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Erfahrungsbericht - CYE

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Class of 2002<strong>Erfahrungsbericht</strong> von Rainer CansteinMein Austauschjahr in den USASeitdem ich Englisch lerne, hatte ich mich immer mit dem Gedankenbeschäftigt, vielleicht einmal ein Jahr im Ausland zu verbringen.Unterstützt und ermutigt wurde ich hierbei besonders durch meine Elternund meine Geschwister. Mein Bruder war 1996 für ein halbes Jahr in USA,auch mit dem <strong>CYE</strong>. Damals war alles noch viel privater organisiert.Leider hatte mein Bruder am Ende eine sehr schlechte Erfahrung machenmüssen, trotzdem konnte ich nach seiner Ankunft erkennen, dass er sichzum Positiven verändert hatte. Meine Schwester verbrachte zwei Jahrespäter drei Monate in Kanada und hatte mit ihrer Gastfamiliewahnsinniges Glück, so dass sie immer ganz begeistert berichtete. BeideGeschwister ermutigten mich dazu, auf jeden Fall solch einen Austauschzu wagen.So fing ich also Mitte 2001 damit an, mich nach verschiedenenOrganisationen zu erkundigen, was aber am Ende dazu führte, dass ichdann doch beim lokalen <strong>CYE</strong> blieb. Beim Informationstreffen Ende Oktober2001 lernte ich auch die ersten netten Leute kennen, fast alle ausanderen Schulen im Großraum Münster. Von da an begann dann eine sehrlange Vorbereitungszeit. Bei etwa 10 Vorbereitungstreffen anSonntagnachmittagen lernten wir viel über die amerikanischeGesellschaft, Geschichte und allgemein das aktuelle politischeGeschehen. Auch Allgemeinwissensteste gehörten zur Vorbereitung dazu,was aber meistens ganz amüsant war. Oft waren alte Austauschschüler da,um von ihren Erfahrungen zu erzählen; das war meist besondersinteressant und hilfreich.Eine sehr anstrengende Zeit war um Weihnachten herum, als wir mehrereAufsätze schreiben und ein Referat vorbereiten mussten. Dies zog sichbis in den Frühling hinein, so dass ich, weil ich zusätzlich noch vielLatein für meine Latinumsprüfung lernen musste, doch einige Malewirklich genervt war wegen der vielen Aufgaben für den <strong>CYE</strong>. Oft waralles auch haargenau festgelegt, man musste immer alles aufs kleinsterichtig machen, was dann schon eine Tortur war. Danach folgten noch einpaar Sonntage, an denen wir einen Mathe- und einen Erste-Hilfe-Kurshatten. Die waren zwar ok, ich weiß aber nicht ob unbedingt nötig.Man muss aber auch sagen, dass wir bei den Treffen immer viel Spaßhatten. Wir wuchsen in der Gruppe immer mehr zu einer Gemeinschaftzusammen, und es war einfach super, neue nettte Leute kennenzulernen.Wir organisierten Kinobesuche und trafen uns am Wochenende. So kam dann schließlichder Juni, und es begann die Hektik bezüglich desKappl-Seminares. Viele Schulleiter wollten ihre Schüler während derSchulzeit dafür nicht beurlauben lassen, bis auf zwei waren dann aberdoch alle dabei. Ich kam wegen meiner Latinum-Prüfung zwei Tage späteran, und sofort ging es mit Arbeiten los. Das war schon echt verdammthart. Sechsmal 1.5 Stunden Unterricht am Tag, danach waren wireigentlich immer total fertig. Morgens früh durch “Jodellieder” aus demBett geholt, dann kurz gefrühstückt, und sofort mussten wir uns auf denWeg zur ortsansässigen Schule machen. Dort verbrachten wir dann denVormittag, meist mit US-History oder Pre-Calculus (wir hattenamerikanische Referenten), dann ging es kurz zum Mittagessen wiederzurück, was wir meist aber als Schlafpause genutzt haben. Nachmittagswar dann wieder Unterricht und am Abend ging es dann aber immer lecker


im Gasthof essen ging. Nach dem Essen wieder zurück und nochmal zweiStunden, meistens aber etwas einfachere Sachen.So kamen wir spät ins Bett, mussten früh raus, und nach ein paar Tagenhatten wir unser Haus “die Faultierfarm” schon in “Folterfarm”umbenannt. Naja, irgendwann schien es sich aber ganz plötzlich zuverändern. Irgendwie wurde alles etwas einfacher, wir hatten mehr Zeitund alle waren wieder fröhlicher. Die letzten Tage in Kappl waren danneinfach super, wir hatten total viel Spaß in der Gruppe, gingenwandern, was unglaublich lustig war, guckten Filme an und genossen dasimmer gute Wetter. Nach knapp 12 Tagen ging es dann wieder nach Hause.Rückblickend war es wirklich eine super Zeit gewesen, in der wir vielüber die USA und den Austausch im Allgemeinen lernten, aber uns in derGruppe auch viel näher kamen.Dann begannen die Sommerferien und damit die letzten Tage hier inDeutschland. Ich fing früh mit dem Packen an, verabschiedete mich vonmeinen Freunden und meinen Verwandten, und dann am 29.Juli ging dasgroße Abenteuer los.Um 5 Uhr morgens trafen wir uns am Flughafen; für elf andereAustauschschüler hieß es auch Abschied nehmen. Ein letztes Mal mitmeinen Freunden und Eltern reden, und dann ging es auch los. Mit einemkleinen Flugzeug nach Frankfurt und dann gleich weiter nach Atlanta.Während des Fluges hatten wir schon eine Runde Spaß, auch mit ArminKanter, der uns begleitete. In Atlanta wurden wir dann von Martin Schulz, David Burbank undeiner fast unerträglichen Hitze empfangen.Nach ein paar Stunden in Atlanta im Hard Rock Cafe (zum ersten Malgab´s amerikanische Burger und free refill drinks!!) und beim “Baden”im Olympiabrunnen ging es dann zum Lake Guntersville in Alabama. Dortverbrachten wir ein paar Tage zusammen in der Gruppe in schönenHolzhütten. An den folgenden Tagen bekamen wir unsere Social SecurityNummer, dann ein Bankkonto, und schließlich bestanden wir auch alle den“written test” und bekamen unsere “learning permit”, die uns zumAutofahren mit Erwachsenen berechtigte. Wir hatten viel Spaß zusammenin der Gruppe, besonders beim ersten Kontakt mit Amerikanern, neuemEssen und überhaupt dem ganzen “American Lifestyle”.Nach drei gemeinsamen Tagen hieß es dann Abschied nehmen von mehrerenSchülern, die schon eine Gastfamilie hatten. Zusammen mit ChristophKurth, der wie ich auch noch keine Gastfamilie hatte, blieb ich für dienächsten Tage bei David Burbank in Huntsville. Das war eine schöneZeit; wir konnten uns gut ausruhen beim Filme gucken oder imswimming-pool. Wir trafen auch einige junge Leute, die uns Huntsvillezeigten.Martin und Armin kamen öfters mal vorbei, und bald hörte ich von einerFamilie in Decatur, die für mich als Gastfamilie in Frage kommen könnte. Martin nahm michdann einmal mit in diese 60.000 EinwohnerKleinstadt und zeigte mir mein eventuelles Zuhause, ein wunderschönesriesiges Haus in einer netten Wohngegend etwas außerhalb von Decatur.Zwei Tage später war es dann soweit. Die Familie hatte sich gemeldet ummich aufzunehmen, und am 10.August brachte David mich vormittags zu den“Oziers”. Allen, mein gleichaltriger Gastbruder, Davis, 20 Jahre alterStudent und meine Gasteltern Lynn und Carol waren mir sofortsympathisch. Wir luden meine Sachen aus, dann fuhr David wieder weg,und ich war allein, endlich ganz auf mich alleine gestellt. Ich redetedie ersten Worte mit meiner Gastfamilie, sie zeigten mir mein Zimmer(mit begehbarem Kleiderschrank und eigenem Bad), und ich etwas aus. AmAbend kamen dann Allens Freunde vorbei; sie waren alle sehr freundlich


und, obwohl alles doch ungewohnt war, konnte ich mich gut mit ihnenunterhalten.Die ersten Tage waren allesamt ein Erlebnis. Ich lernte viele netteLeute kennen, mein Gastbruder nahm mich immer überall mit hin. Als dannknapp zehn Tage später die Schule anfing, kannte ich schon viele Leute.Davis hatte mir schon vorher die Schule und die Klassenräume gezeigt,meinen Stundenplan hatte ich auch schon. Somit wusste ich wohl, wohinich gehen musste. Ich kam also in die Klassenräume hinein, suchte mireinen Platz und stellte mich dem Lehrer vor. Nach der vierten Stundeging es dann zum Mittagessen in die Cafeteria. Ich holte mir etwas zuessen und setzte mich dann zu einer Gruppe, die bald zu meinen bestenFreunden gehören sollte. An jedem Tag war es immer das Beste, lecker zuessen, zusammen mit all den neuen Freunden. Danach hatte ich dann nochdrei Stunden, und um 15 Uhr war mein erster Schultag endlich auch zuEnde. Carol holte mich ab und wir fuhren nach Hause.So in etwa liefen dann auch die meisten Schultage ab. Der Unterrichtwar nicht sehr schwer, die Tests waren fast alle nur zum Ankreuzen, undviel Hausaufgaben gab es auch nicht. Nach der Schule nahmen mich dannentweder mein Gastbruder oder Freunde mit nach Hause; manchmal holtenmich auch meine Gasteltern ab. Nachmittags war ich, wenn nichts andereswaren immer ein Highlight. Zu den Spielen kamen jeden Freitag abendmehr als 5000 ins schuleigene Stadion, um sich die Spiele der “Raiders”(Spitzname für die Decatur High School) anzugucken. Es war eine RiesenStimmung im Stadion. Ich guckte mir die Spiele immer mit Freunden an.Danach ging es dann zu kleinen Parties bei Leuten zu Hause.Im Winter war dann auch die Basketballsaison. Obwohl Basketball nichtganz so beliebt ist wie Football, war das auch interessant, und ich sahmir viele Spiele an.Ein Highlight, das ich zusammen mit meiner Familie erlebte, war sicherThanksgiving. Wir fuhren zu Verwandten nach Kentucky, um dort dasFamilienfest zu feiern. Viele Verwandte waren bei der Oma auf einer ArtBauernhof zusammengekommen. Tagsüber gingen wir immer jagen, das warein beliebtes Hobby von vielen Jungen in Alabama.Im Frühling sollte dann die Fußball (Soccer) Saison beginnen. Ich hatteschon viel mit dem Team trainiert und nette Leute kennengelernt,allerdings hatte ich auch schon von Problemen gehört, dass ichwomöglich nicht bei den offiziellen Spielen mitspielen durfte. MeineGasteltern und besonders mein Gastbruder waren auch sehr enttäuschtdarüber; wir probierten alles Mögliche, um es doch noch hinzubekommen.Aber dort waren sicher einige falsche Informationen, auch von Seitendes <strong>CYE</strong>´s, im Spiel, was dann mit der einzigen, aber umso größerenEnttäuschung meines Aufenthaltes endete, weil ich nicht spielen durfte.Ich trainierte jedoch weiterhin mit und hielt mich fit. So waren Januarund Februar für mich die schlechtesten Monate; irgendwie spürte ichschon viel Vorfreude auf Deutschland; von Heimweh hatte ich aberwährend des ganzen Jahres keine Spur.Im März erlebte ich dann ein weiteres Abenteuer los. Mit fast derganzen <strong>CYE</strong>-Gruppe ging es auf die große West Coast Tour. Das war einRiesen-Erlebnis für alle Teilnehmer. Erst verbrachten wir einige Tageam Grand Canyon, wo ich von der unglaublich schönen Natur schwerbeeindruckt war. Über Las Vegas ging es dann nach Kalifornien, wo wirin San Francisco, Santa Barbara und Los Angeles waren. Das warenwirklich zwei super Wochen, in denen wir neben vielen großartigenEindrücken unglaublich viel Spaß in der Gruppe hatten.Danach vergingen die Wochen dann nur noch wie im Flug. Ende April warder Prom, ein großer Schultanz. Alle machten sich ganz fein, die Jungen


mit Tuxedos und die Mädchen mit schönen Kleidern, und dann ging man mitseinem Date vor vielen Freunden und Eltern auf die Bühne. Nachher gabes dann eine tolle Party.Im Mai ging ich dann mit Freunden oft “wakeboarden”. Viele hatten Booteund Ferienhäuser an Seen, und es war einfach toll, diesen Wassersporteinmal auszuprobieren.In den letzten Wochen des Schuljahres musste ich dann noch etwas fürdie Schule arbeiten, die Abschlußexams standen nämlich an. Ende Mai gabes dann aber auch endlich Ferien Ich fuhr mit meiner Gastmutter und einpaar Freunden nach Florida und genoss mehrere Tage am Strand; wirhatten eine super Zeit. Danach war die Rückkehr nach Deutschland schonzum Greifen nahe. Ich musste mich ums Packen kümmern. Meine Gastfamilieveranstaltete noch zwei Parties, auf denen ich mich von allenVerwandten und Freunden verabschieden konnte. Das fiel mir wirklichschwer, weil ich einfach eine unglaubliche Zeit gehabt hatte, wirklichnette Freunde kennengelernt und ein super Jahr bei den Oziers verlebthatte.Am 13.Juni, nach knapp 10.5 Monaten brachte mich meine Gastfamilie zumFlughafen in Atlanta. Mit sieben anderen <strong>CYE</strong>-Schülern ging es zurücknach Deutschland, wo uns ein toller Empfang von unseren Familienbereitet wurde.Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen, dass mein Austauschjahrnicht besser hätte sein können.Ich hatte unglaubliches Glück mit meiner Gastfamilie, auch war ichfroh, nach Decatur, in eine Kleinstadt und auf eine öffentliche Schulegekommen zu sein. Ich konnte zwar keinen Abschluss machen, dafür hatteich aber wesentlich mehr Zeit (weniger Hausaufgaben) und konnte so vielmehr mit Freunden unternehmen. Der <strong>CYE</strong> als Organisation war auch fürmich die richtige Wahl gewesen. Man wurde erstklassig vorbereitet, inden USA immer gut versorgt, wenn man Probleme hatte, und bei all denVorbereitungstreffen noch in Deutschland und später in den USA habe ichneue Freunde gewonnen, mit denen ich in Zukunft sicher noch vielKontakt haben werde.Rainer Canstein

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