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Die drei Brueder und der goldene Apfel-deutsch

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DIE DREI BRÜDER UND DER GOLDENE APFELausBulgarienEs war einmal eine Frau, die <strong>drei</strong> Söhnehatte. In ihrem Garten wuchs ein sehrschöner <strong>Apfel</strong>baum. Jedes Jahr trug er nureinen <strong>Apfel</strong>, <strong>der</strong> aber aus Gold war. In <strong>der</strong>Nacht, in <strong>der</strong> die Frucht reif wurde, kamein Drache geflogen, pflückte den<strong>goldene</strong>n <strong>Apfel</strong> ab <strong>und</strong> brachte ihn fort.Eines Tages, als es Zeit wurde, dass <strong>der</strong><strong>Apfel</strong> reif wird, sagte <strong>der</strong> älteste Sohnseiner Mutter: „Mutter, ich werde zum<strong>Apfel</strong>baum gehen um ihn zu schützen. Gibmir ein Messer <strong>und</strong> Walnüsse, damit ichnicht einschlafe.“ Der älteste Sohn setztesich unter den <strong>Apfel</strong>baum <strong>und</strong> fing an dieNüsse zu knacken. Plötzlich begann einstarker Wind zu wehen. <strong>Die</strong> Bäumebeugten sich zum Boden. Eine dunkleWolke deckte die Sterne <strong>und</strong> von ihrstürzte <strong>der</strong> Drache herunter, packte den <strong>goldene</strong>n <strong>Apfel</strong> <strong>und</strong> sobald <strong>der</strong> älteste Sohn dasmerkte, floh er fort.Im nächsten Jahr sagte <strong>der</strong> mittlere Sohn seiner Mutter: „Mutter, ich werde zum <strong>Apfel</strong>baumgehen um ihn zu schützen. Gib mir ein Messer <strong>und</strong> Walnüsse, damit ich nicht einschlafe.“Und er setzte sich unter den <strong>Apfel</strong>baum, <strong>und</strong> fing an die Nüsse zu knacken. Er war soversunken darin, dass er gar nicht bemerkte, wie <strong>der</strong> Drache den <strong>goldene</strong>n <strong>Apfel</strong> forttrug.Im dritten Jahr sagte <strong>der</strong> jüngste Sohn: „Mutter, dieses Mal werde ich den <strong>Apfel</strong> schützen. Gibmir das Messer!“ Er kletterte auf den Baum, setzte sich mitten in den Blättern in <strong>der</strong> Nähe des<strong>Apfel</strong>s <strong>und</strong> begann zu warten. Gegen Mitternacht wurde ein Donnern hörbar, die Luft fing anzu zittern, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Drachen flog pfeilschnell zum <strong>Apfel</strong>. Der jüngste Bru<strong>der</strong> sprang ausseinem Versteck <strong>und</strong> mit dem Messer in <strong>der</strong> Hand warf er sich auf das Ungeheuer. Es begannein Kampf auf Leben <strong>und</strong> Tod, <strong>der</strong> Boden begann zu beben. Der jüngste Sohn kämpfte tapfer,doch er konnte den Drachen nicht töten. Es gelang ihm doch ihm einen starken Schlag mitdem Messer zu versetzen. Der Drache schrie vor Schmerzen, schlug mit den Flügeln, hob sichmühsam zu den Wolken hoch <strong>und</strong> flog davon. Der jüngste Sohn pflügte den <strong>goldene</strong>n <strong>Apfel</strong>ab <strong>und</strong> brachte ihn seiner Mutter.In <strong>der</strong> Zeit schliefen die älteren Brü<strong>der</strong> so tief, dass er sie mit Mühe weckte um sich auf <strong>der</strong>Suche nach dem verletzten Drachen zu machen. <strong>Die</strong> Blutspuren führten zu einem Loch, dasso dunkel <strong>und</strong> tief war, dass man den Gr<strong>und</strong> nicht sehen konnte. Der älteste Sohn sagte, er seiauch <strong>der</strong> tapferste von den Brü<strong>der</strong>n, <strong>und</strong> wollte als erster ins Loch hinab. Man band ihn mit


einem Seil <strong>und</strong> ließ ihn ins Loch hinab. Als er aber die Mitte des Weges erreichte, erschrak er<strong>und</strong> zog am Seil, damit man ihn wie<strong>der</strong> hinaufzieht. Dann wurde auch <strong>der</strong> mittlere Bru<strong>der</strong>hinuntergelassen, doch auch er erschrak <strong>und</strong> wurde wie<strong>der</strong> hinaufgezogen. Endlich kam <strong>der</strong>jüngste Bru<strong>der</strong> an die Reihe. Er sagte: „Jetzt werde ich hinuntersteigen. Wenn ich einmal amSeil ziehe, so sollt ihr mich hinunter lassen. Wenn ich zweimal am Seil ziehe, so sollt ihr michwie<strong>der</strong> hochziehen. <strong>Die</strong> Brü<strong>der</strong> banden ihn <strong>und</strong> begannen ihn hinunter zu lassen, bis erschliesslich den Gr<strong>und</strong> erreichte.Der jüngste Bru<strong>der</strong> ging eine kurze Strecke <strong>und</strong> gelangt an den Palast des Drachens. ImGarten vor dem Palast saßen <strong>drei</strong> Mädchen. Zwei von ihnen spielten mit <strong>goldene</strong>n Äpfeln.<strong>Die</strong> dritte, die die kleinste <strong>und</strong> die schönste war, hatte keinen <strong>goldene</strong>n <strong>Apfel</strong>, son<strong>der</strong>n einenganz gewöhnlichen.„Mädels, läßt mich hinein!“ rief <strong>der</strong> junge Mann.„Gehe zurück!“ erschrak die jüngste von den <strong>drei</strong> Schönheiten. „Wenn dich <strong>der</strong> Drachensieht, wird er dich fressen, so wütend ist er. Kürzlich ging er um mir einen <strong>goldene</strong>n <strong>Apfel</strong> zubringen, doch kam blutend nach Hause zurück. Lauf, bevor er dich entdeckt hat!“Der Junge hörte nicht auf sie, er sprang über den Zaun in den Garten, betrat den Palast <strong>und</strong>hörte ein furchterregendes Gebrüll. Das war <strong>der</strong> Drachen, dem <strong>der</strong> jüngste Bru<strong>der</strong> völlig denGaraus machte. Dann befreite er die Mädchen, die gefangen genommenen Prinzessinnenwaren, <strong>und</strong> brachte sie zum Seil am Gr<strong>und</strong> des Lochs. Er band die erste Prinzessin <strong>und</strong> zogzweimal am Seil. <strong>Die</strong> Brü<strong>der</strong> zogen das Mädchen hoch. Er band das mittlere Mädchen – manzog auch es hoch. Es blieb das kleinste <strong>und</strong> das schönste Mädel. Der junge Mann sagte:„Meine Brü<strong>der</strong> werden dich hochziehen <strong>und</strong> sehen, wie schön du bist. Sie werden sich umdich zanken <strong>und</strong> werden mich nicht hochziehen. Wenn ich als erster hochgezogen werde,dann kann dir hier etwas passieren, <strong>und</strong> ich werde dir nicht helfen können. Deswegen wirst duals erste das Loch betreten, <strong>und</strong> meine Brü<strong>der</strong>, wenn sie mich lieben, werden auch michhinaufziehen. Wenn nicht – ich werde es trotzdem irgendwie schaffen.Das Mädchen sagte: „Nimm diesen Ring. Ich gebe ihn dir, weil du mir gefällst. Falls sichdeine Brü<strong>der</strong> um mich zanken, so werde ich sagen, dass ich denjenigen heiraten werde, <strong>der</strong>mir zauberhafte Klei<strong>der</strong> machen kann. Und Klei<strong>der</strong> dieser Art kann mir nur ein Menschgeben, <strong>der</strong> diesen Ring besitzt. Wenn dich deine Brü<strong>der</strong> nicht hinaufziehen, so wird sich <strong>der</strong>Boden öffnen, <strong>und</strong> du wirst nach unten fallen. Du wirst zwei Wid<strong>der</strong> sehen – ein weißer <strong>und</strong>ein schwarzer. Wenn du auf den schwarzen fällst, so wird er dich in das Untere Land tragen.Wenn du auf den weißen fällst, so wird er dich zu uns bringen.Inzwischen begannen die Brü<strong>der</strong> das Seil zu ziehen, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Junge verabschiedete sich vondem Mädchen. Dann wartete er auf das Seil, doch vergeblich. Der Boden öffnete sich, <strong>der</strong>jüngste Bru<strong>der</strong> fiel hinunter auf den schwarzen Wid<strong>der</strong>. Er brachte ihn noch weiter nachunten, ins Untere Land, wo er ihn ließ <strong>und</strong> dann weglief. Der arme Junge wan<strong>der</strong>te umher.Bald erreichte er eine Hütte am Rande einer großen Stadt. In <strong>der</strong> Hütte wohnte eine alte Frau,die keine Verwandte hatte, <strong>und</strong> die ihm Unterkunft anbot. Zum Abendessen begann die OmaBrot zu bereiten, doch anstatt mit Wasser knetete sie den Teig mit Tränen.„Warum weinst du, Oma? Warum bereitest du das Brot mit deinen Tränen?“ fragte <strong>der</strong>gutmütige Junge.„Wie soll ich nicht weinen, mein Sohn? Ein Drachen siedelte sich in <strong>der</strong> Nähe an. Er gibt unskein Wasser, wenn wir ihm nicht ein Mädchen zum Essen geben. Ich hatte sechs Töchter. Ichhabe ihm alle sechs gegeben, keine einzige ist mir geblieben. Der Drachen hat uns seit einem


Jahr kein Wasser gegeben. Der König schickte ihm heute seine Tochter, damit er die Flüßefrei fließen läßt. Morgen werden wir Wasser haben.“Der Junge sprang auf <strong>und</strong> fragte die alte Frau, wo die Königstochter auf den Drachen wartensollte. Dann lief er dorthin.Er kam gerade an als <strong>der</strong> Drache über das an einem Baum geb<strong>und</strong>ene Prinzessin herfiel. Alsdas Ungeheuer den jüngsten Bru<strong>der</strong> sah, brüllte es fürchterlich <strong>und</strong> seine <strong>drei</strong> Köpfe speitenFeier. Der junge Mann zuckte gar nicht zusammen. Mit einem Schlag schnitt er alle <strong>drei</strong>Köpfe ab. Der Drachen starb <strong>und</strong> in diesem Augenblick begannen alle Flüsse, Brunnen,Quellen <strong>und</strong> Bäche im Königsreich reißend zu fliessen.Als die Königstochter ges<strong>und</strong> im Palast mit ihrem Retter eintraf, konnte <strong>der</strong> König seinenAugen nicht trauen:„Sag strammer Bursche, was kann ich dir geben? Wenn du willst, kann ich dir mein ganzesKönigreich geben.“„Hier in diesem Land möchte ich nichts.“ antwortete <strong>der</strong> jüngste Bru<strong>der</strong>. „Ich will aber wie<strong>der</strong>mein Land erreichen´“Der König dachte nach:„Das steht nicht in meiner Macht. Wenn du aber jemanden findest, <strong>der</strong> dich nach oben trägt,so werde ich alles bereit stellen, was dazu notwendig ist.Dann trat einer <strong>der</strong> Königsberater vor <strong>und</strong> sagte:„Ich kenne einen Adler, <strong>der</strong> <strong>drei</strong>h<strong>und</strong>ert Jahre alt ist. Er kann das schaffen, doch jetzt wechselter seine Fe<strong>der</strong>n. Fragen wir ihn trotzdem – er ist alt <strong>und</strong> war schon im Oberen Land. Manholte den Adler <strong>und</strong> <strong>der</strong> König fragte ihn:„Kannst du diesen Menschen ins Obere Land bringen?“„Das kann ich tun, sagte <strong>der</strong> Adler, doch ich wechsle meine Fe<strong>der</strong>n – jetzt bin ich nackt.“„Wann wirst du wie<strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>n haben?“„Ich werde neue Fe<strong>der</strong>n kriegen, sobald ihr zwei heute geborene Büffelchen aufzieht. Wennsie groß werden schlachtet sie <strong>und</strong> schneidet das Fleisch in Stücken. Dann füllt das eine Fellmit Fleisch, das an<strong>der</strong>e mit Wasser. Macht einen Käfig, bindet ihn mit einer eisernen Kette<strong>und</strong> legt die Felle darin. Dann ruft mich – ich werde schon Fe<strong>der</strong>n haben.Der König befahl den Wunsch des Adlers zu erfüllen. Als alles fertig war kam <strong>der</strong> Adlerangeflogen.„Geh in den Käfig rein, sagte <strong>der</strong> Vogel dem jüngsten Bru<strong>der</strong>. Ich werde dich nach obentragen. Wenn ich „kräh“ sage, so wirst du mir Fleisch geben. Wenn ich „piep“ sage, so wirstdu mir Wasser geben.“Der Adler flog ab <strong>und</strong> trug den Jungen davon. Wenn er „kräh“ sagte, so gab er ihm Fleisch,wenn er „piep“ sagte, so gab er ihm Wasser. Doch das bereit gestellte Fleisch reichte nicht,<strong>und</strong> <strong>der</strong> junge Mann begann von seinen Beinen Fleisch zu schneiden.Endlich erreichten sie das Obere Land.„Na los, braver Junge, steh auf <strong>und</strong> mach dich auf den Weg. Du bist schon zu Hause.“„Ich kann nicht laufen. Ich habe von meinen Beinen Fleisch geschnitten um dich zu füttern,bis wir hierher ankommen.“


Dann strich <strong>der</strong> Adler die Beine des Jungen mit seinen Flügelfe<strong>der</strong>n. Sie heilten <strong>und</strong> ermachte sich auf den Weg nach Hause. Dort zankten sich die Brü<strong>der</strong> immer noch um dasjüngste Mädchen. Als sie den Jungen sah, freute sie sich <strong>und</strong> sagte:„Ich will zauberhafte Klei<strong>der</strong>. Ich werde denjenigen heiraten, <strong>der</strong> mir welche gibt.“Der jüngste Bru<strong>der</strong> erinnerte sich an den Ring, er strich ihn <strong>und</strong> gleich erschienen zauberhafteKlei<strong>der</strong>, die außerordentlich schön waren. Dann machten sie Hochzeit <strong>und</strong> feierten <strong>drei</strong> Tage<strong>und</strong> <strong>drei</strong> Nächte lang unter den Zweigen des <strong>Apfel</strong>baums.Bis zum heutigen Tag, wenn es Zeitwird, trägt <strong>der</strong> <strong>Apfel</strong>baum einen<strong>goldene</strong>n <strong>Apfel</strong>.© nem4a - Fotolia.com

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