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des Nationalparks - Fertő-Hanság Nemzeti Park

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FloraNövényvilágFlora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenFlora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenFlora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenFloraInhaltsverzeichnisEinleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Neusiedler See . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Hügelland am See . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7Leitha-Gebirge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Moor- und Sumpfwiesen im Seegebiet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Moorwiese Kleine Teichmühle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Salzböden und Trockenrasen im Seegebiet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19Sumpfwälder und Sumpfsträucher im Waasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22Hartlaubholz-Auwälder und Weißbuche-Eichenwälder im Waasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Moor- und Sumpfwiesen im Waasen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26Feuchtbiotope im Waasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28Rabnitz-Gebiet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30Landkarte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34Nationalpark an beidenSeiten der GrenzeImpressumHerausgeber:Verfasser:Fotos:Direktor Gábor Reischl, <strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong> <strong>Nemzeti</strong> <strong>Park</strong> Igazgatóság/Direktion NP Neusiedler See-Waasen,9435 Sarród, Rév-KócsagvárGábor Takács und Dr. Gergely KirályDr. András Ambrus, Dr. Gergely Király, Sándor Mogyorósi,Attila Pellinger, Gábor Takács, Zoltán Illyés, Dr. Emil BorosRedaktion: Tamás Bariska, info@bariska.huDruck: Printing Solutions Bt., 6000 Kecskemét, Géza fejedelem krt. 5.Verantwortlicher Leiter: Ádám Szöllősi<strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong> <strong>Nemzeti</strong> <strong>Park</strong> / NP Neusiedler See-Waasen9435 Sarród, Rév-Kócsagvár Pf.: 4. • Tel.: 99/537-620, 537-622 • Fax: 99/537-621fhnpititkarsag@fhnp.kvvm.hu • www.ferto-hansag.huNationalpark Neusiedler See-Seewinkel7142 Illmitz, Hauswiese • Tel.: 02175/3442 • info@nationalpark-neusiedlersee-seewinkel.atwww.nationalpark-neusiedlersee-seewinkel.atDie Verhandlungen zur Gründung eines inEuropa ersten grenzüberschreitenden <strong>Nationalparks</strong>begannen im Herbst 1988. Als Ergebnisder Verhandlungen wurde 1991 der NationalparkNeusiedler See, der die ganze ungarischeHälfte der Neusiedler See-Landschaft umfasste,gegründet, während 1992 in Österreich der NationalparkNeusiedler See-Seewinkel entstand. Dergrenzüberschreitende gemeinsame Nationalparkwurde schließlich 1994 eingeweiht. Auf ungarischerSeite kam es zu mehreren Erweiterungen,1994 wurde dem NP die 1976 gegründete Landschaftsschutzregion<strong>Hanság</strong>/Waasen angeschlossen,seitdem wird der NP auf ungarischer Seite NPNeusiedler See – Waasen genannt), 1999 kamendie Gebiete an der Répce /Rabnitz dazu. Das Gebiet<strong>des</strong> NP auf ungarischer Seite umfasst 23 731ha, während es in Österreich 10 500 ha beträgt.Der NP Neusiedler See – Waasen, bzw. der NPNeusiedler See – Seewinkel hat eine mosaikartigeStruktur, d.h. die unter Schutz stehenden Gebietebilden keine zusammenhängende, einheitlicheFläche. Die wichtigsten Gebiete sind: <strong>Fertő</strong>-táj/Neusiedler See-Landschaft, <strong>Fertő</strong>zug/Seewinkel,<strong>Hanság</strong>/Waasen, Tóköz, sowie Répce mente/Rabnitz Gebiet. Die Zonen <strong>des</strong> NP NeusiedlerSee - Waasen wurden den Prinzipien derWeltnaturschutzunion (IUCN) entsprechendeingerichtet. Ein Drittel <strong>des</strong> Gebietes umfasst diesog. Naturzone, wo in erster Linie die natürlichenVorgänge vorherrschen. In dieser Zone darf keineWirtschaftstätigkeit ausgeübt werden, Arbeitenals Teile der Behandlung erfolgen ausschließlichim Interesse der Flora und Fauna. Diese Zone wirdvon der sog. behandelten Zone umgeben, in derdurch extensive Flächennutzung die Naturwertebewahrt werden. Die äußere, sog. Demo-Zoneumfasst Gebiete, wo traditionelle Bewirtschaftungerfolgt und auch möglich ist, Naturwerte<strong>des</strong> Gebietes vorzuführen.Der grenzübergreifende NP weist eine Flora auf,die vielleicht die einzigartigste in Europa ist. Unterden Habitaten befinden sich die Weißbuchenbzw.Zerreichenbestände <strong>des</strong> Mittelgebirges, diefür die Tiefebene charakteristischen Salzböden,die großflächigen Niedermoore und die Flüssebegleitenden Auwälder, bzw. Moorwiesen. Inunserem Heft zeigen wir unseren Besuchern diecharakteristischen Biotope und Pflanzen einzelnerGebietsteile.2InhaltsverzeichnisEinleitung3


FloraFlora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenFlora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenFloraNeusiedler SeeDer Neusiedler See ist Ungarns zweitgrößter,Europas 44größter natürlicherSee. Der Seeboden erstreckt sichauf 325 km 2 , wovon 75 km 2 auf Ungarn,250 km 2 auf Österreich entfallen.vorkommen, so z. B. der Nachtschatten oder dieSumpfdistel. Im Schilfgürtel, auf kleineren-größerenFlecken befinden sich Carex stenophylla undBinsenschneide, in der Uferzone Binsenarten undauf niedergetretenen Flächen die von Binsenschneidedominierten Röhrichte.Der größte Teil <strong>des</strong> Sees in Ungarn ist mit Schilfbedeckt, d.h. ein Schilfsumpf, auf der österreichischenSeite herrschen offene Wasserflächen vor,das Ufer entlang ist aber bereits ein Schilfgürtelunterschiedlicher Breite zu finden. Der zusammenhängende,scheinbar völlig geschlosseneSchilfgürtel wird nur durch sog. „Binnenteiche”(z. B. Herlackni-Teich, Oberlackni-Teich), sowie daszur Schilfmahd errichtete 320 km lange Kanalnetz,das in unseren Tagen bereits fast unbefahrbar ist,unterbrochen.Der Schilfgürtel ist aus botanischer Hinsichtnicht besonders abwechslungsreich, außer demNamensgeber Schilf gibt es nur wenige Arten, dieDas Laichkraut der offenen Gewässer wurde vonden ausgesetzten Graskarpfen fast völlig vernichtet,die Regenerierung hat sich aber in den vergangenenJahren durchgesetzt. Schon vielerortssind das Kammlaichkraut und Tausendblatt zufinden, die ehemaligen riesigen Laichkrautfelder,Hexenringe lassen aber auf sich noch warten. Aufden inneren Teichen und den Kanälen in Ufernähesind oft neben dem im Wasser lebende Wirbelloseverzehrenden gemeinen Wasserschlauch oft auchdas Raue Hornblatt und das Nixenkraut zu finden.Im Inneren <strong>des</strong> Schilfgürtels, auf Aufschüttungensind auf natürlichem Wege entstandene Weidensträucher,Baumgruppen entstanden, die fürsLandschaftbild von Interesse sind.4Neusiedler SeeNeusiedler See5


FloraFlora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenKamm-Laichkraut(Potamogeton pectinatus)Flora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenFloraEine Wurzellaichkrautart mit reichlich verzweigtem Stängel unddünnen, faserigen Blättern. In Seen, Lacken, Bächen, Flüssen verbreitete,in Ungarn häufig vorkommende Art; sie verträgt auch dieverschmutzten, beziehungsweise an Salz reichen (alkalischen)Gewässer ausgesprochen gut. Der Neusiedler See bedeutet für sieein ideales Biotop, sie kann als die meistverbreitete Laichkrautartbezeichnet werden, deren beide ungarischen Unterarten hier aufzufindensind.Teichbinse (Schoenoplectus litoralis)Eine seltene Art aus der Wärmezeit, welche an einigen Stellen inder Ufer- oder Flachwasserzone unserer größeren Seen zu findenist. Nach ihrem dreikantigen Stängel ist sie von den ähnlichgroßen, auf dem Gebiet ebenfalls vorkommenden, anderenBinsenarten gut zu unterscheiden. Am Neusiedler See ist sie inden windstillen Buchten, inneren Lacken, in einigen Kanälen anmehreren Stellen in kleineren-größeren Flecken auffindbar; neuerlichist ihre merklich große Verbreitung zu beobachten, was mitder Aufschüttung, beziehungsweise mit der Zurückdrängung <strong>des</strong>Graskarpfens im Zusammenhang stehen könnte..Das Schilfdickicht <strong>des</strong> Sees wird in erster Liniedurch die Schilfmahd und die Wasserversorgungsproblemeder inneren Teile <strong>des</strong> Schilfdickichtesgefährdet. Wenn die Mahd nicht in einer Frostperiodedurchgeführt wird, dann können dieMähmaschinen mit ihrem Stampfen im Wurzelstock<strong>des</strong> Schilfes ernsthafte Schäden verursachen.Bei niedrigem Wasserstand gelangt das frischeWasser wegen der Deponien <strong>des</strong> Kanalsystemsin die inneren Flächen <strong>des</strong> Schilfdickichtes selbstbei Nordwind nicht, <strong>des</strong>halb begann das Schilfan einigen Stellen zu veröden. Auf die Problemeder Wasserversorgung der inneren Flächen <strong>des</strong>Schilfdickichtes könnte eine Teillösung jener vonder Direktion <strong>des</strong> NP Neusiedler See-Waasen,beziehungsweise von der Direktion für Umweltschutzund Wasserwirtschaft von Nord-Pannonienneulich gewonnene KEOP-Tender bedeuten, derdie Wasserversorgung der Schilfkassetten durchBaggern einzelner Kanäle und durch Spalten derUferdeponien der Kanäle sichert.Hügelland am SeeDas Hügelland am See ist eine niedrigeHügelkette am Westufer <strong>des</strong> NeusiedlerSees, auf ungarischem und österreichischemGebiet. Im geographischenAufbau <strong>des</strong> Hügelzuges spielen dieverschiedenen Kalksteine eine wesentlicheRolle; die Fläche ist zumeistvon Wäldern und trockenen Rasenbedeckt, aber auch der Weinbau istbedeutend.Hinsichtlich Naturschutz hat der zwischen Sopronund <strong>Fertő</strong>rákos liegende Szárhalmi-Wald einenherausragenden Wert; er stellt mit den anschließendenMoorwiesen eines der wertvollsten Gebietenicht nur vom Nationalpark, sondern auchvom gesamten West-Pannonischen Raum dar,und bedeutet das Biotop für mehrere Dutzendgeschützten und streng geschützten PflanzenundTierarten.Die dominanten Waldgesellschaften <strong>des</strong> Hügellan<strong>des</strong>sind Weißbuchen-Wintereichen- undZerreichen-Eichen-Wälder. Weniger ausgebreitet,aber wegen ihres Artenreichtums doch wichtigsind die Flaumeichenwälder, und die einenÜbergang zu den Trockenrasen bildenden sonnigen,warmen Waldränder, in denen zahlreichewertvolle Arten (z.B. Gelber Frauenschuh, BunteSchwertlilie, mehrere Knabenkräuter) leben. Inden Wäldern kommen zahlreiche Mischbaumarten,so zum Beispiel kleinblättrige Linde, Feldahorn,Kirsche oder Eberesche vor. Die Gegendist eine alte Kulturlandschaft, die menschlichen6Neusiedler SeeHügelland am See7


FloraEinflüsse lassen an allen Vegetationseinheitenihre Auswirkungen merken. Der Großteil derWälder hat Triebursprung, und dank der einstigenWaldbenützung, entstanden zahlreiche Waldlichtungen,Waldränder. An Stelle der verfallenenWälder und Rasen wurden vielerorts Weiß- undSchwarzkiefer, Akazien angepflanzt. Die Voralpencharakteristikder örtlichen Flora wird auch durchdie frischen Laubwald- (ungarische Witwenblume,Waldlabkraut) und kalkscheuen Wald- (Heidekraut,Fingerkraut)Arten demonstriert, eine nochmarkantere Voralpenwirkung zeigen aber dieFelsenpflanzenarten (Buntreitgras, herzblättrigeKugelblume, weidenblättriges Ochsenauge).In den trockenen Eichenwäldern und Rasen kommenzahlreiche, für das Mittelgebirge typischeArten (struppiger Flachs, Walwindröschen) vor.Von der Moorvegetation <strong>des</strong> Kőhidai-Beckensblieben wegen der Trockenlegungen undGrundwasserbrunnen nur Bruchteile über, einevon ihnen, die Kleine Teichmühle-Moorwiese, istauch so eine unserer wertvollsten Sümpfe. DieMoorwiesen-Überreste beherbergen Relikt-Artenaus der Kältezeit (Sumpfglanzwurz, Moorfettkraut,Mehlschlüsselblume, geschwärzte Weide).Gelber Frauenschuh(Cypripedium calceolus)Eine Knabenkrautart, die ihrensonderbaren Namen ihremeinzigartigen Blumenaufbauverdankt. Die volkstümlicheBezeichnung Frauenschuhkommt daher, dass das mittlerePerigonblatt („Honiglippe“)der auffallenden, gelb-weinrotgefärbten Orchideenblütepantoffelförmig ist, oben miteiner runden Öffnung. SeinePopulationen sind besondersgefährdet, denn neben derUmwandlung, dem Verfall derBiotope, wird er wegen seinerSchönheit (obwohl streng geschützt)auch heute noch regelmäßiggepflückt. SeineFlora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - Waaseneinst berühmten Populationen bei Sopron wurden zum Beispielfast völlig vernichtet, von den einst mehrere tausend Stöcke zählendenPopulationen sind lediglich einige, an versteckten Stellenwachsenden Stöcke geblieben.Bunte Schwertlilie(Iris variegata)Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea)Eine in offenen, gelichtetenWäldern, Waldrändern vonBerg- und Hügellandschaftenlebende, stellenweise großeFlächen bildende, attraktiveArt. Ihre Blätter sind schwertförmig,ihre Perigonblättersind auf gelblichem Grundmit lila, weinroter oder braunerMusterung gefärbt. ImHügelland sind größerePopulationen hauptsächlichan kleineren Schneisen, sowieauf trockenen Rasen bekannt.Eine farbenprächtige Orchideeder Zerreichen-Eichenwälder,die man aufgrund ihrer großenStockblätter schonAnfang Frühjahr entdeckenkann. Später wächst am blattlosenStängel eine aus purpurrötlichenund rosarotenBlumen bestehende Blüte.Im Szárhalmi-Wald und imWald bei St.Margarethen istsie zerstreut an vielen Stellenaufzufinden.Flora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenZwischen den Wäldern entstanden teils dankder Bodenverhältnisse, teils durch die frühereWeidewirtschaft wertvolle Hangsteppwiesen undFelsrasen. Hier lebt die seltene fliegentragendeRagwurz, daneben blühen im Frühjahr in großenMengen die Mädchen- und Schwarzwindblume,das Feuerröschen, das Helmknabenkraut, dasFlechtknabenkraut, die Nacktdrüse, die kleineSchwertlilie. Im Sommer kann man sich amgleichzeitigen Blühen der verschiedenen Flachsartenergötzen, während im Herbst der Enzianblüht. Der typische Standort der Hangsteppenund Felsrasen ist der Steinbruch von <strong>Fertő</strong>rákosund St. Margarethen.Gelber Lein (Linum flavum)Eine Blume von Steppwiesen, die auf zahlreichen Grundgesteinenund vielen Rasengesellschaften vorkommt. In seiner Blütezeit ister leicht zu erkennen, weil seine rasch abfallenden grellgelbenBlumenblätter weit leuchten – in Blattzustand verschmilzt er sichverblüffend mit der Umgebung. Im Hügelland am See ist er heutebereits selten, isolierte Populationen sind nur auf den bestnatürlichenkleineren Rasen gebliebenSchusterblume (Pulsatilla grandis)FloraEine im frühen Frühling blühende Felsrasenpflanze, die aufseinem ganzen Verbreitungsgebiet für Rasen mit gutemNatürlichkeitszustand charakteristisch ist, so ist sie, wegen ihrerin den letzten Jahrzehnten wahrgenommenen allgemeinenZurückdrängung, unter die sog. Arten von gemeinschaftlicherBedeutung (für die gesamteEuropäische Union wichtigeArten) gekommen. Ihre Populationenim Szárhalmi-Waldwaren unlängst noch ausgesprochenstark, aber durch dasPflücken, durch den Vorstoßder Flutunkräuter (z.B. Akazie),wegen der Verstrauchung derfrüher offenen Rasenflächen,und durch die Bebauung derStandorte ist sie merklich seltenergeworden, so kann mandie aus dem trockenen Gras imMärz herausragenden auffallenden,lila Blüten an immerweniger Stellen bewundern.Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera)8Hügelland am SeeHügelland am See9


FloraSchilfdickicht und der Ortschaft. Die Wiederherstellungder stark strauchig werdenden Moorwiesebegann vor ein paar Jahren, heute wird sie bereitsvom weißen Feld <strong>des</strong> schmalblättrigen Wollgrasesund von mehreren Tausend Moor-Knabenkräuternsowie fleischfarbigen Finger-Knabenkräuternbedeckt. Die Zurückdrängung der Bachweide und<strong>des</strong> Schilfes wird von Mitarbeitern <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong>,unter Beihilfe von Freiwilligen vorgenommen,und zwar ausschließlich manuell, da dieVegetation der Moorwiese mit dem Stampfendurch die landwirtschaftlichen Maschinen gefährdetwäre.Kratzdistel (Cirsium brachycephalum)Flora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenWegen seiner abwechslungsreichen Zusammensetzungist der Moorwiese-Sumpfwiese-Komplexzwischen Hidegség und <strong>Fertő</strong>homok auch auszoologischer Hinsicht interessant. An den tieferliegenden Stellen sind Knopfbinsen-Moorwiesen,Winterseggen typisch, während auf den höherliegenden Gebieten eher Pfeifengras-Moorwiesen,Schmielen-Sumpfwiesen und Fuchsschwanz-Heuwiesen. Dank der Mosaik-Mahd kommt GroßerWiesenknopf massenhaft vor, der eine wichtigeNährpflanze der geschützten Wiesenknopfbläulingedarstellt.Sumpf-Knabenkraut (Orchis laxiflora ssp. palustris)Flora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenSchmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium)Floradurch Entwicklung <strong>des</strong> Weideviehbestan<strong>des</strong>möglich. Unter den derzeitigen Wirtschaftsverhältnissenkönnen die Agrarumweltschutzprogrammeund die verschiedenen Quellen ausBewerbungen der Europäischen Union bei derSicherstellung <strong>des</strong> finanziellen Hintergrun<strong>des</strong>eine große Bedeutung haben.Großer Wiesenknopf(Sanguisorba officinalis)Eine groß gewachsene, im späten Sommer blühendeÜberwinterungspflanze mit auffallend roter Blüte, eine typischeBegleitpflanze der Moor- und Sumpfwiesen von West-Pannonien.In der volkstümlichen Heilung hat man sie zur Blutstillung,gegen Durchfall, und bei akuten Menstruationsbeschwerdenangewendet.Endemische (einheimische) Art <strong>des</strong> Karpaten-Beckens, derentscheidende Teil der Weltpopulation wächst in Ungarn.Dank ihrer Naturschutzbedeutung ist sie eine Pflanzenart vonGemeinschaftsbedeutung. Hauptsächlich kommt sie in Sümpfender Tiefebene, auf Salzböden, Überschwemmungsgebietenvor, ist aber auch auf Ackern mit Binnenwasser zu finden. IhreLan<strong>des</strong>population erreicht die Millionen-Größenordnung, auf derGroßen Tiefebene kommt sie stellenweise häufig, auf der KleinenTiefebene ziemlich sporadisch vor. In den Binsenbeständen amNeusiedler See, auf feuchten Wiesen scheint sie ziemlich launenhaft,in schwankender Zahl auf, aber die Population zeigt in denletzten Jahren eine rückläufige Tendenz.Typische Orchidee-Art der Feuchtwiesen um den NeusiedlerSee, die auf der ungarischen Seite der Kleinen Tiefebene auchanderswo zu finden ist, aber auf der slowakischen Seite derDonau fast vollkommen fehlt. In der Neusiedler See-Landschaftstellt sie eine Pflanze der periodisch, im Frühjahr überschwemmtenSumpfwiesen, Knopfbinsen-Moorwiesen, wo sie oft in derGesellschaft von anderen Orchidee-Arten (z.B. Ragwurzen,gemeinen Knabenkräutern), beziehungsweise sonstigengeschützten Pflanzen (z.B. Bungen, Sumpfrieten) wächst.Seine typischen, büschelartigen weißen Blüten sind bereits vonweitem zu sehen, außerhalb der Blütezeit (Mai) ist aber diesesseltene Zypergras praktisch unbemerkbar. Eine sensible, aufVerschmutzung, Nährstoffbelastung fast sofort verschwindendeArt von Moorwiesen mit guter Wasserversorgung, welche amNeusiedler See heute nur noch auf einigen winzigen, isoliertenFlecken (z.B. auf den Wiesen bei <strong>Fertő</strong>boz) zu finden ist.Die Sumpf- und Moorwiesen am Seeufer werdenhauptsächlich von den auch heute nochexistierenden Entwässerungssystemen, undvon den höher liegenden Flächen stammendenVerschmutzungen gefährdet. Bei Einstellung <strong>des</strong>Anbaues können sich einige Flutpflanzen, vorallem amerikanische Esche, und an einigen Ortenschmalblättrige Ölweide oder der heimischeHartriegel rasch verbreiten. Die Wiederherstellungder Wiesen ist nur durch Einführung derüber Jahrhunderte hindurch angewendetenBenützungsmethoden (Kleinbauernwirtschaft),14Moor- und SumPF Wiesen im SeegebietMoor- und SumPF Wiesen im Seegebiet15


FloraQueller kommen je nach SalzgehaltkonzentrationGlasschmalz, Strand-Wegerich, ungarischerBeifuß, Strand-Salzmiere, oder die die Wiesen imSeptember mit ihrer zehntausender Populationzum lila Teppich zaubernde Strandsternblumevor. Gesondert zu erwähnen ist die Hummel-Ragwurz, von der eine bedeutende Populationauf in die Salzbodengebiete eingekeilten mehrsandhaltigen Böden wächst. Zu den wertvollenArten der tiefer liegenden feuchten Salzbödengehören das Einspreu-Sumpfriet, die Strand-Binse,und die Kleinblüten-Schwarzwurzel.Flora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenKleines Knabenkraut (Orchis morio)Flora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenHummel-Ragwurz (Ophrys speco<strong>des</strong>)Strand-Aster(Aster tripolium ssp. pannonicus)FloraDie Salzböden werden vor allem durch die Veränderungder ihre Entstehung sichernden speziellen,die Salze an die Oberfläche verhelfendenGrundwasserstandbewegungen gefährdet, wasunter anderem die im Interesse <strong>des</strong> Ackerbauesauch heute noch auf einer großen Fläche durchgeführteBinnenwasserableitung verursacht. DasProblem versuchen die Fachleute <strong>des</strong> Naturschutzesund der Wasserwirtschaft durch mehr oderweniger erfolgreich durchgeführte Wasserzurückhaltung,Stauung zu schmälern. Auf einem Teilder Salzböden und Trockenrasen im Seegebietwird auch heute sowohl auf der österreichischen,als auch auf der ungarischen Seite geweidet. Dieausgesprochen zu Naturschutzzwecken durchgeführteWeide sichert die Zurückdrängung <strong>des</strong>sich aggressiv verbreitenden Schilfes, und somitdie Erhaltung der für die Vogelwelt wichtigenNiststellen.Typisches, klein gewachsenes Knabenkraut der kurzgrasigen (oftder geweideten) trockeneren Rasen. Die Art kommt nicht nur aufSalzwiesen, sondern auch auf zahlreichen, ähnlich geartetenGesellschaften (Steppwiesen, sandigen Rasen) vor – auch heutehaben noch keinen Seltenheitswert die großen Populationen mittausend Exemplaren. Charakteristisch ist, dass die Art, die in derRegel lila oder weinrote Blüten hat, in jeder kleineren Populationauch Exemplare mit rosaroten, ja sogar auch weißen Blüten aufweist.Die Weide ist <strong>des</strong>halb wichtig für die Art, weil dadurch derVorstoß der größeren Unkräuter, Gräser, die Verstrauchung <strong>des</strong>Gebietes verhindert wird, was mit der Zeit zur Abschattung, zumVerschwinden der Knabenkrautstöcke führen könnte.Die häufigste Ragwurz-Art von Ungarn, deren größte Populationenauf feuchteren sodahaltigen und sandhaltigen Rasenwachsen, darüber hinaus aber auch auf jeglichen anderen,offeneren Rasen aufscheinen können. Die Pflanze scheint aufBildern ausgesprochen attraktiv zu sein – aber am Standortangesehen ist sie oft kaum bemerkbar, da sie klein gewachsenist, und die Blüten verschmelzen sich mit der Umgebung.Im Seegebiet und im Szárhalmi-Wald war sie auch früher schonbekannt, aber jahrzehntelang war sie nicht wiederzufinden. Diein den ungarischen Gebietsteilen begonnenen Rekonstruktionen(z.B. Zurückdrängung der Ölweide), sowie die neu gestarteteBeweidung waren für die Art günstig, dem ist zu verdanken,dass in den 1990er Jahren ihre mehrere hundert Stöcke zählendePopulation wieder gefunden wurde. (Eine interessante, weitereEntdeckung war jene, einer anderen Population bei Harka, amFuße <strong>des</strong> Istenszéke-Berges, in einem aufgelassenen Weingarten.)Eine typische Pflanze von Pflanzengesellschaften der verschiedenenSalzrasen, deren Stammform (zuerst beschriebeneUnterart) an europäischen Küsten wächst, die in Ungarn vorkommendeUnterart ist die einheimische Form <strong>des</strong> Karpaten-Beckens. Ihr Wuchs, Erscheinen hängt in großem Maße von denStandortverhältnissen ab; auf den feuchten Salzwiesen kann siebis zu 1 m Größe erreichen, während auf anderen Salzoberflächenverzwergte Exemplare zu finden sind. Die Strand-Aster kann imHerbst bis zu den ersten Frösten blühen, sie ist im Herbst eine derFärbungselemente der Wiesen im Seegebiet.Glasschmalz (Salicornia prostrata)Eine einjährige, an die extremsten Salzböden sich angepasstePflanze mit besonderem Aufbau; wächst hauptsächlich aufBlindsalzbodenflecken. Ihr Stängel ist zylinderförmig, in kleineTeile gegliedert, einfach oder verzweigt, dick, hat keine Blätter.Die winzigen, selbst zur Blütezeit kaum sichtbaren Blüten sitzen inden Vertiefungen der Stängelglieder. Im österreichischen Teil <strong>des</strong>Seegebietes typisch, an der ungarischen Seite kommt periodischvor, zum Beispiel auf geweideten Flecken nördlich von <strong>Fertő</strong>újlakoder um den László-Meierhof.Seichte Salzlacke (Martenhofenlacke)20Salzböden und Trockenrasen im SeegebietSalzböden und Trockenrasen im Seegebiet21


FloraFlora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenSumpfwälder undSumpfsträucherim WaasenDer Anteil der bewaldeten Flächen imInneren <strong>des</strong> Waasens war ganz bis zuden 1960er Jahren ganz gering (kleineFragmente bildeten die Erlensümpfeund Weidensümpfe, beziehungsweisedie bis heute bereits verschwundenenBirkensümpfe). Bedeutendere Wäldergab es um Kapuvár, an der Mündungder Rabnitz und Ikva.Durch die Entsumpfung haben sich die ehemaligenWaldflächen ausgetrocknet, diese wurdengeschlägert, der Boden beackert, während diesich austrocknenden inneren Gebiete bewaldet.Die Bewaldung hat man zunächst mit Rot-Erle,später, der Baumartpolitik der Zeit entsprechend,meistens mit Edel-Pappel vorgenommen, somitist der Schutz der bestehenden Wälder mitheimischen Baumarten und guter Natürlichkeitvon besonderer Wichtigkeit, zumal diese denBaumartbestand der einstigen SumpfwälderbewahrenDie heutigen Sumpfwälder zum Teil künstlichenUrsprungs (Csíkos-Erle, Vesszős-Wald, Figurák)vertreten meistens hervorragenden Wert. In ihrerLaubkronenebene sind neben der Rot-Erle dieHoch-Esche, Ungarische-Esche, Weiß-Pappelund Flaum-Erle typisch. Die Strauchebene bildenFaulbaum, Weide-Arten, bei den degradiertenPopulationen kann Holunder vorherrschen. DieFlora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenRasenebene der Bestände mit guter Wasserversorgungbilden neben der dominantenSumpfsegge die stellenweise massenhaften,geschützten Sumpffarne, gelben Schwertlilienund Gabel-Seggen, aber vereinzelt kann manauch Schildfarne und Ahlbeere antreffen. In denoffenen Wasserflecken der Sumpfwälder prangenEnde Frühjahr, Anfang Sommer Hahnenfuß-Arten und die weißen Blüten der Wasserfeder.Der ursprüngliche Bestand der Wei<strong>des</strong>ümpfe imWaasen sind bis heute nicht erhalten geblieben,aber sekundär entstanden vielerorts zur natürlichähnliche Sumpfbuschwerke. Bei diesen sind inder Strauchebene Bachweide, seltener Lorbeerweidetypisch, ihre Rasenebene wird von denSumpfwiesen-Arten gegeben.Sumpffarn (Thelypteris palustris)Eine Farn-Art von Sumpfwiesen, schilfigen Schwimmsümpfen,Erlensümpfen und Bachweide-Buschwerken, die durch ihren weitkriechenden Wurzelstock riesengroße Standorte bilden kann. DieBlätter sind sehr dünn, gebrechlich, die Austrocknung nicht ertragend– auch das weist auf die enge Verbundenheit der Art mit denBiotopen von dauerhaft guter Wasserversorgung hin. Früher warsie lan<strong>des</strong>weit verbreitet, aber durch die drastische Verminderungder wässerigen Biotope wurde sie außerordentlich selten – soweit, dass sie auch auf die Liste der geschützten Arten kam. Einetypische Farn-Art <strong>des</strong> Waasens, die neben den in gutem Zustandbefindlichen Erlensümpfen auch in den sich aufschüttenden, nichtgebaggerten Kanälen, Hochseggen vorkommt.Wasserfeder (Hottonia palustris)FloraTrotz ihres Namens ist sie eine zur Familie der Schlüsselblumengehörende, zur Blütezeit ohne Frage imposant erscheinendeLaichkrautart, die ursprünglich in Sumpflaichkrautgesellschaftenund auf der Wasseroberfläche von Erlensümpfen lebte, aber heuteauch schon an sekundären Biotopen, zum Beispiel in Kanälenzu finden ist. Ihre Unterwasserblätter stehen in kammförmiggefiederten Quirlen, im über die Wasseroberfläche ragendenBlütenstand gruppieren sich weiße Blüten. In den inneren, mitWasser besserversorgten Bereichen <strong>des</strong> Waasens ist sie auch heutenoch, stellenweise in großen Mengen zu finden.Sie Sumpfwälder <strong>des</strong> Waasens werden heutehauptsächlich von der Austrocknung, von derVerbreitung der Flutpflanzen (hohe Goldrute,Igelkolben, Sonnenhut, grüner Ahorn) gefährdet,was zur Charakterlosigkeit der Bestände führt.Unter Benützung <strong>des</strong> Entsumpfungs-/Meliorationskanalnetzes,und mit entsprechenderWasserbewirtschaftung kann der ökologischeWasserbedarf der Wald-Biotope gesichert, unddie Verbreitung der Flutpflanzen auf den meistenGebieten vermieden werden.22Sumpfwälder und Sumpfsträucher im WaasenSumpfwälder und Sumpfsträucher im Waasen23


FloraFlora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenFlora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - Waasentypisch. Von den geschützten Pflanzenartenkann man neben Schneeblume und Blausternhauptsächlich Purpur-Knabenkraut, das GroßeZweiblatt, Sommer-Knotenblume und Natternzunge-Farnantreffen.Das Große Zweiblatt (Listera ovata)Wimper-Segge (Carex pilosa)FloraHartlaubholz-Auwälderund Weißbuche-Eichenwälderim WaasenFür die Wälder an den Rändern <strong>des</strong>Waasens sind zwei, europaweit besondersgefährdete Biotope, die Weißbuche-Eichenwälderder Tiefebene unddie Eiche-Esche-Ulme-Auwälder derKleinen Schüttinsel typisch.Ein schöner Bestand der Biotope ist auf dengeschützten Gebieten <strong>des</strong> Eichenwal<strong>des</strong> bei Lébényund <strong>des</strong> Vesszős-Wal<strong>des</strong> bei Kimle erhaltengeblieben. Außerhalb <strong>des</strong> geschützten Gebietesblieben noch kleinere Fragmente im GroßenWald von Jánossomorja und im Sziget-Wald beiCsorna erhalten. In der Laubkronenebene derWeißbuche-Eichenwälder herrscht Stieleichevor, daneben sind herkömmliche Weißbuchenund Bergulmen mancherorts häufig. Durch dieforstwirtschaftlichen Eingriffe sind noch Hoch-Esche und Feldahorn typisch. In der Strauchebenesind Haselnuss und fleischiger Hartriegeldominant. In der Rasenebene kommen nebenZwenke, Labkraut und Buchensegge, massenhaftdie geschützte Schneeblume und der Blausternvor.In der Laubkronenebene der Eiche-Esche-Ulme-Auwälder ist Hoch-Esche dominant, dank derforstwirtschaftlichen Eingriffe wurde die früherhäufige Stieleiche ein wenig zurückgedrängt. Eineweitere typische Art ist die Flatterulme, stellenweiseist Grau-Erle häufig. In der Strauchebenekommen neben Haselnuss noch Rainweide,Hartriegel und gemeiner Schneeball vor. In derRasenebene sind Zitter-Segge, Spärlich-Segge,Wald-Zwenke, Wald-Hexenkraut und GeißfußGrau-Erle (Alnus incana)Eine Knabenkrautart vonfeuchtbodigen Wiesen undWäldern, die mit Ausnahme dertrockenen inneren Gebiete derTiefebene auch heute noch alsverbreitet bezeichnet werdenkann. Im Gegensatz zu vielenanderen Orchideen-Arten ist esauch ohne Blüte leicht zu erkennen,da seine zwei grundständigen,rundlichen Blätter ganzeigenartig sind. Die winzigen,gelblichen Blüten können einebis zu 50 cm lange Ähre bilden.Ihre echte Heimat ist in denBachtälern der Hochgebirge,wo sie die für die niedrigerenRegionen typische, auch beiuns häufige Schwarzerle ersetzt.Ein zu uns entlang derUfer der von den Bergen herabfließendenFlüsse gekommenes,sogenanntes „dealpines“(aus den Hochgebirgenstammen<strong>des</strong>) Element, dashauptsächlich an den Flüssenvon Pannonien sporadisch vorkommt.Ihr Vorkommen imWaasen kann als sonderbar bezeichnetwerden; es weist aufden ehemaligen organischen Kontakt <strong>des</strong> Sumpfbeckens mitdem Wassersystem Donau-Raab-Rabnitz hin. Heute kann mansie in den Hartlaubholz-Auwälder-Resten <strong>des</strong> nördlichen Teiles<strong>des</strong> Waasens in kleiner Stückzahl antreffen.In den Weißbuche-Eichenwäldern und Buchenwäldern derMittelgebirge von Ungarn eine häufige Pflanze, die in Fleckenmassenhaft vorkommen kann. Im Flachland jedoch eine Rarität,an jene Zeiten erinnernde Restpflanze, wo das Klima der Tiefebenenoch kühler war, und das Flachland durch zusammenhängendeWälder bedeckt war. Auf der Kleinen Tiefebene kommtWimper-Segge nur an drei Orten vor, einer davon ist am Rande<strong>des</strong> Waasens, im Eichenwald bei Lébény (in einer Weißbuche-Stieleiche-Waldgesellschaft) zu finden, wo sie im Unterholz einigerWaldteile dominant ist.In den Hartlaubholz-Auwäldern und denWeißbuche-Eichenwäldern der Tiefebene stellendie Verbreitung <strong>des</strong> Götterbaumes, beziehungsweisedie mit Kahlschlägen und Nachverjüngunggeführte Forstwirtschaft ein vorrangiges Problemdar. Bei einer Nachverjüngung ist die Umwandlungoder das Verschwinden <strong>des</strong> Artbestan<strong>des</strong><strong>des</strong> Unterholzes typisch (Brennnessel undKlebkraut dominieren), was sich leider selbst nachmehreren Jahrzehnten nicht wieder herstellt. DieLösung könnte die Anwendung der naturnahenforstwirtschaftlichen Methoden, beziehungsweisein einigen Wäldern die Minimalisierung derforstwirtschaftlichen Eingriffe (Entfernung derFlutpflanzen) sein.24Hartlaubholz-Auwälder und WeiSSbuche-Eichenwälder im WaasenHartlaubholz-Auwälder und WeiSSbuche-Eichenwälder im Waasen25


FloraFlora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenFlora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenFrühlings-Knotenblume (Leucojum vernum)Frühlings-Blaustern (Scilla vindobonensis)FloraIn Erlenwäldern, Hartlaubholz-Auwäldern, mit Wasser gut versorgtenWeißbuche-Stieleichen-, Buchenwäldern lebendePflanze, die Mehrheit ihres Bestan<strong>des</strong> befindet sich im westlichenTeil von Pannonien. Unter günstigen Umständen kann sieauch in riesiger Menge im Frühjahrsaspekt der Wälder auftreten.Auch lan<strong>des</strong>mäßig ist der Bestand <strong>des</strong> Tőzikés-Wal<strong>des</strong> herausragend,wo mehrere Millionen Exemplare leben. Nach Angaben derdurchgeführten Zählungen können auf einem Quadratmeter biszu mehrere hundert Stöcke vorkommen. Früher wurde sie auchgepflückt, heute wird die Ungestörtheit <strong>des</strong> Gebietes zur Blütezeitmit Bewachung gesichert.Rabnitz-GebietIm nicht regulierten Abschnittder Rabnitz von Nagygeresd bisRépceszemere können die Flora undFauna der Kleinwasserläufe, dieim Überschwemmungsgebiet <strong>des</strong>Flusses befindlichen, regelmäßiggemähten Moorwiesen, die Hart- undWeichlaubholz-Auwälder in fastOriginalzustand studiert werden.Die Weichlaubholz-Auwälder sind Baumbeständevon gutem beziehungsweise hervorragendemAnwachs, auf ihren naturgemäßen Flecken mitstrukturierten, mehreren Laubebenen. Sie folgendem Lauf der Rabnitz in veränderlich breitenZonen, aber stellenweise lichten, fragmentierensie sich. Eine regelmäßige Überschwemmungbekommen sie wegen der Wasserregulierung derRabnitz nicht, höchstens beim hohen Wasserstandim Frühjahr entstehen Wasserstauungen.Ihr Natürlichkeitszustand wurde von der forstwirtschaftlichenBehandlung entscheidend beeinflusst.Die Verfallsvorgänge werden durch diekünstlichen Baumartwechsel, beziehungsweisedurch die Anpflanzung künstlicher Mischungen(z.B. Schwarznuss), oder durch die mit völliger Bodenvorbereitungdurchgeführte (die Weichlaubholzebenepraktisch vernichtenden) Verjüngungverursacht. Darüber hinaus stellen die ausschließlichauf Kahlschlag basierende Verjüngung sowieder überstrenge Wildbestand ein Problem dar.Von den hier zu findenden Naturschätzen galt diegrößte Aufmerksamkeit schon immer dem beiCsáfordjánosfa befindlichen Rest-Auwald. Unterden 150-200 Jahre alten Stieleichen und ungarischenEschen blühen Anfang Frühling Millionenvon Frühlings-Knotenblumen, was eine Augenweideist. Das weiße Meer der Knotenblumen wirdvon den farbenprächtigen Blüten <strong>des</strong> Frühlings-Blausterns und der Hohlwurz unterbrochen. Auchdie verstorbenen alten Bäume verwesen nicht, dasie Dutzenden von Pilzen und Insekten für JahrzehnteBiotop sichern. Direkt am Ufer der Rabnitzsind aus Silberweide bestehende Weichlaubholz-Auwälder zu finden, diese bilden schmale, oft nureinen Baum breite Spuren am Flussufer.30Rabnitz-GebietRabnitz-Gebiet31


FloraAuf den geschützten Flächen <strong>des</strong> Rabnitz-Gebietessind neben den Wäldern auch umfangreicheAu-Moorwiesen und feuchte Heuwiesen zu finden,für deren Fortbestand die Fortsetzung derjahrhundertelang typischen Bewirtschaftung Voraussetzungist. Eine wichtige Naturschutzfrage istdie Wahl der Zeit und Anzahl der Mahden. Die zuhäufige Mahd kann zum Hinausdrängen einigerArten führen, während auf den seit mehrerenJahren aufgelassenen Wiesen Verunkrautung undVerstrauchung einsetzen kann. Der Zeitpunkt derMahd innerhalb eines bestimmten Jahres kannmit Abstimmung der Bedürfnisse der wichtigerengeschützten Pflanzenarten, Falterarten und aufdem Boden brütenden Vogelarten gewählt werden.Von den Pflanzen der farbenprächtigen undartenreichen Wiesen können die Prachtnelke, dieWaldrebe und die sibirische Schwertlilie hervorgehobenwerden. Von den Pflanzen hat noch derWiesenknopf eine herausragende zoologischeBedeutung, zumal er Nährpflanze der Ameisenbläulingegemeinschaftlicher Bedeutung ist.Flora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenWaldrebe (Clematis integrifolia)Auf Feuchtwiesen guten Zustan<strong>des</strong>, hauptsächlich im Überschwemmungsgebietder Donau und der Theiß sowie imNördlichen Mittelgebirge kommt sie vielerorts, stellenweise massenhaftvor. Von ihren dunkelblauen oder lila Blüten mit auffallendlangen Hüllen ist sie leicht zu erkennen, aber sehr charakteristischsind auch ihre runden, ungegliederten Blätter. Auf dem Gebiet <strong>des</strong><strong>Nationalparks</strong> ist sie aber selten, allein an der Rabnitz lebt sie inkleiner Zahl, wo man sie in sumpfigen, im Frühjahr regelmäßigüberfluteten Rasen finden kannFlora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenSibirische Schwertlilie (Iris sibirica)Lan<strong>des</strong>weit seltener gewordene, auffallend schöne Pflanze vonfeuchten Moorwiesen, Pfeifengras-Sumpfwiesen. Grund ihrerZurückdrängung ist zum einen Teil der Verfall der Rasen (durchAustrocknung, Verstrauchung), zum anderen Teil das früher verbreitetePflücken. Sie kommt an der Rabnitz, auf den im bestenZustand erhaltenen Rasen in kleiner Zahl vor.An der Rabnitz gehören in erster Linie die Wiesenzu den gefährdeten Biotopen. Darauf sind inder Regel die Zeichen für die Austrocknung zubeobachten, die Rasen entwickeln sich in vonden Moorwiesen in Richtung Sumpfwiesen. Aufeinzelnen Gebieten gab es auch Beispiele fürgröbere menschliche Eingriffe: mehrere wertvolleRasen wurden aufgebrochen (beackert) oder aufgeforstet,während auf den gebliebenen Flächendie Auflassung der Mahd oder ihre übertriebeneIntensität Probleme verursachen kann. Auf denübrig gebliebenen Waldflecken ist die Beibehaltungder dauerhaften Waldbedeckung diewichtigste Aufgabe, so muss mit umfangreichenAbholzungen und künstlicher Verjüngung nichtgerechnet werden.Flora32Rabnitz-GebietRabnitz-Gebiet33


FloraFlora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenFlora <strong>des</strong> <strong>Nationalparks</strong><strong>Fertő</strong>-<strong>Hanság</strong>/Neusiedler See - WaasenFlora34aaaaaa35

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