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Auszüge aus einem Fortbildungsskript von Raimund Ilg

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SchulkunstErde<strong>Auszüge</strong> <strong>aus</strong>Gestalten mit farbigen Erden<strong>Raimund</strong> <strong>Ilg</strong>Fortbildungsveranstaltung im Fach BildendeKunstFortbildung für Schulkunstbetreuer zum ThemaERDESelbst hergestellte FarbenKleine Geschichte der Malfarben undder Maltechnik.Mit der Geschichte der Menschheit istauch deren Umgang mit Farbe verknüpft.Durch Zufall konservierte Zeugnisse belegeneindrucksvoll die prähistorische künstlerischeAuseinandersetzung mit dem E-lement der Farbe. Dabei wird leicht übersehen,dass der Gebrauch der Farbewahrscheinlich schon sehr viel früher einsetzte,denn die Malerei auf Felswände istwohl nur einer der vielen Anwendungsmöglichkeiten<strong>von</strong> Farbe. Wie auch heutenoch zum Teil bei Naturvölkern üblich habensehr wahrscheinlich die frühen Menschenals „Maluntergrund" das sprichwörtlichnahe liegende, ihre eigene Haut, verwendet.Körperbemalung war sicher eine der erstenBeschäftigung mit der Technik derMalerei und damit auch mit den farbgebendenSubstanzen. Geeignete Farbmaterialienzu finden war in sofern nichtschwierig, da mit der Beherrschung desFeuers die Holzkohle und der Ruß als färbendeSubstanz bekannt waren. Besondersfarbauffällige Erde ist den damalsweit umherschweifenden Jägern undSammlern bestimmt aufgefallen. Aberauch die Vielzahl der Früchte, Blätter undWurzeln mit zum Teil stark färbenden Inhaltsstoffenspielte mit großer Wahrscheinlichkeitin der Farbanwendung einewichtige Rolle. Zu den ältesten Farbmittelngehören wie schon erwähnt die Holzkohleund der Ruß.Die überall auffindbaren Erdfarben bestehenim wesentlichen <strong>aus</strong> Ton (Aluminiumsilikate)und Kalkverbindungen. Die eigentlichefärbende Substanz ist Eisenhydroxid(Fe(OH). Je nach Anteil des Eisensist der Farbton variierend vom lichtenOcker bis zum tiefrotbraunen Bolus. Letztererkann bis zu 95 % reines Eisenoxidenthalten. Wenn die Tonerde zusätzlichmit Manganhydroxid vermischt ist so entstehendie dunkelbraunen Erdtöne wiezum Beispiel das Umbra oder der brauneOcker. Völlig metalloxidfreie Tone erscheinenrein Weiß (Kaolin), sind aber beiweitem nicht so stark verbreitet wie dieverunreinigten Tonerden. Interessant istdas Phänomen, dass sich die eisenhaltigenTone beim Erhitzen auf etwa 800 -900 °C farblich auffällig verändern. Jenach Temperatur entsteht ein mehr oderweniger intensiver orange bis roter Ton.Diese Erscheinung dürfte den frühenMenschen nicht verborgen geblieben sein,denn die Erde unter <strong>einem</strong> Lagerfeuer hatsich bei günstigen Bedingungen ebenfallsfarblich verändern. Das Ziegelrot ist somitwohl neben der Holzkohle und dem Rußeines der ersten künstlich hergestelltenFarbpigmente.In diesem Zusammenhang ist es wichtigzu wissen, dass die griechische Vasenmalereiauf dem Prinzip der Farbveränderungder eisenhaltigen Tone beim Brennen beruht.Das Schwarz und das Rot entsteht<strong>aus</strong> dem selben Tonschlicker, der beimBemalen aufgetragen wird. Die jeweiligenFarben entstehen nur durch Oxidation (rot)1


SchulkunstErdedurch die Ausdehnung des römischen Imperiumswar der Kontakt zu Indien gegeben.Allerdings wurde der Farbstoff Indigonur als Pigment verwendet.Der Lapislazuli oder auch Ultramarin genanntwar schon lange vor der Antike einebegehrte Farbe. Wegen der Herstellungsschwierigkeitund den relativ seltenen Vorkommenwar er schon immer ein Luxusartikel.Durch das Interesse der Alchimistenim Mittelalter am Erforschen der Natur derStoffe, insbesondere die ewige Suchenach dem „Stein des Weisen" brachte nebenbeieine ganze Reihe neuer Pigmentefür die Maler. Neben einer verbessertenHerstellung für Bleiweiß, wurde mit dem„Schüttgelb" ein Pigment <strong>aus</strong> dem Pflanzenfarbstoffder Kreuzbeere gewonnen.Das „Caput mortuum" ein Oxidrot, das alsAbfallprodukt bei der mittelalterlichenSchwefelsäureproduktion anfiel, wie auchdas Saturnrot, auch Mennige genannt, einBleioxid, waren die Erfolge bei der Suchenach der Synthese <strong>von</strong> Gold.Das Spätmittelalter und auch die folgendenJahrhunderte waren vor allem bahnbrechendfür die Entwicklung neuer Bindemittelund Maltechnologien. Die eigentlichbis auf die Steinzeit zurückreichendeTechnik der Eitempera - Malerei war fürdie Maler der damaligen Zeit ein völlig<strong>aus</strong>reichendes Malsystem. Seine Vorzügelagen in der Einfachheit der Handhabung,der raschen Trocknung und der unverändertenWiedergabe der Farbtöne. DieWasserlöslichkeit beim Malen und die spätereinsetzende wasserunlösliche Durchtrockungwaren weitere erwünschte Eigenschaften.Parallel zur Eitempera gab es wohl schonsehr früh die Entdeckung, dass der Eiweißstoffder Milch, das Ka-sein, im Verbundmit alkalischen Stoffen wie zum BeispielLöschkalk ein Leim ergibt, der nachdem Trock-nen ziemlich wasserfest ist.Die damaligen Schreiner schätzten seinehervorragende Klebekraft beim Verleimen<strong>von</strong> Gegenständen, die der Witterung<strong>aus</strong>gesetzt waren. Stark verdünnt ist dieserKaseinleim ein hervorragendes Bindemittelvor allem im Außenbereich.Trotz dieser Anzahl recht guter Bindemittelentwickelte sich vor allem im niederländischenRaum eine neue Maltechnik. Schonlange war bekannt, dass bestimmtepflanzliche Öle unter der Einwirkung <strong>von</strong>Luft und Licht eine Haut bilden, eindickenund durchhärten. Allerdings verläuft dieserProzess der Oxidation relativ langsam undje nach Qualität des Öles recht unterschiedlich.Zusätzlich waren diese Ölemeist recht dunkel und beeinflussten denTrocknungsprozess.Erst als es gelang hochwertigere Öle zupressen, insbesondere das Leinöl, unddurch Reinigungsverfahren die WasserundSchleimanteile zu trennen, war eineVerwendung als Bindemittel für Farbpigmentemöglich. Die Entdeckung derTrocknungsbeschleunigung durch besondereMetallverbindungen wie zum Beispieldas Bleioxid ermöglichten die Trocknungauf wenige Tage zu verkürzen. Die Entwicklungorganischer Lösungsmittel wiezum Beispiel das Terpentin erleichterte alsVerdünnungs- und Lösungsmittel das Malenmit dem fetten Öl.Die Vorteile dieser Ölmalerei waren sobestechend, dass in wenigen Jahrzehntendie Temperamalerei in ihrer Vorrangstellungzurückgedrängt und schließlich fastganz verdrängt wurde. Die langsameTrocknung der Ölfarbe beeinflusste dieMaltechnik der Maler. Die entstehende"Nass in Nass - Technik" erlaubte einständiges Verändern und Korrigieren. ImGegensatz zur Temperamalerei konnteman nun die Farben auf Vorrat anreibenund auch aufbewahren. Durch den Brechungsindex<strong>von</strong> Öl wurden viele Pigmentelasurfähig, d. h. man konnte dünnstehauchfeine Farbschichten mehrfach ü-bermalen und trotzdem die untersten Malschichtendurchscheinen lassen. Die Mal-3


SchulkunstErdeschichten der Farben blieben auch nachdem Trocknen elastisch, so dass manauch auf flexible Malgründe wie Leinwandmalen konnte. Ja man konnte sogar riesigeFormate bewältigen, ohne dass Gewichts-oder Transportprobleme auftraten.Große Leinwände ließen sich ganz einfachzum Transport zusammenrollen.Nach dem Trocknen war die Malschichtunempfindlich und weitgehend wasserfest.Parallel zu der Tafelmalerei hat sich seitder Antike auch die Wandmalerei entwickelt.Das Fresko als einzigartige, wandgebundeneMaltechnik, war schon in derAntike hoch entwickelt. Dabei beruht dieseMalerei auf <strong>einem</strong> Prinzip, welches sehrgenaues und sauberes Arbeiten erforderlichmachte. Vor<strong>aus</strong>setzung für dieseTechnik ist eine mit Kalkmörtel verputztWand. Zur Herstellung <strong>von</strong> Kalkmörtelmuss Kalkstein bei 1000° C gebrannt werdenund anschließend „gelöscht" d.h. mitWasser übergossen werden. Hierbeinimmt der gebrannte Stein wieder dasdurch das Brennen <strong>aus</strong>getriebene Wasserauf, wobei er aufquillt und beträchtlicheWärme freigesetzt wird. Bei Wasserüberschussentsteht der „Sumpfkalk" oderauch „Grubenkalk" genannt, da man dieserecht gefährliche Arbeit des Löschens inErdgruben vornahm und dieser Sumpfkalkauch dort jahrzehntelang aufbewahrte.Der für den Wandputz benötigte Mörtelwird <strong>aus</strong> diesem Sumpfkalk und Sand zubereitet.Um eine feine Maloberfläche zuerhalten werden mehrere Schichten Putzaufgetragen bei steigend feinerem Sandzusatz.Beim Abbinden des Kalkputzesverdunstet das überschüssige Wasser,gleichzeitig wird dafür Kohlensäure <strong>aus</strong>der Luft aufgenommen. Der gebrannteKalk (Kalziumoxid) verwandelt sich wiederin kohlensauren Kalk (Kalziumkarbonat).Damit ist der Kreislauf des Kalkes wiedergeschlossen. Die Verwandlung in das ursprünglicheKalkgestein erfolgt innerhalbeiner begrenzten Zeit, im wesentlichensolange, wie das überschüssige Wasser4verdunstet. An der Oberfläche des Putzesbildet sich dadurch eine Kalksinterkruste.Wird nun innerhalb dieser Zeitspanne aufdie Putzoberfläche mit Farben gemalt, sowerden die Pigmente in die Kalksinterschichteinkristallisiert. Damit sind dieFarbpigmente dauerhaft mit dem Malgrundverbunden und geschützt. Leider ist gebrannterKalk ein stark alkalisch reagierendesMedium. Deshalb können nur solcheFarben zur Freskotechnik verwendetwerden, die vom Kalk nicht angegriffenwerden. Vor allem das Mittelalter malte mitdieser Technik die Wandflächen der Kirchen<strong>aus</strong>. Die mit der Renaissance einsetzendeNeuzeit brachte keine wesentlichneue maltechnische Entwicklung. DasBekannte wurde ständig verbessert unddem Zeitgeschmack angepasst.Erst das 19. Jh. brachte eine wahre Flut<strong>von</strong> Neuerungen und Entwicklungen. Dienun sich entwickelnden, modernen Naturwissenschaftenlieferten ständig neue Erkenntnissein der Physik und vor allem inder Chemie. Die Farbchemie war wirtschaftlichund politisch <strong>von</strong> großer Bedeutung.Auf Grund enormer Anstrengungenin der Chemie war es möglich völlig neueFarben herzustellen. Die historisch bedeutsamenNaturfarben wie Lapislazuli,Indigo und Purpur büßten ihren Wert ein,weil es gelang sie synthetisch herzustellen.Farben konnten nun maßgeschneidertfür fast alle Bereiche des Lebens synthetisiertwerden. Diese Entwicklung hält bisheute unvermindert an.Selbst hergestellte FarbenMethoden zur Aufbereitung <strong>von</strong> Farberden.Die gesammelten farbigen Erden solltenschon beim Sammeln <strong>von</strong> den gröbstenVerunreinigungen (Steinchen, Laub,Moos, Gras, etc.) befreit werden. Bei derVorbesprechung des Projektes sollte mandeshalb die Schüler darauf hinweisen. ZurGewinnung <strong>von</strong> Farbpigmenten <strong>aus</strong> den


SchulkunstErdeErden eignen sich zwei grundsätzlich verschiedeneVerfahren.anreiben.Das Pulverisierungsverfahren.Hierbei werden die sorgfältig getrocknetenErden mit geeigneten Mitteln zu <strong>einem</strong>möglichst feinen Pulver (Pigment) zerrieben.Dies geschieht entweder mit demklassischen Mörser <strong>aus</strong> der Apotheke(vorzugsweise <strong>aus</strong> Metall, als NotbehelfPorzellan).Sehr bewährt hat sich der Einsatz einesSteinläufers auf einer Steinplatte alsMahlwerk. Ursprünglich zum Anreiben derfertigen Pigmente mit dem Bindemittelgedacht, kann man auch vorzerkleinerteErden und Steine hervorragend damitzerreiben. Statt eins teuren käuflich erwerbbarenGlasläufers ist die Herstellungeines Steinläufers denkbar einfach undkostengünstig. Von <strong>einem</strong> großen, <strong>von</strong> derForm her geeigneter Kieselstein(Quarz/Granit) wird im unteren Drittel einStück plan abgetrennt (Diamantsäge/Baugewerbe/Steinmetz).Eine Granitplatte(Baumarkt) dient als Unterlage. Mitdieser Ausstattung kann man sowohl trockenPigmentpulver reiben, als auch Pigmentemit Bindemittel zu einer MalfarbeEinfacher geht es, wenn man die Erde inein kräftiges Tuch einschlägt und diesenBeutel dann auf einer harten Unterlage mit<strong>einem</strong> Hammer gleichmäßig klopft.Falls die entsprechende Ausstattung nichtvorhanden ist und vielleicht auch dasHämmern <strong>aus</strong> Rücksicht auf den Unterrichtsbetriebder Schule nicht ratsam ist,dann besteht die Möglichkeit vollständigauf das Zerkleinern und Pulverisieren zuverzichten. Eine einfache Methode wird imzweiten Teil (Nassverfahren) beschrieben.Beim Arbeiten mit trockenen Farberdenkann man die, in der Natur schon fein zerriebenenBestandteile, durch aufeinanderfolgendes Sieben mit immer feiner werdendenMaschen gewinnen.Allerdings braucht man dazu erheblichmehr Erde, da nur die natürlich vorhandenFeinanteile <strong>aus</strong>gesiebt werden. Eine weitereVor<strong>aus</strong>setzung ist, dass die gesammelteErde feinkrümmelig und absolut trockenist.5


SchulkunstErdeGleichgültig welche Methoden der Zerkleinerungangewendet werden, das entstehendePulver muss entsprechend demgewünschten Feinheitsgrad gesiebt werden.Die Feinheit der Pigmente richtet sichnach der Maltechnik und nach der gewünschtenWirkung. Staubfeine Pigmente sind zwarder Standard der Farbenhersteller, jedochstoßen wir hier an die Grenzen des Machbarenund Vernünftigen. Abgesehen <strong>von</strong>der entstehenden Staubbelastung bei oftmehr als 30 arbeitenden Schülern ist esfragwürdig, eine solche Norm anzustreben,denn die etwas gröberen Pigmentehaben bei entsprechenden Aufgabenstellungenund den richtigen Formaten eineoptimale Eignung.Durch die Siebwahl kann man sehr unterschiedlicheKörnungen erzielen. Das Nudelsiebals Ausgangsgröße hat sich hierbeibestens bewährt. Das Kaffee – oderTeesieb ist meist etwas feiner. Die Glasursiebe<strong>aus</strong> der Keramik bringen es auf einebeachtliche Feinheit. Schneller, billigerund meist auch feiner sind die <strong>aus</strong> Gardinengewebeselbsthergestellten Siebbeutel.Die Siebgaze vom Siebdruck eignetsich ebenfalls hervorragen dafür. Eineweitgehend staubfreie Methode die Pigmentezu gewinnen besteht darin, ein großesWeithalsglas mit Deckel zu Hilfe zunehmen. Die zu siebende Erde wird imGazebeutel derart in das Glasgefäß gebracht,dass der verschließende Deckelden Beutel in der Schwebe hält. DurchSchüttelbewegungen wird nun gesiebt.Zusätzlicher Vorteil dieser Methode ist,dass das Siebgut schon abgefüllt sich imGlas ansammelt.Die Sorge der Staubbelastung ist begründet,denn all diese trockenen Verfahrenentwickeln bei entsprechender Schülerzahleine kaum zu verhindernde Staubwolke.Obwohl Erde nicht zu den Gefahrstoffenzählt, sollte man jede unnötigeStaubentwicklung minimieren. Wichtig isthierbei auch den Schülern die Verzahnung<strong>von</strong> Ursache und Wirkung zu verdeutlichen.Das Entwickeln durchdachter Arbeitsschritte,die sinnvolle Abfolge <strong>von</strong>Handlungen und das Einhalten <strong>von</strong> Ordnungsregelnist Grundbedingung für einenstaubarmen Arbeitsablauf im Schülerteam.Die Erkenntnis und Einsicht, dass Fehlverhaltenin diesem Bereich allen schadet,ist hier eines der wichtigen Ziele im Unterricht.Ganz auf die trockenen Verfahren zuverzichten halte ich gerade <strong>aus</strong> diesenpädagogisch-didaktischen Überlegungenfür unklug. In der Teamarbeit sollte <strong>von</strong>den Schülern Strategien für ein sauberesund effizientes Arbeiten entwickelt werden.Der Trick mit dem Marmeladeglas stammt<strong>aus</strong> einer solchen Teamarbeit. Außerdemsind trockene Malpigmente bei einer Reihe<strong>von</strong> Techniken unverzichtbar. Ein weitererPunkt ist die problemlose Aufbewahrungtrockener Pigmente auch über längere Zeithinweg.Das FlotationsverfahrenBei der Suche nach Alternativen zur trockenenPigmentaufbereitung stieß ich aufein Verfahren, welches in der Erzaufbereitungbeim Bergbau Flotation genannt wird.Die Sinkgeschwindigkeit verschiedenerMineralien im Wasser sorgt dort für dieTrennung verschiedener schwerer Stoffe.Nach dem gleichen Verfahren werdenauch in der klassischen Pigmentfarbengewinnungbestimmte Pigmente durchSchlämmen auf höchste Reinheit gebracht.Gleiches haben schon die Griechenbei der Gewinnung feinster Engobenfür ihre Vasenmalerei angewendet (Rotfigurige/ Schwarzfigurige Vasenmalerei).Das Verfahren ist sehr einfach: die Erdewird mit reichlich Wasser aufgeschlämmtund in einer bestimmten Reihenfolge wirddas Wasser in verschiedene Behälter abgegossen.Durch die unterschiedlichenSinkgeschwindigkeiten schweben in den6


SchulkunstErdeobersten Wasserschichten die leichtestenund damit feinsten und kleinsten Erdpartikel.Durch mehrfaches Umgießen kannman den sehr feinen Farbschlamm <strong>von</strong>den gröberen Bestandteilen trennen. DieserFarbschlamm muss dann einige Zeitruhig stehen, damit alle aufgewirbeltenTeile sich absetzen können. Das überschüssigeWasser kann nun vorsichtigabgegossen werden. Zurück bleibt einkonzentrierter Farbbrei, den man entwedergleich zur Malfarbe weiterverarbeitet odermit Hilfe <strong>von</strong> Löschpapier zu einer Pigmentpastekonzentriert. Diese Pigmentpastekann luftdicht verschlossen einigeZeit aufbewahrt werden. Allerdings neigenmanche Pigmente hierbei zum Verbacken,so dass nach längerer Zeit die sich abgesetzteFarbschlammschicht nur sehrschwer sich mit dem Bindemittel vermengenlässt.Das Schlämmverfahren ist, wie schon erwähnt,dazu geeignet die Reinheit einerFarbe zu verbessern. Durch das Nassverfahrenentsteht keinerlei Staub und das oftzeitraubende Trocknen der gesammeltenErden entfällt; somit stellt es eine Erleichterungder Vorbereitungen dar, denn oftgenug vergessen die Schüler das Trocknenoder bringen nur unvollständig getrockneteErdproben mit.Nachteilig beim Schlämmverfahren ist derhohe Wasserverbrauch verbunden mit derBereitstellung einer Vielzahl geeigneterGefäße. Außerdem muss das Schlämmenund insbesondere das Dekantieren sehrsorgfältig geschehen.Natürlich können beide Verfahren miteinanderkombiniert werden. Das trockeneVorzerkleinern und Grob<strong>aus</strong>sieben bringtbei der anschließenden Schlämmmethodeauf jeden Fall eine größere Ausbeute anFarbe.Für welche Methode man sich entscheidethängt im wesentlichen <strong>von</strong> der konkretenUnterrichtssituation ab. Viel entscheidenderist die, <strong>von</strong> Freude am Entdecken undAusprobieren geprägte Motivation allerBeteiligten.Für ein vielfältiges Unterrichtsgeschehenist ein experimentierendes Vorgehen sehrviel nutzbringender als ein Beharren aufeine Methode.Bereicherung der FarbtonskalaDie Erweiterung der Farbtonskala durchthermische Behandlung der Farberdenstellt eine interessante Bereicherung dar.Die meisten Farbtöne der Farberden könnendurch Brennen im Keramikofen deutlichverändert werden. Vor<strong>aus</strong>setzung fürdiese Behandlung ist, dass die Pigmentein trockener Pulverform vorliegen. Manbeschickt den Brennofen mit den Erdprobenindem man die Erde locker auf eineTonplatte, Teller oder Edelstahlplatteschüttet. Da die Höhe und die Dauer derTemperatur einen großen Einfluss auf denFarbton haben, sollte man zuerst mit kleinenProbenmengen verschiedene Testreihenmachen. Der Brennofen kann dabeisofort auf die Endstufe gefahren werden.Wegen der chemischen Bindungskräfteerfolgt allerdings eine merkliche Veränderungerst im Bereich <strong>von</strong> 400-500 C°. Ausökonomischen Gründen sind dabei Emailoder Laboröfen den Keramiköfen vorzuziehen.Die Farbänderung erfolgt meistens durchdie Oxidation der Eisenanteile in der Erde.In manchen Fällen kann sich eine dunklebis schwarze Erde ins schneeweiß verändern.Die schwarze Farbe ist dann meistensorganischen Ursprungs, in der RegelKohlenstoff, der beim Brennen restlos verbrennt.Durch geschickte Auswahl und Anwendungverschiedener Temperaturen undBrennzeiten kann die natürliche Farbskalaum ein Mehrfaches erweitert werden7


SchulkunstErdeManche Erden neigen trotz pulverförmigemZustand beim Brennen zum Zusammenbacken.Das anschließend erfolgendeZerreiben fördert die Bildung <strong>von</strong> nochfeineren Pigmentteilchen.Großen Einfluss auf die Farbe hat auchdie Dauer der Brenneinwirkung. Beim längeremBrennen wird der Farbton meistdunkler und intensiver.Malen mit selbst hergestellten FarbenVorbereitung des Projekts:Sammeln <strong>von</strong> Erde: Welche Erde ist geeignet?Um lange Anlaufzeiten zu vermeiden, istes sinnvoll, den Schülern mindestens dreiWochen vor Beginn des Projekts den Auftragzu geben, farbige Erde in ihrer Umgebungzu sammeln und zu trocknen.Den Schülern muss allerdings vorher erklärtwerden, welche Arten <strong>von</strong> Erde sichfür die Herstellung <strong>von</strong> Farben eignenbzw. nicht eignen. Ungeeignet sind sogenannte Blumenerden (käufl. Einheitserde),aber auch Gartenerde und Walderde.Diese bestehen in der Regel überwiegend<strong>aus</strong> organischem Material (Humus)undlassen sich daher für die Pigmentgewinnungnicht verwenden.Gut brauchbar ist jene Erde, welche unterder Vegetationsbodenschicht zutage tritt.Daher sind Baugruben, Erddeponien,Bachufer, frisch gepflügte Äcker, Wurzelballenumgestürzter großer Bäume, Steilhängemit Abrutschhalden, Abraumhalden<strong>von</strong> Tagebaubetrieben sehr ergiebigeFundstellen. Nahezu ideal sind die Erd<strong>aus</strong>hubdeponiender Landkreise, auf denenvom ganzen Kreis zentral die verschiedenstenErden abgelagert werden.Ein Blick auf die geologische Karte lohntsich ebenfalls, denn die Bodenformationdes Keuper ist in farblicher Hinsicht besondersreich <strong>aus</strong>gestattet (bunte MergelFachbezug Geographie).Weitere Quellenfür farbgebende Stoffe sind: Holzkohle,Gesteinsmehle (Steinmetz, Baufirmen),Tonmehle (Fachhandel Keramik).Bereicherung der Farbskala: Brennen<strong>von</strong> FarberdenDie Erweiterung der Farbtonskala durchthermische Behandlung der Farberdenstellt eine interessante Bereicherung dar.Alle Farberden können durch Glühen imBrennofen in ihrem Farbton zum Teil gravierendverändert werden.Vor<strong>aus</strong>setzung für diese Behandlung ist,dass die Pigmente in trockener Pulverformvorliegen. Man beschickt den Brennofenmit den Erdproben indem man die Erdelocker auf eine Tonplatte oder einen Tellerschüttet. Da die Höhe und die Dauer derTemperatur einen großen Einfluss auf denFarbton haben, sollte man zuerst mit kleinenProbenmengen verschiedene Testreihenmachen. Der Brennofen kann dabeisofort auf die Endstufe gefahren werden.Wegen der chemischen Bindungskräfteerfolgt allerdings eine merkliche Veränderungerst im Bereich <strong>von</strong> 400-500 C°. Ausökonomischen Gründen sind dabei Email -oder Laboröfen den Keramiköfen vorzuziehen.Die Veränderung der Farbe durchden Einfluss der Temperatur kann man mitkleinen Mengen auch direkt sichtbar fürdie Schüler auf einer Herdplatte demonstrieren.Allerdings sollte man wegen derdamit verbundenen Unfallgefahr mit entsprechenderVorsicht vorgehen.Durch geschickte Auswahl und Anwendungverschiedener Temperaturen undBrennzeiten kann die natürliche Farbskalaum ein Mehrfaches erweitert werdenUrsache der Farbänderung ist meistenseine Oxidation der Eisenanteile in denErden. In manchen Fällen kann sich einedunkle bis schwarze Erde ins schneeweißverändern. Die schwarze Farbe ist dann8


SchulkunstErdemeistens organischen Ursprungs, in derRegel Kohlenstoff, der beim Glühen restlosverbrennt.Das Malen mit den selbst hergestelltenFarbenDie relativ groben Farbpigmente derselbsthergestellten Farben benötigen einkräftiges und volumenreiches Bindemittel.Nach meinen Erfahrungen eignen sichdazu Folgende: Hühnerei, Kasein, Kleister,Leinölfirnis.Bindemittel: EiDas Hühnervollei hat für die Schülerinnenund Schüler die Faszination des Urtümlichenund zugleich wirkt es kurios, wennman zum Malen ein Ei aufschlägt. AlsF<strong>aus</strong>tregel gilt, dass pro Doppelstundeund pro Schüler etwa ein Ei als Bindemittelbenötigt wird. Die Eier werden erst unmittelbarvor dem Bedarf aufgeschlagenund in einer Flasche gut geschüttelt.Beim Ei bietet sich auch das Temperaverfahrenan. Zum zerquirlten Ei wird etwaein Teelöffel Leinölfirnis zugeben. DieLeinölfirniszugabe erhöht die Bindekraftder Eitempera beträchtlich, ohne dass sichdadurch die Vermalbarkeit mit Wassermerklich verändert. Das Prinzip der Emulsionkann damit sehr gut veranschaulichtwerden.Zum Malen selbst nimmt man etwas <strong>von</strong>dem Eibindemittel und rührt in <strong>einem</strong> Becher(Joghurt etc.) schrittweise das Pigmenthinzu. Das Verrühren geschieht ambesten gleich mit dem Malpinsel oder miteiner Malspachtel. Der entstandene Farbbreiist relativ dick und zähflüssig, deshalbmuss er mit <strong>einem</strong> groben Borstenpinselpastenartig auf den Malgrund aufgebrachtwerden. Mit der Spachtel oder den Fingernzu arbeiten ist oft die sinnvollere Technik.Das Entwickeln der besten Maltechnik istfür die Schüler oft Ansporn zum kreativenEntdecken und ErfindenBindemittel: KaseinKasein als Bindemittel kann <strong>aus</strong> Magerquarkund Hirschhornsalz hergestellt werden.Der Magerquark (niedrigste Fettstufenehmen) wird durch Zufügen des ammoniakhaltigenHirschhornsalzes zu Kaseinaufgeschlossen. Es entsteht eine glasige,gallertartige Masse. Das so gewonneneBindemittel wird wie das Ei kurz vor demMalen dem Pigment zugegeben. Kaseinbesitzt eine hervorragende Bindefähigkeitund kann ebenfalls mit Leinölfirnis emulgiertwerden. Leider ist der entstehendeAmmoniakgeruch besonders für jüngereSchülerinnen und Schüler sehr störendund unangenehm. Alternativ kann manstatt Hirschhornsalz auch Borax nehmen.Der Geruch ist hierbei neutral, jedoch istdie Klebekraft nicht ganz so gut und beiBoraxüberschuss entstehen beim TrocknenSalz<strong>aus</strong>blühungen.Von der klassischen Methode der Kaseinmalerei,gelöschten Kalk zu verwenden,möchte ich wegen der Verätzungsgefahrabraten.Bindemittel: KleisterAlternativ zu Ei und Kasein kann manauch Kleister als Bindemittel nehmen. Erhat zwar nicht die Bindekraft der Vorgenannten,besitzt aber für den Unterrichtpositive Eigenschaften. Er kann auf Vorratangerührt werden, angerührte Farbenkönnen aufbewahrt werden und schongemalte Farben bleiben wasserlöslich. Eiund Kasein müssen stets frisch angesetztwerden, da sie unweigerlich zu faulen beginnen,wenn sie aufbewahrt werden. Sehrgünstig hat sich eine Kleister/-Leinölfirnis/-emulsion erwiesen. Hierbei wird demKleister unter ständigem Schütteln oderRühren Leinölfirnis beigemischt. Bei einerMischung <strong>von</strong> 1 Esslöffel Leinöl auf 1 Liter9


SchulkunstErdeKleister entsteht eine eigelbe Emulsion,welche recht gute Bindefähigkeiten aufweist.Bindemittel: LeinölfirnisReines Leinölfirnis als Bindemittel ergibteine ölfarbenähnliche Malfarbe. Allerdingsbenötigt man dann ein organisches Lösungsmittel(Benzin, Terpentin) als Verdünnungs-und Malmittel. Die hierbei entstehendenLösungsmitteldämpfe stellenein Problem dar. Interessant aber ist dievöllig andersartige Farbtonerscheinungder Pigmente im Vergleich zu den übrigenBindemitteln. Während bei den wasservermalbarenBindemitteln (Ei, Kasein, Buttermilch,Kleister) nach dem Trocknen dasFarbpigment annähernd den ursprünglichenFarbton annimmt, behalten die ölangeriebenenPigmente den bindemittelbedingtenDunkelton auch nach dem Auftrocknen.Die Farben wirken dadurch satterund intensiver.Die Technik der griechischen VasenmalereiDie schwarzglänzende Bemalung auf ziegelrotemTongrund ist für die griechischeKeramik in ihrer Blütezeit charakteristisch.Die beiden Farben entstehen durch das imTon enthaltene Eisenoxid, das je nach denBrandbedingungen im Töpferofen rotbleibt oder schwarz wird (vgl. Rost undZunder). Ohne den chemischen Prozesszu kennen, haben die antiken Töpfer aufGrund langer Erfahrung eine Technik entwickeltmit der sie in <strong>einem</strong> Brand beideFarben auf demselben Gefäß festhaltenkonnten.Der „Malschlicker“ oder „Glanzton“ wurde<strong>aus</strong> derselben Tonerde gewonnen wie derTöpferton. Beim Schlämmen des Tonsbleiben nach einer Weile nur die feinstenTeilchen als Trübung im Wasser stehen.10Diese Tonsuspension wurde abgegossenund so lange zum Verdunsten in die Sonnegestellt bis nur noch ein Tonschlickerübrig blieb, der für das Malen mit demPinsel geeignet war. Er ist in der Zusammensetzungmit dem Töpferton nahe verwandtund verbindet sich daher unlösbarmit dem Malgrund.Auch in der Farbe ist der Malschlicker vordem Brand kaum dunkler als der Ton desGefäßes. Der Grund für sein unterschiedlichesVerhalten beim Brennen liegt in deraußerordentlich feinen Struktur und deretwas stärkeren Konzentration einigerTonminerale.Erst beim Brennen der Gefäße entstandder gewünschte Kontrast zwischen demroten Tongrund und der schwarzen Bemalung.Hierfür waren drei Brandphasennotwendig:Oxidationsphase:Oxidierender Brand mit trockenem Holzbei starkem Zug bis 800° C. In diesem,viele Stunden dauernden Brand erhielt dasGefäß als Ganzes seine Dauerhaftigkeit.Die Bemalung blieb dabei ebenso wie derTongrund rot.Reduktionsphase:Die Temperatur wurde erhöht bis dieFlammen <strong>aus</strong> dem Abzug schlugen (etwa950°C). Dann wurde mit grünem Reisiggefeuert und das Abzugsloch geschlossen,so dass das Feuer zu rauchen begann.Durch den Sauerstoffmangel entstandKohlenmonoxid (CO), das dem Eisenoxiddes Tones Sauerstoff entzog undes dadurch zu schwarzem Eisenoxid reduzierte.(3Fe 2O 3CO=2Fe 3O 4+C0 2).Dabei sank die Temperatur. Der Malschlickerwurde schwarz, der Tongrund grau.In dieser Phase musste die Temperaturwieder solange erhöht werden (bis etwa


SchulkunstErde940°C), bis die feinen Teilchen desMalschlickers teilweise versintert waren.Reoxidation:Der Abzug wurde geöffnet das Feuer bekamwieder Luft, so dass das Reisig vollständigverbrennen konnte, bevor manden Ofen langsam abkühlen ließ. In denporösen Ton konnte nun der Sauerstoffeindringen und das schwarze Eisenoxidwieder in rotes Oxid zurückverwandeln.Der Malschlicker war durch die Versinterungluftundurchlässig geworden, konntedaher <strong>von</strong> der Reoxidation nicht mehr beeinflusstwerden und blieb deshalbschwarz.Herkunft der Pigmentereichlich vorhanden sind, die Umwandlungin das Bleiweiß.Obwohl Bleiweiß sehr gut deckt und einguter Trockner im Ölbindemittel ist, neigtes gerade im Öl zum Gilben. In wässrigenBindemitteln (Eitempera, Gummi,)schwärzt es leicht durch den Einfluss <strong>von</strong>Schwefelwasserstoff.Heute das Pigment wegen seiner Giftigkeit(Staub) in der Gefahrstoffliste und darf nurbeschränkt und unter Endverbleibnachweisin den Handel gebracht werden.Die übrigen Weißpigmente des AltertumsÒ Kreide, Kalk, Gips, Talkum, haben einedeutlich geringere Deckkraft und neigenzu gelblichen und grauen Tönen. Mit Ölals Bindemittel tritt eine Lasurwirkung unddeutliche eine Gilbung auf.Die wichtigsten historischen Malpigmente:WEISS:Bleiweiß, Kremserweiß, Venetianer Weiß,Holländisch Muschelweiß, Silberweiß,Chemische Zusammensetzung: Bleicarbonat,basisch ( 2 PbCO 2 Pb(OH)2.)Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts daseinzige wirklich sehr gut deckende Weiß.Seine Verwendung als Malfarbe durch dieGriechen ist erwiesen; vermutlich wurdees aber schon sehr viel früher als Farbegeschätzt, denn bei der Verwendung <strong>von</strong>Blei im Alltag ist sicher seine Neigung zurOxidation und Belagbildung in entsprechenderUmgebung aufgefallen. Schonfrüh wurde es durch einfache Verfahrenkünstlich erzeugt. Zur Spirale aufgerollteBleibleche wurden in Tongefässen, welcheim unteren Teil glasiert waren, im oberenTeil aber porös und spezielle Vorsprüngehatten um die Bleirollen zu halten, eingesetzt.Im Gefäßboden bewirkte dannWeinessig zusammen mit Wärme undKohlendioxid, welche in <strong>einem</strong> Misthaufen,in den die Gefäße eingegraben wurden,GELB:Ocker, Terra di SienaChemische Zusammensetzung: eisenhaltigerTon Eisenoxidhydrat ( Fe 2.O 3 H2 O +Aluminiumsilikate + Kalk)Eines der ältesten Pigmente in der Geschichteder Malerei. Auf der ganzen Weltvorkommend wurde es vermutlich <strong>von</strong> denfrühen Menschen für Körperbemalungenund Höhlenmalereien verwendet.Vollkommen ungiftig und licht- und wetterfest.BleizinngelbChemische Zusammensetzung: Bleistannat,Pb 2SnO 4Vom Mittelalter bis zum 18. Jh. war dasPigment sehr beliebt, denn es war nebendem Auripigment das einzig wirklich leuchtendeGelb.Bleiglätte, Massikot, BleigelbChemische Zusammensetzung: Bleioxid(PbO)11


SchulkunstErdeAls Oxidhaut bei der Bleischmelze auffällig,daher ist das Pigment mit Sicherheitseit der Verwendung <strong>von</strong> Blei den Menschenbekannt gewesen. Durch höheresund längeres Erhitzen der Bleischmelzeherstellbar. Als Pigment ist es in wässrigenBindemitteln sehr unbeständig(schwärzen). Als Ölfarbe wegen guterTrocknungseigenschaft (Sikkativ) in Untermalungenverwendet.Als Bleiverbindung giftig (s.Bleiweiss)Auripigment, Realgar, ArsengelbChemische Zusammensetzung: Arsensulfid,natürlich, (As 2S 3)Der Name soll <strong>von</strong> dem Wort „auripigmentum aurum Gold „ abgeleitet sein. Eswar das einzige leuchtende Gelb des Altertums.Über seine Giftigkeit liegen unterschiedlicheMeinungen vor. Das natürlichvorkommende Auripigment soll wenigergiftig sein als das künstlich hergestelltePigment.ROTRote Erdpigmente: Rötel, Roter Ocker,Sinopia, Roter Bolus, Terra di Pozzuoli,u.v.a.Chemische Zusammensetzung: Tonerdemit bis zu 95 % Gehalt an EisenoxidÄhnlich wie Ocker findet man die rotenTonerden fast überall auf der Welt mit zumTeil sehr unterschiedlichen Rottönen. Wieder Ocker ist der Rötel wohl das ältesteverwendete Farbpigment.Mennige, Saturnrot12Chemische Zusammensetzung: Oxidationsstufedes Bleis, „Bleiplumbat“, Pb 3O 4Bleimennige gehört zu den ältesten künstlichhergestellten Farbpigmenten. Die Römerbezeichneten die Farbe als „minium“.Da<strong>von</strong> soll sich das Wort „Miniaturmalerei“ableiten. Im technischen Bereich hatte dieFarbe lange Zeit den Ruf des zuverlässigstenRostschutzmittels. Wie alle Bleiverbindungenist auch Mennige gesundheitsschädigendund daher vom Marktverschwunden.ZinnoberChemische Zusammensetzung: QuecksilbersulfidHgSDas wichtigste Rot des Altertums, obwohles unter Lichteinfluss zur Schwärzungneigt. Berühmt sind die Wandmalereien InPompeji. Trotz des Quecksilbergehaltesgilt die Farbe als ungiftig (nach Wehlte!)„mach keinen Zinnober“ vermutlich eineAnspielung auf die umständliche undlangwierige Gewinnung der Farbe <strong>aus</strong>dem Mineral.KrapplackChemische Zusammensetzung: Ruberythrinsäure,Purpurin, Alizarinnatürlicher Farbstoff der Färberrötezum Malen muss der Farbstoff verlacktwerdenSeit der Antike bekannt und als Farbstoffund verlacktes Farbpigment verwendet.Seit 1868 wird das Alizarin als Hauptbestandteildes Farbstoffes synthetisch hergestellt.BRAUNUmbraChemische Zusammensetzung: Tonerdenmit hohem Gehalt an Manganoxid undEisenhydroxidAlle farbigen Erden, Ocker, Rötel undUmbra gelten als Hauptpigmente der prähistorischenMalerei.In der Ölmalerei ist die Verwendung <strong>von</strong>Umbra wegen unkontrollierbarer Tendenzzum Nachdunkeln problematisch (s Wehlte)


SchulkunstErdeGRÜNGrüne Erde Veroneser Grüne Erde,Böhmische Grüne Erde,Chemische Zusammensetzung: Tonerdemit hohem Gehalt an EisensilikatSeit der Antike gebräuchlich, besonderszur Untermalung der Hautpartien in derTemperatechnik (verdaccio)MalachitChemische Zusammensetzung: Kupfercarbonat,basisch, CuCO 3.Cu(OH)2Harter HalbedelsteinIn der Antike „chrysocolla“ genannt (Plinius)nur mit wässrigen Bindemitteln vermalbarÒ ÖllöslichGrünspanChemische Zusammensetzung: Kupferazetat,Cu(CH 3COO) 2x H 2OMit Bleiweiß eines der ältesten künstlichhergestellten Farbpigmente. Verschiedeneantike Autoren beschreiben <strong>aus</strong>führlichunterschiedliche Herstellungsverfahren.BLAULapislazuli, natürliches Ultramarin, LasursteinChemische Zusammensetzung: schwefelhaltigesNatriumaluminiumsilikatNatürliches MineralpigmentSeit dem frühen Altertum bekannt. Im 14.Jh. wird es „Azurinum Ultramarinum“(Blau <strong>von</strong> jenseits des Meeres“) genannt.Da reine Vorkommen des Mineralsselten sind und die Aufbereitung sehr mühevollund aufwendig ist, war der Preis fürdie Farbe schon im dem Gold gleichgestellt.Übrigens auch noch heute (1kg 15500 € )ÄgyptischblauChemische Zusammensetzung: Calcium –Kupfersilikat CaO-CuO-4SiO 2Durch Zusammenschmelzen <strong>von</strong> Sand,Soda, Kalk und Kupferoxid entsteht eineblaue Glasfritte. Diese Technik war beiden Ägyptern verbreitet.IndigoChemische Zusammensetzung: IndigotinNatürliches pflanzliches Pigment durchFermentation der Indigopflanze gewonnenSchon in der Antike als Farbpigment verwendetIn späterer Zeit lag die Hauptverwendungim Bereich der Färberei ( Küpenfarbe)SCHWARZElfenbeinschwarzChemische Zusammensetzung: Kohlenstoffmit phosphorsaurem Kalk verunreinigtAls Elephantinum schon in der Antike verwendet.Echtes Elfenbeinschwarz wird <strong>aus</strong>Abfällen des elfenbeinverarbeitendenHandwerks durch Glühen unter LuftabschlussgewonnenRebenschwarzChemische Zusammensetzung: Fast reinerKohlenstoff, minimale Spuren verschiedenerMineralsalzeWird durch Glühen <strong>von</strong> Traubenkernen(Trester) gewonnen. Die Römer nanntendas Rebenschwarz „atramentum“RußChemische Zusammensetzung: Fast reinerKohlenstoffRuß ist vermutlich das älteste Farbpigmentseit der Beherrschung des Feuersdurch den Menschen.13


SchulkunstErde„Malmaterial und seine Verwendung im Bilde“,Max Doerner„Natürliche Farben“, Gerd Ziesemann,Martin Krampfer, Heinz Knieriemen„Rivers and Tides“, Andy Goldsworthy, workingwith time, Thomas Riedelsheimer“Geotouristische Karte <strong>von</strong> Baden-Württemberg –Schwarzwald“, Thomas Huth /Baldur JunkerGestalten mit farbigen Erden“Verzeichnis der zur Ansicht bereitgestellterBücher, Videobänder, DVD – Materialien:„Das Geheimnis der Farben“, Victoria Finlay„Das Rätsel Farbe“ , Margarete Bruns„Der kreative Mensch“ Wie die Kunst die Weltveränderte BBC – Reihe (DVD)„Die Kunst der Künste“, Anita Albus„Die Maltechniken der goßen Meister“Waldemar Janusczak„Ein Buch <strong>von</strong> alten Farben“,Emil Ernst Ploss„Experimentieren mit Pigmenten“,Karsten Wittke„Farbe – Pigmente und Farbstoffe: Farbenherstellen“, Videoband Südwest – Schulfernsehen,15 min.„Farbmittel, Buchmalerei, Tafel- und Leinwandmalerei“,Hermann Kühn,Heinz Roosen-Runge, Rolf e. Straub,Manfred Koller„Geschmückte Haut“,Eine Kulturgeschichte derKörperkunst, Karl Grönning„Lexikon des künstlerischen Materials“, MonikaWagner/Dietmar Rübel/Sebastian Hackenschmidt„Malen mit Erdfarben“, Wiltrud Wagner„Malen mit Pigmenten“, Wolfgang Blanke„Maler – Meister“ - Vom Zauber der verlorenenFarben, Videoband SWR Media, 28 min.14

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