<strong>Magnesium</strong>Abb. 5 Abb. 6chende Ernährung, um selbst fit <strong>und</strong> aktivzu bleiben. Die Alarmsignale sind letztlichSymptome, die wir häufig als»Kränkeln« bezeichnen. Wir finden diesevor allem am Wochenende bei belastendenTätigkeiten, wenn plötzlich ein Infektausbricht, der unter der Woche unterStressbelastung noch nicht vorlag. In diesenSituationen verbraucht der Körpervon seinem antioxidativen System vor allemVitamine, wobei beispielsweise eineeinstündige starke psychische Belastung300 mg Vitamin C umsetzt, das Dreifachedessen, was die Deutsche Gesellschaft fürErnährung als Tagesbedarf empfiehlt.Auch stressbedingte Verluste von VitaminB6 <strong>und</strong> 12 durch Aufregungen <strong>und</strong> Angstsind nachweisbar. Letztlich sind durchchronische Stresszustände <strong>Magnesium</strong>verluste,wie früher angeführt, nachzuweisen.Neben der spezifischen Körperabwehr durchB-Lymphozyten – Killerzellen, Helferzellen,Suppressorzellen – die in der Antigen-Antikörperreaktion eine wich tige Rollespielen, benötigen wir <strong>Antioxidantien</strong>, diedie reaktiven Sauerstoffsubstanzen (ROS)in Schach halten. Der Körper selbst hatals Schutz für die Zellen körpereigeneSysteme aufgebaut, die wir auch alsprimäre <strong>Antioxidantien</strong> bezeichnen können.Vor allem Enzyme wie die Super -oxiddismutase (SOD), die Glutathion -peroxidasen (GSHP) sowie das MetallproteinZeruloplasmin verhindern die Bildungvon Hydroxylradikalen. AuchTransferrin ist von Bedeutung.Zu den sek<strong>und</strong>ären <strong>Antioxidantien</strong> zählenvor allem Vitamin E, Vitamin C, diegroßen Gruppen von Karotinoiden, Flavonoidesowie die Harnsäure, Bilirubin<strong>und</strong> Glutathion. Diese Gruppe von <strong>Antioxidantien</strong>stabilisiert freie Radikale <strong>und</strong>kann dabei selbst zu stabilen Radikalenwerden, die durch ihre Trägheit keinenSchaden mehr anrichten. Spurenelementewie Selen sind dabei zu erwähnen.In den vergangenen Jahren hat sich VitaminD als Antioxidans in den Fokus gestellt,wobei wir neben der Osteoporosebehandlungdiesem Vitamin antioxidativeEigenschaften zusprechen können.<strong>Magnesium</strong> hat eine spezifischeWirkung auf das Gefäßendothel,vor allem bei KHK <strong>und</strong>Stresszuständen, bei denen es zuhohen Adrenalin- <strong>und</strong>Glukokortikoidausschüttungenkommt.Vitamin E <strong>und</strong> Vitamin CZu den wichtigen fettlöslichen Vitaminengehören Vitamin E <strong>und</strong> C, wobei bei VitaminE das Alpha-Tocopherol die Aufgabe hat,Fettmoleküle unseres Körpers vor demAbbau durch die Lipidoxidation zu schützen.Der Hauptangriffspunkt der freienRadikale sind hier die mehrfach ungesättigtenFettsäuren (MUFs). Die Oxidierungvon Lipiden, das Auftreten von oxidativemLDL sowie das Zerstören der Zellmembranwerden durch Vitamin E verhindert,so dass man dieses Vitamin auch als»Rostschutzmittel« des Körpers bezeichnenkann.Ein besonderer Vertreter des Tocopheroltypssind die Phenole, die wiederum auseinem aromatischen Kohlenstoffsechserring,an dem ein Sauerstoffatom hängt,bestehen. Dieses Sauerstoffatom trägtwiederum ein Wasserstoffatom (OHGruppe) <strong>und</strong> wird durch das Peroxylradikalabgerissen. Das dadurch entstehendephenolische Radikal ist im Gegensatz zuden lipidischen relativ reaktionsträge, sodass die Kettenreaktion gestoppt wird. Imnächsten Schritt ist es wichtig, dass VitaminC anwesend ist, es bewirkt die Regenerationdes Vitamin E Radikales (sieheAbb. 6).Lycopin, OPC, PolyphenoleDie klassischen pflanzlichen <strong>Antioxidantien</strong>zu denen vor allem die Flavonoide<strong>und</strong> Polyphenole zählen, finden sichhauptsächlich in den Schalen verschiedenerObst- <strong>und</strong> Gemüsesorten. Flavonoidehaben die Fähigkeit, Metallionen mit einerArt Isolierung zu umgeben, die einer Chelatbildunggleich kommt. Auf diese Weisehemmen sie eine Enzymreihe in Bakterien<strong>und</strong> Viren <strong>und</strong> entfalten so eine entzündungshemmende<strong>und</strong> antivirale Wirksamkeit.Es entstehen stabile freie Radikale,die wiederum träge reagieren. Die wichtigstenVertreter sind:Lycopin. Lycopin ist ein natürliches Karotinoid<strong>und</strong> starkes Antioxidans. Wir findendie Karotinoide vor allem in Gemüse<strong>und</strong> Obst mit der charakteristischen gelbrotenFarbe. Die klassischen Vertreter sinddie Karotte <strong>und</strong> die Tomate. Lycopin besitzteine präventive Wirkung bei Prostata -erkrankungen sowie Erkrankungen, diemit einer stärkeren endothelialen Dysfunktionhin bis zur Arteriosklerose einhergehen.Vor allem die Oxidation des LDLzu Ox-LDL wird durch Lycopin unterb<strong>und</strong>en.Weiters schützt Lycopin die Glutathionperoxidase,ein wichtiges Enzym zurReduktion von Oxidantien.OPC. OPC ist die Abkürzung für OligomereProantho Cyanidine. Auch hier findenwir ein starkes Antioxidans, das inhohen Konzentrationen in der Schale vonWeintrauben, Brombeeren, Himbeeren,Erdbeeren <strong>und</strong> Hagebutten vorkommt.Daneben ist Vitamin C ein Inhaltsstoffdieser Früchte. Entzündungshemmung<strong>und</strong> Reduktion von Histamin stehen imVordergr<strong>und</strong>. Eine spezielle Fragestellungergibt sich zum Weinkonsum, wobei derGenuss von Rotwein aufgr<strong>und</strong> der hohenwww.apoverlag.at ÖAZ 0/0000 I 00. Jg. I 0. 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<strong>Magnesium</strong>Abb. 7**) nach S. Ivkovic u. A. Schubert-Müller<strong>Antioxidantien</strong> in der Traubenschale inrichtiger Menge genossen – ein 1/8 Litertäglich – empfehlenswert ist. Bei im Eichenfassgezogenen Weinen ist der Anteilder <strong>Antioxidantien</strong> höher, da Quercetinebenfalls ein Antioxidans darstellt. In derMedizin hat sich dieses Phänomen als»französisches Paradoxon« etabliert, da inden mediterranen Ländern trotz relativfetthaltiger Speisen die Herzinfarktrateniedriger ist als in der übrigen Weltbevölkerung.Auch für das Schlaganfallrisikogelten ähnliche Ergebnisse. Dazu scheinenin südlichen Gefilden eher ges<strong>und</strong>eÖle in Verwendung zu sein, die nebenObst <strong>und</strong> Gemüse Basis der mediterranenKüche sind.Polyphenole. In verschiedenen Teesortenist der Polyphenolgehalt zwar unterschiedlichhoch, aber günstig für den Konsumenten.Vor allem der grüne Tee <strong>und</strong> derschwarze Tee werden aus gleichen Blatt -sorten hergestellt. Der Unterschied liegt inder Erhitzung der Blätter über 100° C wodurchdas blatteigene Enzym Polyphenoloxidaseunwirksam gemacht wird. Erstdann wird der Tee gerollt <strong>und</strong> getrocknet.Beim schwarzen Tee welkt er ohne Erhitzungbis zu 16 St<strong>und</strong>en, wird gerollt, fermentiert<strong>und</strong> getrocknet. Es findet sich inbeiden Teesorten das Antioxidans Katechin,das ebenfalls in der Weintraubenachzuweisen ist. Zusätzlich ist imschwarzen Tee Theaflavin als Antioxidansnachweisbar.Andere wichtige <strong>Antioxidantien</strong>Zu den wichtigsten <strong>Antioxidantien</strong> gehörenweiters vor allem die B-Vitamine B1, B1,B5, B6 <strong>und</strong> B12. Vor allem das VitaminB5, das besser als Niacin bzw. Nikotinsäurebekannt ist, lässt sich in vielenLebensmitteln nachweisen. In tierischenLebensmitteln wie Fleisch findet man esprimär als Nikotinsäureamid, in Pflanzenals Nikotinsäure. Auch Kaffeebohnen enthaltenneben <strong>Magnesium</strong> eine ansehnlicheMenge von Nikotinsäure. Daneben sindKarfiol <strong>und</strong> Brokkoli wichtige Niacinträger.Niacin ist im Redoxpotenzial zu finden,wirkt antioxidativ <strong>und</strong> wird auch zurBehandlung des LDL-Cholesterins medikamentöseingesetzt. Neben Vitamin B6,das für die Biosynthese von Neurotransmitterneine wichtige Rolle spielt <strong>und</strong> inFleisch <strong>und</strong> Fisch sowie Gemüse <strong>und</strong>Vollkorn zu finden ist, muss Vitamin B12erwähnt werden. Vitamin B12 wird vorallem bei verschiedenen Stoffwechsel -reaktionen als Co-Enzym gesehen, wobeials eine der wichtigsten Reaktionen dieSynthese von Methionin aus Homocysteinnachweisbar ist. Homocystein selbstspielt bei der Plaqueentstehung im Endothelgemeinsam mit oxidativem LDL einewesentliche Rolle.Zink, welches auch als Enzymaktivatorangesprochen wird, ist für die Insulinbildung<strong>und</strong> die Speicherung in der Bauchspeicheldrüsenotwendig. In der antioxidativenWirkung verstärkt Zink darüberhinaus die Aktivität der B-Helfer- <strong>und</strong> B-Killerzellen im Immunsystem.Tertiäre <strong>Antioxidantien</strong>Neben den körpereigenen primären <strong>Antioxidantien</strong>(Enzyme SOD etc.) <strong>und</strong> den sek<strong>und</strong>ären<strong>Antioxidantien</strong> wie Vitamine,die wir durch Ernährung oder Substitutionaus der Apotheke zuführen, gibt es Medikamente,die ebenfalls in den Kreis Oxidation– Reduktion direkt oder indirekteingreifen. Dazu gehören z. B. Antihypertensivawie moderne Beta-Blocker (NO)oder Sartane (antiartherosklerotisch) sowieStatine mit den pleiotropen Effekten.FazitEin guter <strong>Magnesium</strong>haushalt ist der bes -te Energielieferant für die Herzmuskelzelle.Mangelzustände führen leichter zuStressüberflutung <strong>und</strong> können neben denbekannten Mangelsymptomen wie Bein<strong>und</strong>Wadenkrämpfe ein pathologischesGeschehen am Gefäßendothel zusätzlichfördern. Dabei spielen Systemstress <strong>und</strong>oxidativer Stress eine wichtige Rolle. Einaktiver Lebensstil verlangt die richtigeErnährung mit <strong>Magnesium</strong> <strong>und</strong> <strong>Antioxidantien</strong>,beides sollte aus dem täglichenSpeiseplan – wenn das nicht möglich, zumindestals Supplementation – zugeführtwerden.Autor: Prim. Dr. Bernd ZirmÄrztlicher Direkter LKH Bad Radkersburg,Abteilung für Innere MedizinÄrztliche Arbeitsgemeinschaft für Lebens -stil<strong>medizin</strong>, Kurzentrum Bad RadkersburgE-Mail: Bernhard.Zirm@lkh-badradkersburg.atwww.<strong>lebensstil</strong>-<strong>medizin</strong>.at6ÖAZ 0/0000 I 00. Jg. I 0. Monat 0000www.apoverlag.at