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1/13 - Evangelische Kirchengemeinde Hemmerde-Lünern

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STECKBRIEF„Ich hätte nie vermutet, dass ich 80 Jahre alt werde und schon garnicht, dass ich mit 80 noch am Flügel sitze!“ (Carl Lehmkämper währendeines Interviews anlässlich seines 80. Geburtstags am 1. Dezember 2012)Interview mit Carl Lehmkämper„Bach ist Anfang und Ende aller Musik!“,so zitiert Herr Lehmkämper Max Reger.Dieser Spruch hing früher an der Wandneben seinem Klavier und brachte zumAusdruck, was er fühlte. Herr Lehmkämperbezeichnet Bach als seinen Lieblingskomponisten,was man auch an der Vielzahlder Bücher dieses Orgel-und Klavier -virtuosen des 17. und 18. Jahrhunderts inseinem Regal erkennen kann.Bevor wir ihm die ersten Fragen stellenkönnen, hat unser Organist aus <strong>Lünern</strong>schon einen wunderbaren Einblick in seinmusikalisches Leben und seine Einstellungzur Musik gegeben. Es macht Freude, ihmzuzuhören: „Man kann Musik nicht inSprache umsetzen, der Königsweg zumVerständnis von Musik ist die Partitur. ImÜbrigen gilt: „Wenn ihrs nicht fühlt, ihrwerdet es nie erjagen.“Volker Jeck: „Wann haben Siezum ersten Mal auf einer Orgelbankgesessen?“Carl Lehmkämper: „Das muss etwa1949/1950 gewesen sein, an der Orgel in<strong>Lünern</strong>. Angefangen habe ich also mit 18Jahren. Ich habe mir in <strong>Lünern</strong> damals dieErlaubnis vom Pastor geholt. Meine staatlichgeprüfte Klavierlehrerin, die mir etwaacht Jahre Klavierunterricht erteilt hat, warselbst tätige Organistin und konnte michdeshalb zugleich in die Techniken desOrgelspiels (Pedalspiel und gebundenesSpielen) einweisen. Nach einem Vierteljahrhabe ich für ca. 18 Monate das Orgelspielim Kindergottesdienst übernommen undwar dann bis zum Beginn meines Studiumsals Vertreter von Herrn Stichtmann nichtnur bei Trauungen tätig.“Volker Jeck:,,Wo haben Sie studiert?“Carl Lehmkämper: ,,Zunächst studierteich drei Semester Deutsch, Geschichte undPhilosophie in Freiburg. Ich wollte immerein guter Germanist und Historiker wer-den. Bereits mit 14 und15 Jahren war mirdie Literatur sehr wichtig geworden. Ich lasz.B. Hesse, Zweig, Ernst Wiechert, ThomasMann, Dostojewski und die deutschenKlassiker.Dann zog es mich nach München, nicht nurwegen der renommierten Universität, sondernauch wegen des reichen kulturellenTheater- und Konzertangebotes. Wennman zwei Stunden vor Beginn der Opernach Karten anstand, dann erwischte manmeistens eine nicht abgeholte Karte zumStudentenpreis von 2,35 DM.In München war ich jeden Samstag undSonntag im Theater und saß meistens aufden allerbesten Plätzen. Meine Eltern überwiesenmir 1955, was sie und Verwandtefür mich gesammelt hatten: 220 DM alsGeburtstagsgeschenk. Davon konnte ichmir Eintrittskarten zu teureren Theaterpremie-renund Sinfoniekonzerten kaufen.“Volker Jeck: ,,Wie kamen Sie ausder kulturellen Weite zurück in dieProvinz?“Carl Lehmkämper: ,,Ich bin nie in dieProvinz zurückgekehrt. Meine Welt istimmer die Welt der Musik und Kunst gebliebenbis heute und das Orgelspiel ist einTeil, ein ganz besonderer Teil dieser Welt.Meine Zeit in München war die schönsteZeit meines Lebens, aber ich musste in dieHeimat zurückkehren, weil die Eltern inden immer schwieriger werdenden Zeitendes Geschäftslebens meiner Hilfe bedurften.Münster war die nächstgelegene Universität.Auch dort habe ich mich wohlgefühlt. Ich hatte sehr schnell Kontakt zurevangelischen Studentengemeinde und zumStudentenpfarrer Pastor Reiß dem späterenPräses der evangelischen Kirche. InMünster habe ich zwei Jahre Orgelunterrichtbei dem Domorganisten HerrnStockhorst gehabt. Der sagte mir, als ichihm mitteilte, ich sei evangelisch: ,,Es gibtkeinen evangelischen und keinen katho -lischen Fingersatz, sondern nur einen richtigenund einen falschen. So habe ich also4

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