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Auszüge aus einem Fortbildungsskript von Raimund Ilg

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SchulkunstErdedurch die Ausdehnung des römischen Imperiumswar der Kontakt zu Indien gegeben.Allerdings wurde der Farbstoff Indigonur als Pigment verwendet.Der Lapislazuli oder auch Ultramarin genanntwar schon lange vor der Antike einebegehrte Farbe. Wegen der Herstellungsschwierigkeitund den relativ seltenen Vorkommenwar er schon immer ein Luxusartikel.Durch das Interesse der Alchimistenim Mittelalter am Erforschen der Natur derStoffe, insbesondere die ewige Suchenach dem „Stein des Weisen" brachte nebenbeieine ganze Reihe neuer Pigmentefür die Maler. Neben einer verbessertenHerstellung für Bleiweiß, wurde mit dem„Schüttgelb" ein Pigment <strong>aus</strong> dem Pflanzenfarbstoffder Kreuzbeere gewonnen.Das „Caput mortuum" ein Oxidrot, das alsAbfallprodukt bei der mittelalterlichenSchwefelsäureproduktion anfiel, wie auchdas Saturnrot, auch Mennige genannt, einBleioxid, waren die Erfolge bei der Suchenach der Synthese <strong>von</strong> Gold.Das Spätmittelalter und auch die folgendenJahrhunderte waren vor allem bahnbrechendfür die Entwicklung neuer Bindemittelund Maltechnologien. Die eigentlichbis auf die Steinzeit zurückreichendeTechnik der Eitempera - Malerei war fürdie Maler der damaligen Zeit ein völlig<strong>aus</strong>reichendes Malsystem. Seine Vorzügelagen in der Einfachheit der Handhabung,der raschen Trocknung und der unverändertenWiedergabe der Farbtöne. DieWasserlöslichkeit beim Malen und die spätereinsetzende wasserunlösliche Durchtrockungwaren weitere erwünschte Eigenschaften.Parallel zur Eitempera gab es wohl schonsehr früh die Entdeckung, dass der Eiweißstoffder Milch, das Ka-sein, im Verbundmit alkalischen Stoffen wie zum BeispielLöschkalk ein Leim ergibt, der nachdem Trock-nen ziemlich wasserfest ist.Die damaligen Schreiner schätzten seinehervorragende Klebekraft beim Verleimen<strong>von</strong> Gegenständen, die der Witterung<strong>aus</strong>gesetzt waren. Stark verdünnt ist dieserKaseinleim ein hervorragendes Bindemittelvor allem im Außenbereich.Trotz dieser Anzahl recht guter Bindemittelentwickelte sich vor allem im niederländischenRaum eine neue Maltechnik. Schonlange war bekannt, dass bestimmtepflanzliche Öle unter der Einwirkung <strong>von</strong>Luft und Licht eine Haut bilden, eindickenund durchhärten. Allerdings verläuft dieserProzess der Oxidation relativ langsam undje nach Qualität des Öles recht unterschiedlich.Zusätzlich waren diese Ölemeist recht dunkel und beeinflussten denTrocknungsprozess.Erst als es gelang hochwertigere Öle zupressen, insbesondere das Leinöl, unddurch Reinigungsverfahren die WasserundSchleimanteile zu trennen, war eineVerwendung als Bindemittel für Farbpigmentemöglich. Die Entdeckung derTrocknungsbeschleunigung durch besondereMetallverbindungen wie zum Beispieldas Bleioxid ermöglichten die Trocknungauf wenige Tage zu verkürzen. Die Entwicklungorganischer Lösungsmittel wiezum Beispiel das Terpentin erleichterte alsVerdünnungs- und Lösungsmittel das Malenmit dem fetten Öl.Die Vorteile dieser Ölmalerei waren sobestechend, dass in wenigen Jahrzehntendie Temperamalerei in ihrer Vorrangstellungzurückgedrängt und schließlich fastganz verdrängt wurde. Die langsameTrocknung der Ölfarbe beeinflusste dieMaltechnik der Maler. Die entstehende"Nass in Nass - Technik" erlaubte einständiges Verändern und Korrigieren. ImGegensatz zur Temperamalerei konnteman nun die Farben auf Vorrat anreibenund auch aufbewahren. Durch den Brechungsindex<strong>von</strong> Öl wurden viele Pigmentelasurfähig, d. h. man konnte dünnstehauchfeine Farbschichten mehrfach ü-bermalen und trotzdem die untersten Malschichtendurchscheinen lassen. Die Mal-3

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