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Folge 127 (pdf)

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eschäftigt sich mit Rimbaud und den Theorien Sigmund Freuds, er verkehrt mit Apollinaireund erfindet zusammen mit Louis Aragon, der ebenfalls Mediziner war, die automatischeSchreibweise, die die normale Logik ausschaltet und legt so den Grundstein zumSurrealismus.Ein Brief von André Breton an Louis Aragon, so der Titel des folgenden GedichtesSei kurz vor Mitternacht am Landesteg.Wenn eine Frau mit wild zersaustem HaarDir folgt, beacht es nicht.Sie ist das Himmelsblau.Du hast von diesem Blau nichts zu befürchten.Der Glockenturm des DorfsWird dir als Richtschnur dienen.Lass dir Zeit.Erinnere dich.Sei kurz vor Mitternacht am Landesteg.Den Brief hab ich an den drei EckenMit einem Fisch versiegelt.Die grauen Herolde und weißen Mönche kommenUnd bringen dir den Brief.Antonin Artaud ist sicher der radikalste der Surrealisten. Er stammt aus Marseille, kommt1920 als 24-Jähriger nach Paris, wird Theater- und Stummfilmschauspieler. Breton schreibtüber ihn: »Sehr schön, wie er damals war, zog er, wenn er sich fortbewegte, eine ganz vonBlitzen durchzuckte Schauerromanlandschaft hinter sich her. Er war von einer Art Rasereibesessen, die durch die erstaunliche Ansteckungskraft, die sie besaß, die surrealistischeEntwicklung tief beeinflusst hat.«Gebetvon Antonin Artaud in der Übersetzung von Paul Celan.Glutschädel gib uns,Klaräugig, wirklich und wahr,Durchwest von dir.Lass uns die Leibesfrucht sein.Fahr mit dem Nagel drein,Lass ihn Wirbel und Weißglut sein.Still unsern Hunger.Gieß uns die Blutbahn voll.Mach uns los.Zerteil unsMit schneidender Gluthand.Lass unser Hirn erbeben.Und

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