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Abituraufgabe Deutsch - Pocket Teacher

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DAktiv-Lösung 121 anforderungenAktiv-Lösung 12Checkliste 1DTexta n a lys e (prag matische Texte)Aktiv-Lösung 12AnforderungenAufgabe 1Die erste Aufgabenstellung erfordert, dass Sie zunächst den Brief inhaltlich erfassenund die Kernaussagen ermitteln. Gehen Sie dabei auch auf die Textsorte sowiedie besondere sprachliche Gestaltung ein und formulieren Sie erste Deutungsansätze.(Entspricht den Anforderungsbereichen I und II)Aufgabe 2Anschließend bestimmen Sie aufgrund Ihrer literaturgeschichtlichen Kenntnisse,welche epochenspezifischen Merkmale an der Gestaltung des Briefes und derSchreibweise des Autors erkennbar sind. Prüfen Sie, ob Sie den Text einer Epochezuordnen können. Aus diesen Erkenntnissen können sich weitere Interpretationsansätzeergeben. (Anforderungsbereiche I und II)Checkliste zur SelbsteinschätzungI. Methodisches WissenSchritte einer Textanalyse kennen und festlegenwesentliche sprachliche und gestalterische Mittelerfassen und in ihrer Wirkung und Funktionbeschreibendie Struktur eines Textes erfassenAllesklarNoch einmalnachlesenTexta n a lys e (prag matische Texte)Aufgabe 3Die dritte Teilaufgabe erfordert, dass Sie auf der Grundlage der in den vorangegangenenAnalyse- und Interpretationsschritten gewonnenen Erkenntnisseuntersuchen, ob sich in Fontanes Roman ähnliche Grundgedanken wiederfindenwie im vorliegenden Brief oder ob abweichende Haltungen deutlich werden. Ausgehensollten Sie dabei von einem Vergleich der Vorstellungen des Briefschreibersund der Hauptfigur des Romans „Mathilde Möhring“. (Die Bearbeitung erfordertOperationen aus den Anforderungsbereichen II und III.)geeignete Vergleichsaspekte auswählenTextanalyse und anschließenden Textvergleichaspektorientiert organisierenII. Inhaltliches WissenÜberblick über zentrale Ideen und Gedankender Zeit der Aufklärung, des Sturm und Drangund der KlassikKenntnisse charakteristischer Merkmale derLiteratur der Aufklärung, des Sturm und Drangund der Klassikexemplarische Kenntnis von Werken der Aufklärung,des Sturm und Drang und der Klassik


DAktiv-Lösung 121 stichpunktlösungAktiv-Lösung 12Stichpunktlösung1 DTexta n a lys e (prag matische Texte)Sprache– Der Brief ist aus einer Haltung des verstehenden Älteren verfasst.– Die Sprache ist sehr gefühlsbetont, teils leidenschaftlich (Ausrufe etc.).– Die Idee und das Ziel werden enthusiastisch entfaltet (Adverbien, Wiederholungen).– Der Autor verwendet zentrale Begriffe der Epochen der Aufklärung, desSturm und Drang, der Klassik („Freiheit“, „Tugend“, „Freundschaft“, „Bildung/Besserungdes Menschengeschlechts“).– Die Aussagen werden gestützt durch den Gebrauch von Phrasen, des häufigverwendeten Pronomens „ich“, Variationen zwischen direkter Ansprache,Vereinnahmung und Verweis auf Allgemeinheit, Wiederholungen, Kontrastierung,Metapher („der Freiheit heiligem erwärmenden Lichte“, Z. 16 f.; „eiskaltenZone des Despotismus“, Z. 17), Anapher („jenes Ziel“, Z. 30, 31),Klimax.Aufgabe 2– Der Briefautor erweist sich in diesem Brief sprachlich und gedanklich alsGrenzgänger zwischen den Epochen Sturm und Drang und Klassik und siehtsich selbst im Sinne der Aufklärung agieren.– Er greift auf Aussagen zeitgenössischer Literatur zurück: Anklänge an Herder,an Schillers „Don Carlos“.– Er formuliert seine Ideen im Duktus des Sturm und Drang („Herz“, „Seele“,„Freund“, „Freundschaft“), unterstützt Ideen der Klassik („Bildung, Besserungdes Menschengeschlechts“, Z. 31 f.).– Bei der epochenmäßigen Zuordnung der charakteristischen Elemente desBriefes sollten Sie auf Ihre Erfahrungen mit literarischen und pragmatischenTexten aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zurückgreifen, z. B. Goethes„Die Leiden des jungen Werthers“, Goethes Gedicht „Das Göttliche“,Schillers „Ankündigung der Horen“, „Don Carlos“, Herders „Briefe zur Beförderungder Humanität“.Aufgabe 3Briefautor – wesentliche Aspekte– Der Autor sieht sich als ein Mitglied in einem Kreis, der die Humanitätsideevorantreiben will.– Diese Idee hat programmatischen Charakter für sein Handeln: Er will aktivbeteiligt sein („Keime wecken“, Z. 23; „herrliche Früchte tragen“, Z. 20; „Bildung,Besserung des Menschengeschlechts“, Z. 31 f.).Figur Mathilde Möhring – wesentliche Aspekte– Mathilde ist im Grunde ein Gegenentwurf zum Briefautor. Die sachliche Kalkulationder Dinge und Möglichkeiten wird Maßstab ihres Denkens und Handelns.Dies ist verstärkt durch die kleinbürgerliche Zeichnung der Figur.– In diesem Sinne erscheint ihr die Welt der Dichtung suspekt. Hugo soll die„richtigen Bücher lesen“, Mathilde geht in die Lesehalle, um Stellenanzeigen,nicht etwa Romane zu lesen.– Hugo soll als Bürgermeister praktisch-pragmatische Ideen haben, damit Woldensteineinmal in der Woche in der Zeitung steht.– Nach Hugos Tod richtet Mathilde ihren erzieherischen Anspruch auf sichselbst: Sie wird Lehrerin, aber nicht aus einer pädagogischen Idee heraus, sondernaus praktisch-vernünftigen Erwägungen.– Sie erkennt aufgrund ihrer Lebensklugheit die geringen Möglichkeiten, denbegrenzten Lebensumständen des Kleinbürgerstandes zu entkommen undeinen bescheidenen sozialen Aufstieg zu versuchen.– Sie verfolgt selbstbewusst, nüchtern und pragmatisch ihre Ziele (Existenzsicherungund Statusverbesserung).– Ihre emanzipatorischen Bestrebungen stehen in keinem Zusammenhang miteiner größeren, tragenden Idee.– Sie verwendet zwar Begriffe wie „Bildung“, „Idee“ oder „Erziehung“, diesewerden aber im Kontext ihres praktischen Wissens auf der Ebene rationalerNützlichkeitserwägungen abgehandelt.Parallelen lassen sich unter Umständen in Bezug auf die Einstellungen zu zwischenmenschlichenBeziehungen aufzeigen: Sowohl der Briefautor als auchMathilde Möhring stellen die Freundschafts- bzw. Liebesbeziehung in den Dienstanderer Ziele (Autor: Beförderung des Humanitätsideals, Mathilde Möhring:sozialer Aufstieg).HinweisDer Briefautor ist der Dichter Friedrich Hölderlin. Sein Brief an den jüngerenBruder ist entnommen: Friedrich Hölderlin: Sämtliche Werke und Briefe, Bd. 2.Hg. von Günther Mieth. München 1984, S. 571 f.Texta n a lys e (prag matische Texte)1112

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