sei. Diese Menschen zeichnen sich<br />
durch eine Neigung zur Traurigkeit, aber auch durch Tiefe des oft schöpferischen<br />
Geistes, Introversion und Trägheit (acedia) aus.<br />
Die Melancholie galt im Mittelalter (und gilt heute) als Krankheit, als Trägheit<br />
des Herzens und so als eine der sieben Todsünden, in Antike und Renaissance<br />
als ausgezeichnete Charaktereigenschaft, die durch Ernsthaftigkeit, Tiefgang<br />
und Empfindsamkeit gekennzeichnet ist, und für die Romantiker war sie<br />
Zugang zum Geheimnis menschlichen Seins. Von der Antike bis ins 19.<br />
Jahrhundert galt jeder als „verrückt", der sich außerhalb dessen bewegte und<br />
benahm, was als normal, gesittet und vernünftig galt.<br />
Doch in den wissenschaftlichen Schubladen der gegenwärtigen Psycho-<br />
Forscher ist die Melancholie kaum mehr zu finden. Zunächst hat die zunehmend<br />
naturwissenschaftlich orientierte Medizin und Psychiatrie des 19.<br />
Jahrhunderts wesentliche Eigenschaften der Melancholie als psychiatrische<br />
Symptome deklariert, neu geordnet und das Resultat wieder zur „Krankheit“,<br />
zur „melancholischen Krankheit“ erklärt. Hiermit wurde die „heilige Melan-<br />
41<br />
Julius KLINGER, Deutschland, ca. 1898,<br />
Radierung (nicht im Katalog)<br />
Petr HAMPL, Tschechien, 1991, C3<br />
Mitteilungen 2/2006
Zdenek BUGAN (* 1957), Slowakei, 2005,<br />
zu MAHLERs Lied von der Erde<br />
Robert BARAMOV, Bulgarien, 1998, C3/C5,<br />
Verlust eines geliebten Menschen<br />
Mitteilungen 2/2006<br />
42<br />
cholie“ als herausragender Bereich unserer Existenz entthront. In den letzten<br />
Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurde der Begriff Melancholie zunehmend<br />
aus dem medizinischen Katalog gestrichen und durch den Terminus Depression<br />
ersetzt.<br />
Heute heißt es nach Untersuchungen, dass die Persönlichkeitsstruktur gesunder<br />
Künstler eher denen von depressiven Menschen als denen von gesunden<br />
Nichtkreativen ähneln. Von Leonardo, Robert SCHUMANN („Ich hab im Traum<br />
geweint...“), Ernst L. KIRCHNER, van GOGH, MUNCH, HESSE u. a. wissen wir um<br />
ihre Melancholie/Depression und Genialität. DALI, TÀPIES und MIRO haben in<br />
Zeiten einer seelischen Krise oder in der Depression ihre Berufung zum<br />
Künstler erfahren. In der Literatur und Musik der Romantik gibt es auffallend<br />
viele schwermütige Helden, die zugleich geniale Künstler sind. Das Werk E.T.A.<br />
HOFFMANNs ist übervölkert von melancholischen Künstlern und poetischen<br />
Gemütern. Schon Aristoteles hatte sich mit der Frage befasst, „warum ... alle<br />
hervorragenden Männer, ob ... Dichter oder Künstler, offenbar Melancholiker<br />
gewesen“ sind. So betrachtet, ist die Melancholie eine positive Kraft, eine<br />
intellektuelle Haltung. Unklar bleibt, warum melancholische Menschen, die im<br />
Denken und Handeln gehemmt sind, trotzdem produktiv und kreativ sind.<br />
Vielleicht weil sie die Last des Lebens tiefsinnig stets bis zu Ende denken, wie<br />
Jean CLAIR, der langjährige Direktor des Pariser Picasso-Museums, meint?<br />
Ein z. T. faszinierend erhellender Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in<br />
Berlin befasst sich in Artikeln von 50 Autoren eingehend mit dem Phänomen<br />
der Melancholie, die als typisch für Helden und Genies gilt, und bietet mit<br />
Beiträgen profunder Kenner der Materie, die aus dem Fundus von Kulturphilosophie<br />
und Kunstgeschichte schöpfen, und rund vierhundert Abbildungen<br />
von der attischen Stele bis zu zeitgenössischen Werken (z. B. von HOPPER)<br />
einen breit gefächerten Überblick der vielfältigen Erscheinungsbilder in rund<br />
2500 Jahren und belegt dabei die tiefe Prägung des europäischen<br />
Geniebegriffs durch die „Saturnische Krankheit“.<br />
„Eine düstere Schweigsamkeit, eine strenge und abstoßende Ernsthaftigkeit,<br />
die starken Stimmungsschwankungen eines launenhaften und zu Wutausbrüchen<br />
neigenden Charakters, die Suche nach der Einsamkeit..., die scheue<br />
Befangenheit einer argwöhnischen Seele weisen seit frühester Jugend auf die<br />
melancholische Disposition Ludwigs XI hin“ schreibt PINEL 1800. Nach KANT –<br />
selbst auch ein Melancholiker — ist die Melancholie „in gewisser Weise das<br />
erhabendste aller menschlichen Gefühle“. Parallel dazu erklärten Ärzte die<br />
Melancholie zu einer „Krankheit des empfindsamen Wesens“.<br />
An den vielen unterschiedlichen Beschreibung der Melancholie im Laufe der<br />
Jahrhunderte wird auch deutlich, dass Menschen psychisch oft das zum Ausdruck<br />
bringen, was in der jeweiligen Kultur gerade Mode ist. Im 18. Jahrhundert<br />
wird das Melancholische zu einer Lieblingsbeschäftigung. Einig war man<br />
sich weitgehend, dass Genie und Wahnsinn aus ein und derselben Wurzel<br />
stammen.<br />
Der Katalogtext verdeutlicht dies in außerordentlich differenzierter wissenschaftlicher<br />
Weise, u. a. am Beispiel van GOGHs, besonders auch am Kupferstich<br />
DÜRERs Melencholia I (1514), auf dem — wie auf vielen anderen Abbildungen<br />
— das Auge blicklos ins Ungefähre gerichtet ist und der allzu schwere<br />
Kopf auf einer Hand ruht — eine ikonographisch in 2500 Jahren Kunst häufig<br />
zu beobachtende Pose. Dieses Werk ist wie kein zweites in der Lage, „den grenzenlosen<br />
Kosmos der Melancholie auf wenigen Quadratzentimetern geradezu<br />
ikonisch zu verbildlichen.“
Seit dem 17. Jahrhundert war die Darstellung der Jahreszeiten populär und<br />
VALENCIENNE schrieb1800, dass im Laufe des Herbstes „das Vergnügen, das<br />
man empfindet, von dem Gedanken an die unaufhaltsam näher rückende<br />
Zerstörung überschattet wird“. Auch bei dem <strong>Exlibris</strong> von KALYNOVYCH können<br />
wir — wie die Romantiker — die dargestellte Landschaft mit dem Gefühl<br />
der Melancholie verbinden. Die Landschaft als Seele, so ist dieses Kapitel<br />
überschrieben.<br />
<strong>Exlibris</strong>sammlern begegnet der Einsiedler der Melancholiker, der Heilige<br />
Antonius, in vielen modernen Abbildungen. Besonders aber weisen Bilder des<br />
Heiligen, die nach dem Mittelalter entstanden sind, fast alle Elemente auf, die<br />
ihn zu einer melancholischen Figur werden lassen.<br />
„Dunkel ist das Leben, ist der Tod“, so klingt es in Gustav MAHLERs „Lied von<br />
der Erde". Dieses auf dem Kulminationspunkt der Spätromantik geschriebene<br />
Lied zeigt wohl am deutlichsten die Thematisierung des Melancholie in der<br />
Musik der Romantik.<br />
Engel der Geschichte ist das letzte Kapitel überschrieben. Man kann auch<br />
sagen: Das Prinzip Hoffnung, das stärker ist als die Melancholie.<br />
Der Katalog bringt in acht Kapiteln viele Beispiele, die in chronologischer<br />
Abfolge die künstlerische Darstellung dieser Gemütsverfassung von der<br />
Antike bis zur Moderne in Wort und Bild dokumentieren. Überhaupt erweist<br />
sich dieses lehrreiche Buch an vielen Stellen als Fundgrube für Sammler zum<br />
Verständnis mancher <strong>Exlibris</strong>.<br />
Der die Ausstellung begleitende Katalog bringt es — von Ausnahmen abgesehen<br />
— fertig, die unendliche Komplexität des Themas und „so unterschiedliche<br />
Gefühle ... wie die Raserei des Achilles, die Acedia der Mönche, die romantische<br />
Traurigkeit, den BAUDELAIRE’schen Spleen und dazu noch die eine oder<br />
andere Form von Depression...“ zu veranschaulichen. Der Katalog ist schon<br />
jetzt ein Standardwerk zum Thema Melancholie. Klaus THOMS<br />
Melancholie. Genie und Wahnsinn in der Kunst. Hrsg. Jean CLAIR. Verlag HATJE CANTZ, 2005.<br />
512 S., 407 Abb., davon 310 farbig. ISBN 3-7757-1647-5. 49,80 Euro<br />
✥<br />
Das <strong>Exlibris</strong>-Antiquariat Claus WITTAL hat den Katalog 7 (April 2006) mit über<br />
580(!) z.T. farbigen Abbildungen und 1639 Positionen herausgebracht.<br />
WITTALs Kataloge können inzwischen gut als Nachschlagewerke genutzt werden,<br />
die auch zur preislichen Einordnung eigener Blätter nützlich sind.<br />
Hilfreich: Ein Eignerverzeichnis am Ende des 116seitigen Katalogs.<br />
Klaus THOMS<br />
Bestellung: Claus WITTAL, Fliednerstr. 27, 65191 Wiesbaden www.exlibrisart.com<br />
✥<br />
Milan HUMPLIK: Die Persönlichkeiten des tschechischen <strong>Exlibris</strong>. SSPE, Prag<br />
2005 (In tschech. Sprache).<br />
Milan HUMPLIK: Almanach für <strong>Exlibris</strong> und kleine Graphik. SSPE, Prag 2005<br />
(In tschech. Sprache)<br />
✥<br />
Erotische <strong>Exlibris</strong><br />
Der Katalog Gallant and Erotic Creation in the <strong>Exlibris</strong> and Graphic ist die<br />
Zusammenfassung des Wettbewerbs zur IV. Triennale Havírov 2005<br />
(Tschechische Republik).<br />
Aufgeführt werden alle Preisträger und Teilnehmer mit Adressen. Gezeigt<br />
werden sehr viele Bilder/<strong>Exlibris</strong> (bis zu 11 Abb. pro Doppelseite), die einmal<br />
mehr dokumentieren, wie breit das Spektrum erotischer (und „erotischer“)<br />
<strong>Exlibris</strong> ist: Angefangen vom Blatt, das noch Phantasien zulässt bis hin zur<br />
43<br />
K. KALYNOVYCH, Ukraine, 2004, C3/C4, Op. 265,<br />
November<br />
Harry JÜRGENS, Deutschland, C3,<br />
Der heilige Antonius<br />
Mitteilungen 2/2006
Yuriy NOZDRIN, Russland, 2003, C3 col.<br />
1. Preis im Wettbewerb Havirov<br />
Utz BENKEL, Deutschland, 2006, X6,<br />
Originalbeilage aus dem Buch<br />
Mitteilungen 2/2006<br />
44<br />
simplen Darstellung von Kopulationsszenen und zur Vermittlung gynäkologischer<br />
Einsichten.<br />
Ein interessanter Querschnitt der zur Zeit als erotisch geltenden <strong>Exlibris</strong>. Mehr<br />
Platz pro Bild wäre wünschenswert gewesen, war aber finanziell wohl nicht<br />
zu leisten. Denn für 15 Euro bringen Pavel HLAVATY ´ und seine Frau Eva TAU-<br />
FEROVA auf 131 Seiten viele Informationen und sw. Abbildungen.<br />
Klaus THOMS<br />
Bezug: P. HLAVATY, ´ Veverkowa 25, Cz 17000 Prag, Tschech. Rep. Tel/Fax: 420 2 333 722 99<br />
✥<br />
Utz BENKEL: <strong>Exlibris</strong><br />
Längst überfällig war ein Katalog, der die <strong>Exlibris</strong> von Utz BENKEL darstellt.<br />
Immerhin hat der einfallsreiche Künstler seit 1985 schon 215 Blätter gemacht,<br />
die jetzt erstmals z. T. auch mit farbigen Abbildungen in einem 94seitigen<br />
Buch (mit zwei Originalexlibris) gezeigt werden, von denen viele „einen befreienden<br />
Humor ausstrahlen“, wie es im Vorwort heißt, aber auch das soziale<br />
Engagement dieses sympathischen Menschen zum Ausdruck bringen.<br />
Eine schöne und nützliche Übersicht. Klaus THOMS<br />
Utz BENKEL: <strong>Exlibris</strong>. Bucheignerzeichen. Frederikshavn Kunstmuseum 2006. <strong>Exlibris</strong>publikation<br />
416. 28 Abb., Zwei Originalexlibris, 94. S.. ISBN 87 7317 321 15. Auflage 70 Exemplare. 8 Euro<br />
Vertrieb: Claus WITTAL, Wiesbaden<br />
✥<br />
Zeitschriften<br />
BOEKMERK Nr. 19/2006 (Belgien) u. a. Schöne <strong>Exlibris</strong> aus Russland – Leonid<br />
STROGANOV; Jan VANDIERENDONCK (CGD- Technik); Stephanie BOS; Muriel<br />
FREGA; Einsamkeit auf <strong>Exlibris</strong>; Abschied von Bohumil KRÁTKY ´<br />
und Josef LIES-<br />
LER.<br />
✥<br />
MARGINALIEN. ZEITSCHRIFT FÜR BUCHKUNST UND BIBLIOPHILIE Nr.<br />
181/2006: u. a. 50 Jahre Pirckheimer-<strong>Gesellschaft</strong> 1956—2006; Mit der Nadel<br />
gezeichnet. Die Graphikerin Gertrude DEGENHARDT; Semjon IVENSKIJ. Ein<br />
russischer <strong>Exlibris</strong>freund in Israel; Langer Abschied. Manfred BOFINGER zum<br />
Gedenken.<br />
✥<br />
BOOKPLATE JOURNAL Nr.1/2006 (England): u.a. Rare modern British ex-libris;<br />
The Charles Hall Crouch legacy; Bookplates of Thomas Jeston WHITE.<br />
✥<br />
EX LIBRIS ABOENSIS Nr. 53/2006 (Finnland): u. a. Evald OKAS; Der <strong>Exlibris</strong>künstler<br />
Raimo PUUSTINEN; Alphonse MUCHA.<br />
EX LIBRIS ABOENSIS Nr. 54 (Finnland): u. a. Ein <strong>Exlibris</strong> von Sir Arthur Conan<br />
DOYLE; Neue Website der <strong>Gesellschaft</strong>: www.exl.fi<br />
✥<br />
L´EX-LIBRIS français Nr. 238/2006: u. a. André DESLIGNIÈRES; <strong>Exlibris</strong> von<br />
Jean-Émile LABOUREUR (1877—1943); Paul JEANNIN; Neue <strong>Exlibris</strong> von Jean-<br />
Jaques BAUER.<br />
✥<br />
L´EX LIBRIS ITALIANO Nr. 2/2005: u. a. Gian Luigi UBOLDI (1915—2005); Die<br />
Graphik von Pierre H. LINDNER; Erinnerung an Remo PALMIRANI.<br />
L´EX LIBRIS ITALIANO Nr. 3/2005: u. a. Paolo CHIMERI: <strong>Exlibris</strong> in der Technik<br />
des „verlorenen Wachses“; Die <strong>Exlibris</strong> Weißrusslands — gestern und heute;<br />
Jüdische und italienische Kultur.<br />
✥<br />
NIPPON EXLIBRIS ASSOCIATION NEWSLETTER Nr. 134/2006: u. a. <strong>Exlibris</strong> von<br />
Soichi BANDO; Der <strong>Exlibris</strong>künstler Takao SANO; Don Quixote-<strong>Exlibris</strong>; <strong>Exlibris</strong><br />
von Yuriy NOZDRIN.
EXLIBRIS BULLETIN Nr. 45/2006 (Luxemburg): u. a. Zum Tode von Henri HAN-<br />
LET und Remo PALMIRANI; Der Künstler Lothar MÜLLER-WESTPHAL; Katzenfrau<br />
Olga KELEINIKOVA aus Moskau; Alte und neue <strong>Exlibris</strong> aus Luxemburg; Ex<br />
Corde Lux — Ein Gerhart HAUPTMANN-<strong>Exlibris</strong> von Emil ORLIK.<br />
✥<br />
EXLIBRISWERELD Nr. 1/2006 (Niederlande): u. a. Vladimir VERESCHAGIN;<br />
Regina FRANKE; Roman SUSTOV, ein junges Talent aus Weißrussland.<br />
✥<br />
<strong>MITTEILUNGEN</strong> DER ÖSTERREICHISCHEN EXLIBRIS-GESELLSCHAFT Nr. 1/2006:<br />
u. a. Prag von seiner schönsten Seite; In memoriam Josef LIESLER, Bohumil<br />
KRÁTKY, ´<br />
Manfred BOFINGER und Miroslav HOURA; Die ÖEG vor 100 Jahren.<br />
✥<br />
SELC Express Nr. 63/2006 (Schweiz): u. a. Anna TIKHONOVA — Eine junge<br />
Künstlerin aus Minsk; Die Heilige Katharina; Jahrestage: W. A. MOZART; In<br />
memoriam Manfred BOFINGER.<br />
✥<br />
KISGRAFIKA Nr. 1/2006 (Ungarn): u. a. Über die Kunst von Evald OKAS.<br />
✥<br />
v v<br />
KNIZNÍ ZNACKA Nr. 1/2006 (Prag): u. a. Neujahrsgraphik; Der Graphiker MÉZL<br />
und seine Welt der Ironie; Miroslav HOURA (3.8.1933—19.1.2006); Eva<br />
VLASÁKOVÁ; Der Maler und Graphiker Josef WERNER; Zum Tod von Jirí<br />
DEMEL.<br />
✥<br />
Graphische Kunst. Internationale Zeitschrift für Buchkunst und<br />
Graphik.<br />
Neue Folge: Heft 1/2006<br />
Inhalt:<br />
Inge STEPHAN: CANNETTI — BÜCHNER-LENZ. Das graphische Werk von<br />
Susanne THEUMER. (Siehe dazu auch den Künstlersteckbrief in diesem Heft)<br />
Mario DERRA: Jikji, das älteste mit beweglichen Lettern aus Metall gedruckte<br />
Buch. Über die frühe Buchdruckkultur in Korea.<br />
Peter FREESE: Felix GEPHART — Illustrationen zum Roman American Psycho<br />
Rainer BEHRENDS: Eisenradierungen von Wolfgang BÖTTCHER<br />
Eva MASTHOFF: Gravierende Impressionen. Begegnung mit Peter LAZAROV<br />
Nachruf Manfred BOFINGER<br />
Das Heft hat 36 Seiten und ist, wie immer, hervorragend bebildert.<br />
www.edition-curt-visel.de<br />
✥<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
2.3. – 21.3. Kamen, Haus der Kamener Stadtgeschichte:<br />
Andreas RAUB und Schüler<br />
✥<br />
10.3. – 5.6. Gotha, Galerie Club parterre in der Villa an der<br />
Perthestr. 11: Das Erotische <strong>Exlibris</strong>.<br />
✥<br />
12.3 Krefeld, Cerestar: Axel VATER Collagen<br />
✥<br />
18.3. - 13.5 Duisburg-Rheinhausen, Bezirksbibliothek, Händelstr.6:<br />
<strong>Exlibris</strong> — die Graphik des Bucheignerzeichens aus der<br />
Sammlung Hannelore MOEDE.<br />
Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag von 10 bis 13<br />
und von 14 bis 18 Uhr. Samstag von 10 bis 13 Uhr.<br />
45<br />
Miroslav HOURA, Tschechien, 1989<br />
Ruslan AGIRBA, Ukraine, 2005, C3/C5/C7<br />
Mitteilungen 2/2006
Cees ANDRIESSEN, Niederlande, X3<br />
Peter LAZAROV, Bulgarien/Niederlande<br />
Heinrich PREUSS, Deutschland, 2005, C2,<br />
Kirche Meinerdingen bei Walsrode<br />
Mitteilungen 2/2006<br />
46<br />
2.4. – 30.4. Zwickau, Galerie am Domhof: <strong>Exlibris</strong>–Sammlung<br />
ASCHENBACH<br />
✥<br />
9.4. – 2.6. Burgk, Museum Schloss Burgk: Zeitgenössische<br />
<strong>Exlibris</strong> aus den Niederlanden von Cees ANDRIESSEN,<br />
Jan BATTERMANN und Paul VERHEES<br />
✥<br />
22.4. – 1.5. Bad Fallingbostel, Ratssaalfoyer: Ölbilder und<br />
Druckgraphik von Heinrich PREUSS<br />
✥<br />
25.4. Brunsbüttel, Galerie RUSCH: Die schönsten <strong>Exlibris</strong><br />
aus der Sammlung J. PLAMBECK<br />
✥<br />
27.4. - 2.7. Sint-Niklaas, Salons voor Schone Kunsten,<br />
Stationsstraat 85: Kleurrijke <strong>Exlibris</strong> - Tentoonstelling<br />
samengesteld uit de collectie van het Internationaal<br />
<strong>Exlibris</strong>centrum Sint-Niklaas.<br />
✥<br />
17.6. – 17.9. Celle, Bomann-Museum, Schlossplatz 7:<br />
<strong>Exlibris</strong> – Grafische Gebrauchskunst um 1900 aus der<br />
Sammlung Friedrich KÖNIG (1881—1920).<br />
Die Einzelblätter stammen zum Teil aus der Hand<br />
namhafter Künstler wie Heinrich VOGELER, Otto<br />
UBBELOHDE, Alfred COSSMANN, Fritz MOCK und<br />
Käthe OLSHAUSEN-SCHÖNBERGER.<br />
✥<br />
2.7. - 3.9. Enschede, Synagoge Enschede/NL, Prinsestraat: Niet<br />
door kracht, noch door geweld — Joodse (Jüdische)<br />
exlibriscultuur in Nederland<br />
✥<br />
DRESDNER EXLIBRIS-GRAPHIK IM GLAUCHAUER MUSEUM<br />
SCHLOSS HINTERGLAUCHAU<br />
Es war ein glücklicher Umstand, dass den Teilnehmern der Jahrestagung der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Exlibris</strong>-<strong>Gesellschaft</strong> in Zwickau in den Räumen des Glauchauer<br />
Museums Schloss Hinterglauchau eine ausgewählte <strong>Exlibris</strong>-Ausstellung<br />
geboten werden konnte. Die vorgestellten Blätter entstammen der Sammlung<br />
des in Zwickau geborenen und in Dresden tätig gewesenen Mediziners<br />
Professor Paul GEIPEL, der seine Schätze dem Glauchauer Museum vermachte.<br />
Äußerer Anlass zu der Ausstellung, die bis zum 3. September 2006 läuft, ist<br />
der 5O. Todestag des Sammlers, der über einen Bestand von 300 <strong>Exlibris</strong> hinaus<br />
eine qualitätvolle Kollektion freier Graphik sowie von Gemälden und<br />
Plastiken hinterlassen hat. Die Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Karl-<br />
Otto STETTER ist deshalb auch als Wertschätzung der Stadt Glauchau gegenüber<br />
der Schenkung und der vorliegenden Ausstellung zu sehen.<br />
GEIPEL, der laut ausgestellter Mitgliedskarte seit 1935 selbst dem <strong>Deutsche</strong>n<br />
Verein für ExIibriskunst und Gebrauchsgraphik Berlin angehörte, richtete sein<br />
Interesse im Wesentlichen auf das <strong>Exlibris</strong>schaffen von Dresdner Künstlern,<br />
denen er meistens freundschaftlich verbunden war. So finden sich neben dem<br />
KUEHL-Schüler Georg Oskar ERLER, dem Maler und Graphiker Georg JAHN<br />
oder dem in Zwickau geborenen Martin Erich PHILIPP der als Graphiker<br />
bekannt gewordene Ferdinand STEININGER bis zu Walter HELFENBEIN und als<br />
einzige Frau die <strong>Exlibris</strong>-Gestalterin Katharina KRABBES, die in Dresden-<br />
Loschwitz lebte.
Zu den Auftraggebern zählen neben dem Glauchauer Oberbürgermeister<br />
Walter FLEMMING und dessen Ehefrau Paul GEIPEL selbst sowie dessen<br />
Mediziner-Freund Dr. Georg SCHMORL oder der durch Otto DIX bekannt<br />
gewordene Fotograf Hugo ERFURTH. Zu ihnen gesellen sich der Komponist<br />
und Dirigent Richard STRAUSS und dessen Freund Leonhard FANTO oder der<br />
Asien-Forscher Walther STÖTZNER, Josef LENZE, dem Mitbegründer der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Exlibris</strong>-<strong>Gesellschaft</strong> und Luise SCHIMMEL, die jüngere Schwester<br />
Paul GEIPELs, um einige Beispiele herauszugreifen, denen in der Ausstellung<br />
die Themen ars erotica und memento mori gewidmet sind. Ein gut ausgestatteter<br />
„Kleiner Sammlungskatalog" macht mit der GEIPELschen Sammlung und<br />
der vorliegenden Ausstellung in willkommener Weise bekannt.<br />
Friedbert FICKER<br />
VARIA<br />
JULIUS DIEZ<br />
Klaus RÖDEL verfasste 2000 in der Reihe Die <strong>Exlibris</strong>künstler des Jugendstils<br />
eine Broschüre über Julius DIEZ. Die Veröffentlichung ist mit mehreren <strong>Exlibris</strong>-Abbildungen<br />
versehen, von denen eine Arbeit m. E. nicht von DIETZ ist:<br />
das <strong>Exlibris</strong> „Mein Eigen“. DIEZ gestaltete zwei Eigenexlibris, das eine zeigt<br />
einen Akt, das andere ein Boot. Das abgebildete <strong>Exlibris</strong> ist ein <strong>Exlibris</strong> von<br />
Hans HALM (1899—1922) für Julius DIEZ. Auf dem <strong>Exlibris</strong> erkennt man eindeutig<br />
ein H als Monogramm (vgl. auch <strong>Exlibris</strong>-Katalog des Gutenberg-<br />
Museums, 2. Teil 1998, Nr. 24 232). Horst GEBAUER<br />
✥<br />
NACHWUCHS IN SICHT - JUNGE EXLIBRISKÜNSTLER AUSGEZEICHNET<br />
Die DEG ist eine <strong>Gesellschaft</strong> vorwiegend älterer Menschen, Nachwuchs ist<br />
nicht in Sicht. Oder?<br />
In Ratingen bei Düsseldorf wurden im März acht Jugendliche im Alter von 12<br />
bis 18 Jahren, die in einem Wettbewerb, zu dem das Jugendamt eingeladen<br />
hatte, ausgezeichnet für ihre <strong>Exlibris</strong>entwürfe. Über 200 SchülerInnen hatten<br />
sich an dem Aufruf beteiligt, und deshalb gab es acht statt nur drei Preise.<br />
Der Düsseldorfer Künstler SPÖRLE hatte Reinzeichnungen von den Entwürfen<br />
angefertigt, die die Schülerinnen , als gerahmtes, vergrößertes Blatt und 30<br />
Handabzügen stolz nach Hause trugen. In ihrer Ansprache bekannte die Stellvertretende<br />
Bürgermeisterin, dass sie bis zu diesem Wettbewerb auch nicht<br />
wusste, was <strong>Exlibris</strong> sind. Die Presse berichtete sehr ausführlich und ich hatte<br />
Gelegenheit, über die DEG und über das Sammeln zu informieren.<br />
Vielleicht wird ja die eine oder andere Schülerin später mal Mitglied der<br />
<strong>Gesellschaft</strong>. Die Stellvertretende Bürgermeister, Frau KORZONNEK und der<br />
Mitarbeiter des Jugendamtes, Herr BAASKE, spielen schon ernsthaft mit diesem<br />
Gedanken.<br />
47<br />
Georg Oskar ERLER, Deutschland, C3<br />
Die PreisträgerInnen: Nazan DILKI, Cemile<br />
SAGDIC, Stanislaw DEPPERSCHMIDT, Kevser<br />
YILMAZ, Desirée SAUER, Pia WAGNER, Denise<br />
DAHLKE, Lisa Marie ROSENFELD Foto: Klaus THOMS<br />
Mitteilungen 2/2006
Hedwig PAUWELS, Belgien, 2004, C3/C5,<br />
Josephine BAKER (1906-1975), Banana belt<br />
dance<br />
Viktor GOUZENJUK, Russland<br />
David BEKKER, Russland, C4/C7<br />
Emil NOLDE (1867—1956)<br />
Mitteilungen 2/2006<br />
48<br />
Zu wünschen bleibt, dass solche Wettbewerbe Schule machen und dadurch<br />
Nachwuchs in Sicht kommt. Klaus THOMS<br />
<strong>Exlibris</strong> der PreisträgerInnen<br />
✥<br />
GEDENKTAGE<br />
F. M. DOSTOJEWSKIJ: DER DOPPELGÄNGER<br />
Wir trafen den St. Petersburger Künstler Viktor GOUZENJUK anlässlich des<br />
FISAE-Kongresses in St. Petersburg 1998, einen etwas schüchternen jungen<br />
Mann, dessen <strong>Exlibris</strong> mir gefielen. Ich wollte mir von ihm ein <strong>Exlibris</strong> machen<br />
lassen. Meine Frau verhandelte mit ihm auf russisch, und was bot sich als<br />
Vorlage für einen an literarischen Motiven Interessierten besser an als eine<br />
Novelle, die in Petersburg spielt: DOSTOJEWSKIJs Der Doppelgänger. Für das<br />
<strong>Exlibris</strong>, das sehr schnell skizziert, gebilligt und radiert wurde, wählte der<br />
Künstler den entscheidenden Ausgangspunkt für die Handlung: Der Beamte<br />
Jakow Petrowitsch GOLJADKIN, wegen wirrer Reden aus einem herrschaftlichen<br />
Haus gewiesen, in dem er Anschluss an die große <strong>Gesellschaft</strong> suchte,<br />
trifft auf einer der vielen Brücken im nächtlichen St. Petersburg sein Alter<br />
Ego, eine schicksalhafte Begegnung, mit der sein geistiger Verfall vorprogrammiert<br />
ist. Der Autor lässt offen, ob der Doppelgänger eine reale Person<br />
ist oder eine Ausgeburt der sich verwirrenden Phantasie des Protagonisten.<br />
Mir gefällt an dem Blatt die nächtliche Kulisse St. Petersburgs, die ich selbst<br />
so erlebte, und dass es GOUZENJUK gelingt, die Bedrohlichkeit der Begegnung<br />
in dieser Atmosphäre deutlich zu machen, wobei ich noch nicht verifizieren<br />
konnte, ob das Blatt ein „Doppelgänger“ ist und GOUZENJUK hier<br />
Anleihen bei Alfred KUBIN gemacht hat, der den Roman illustrierte; die<br />
Darstellung erinnert sehr an eine Buchillustration.<br />
Übrigens: Nicht nur DOSTOJEWSKI hat dieses Jahr seinen 125. Todestag, der<br />
Roman ist vor 160 Jahren erschienen. Heinz DECKER<br />
✥<br />
DANIEL DEFOE (CA. 1659 BIS 1731)<br />
Der aus einer Bürgerfamilie stammende DEFOE wurde in London geboren und<br />
als Anhänger einer protestantischen Freikirche erzogen.<br />
Als er 1702 die englische Kirche wegen ihrer Intoleranz in Glaubensfragen<br />
heftig angriff, kam er an den Pranger. DEFOE übte viele Berufe aus — so war
er z. B. Geheimagent und Herausgeber der Wochenzeitschrift Review. Mit 60<br />
Jahren schrieb er das Buch, das seinen Weltruhm begründete: Robinson<br />
Crusoe. Es schildert nach einer wahren Begebenheit in Tagebuchform die<br />
Erlebnisse eines Schiffbrüchigen auf einer einsamen Insel, beschreibt und<br />
drückt damit literarisch aus, was einige Jahre später ROUSSEAU mit seinem<br />
„Zurück zur Natur" in eine Philosophie kleidete: die Sehnsucht nach Einfachheit<br />
und Neuanfang. Das <strong>Exlibris</strong> von und für Hermann BAUER drückt dies<br />
bildlich aus.<br />
Wegen des moralisierenden und belehrenden Tones wurde der Robinson oft<br />
fälschlicherweise als Jugendbuch verstanden. Der schottische Seefahrer<br />
Alexander SELKIRK, der 1704 auf einer Insel vor der Küste Chiles zurückgelassen<br />
wurde, war wohl das Vorbild für den Robinson. Daisuke TAKAHASHI, ein<br />
japanischer Entdecker, suchte mehr als zehn Jahre und fand die Hütte<br />
SELKIRKs auf den Robinson-Crusoe-Inseln im Pazifischen Ozean.<br />
DEFOE schrieb noch weitere Romane, darunter Moll Flanders, Roxana,<br />
Memoirs of a Cavalier, der erste englische historische Roman.<br />
Auch der erste Reiseführer durch England stammt aus seiner Feder.<br />
Faszinierend ist auch seine sozialkritische Beschreibung der Londoner Pest<br />
von 1665.<br />
Der Schriftsteller starb am 26.5.1731 — vor 275 — Jahren in London.<br />
Klaus THOMS<br />
✥<br />
MOZART – UN TEMA CON VARIAZIONI<br />
An dem musikalischen Buch- und <strong>Exlibris</strong>freund kann der 250. Geburtstag<br />
von W. A. MOZART natürlich nicht spurlos vorbeigehen. Er bietet die<br />
Gelegenheit Blätter und <strong>Exlibris</strong> zum Thema MOZART — hier eine kleine<br />
Auswahl — ein wenig zu favorisieren. Auffallend ist die eingeschränkte<br />
Motivwahl, die sich fast ausschließlich auf Portraits, Darstellungen des<br />
Vogelhändlers und Notenbeispiele bezieht.<br />
Leider gehen viele Portraitdarstellungen des jungen MOZART auf nur zwei<br />
Vorlagen zurück: die Familie MOZART von Johann Nepomuk della CROCE, und<br />
einen klavierspielenden MOZART von Saverio della ROSA. Beide Darstellungen<br />
zeigen einen jungen MOZART mit eher nichtssagenden Gesichtszügen. Erst<br />
kurz vor MOZARTs Tod entstand ein Portraitfragment in Öl, das auf geistige<br />
Tiefe und innerliche Abgeklärtheit schließen lässt. Gemalt von einem<br />
Schwager Nannerls, Joseph LANGE. Die hier abgebildeten Blätter sind — wie<br />
fast alle populären und bekannten Portraits — den beiden ersten Vorlagen als<br />
Variationen nachempfunden, oder sind eine Kombination aller drei (!)<br />
Vorlagen. Die Ursache dieses spärlichen Ergebnisses: Es gibt leider nur 12 (da<br />
streiten sich die Leut’ herum) Originalbildnisse, die zu Lebzeiten MOZARTs<br />
gemacht wurden — von Medaillen abgesehen.<br />
(Hier in den Mitteilungen wird bewusst von allzu „süßen“ Portraits des<br />
„Wolferl“ abgesehen, die auf diversen Bonbons, „Kugeln“ und anderen<br />
Süßigkeiten sowieso zu sehen sind. Eine Parallele dazu sind die vielen<br />
Beethoven-Portraits, wo er ganz bös` dreinschaut.)<br />
Zweithäufigstes <strong>Exlibris</strong>motiv ist der Vogelhändler aus der Zauberflöte. Die<br />
Auflösung dieses Motivs kann unterschiedlicher gar nicht sein. Von einer märchenhaften<br />
Darstellung bis hin zum erotischen Motiv mit Noten des berühmten<br />
Flötensolos, oder integriert mit Portraits auf einem Blatt, wie mehrfach<br />
bei David BEKKER zu sehen.<br />
49<br />
Hermann BAUER, Deutschland, 1920<br />
Rose REINHOLD (1894—1959), Österreich<br />
Mitteilungen 2/2006
Adrian Ludwig RICHTER, 1803—1884, Dresden,<br />
Holzschnitt (?), 1852<br />
Künstler unbekannt<br />
Daniel da PONTE, Frankreich, P1<br />
Mitteilungen 2/2006<br />
50<br />
Der Besitzer des eher unscheinbaren Blattes mit dem lateinischen Zitat Inter<br />
folia fructus (zwischen den Blättern liegen die Früchte) mit den Buchstaben<br />
OJ hat eine besondere Beziehung zu MOZART. Otto JAHN (1813—1869) war<br />
Archäologe und Musikforscher in Greifswald, Leipzig und Bonn. Sein grundlegendes<br />
musikalisches Werk ist „W. A. MOZART“ in zwei prachtvollen Bänden<br />
mit Goldprägung, deren 2. Auflage sich in meinem Besitz befindet. Leider<br />
erging es dem kleinen Holzschnitt genauso wie vielen anderen populären<br />
Darstellungen. Er wurde auch von anderen vereinnahmt: 1894 von Gustav<br />
FREYTAG für dessen Frau Anna (Ilse, mit entsprechender veränderter Schrift,<br />
sowie 1896 von dem Spandauer Major Ernst VON OIDTMANN, der anstelle des<br />
„OJ“ sein Wappen auf dem Schild anbringen ließ (Zitat: Tauber: Schätze der<br />
<strong>Exlibris</strong>kunst Bd. 2, 2002).<br />
Interessant ist auch das Blatt für Daniel DA PONTE. Es zeigt Lorenzo DA<br />
PONTE, der die Libretti zu folgenden Opern schrieb: Le nozze di Figaro, Cosi<br />
fan tutte und Don Giovanni. Der <strong>Exlibris</strong>eigner könnte Daniel DA PONTE, ein<br />
Wappenmaler aus Nancy/Frankreich sein. (Aber das ist freilich nur Spekulation.)<br />
Nicht unüblich waren <strong>Exlibris</strong> für Bibliotheken von Institutionen. Man sollte<br />
nicht glauben, wie aktuell das <strong>Exlibris</strong> für die Grazer Mozartgemeinde aus<br />
dem Jahre 1929 ist, diese <strong>Gesellschaft</strong> existiert tatsächlich noch! Das vorliegende<br />
Blatt ist allerdings nicht mehr bekannt, da während des 2. Weltkrieges<br />
die Unterlagen des Vereins zerstört wurden.<br />
Aus dem Jahre 1932 stammt das Blatt von Ludwig HESSHAIMER für die<br />
Bücherstube des Schauspielers Hans LINGELBACH, genannt „Gelling“. Dieser<br />
unbekannt gebliebene Mime hat das Alte Burgtheater am Michaelerplatz als<br />
Motiv gewählt. Dieser ursprünglich der Hofburg angebaute Ballsaal wurde<br />
1741 von Kaiserin Maria Theresia dem Theaterunternehmer Joseph SELLIERS<br />
für ein künftiges Theater zur Verfügung gestellt. Die Hofloge des 1742 eröffneten<br />
Theaters war von den kaiserlichen Gemächern direkt zu erreichen. In<br />
diesem Theater erfolgten die Uraufführungen folgender MOZART-Opern: Entführung<br />
aus dem Serail 1782, Die Hochzeit des Figaro 1786 und Cosi fan<br />
tutte 1790.<br />
Nach der letzten Vorstellung in diesem Hause am 12.10.1888, übersiedelte das<br />
Ensemble in das neue, von G. SEMPER und HASENAUER erbaute Haus am<br />
Ring. Noten der Serenade Nr. 13 — Eine kleine Nachtmusik — haben zwei<br />
Eigner in die Graphik stellen lassen. Den Anfang Dr. Hans ROESCHEISEN, den<br />
Beginn des Divertimentos Gretl HUTTEGGER.<br />
Der Autor dieser Zeilen ist ganz besonders auf das MOZART-<strong>Exlibris</strong> von<br />
Werner PFEILER aus Wien stolz. Die Bildauflösung dieses ausgesprochen feinen<br />
Kupferstiches liegt ganz in der Tradition der österreichischen Briefmarken-<br />
und <strong>Exlibris</strong>stecher. Das Notenmotiv zeigt den Anfang des Klavierkonzertes<br />
Nr. 20 in d-moll, KV 466, von dem ich eine wunderbare Aufnahme von<br />
Geza ANDA mit den Wiener Symphonikern mein Eigen nennen darf.<br />
Zum Abschluss dieses kleinen Aufsatzes möchte ich noch auf eine Wiener<br />
Besonderheit hinweisen, den Wiener Zentralfriedhof. Hier ist das Ehrengrab<br />
von W. A. MOZART. Begraben wurde er allerdings auf dem St. Marxer Friedhof,<br />
sein mutmaßlicher Schädel liegt — oft vermessen und analysiert — im Salzburger<br />
Mozarteum. Nach seiner Bestattung in einem Armengrab auf dem St.<br />
Marxer Friedhof (Begräbnis III. Klasse zu 8 Gulden und 56 Kreuzer), ohne<br />
Kreuz und Grabstein, war im Beginn des 19. Jh. das Grab nicht mehr auffindbar.<br />
Nun, der „Wolferl“ würde sich auf dem Zentralfriedhof sicher wohlfühlen,<br />
läge er doch in unmittelbarer Nähe von Ludwig van BEETHOVEN, Franz
SCHUBERT, Johannes BRAHMS, Johann STRAUß Vater und Sohn, Franz von<br />
SUPPÉ, C. M. ZIEHRER, Willibald GLUCK, Hugo WOLF, Karl KOMZAK, Josef<br />
LANNER, Karl MILLÖCKER u. a.<br />
Vor zwei Jahren hatte ich das Vergnügen, Herrn Ichigoro UCHIDA mit seiner<br />
Gattin zum Grab des Marquis Franz von BAYROS zu begleiten. Peter RATH<br />
✥<br />
KARL EMICH GRAF ZU LEININGEN-WESTERBURG 1856—1906<br />
Zum 100. Todestag von Karl Emich<br />
Graf zu LEININGEN-WESTERBURG<br />
am 28.9. 2006 soll an den bedeutenden<br />
<strong>Exlibris</strong>-Sammler, -Forscher<br />
und -Fachautor erinnert<br />
werden, der zu seiner Zeit die<br />
deutsche <strong>Exlibris</strong>bewegung wesentlich<br />
geprägt hat.<br />
Der aus einem alten Adelsgeschlecht<br />
stammende, in Darmstadt<br />
geborene Graf konnte sich<br />
schon früh (1890) aus militärischen<br />
Diensten verabschieden und<br />
ganz seinen privaten Neigungen<br />
und Interessen nachgehen. Er<br />
wandte sich mit großem Eifer der<br />
Heraldik und genealogischen<br />
Forschung zu sowie besonders<br />
dem <strong>Exlibris</strong>. 1891 trat LEI-<br />
NINGEN-WESTERBURG dem Ex-<br />
Karl Emich Graf zu LEININGEN-WESTERBURG<br />
libris-Verein zu Berlin bei. Von<br />
1895 bis zu seinem Tod hat er mit<br />
zahlreichen Beiträgen in der Vereinszeitschrift,<br />
der Zeitschrift für Bibliothekzeichen — Bücherkunde und<br />
Gelehrtengeschichte, deren Inhalt bestimmt und als inoffizieller Herausgeber<br />
und Schriftleiter gewirkt. Er war „seit langen Jahren die eigentliche Seele und<br />
Triebkraft des <strong>Exlibris</strong>-Vereins", wie Prof. Ad. M. HILDEBRANDT es in einem<br />
Nachruf formulierte.<br />
Neben den in großer Zahl veröffentlichten Aufsätzen erschien 1901 sein<br />
Hauptwerk: <strong>Deutsche</strong> und Österreichische Bibliothekzeichen. Ein Handbuch<br />
für Sammler und Kunstfreunde. Der Titelseite des Buches sind einige seiner<br />
Ehrungen zu entnehmen: Preuss. Rittmeister a. D., Ehrenmitglied des Historischen<br />
Vereins der Pfalz, des Vereins Herold zu Berlin, des Heraldischen Vereins<br />
der Schweiz, des deutschen <strong>Exlibris</strong>-Vereins, Ehren-Vize-Präsident der englischen<br />
<strong>Exlibris</strong>-<strong>Gesellschaft</strong>, Ehrenbürger etc.<br />
Intensiv beschäftigte er sich zudem mit seiner <strong>Exlibris</strong>sammlung, die nicht nur<br />
die größten Seltenheiten alter <strong>Exlibris</strong> enthielt, sondern bei seinem Tod mit<br />
rund 38.000 Exemplaren auch als die umfangreichste Sammlung des<br />
Kontinents galt.<br />
Schon zu Lebzeiten hatte LEININGEN-WESTERBURG Kontakt zum Germanischen<br />
Museum in Nürnberg aufgenommen, damit dort seine Sammlung<br />
einmal zum „Gemeingut aller Kunstfreunde" werden soll. 1916 endlich konnte<br />
das Museum die Sammlung erwerben, wo sie seitdem in der Graphischen<br />
Sammlung unter der Inventar-Nr. 651 ff unbearbeitet und ohne nähere<br />
Registrierung im Magazin schlummert. Paul G. BECKER<br />
51<br />
Ludwig HESSHAIMER (1872—1956)<br />
Werner PFEILER, Österreich, Kupferstich<br />
Mitteilungen 2/2006
Bettina HALLER, Deutschland, 2006, Acrylstich<br />
Stefanie SCHILLING, Deutschland, 2006, Holzstich<br />
Mitteilungen 2/2006<br />
52<br />
BLANCOEXLIBRIS ALIAS UNIVERSALEXLIBRIS<br />
Die Diskussion um die aktuelle Funktion des <strong>Exlibris</strong> — reines Bucheignerzeichen<br />
hier oder „nur“ graphisches Widmungsblatt da — währt nun schon<br />
Jahrzehnte. Tatsache ist aber, dass die wenigsten der heutigen kleingraphischen<br />
Drucke mit der Bezeichnung <strong>Exlibris</strong>, noch den Weg in ein Buch finden.<br />
Sicher gibt es aber auch heute noch Bücherliebhaber, die das Objekt ihrer<br />
Begierde mit einem besitzanzeigenden <strong>Exlibris</strong> kennzeichnen möchten. Hier<br />
kann Claus WITTAL dann mit einem umfangreichen Angebot an preiswerten<br />
Universalexlibris aushelfen. Man trägt halt seinen Namen handschriftlich ein,<br />
und die klassische Funktion des Eigentumhinweises ist gesichert.<br />
Das Leipziger Museum für Druckkunst — 1994 aus der Zusammenführung der<br />
bekannten Offizin ANDERSEN-NEXÖ mit der umfangreichen Sammlung<br />
SchumacherGebler entstanden — ist nun mit einem sehr interessanten Projekt<br />
an die Öffentlichkeit getreten. Man will die possessive Funktion des<br />
Universalexlibris mit einem hohen künstlerischen Anspruch verbinden.<br />
Pünktlich zur Leipziger Buchmesse 2006 wurde eine „Blanco<strong>Exlibris</strong>"-Mappe<br />
mit 5 <strong>Exlibris</strong> als Acryl- bzw. Holzstich (X5 und X2) „vor der Schrift" herausgegeben.<br />
Sie soll der Anfang einer Reihe sein.<br />
Die beteiligten Künstler und Künstlerinnen sind sämtlich der Leipziger<br />
Stecherschule zuzurechnen, wenn auch aus verschiedenen Generationen<br />
stammend. Jeder von ihnen hat ein Thema ins Bild gesetzt: Humor — Bettina<br />
HALLER; Belletristik — Egbert HERFURTH; Erotica — Karl-Georg HIRSCH; Kunst<br />
— Stefanie SCHILLING und Kinderbuch — Volker WENDT. Die drei „älteren“<br />
Herren sind ja als Beteiligte an den berühmten Leipziger Bilderbogen mit den<br />
köstlichen <strong>Exlibris</strong> (N° 43, 46, 49 und 50) quasi vorbelastet. Die beiden jungen<br />
Damen haben zwar auch schon <strong>Exlibris</strong> geschaffen, aber sie haben sich eher<br />
als Buchillustratorinnen, z. B. bei der Büchergilde GUTENBERG oder dem Verlag<br />
Thomas RECHE, einen Namen gemacht.<br />
Es ist beabsichtigt, für die nächsten Mappen die Themen von Künstler zu<br />
Künstler „wandern" zu lassen. Es wird so jeder jedes Thema einmal illustrieren.<br />
Später wird man dann andere Sujets auswählen.<br />
Für den Mappentitel stach Karl-Georg HIRSCH ein König-<strong>Exlibris</strong>. Seinen Egon<br />
VI. sucht man im Adelsregister aber vergeblich — es handelt sich also hier um<br />
einen der von seinem Schöpfer so geliebten grotesken Scherze.<br />
Bei den weiteren Editionen wird jede(r) der beteiligten Künstler/Künstlerinnen<br />
einen Mappentitel gestalten.<br />
Um der Idee des Universalexlibris gerecht zu werden, bietet das Museum an,<br />
bei einem Erwerb von 100 Stück in eines der originalgraphischen <strong>Exlibris</strong>, den<br />
Namen des Interessenten in einer in Bleisatz gesetzten Schrift im eigenen<br />
Hause eindrucken zu lassen. Der Preis beträgt pro <strong>Exlibris</strong> 1,00 Euro.<br />
Die „Blanco<strong>Exlibris</strong>“-Mappe ist in einer Auflage von 250 Stück erschienen. Das<br />
Format beträgt 21,2 x 10,4 cm.<br />
Interessenten wird die Mappe (Preis 15,00 Euro zuzüglich Porto) zugesandt.<br />
Wer die Mappenfolge abonniert, kann eine bestimmte Nummer für alle<br />
Auflagen buchen. (Der Autor hat sich die N° 7 reservieren lassen.)<br />
Die Adresse: Museum für Druckkunst Leipzig, Nonnenstr. 38, 04229 Leipzig;<br />
E-Mail: info@druckkunst-museum.de.<br />
Man darf dem Leipziger Museum bescheinigen, eine <strong>Exlibris</strong>mappe vorgelegt<br />
zu haben, die höchsten Ansprüchen genügt. Bleibt zu wünschen, dass das<br />
Publikum die Universalexlibris auch annimmt und die preiswerten 100er<br />
Auflagen erwirbt.
Mit der Mappe Blanco<strong>Exlibris</strong> 1 hat sich die Direktorin des Museums Lieselotte<br />
KUGLER allerdings auch ein künstlerisches Niveau vorgegeben, das bei den<br />
folgenden Editionen der Reihe nicht unterschritten werden darf. Leipzig verpflichtet!<br />
Peter LABUHN<br />
✥<br />
Unser Ehrenpräsident Paul. G. BECKER ist 75 Jahre!<br />
Paul G. BECKER wurde am 12. 6. 1931 in Köln geboren und war von 1977 bis<br />
Mai 1986 Präsident der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Exlibris</strong>-<strong>Gesellschaft</strong>.<br />
In seiner Amtszeit erwarb sich Paul BECKER große Verdienste um die DEG,<br />
indem er zusammen mit dem damaligen Sekretär Hans F. KRUSE das später in<br />
Gütersloh und heute in Mönchengladbach ansässige Archiv der DEG begründete.<br />
Ein weiterer Meilenstein war 1986 die Stiftung der „Walter von Zur<br />
Westen-Medaille“, mit der um das <strong>Exlibris</strong> verdiente Einzelpersonen und<br />
Organisationen auf Beschluss des Vorstandes der DEG geehrt werden.<br />
Im Mai 1988 wurde Paul BECKER wegen seiner großen Verdienste um die DEG<br />
zum Ehrenmitglied ernannt und im April 1997 zum Ehrenpräsidenten.<br />
Paul BECKER ist auch heute noch ein aktiver Ehrenpräsident, d. h. er nimmt an<br />
jeder Vorstandssitzung teil und ist für dieses Gremium ein wertvoller Ratgeber.<br />
Lieber Herr BECKER: ganz herzlichen Glückwunsch zum 75. Geburtsatg und ad<br />
multos annos !<br />
Gernot BLUM, Präsident,<br />
im Namen des Vorstandes der DEG<br />
✥<br />
SPENDE FÜR WEIMAR<br />
Andreas RAUB hat nach dem Verkauf von 32 <strong>Exlibris</strong>, die er für die Anna-<br />
Amalia-Bibliothek in Weimar radiert hat (siehe Mitteilungen 1/2006), einen<br />
Spendenbetrag von 493,55 Euro an die Bibliothek überweisen können. — Eine<br />
höchst anerkennenswerte Aktion!<br />
✥<br />
Das Auktionshaus SCHNEIDER-HENN in München versteigerte am 21.6. eine<br />
große Anzahl <strong>Exlibris</strong>, Zeitschriften und Bücher (Kat. Nr. 506—604). Z. B eine<br />
<strong>Exlibris</strong>sammlung, 3000 Bll. für 8000 Euro; 107 Bll. aus der BIRNHOLZ-<br />
Sammlung (400 Euro); 300 Schweizer <strong>Exlibris</strong> (750 Euro); <strong>Exlibris</strong> von BEHMER,<br />
BÖTEL, COSSMANN, GEIGER, KLINGER, KOKOSCHKA und vielen anderen.<br />
Außerdem eine große Anzahl von Konvoluten mit Gebrauchsgraphik, z. B.<br />
Neujahrswünsche, Einladungen etc. (Kat.Nr. 683—747)<br />
Info unter Tel 089-297 199; E-Mail: info@schneider-henn.de;<br />
✥<br />
MITGLIEDER<br />
Als neue Mitglieder begrüßen wir herzlich:<br />
ARMELIES, Dettlev: Hermann-Prell-Str. 8, 01324 Dresden; Tel. 0351-<br />
899 65 80; E-Mail: dettlev.armelies@t-online.de<br />
Hat noch keine Erfahrung im Sammeln von <strong>Exlibris</strong> und möchte (vorerst) nicht<br />
tauschen.<br />
EMIG-HERCHEN, Dörthe: Fuchshohl 19 a, 60431 Frankfurt/Main; Tel. 069-<br />
951 16 93, Fax -95 11 69 40; E-Mail: verlag@haagundherchen.de; Homepage:<br />
www.haagundherchen.de; geboren am 2.2.1958; sammelt bevorzugt Hundemotive<br />
für ein Kalenderprojekt.<br />
GEIER, Harald: Zum Mühlbach 28, 59174 Kamen; Tel. 02307-41717;<br />
E-Mail: h.geier@gswcom.biz; 57 Jahre alt, Sammler.<br />
53<br />
David BEKKER, Ukraine, 2006,<br />
Elly de KOSTER, Niederlande, 2002, C3<br />
Mitteilungen 2/2006
Axel JIRSCH, Deutschland, 2006<br />
Olaf GROPP, Deutschland, 2005, C3<br />
Manfred GOTTSCHALL, Deutschland.<br />
Der Neubau der Synagoge in Chemnitz wurde<br />
2002 eingeweiht.<br />
Mitteilungen 2/2006 54<br />
HÄUSSLER, Volkmar: Kronfeldstr. 21, 07745 Jena; Tel. 03641-62 08 01.<br />
Hat bereits Erfahrung im Sammeln von <strong>Exlibris</strong> und möchte tauschen.<br />
JIRSCH*, Axel: Lüneburger Str. 26, 06366 Köthen; Tel./Fax 03496-55 21 26,<br />
Handy 0177-3273024; E-Mail: jirsch@gratwanderer.de, Homepage:<br />
www.gratwanderer.de; 1951 in Köthen geboren, Abitur, Betriebselektriker;<br />
1972 Weiterbildung auf dem Gebiet der Malerei/Graphik; 1977 Eleve am<br />
Puppentheater in Naumburg, 1981 Bühnenreife als Puppenspieler. Seit 1982<br />
freischaffender Puppenspieler, Puppenbauer/Szenograph und Graphiker. 1983<br />
Gründung des Kunstfiguren-Theaters SCHELLE.<br />
KLIMENOK, Anna: Ratiborer Str. 12, 91058 Erlangen; Tel./Fax 09131-<br />
12 94 99; E-Mail: Anna.Klimenok@gmx.de; Sammlerin.<br />
MALINRIAN, Alfred: Petristeinweg 21, 99974 Mühlhausen; Tel. 03601-<br />
44 94 18. Hat noch keine Erfahrung im Sammeln von <strong>Exlibris</strong>, möchte aber<br />
tauschen.<br />
PERSCHBACHER*, Christa: Hobrechstr. 35, 64285 Darmstadt; Tel. 06151-<br />
42 64 62, Fax 159 63 56; E-Mail: chri.pe@gmx.de;<br />
Homepage: www.perschbacher3.de<br />
SCHRÖDER, Dr. Karsten: Anemonenstr. 7, 15834 Rangsdorf; Tel. 033708-<br />
70970, Fax -70971. Hat noch keine Erfahrung im Sammeln von <strong>Exlibris</strong>.<br />
SMETANOVÁ*, Katarína: Devínska Cesta 7, SK-90031 Stupava, Slovakische<br />
Republik; Tel. 00421-2-65 93 56 79; E-Mail: katasmetanova@centrum.sk oder<br />
milossmetana@zoznam.sk; geboren am 13.3.1964 in Bratislava; 1979—83<br />
Kunsthochschule in Bratislava (Prof. Rudolf FILA), 1983—89 Akademie für<br />
schöne Künste und Design in Bratislava (Prof. Albín BRUNOVSKY), 1987 ein<br />
Semester an der Königlichen Kunstakademie in Antwerpen (Prof. Wim van<br />
REMORTEL). Ausgezeichnet für exzellente Studienergebnisse an der Akademie<br />
für schöne Künste und Design in Bratislava mit dem „Ehrenjahr“ genannten<br />
Jahresstipendium. Ihr Werk besteht heute aus Buchillustrationen, Malerei und<br />
Graphik. Seit 1988 Ausstellungen im In- und Ausland. SMETANOVÁ lebt und<br />
arbeitet in Stupava nahe Bratislava.<br />
WITTKOWSKI, Hans-Udo: Seydlitzstr. 9, 10557 Berlin; Tel. 030-25 32 68 42;<br />
E-Mail: udowittkowski@arcor.de; geb. am 5.8.1960. Sammelt ausschließlich<br />
ehemalige DDR-Künstler.<br />
✥<br />
(E-Mail-/Telefon-/Post-)Adressenänderungen bzw. -ergänzungen von<br />
Mitgliedern:<br />
BAUMÜLLER, Manfred: E-Mail: cmbaumi@arcor.de (Änderung)<br />
BENKEL, Utz: Fax 09931-894 09 11 (Ergänzung)<br />
BURGMER, Dr. Wolfgang: Takustr. 15, 50825 Köln, Postfach 30 02 84, 50772<br />
Köln; Tel. 0221-13 59 38; Fax -139 41 94;<br />
E-Mail: wolfgang.burgmer@t-online.de (Änderung)<br />
HORVÁTH, Hermina: Fax wie Telefon: 0032-3-353 89 22 (Ergänzung)<br />
JONKER, Pieter: Lange Akker 24, NL- 8431 PG Oosterwalde (Änderung)<br />
KRETZ, Dr. Hans-Joachim: E-Mail: hans-joachim.kretz@gmx.de (Änderung)<br />
KUNZE, Dr. Emil: Tel. 040-55202-326 (Berichtigung)<br />
LARSEN, Helge: Handy-Nr. 0045-30 34 13 14 (Ergänzung)<br />
POLDERMAN, Gerard: De kleine Es 22, NL-7981 AJ Diever;<br />
Tel. 0031-521-59 43 80; E-Mail: g.polderman@home.nl (Änderung)<br />
SCHMIDT, Siegfried: E-Mail: schmidt-viersen@web.de (Ergänzung)<br />
STROBEL-MATZA, Eugen F.: Tafelfeldstr. 16, D-90443 Nürnberg;<br />
Tel. 0911-51 19 56 (Änderung)<br />
WILLEMSEN, Guus: Den Hertigstraat 26A, NL-3081 KC Rotterdam;<br />
E-Mail: guwillem@hetnet.nl (Tel. bleibt) (Änderung)
Wir trauern um<br />
Karl-Heinz ANGER*, Henri HANLET* und Karl Heinz MARKERT.<br />
Am 19.1.2006 starb der tschechische Künstler Miroslav HOURA.<br />
✥<br />
HINWEISE<br />
Vom 22. bis zum 24. September 2006 findet der Kongress der <strong>Gesellschaft</strong> der<br />
Sammler und Freunde von <strong>Exlibris</strong> in der Reduta in Uherské Hradiste (CZ) statt.<br />
Anmeldungen bis zum 30.6. an lapca@knihovnabbb.cz oder Tel 0420 572 552<br />
225.<br />
✥<br />
UNSER ARCHIV<br />
Lutz GRÖSEL hat 22 Radierungen, Olaf GROPP sein gesamtes <strong>Exlibris</strong>werk, das<br />
140 Blätter umfasst und Tillfried CERNAJSEK 30 <strong>Exlibris</strong>, die sein Vater geschaffen<br />
hat sowie zwei <strong>Exlibris</strong>-Broschüren, dem Archiv gespendet.<br />
Herzlichen Dank!<br />
✥<br />
WETTBEWERBE<br />
Wettbewerb in Sint-Niklaas: Thema: Die Schönheit und Kraft der Natur.<br />
Einsendungen müssen vor dem 1. November 2006 eingehen. Näheres auf der<br />
Homepage: www.sint-niklaas.be<br />
✥<br />
Die Erste Balkan-Ex-Libris-Triennale wird als Internationaler Ex-Libris Wettbewerb<br />
unter dem Thema Brot — die kulturelle Erbschaft von der Balkankult<br />
Stiftung Belgrad in Zusammenarbeit mit dem EricArts Institut, Bonn, dem<br />
Türkischen Ex-Libris Verein, dem Brot Museum Ulm und dem Belgrader Ex-<br />
Libris Verein organisiert. In der Werbung für den Wettbewerb heißt es: „Brot<br />
ist die meist verbreitete Speise rund um die Welt, ist aber nicht nur mit Essen<br />
verbunden. Es gilt als Symbol der Spiritualität und als Zeichen der Kultur und<br />
der Tradition. Das Geheimnis des Brotes liegt in seiner gastronomischen, spirituellen<br />
und kulturellen Einzigartigkeit.“<br />
Mehr Informationen: www.breadculture.net; Kontaktadresse: contact@breadculture.net<br />
(Ms. Ksenija Graovac). Einsendeschluss: 15. Dezember 2006. Auf<br />
dem Kuvert muss „Ex-Libris" stehen!<br />
✥<br />
SUCHE • TAUSCHE • (VER)KAUFE<br />
Christl PRANGE (Merkurstr. 47 B, 06118 Halle/Saale; Tel. 0345-532 05 60)<br />
sucht für ein Kalenderprojekt Graue Kraniche auf <strong>Exlibris</strong> (E-Mail: prange.textil@web.de).<br />
Der Graue Kranich ist nicht mit dem Graureiher zu verwechseln,<br />
der im Flug meist einen gebogenen Hals hat!<br />
✥<br />
Eine Kunstmappe mit 12 Holzstichen mit dem Titel Uit Palm en Peer von<br />
Antoon VERMEYLEN in einer nummerierten Ausgabe anlässlich des 75. Geburtstags<br />
des Künstlers im Juli 2006 mit einem Vorwort des Autors in niederländischer<br />
Sprache und mit einer Fortsetzung der <strong>Exlibris</strong>-Opusliste (1997—<br />
2005) kann für 37 Euro (Europa) und 32 Euro (Belgien) bestellt werden bei<br />
Antoon VERMEYLEN, Herentalsebaan 871, B-2160 Wommelgem, Tel./Fax 0032<br />
(0) 3353 89 22<br />
✥<br />
Wer kann Auskunft erteilen über Beruf, Wohnort, evtl. auch Lebensdaten folgfender<br />
<strong>Exlibris</strong>eigner vor dem 1. Weltkrieg: Edmund AHRENDS, Antonie und<br />
Alexander ENGEL, Dr. Curt GLASER, Felix GOLDSTEIN, Paul LANDAUER, Dr.<br />
Rudolf LEONHARD, Pierre de LUSSAC, Kurt LUTHER, Gustav MANASSE, Hans<br />
RASCH, H. H. RASCH, Albert SCHLESINGER, Walter SCHULHOF, Lore WILLICH,<br />
W. WÖRMBCKE?<br />
Heinz-Jürgen KRAUSE, Warmbrunner Str. 11, 90473 Nünrberg,<br />
Tel. 0911-80 00 126.<br />
55<br />
Orest KRYVORUTSCHKO, Ukraine, 1989 für Henri<br />
HANLET<br />
Karl-Heinz ANGER, Deutschland, 2006,<br />
Mein Großvater<br />
Ernst WARGALLA, Deutschland, 2005, C3/C4,<br />
Laufkäfer<br />
Mitteilungen 2/2006
E X LIBRIS<br />
Ein Pflänzchen im Verborgnen blüht<br />
im großen Grafik-Garten.<br />
Nun ist es seiner Kleinheit müd<br />
und will nicht länger warten.<br />
Es reckt und streckt sich, wächst, gedeiht,<br />
und macht sich in den Gärten breit.<br />
Die Blume blüht nun schon seit Jahrn,<br />
weil immer fleißge Gärtner warn.<br />
Es lebe die Erotica,<br />
die niemals bessre Künstler sah.<br />
Lothar Freund, 2006<br />
Im Kongress-Hotel in Zwickau Foto: Klaus THOMS<br />
Mitteilungen 2/2006 56<br />
Seit Jahren im Antiquariats- und Auktionshandel vergeblich gesucht: Zeitschrift<br />
<strong>Exlibris</strong> Buchkunst und angewandte Graphik der Jahrgänge 28 (1918)<br />
und 30 (1920)<br />
Unter der Überschrift „Ein blindes Huhn findet acht Körner, (...)“ berichtet<br />
Christoph ZECKAI in den Mitteilungen 2/2005, S. 33, von acht Bänden des o. g.<br />
Jahrbuchs, die er in letzter Minute vor ihrem Ende in einem Abfall-Container<br />
bewahren konnte. Grenzt schon diese Rettungsaktion fast an ein Wunder, so<br />
muss es einem seit Jahrzehnten mit Buch- und Graphikantiquariaten Vertrauten<br />
noch weitaus mehr wundern, dass solche Jahrbücher nach Ansicht zweier<br />
kompetenter Herren angeblich „kaum zu verkaufen“ seien.<br />
Nun, wenn dem so ist, bitte ich die Leserschaft der Mitteilungen höflichst<br />
darum, mir von den schlecht verkäuflichen <strong>Exlibris</strong>-Jahrbüchern zumindest die<br />
eingangs genannten beiden Jahrgänge freundlicherweise zum Kauf anzubieten.<br />
Ich würde mich über Ihre Offerte sehr freuen!<br />
Heinz-Jürgen KRAUSE, Warmbrunner Str. 11, 90473 Nürnberg,<br />
Tel. 0911-80 00 126.<br />
✥<br />
Bitte an alle Künstler, die im Künstlerlexikon vertreten sind, die Ergänzungen<br />
ihrer Opuslisten baldmöglichst an Birgit GÖBEL-STIEGLER zu<br />
mailen (bzw. per Post zu schicken). Sie sollen künftig auf der DEG-Homepage<br />
veröffentlicht werden (s. dazu in beiden Protokollen Punkt 10, siehe<br />
S. 28 und 30).<br />
All artists that are represented in the Künstlerlexikon (artists’ encyclopedia),<br />
please mail (or post) the supplements to your work lists as soon as<br />
possible to Birgit GÖBEL-STIEGLER. In future they will be published on<br />
the DEG-Homepage (cf. item 10 in both minutes page 28 and 30).<br />
✥<br />
ERRATA<br />
Mitteilungen 1/2006, S. 19: Franz LISZT lebte von 1811—1886, ist also seit 120<br />
Jahren tot.<br />
S. 3/4: Bernd HIEKE<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>MITTEILUNGEN</strong> der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Exlibris</strong>-<strong>Gesellschaft</strong> e.V. (DEG). Herausgegeben im Auftrag des Vorstandes.<br />
ISSN 1860-3777<br />
Redaktion und verantwortlich für den Inhalt: Klaus THOMS (Vizepräsident),<br />
Kettelerstr. 6, 47608 Geldern, Tel.: 02831/3530, Fax: 02831/97 65 84, E-Mail: kuh.thoms@web.de<br />
Geschäftsstelle der DEG: Birgit GÖBEL-STIEGLER M. A., Joachim-Karnatz-Allee 19, D-10557 Berlin,<br />
Tel.: 030/20 67 19 90, Fax: 030/20 67 19 91, E-Mail: birgit.goebel@t-online.de<br />
Präsident: Dr. Gernot BLUM, Bockmühlstr. 31, 41199 Mönchengladbach 3, Tel.: 02166/60 55 81,<br />
Fax: 02166/25 59 42, E-Mail: info@exlibris-blum.de<br />
Archiv: Stadtbibliothek Mönchengladbach, Blücherstraße 6, 41050 Mönchengladbach,<br />
E-Mail: archivdeg@web.de<br />
Die <strong>MITTEILUNGEN</strong> erscheinen 2—3mal jährlich, für Mitglieder kostenlos, für Nichtmitglieder 6 € je Ausgabe<br />
einschließlich Porto.<br />
Herstellung: Utz BENKEL Grafik-Studio, Flurweg 22, 94447 Plattling, Tel. 0 99 31 / 89 40 900<br />
E-Mail: grafik-benkel@t-online.de, Homepage: www.grafik-benkel.de<br />
Konto der DEG: Postbank Frankfurt/Main Nr. 107 293 608 (BLZ 500 100 60); Jahresbeitrag: 70 €;<br />
Familienrabatt für zwei: 100 €. BIC: PBNKDEFF (Swift-Code = Bank Identifier Code)<br />
IBAN: DE28 5001 0060 0107 2936 08 (=International Bank Account Number)<br />
Homepage-Adresse: www.<strong>Exlibris</strong>-<strong>Gesellschaft</strong>.de und www.exlibris-deg.de<br />
Erscheinungstermin: Juni 2006<br />
Redaktionsschluß der nächsten Ausgabe: 11.11.2006