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Weiterlesen - Lefebvre Sails

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InterviewPink PantherWusstet ihr eigentlich, wie Robby Naish zu seinem Markenzeichen, dem pinkfarbenenSegel gekommen ist? Schuld daran ist der französische Segelmacher André <strong>Lefebvre</strong>. Derheute 72-Jährige ist aber auch für die spektakulärsten Segelkonzepte der Windsurfgeschichteverantwortlich. Noch heute betreibt er eine kleine Segelmacherei am Bostalsee.Ein Blick zurück auf ein bewegtes Designerleben.Robby Naish(links) war Manngenug, ummit dem rosaMädchensegel vonAndré <strong>Lefebvre</strong>ein Markenzeichenzu kreieren. DasOriginalsegellagert noch immerin der Werkstattvon André amBostalsee.Interview: Andreas ErbeEin nomaler Bürotag in Mai. Auf demTelefon erscheint eine unbekannte Nummer,ich hebe ab und am anderen Endeder Leitung meldet sich eine unverkennbareStimme mit diesem sympathischenfranzösischen Akzent: „Hier ist André<strong>Lefebvre</strong> – erinnerst du dich noch anmich?“ Was für eine Frage? Natürlich!Als Windsurfer, der die wilden 80er-Jahreunseres Sports voll gelebt hat, jedeNeuerung aufgesogen, jedes Magazinverschlungen hat, fängt beim NamenAndré <strong>Lefebvre</strong> sofort das Kopfkino an.Die spektakulären Designs, die radikalenKonzepte seiner Segel, all das schießtmir in den Kopf.Ja, André war einer der prägenden Segelmacherdes Windsurfens. Aber er isttatsächlich ein wenig in Vergessenheitgeraten. Andere Segelmacher dieserZeit sind noch heute verantwortlich fürdie Designs großer Marken. Aber André– was macht er denn eigentlich? Dienächste halbe Stunde philosophierenAndré und ich über die alten Zeiten, erschickt mir per Mail Fotos seiner Segelund mir wird schnell klar: Über den Mannmüssen wir unbedingt noch einmal eineStory machen und den jungen Surferndes 21. Jahrhunderts einmalzeigen, was in den Pionierzeitenabgegangenist und die Älteren unteruns ins Schwelgen zubringen.EIn paar Wochen später sitzt André mirgegenüber und wir starten eine Zeitreisedurch die Windsurf-Historie.Fangen wir ganz vorne an. Wie undwann bist du zum Windsurfen undzum Segelmachen gekommen?Eigentlich viel zu spät. Ich war schonMitte 30, als ich mit Windsurfen inKontakt kam. Ich habe ursprünglich alsRadio- und Fernsehmechaniker gearbeitet.Dann habeich in einemLadenfürDrachen ein Plakat gelesen, auf demstand: Vögel fliegen, warum du nicht?Das habe ich dann probiert und michgleich bei meinem ersten Versuchverletzt. Ich habe das Drachenfliegenaber schnell gelernt und war einerder ersten Ausbilder. Danach habe ichtatsächlich in meiner Garage die erstenDrachen selber gebaut. Ich hatte mirStoff gekauft und von Anfang an Motivein meine Drachen gesetzt. Nicht einfachaufgedruckt, sondern alle in die Bahneneingenäht, inkusive des Profils. Da warich immer ein Perfektionist, die Bahnendurften keinen Millimeter verschobensein. Zum Windsurfen kam ich fastdurch Zufall. Ich sollte für Veit Meier,der damals der erste Sailboard-Importeur in Deutschland war, einenDrachen bauen und er fragte michdann, ob ich nicht auch Windsurfsegelmachen könnte. Da dachteich, klar, ein Windsurfsegel ist jaeigentlich nichts anderes als einhalber Drachen.Hast du dir das Nähen und dieganze Theorie für Segelprofileselbst beigebracht?Ja, ich habe mir das beiden Segelbootenangeschaut.Ein Segel608 | 20138 | 201361


mdcmd_H2O_Anzeigentemplate_45x254.indd 1 25.03.2013 12:52:37Surf-/KitereisenIch war zu kompliziert, ich wollte jedeWoche etwas neues machen, aber eine Firmakann nicht jede Woche neue Schablonenfuer eine neue Segellinie produzieren.alle KurseVerleih von Boards,Riggs und Kites,Lagerung inAlacatiBahia FelizCabareteDahabDakhlaDjerbaEl MedanoEl YaqueEssaouiraFuerteventuraKarpathosKosLanzaroteMarsa AlamMauritiusSalSoma BayTarifaund ein Drachen sind sich ja, wie schongesagt, sehr ähnlich. Irgendwann warich dann einmal in München und traf UliStanciu, den Gründer des surf Magazins.Er zeigte mir Fotos von den ersten FatHead-Segeln aus Hawaii. Ich weiß nichtmehr genau, wer die ersten gemachthat, ich glaube Barry Spanier oder MontySpindler. Die Segel hatten ein ausgestelltesTopp mit Segellatten darin. Ichhatte schon davor ein ähnliches Segelgemacht, um die Vorgaben der damaligenKlassenvereinigung KDS besser zunutzen. Die gingen immer von einemdreieckigen Segel aus und hatten nur einigewenige Maße definiert. Mein Segelwar dann gleich auf der ersten Regattasehr erfolgreich und am Ende des Tageshaben sie die Maße dann so verändert,dass meine Segel nicht mehr zugelassenwaren – sie wollten weiter ein Dreieckssegelhaben.Trotzdem hast du die Idee aber weiterverfolgt.Na klar, und wenig später war einesmeiner Segel im surf Magazin und ihrhabt geschrieben: „Neues Starkwind-Segel von <strong>Lefebvre</strong>“. Das hat mir einenunheimlichen Schub gegeben. Ich wollteimmer etwas Neues machen. Ich wardas gewohnt aus dem Drachenbau, dakam jede Woche etwas Neues heraus,und du musstest dir immer etwas einfallenlassen, um aktuell zu bleiben. Daswar beim Windsurfen schwierig, deshalbhabe ich mein Ding alleine gemacht. Füreine Firma ist es nicht möglich, jedenMonat neue Schablonen für Segel zuproduzieren. Und ich war auch nichteinfach, wenn ich von meiner Idee überzeugtwar, dann war es schwierig, michdavon abzubringen. Wenn jemand michwirklich überzeugen kann und sagt, „dasfunktioniert nicht, weil das, das unddas ist nicht richtig“. Dann lass ich michvielleicht überzeugen, ansonsten bleibeich bei meiner Meinung. Das hat mirnicht unbedingt den besten Ruf in derWindsurfing-Branche eingebracht.Trotzdem wurdest du mit deiner eigenenMarke <strong>Lefebvre</strong> Sail erfolgreichund bist sogar nach Hawaii gegangen.So einfach war es nicht. Ich hatte keinGeld, habe Tag und Nacht gearbeitet,hatte Probleme mit meiner Familie undnicht unbdingt eine Zukunft. Und dannbot mir Bernd Morsbach an, für dieWindglider von Ostermann, die damalsbereits in Thailand hergestellt wurden,die Segel zu produzieren. Das war einegroße Chance für einen kleinen Franzosenwie mich. Ich bin mit meiner heutigenFrau nach Thailand gegangen undwir haben in vier Monaten 40 Thais dasNähen beigebracht, wir haben mit ihnengelebt, auf dünnen Schaumstoffmattengeschlafen, mit ihnen gegessen. Wenigspäter flogen wir nach Hongkong undtrafen dort den Gründer von WindsurfingHawaii, Colin Perry. Er hatte im surfMagazin von meinem Starkwindsegelgelesen. Er war begeistert und nahmAndrés Karrierestartete mitDrachen. Schondamals nähteer aufwändigeDesigns. Auch beiden Motivsegeln,wie von RandyNaish (oben links)waren alle Sternein das Segelprofileingearbeitet undnicht einfach aufgenähtoder gedruckt.Nicht nur die Motivewaren exotisch,sondern auch dieSegelkonzepte.André versuchteimmer seineIdeen konsequentdurchzuziehen.Oft waren sie nichtmassenkompatibelund zu Kompromissenzugunsteneiner besserenVermarktung war ernur bedingt bereit.uns mit nach Hawaii. Dort habe ich dannseinem Partner Thor Horgan das Nähenbeigebracht und wir haben unglaublichviel experimentiert. Das war eine sehrspannende Zeit. Die Amerikaner warenunheimlich offen. Niemand wusste, wasrichtig war, weil der Sport so neu war.Aber wie bist du mit Robby zusammengekommen?Ich stand am Strand und baute geradeeines meiner neuen Segel auf. Da kamRobby von hinten an und sagte: „Nicesail.“ Ich habe es ihm dann zum Testengegeben und er war begeistert. Und dannkam die Geschichte mit dem rosa Segel:Ich hatte zu der Zeit gerade zehn RollenDacron-Stoff von Polyant bekommen.Darunter versteckte sich eine Rolle indiesem Bonbon-Rosa. Ich dacht, ‚Mist,100 Meter Stoff verschenkt‘. Doch dannhabe ich ein Mädchensegel für Ute (Red.:seine heutige Frau) gemacht und dieLocals auf Hawaii fanden es toll. Ich habezu Robby gesagt: ‚Mit deinen Armen unddeiner Art, wie du bist, würde dich niemandfür Gay halten, also was hältst du davon,wenn ich dir ein rosa Segel mache?‘ Er sagteja, warum nicht, ich fahre in drei Tagenzu einem Fotoshooting an den Gardasee.Ich habe das Segel für ihn noch in derselbenNacht geschneidert, er fuhr an denGardasee, das Segel war auf dem Cover vonsurf und später in fast allen Magazinen derWelt. Fortan habe ich für viele der HawaiianerSegel gemacht, auch für Pete Cabrinhaund das HiFly-Team. Ich hatte einen Dealmit Gaastra, die bereits Sponsor von Robbywaren, dass sowohl mein Logo als auchdas Gaastra-Logo im Segel waren. Doch alsRobby dann mit meinem Segel Weltmeisterwurde, hat Gaastra mich vor die Wahlgestellt, entweder mein Logo kommt wegoder ich muss Robby bezahlen. Da habeich gesagt: „Tschüss“. Das hätte ich nichtertragen können. Das war mein Problem.Wahrscheinlich hätte ich heute eine anderePosition, aber ich konnte nicht akzeptieren,dass meine Segel unter einem anderenund viele weitere Ziele...einfach anfragen, buchenund abdüsen!HOTLINE:+49 (0) 7229 699472...so bucht man heute!info@h2o-sports.dewww.h2o-sports.de62 8 | 2013

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