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Königskinder-Zeitung - Kinderhospiz Königskinder

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<strong>Königskinder</strong>-<strong>Zeitung</strong>Ausgabe 2/2013Schutzgebühr 3 €Erscheinungstermin 01.11.2013


Impressum<strong>Königskinder</strong> – ambulanter Hospizdienstfür Kinder und Jugendliche gemeinnützige GmbHSankt-Mauritz-Freiheit 2448145 MünsterTelefon 0251 – 39778614Fax 0251 – 39778615info@kinderhospiz-koenigskinder.dewww.kinderhospiz-koenigskinder.deUnsere Bank- und SpendenkontenSparkasse Münsterland OstVolksbank MünsterBLZ 400 501 50 Konto -Nr. 464479 BLZ 401 600 50 Konto-Nr. 7733100IBAN DE44 4005 0150 0000 4644 79 IBAN DE67 4016 0050 0007 7331 00SWIFT WELADED1MSTSWIFT GENODEM1MSCRedaktion und Mitwirkende:Kristin Arentzen, Katrin Beerwerth, MaikeBiermann, Abschira Hassan, Anke Konermann,Frauke Otto, Hannah Scheelje,Anika VartmannLayout & Satz: Kristin ArentzenDruck: Darpe Industriedruck GmbH & Co. KGTitelfoto: Heidlind OttoFotos: Kristin Arentzen, Maike Biermann,Anke Konermann, Frauke Otto, Jördis Otto,Anika VartmannAuflage: 4002


Aus dem Leben von Freddie, dem BlattFreddie liebte es, ein Blatt zu sein. Er liebteseinen Ast, seine blättrigen Freunde, seinenPlatz hoch im Himmel, den Wind, der ihnherumwirbelte und die Sonnenstrahlen, dieihn wärmten. Freddie war von Hundertenanderer Blätter umgeben. Sie waren allezusammen aufgewachsen.Sie hatten gelernt in den Frühlingswinden zutanzen, faul in der Sommersonne zu liegenund von kühlendem Regen gewaschen zuwerden. Daniel war Freddies bester Freund.Es kam Freddie so vor, als sei Daniel derKlügste von ihnen.Eines Tages ereignete sich etwas sehrSeltsames. Derselbe Wind, der sie hattetanzen lassen, zerrte und zog nun an ihnen,als ob er ärgerlich wäre.Allen Blättern wurde Angst und Bange. „Wasist los?“ fragten sie im Flüsterton.„Das passiert im Herbst“, erzählte Daniel. „fürdie Blätter ist es Zeit, ihr Zuhause zuwechseln. Einige Menschen nennen dassterben. Müssen wir alle sterben?“ fragteFreddie. „Ja,“ antwortete Daniel „wirerledigen zuerst unsere Aufgabe. Wir erlebendie Sonne und den Mond, den Wind und denRegen. Wir lernen zu tanzen und zu lachenund dann sterben wir.“„Ich will nicht sterben“ sagte Freddie mitfester Stimme. „Willst du sterben, Daniel?“„Ja, wenn meine Zeit gekommen ist“antwortete Daniel. „Wann ist das?“ fragteFreddie.„Niemand weiß das mit Sicherheit,“antwortete Daniel. „Ich habe Angst zusterben“ sagte Freddie zu Daniel. „Ich weißnicht, wie es da unten ist.“„Wir alle fürchten, was wir nicht kennen. Dasist normal. Aber, Freddie: Du hattest auchkeine Angst als der Frühling zum Sommer undder Sommer zum Herbst wurde. Das warennormale Veränderungen. Warum solltest duvor der Jahreszeit Angst haben, in der dustirbst?“„Stirbt der Baum auch?“ fragte Freddie.„Eines Tages. Aber es gibt etwas Stärkeres alsden Baum. Das Leben. Das währt immer.“„Wohin gehen wir, wenn wir sterben?“„Niemand weiß das mit Sicherheit. Das ist eingroßes Geheimnis.“ „Werden wir im Frühlingzurückkehren?“ „Wir nicht aber das Leben.“„Was hat das alles dann für einen Sinn?Warum sind wir überhaupt zum Lebenerwacht, wenn wir sterben müssen?“Daniel antwortete darauf auf seine sachlicheArt: „Wegen der Sonne und dem Mond.Wegen der schönen Zeit, die wir zusammenverbracht haben. Wegen dem Schatten, denwir den alten Menschen gegeben haben undwegen der Kinder, die gespielt haben. Wegender Farben im Herbst. Ist das nicht genug?“An diesem Nachmittag fiel Daniel herunter. Erfiel mühelos. Er schien friedlich zu lächeln,während er fiel.„Auf Wiedersehen, Freddie“ sagte er.nach Leo Buscaglia3


InhaltsverzeichnisImpressum Seite 2Aus dem Leben von Freddie, dem Blatt Seite 3Vorwort Seite 5Aktueller Stand bei den <strong>Königskinder</strong>n Seite 6Betriebsausflug der <strong>Königskinder</strong> Seite 7Von unseren EhrenamtlichenBesuch der Palliativstation Lichtblicke in DattelnPraktikumsbericht von Hannah ScheeljeDas Kinder- und Jugendhospiz BethelMein Praktikum im Kinder- und Jugendhospiz BethelAus unseren FamilienInterview mit Familie G. zum Aufenthalt im<strong>Kinderhospiz</strong> Balthasar in OlpeInterview mit Michelle, einem begleiteten KindSeite 8Seite 9Seite 10Seite 11Seite 12-14Seite 15-16Candle-Lightning am 08.12.2013 Seite 16Ausflüge der Sternschnuppen-Gruppe Seite 17Wir waren vor Ort Seite 18Unterstützung gesucht! Seite 18Kooperation: <strong>Königskinder</strong> und Regenbogenschule Seite 19Unterstützende Angebote Seite 20Wir sagen Danke! Seite 21Tipps & Termine Seite 22Buchvorstellungfür Jugendliche: Dieses bescheuerte Herzfür Erwachsene: Über das Sterbenfür Kinder & Erwachsene: Wie ist das mit der TrauerSeite 23Seite 24Seite 25Die Kinderseite Seite 26Beitrittserklärung für den Förderverein <strong>Königskinder</strong> Seite 274


VorwortLiebe Freunde und Förderer der <strong>Königskinder</strong>,bei der Begleitung der betroffenen Familien stehen regelmäßigdie erkrankten Kinder im Mittelpunkt des Engagements.Dies prägt unstreitig die Hauptaufgaben der <strong>Königskinder</strong>.Wenn auch gesunde Kinder zur Familie gehören, stehen dieseoftmals „im Schatten“ ihrer Geschwister, weil diese denLöwenanteil an Aufmerksamkeit auf sich ziehen.Mein persönliches Anliegen ist es, Ihr Augenmerk auf dieGeschwister zu richten; denn auch sie benötigen für ihre gesundeEntwicklung ein gebotenes Maß an Beachtung und Wertschätzung ihrerUmgebung. Dies haben sich die <strong>Königskinder</strong> zur Aufgabe gemacht und dieGeschwistergruppe eingerichtet.Diejenigen, die an einer Tätigkeit bei den <strong>Königskinder</strong>n interessiert sind, sichaber der Begleitung betroffener Familien noch nicht gewachsen fühlen, möchteich dazu einladen, sich für die Geschwister zu engagieren. In derSternschnuppen-Gruppe können Sie ihnen helfen, sich mit ihren Erlebnissenauseinanderzusetzen, sie auf neue Gedanken bringen und die Kinder so inihrem Werdegang unterstützen. Wenn Sie sich hier einbringen möchten,sprechen Sie uns gerne an.Den eingeschlagenen Weg möchten wir mit Ihnen weitergehen und bedankenuns für Ihre Unterstützung als Freund und Förderer.Wir würden uns freuen, Sie gelegentlich bei den <strong>Königskinder</strong>n persönlichbegrüßen zu können.Mit herzlichen GrüßenIhrDr. Michael Ammenwerth5


Aktueller StandWie auch in den letzten beiden <strong>Zeitung</strong>en gibt esan dieser Stelle erfreulicherweise wieder vielPositives zu berichten. Die <strong>Königskinder</strong> wachsenund gedeihen. In unserer Geschwistergruppetreffen sich nun schon zehn Kinder im Alter vonfünf bis elf Jahren regelmäßig. Möglich gemachthaben dieses neue ehrenamtliche Helferinnen,die sich nach unserem Aufruf im Newslettergemeldet haben und den Fahrdienst für einigedieser Kinder übernehmen. Ein herzlichesDankeschön an unsere Fahrerinnen für diesewertvolle Unterstützung.Und endlich fand auch unser erstesFamilientreffen in der Alten Kaplanei statt. Leiderwaren einige Familien kurzfristig verhindert, dochden Anwesenden gefiel es sehr gut. Die Elternlernten sich bei Kaffee und Kuchen kennen undschnell entstand ein lebendiger Austausch. EinigeFamilienbegleiter hatten sich Zeit genommen undstellten für die Kinder ein buntes Programmzusammen, so dass alle zufrieden nach Hausefuhren und sich schon auf das nächsteFamilientreffen freuen. Verraten dürfen wir andieser Stelle schon, dass beim nächsten Treffenunser Botschafter Maxim Wartenberg kommenwird. Es ist ihm ein Herzenswunsch unsereFamilien kennenzulernen und insbesondere mitden Kindern eine lustige Zeit zu verbringen. WerMaxim bereits kennt, der weiß, dass das einlustiger Nachmittag wird.Erwähnen möchten wir auch unsereInformationsveranstaltung mit dem Bunten Kreis,die im September stattgefunden hat. Anlass warunsere einjährige gute Kooperation. Knapp 40Personen haben sich über die praktischeZusammenarbeit zwischen dem Bunten Kreis unduns informiert. Familie Roters hatte sich die Zeitgenommen und war mit ihrem kleinen Aaronangereist. Sehr anschaulich erzählte sie, wie siedie Unterstützung von beiden Institutionen erlebthat. Wir sind uns sicher, dass wir auch weiterhinHand in Hand für die Familien da sein werden.Aber auch an dieser Stelle bleibt es nicht aus,Trauriges zu verkünden. Leider müssen dreiehrenamtliche Mitarbeiterinnen berufs- undstudienbedingt ihr Engagement bei den <strong>Königskinder</strong>naufgeben. Wir danken Anne Plewnia,Anna-Katharina Steitz und Anne-Katrin Grenda fürihren tollen Einsatz und wünschen Ihnen alles,alles Gute.Im Oktober haben zum Glück unsere neuenehrenamtlichen MitarbeiterInnen ihrenBefähigungskursus erfolgreich abgeschlossen undeinige von ihnen sind bereits als Familienbegleiteraktiv unterwegs. Und wir sind uns sicher, dassbald Jede von ihnen eine „eigene“ Familiebegleiten werden, denn durch die aktiveZusammenarbeit mit unseren Netzwerkpartnernwie beispielsweise den Kinderkliniken werden wirregelmäßig um Unterstützung gebeten.Uns ist es wichtig auch unseren jetzt schonlangjährigen Familienbegleitern ein herzlichesDankeschön auszusprechen, denn ohne Euch undEuer vielseitiges Engagement wäre diese Arbeitnicht zu leisten. Immerhin begleiten die<strong>Königskinder</strong> gerade 15 Familien und was Ihr aufdie Beine stellt ist beeindruckend.So möchten wir zu guter Letzt noch auf den05.11.2013 hinweisen. Um 19:30 Uhr informierenwir in der Alten Kaplanei über die Ausbildung zumFamilienbegleiter. Alle Interessierten sind herzlicheingeladen, um eine Anmeldung wird gebeten.Die Termine für den Kursus, der im Februar 2014beginnt, sind auf unserer Homepage einzusehen.Und nun wünschen wir Ihnen allen eine schöneHerbst- und Weihnachtszeit.IhreKatrin Beerwerth,Maike Biermann undKristin Arentzen6


Betriebsausflug der <strong>Königskinder</strong>zum Waldfriedhof Lauheidevon Kristin ArentzenNass war es, doch das konnte ein paarhartgesottene Radler nicht davon abhalten, sichauf den Weg von der Alten Kaplanei zumWaldfriedhof Lauheide zu begeben. Als sie dortnach einer knappen Stunde ankamen, wartetendie „Autofahrer“ schon auf sie. Alle gemeinsamhaben sich dann erst einmal gestärkt – mit denmitgebrachten Lunchpaketen, die leckereBrötchen und Teilchen der Bäckerei Krimphoveenthielten.Wir wurden bereits von Frau Sandfort erwartet.Sie hatte reichlich zu berichten und wir startetenunseren sehr kurzweiligen Gang über denFriedhof in den Räumlichkeiten des WaldfriedhofsLauheide. Neben der größten TrauerhalleMünsters haben wir uns auch den Abschiedsraumund Aufbahrungsräume ansehen können.Wissen Sie woher der Name „Lauheide“ stammt?Die Bauern der Umgebung nutzten früher dieRinde und Früchte der Eichen des „Eichendreiecks“zur Gewinnung der „Lohe“ (plattdeutsch„Lau“), womit das Leder dann gegerbtwurde. Zu diesem Zweck wurden die Rindenregelmäßig geschält. Was dazu führte, dass dieEichen danach mehrstämmig wieder austriebenund dem Eichendreieck seinen besonderenCharakter verleihen.Wir haben von Frau Sandfort erfahren, dass derFriedhof am 10. Oktober 1942 offiziell eröffnetwurde und es mittlerweile eine große Vielfalt anBestattungsmöglichkeiten gibt. So finden sichneben Gräbern von alteingesessenenMünsteraner Familien auch Bereiche, in denenrussische und polnische Kriegsgefangene ihreletzte Ruhe fanden. Auf dem Ehrenfriedhof sinddie Münsteraner beerdigt, die im Krieg gefallensind. Und auch muslimische Gräber gibt es, hierspielt die Ausrichtung des Grabes eine wichtigeRolle. Muslime werden auf der Seite liegendbeerdigt, mit Blickrichtung nach Mekka.Doch Frau Sandfort hat uns nicht nur dieverschiedensten Grabarten gezeigt sondern hatuns auch davon erzählt, wie artenreich die TierundPflanzenwelt auf dem Waldfriedhof ist. Sohaben der gelb-schwarze Priol, eine seltengewordene Fledermausart, die Knoblauchkröteund noch viele Tiere mehr hier ihr Zuhausegefunden. In den Emsauen nördlich des Friedhofsleben sogar Heckrinder und Koniks(anspruchslose, robuste Ponys), die gemeinsamdafür sorgen, dass die Wiesen entlang der Emsnicht vom Wald zurückerobert werden.Nach dem knapp dreistündigen Spazierganghatten wir immer noch nicht alles gesehen, dochwir mussten uns so langsam verabschieden, dennwir wollten unseren Ausflug gemütlich bei Kaffee& Kuchen ausklingen lassen.Unser Fazit: Das war ein gelungener Tag!7


Besuch der Palliativstation Lichtblickeder Vestischen Kinder- und Jugendklinik Dattelnvon Anke KonermannVortrag über Interkulturelle Kompetenz –Ehrenamtliche Begleitung muslimischerFamilien, mit Senay Kaldirim-Celik (Dipl. Päd.)Am 26.07. fuhren 14 ehrenamtliche Mitarbeiterinnenund die beiden Koordinatorinnen der<strong>Königskinder</strong> nach Datteln. Zunächst wurde dasweltweit erste Kinderpalliativzentrum derVestischen Kinder- und Jugendklinik besichtigt,danach hielt die Dipl. Päd. Senay Kaldirim-Celik(Leitung Fort- und Weiterbildung) einen Vortragzum Thema “interkulturelle Kompetenz / ehrenamtlicheBegleitung muslimischer Familien“.Die Station Lichtblicke besteht aus achtEinzelzimmern von denen eins zumDoppelzimmer erweitert werden kann. JedesZimmer hat eine medizinische Ausstattung diesich auf dem technischen Niveau einerIntensivstation bewegt. Die medizinischen Gerätesind „versteckt“ in Holzschränken, so dass dieZimmer keine „sterile Krankenhausatmosphäre“bieten, sondern viel Wärme und Behaglichkeitausstrahlen. Die Eltern haben zusammen mit denGeschwistern die Möglichkeit ein eigenesAppartement während des stationärenAufenthaltes zu nutzen.Nach der sehr informativen und beeindruckendenBesichtigung der Palliativstation gabuns Frau Kaldirim-Celik einen Einblick in dieehrenamtliche Begleitung muslimischer Familien.Quelle: Vestische Kinder- und Jugendklinik DattelnKinder und Jugendliche mit einer unheilbarenoder lebensverkürzten Erkrankung kommen aufdie Station Lichtblicke um eine Behandlung zuerfahren, bei der die Lebensqualität imVordergrund steht.Im Mittelpunkt der stationären palliativ-medizinischenTherapie stehen die Kinder undJugendliche mit ihren Familien, mit leidvollen undambulant nicht beherrschbaren Symptomen.Schmerzen sollen gelindert, unstillbaresErbrechen gestoppt, Symptome kontrolliert undMedikamente richtig eingestellt werden um danndie Versorgung zuhause mit mehr Lebensqualitätfortzusetzen. Die Arbeit auf der Station findet immultiprofessionellen Team statt. Zusammen mitihren Familien finden die Patienten hier Hilfe undUnterstützungIn ca. zwei Stunden erfuhren wir vieleinteressante Details über die unterschiedlichenKulturen und Religionen. Gerade im Umgang mitSterben und Tod können die kulturellen undreligiösen Erklärungen an Relevanz gewinnen unddie Haltung der Ehrenamtlichen gegenüber denFamilien hat eine große Bedeutung.Besonderheiten, Herausforderungen aber auchGemeinsamkeiten in der Begleitung vonmuslimischen Familien wurden reflektiert, Missverständnissegeklärt und Ideen für die weitereBegleitung entwickelt.Dieses geschah auf der Basis von theoretischemHintergrundwissen und anhand konkreter Fragenund Beispielen der Teilnehmer.Frau Senay Kaldirim-Celik hat uns einen sehrinformativen und lehrreichen Abend geschenkt,der sicher noch vielen von uns lange imGedächtnis bleiben wird.Vielen Dank.8


Mein Praktikum bei den <strong>Königskinder</strong>nAm 1. Oktober hat mein Praktikum bei den<strong>Königskinder</strong>n begonnen – nun möchte ich dieGelegenheit nutzen, mich vorzustellen. MeinName ist Hannah Scheelje, ich bin 25 Jahre altund studiere an der Katholischen HochschuleMünster Soziale Arbeit. Jetzt beginnt mein fünftesSemester, welches allen Student*innen dieMöglichkeit bietet, sich einen Praxisbereich dersozialen Arbeit vertiefend anzusehen.Quelle: privatMein Praktikum im ambulanten <strong>Kinderhospiz</strong> zumachen – wie ich darauf kam? Ich glaube, eswaren in erster Linie die Erfahrungen im Bereichder Arbeit mit Menschen mit Behinderung, die ichin den letzten sechs Jahren studienbegleitendausgeübt habe. Die Arbeit mit Menschen machtmir viel Spaß und ich habe aus meinen bisherigenTätigkeiten viel lernen können: Wie normal es ist,dass wir verschieden sind; dass ein Miteinanderan Stelle eines Nebeneinanders für alleBeteiligten eine Bereicherung ist; dass mitleidigeBlicke und stumme Betroffenheit niemandemweiterhelfen sondern Distanz und Ausgrenzungschaffen.Jetzt hatte ich das Gefühl, ist es Zeit, mich ineinem anderen Bereich näher umzusehen: imBereich der <strong>Kinderhospiz</strong>arbeit. Sich jeden Tagaufs Neue den Herausforderungen des Alltags zustellen, kostet ohne Frage viel Kraft –insbesondere dann, wenn sich Lebensläufe nichtgradlinig in das gesellschaftlich „normale“Lebenskonstrukt einfügen lassen. Schon dieUnterteilung in Normal und Nicht-Normalkonstruiert ein „Anders-sein“, schafft Barrierenan Stelle von Unterstützung, lässtBerührungsängste entstehen.Genau hier finde ich es wichtig, Betroffene zustärken, die Art von Unterstützung zu geben, dieFamilien brauchen. Obwohl Leben und Tod wieselbstverständlich zueinander gehören, erlebe ichden Tod und lebensverkürzende Krankheiten inmeiner Umgebung als ein Tabu, über welchesnicht häufig gesprochen wird – vor allen Dingenin Verbindung mit Kindern. Die intensiveAuseinandersetzung mit diesen Themen habe ichim Befähigungsseminar als Herausforderunggerne angenommen. Ich denke, dass durch dieArbeit der <strong>Königskinder</strong> nicht nur Familienunterstützt werden sondern auch das gesellschaftlicheUmfeld die Chance bekommt,Berührungsängste zu verlieren und sich aushilfloser Betroffenheit zu befreien. Die in denletzten Monaten gesammelten Erfahrungenhaben mich ermutigt und vorbereitet, michneugierig gemacht auf die nächsten Monate.Am Konzept der <strong>Königskinder</strong> gefällt mirbesonders, dass Familien in ihrem Lebensalltagzuhause unterstützt werden und selbstbestimmen, welche Art der Unterstützung sie alsganze Familie brauchen.Neben der Begleitung von Familien freue ich michauch darauf, Einblicke in die Organisation der<strong>Königskinder</strong> und Aufgaben rund um dieBegleitung zu bekommen; so zum Beispiel in dieGestaltung der Gedenkfeier im Dezember, dieArbeit mit Erzieher*innen oder die Nachmittagemit der Geschwistergruppe.9


Das Kinder- und Jugendhospiz Bethelvon Anke KonermannJedes Kind mit einer lebensverkürzendenErkrankung hat ab dem Zeitpunkt der Diagnoseeinen Rechtsanspruch auf jährlich 28 Pflegetagein einem Hospiz.Ein <strong>Kinderhospiz</strong> ist nicht vergleichbar mit einemErwachsenenhospiz, denn hier wird das Kind bzw.der Jugendliche mit seiner ganzen Familie aufgenommenum die Familie zu entlasten. Siekönnen sich erholen und entspannte Tageverbringen. In einem Erwachsenenhospiz werdenMenschen auf ihrem letzten Weg begleitet undversterben in der Regel auch dort.Für jeden Einzelnen gibt es Beschäftigungs- undBetreuungsangebote, sowohl für das erkrankteKind als auch für die Geschwister, Eltern undgelegentlich auch Freunde. Derzeit gibt es nebenBethel zehn weitere Kinder- und Jugendhospizein Deutschland.Das Kinder- und Jugendhospiz Bethel wurde imMärz 2012 in Bielefeld /Bethel am TeutoburgerWald eröffnet. Das Haus liegt mitten im Grünenmit einem traumhaften Außengelände und lädtzum Wandern und Erkunden ein. Es bietet zehnZimmer für Kinder und Jugendliche mit einerlebensverkürzenden Erkrankung und derenFamilien. Alle Zimmer liegen im Erdgeschoss undhaben einen eigenen Zugang zum Garten. DieZimmer sind kind- und behindertengerechteingerichtet. Die 12 Zimmer im Obergeschossstehen, inkl. einer sehr großen Wohnküche,ausschließlich den Angehörigen zur Verfügung.Komplettiert wird das Haus durch verschiedeneBüroräume für Verwaltung und SAPPV-Team(spezialisierte ambulante pädiatrischePalliativversorgung), einen großen Wohn- undEssbereich, einen Musikraum, Bewegungsraum,Kreativraum, Snoezelraum, Spielzimmer undeinen Abschiedsraum. Hier können verstorbeneKinder mehrere Tage aufgebahrt werden, umEltern, Angehörigen und Freunden dieMöglichkeit zu geben in aller Ruhe Abschied zunehmen.10Einmalig in Deutschland ist die enge Anbindungan die Kinderklinik in Bethel. Durch diese direkteZusammenarbeit ist die palliativmedizinischeVersorgung garantiert. Das SAPPV -Team ist demHospiz sowohl örtlich als auch organisatorischangegliedert. Dieses kommt besonders denbetreuten Familien des SAPPV-Teams zugute, dasie das gesamte Palliativteam schon kennen,wenn die Familie als Gast ins Hospiz kommt.Viele verschiedene Berufsgruppen kümmern sichin Bethel um die Kinder und ihre Familien (wiez.B. Kinderkrankenschwestern, Therapeuten,Heil- und Sozialpädagogen, Seelsorger, Trauerbegleiter,Mitarbeiter in Verwaltung, Küche undHauswirtschaft, Ehrenamtliche und Honorarkräfte)und ermöglichen so ein sehr umfangreichesTherapie- und Beschäftigungsangebot.Dieses schließt auch Tiere mit ein. So findet z. B.einmal wöchentlich ein Reitangebot für dieerkrankten Kinder und Geschwisterkinder stattund auch die Therapiehunde Emma und Lenisowie zwei Alpakas sind immer wieder gerngesehene Gäste.Quelle: Kinder- und Jugendhospiz BethelDas <strong>Kinderhospiz</strong> in Bethel ist ein Haus für diegesamte Familie und ist offen für alleGlaubensrichtungen. Es bietet für jeden EinzelnenZeit zum Entspannen, zum Reden, zumAuftanken. Manchmal ein zweites Zuhause, in dasdie gesamte Familie - besonders in häufigschweren Momenten - immer wieder gerneeinkehrt.


Mein Praktikumim Kinder- und Jugendhospiz Bethelvon Anke KonermannWährend der Sommerferien2013 absolvierteich ein mehrwöchigesPraktikum im Kinder- undJugendhospiz Bethel. AlleMitarbeiter dort - egal obaus Pflege, Organisation,Hauswirtschaft oderPädagogik – haben michsehr herzlich im Haus undins Team aufgenommen. Besonders dasVertrauen und die Offenheit der Mitarbeiter ausder Pflege haben es mir leicht gemacht, mich inden Alltag des <strong>Kinderhospiz</strong>es zu integrieren. Ichhabe dort sehr, sehr viele schöne, wertvolle undberührende Erfahrungen machen dürfen. DreiWochen <strong>Kinderhospiz</strong> - das bedeutete für michunzählige fröhliche und ergreifende Augenblickeaber auch Zeiten der Trauer, der Hilflosigkeitund des Schmerzes.Jeder einzelne Tag hatte für mich etwasBesonderes.Ich unternahm mit den Kindern und Betreuernwunderschöne Besuche im Tierpark. Abendssetzten wir uns in der Dämmerung ans Lagerfeuer,wo zur Gitarrenmusik gesungen und mitselbstgebauten Instrumenten musiziert wurde.Dazu gab es leckeres Stockbrot. Ein bettlägerigesKind wurde einfach dazu geschobenund konnte so den Abend genauso intensivmiterleben.Die Kinder und ich unternahmen (je nachGesundheitszustand) Spaziergänge im umliegendenWald, badeten im Whirlpool, oderentspannten im Snoezelraum. Im Kreativraumentstanden selbstgebastelte, tolle Kunstwerke.Einmal betrat ich ein Zimmer und stand plötzlichzwei Alpakas gegenüber! Sie waren mit ihrerBesitzerin über die Terrasse ins Kinderzimmergekommen und nahmen Kontakt zu einemschwer erkranktem Kind auf.Auch Emma oder Leni - die Therapiehunde -flitzten oft über die Flure, sehr zur Freude derKinder.Jeder einzelne Mensch war etwas Besonderes.Die wundervollen Klinikclowns brachten einzuvor noch unzufriedenes Kind plötzlich zumLachen.Tolle Mitarbeiter aus der Hauswirtschaftdrückten schon mal ein Auge zu und bereitetenbesonders hungrigen Kindern das Essen eher zu.Imponiert haben mir die Eltern undGeschwisterkinder die einen unglaublichenZugang zum erkrankten Kind hatten. Ichbewunderte die Pädagogen, das Pflegepersonalund die Ehrenamtlichen, die alle eine außergewöhnlicheund wunderbare Arbeit leisteten.Jeder einzelne Tag und jeder einzelne Menschund nicht zuletzt ganz besonders dieerkrankten Kinder haben dieses Praktikum fürmich zu etwas ganz Besonderem gemacht!Die Begleitung der schwerkranken und häufigmehrfach behinderten Kinder und derenFamilien war eine sehr anspruchsvolle Aufgabedie mir viel Freude bereitet hat. Besonders dieKinder und deren Familien haben mir sehrgroßes Vertrauen entgegengebracht. Ich habeim Praktikum viel gelernt und viele wertvolleErfahrungen gemacht. Diese wunderbare undbereichernde Zeit werde ich niemals vergessen!Für mich war das <strong>Kinderhospiz</strong> in Bethel ein Ort des Lachens und des Lebens ein Ort der Liebe und des Vertrauens ein Ort der Wärme und Freude ein Ort, der Zeit und Raum lässt für Trauer,für unzählige Fragen und Gespräche.Auf diesem Wege nochmal ein ganz herzlichesDankeschön an alle lieben Menschen im<strong>Kinderhospiz</strong> Bethel.11


Interview mit Familie G.zum Aufenthalt im <strong>Kinderhospiz</strong> Balthasar in OlpeM. Biermann: Mögen Sie kurz erzählen, wie Siedort konkret unterstützt wurden in Olpe? Was fürAngebote wurden Ihnen gemacht?Frau G.: Erst mal musste ich mich grundsätzlichdaran gewöhnen, dass - wenn man möchte (lacht)- sein Kind ständig betreut wird und man diesnicht allein tun muss. Dieses Angebot kann man,muss man aber nicht in Anspruch nehmen. Wennich N. morgens selber hätte zurecht machenwollen, hätte ich dies tun können. Ansonsten wirdes abgenommen, so dass wir in Ruhe frühstückenoder ähnliches machen können. Das istindividuell, was ich schön finde. Gerade, wennvielleicht Familien mit Hemmschwellen dortankommen und sagen, ich trau mich noch nicht sorichtig, mein Kind in andere Hände zu geben,finde ich es gut. Ich hatte da von Anfang an eingutes Gefühl und wir haben das Angebot inAnspruch genommen … Mir fällt noch etwas ein:Als wir ankamen, hat mich etwas total begeistert:Es gibt im Balthasar einen großen Raum, in demu.a. auch gemeinsam gegessen wird und dort hingan einer Wand eine Tafel, auf der: HerzlichWillkommen Familie G. geschrieben wurde; dieswar richtig schön, herzlich, warm …, so dass wirdas Gefühl hatten, wir sind hier wirklichwillkommen.nach einem Tag bereits genossen (wieder lachtFrau G.)! Und dadurch, dass N. sich auch so gutauf den Aufenthalt eingelassen hat, war eseinfach toll! Das dortige Angebot finde ich super:Es gibt einen Spiel- und Musikraum mit einemKlangbett, einen Kunstraum, einen Snoezelraum ,einen Computer- und Leseraum, ein Schwimmbad,was ich total toll finde; dort gibt esMöglichkeiten für die Geschwister und dannnatürlich der wunderschöne Garten, gerade imSommer ist dieser fantastisch! Dann werdenGrillabende veranstaltet. Als wir dort waren, wardas Wetter sehr schön und es gab eine Leserundedraußen, bei der den Kindern im Gartenvorgelesen wurde. Die Kinder saßen alle im Kreis.Es ist auch ein schönes Kaminzimmer vorhanden,welches ich richtig gemütlich finde (Frau G. lacht),da man im Winter dort am Feuer ausruhen kann.M. Biermann: Wie hat es N. denn gefallen?Frau G.: Ich hatte das Gefühl, dass es ihr dort gutgefallen hat. Sie lässt sich manchmal ungern aufneue Pflegekräfte ein, dies ist nicht immereinfach, aber im Balthasar in Olpe war dies keinProblem. Dafür, dass sie niemanden kannte, hatsie sich super darauf eingelassen und sie hat esscheinbar genossen. Ach ja, die Hundetherapiehabe ich vergessen, die dort angeboten wird. Sieist ja auch noch ganz wichtig! N. war mit denBetreuern viel unterwegs. Beeindruckt war ichdavon, dass die Betreuer das Einschlafprozedereallein mit ihr bewältigt haben.M. Biermann: Und sie sind dann in der Zeit essengegangen?Quelle: Balthasar <strong>Kinderhospiz</strong>Sonst war es für uns nur ungewöhnlich, dass wirdort nur essen brauchten (Frau G. lacht herzhaft)und sonst nichts tun mussten. Dies haben wirFrau G.: Ja, genau, es war der Abend, an dem wirmit allen Familien zusammen waren. Es warwirklich schön und ich hoffe, dass es beimnächsten Aufenthalt genauso schön wird. Manmerkt einfach, dass die dortigen Betreuer vielErfahrung haben und wissen, wie sie mit denKindern umgehen müssen. Dies spürt man sofort.13


Interview mit Familie G.zum Aufenthalt im <strong>Kinderhospiz</strong> Balthasar in OlpeM. Biermann: Ich höre daraus, dass Sie sich auchuntereinander vernetzen konnten und schöneAbende mit anderen Familien hatten?Frau G.: Ja, es waren dort wirklich angenehmeFamilie; wir hatten die gleiche Wellenlänge.Schnell haben wir viele Gespräche geführt, Spaßgehabt und oft gelacht. Gern haben wir uns schonzum Frühstück getroffen oder auch mittags, eswar wirklich angenehm. Es erschien uns dort wieeine riesengroße Familie. Mittags sitzen dieAngestellten auch dabei, der „Chef“ (Herr Barth)selber (Frau G. lacht) und Frau Krumm(Pflegedienstleiterin); es ist eine ganz tolleAtmosphäre. Freitags nachmittags gibt es eingemeinsames Kaffetrinken.An diesem Nachmittag wird alles schöneingedeckt und gemeinsam Kuchen gegessen undKaffee getrunken; diese Zusammenführung findeich einfach nett. Aber niemand fühlt sichgezwungen; es passt einfach und ist stimmig.einfach auch, dass N. dort ihren Spaß hat. Dazuhaben u.a. auch die Hunde beigetragen, die beiihr auf dem Schoss saßen. Es war total niedlich. N.schaukelt ja auch gern; deswegen war für N. dieRollstuhlschaukel im Garten der absolute Hit. Siehat wirklich schöne Momente dort gehabt.M. Biermann: Würden Sie den Aufenthalt ineinem <strong>Kinderhospiz</strong> anderen Familienweiterempfehlen, die in einer ähnlichen Situationsind?Frau G.: Definitiv! In wenigen Tagen kann mansich dort schnell erholen, weil man viel Zeit fürsich selber hat, was man sonst gar nicht kennt.Wenn wir in den Urlaub fahren, ist das zwar auchtoll, aber trotzdem müssen wir N.s Pflegebewältigen und alles selbst machen. Im<strong>Kinderhospiz</strong> muss ich die Dinge nur machen,wenn ich es möchte und kann mal ausspannen.Dies ist das Besondere daran. Zu sehen, dass es N.auch gut tut, ist eine tolle Konstellation. Ich kannes auf jeden Fall weiterempfehlen!Wenn Kinder in einer Kurzzeitpflege aufgenommenwerden, ist das auch eine schöneAuszeitmöglichkeit; dies kommt für N. und für unsjedoch leider nicht mehr in Frage.M. Biermann: Es ist ja auch nochmal einUnterschied, ob Sie dabei sein können…M. Biermann: Haben Sie ein besonderes Erlebnis,von dem sie uns erzählen mögen?Frau G.: Das Besondere war tatsächlich, dass dieBetreuer es geschafft haben, N. zum Einschlafenzu bringen. Sonst müssen wir dies immer tun undes bedeutet jeden Abend ein längeres Procedere,da N. mit großen Einschlafproblemen kämpft. Eswar wirklich erstaunlich, wie eine für N. fremdePerson dies geschafft hat. Und N. hatte keinenStress dabei. Dies ist mir sehr wichtig. Wir wolltenFrau G.: Genau das ist die Tatsache, die mirSicherheit gibt, N. in meiner Nähe zu haben, fallsirgendetwas mal nicht so gut läuft. Ich bin bei ihrund kann mich trotzdem erholen. DieseKonstellation gefällt mir bestens.M. Biermann: Vielen Dank Frau G. für das tolleInterview!Frau G.: Gerne!14


Interview mit MichelleMichelle ist 15 Jahre alt und wird seit ca. einemJahr von Evelyn und Anika, zwei Familienbegleiterinnender <strong>Königskinder</strong>, begleitet. Anikaspricht mit Michelle über ihre Erfahrungen mitden <strong>Königskinder</strong>n.Und wenn ich mal ein Problem habe oder Fragen,dann kann ich euch fragen, wie heute z.B., da warich etwas wütend und da haben wir dann darübergeredet. Aber auch bei anderen Sachen gebt ihrmir Tipps oder Ratschläge oder seid einfach meinerechte Hand und unterstützt mich. Und wir habenzusammen immer tolle Ideen für meineGeschichten.Anika: Vielleicht magst du ein bisschen über dieGeschichten erzählen, die wir zusammenschreiben?Michelle und Anika, Quelle: privatAnika: Liebe Michelle, jetzt kommen Evelyn undich dich schon seit fast einem Jahr besuchen. Wirhaben schon vieles zusammen unternommen.Vielleicht möchtest du einmal erzählen, wie fürdich die Begleitung durch die <strong>Königskinder</strong> ist?Michelle: Ich erzähle mal von ganz von Anfang.Also … mir wurde in der Familie jemandweggenommen. Und Evelyn und Du, ihr füllt so einbisschen die Alltagslücke von meiner Oma aus.Ja, mit euch kann ich alles machen! Also nicht alles(lacht), aber ich kann mit euch Bücher schreiben,mir Geschichten ausdenken, der Phantasie freienLauf lassen, über die Zukunft reden, übergemeinsame Interessen reden, z.B. über die Naturoder Afrika. Aber ihr seid ja nicht nur für mich,sondern auch für meine Mama eine Erleichterungund für meine Schwester sowieso. Wenn sie Dichund Evelyn sieht, dann flippt sie aus und freut sich.Und ich merke, wenn ich mich mit Evelyn oder Dirtreffe, dass ich mich entspannen kann, wie beieiner Raststätte. Ich kann mich von meinemSchulalltag entspannen, wie auf einer Ruhewolke.Und das finde ich toll!Michelle: Ich habe ja schon mal eine Indianergeschichtemit Dir geschrieben. Das war eineLiebesgeschichte. Und dann haben Evelyn und ichüber das Engelsinternat geschrieben. Die ist abernoch nicht fertig. Und gerade habe ich eineFamiliengeschichte über die Hagensteinsgeschrieben. Diese Geschichte handelt von derFamiliengeschichte der Hagensteins. Philippa vonHagenstein ist nämlich mein Künstlername. Aberneben dem Geschichtenschreiben, haben wir auchnoch ganz viele andere gemeinsame Interessen.Wir haben z.B. alle einen besonderen Draht zuAfrika. Evelyn hat ja mal für eine Zeit lang inNamibia als Erzieherin gearbeitet und Du hast einJahr lang in Südafrika an einer Schule gearbeitet.Aber ich will nicht nur von mir reden, sondernauch von Evelyn und Dir (lacht). Ich muss schonsagen, ihr werdet hier bei uns von meiner Mamaund mir immer gut verwöhnt. Es gibt immerleckeren Kuchen, Muffins oder Kekse mit Kaffee.Also es lohnt sich bei uns vorbeizuschauen(lacht).Es ist mir auch wichtig, dass ihr euch hierwohl fühlt bei uns und dann tue ich euch gernewas Gutes. Ihr sollt ja schließlich nicht verhungern(lacht).Und mit Evelyn und Dir merke ich auch, was ichalles kann und wie toll das ist, dass ich das kann,wie z.B. Geschichten ausdenken oder auch schöne15


Ausflüge der Sternschnuppen-Gruppevon Anika VartmannSeit der letzten <strong>Königskinder</strong>-<strong>Zeitung</strong>s-Ausgabehat sich bei der Sternschnuppen-Gruppe einigesgetan, von dem wir berichten möchten. Wirhaben viele schöne gemeinsame Aktivitätenunternommen und sind auch etwas gewachsen.Mittlerweile gehören zu der Sternschnuppen-Gruppe insgesamt zehn Kinder; vier Mädchenund sechs Jungen. Dass auch Kinder, die nichtdirekt in Münster wohnen, an der Gruppeteilnehmen können, haben wir den Fahrgemeinschaftenzu verdanken, die die Eltern selbstuntereinander organisieren und dem ehrenamtlichen<strong>Königskinder</strong>-Fahrdienst.Auch im Sternschnuppen-Betreuungsteam habenwir Zuwachs bekommen. Zum einen unterstütztuns seit Oktober 2013 Hannah Scheelje, die fürdie nächsten Monate ihr Praxissemester bei den<strong>Königskinder</strong>n absolviert und zum anderen hatDajana Füllenkemper Ende Juli ihre Tochter Aliciazur Welt gebracht. Liebe Dajana, wir gratulierenDir und deinem Mann herzlich zu eurerpersönlichen kleinen Sternschnuppe!Im April war die Sternschnuppen-Gruppe zuBesuch auf dem Reiterhof Schulze-Hobbeling inWestbevern. Frau Schulze-Hobbeling und ihrTeam haben für die Kinder ein sehr schönesProgramm zusammengestellt. Die Kinder durftenauf den unterschiedlichen Pferden und Ponysreiten, ein Hufeisen mit bunten Steinendekorieren sowie ein sehr liebes und geduldigesPony mit Fingerfarben anmalen. Zum Schlusskonnten sich die Kinder mit selbstgebackenemKuchen stärken.Auch im Mai hat die Sternschnuppen-Gruppetrotz des Regenwetters einen schönen undspannenden Nachmittag zusammen verbracht.Denn auch bei nicht ganz so gutem Wetter kannman im Münsteraner Allwetterzoo eine MengeSpaß haben. Die Kinder haben Tiger, Leoparden,Giraffen, Zebras, das neugeborene Orang-Utan-Baby und vieles mehr gesehen. Besondersbegeistert waren die Kinder von dem Aquariumund den vielen verschiedenen Fischarten.Nachdem die Kinder imJuni einen gemütlichenNachmittag in der AltenKaplanei mit Waffelbacken,Picknick imGarten und Wikinger-Schach verbracht haben,stand im Septemberwieder ein Ausflug an.Diesmal ging es ins Naturkundemuseum.Dortkonnten die Kinder allesüber die Riesen derMeere erfahren.Im Oktober wurde die Sternschnuppen-Gruppevom Stadttheater Münster zu der Aufführung„Peter und der Wolf“ eingeladen, wofür wir unsan dieser Stelle noch einmal herzlich bedankenmöchten. Vorab durften die Kinder sogar einenBlick hinter die Kulissen werfen und bekameneine Führung durch das Theater. Besondersbeeindruckt waren alle von dem riesigen Fundusmit über 45.000 unterschiedlichen Kostümen.Wir bedanken uns herzlich bei allen, die uns dieunterschiedlichen Ausflüge ermöglicht habenund freuen uns schon auf weitere schöne„Sternschnuppen-Momente“!17


Wir waren vor Ort!Frühlingsfest Hiltrup am 25. – 26.05.2013Wir haben uns nach dem schlechten Wetter imletzten Jahr noch einmal getraut unseren Infostandbeim Frühlingsfest in Hiltrup aufzubauen – und dasWetter wurde immerhin nicht so schlecht wie esvorhergesagt wurde. Trotz Regen und niedrigenTemperaturen haben wir interessante Gesprächegeführt und die Kinder hatten viel Spaß daran ihreeigenen Buttons zu gestalten.Jubiläumsfeier Haus Kannen am 14.07.2013Am 14.07. haben die Alexianer in Münster ihren125. Geburtstag mit einem Jubiläumsfest gefeiert.Wir waren dabei – und haben neben unseremInfostand das Spiel „Sackhüpfen“ betreut. DieKinder konnten an verschiedenen Ständen ihreFertigkeiten testen und nicht nur die Kleinenhatten viel Spaß dabei!Unterstützung gesucht!Wir möchten unsere Präsenz auf öffentlichenVeranstaltungen gerne weiter ausbauen. Deshalbfreuen wir uns über Unterstützung in derÖffentlichkeitsarbeit und möchten dazu einladen,sich in diesem Bereich zu engagieren.So etabliert sich die ambulante <strong>Kinderhospiz</strong>arbeitin Münster als Anlaufstelle fürBetroffene – das erleichtert das Aufsuchen vonUnterstützung und wirkt Berührungsängsten desUmfeldes und gesellschaftlicher Tabuisierung desThemas entgegen. Durch Informationsstände vorOrt können Menschen, die die Arbeit der<strong>Königskinder</strong> interessiert und diese unterstützenmöchten, über die sich bietenden Möglichkeitenaufgeklärt werden.Als eine wichtige Säule der Hospizarbeit ist es unsein Anliegen, die Öffentlichkeitsarbeit zu stärken– dafür bedarf es des Engagements ehrenamtlicherMitarbeiter.Ziel ist es, zukünftig auf öffentlichenVeranstaltungen stärker vertreten zu sein undmehr Möglichkeiten zu nutzen, die Bürgerinnenund Bürgern über unsere Arbeit zu informieren.Die Koordinatorinnen freuen sich überAnmeldungen und bieten bei genügendInteressenten für diesen Zweig der Hospizarbeiteinen Informationskurs zur Einführung in dieÖffentlichkeitsarbeit an.18


<strong>Königskinder</strong> und Regenbogenschule –da passt was zusammen!von Helmut Hamsen, SchulleiterGerade heute noch hat der Vater eines unsererSchüler in einem Telefonat mit mir die<strong>Königskinder</strong> angesprochen. Und ich weiß auchvon anderen Familien, dass es entsprechendeKontakte und Unterstützungen zu anderenSchülereltern gibt.Das ist nicht nur für die betreffenden Kinder undderen Familien gut. Es ist auch gut, dass wir inEinzelfragen und Einzelfällen mit dem<strong>Königskinder</strong>-Team (Frau Arentzen, FrauBeerwerth und Frau Biermann) Kontaktaufnehmen können.Die Regenbogenschule hat als LWL-Förderschule(Förderschwerpunkt körperliche und motorischeEntwicklung) mit zzt. 260 schulpflichtigenKindern und Jugendlichen aus Münster und demMünsterland einen ‚schulischen‘ Auftrag:Bildung, individuelle Förderung, Versorgung undBetreuung und natürlich auch vielfältige undintensive Therapien im Schulalltag. Das machenwir gerne und gut. Aber wir sind begrenzt, wennes um nötige Hilfen im familiären häuslichenAlltag gibt.Die Regenbogenschule (siehe auchwww.muenster.org/regenbogenschule) wird vonSchülerinnen und Schülern besucht, dieteilweise schwere und schwerste Behinderungenhaben, deren Grunderkrankung fortschreitendsein kann, von den einige immer wieder inkritische gesundheitliche oder lebens-bedrohliche Phasen kommen können. Und daist es hilfreich, wenn wir bei manchenProblemen den Eltern einen Tipp geben können:Ruft bei den <strong>Königskinder</strong> an – vielleicht ist daetwas möglich!Den persönlichen Kontakt zu den <strong>Königskinder</strong>nhält für die Regenbogenschule die Leiterinunseres pflegerischen Dienstes, MechthildBeulting. So kann jeder mit seinen Angebotenzielgerichtet ansetzen, auf Nachfragen bessereingehen, die Sorgen von Eltern mit (schwerst-)behindertem Kind aufnehmen, konkrete Hilfeanbieten, uvm.Und Frau Beutling ist auch Ansprechpartnerinfür die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der<strong>Königskinder</strong>, die innerhalb ihres Befähigungskursuszur Familienbegleiterin bei uns einPraktikum machen und so erste Kontakte zuschwererkrankten Kindern erleben können.Da ist die Zusammenarbeit mit denen, die in derambulanten Kinderkrankenpflege oder in derambulanten Hospizarbeit oder auch in derpalliativmedizinischen Versorgung ihren Auftraghaben, für uns unverzichtbar:Weil die betreffenden Kinder und derenFamilien auf das Miteinander der Helfersystemeangewiesen sind.19


Unterstützende AngeboteAtemtherapie unterstützt EntspannungIch bin Heike Fischer, geb. 1964 in Münster undMutter einer 15-jährigen Tochter. Seit einiger Zeitarbeite ich nun als Atem- und Entspannungs-Coach, was mir sehr am Herzen liegt. DiesesAngebot möchte ich auch gerne den Familien der<strong>Königskinder</strong> zur Verfügung stellen. Durch dieAtemtherapie biete ich dem erkrankten Kind, denGeschwistern und auch den Eltern eine Insel derEntspannung. Hier erfahren sie liebevolleZuwendung, wohlfühlende Massagen sowiebegleitendes Durch- und Aufatmen. DieAtemtherapie kommuniziert im Wesentlichendurch die "Sprache der Berührung" und das"Erleben des Atems".Schmerzen können gelindert werden, Atemnotund Panikattacken werden liebevoll gemindert.Ängste werden behutsam und achtsamangenommen. Es entsteht ein Gefühl von Verbundenheitund Sicherheit im eigenen Körper. Ichmöchte die Eltern anleiten, mit der Atembegleitungihr Kind und sich selbst zu unterstützen- in meiner Praxis, bei Ihnen zu Hause oder ineinem Krankenhaus. Bei Interesse können SieKontakt mit mir über die <strong>Königskinder</strong> aufnehmen.ARBEIT AM TONFELD® - Schöpferischer Ausdruck mit den HändenDie ARBEIT AM TONFELD® ist eine imtherapeutischen Bereich angewandte, ganzheitlicheMethode. Aufgrund ihres sehrsinnenhaften und nonverbalen Charakters eignetsie sich besonders für die Unterstützung vonKindern und Jugendlichen mit körperlichen, seelischenund/oder geistigen Einschränkungen.Bei der ARBEIT AM TONFELD® sitzt das Kind voreinem flachen, hölzernen Kasten, der mit Tonerderandvoll gefüllt ist. Daneben befindet sich eineSchale mit Wasser. Gearbeitet wird ohneVorgaben und Ziele von außen. Das Kind überlässtsich ganz den Wahrnehmungen und Bewegungenseiner Hände. Dies kann sehr unterschiedlichaussehen. So streicht sich z.B. ein Kind mit demTon Gesicht und Arme ein, ein anderes baut eineHöhle für die Hände, ein anderes erfreut sich amGreifen und Auftürmen des Tons, ein weiteresKind gestaltet Figuren, Lebenssituationen oderganze Landschaften. Jedes bringt so auf seineganz ureigene Art nonverbal zum Ausdruck wases innerlich bewegt. Im aktiven Tun aber auch imstillen Wahrnehmen kann das Kind sich selberneu erleben, seinen Körper anders wahrnehmen,die eigene Vitalität spüren, wirkmächtig sein,Fähigkeiten ausbilden und sein Erleben von sichund der Welt zum Ausdruck bringen.20Trauer, Ängste, Beziehungskonflikte findenebenso einen Ausdrucksraum wie auchFröhlichkeit, Lachen und Freude amschöpferischen Tun.Quelle: Katja EhrlichIm Elterngespräch können Eltern Einsicht in dasErleben ihres Kindes, anstehende Entwicklungsschritteund Anregungen für Unterstützungsmöglichkeitenim Alltag erhalten.Bei Interesse können Sie gerne über die<strong>Königskinder</strong> mit mir Kontakt aufnehmen. Ichheiße Katja Ehrlich, bin Dipl.-Sozialpädagogin,Leiterin für Ausdrucksmalen nach L.Fotheringham und Begleiterin für die ARBEIT AMTONFELD®. Mit sehr viel Begeisterung begleite ichKinder, Jugendliche und Erwachsene. Es ist mirein großes Anliegen, mich immer wieder neu aufdie Bedürfnisse jedes einzelnen einzulassen. VielFreude hat mir schon die erste Zusammenarbeitmit einem Kind der <strong>Königskinder</strong> bereitet.


Wir sagen Danke …An dieser Stelle danken wir – auch stellvertretend für zahlreiche weitere Spenden die unserreicht haben – Vereinen, Projekten und Unternehmen, die uns finanziell unterstützen.dem Cäcilien-Chor Ostbevern fürdie Spende von 2.500 €der LBS für die Spende von2.000 €dem Jugendrotkreuz Neubeckumfür 600 €arvato für 1.000 €, im Rahmen von„Dein Projekt für´s Münsterland“dem KLJB Ahlen für 430 €, Erlösaus dem Tannenbaumverkauf 2012der BVD Spedition in Sendenhorstfür 4.025 €Schmitz Cargobull, die 500 €für uns erlaufen habenHut.de für die Spende von 1.890 €der Kita St. Josef & der SparkasseMünsterland Ost für 1.000 €den Kommunionkindern ausWettringen, für die Kerzenspendedem Fan-Projekt „Schön hier“von Preussen Münster für 500 €den Stadtwerken Münster fürüber 4.000 €21


Wir sagen Danke …Lions-Club Münster-Westphalia spendet einen Smart für die <strong>Königskinder</strong>„Der kleine Flitzer wird uns eine große Hilfe sein“,freut sich Hubertus Foyer, Geschäftsführer der<strong>Königskinder</strong>. Er nimmt den schneeweißen Smartmit dem <strong>Königskinder</strong>-Logo gemeinsam mit denKoordinatorinnen und zukünftigen FahrerinnenKatrin Beerwerth und Maike Biermann entgegen.Überreicht wird das Fahrzeug von Dr. Paul Loddevom Lions-Club Münster-Westphalia und ThomasSpiegelhalter, dem Geschäftsführer von Beresa.„Es ist uns ein großes Anliegen, die Arbeit der<strong>Königskinder</strong> zu unterstützen und denMitarbeitern die Möglichkeit zu geben mit demSmart jederzeit und ohne Umwege Familien zurHilfe kommen zu können“, fassen Dr. Paul Loddeund Thomas Spiegelhalter gemeinsam den Anlassder Spende zusammen und freuen sich darauf,den <strong>Königskinder</strong>-Smart in Zukunft häufig auf denStraßen von Münster und Umgebung zu sehen.Tipps & Termine05.11.201319.30 UhrInfoabend der <strong>Königskinder</strong>:Ausbildung zum/ zur Familienbegleiter/inBitte anmelden: Tel. 0251 / 39778614 oderinfo@kinderhospiz-koenigskinder.deAlte KaplaneiSt.-Mauritz-Freiheit 2448145 Münster08.12.2013 Candle-Lightning – Gedenkgottesdienst fürdie Familien und Angehörigen verstorbener KinderBitte anmelden: Tel. 0251 / 39778614 oderinfo@kinderhospiz-koenigskinder.deHaus der FamilieKrummer Timpen 4248143 Münster10.02.2014 Tag der <strong>Kinderhospiz</strong>arbeitWir sind mit einem Stand bei der Galeria Kaufhof undinformieren über unsere ArbeitGaleria KaufhofLudgeristraße 148143 Münster08. - 09.05.2014Messe „Leben und Tod“Ausführliche Infos unter www.leben-und-tod.deMesse und Congress CentrumBremen22


BuchvorstellungenDieses bescheuerte Herz –über den Mut zu träumenAutor: Daniel Meyer mit Lars AmendRezension: Katrin BeerwerthLars Amend, Schriftsteller, 35 Jahre und desLebens ein wenig müde, trifft sich in einem Cafémit einer Freundin, die in Hamburg einTageshospiz für Kinder und Jugendliche leitet. DieFreundin erzählt ihm von einem fünfzehnjährigenJungen, der schwer herzkrank geboren worden istund dessen Leben dem Ende sehr nah ist. Spontanfragt Lars Amend, ob er ihn kennenlernen könnte.Für Daniel, so heißt der Junge, geht mit dieserBegegnung ein Stern auf. So sehr hatte er sichKumpels gewünscht um mit ihnen coole Dingeunternehmen zu können und nun das. Schnellwird klar, die beiden sind mehr als gute Freunde,sie sind wie Brüder füreinander da und oft fragtman sich, wer eigentlich der Ältere von denbeiden ist.Als es Daniel sehr schlecht geht drückt ihm Larsein Stück Papier und einen Stift in die Hand.„Schreib Deine Wünsche auf!“, so lautet LarsBitte. „Nichts leichter als das“, denkt sich Danielund legt los. Und dann geht es auch im wahrenLeben los. Gemeinsam machen sich die Zweidaran, die Liste abzuarbeiten. Coole Mädchentreffen, in einem 5 Sterne Hotel schlafen, aberauch die Mama endlich wieder glücklich sehensind einige seiner Wünsche.Lars und Daniel nehmen uns mit auf ihre Reiseund nehmen kein Blatt vor den Mund. Offen undehrlich schildern sie von ihren Erlebnissen, auchden traurigen und den bedrohlichen, wenn Danielbeispielsweise solche Schmerzen hat, dass erseiner Mama ins Zimmer nebenan nur eine SMSmit der 112 schicken kann, damit sie den Notarztalarmiert.Manch einen Leser mages stören, dass er keineInformationen zur Hintergrundgeschichteerhält.Mich hat dies nichtgestört, denn das hättevielleicht meine Neugierdebefriedigt, spieltaber für die Freundschaftzwischen diesem ungleichenPaar keine Rolle.Wer wenig über schwerkrankeKinder - egal ob seelisch oder körperlichbeeinträchtigt - weiß, wird vielleicht über DanielsVerhalten stolpern. Manchmal überrascht er denLeser mit tiefgehenden Bemerkungen, manchmalreißt er coole Sprüche und gibt offen zu, dass erendlich ein Mädchen küssen möchte und vielmehr und dann gibt es noch eine sehr kindlicheSeite, die scheinbar nicht zu einem 15-jährigenJungen passt. Mein Eindruck ist, dass Daniel vonseinem Leben manchmal überrollt wird undüberfordert ist, all die Dinge zu verarbeiten. So„flippt“ er dann mal aus oder zieht sich zurück ummit seinen Kuscheltieren zu knuddeln.Ich möchte Ihnen dieses Buch ans Herz legen.Daniels Mut so unverblümt über sich zu erzähleneröffnet uns ein größeres Verständnis für dieSorgen, Wünsche, Lebensfreude und Ängsteschwererkrankter Kinder, auch wenn dies beijedem Kind natürlich unterschiedliche Nuancenhat.23


BuchvorstellungenÜber das SterbenWas wir wissen - Was wir tun können – Wie wir uns darauf einstellenAutor: Gian Domenico BorasioRezension: Bettina Greulich„Was uns allen zu wünschen ist, ist einnüchterner und gelassener Blick auf die eigeneEndlichkeit. Dies erfordert eine ruhige undwiederholte Reflexion, am besten im Dialog mitMenschen, die uns am nächsten stehen. Daspassiert leider im Leben eher selten, und wenn,dann oft sehr spät. Nehmen wir uns die Zeitdafür.“Gian Domenico Borasio, geb. 1962 in Italien,war Mitbegründer des InterdisziplinärenZentrums für Palliativmedizin in München undist seit 2011 Inhaber des Lehrstuhls fürPalliativmedizin an der Universität in Lausanne.Systematisch, fachkundig und einfühlsambehandelt er das Thema Sterben in einer auchfür medizinische Laien verständlichen Sprache.In den ersten Kapiteln schildert Borasio das, waswir über das Sterben wissen - die biologischenFakten, die Orte, an denen gestorben wird(oder die wir uns zum Sterben wünschen) unddie vorhandenen Strukturen der Sterbebegleitung.Dann wendet er sich dem zu, was für ihn diegrundsätzliche Frage in der BegleitungSterbender ist: „Was brauchen die Menschenam Lebensende?“Ausführlich, und durch Beispiele aus seinerlangjährigen Tätigkeit bereichert, beschreibt erdie vier „Säulen“ jeder Patientenbegleitung:Kommunikation - Medizinische Therapie -Psychosoziale Betreuung - SpirituelleBegleitung. Dabei kommt der Kommunikationeine Schlüsselrolle zu (Kommunikation zwischenArzt/Pflegenden und Patient, Kommunikationbei eingeschränktem Bewusstsein,Kommunikation innerhalb der Familie). Wie siegelingen kann, dazu gibt er hilfreiche Tipps.Auch zu anderen Problemen am Lebensendenimmt Borasio Stellung und gibt konkreteEmpfehlungen, unter anderem zu Ernährungund Flüssigkeit, Atemnot oder Schmerzen.Ein Kapitel ist dem Thema Vorsorgevollmachtund Patientenverfügung gewidmet. Auch hiergibt er dem Leser praktische Hinweise zurUmsetzung.Hauptziel des Buches, so Borasio, ist es, denMenschen ein Stück weit die Angst vor demSterben zu nehmen. Dies gelingt nicht alleindurch die Fülle an Informationen, sondern vorallem durch den ruhigen, warmen Ton. Auch alsHörbuch, vom Autor selbst gelesen, empfiehltsich das Buch, das, wie ich finde, ein wichtigesBuch für alle ist, die sich für sich selbst, in derFamilie, im Beruf oder im Ehrenamt mit demSterben auseinandersetzen möchten. Zuletztnoch einmal ein Zitat:„Dieses Bewusstsein umdie eigene Endlichkeit istdas große Geschenk, dasallen in der Palliativ- undHospizarbeit Tätigen zurVerfügung steht. Derentscheidende Vorteilunserer Arbeit ist, das wirdie einmalige Chancehaben, von unserensterbenden Patienten dasLeben zu Lernen.“24


BuchvorstellungenWie ist das mit der TrauerAutor: Roland KachlerRezension: Maike BiermannIn diesem Buch drehtsich alles um dasThema Abschied, vomkleinen, einfachen bishin zum schlimmenAbschied. Das Buchist aufgeteilt ineinzelne in sichabgeschlossene Erzählungenin kindgerechterSprache,die sich mit unterschiedlichenLebensundTrauersituationen von Kindern undFamilien beschäftigen.So werden beispielsweise die Geschichten vonLena und Tim erzählt, deren Großelternverstorben sind oder von Benni und Sofie, diemit dem plötzlichen Tod ihres Vaterszurechtkommen müssen bis hin zu Maxi, die umihren verstorbenen Bruder trauert und sichschuldig daran fühlt. In diesen Erzählungen wirdkein Gedanke tabuisiert und alles an- bzw.ausgesprochen, was Kinder in diesenSituationen bewegt. Die unterschiedlichenGefühle in den verschiedenen Phasen derTrauer wie beispielsweise Schock undNichtwahrhabenwollen bis hin zu einergelingenden Trauerbewältigung werden hierverständlich zur Sprache gebracht. Oft fühlensich Kinder, die mit dem Abschied konfrontiertsind, sprachlos und können ihre Gefühle nicht inWorte fassen. Diese Erzählungen holen dieKinder behutsam in ihren Gefühlen dort ab, wosie gerade stehen, und verhelfen dazu, ihreeigenen Trauerreaktionen besser zu verstehenund einzuordnen. Kindern gelingt es schnell,sich mit den Akteuren dieses Buches zuidentifizieren.In die Geschichten sind immer kleine Infoblöckeund Texte eingeschoben, in denen Themen ausden Erzählungen, wie beispielsweise der Ablaufeiner Beerdigung, einzelne Trauerphasen,Friedhof etc. nochmal gesondert aufgegriffenund erläutert werden. Diese können auch vonden Erwachsenen als hilfreiche Anregungenzum Gespräch mit dem Kind genutzt werden.Darüber hinaus sind in dem Buch viele tragendehoffnungsvolle Bilder zum Thema Sterben undTod aus dem christlichen Glauben zu finden, dieden Kindern und Erwachsenen angebotenwerden. Dadurch bleibt dieses Buch nicht reininformativ, sondern beinhaltet viele tröstendeMomente.Die kurzen Erzählungen können voneinanderunabhängig je nach Trauersituation des Kindeseingesetzt werden.Ich empfinde dieses Buch als ein besonderesBuch, da es gelungen ist, durch unterschiedlichsteErzählungen Kinder in ihren dochso vielfältigen Gefühlen und Reaktionen in derTrauer zu erreichen und dem Gefühlten, wieTraurigkeit, Wut, Angst, Ohnmacht, Schuld,Schock, Unsicherheit, Verzweiflung etc. Wortezugeben.Trotz der vielen Informationen spendet es Trostund Hoffnung und ist dadurch ein wertvollerBegleiter in vielfältigen Trauersituationen imErleben eines Kindes.25


Die KinderseiteLukas, 7 JahreTimo und seine Oma sitzenvor dem Fernseher undgucken Fußball. Sagt Timo:„Noch immer kein Tor!“Darauf die Oma: „Aber dasind doch zwei!“Maya, 8 JahreIch hoffe, dass ich Dich inZukunft nicht mehr beimAbschreiben erwische!",schimpft der Lehrer.Darauf der Schüler: "Dashoffe ich auch."Frida, 10 Jahre„Das ist aber schön, dass du kommst“,begrüßt Theo die Tante an der Tür. „Mamasagte erst gestern, du fehlt uns noch.“FehlersucheUnsere Praktikantin Hannah Scheelje hat dieses tolle Herbstbild gemalt und15 Unterschiede eingebaut, findest Du sie?26


BeitrittserklärungAntrag auf Mitgliedschaft imFörderverein der <strong>Königskinder</strong>Name ____________________________Straße ____________________________Geb.-Datum ________________________Tel. _______________________________Vorname ___________________________PLZ/ Wohnort ________________________Beruf _______________________________Mobil _______________________________E-Mail _____________________________Ich beantrage die Aufnahme in den Verein<strong>Kinderhospiz</strong> <strong>Königskinder</strong> e.V.Sankt-Mauritz-Freiheit 2448145 MünsterOrt, Datum __________________________Unterschrift ________________________EinzugsermächtigungIch erteile dem <strong>Kinderhospiz</strong> <strong>Königskinder</strong> e.V. die Einzugsermächtigung über meinenjährlichen Mitgliedsbeitrag in Höhe von _____ € (mind. 36 € jährlich)BankverbindungBankIBANSWIFT____________________________________________________________________________________Konto-Inhaber ________________________Ort, Datum __________________________Unterschrift ________________________27


Die nächste Ausgabe unserer <strong>Königskinder</strong>-<strong>Zeitung</strong> erscheint im Mai 2014.Bis dahin möchten wir uns mit einem Spruch von Khalil Gibran verabschieden:„Die Blumen des Frühlings sind die Träume des Winters.“Ihr Redaktionsteam der<strong>Königskinder</strong>-<strong>Zeitung</strong>

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