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Weihnachten 2013 - Dompfarre St. Stephan

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Mein »Ja« zu mirGott erfüllt nicht alle unsere Wünsche,aber alle seine Verheißungen!Von Norbert Baumert SJNorbert Baumert SJist Professor em.für Exegese desNeuen Testamentes„So viele Verheißungen Gottes gegebenworden sind, wurde in Christus sein ‚Ja‘dazu gesprochen“, so schreibt Paulus im2. Korintherbrief (1,20). Das heißt: Der GottIsraels hat sein Wort gehalten, das er seinemVolk seit Abraham gegeben hat, undhat es in Jesus erfüllt! Eine Aussage vongroßer Dichte! Jesus ist in die GeschichteIsraels eingebunden und ist Beweis fürGottes Zuverlässigkeit in meinem Leben.Wie kommt Paulus zu dieser Aussage?Wie so oft, ist der Anlass ein aktuellesProblem in einer Gemeinde. Paulus hatteden Korinthern eine Besuch in Aussichtgestellt, aber es dann doch vorgezogen,zunächst in einem Brief auf die anstehendenSchwierigkeiten einzugehen 1 .Nun machen ihm einigen Leute in Korinthden Vorwurf, er sei wankelmütig:Erst sagst du ‚ja‘, dann handelst du ‚nein‘.Paulus antwortet: „Habe ich etwa, da ichdieses plante, leichtfertig gehandelt?Oder plane ich das, was ich plane, nachrein menschlicher Art, so dass es bei mirdas Ja und Nein gäbe?“ 2 , ‚Ich hingegenhandle nach göttlicher Art!‘ Und Paulusruft die Autorität Gottes an, dass er keineHintergedanken hatte: „Zuverlässig undtreu ist Gott, und das heißt, dass unserWort an euch nicht ‚Ja und Nein‘ zugleichist (Vers 18) – denn wie Gott zuverlässigist, so bin auch ich es, der ich in seinemAuftrag und im Einklang mit ihmhandle!“ Einschlussweise sagt Pauls damit,dass Gott hinter ihm stehe, und weiterhin,dass Jesus der Garant dafür ist,dass er nicht doppelzüngig rede. „Dennder Sohn Gottes, Jesus Christus, der untereuch durch uns Verkündete, durchmich, Silvanus und Timotheus, er warnicht Ja und Nein, sondern ‚Ja‘ ist in ihmverwirklicht worden“ (V19). „Und wie wirin unserer Verkündigung des Evangeliumsvon Gott bestätigt wurden und Ihrerkannt habt, dass wir wirklich im AuftragGottes kommen, so war es nun auchbei dieser Entscheidung. Konkret: Als icheuch meinen Besuch in Aussicht stellte,war das ehrlich gemeint. Und als ichdann meinen Plan änderte, waren es positiveGründe, warum ich nicht kam.“Paulus wird es sofort in V 23-24 begründen:„ Um euch zu schonen, bin ich nichtein weiteres Mal nach Korinth gekommen“.Denn ich „versuche nicht, euch zubeherrschen“, sondern bin Gottes „Helferfür eure Freunde“. „Wenn ich damalspersönlich gekommen wäre, hätte es eineharte Auseinandersetzung gegeben.Nun aber ist inzwischen durch den Brief,den ich euch „unter Tränen geschriebenhabe“ 3 , der Konflikt im Guten gelöst! Alsowar ich in beiden <strong>St</strong>adien der AuseinandersetzungEuch gegenüber aufrichtigund nicht hinterhältig!“Handeln im Sinne GottesErstaunlich ist, wie Paulus hier argumentiert:„Weil ich immer aus Gott heraus gehandelthabe, ist Gott nicht nur Zeuge fürmeine lautere Absicht, sondern war jener‚Tränen-Brief‘ letztlich ein Teil meiner Verkündigungdes Sohnes Gottes.“ Wie Gottdurch ihn ‚Ja‘ gesagt hat zu seinen Verheißungenan Israel, so hat er auch durchChristus ‚Ja und Amen‘ gesagt zu unsererBotschaft und zu meinem Verhalten:„Denn so viele Verheißungen Gottes gegebenwurden, so wurde in Christus dasJa verwirklicht und wurde durch ihn vonGott das Amen gesprochen zu einerDer Völkerapostel Paulus ist nach seinerBekehrung unermüdlich für den Glaubenan Jesus Christus eingetreten; er ist fürihn das Ja aller Verheißungen Gottes 5durch uns aufleuchtenden Herrlichkeit“(1,20). ‚Ihr habt den Beweis gleichsam inder Hand: Gott hat uns bestätigt! Und dabeimerkt ihr, dass in Euch derselbe Christusam Werke ist; denn „der uns mit euchzusammen fest in Christus hineingefügtund uns Apostel gesalbt hat, ist Gott, insoferner uns für sich versiegelte und dieVorgabe des Geistes in unsere Herzen hineingab“(V 21–22). An der Gabe des Geistesalso erkennt Ihr meine Lauterkeit, weilIhr darin das Wirken Gottes wahrnehmt‘.Paulus selbst aber weiß, dass er im AuftragGottes gehandelt hat, was Gott ihmnun bestätige.Wie wir also an den Früchten erkennen,ob wir im Sinne Gottes gehandelthaben, so werden wir uns bei Enttäuschungenfragen: Geschah es aus einemAuftrag, einer Berufung, einer VerheißungGottes heraus oder war es nur unsereigener Wunsch? 4■1 vgl. 2 Kor 1,15-16 und 10,1–13,102 2 Kor 1,17; vgl Mt 5,37; „Euer Ja sei ein Ja,euer Nein ein Nein“3 2 Kor 2,4, bezogen auf 10,1–13,104 Näheres s. in: Mit dem Rücken zur Wand.Übersetzung und Auslegung des zweitenKorintherbriefs, Norbert Baumert, 2008,S. 27–36, Echter (Würzburg)5 Eine Darstellung des hl. Paulus in derPfarrkirche <strong>St</strong>. Peter und Paul, Dornbach6 Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


Mein »Ja« zu mirPhilosophische Gedanken über das MenGero von Boehm im Gespräch mit Richard David Precht 1Hon.-Prof. Dr. Richard David Precht (links) ist Philosoph und Publizist – u.a. des Buches „Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“,Gero von Boehm ist Regisseur, Journalist und FernsehproduzentDer Mensch – ein EmotionswesenG. v. Boehm: Wann ist für Sie der Zeitpunkt,wo Sie für sich gesagt haben:Jetzt habe ich mein eigenes Weltbild gefunden.Denn die Frage in Ihrem Buch lau -tet: Wer bin ich und wenn ja, wie viele?R. D. Precht: Mein Weltbild ist nichtabgeschlossen. Das wäre schrecklich,wenn das so wäre. Und ich glaube dieHauptauseinandersetzung, die ich in Gedankenmit meiner Erziehung gehabthabe, geht um den Wert der Vernunft.Der Marxismus hat versucht, alles vernünftigaufzuräumen. 2 Er hat gesagt:Das und das und das ist alles falsch, unddas und das und das muss durch ein Optimumersetzt werden – eine rationaleÜberlegung. Es ist eine kluge, rationaleWirtschaftsanalyse und danach einepseudorationale Prophetie, wie derMensch sein soll und zu sein hat. Wirwissen, dass der Mensch nicht so ist;nicht, weil der Mensch schlecht ist, sondernweil er viel emotionaler ist, als ervon Marx eingeschätzt wurde. Und dieAuseinandersetzung mit der Kindheit isteine Auseinandersetzung um den <strong>St</strong>ellenwertvon Emotionalität gegen dieVernunft. Der Mensch ist viel stärker einGefühlswesen, als ein Verstandeswesen.Und jede politische Utopie muss diesemGefühlswesen Rechnung tragen. Das hatder Marxismus nicht gemacht. In derDDR ist man hingegangen und hat gesagt:Wenn wir die und die und die Bedürfnisseerfüllen, dann ist der Menschglücklich. Der muss einen sicheren Arbeitsplatzhaben, der muss eine guteKrankenversorgung haben, der muss Bildungschancenhaben und er muss eingutes Dach über dem Kopf haben – dannist er glücklich. Und siehe da: Alles wurdeerfüllt – und der Mensch war nichtglücklich. Es ist ein System, das an derEmotionsdynamik der Menschen vorbeigegangen ist. Das ist etwas, was ichmühselig und <strong>St</strong>ück für <strong>St</strong>ück habe lernenmüssen, und heute interessiertmich der Mensch viel stärker in seinenEmotionen als in seinen vernünftigenÜberlegungen.Der Mensch – faszinierendG. v. Boehm: „Aus der Konkursmasse derSchöpfung“ kommen diese Lebewesen,haben Sie einmal geschrieben. Was istfür Sie das Faszinierende daran? 3R. D. Precht: Das ist wahrscheinlichsehr, sehr schwer zu begreifen, aber vielleichtmag ich die Funktionslosigkeit.10Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


schseinDass es eine Schönheit ist, die ja tatsächlichnur um ihrer selbst willen da ist. Andersals bei jedem Menschen gemachtenKunstwerk steckt hinter diesen Kunstwerkender Natur eine vollendete Absichtslosigkeit.Und ich glaube das ist alsästhetisches Erlebnis für mich persönlichetwas Größeres als alles Menschengemachte. Keines dieser Tiere muss soaussehen wie es aussieht. Die Biologen,die Ihnen erzählen, das bringt evolutionäreVorteile, erzählen Ihnen Unsinn.Denn ob da nun ein oranger Fleck mehrist oder drei gelbe Punkte mehr ist eigentlichvöllig egal. Und was mich an derEvolution am meisten fasziniert ist: Siehat diesen ganzen Zauber angerichtet jaohne Zweck. Aber sie hat im Menschenein Wesen geschaffen, das für den Zauberder Natur empfänglich ist. Das heißtim Menschen hat die Natur sich für sichselbst faszinierbar gemacht.Der Mensch –im Terror der AttraktivitätG. v. Boehm: Was sind denn die großenVeränderungen, wo wir jetzt anstoßenmit der Wissenschaft? Die Wissenschaftist ja auch ein bisschen die Religion unsererZeit geworden, wir sind ja wissenschaftsgläubig.R. D. Precht: Ich glaube, dass dieSchönheitschirurgie viel gefährlicher ist,als alles, was wir mit Embryonen machen.Ich glaube, dass der Zwang, das Alterzu bekämpfen, noch viel stärker werdenwird. Wenn man Berufe hat – dassman in der Öffentlichkeit steht, in denMedien arbeitet, dann wird man irgendwannquasi fast vertraglich gesagt kriegen:Jetzt mach mal die Tränensäckeweg oder das Doppelkinn. Das glaubeich, dass dieses Diktat, dieser Ästhetikterror– was übrigens eine negative Folgevon 68 ist: dieser Attraktivitäts- undSexualitätskult, den wir seitdem zelebrieren– dass der noch stärker werdenwird und dass das eine Terrorherrschaftist, weil er im Grunde genommen jedemsagt: Du bist nicht schön genug, du bistnicht attraktiv genug. Ich sehe die größteBedrohung eigentlich im Diktat, in derTerrorherrschaft der Attraktivität.Der Mensch unddie letzten GeheimnisseG. v. Boehm: Wir werden das letzte Rätselnicht lösen, woher wir kommen, wohinwir gehen?R. D. Precht: Nein, aber das ist auchgut so. Wie unsagbar langweilig wäredas Leben, wenn wir auf alle großen Fragenam besten noch so Antworten hätten,die man in einer PowerPoint-Präsentationbei Managerschulungen erklärenkann. Das ist doch schön, dass wir dasnicht wissen!G. v. Boehm: Warum streben dieMenschen immer danach, dieses letzteGeheimnis zu ergründen, die Theorie vonallem zu finden, in die dann auch wirklichalles rein passt?R. D. Precht: Manchmal denke ich,dass die Menschen vor den vielen kleinenGeheimnissen und Abgründen ihrerselbst fliehen, indem sie sich um dieganz großen Abgründe der Menschheitkümmern. So ähnlich wie die vielenMenschen, die die große Gerechtigkeitgesucht haben, in ihrem Privatlebenekelhafte Menschen waren. Wir verlagernden Maßstab ins Große, um uns mitunseren eigenen kleinen Problemen undAbgründen nicht auseinander zu setzen.Nicht alle Menschen, aber viele.Der Mensch und die LiebeG. v. Boehm: Warum ist Liebe ein unordentlichesGefühl?R. D. Precht: Ich glaube ein ordentlichesGefühl wäre es, wenn es einer Emotiondirekt entsprechen würde, alsowenn ganz klar wäre, was Liebe eigentlichist und welche Funktion sie erfüllt.Hunger ist ein ganz ordentliches Gefühl– das hat jeder, das kann man ganz einfacherklären. Oder warum wir müdewerden, können wir ganz einfach erklären.Liebe ist eine Ansammlung von verschiedenenVorstellungen aus ganz unterschiedlichenMotiven heraus, die allenicht besonders gut zusammen passen.G. v. Boehm: Also nicht unbedingt etwasAltruistisches – wenn ich liebe erwarteich ja auch etwas zurück.R. D. Precht: Das ist ja auch gut so! Alsonatürlich ist Liebe auch eine egoistischeAngelegenheit. Wer möchte von jemandselbstlos geliebt werden? Also derTag, an dem jemand sagt: „Ich liebe dichnur um deiner selbst willen!“, das würdemir Angst machen. Ich will geliebt werdenunter anderem deswegen, weil derjenige,der mich liebt, etwas davon hat,und nicht nur, um mir eine Freude zumachen.■1 Wir danken der interscience film gmbhsehr herzlich für die Abdruckerlaubnis;die Textausschnitte sind entnommen demFilm „Gero von Boehm begegnet … RichardDavid Precht“ vom 6. April 2009.Der ganze Film ist zu sehen aufwww.zdf.de/Precht/Richard-David-Precht-24067630.html2 Richard David Precht wuchs in einempolitisch gesehen linken und feministischenMilieu auf3 Diese Frage stellt Gero von Boehm RichardDavid Precht vor einem Aquarium sitzend,siehe FotoWer bin ich – und wenn ja, wie viele?Richard David Precht, 2007,397 Seiten, GoldmannPfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 11


Mein »Ja« zu mirWachsende RingeVon Rotraud A. Perner„Ich lebe mein Leben in wachsendenRingen“, beginnt ein Gedicht von RainerMaria Rilke im <strong>St</strong>undenbuch, „die sichüber die Dinge ziehn. Ich werde den letztenvielleicht nicht vollbringen, aber versuchenwill ich ihn ...“Ich habe mich für einen meiner letztenRinge bewusst entschieden – ich studiereseit 2010 evangelische Theologie.Ich werde immer wieder aufgefordert,diese Entscheidung zu rechtfertigen. Feministinnenhaben sogar im Internet geätzt:„Ist Rotraud Perner verrückt geworden?“Nein, ich bin sicher, dass ich nochimmer bei voller geistiger Gesundheitbin – ich habe mich nur weiter entwickelt,und, wie ich meine, in Richtungmehr Menschlichkeit.Ich entstamme einem atheistischenElternhaus. Dass ich 1946 im Alter vonzwei Jahren auf die Namen RotraudHartmute Hildegard Maria Angelika (ichhabe diese Namensaufträge alle im Laufemeines Lebens erfüllt!) römisch-katholischgetauft wurde, war eine Kurzschlusshandlungmeiner Mutter unterDruck der Familie, weil sie nicht mehr damitrechnete, dass mein Vater aus derUnser Leben gleicht wachsenden Ringeneines Baumes – so Rilke in einem seinerGedichte; dieses Bild erinnert uns daran,dass der Mensch auf Entwicklung hinangelegt ist; deshalb ist es nie zu spät,etwas Neues zu beginnen(britischen) Kriegsgefangenschaft heimkäme.Ich wurde selbstverständlich immervom Religionsunterricht abgemeldet– was bewirkte, dass ich als Volksschülerinin Laa an der Thaya der frühen1950er Jahre Spott und Angstmache –„Heu, Du hast a Sünd!“ hieß es immerwieder – ertragen musste. Mit 17, 18suchte ich heimlich Gott, wurde abernicht fündig. Als ich 1968 von meinemevangelischen Ehemann geheiratet wurde[sic!], trat ich aus der so fremd gebliebenenGlaubensgemeinschaft aus. Irgendwannin meiner Zeit als Kommunalpolitikerin(1973 – 1987) war ich dann sogarVorstandsmitglied im Freidenkerbund(Obmann war damals Albrecht K.Konecny). Diese 40 Jahre dauernde Ehewar krisengeschüttelt, aber auch krisenfest.Nach der schwersten Krise trat ichin die Lutherische Glaubensgemeinschaftein und wir ließen uns 1981 vonPfarrer Dr. Johannes Dantine trauen. Zudiesem Zeitpunkt hatte ich bereits einkleines „Damaskus-Erlebnis“ hinter mir.Mein Vorher – NachherEs war im Bildungshaus Großrußbach,wo mir Wartender eine Broschüre in dieHände fiel, in der das Franz von Assisi zugeschriebenFriedensgebet abgedrucktwar. Ich las, und es riss mir mein verkopftesJuristen-Herz auf. Ich betete: „Machmich zu einem Werkzeug Deines Friedens“.Und ich spürte, was Gott ist, dennes drang in mich ein und erfüllte michmit Kraft und Herrlichkeit, und ich wusste:Ich muss jetzt bekennen.Von dann an ging es Schritt für Schritt:Es fielen mir wie von Wunderhand Menschenund Schriften, Wissen und Erkenntnissezu; im Zuge des mehrfachenBerufswechsels war ich bereits in meinenPsychotherapieausbildungen gelandet– jetzt kam eine neue Form von Sinnund Sinnlichkeit dazu: „Ich finde dich inallen diesen Dingen“. Wie wenn die Augenaufgehen und ich jetzt erst dieSchönheit der Natur, der Schöpfung erkennenkonnte und die Schönheit in jederMenschenseele. Ich bekam Dankbarkeitgeschenkt. Ich erkannte mein Vorherund Nachher: vorher im Kopf – und zu,Univ. Prof. i. R.Dr. iur. Rotraud A.Perner ist VisitingProfessor der DonauUniversität Kremsnachher im Herzen – und offen. Da wares nur logisch, nicht mehr mitzutun imparteipolitischen Kampf gegen andere,die vorauseilend abgewertet wurden,damit man ja nicht ideologisch unsicherwürde. Ich wagte den Schritt in die Selbständigkeit.Ich hatte ja jetzt auch Vertrauengeschenkt bekommen: Nichtmein Wille, sondern dein Wille geschehe.Und er geschah.Zufallende ZukunftMeine Lebenserfahrung seither ist: ichmuss nur achtsam – und daher langsam– sein, was verwirklicht werden will,dann findet sich schon alles zu Recht. Eshat einige Irrwege gebraucht, bis ich erkannte,dass ich Theologie studierenmuss. Ich dachte, es würde genügen,wenn ich eine Prädikantenausbildungabsolviere oder einem Orden beitrete,aber da gab es Schwierigkeiten – ich solltealso nicht. Dann starb mein Ehemanndrei Wochen vor unserem 40. Hochzeitstag.Er war schon seit 20 Jahren schrittweiseverfallen, zuletzt von einem seinerSöhne besachwaltet, mehr in Pflegeheimenals „im Leben“. Damit konnte ichden Weg weitergehen, der sich vorgezeichnethatte. Wohin er mich führenwird, weiß ich noch nicht – auch wennich einige konkrete Vorstellungen habe.Ich will geduldig abwarten, was mir zufallenwird.■1 Rainer Maria Rilke, Das <strong>St</strong>undenbuch, InselVerlag, Leipzig 1972, S. 11.2 A.a.O., S. 23.12Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


Am 12. und 13. Oktober <strong>2013</strong> informiertenim Museum für angewandteKunst über 75 gemeinnützige Organisationenüber FreiwilligenarbeitFür andere da sein? Ja, ich will!Von Helmut Berg und Michael WalkDie Freiwilligenmesse 2012, die erste ihrerArt in Österreich, übertraf mit 4.500Besuchern alle Erwartungen. Nie zuvorkonnten sich an einem Ort so viele Menschenüber den freiwilligen Einsatz fürandere Menschen informieren. Ungefähr600 neue Freiwillige konnten gewonnenwerden, die jährlich rund 100.000 <strong>St</strong>undenFreiwilligenarbeit leisten. Grund genug,dass in diesem Jahr noch mehr Organisationenteilgenommen haben.Michael Walk hatte die Idee der Freiwilligenmessenach Österreich geholt,denn in Deutschland und Nordeuropahaben solche Veranstaltungen seit JahrenTradition. Freiwilligenarbeit ist aufdem Land besser in das Alltagsleben integriertals in der <strong>St</strong>adt, erklärt Walk: „In<strong>St</strong>ädten erleben Menschen mitunter dieOhnmacht der Unüberschaubarkeit derGestaltungsmöglichkeiten. Vieles wirdvon oben nach unten organisiert, ohnegroße Möglichkeiten sich partizipativ indiese Vorgänge einzubringen.“ Deshalbwill der erfahrene Sozialunternehmerund Fundraiser <strong>St</strong>adtmenschen motivieren,ihr zivilgesellschaftliches Engagementzu entfalten; gemäß dem berühmtenDiktum John F. Kennedys: Fragenicht, was die Allgemeinheit für dich tunkann, sondern was du für die Allgemeinheittun kannst!Netzwerke gegen KrisenzeitenAuf die Passivhaltung vieler Menschenangesprochen, die vom Sozialstaat erwarten,von der Wiege bis zur Bahre versorgtzu werden, meint Walk: „Der <strong>St</strong>aatwird nie für alles sorgen können. Von derOrganisationslehre wissen wir: Je hierarchischereine Organisation bzw. Gesellschaftaufgebaut ist, desto anfälliger istsie in Krisenzeiten. Das heißt, je mehrfreiwillige Netzwerke existieren, destoeher wird man in Krisensituation aussich selbst heraus handeln können. DieGesellschaft braucht daher beides. Eineaktiv mitgestaltende Zivilgesellschaftund eine staatliche, soziale Absicherungfür die Menschen.“Die Messe ist für Walk ein Convenience-Produkt.„Ich habe dort die Möglichkeitmit Vertretern von über 70 Organisationenins persönliche Gespräch zukommen und mich zu fragen: Was passtzu mir? Dieser unverbindliche, niederschwelligeZugang und der freie Eintrittsind mir sehr wichtig. Wir wollen informierenund Möglichkeiten zur freiwilligenMitarbeit aufzeigen, aber niemandenzwangsbeglücken.“Menschlich und sinnvollEs stellt sich auch die Frage, ob eine älterwerdende Gesellschaft auch mehr freiwilligesEngagement bedingt. Walkweist darauf hin, dass schon jetzt TausendeMenschen innerfamiliär diese Arbeitleisten. „Da pflegen 65-jährige Töchterihre 85-jährigen Mütter. Um nichtmissverstanden zu werden. Freiwilligenarbeitkann und soll niemals notwendigeprofessionelle Pflege ersetzen. Aberdas menschliche Momentum der persönlichenZuwendung, wie Händehalten,Zuhören und Geschichten erzählen,das kann sehr wohl jeder Mensch mitEmpathie leisten. Und diese Mitmenschlichkeitwird in Zukunft immer wichtiger.Es gibt viele Organisationen, die genausolche Menschen suchen und deswegenhabe ich auch die Freiwilligenmesse insLeben gerufen.“Walk ist seit vielen Jahren in verschiedenenBereichen, von der Altenbetreuung,über Entwicklungshilfe, Veranstaltungsorganisation,kulturelle Arbeitbis hin zu politischem Engagement freiwilligaktiv gewesen: „Mir war immerwichtig, mich neben meiner beruflichenAktivität auch sinnvoll sozial zu betätigen.Für andere da zu sein, tut mir auchselbst gut.“■Der Wiener Social Entrepreneur undFundraiser Michael Walk (rechts)organisiert die Wiener Freiwilligenmesse;links Dr. Mag. Helmut Berg (Oikocredit),in der Mitte ORF Wien Heute AnchormanPatrick BudgenPfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 13


Mein »Ja« zu mirJa zum Leben sagen – auch in GrenzerfahVon Alexander BatthyanyEs gibt Situationen im Leben, da stößtdas Begreifen an seine Grenzen. EigenesLeid oder das Leid anderer bringt uns andie Grenzen des Verstehens. Unser Fragenmündet nicht selten auch in diebange Ungewissheit, ob eine Lebensordnung,die so viel Leid zulässt, es wirklichgut mit uns meint, ob sie überhauptwohlwollend sein kann.Dennoch berichten Angehörige derhelfenden Berufe von einer seltsamenBeobachtung: Es ist häufig der leidendeMensch, der trotz, manchmal sogardurch sein Leid ein verbindliches Ja desLebens zu erkennen meint. So erzähltemir die Mitarbeiterin eines MoskauerHospizes vor kurzem, dass sie in all denJahren, in denen sie <strong>St</strong>erbende und ihreAngehörigen durch den Tod begleitete,zwar einerseits viel Leid gesehen, zugleichaber auch etwas für sie noch vielWichtigeres gelernt habe: dass das Leidenjedenfalls nicht das erste Wort überunser Leben gesprochen hat. Denngleich, wo wir auf die Zeit vor diesem Leidensähen, am Anfang stünde unbedingteZustimmung.Tatsächlich: Die Anthropologie sagtuns, der Mensch sei das Lebewesen, dassich dadurch auszeichne, dass es das ersteLebensjahrzehnt überhaupt nur dannüberleben kann, wenn ihm Zuwendungzuteil wurde – und wenn nicht von deneigenen Eltern, dann von anderen, diesogar ohne biologisch präformierten AntriebJa zu diesem jungen Menschen gesagt,ihn gestillt, genährt, gewärmt haben.Was immer in diesem jungen Lebennun folgen wird, Glück oder Leid – nichtswird dieses erste Ja ungeschehen machenkönnen; es bleibt dieses Siegel desUrgewolltseins an ihm. Am Beginn standdas Ja des Lebens.Anspruchshaltungen korrigierenEs ist gut, sich daran zu erinnern, zumaldieses Ja vermutlich nicht die einzigeMitgift unseres Lebens ist: Wie viel habenwir als selbstverständlich hingenommen?Wie viel freundliche Wortekönnten die unfreundlichen aufwiegen;und wie viel Aufmerksamkeiten unsererUmwelt stehen den kleineren und größerenVersäumnissen anderer gegenüber,wie viel Trost will unsere Sorgenauffangen? Leider fällt es uns sehr leicht,das zu übersehen.Die psychologische Forschung zeigt,dass der Mensch die Neigung hat, sichan das Gute, das ihm widerfährt, schnellzu gewöhnen, es als selbstverständlichhinzunehmen – während er die negativenSeiten seines Lebens nicht so schnellzu übersehen bereit ist. Die Forschungsagt uns auch, dass diese Anspruchshaltungzwei recht problematische Folgewirkungenzeigt: Man erblindet erstensfür das eigene Glück und zweitens imselben Maße für das fremde Leid.Grenzerfahrungen korrigieren dieseAnspruchshaltung. Sie zeigen uns, dasstatsächlich nichts von dem, was unserLeben bereichert, selbstverständlich ist –alles ist ein Geschenk. Kurz: Was immeruns in der Leiderfahrung fortgenommenwurde – ein geliebter Mensch, Gesundheit,Freiheit – es wird uns immer zugleichauch das Wissen gegeben, dasswir einmal beschenkt waren. Dieses Wissenüberlebt den Abschied; oft bringterst der Verlust dieses Wissen zum Bewusstsein.In der Trauer lebt die Liebe weiterDas Wissen um den Wert des Betrauertenbirgt damit auch einen unerwartetenKeim des Trostes in sich: Es sagt uns,dass die Trauer mehr ist als nur ein unangenehmesGefühl, das man betäubenkönnte oder sollte. Sie trägt vielmehr immerauch das verbindliche Wissen um einenverlorenen Wert mit in sich: Wir betrauernnur, was unser Leben bereicherte.Daher nimmt es sich auch so seltsaman, wenn wir versuchten, Trauer und Leidbloß loszuwerden als wären es lästigeLaunen. Hieße das nicht auch, dass wirnachträglich sogar noch Nein zu dem zusagen, was wir eben noch als kostbar erkannten?Wenn wir aber ein zweites MalJa zu dem sagen, womit wir beschenktwurden – auch, nachdem es uns fortgenommenwurde – können wir dem Geschenktreu und zugleich den Sinnangebotendes Lebens gegenüber offen bleiben.Dazu ein logotherapeutisches Fallbeispielvon Elisabeth Lukas 1 :Ein Ehepaar hatte vor einem Jahr deneinzigen Sohn und Hoferben durch einenAutounfall verloren; seitdem warder Mann in völliger Passivität versunken,ließ den Hof verkommen, sprach mitniemandem und äußerte nur gelegentlich,dass sowieso alles keinen Sinn mehrhabe und er sich am liebsten eine Kugelin den Kopf jagen würde. Der Mann saßteilnahmslos bei mir. Ich wusste, es gabnichts, das ihn erreichen würde, außer einem,und deswegen fragte ich ihn: „SagenSie, wenn Sie noch etwas für IhrenSohn tun könnten, wären Sie dazu bereit?“Der Mann blickte auf und nickte:„Ich würde alles für ihn tun“, antworteteer. „Es gibt etwas, das Sie für Ihren Sohn14Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


ungenUniv.-Prof. Dr.Alexander Batthyany(Wien) ist u.a.Inhaber des Viktor-Frankl-Lehrstuhlsfür Philosophie undPsychologie imFürstentumLiechtensteintun können“ fuhr ich fort, „und das niemandanderer für ihn tun kann, als Sie.Sehen Sie, bisher ist dem Tod Ihres Sohnesnur Unglück entsprungen: Sie sindkrank vor Schmerz, der Hof verwahrlost,Ihre Frau ist verzweifelt, alles Gute, dasIhr Sohn im Leben vielleicht erreichenund schaffen wollte, ist durch seinen Todgestoppt worden. Es sei denn, auch seinemTod würde noch etwas Gutes entspringen,etwas, das sein Leben und <strong>St</strong>erbenrückwirkend sinnvoll macht. Aberdas liegt nicht mehr in seiner Hand, er istdarauf angewiesen, dass ein anderer diesesGute für ihn fortführt.“ Die Augendes Mannes wurden feucht. „Wie kannGutes aus seinem Tod entspringen?“flüsterte er. Aber darauf musste er selbstdie Antwort finden, ich konnte ihm nurdie Richtung weisen. Ich sagte: „Angenommen,Sie würden Ihr Land wiederzum Blühen bringen und Ihr Haus öffnenfür Wanderer und Bedürftige. Jedem,der bei Ihnen einkehrt, Ihre Gabenin Empfang nimmt und verwundertfrägt, woher Sie Ihre Barmherzigkeitnehmen, könnten Sie entgegnen: ausdem Andenken an meinen Sohn. Er istjung von uns gegangen, doch ich möchte,dass viele Menschen mit Freude undDankbarkeit seiner gedenken.“ Bei diesenmeinen Worten beugte der Mannden Kopf in seine Hände und weinte einehalbe <strong>St</strong>unde lang bitterlich, zum erstenMal seit einem Jahr. Dann stand er aufund half seiner Frau in den Mantel. „Lassuns nach Hause fahren“, sagte er zu ihr,„wir haben vieles versäumt, aber jetztwerden wir das Andenken unseres Sohnesehren.“ Der Mann war dem Lebenzurückgegeben. 1Jenseits des Leidens und, wie dieseFallgeschichte zeigt, manchmal auch imund durch das Leiden, wartet das Versprechender Sinnmöglichkeiten auf jedenMenschen. Sie machen das Leidnicht ungeschehen; aber sie bergen dieMöglichkeit, trotzdem Ja zum Leben zusagen – komme, was wolle.■1 Aus: Rendezvous mit dem Leben. LogotherapeutischeErmutigungen für die Zukunft,Elisabeth Lukas, 2000, KöselGrenzerfahrungen und erlebtes Leid sindeine Herausforderung, dennoch Ja zumLeben zu sagen und den Blick auf dieKostbarkeit des Lebens nicht zu verlierenDie Autoren dieser Nummer.Univ.-Prof. Dr. Alexander Batthyany (Wien), Inhaberdes Viktor-Frankl-Lehrstuhls für Philosophie undPsychologie im Fürstentum Liechtenstein und Gastprofessorfür Logotherapie und Existenzanalyse amUniversitätsinstitut für Psychoanalyse in MoskauLidia Baich, GeigerinFlorian Bauchinger, Domführer <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanNorbert Baumert SJ, Professor em. für Exegese desNeuen TestamentesMag. Liselotte BeranDr. Johannes Berchtold, stellv. Vorsitzender PGR<strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanMag. Dr. Helmut Berg, Oikocredit Austria, BERGmediaMargareta Chwatal, Pastoralassistentin, Domführerinfür Kinder in <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanVictoria Coeln, LichtkünstlerinMag. Karin Domany, PGR <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan, RedaktionsmitgliedDiözesanbischof Dr. Benno Elbs (Feldkirch), Psychotherapeut<strong>Dompfarre</strong>r Toni FaberMag. Heinrich Foglar-Deinhardstein, LL.M., RedaktionsmitgliedTraude Gallhofer, R.S.K. WienReinhard H. Gruber, DomarchivarRainer Hawlicek, PGR <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanAnneliese Höbart, PGR <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan, RedaktionsmitgliedRosemarie Hofer, PGR <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanDr. Gregor Jansen, Provisor der Pfarre BreitenfeldMag. Nina Katschnig, Mitbegründerin des museumgugging, leitet die galerie gugging und arbeitet alsfreischaffende KuratorinMag. Barbara Krenn, ORF-Journalistin und TheologinMarkus Landerer, DomkapellmeisterLandesinnung Bau WienMag. Susanne Leibrecht, RedaktionsleitungMag. phil. Samir Medani, Ergotherapeut im Fachbereichder Justiz und Forensik, externer Lehrtherapeut(Bachelorlehrgang für Ergotherapie) am FH CampusWien und an der FH Wiener NeustadtDr. Arnold Mettnitzer, Theologe und Psychotherapeutin WienO<strong>St</strong>R Prof. Franz MichalUniv. Prof. i.R. Dr. Rotraud Perner, Psychoanalytikerin,Juristin, evangelische Theologin, Supervisorin und<strong>St</strong>rategischer CoachDSA Liliane Pock, Haftentlassenenseelsorge der EDWHon.-Prof. Dr. Richard David Precht, Philosoph und PublizistDSA Mag. Wolfgang Püls, Leiter der Haftentlassenenseelsorgeder EDWWolfgang Rachbauer, Autor, Banker und LKW-FahrerBetty Rohrer, Spezialgebiet Marketing und PRManuel Rubey, Schauspieler, Sänger und KabarettistPrälat Karl Rühringer, Domdekan zu <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanMag. Birgit <strong>St</strong>audinger, Redaktionsmitglied, Mitarbeiterinder PfarrkanzleiValentina <strong>St</strong>eigerwald, Kinder- und Jugendarbeit<strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanBarbara <strong>St</strong>öckl, TV-Journalistin und OmbudsfrauDr. Jan-Heiner Tück, Universitätsprofessor fürDogmatische Theologie an Katholisch-TheologischenFakultät der Universität WienGero von Boehm, Regisseur, Journalist und Fernsehproduzent,intersciencefilmP. Bernhard Vošicky OCist, Professor an der TheologischenHochschule und Wallfahrtsdirektor von HeiligenkreuzMag. Michael Walk, Verein Freiwilligenmesse, SocialEntrepreneur und FundraiserElke Winkens, SchauspielerinHana Zanin, Tänzerin, Choreographin und Obfrau desKultur- und Bildungsvereins „Ich bin O.K.“Univ. Prof. Dr. habil. Susana Zapke lehrt Musikgeschichteund Musikanalyse an der Konservatorium WienPrivatuniversitätArch. Dipl.Ing. Wolfgang Zehetner, Dombaumeister<strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanRedaktion.Redaktionsleitung: Mag. Susanne LeibrechtLektorat: Reinhard H. Gruber, Daniela TollmannRedaktionsteam: <strong>Dompfarre</strong>r Toni Faber,Mag. Karin Domany, Mag. Heinrich Foglar-Deinhardstein, Reinhard H. Gruber, AnnelieseHöbart, Mag. Birgit <strong>St</strong>audingerPfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 15


Mein »Ja« zu mirArt Brut, die Künstler aus Guggingund die ursprüngliche SchöpferkraftVon Nina Katschnig1945 hat der Franzose Jean Dubuffet denBegriff Art Brut für eine „unverbildete,rohe“ Kunst geprägt. Er meinte damitWerke, geschaffen außerhalb des kulturellenMainstreams, frei von akademischerÄsthetik, entstanden aus einem innerenAusdrucksbedürfnis. Der Sammelbegriffstellt weder eine Kunstrichtungnoch eine <strong>St</strong>ilbezeichnung dar. DieKünstler arbeiten meist unter Ausschlussder Öffentlichkeit, ihre Werkewerden oft per Zufall, nicht selten nachihrem Tod, entdeckt.Bereits Künstler wie Pablo Picasso,Paul Klee oder Max Ernst interessiertensich für die unbeeinflussten, authentischenAusdrucksformen von Kindernoder indigenen Völkern sowie für dieKunst von Psychiatriepatienten. 1922 erschiendas von Hans Prinzhorn verfassteBuch „Die Bildnerei der Geisteskranken“,das viele Künstler dieser Zeit faszinierte.Einer der großen Gugginger Künstler,Oswald Tschirtner (1920–2007), ist u.a.bekannt für minimalistische Tusche -zeichnungen; hier abgebildet ist das Werk„Gemeinschaft der Heiligen“ (21 x 14,8 cm)Kurz davor schrieb der Psychiater WalterMorgenthaler ein Buch über seinen PatientenAdolf Wölfli, in dem er erstmalseinen Patienten als Künstler bezeichnete.In den 1950er und 1960er Jahren arbeiteteder Psychiater Leo Navratil in derdamaligen „Heil- und Pflegeanstalt“ inGugging (bei Klosterneuburg). Er begannmit seinen Patienten Zeichentestsdurchzuführen, anhand derer er nebendiagnostischen Merkmalen interessanteFormensprachen entdeckte, die er zudeuten versuchte. 1965 erschien seinBuch „Schizophrenie und Kunst“. Wie inden 1920er Jahren bei Prinzhorn warendie Hauptinteressenten dieser Schriftnicht Psychiater sondern bildende Künstler.Diese (z.B. Arnulf Rainer) waren auchdie ersten Sammler talentierter „Gugginger“.1970 fand durch Vermittlungdes Theologen Prof. Kurt Lüthi in der damalsvon Monsignore Otto Mauer geführten„Galerie nächst <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan“ dieerste eigene Ausstellung von GuggingerKünstlern in einer öffentlichen Galeriestatt. 1Mag. NinaKatschnig istMitbegründerin desmuseum gugging,leitet die galeriegugging undarbeitet alsfreischaffendeKuratorinIndividuelle, eigenständige Kunst1981 eröffnete Leo Navratil mit dem„Zentrum für Kunst und Psychotherapie“ein eigenes Gebäude für die begabtenPatienten und organisierte vermehrtAusstellungen in Galerien und Museen.1986 übernahm Johann Feilacher die Leitungdes „Zentrums für Kunst- und Psychotherapie“und benannte sie in „Hausder Künstler“ um. Der neue Name betontdas Talent und somit das Positive im Lebender Bewohner, es wird eine neueRichtung bzw. Gewichtung aufgezeigt.Für Feilacher und sein Team standen undstehen die Künstler mit den angesehenen„normalen, gesunden Künstlern“ aufeiner Ebene.Das Herausragende der Art Brut imAllgemeinen und der Kunst der „Gugginger“im Besonderen ist ihre Eigenständigkeit.Obwohl die Künstler in einemHaus wohnen und ihnen allen dasselbeMaterial zur Verfügung steht, schaffensie vollkommen individuelle formale Lösungen.Ihre Kunst entsteht allein aufgrundeines inneren Ausdrucksbedürfnissesund ist unbeeinflusst von kulturellen<strong>St</strong>römungen. Die Bewohner der außergewöhnlichenKünstlergemeinschaftdrücken durch ihre künstlerische Tätigkeitvieles aus, was im Kontext des Alltagsnicht ausgesprochen werden kann –es entstehen Kunstwerke von außer or -dent licher und eigenwilliger Schöp fer -kraft, die gesehen und rezipiert werdenkann.Oswald Tschirtner und August Wallazählen wohl zu den bekanntesten GuggingerKünstlern. Der katholische Glaubehatte eine besondere Bedeutung für sie,was sich auch in ihren Werken widerspiegelt.Eine wichtige Inspirationsquellefür Oswald Tschirtner war die Bibel, inder er täglich gelesen hat. August Walla,dessen Kunst Ausdruck seiner philosophisch-theologischenBeschäftigung mitder Welt offenbart, schuf ein eigenesUniversum mit eigener Götterwelt, dieer mit Symbolen oder Heiligen der katholischenKirche ergänzte.■1 Msgr. Otto Mauer erwarb selbst Werke vonGugginger Künstlern, seine Sammlungbefindet sich heute im Wiener Dom- undDiö zesanmuseum16 Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


Meine Mode – Ein Aufrufzu mehr SelbstakzeptanzVon Samir MedaniHistorisch betrachtet hatten Menschenvon jeher das Bedürfnis sich durch ausgewählteKleidung und aktuelle Modenzu definieren, um einerseits zu einer bestimmtenGruppe dazuzugehören undum sich andererseits zwangsläufig vonanderen Menschen abzugrenzen. Mandenke an Uniformen, lokale Trachten undKleidervorschriften bei Hofe. Auch wenndas Tragen von Moden bis in das 19. Jahrhunderthinein nur privilegierten Gesellschaftsschichtenvorbehalten war undviele Menschen mehr nach einer Diktaturder Mode lebten, so gilt bis heute,dass Kleidung bzw. Modestile gesellschaftlicheNormen zum Ausdruck bringenund wiederum normierenden Einflussauf die Menschen haben.Auch wenn strenggenommen zwischenKleidung und Mode unterschiedenwerden muss, so sind beide Kategorienim Spannungsfeld von Uniformitätund Differenz zu verorten (vgl. Neumann-Braun,2005). Da der Mensch alssoziales Wesen den Drang hat, sich sicherund akzeptiert fühlen zu wollen,spricht Loschek (1991) auch vom Nachahmungstrieb,der in Bezug auf Kleidungund Mode, einerseits die Handlungskompetenzund Verantwortung desSich-Abhebens an andere abgibt (= Uniformität),andererseits damit riskiert, seineIndividualität (= Differenz) zu verleugnen(vgl. ebd.: 53).Mode bzw. Kleidung sind folglichniemals bedeutungslos. Sie können, wiedie Wahl einer bestimmten Frisur, einesMake-ups und Accessoires als ein Mediumder Kommunikation und der Inszenierungverstanden werden, um dieAufmerksamkeit und die eigene Identitätzu sichern (vgl. Degele 2004: 10). Indiesem Zusammenhang erhält die Verbreitungvon Mode durch die Werbungeine besondere <strong>St</strong>ellung. So spricht RomanMeinhold (2005) auch von den dreiMag. phil. SamirMedani arbeitetals Ergotherapeutim Fachbereich derJustiz und Forensiksowie alsLehrtherapeutGeschichten des Mode-Mythos: „MitHilfe der Mode (1) sichert sich derMensch die perfekte Inszenierung aufder sozialen Bühne des Lebens, (2) verbessertder Mensch sich und sein Lebenin einer ganzheitlichen Art und Weiseund (3) erneuert sich der Menschselbst.“ (ebd.: 145).Dünnes EisFür Astrid Schütz (2005) haben alle Menschenden Wunsch sich positiv darzustellen,nur gibt es kulturelle und stilistischeUnterschiede in der Art und <strong>St</strong>rategieder Selbstdarstellung, die eine Gesellschafthonoriert/verpönt bzw. hängtes auch von der jeweiligen Selbstwertschätzungeiner Person ab, welcher <strong>St</strong>ilbevorzugt wird (vgl. ebd.: 71–76).Wer jedoch nur aus den Quellen derJugend, Schönheit und Mode seinenSelbstwert bezieht, bewegt sich auf dünnemEis. Sie sind laut Schütz vergänglicheSelbstwertquellen, denn es ist dieSelbstakzeptanz, die letztlich die Grundlagefür eine stabile Selbstwertschätzungbieten kann (vgl. ebd.: 17–18). Auchwenn in unserer Gesellschaft der Trenddahin geht, sich durch Mode möglichstvorteilhaft in Szene zu setzen und seineJugend sowie Schönheit damit zu optimierenbzw. zu verlängern.Schlussendlich vermag ein vorteilhafterKleidungs- und Modestil eine Persönlichkeitbestenfalls positiv zu unterstreichen,aber die Mode allein machtletztlich keine Persönlichkeit. ■Literatur:Degele, Nina (2004): Sich schön machen. ZurSoziologie von Geschlecht und SchönheitshandelnLoschek, Ingrid (1991). Mode. Verführung undNotwendigkeit. <strong>St</strong>ruktur und <strong>St</strong>rategie derAussehensveränderungMeinhold, Roman (2005). Der Mode-Mythos:Lifestyle als Lebenskunst.Neumann-Braun, Klaus und Birgit Richard(Hrsg.) (2005): Coolhunters. Jugendkulturenzwischen Medien und MarktSchütz, Astrid (2005). Je selbstsicherer, destobesser? Licht und Schatten positiver SelbstbewertungDas Motto für die Auswahl des Fotosstand unter dem Aspekt, dass selbst -bewusste, starke Frauen (hier zu sehenCoco Chanel) Mode tragen und damitihren Charakter unterstreichenPfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 17


Mein »Ja« zu mirAus der Haft entlassen –anders geworden?Von Wolfgang Püls und Liliane PockIm Gefängnis machen sich Häftlinge oftVorstellungen davon, was sie in Freiheittun werden, um in der Gesellschaft wiederFuß zu fassen. Vieles davon funktioniertjedoch nicht. Das Hauptproblemfür diese Männer und Frauen ist meist,einen Platz zum Schlafen und Arbeit zufinden. Sie sind mit <strong>St</strong>igmatisierungdurch die Gesellschaft konfrontiert, daErwerbsarbeit einen sehr hohen <strong>St</strong>ellenwertin unserer Gesellschaft hat und eineVoraussetzung für die Teilnahme ander Konsumgesellschaft ist. Armut kannaußerdem negative gesundheitliche Folgenwie psychische und physische Erkrankungenund Mutlosigkeit haben. InAnbetracht dieser Faktoren ist es demnachvon großer Bedeutung, haftentlassenePersonen, die in der Regel Langzeitarbeits- und wohnungslos sind, zu unterstützenund zu motivieren. Der Vereinfür Integrationshilfe – angeschlossen andie Haftentlassenenhilfe der ErzdiözeseWien – betreibt seit 1970 Wohnheimeund <strong>St</strong>artwohnungen für Haftentlassene.Es ist das am längsten bestehendeWohnprojekt in diesem Wirkungsbereichund bietet Möglichkeiten, denoben genannten Personenkreis rascherin die Gesellschaft zu integrieren.Leider endet das gesellschaftliche Interessean der Person typischerweise mitderen Aburteilung und der damit verbundenenPrägung als „Täter“. Solche Situationenführen nicht nur zu Frustration,sondern bergen auch die Gefahr einesneuerlichen Abgleitens in die Kriminalität;eine Häufung derartiger „Nebensanktionen“erschwert die Wiedereingliederungin einen normalen Lebensalltag.Neben der Schaffung von Wohnmöglichkeitenist es daher wichtig, Frustrationenvorzubeugen und die Betroffenenrasch an die selbständige Bewältigungnotwendiger Amtswege sowie andie Arbeitssuche zu gewöhnen. DieseDSA Mag. Wolfgang Püls(Leiter) und DSA Liliane Pockkümmern sich um die Bedürfnissevon Haftentlassenen und derenAngehörigen in der Beratungsstelleund sind auch verantwortlich fürdie vereinseigenen WohnplätzeSchritte sollen den Heimbewohnern dabeihelfen, einen erfolgreichen <strong>St</strong>art zurückins alltägliche Leben zu meistern.Beschwerliche WegeViele Bewohner haben während ihrerHaftzeit noch bestehende soziale Kontakteverloren und sind daher eher isoliert.Aus diesem Grund ist die Vermittlungdes persönlichen Angenommen-Seins des Einzelnen durch Gesprächeund regelmäßiges Präsent-Sein wichtig.Im respektvollen Umgang miteinanderkann der Lebensraum genützt und individuellgestaltet werden. Durch die unterschiedlichenHintergründe hat jederMitarbeiter (Sozialarbeiter, Ehrenamtliche,Zivildiener und Praktikanten) einenanderen Zugang zu den Bewohnern.Langsam sind diese zur Öffnung bereitund lernen, wieder Beziehungen zuMenschen wie „dir und mir“ aufzubauen.Dieses neue geschaffene Vertrauenbildet die Grundlage für weitere Schrittezur Selbständigkeit. Mit gestärkter Motivationkann der Alltag somit leichter bewältigtwerden.Eine große Ressource unserer Einrichtungist Vermittlung arbeitsloserHaftentlassener in verschiedene Arbeitsprojekte,die hauptsächlich über Caritaseinrichtungenangeboten werden, umdie Wiedereingliederung ins Berufslebenzu erleichtern. Gerade für haftentlasseneAsylwerber und <strong>St</strong>aatenlose ist das Arbeitenin diesen Projekten die einzigeMöglichkeit, ein Einkommen zu erlangen.Dies ist nur unter Einsatz finanziellerMittel – mindestens die Hälfte des<strong>St</strong>undenlohns muss von unserer Einrichtungbeglichen werden – möglich.Aus der Haft entlassen – anders geworden?Unsere Schützlinge und wirwissen nicht immer, wohin der Weg jedesEinzelnen führt. Wir dürfen hoffen,dass gerade in der Beschwerlichkeit desGehens, des Vorankommens, aber auchdes <strong>St</strong>ehenbleibens, des <strong>St</strong>illstandesoder sogar des sich RückwärtsbewegensJesus mit uns geht.■Die Haftentlassenenseelsorge .ist ein Angebot der KategorialenSeelsorge der Erzdiözese Wien.Kontakt:DSA Mag. Wolfgang Püls (Leiter)DSA Liliane PockBlutgasse 1, 1010 Wien0664/88 680 612gefangenenseelsorge@edw.or.atÖffnungszeiten:Mo-Fr: 10–12 UhrTelefonische Beratung:Mo–Do: 8.30–16.30, Fr: 8.30–14 Uhr18Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


Von der Magie des AugenblicksObfrau Hana Zanin über den inklusiven Wiener Tanzverein »Ich bin O.K.«Eine Szene aus „Der Zauberer von OK“ mit Tänzern der inklusiven Tanzgruppe.Die Autorin des Artikels, Hana Zanin ist Tänzerin, Choreographin und Obfrau desKultur- und Bildungsvereins „Ich bin O.K.“Viele Darsteller von „Ich bin O.K.“-Tanzproduktionenleben mit einer Behinderung,viele haben das Down Syndrom. Was allemiteinander verbindet ist die Leidenschaftfür das Theater, für das Tanzen.Johanna, Severin, Laura oder Simonwerden von Passanten auf der <strong>St</strong>raßeunterschiedlich wahrgenommen, oft mitneugierigen Blicken verfolgt. Dass sichsolche Leute so ganz ohne Betreuer zuRecht finden können? Und ja, es kannschon vorkommen, dass sie u.a. wegeneiner Umleitung den Weg zum Probenraumnicht mehr finden oder ihr Wechselgeldnicht berechnen können.Szenenwechsel. Das Wiener TheaterAkzent ist ausverkauft. Die Zuschauersind zur Premiere des inklusiven Tanztheaters„Der Zauberer von OK“ gekommen.In einer Hauptrolle: Johanna als beherzteDorothy. Sevi gibt den dynamischenWächter, Laura die fiese Hexe. In„OST SIDE STORY“ fasziniert Simon alszärtlicher Romeo, nur um ein paar Wochenspäter als cooler <strong>St</strong>reet-Hip-Hopperin der zeitgenössischen Choreographie„3 GESCHICHTEN ÜBER FREUNDSCHAFT“im Akademietheater zu überzeugen.Wer würde denken, dass die „Ich binO.K.“-Tänzer ein Theater mit 500 Sitzplätzenmehrmals hintereinander füllen?Dass sie das Publikum anderthalb<strong>St</strong>unden lang in Spannung halten, eszum <strong>St</strong>aunen und Jubeln bringen? Dochder Applaus ist echt, und die <strong>St</strong>andingOvations markieren die unverfälschteAnerkennung für das tänzerische Könnenund die schauspielerische Leistung.AufgeblühtDienstagnachmittag im Büro, das Telefonklingelt: „Ich bin gerade fertig mitder Arbeit und komme gleich zu „O.K.“Ich freue mich schon auf das Tanzen!“ Simonist 19 Jahre alt und einer unsererrund 100 Tänzer. Er besucht die Kurse„O.K. Tanz 2“, mittwochs „<strong>St</strong>andardtanz“,freitags „Hip-Hop 3“. Er hat sich mit Hilfeseiner Eltern und der „Ich bin O.K.“-Leitungaus den 14 angebotenen Kursen,diejenigen ausgesucht, die ihm am meistenSpaß machen und für ihn geeignetsind. In den rund acht Jahren bei „Ich binO.K.“ ist Simon richtig aufgeblüht. Er hatviel an Tanztechnik gelernt, seinen eigenenkünstlerischen Ausdruck entwickelt,seine Kondition und Konzentrationsfähigkeitverbessert und sein Selbstbewusstseintrainiert: mittlerweile traut ersich zu, schwere Tanzschritte und Choreographienzu erlernen und anderenvorzuführen. Er kann – mit Pausen – biszu sechs <strong>St</strong>unden am Tag trainieren undproben und tritt bis zu 30 mal pro Jahr öffentlichauf. Er hat im Verein viele Freundegefunden und vielleicht auch eineFreundin ... Von Montag bis Freitag arbeiteter als Kellner, in seiner Freizeit spielter Schlagzeug und Fußball, oder trifft sichmit seinen Freunden. Ab und zu geht ermit ihnen in die Disco. Aber nur wenn geradekeine Probe oder Aufführung ist.Über sich hinaus wachsenViele der erwachsenen Tänzer arbeitenund meistern – ähnlich wie Simon – ihrenAlltag teils alleine. Das ist allerdings nurmöglich, weil Eltern und Betreuer die entsprechendenRahmenbedingungen schaffen:Sie helfen bei der Gestaltung des Tagesablaufs,der – mitunter Wochen im Vorhinein– geplant und vorbereitet wird.Ich arbeite jetzt seit mehr als 20 Jahrenals Tänzerin und nie habe ich einüberzeugenderes künstlerisches Handelngesehen. Diese Menschen wachsenauf der Bühne über sich hinaus, ganz ohneüberflüssige akrobatische Tanztechnik.Es ist das pure „Sein“ in der Rolle alsHexe oder Freundin – ohne jeglichenZweifel, dafür mit hundertprozentigerPräsenz im Augenblick. Und niemandnimmt sich den Applaus und genießt ihnso sehr wie sie. Das Publikum ist hingerissen,vom Geschehen oft völlig überrascht.In diesem Moment wissen Eltern,Verwandte, Freunde und auch sie selbst,wie viel sie anderen bedeuten, wie vielsie bewegen.■Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 19


Mein »Ja« zu mir»Welche <strong>St</strong>immungen löstder ›Promi-<strong>St</strong>atus‹ bei Ihnen aus?«Barbara <strong>St</strong>öckl,TV-JournalistinundOmbudsfrauDer Ausdruck Prominenz kommt bekanntlichvom Lateinischen „prominentia“ = dasHervorragende. Leider wird dieser Begriffheute oft falsch verstanden und meist imSinn von „öffentlich bekannt“ genutzt, unddafür muss man wahrlich nicht hervorragendsein! Ich bin auf sogenannten „Promi“-Veranstaltungen sehr selten zu finden, weilmir diese Welt fremd ist und keinen Spaßmacht. Ich habe einen Beruf, der für undvor einem Publikum, einer „Öffentlichkeit“,stattfindet. Das bedeutet öffentlich Wahrnehmung,Bekanntheit, oft auch öffentlicheAnerkennung. Ein Privileg. Aber natürlichgibt es auch die andere Seite: öffentlichenNeid, Missgunst, manchmal bösartigeKritik, Missachtung der privaten Person.Für mich ist die Antwort auf die Frage, wasder sogenannte „Promi“-<strong>St</strong>atus bei mirauslöst sehr einfach: Verantwortung! MeinenNamen, meine Möglichkeiten für dieeinzusetzen, die keine <strong>St</strong>imme haben, amRande stehen, leise und unbemerkt besondersertragen, erleben, auch erleiden. Oftsind das „hervorragende“ Menschen. Ihnengehört mein größter Respekt! ■Lidia Baich istGeigerin, sie warbereits mit 16Jahren „EuropäischerMusiker desJahres“Eigentlich hat mir die Bezeichnung „Promi“noch nie wirklich gefallen. Ich selbstsehe mich nicht als ein Teil dieser Spezies,auch wenn ich einen Beruf ausübe,der zu einem gewissen Teil in der Öffentlichkeit,nämlich auf der Bühne, stattfindet.Die meiste Arbeit geschieht jedochabseits dessen, zu Hause, im Proberaum,im <strong>St</strong>udio; oft sind das anstrengende,einsame, aber auch intime und sehrspannende Zeiten, wenn man Musik erarbeitet,für sich entdeckt, kreiert, sichinspirieren lässt und nach und nach indie Geheimnisse und Abenteuer einesneuen Werkes vordringt. Gerade dieseArbeit hat mich in erster Linie fasziniertund interessiert. Das Ergebnis dessenwird dann auf der Bühne und somit inder Öffentlichkeit präsentiert. Es ist nichtselbstverständlich, dass Menschen in einKonzert gehen. Ich bin sehr dankbar dafürund freue mich umso mehr, wenn esgelingt diese Menschen zu erreichenund zu bewegen. Das sind sehr emotionale,einzigartige Momente. Da denkeich nicht drüber nach, ob ich bekannt binoder nicht, weil es hier gar nicht darumgeht. Die „Prominenz“ ist vielleicht derNebeneffekt eines solchen Berufes, soman ihn auf einem gewissen Niveauausführt.Im Laufe der Jahre lernt man, dieMenschen zu erkennen, die sich hauptsächlichfür einen interessieren, weilman im Rampenlicht steht. Das gehörteben dazu. Der Ansporn, Bestleistung zuerbringen und das Publikum zu begeisternist für mich niemals, um „prominent“zu sein, sondern meine Liebe zurMusik und mein Glaube daran, was diesebewirken kann. Was wäre eine Welt ohneMusik.■Manuel Rubeyist Schauspieler,Sänger undKabarettistDer so genannte „Promi <strong>St</strong>atus“ ist einmehrschneidiges Schwert. (Bitte verzeihenSie diese ungelenke Metapher). Erstensist es schwer zu sagen wer diesendefiniert und zweitens gibt es ja auchKategorien A, B und C. Die so genanntenC-Promis sind jene, die sich dann auchgerne mal im Dschungel Schnecken undKrebse vor laufender Kamera einverleiben.Mit einem B-<strong>St</strong>atus kann man heutzutageimmerhin schon zu „Dancing<strong>St</strong>ars“. Ich will mich diesen Wertungenaber naturgemäß entziehen und ganzim Ernst mal meinen: Natürlich ist esmanchmal schmeichelhaft erkannt zuwerden und meist sind die Menschen,die einem zu erkennen geben, dass sieeinen erkannt haben, auch sehr freundlich.Diejenigen die einen zwar kennenaber nicht mögen, oder gar hassen (manist ja als sogenannter Prominenter aucheine gute Projektionsfläche) gehen mitihrer Meinung lieber ins Internet oder anden <strong>St</strong>ammtisch. Ganz wichtig ist miraber, dass ich niemals prominent alsSelbstzweck sein wollte und will, sondernes immer als Nebeneffekt für meineArbeit sah und sehe. Und für Sachendie mir ein Anliegen sind, wie zum Beispielgegen den ständigen Rechtsruck indiesem Land auf zu treten, lässt sich der<strong>St</strong>atus „Promi“ ja auch ganz gut instrumentalisieren.■20Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


Aus der <strong>Dompfarre</strong>Den diesjährigen <strong>St</strong>efflkirtag eröffneten(von links nach rechts) der Wiener Militär -kommandant Brigadier Kurt Wagner, <strong>St</strong>adtrat Dr.Michael Ludwig, Bezirksrat MMag. Markus Figl,<strong>Dompfarre</strong>r Toni Faber, Georg und Helmut LehnerDas war der <strong>St</strong>effl-Kirtag <strong>2013</strong>Von Rosemarie HoferIm Beisein von Vertretern aus Politik undWirtschaft eröffnete <strong>Dompfarre</strong>r Toni Faberdie elfte Ausgabe des bereits zur Traditiongewordenen <strong>St</strong>effl-Kirtags. Dieserfand heuer vom 17. bis 26. Mai bei Großteilsschönem Wetter statt. Eine großeAnzahl an <strong>St</strong>andln, die Festbühne, dasNostalgie-Zweiradringelspiel und kleineZelte belebten den <strong>St</strong>ephansplatz. KlassischeKirtags-Lebkuchenherzerl, alteBlech- und Holzschilder, handgemachteSeifen und auch Kunsthandwerk ausTon, Keramik, Glas, Porzellan, <strong>St</strong>ein und<strong>St</strong>off, Lederwaren sowie kreativer Schmuckin vielen Variationen wurden angeboten.Kulinarisch wurden die Gäste von derGastronomie mit Schmankerln, wie Gröstl,Schinkenfleckerln und Bratwürsten sowieköstlichen Mehlspeisen versorgt.Dazu gab es guten Wein von verschiedenenWinzern, Bier vom Fass und alkoholfreieGetränke. Auch mit einem vielfältigenProgramm konnte der <strong>St</strong>effl-Kirtagaufwarten. Für Unterhaltung am Platzsorgten zahlreiche Musikgruppen ausWien, Niederösterreich, dem Burgenlandund der <strong>St</strong>eiermark. Im Dom wurdenFestgottesdienste, Konzerte und Spezialführungenfür Kinder und Erwachseneangeboten. Mit der Lichtinstallation„Chromotopia <strong>St</strong>. Sephan III – Via Activa“wurde der Dom in ein buntes Farbenspielversetzt. In diese Kirtagszeit fielauch die „Lange Nacht der Kirchen“(24. 5.), die mit dem abwechslungsreichenProgramm von 19 bis 1 Uhr denDom mit Besuchern füllte. Das nervenkitzelndeHighlight an diesem Abendwar eine Slackline, die in 60 Metern Höhezwischen Heidenturm und HohemTurm gespannt war und zweimal an diesemAbend in beide Richtungen vom ExtremsportlerWaldner überquert wurde.Viele Menschen wollten sich das vielleichteinmalige Ereignis nicht entgehenlassen, was zur Folge hatte, dass derPlatz zum Bersten voll war. 1 Auch an allenanderen Tagen war, während der Öffnungszeitenvon 10.30 Uhr bis zum Geläuteder Bieringerin um 21.55 Uhr, derKirtag gut besucht.Inmitten all dieses Geschehens, gutpositioniert, unter dem rechten Heidenturmund mit gutem Überblick auf dasbunte Treiben, hat der Informationsstandder <strong>Dompfarre</strong> (mit Kirchenmeisteramtund Domerhaltungsverein) seinen Platzgehabt. Mit Infomaterial reichlich ausgestattet,ob über den <strong>St</strong>effl-Kirtag, denDom oder Pfarraktivitäten, gab der gesprächsfreudigeund hilfsbereite ehrenamtlicheMitarbeiterstab interessiertenBesuchen einen Überblick über das Angebot.Sehr beliebt waren die zu pflückendenBibelsprüche, der aufgelegteSprüche-Block, die „Woche in <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan“,das Pfarrblatt und das Mitteilungsblattdes Wiener Domerhaltungsvereins „DerDom“ (meist ältere Ausgaben). Mitunterwurden interessante Glaubensgesprächegeführt. Auch zahlreiches touristischesPublikum wurde am Info-<strong>St</strong>andbetreut.Nach diesen erfolgreichen Kirtags-Tagen freuen wir uns auf ein Wiedersehenbeim <strong>St</strong>effl-Kirtag 2014! ■1 Siehe Beitrag auf der nächsten SeitePfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 21


Aus der <strong>Dompfarre</strong>Walk am Dom –Ein Balanceakt in 60 Meter HöheVon Betty RohrerDer zweifellos spektakulärste Auftaktder „Langen Nacht der Kirchen“ fand indiesem Jahr am Wiener <strong>St</strong>ephansdomstatt: Auf einer Highline balancierte dergebürtige Tiroler Christian Waldner in60 Meter Höhe auf einem 2,5 Zentimeterbreiten und 50 Meter langen Band (derSlackline) vom Südturm (<strong>St</strong>effl) zumSüdlichen Heidenturm.Kurz vor 18:00 Uhr wurde mit demLäuten der Pummerin und der Moderationvon <strong>Dompfarre</strong>r Toni Faber und Claudia<strong>St</strong>öckl Waldners „Erstbegehung des<strong>St</strong>ephansdoms“ eingeleitet.In kürzester Zeit fanden sich über20.000 Zuseher am <strong>St</strong>ephansplatz ein.Weitere 12.000 Menschen waren via Video-<strong>St</strong>ream live dabei. Alle schauten nach oben,streckten ihre Kameras in die Höhe undhielten geschlossen den Atem an als Waldnerbei Windspitzen bis zu 65 km/h überden Köpfen der Zuseher durch die Luft zuschweben schien. Mit seinem Programmund einigen Kunststücken auf der Line zoger das Publikum rasch in seinen Bann – undalle staunten. Mitgetragen vom Applauswaren auch die widrigen Windverhältnissean diesem Tag für Waldner leicht zu meistern.Die Begehung in beiden Richtungenklappte wie am Schnürchen.Für den Extremsportler Waldner gingan diesem Abend ein großer Traum in Erfüllung– schon lange wollte er ÖsterreichsWahrzeichen begehen. „Ich fühltemich so nah und doch auch so fern. Esgibt für einen Highliner nichts Schöneresals diesen Moment“ sagt Waldnerwenn er an diesen außergewöhnlichenTag zurück denkt.Inspirierend und forderndNur durch die Innovationskraft und Aufgeschlossenheitvon <strong>Dompfarre</strong>r Toni Faberwurde dieser Spaziergang „zwischenHimmel und Erde“ möglich. Bereits fünfTage vor dem großen Auftritt begannenunsere Vorbereitungen. In dieser Zeitwurde der Dachboden des Doms für unserTeam zu einem zweiten Zuhause,und wir durften unvergesslich schöneund inspirierende Tage im Inneren desDomes verbringen. Unentbehrliche undwesentliche Unterstützung gaben unsin dieser Zeit die Mitarbeiter der Dombauhütte.Insbesondere DombaumeisterArch. Dipl. Ing. Wolfgang Zehetner, HüttenmeisterThomas Weber und MitarbeiterRichard Lang, die nicht nur daraufachteten dass die wertvolle historischeSubstanz des Domes unbeschädigt blieb,sondern uns auch mit Rat und Tat zu Seitestanden. Alleine das Anbringen derFixpunkte für das Highline-System, welcheseine Vorspannung von etwa 800 kgaufweist, war nicht nur technisch äußerstaufwändig, es erforderte zudem einigesan Fingerspitzengefühl und „Tragkraft“.Außergewöhnliche Herausforderungenbedürfen besonderer Vorbereitungen:Das Balancieren auf einem dünnenBand in schwindelerregenden Höhenverlangt dem Sportler die höchste Formdes Zusammenspiels von Balance, Konzentration,Koordination, Körperspannung,Kreativität und Mut ab. Für den<strong>St</strong>ephansdom bedurfte es daher ganzspezieller technischer und mentaler Vorbereitungsphasen.So verbrachte Waldnerdie Tage vor seiner Überschreitungmit einem ausgewogenen Mix aus technischemAufbau der Line, Kontrolle derVorspannung, Meditation, Dehnübungen,Jogging und Kozentrationsphasen.„Auf der Highline habe ich ein ganz intensivesKörpergefühl – Eins zu sein mitden Naturgewalten und den Objektendie ich begehe“ sagt Waldner.Das Video zum Walk am DomIm Dachboden des <strong>St</strong>ephansdoms wurdeim Oktober das Video zum „Walk amDom“ dem geneigten Publikum präsentiert.Nochmals wurden unvergesslicheErinnerungen wach, und erfüllten unsmit <strong>St</strong>olz bei dieser Erstbegehung dabeigewesen zu sein.Das Video finden Sie auf:www.slackliner.at■22 Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


Aus der <strong>Dompfarre</strong>50.Flohmarkt der <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>.<strong>St</strong>ephanVon Anneliese HöbartWie es begonnen hatIn dem Bestreben Geld für die Pfarrcaritasaufzutreiben, wurde in <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan1982 der erste große Flohmarkt abgehalten– seither in jedem Jahr, jeweils amEnde des Arbeitsjahres.50. Flohmarkt am 15./16. Juni <strong>2013</strong>Dank zahlreicher, hochwertiger Warenspendenund deren professioneller Vermarktungdurch unsere rund 40 hochmotivierten, erfahrenen, liebenswürdigenehrenamtlichen Mitarbeiter wurdenheuer 10.340,00 Euro eingenommen –passend zum Jubiläum ist dies das bisherbeste Ergebnis! Allen Spendern und„helfenden Engeln“ sei hier nochmalsgedankt. Danke auch Ihnen, liebe Käufer,die Sie dieses Ergebnis möglich machten.Wie es künftig sein sollMögen der „Engel der Ausdauer“ und der„Engel der Zuversicht“ uns weiterhin beistehen,denn die Pfarrcaritas benötigtimmer mehr Geld für die Unterstützungeiner zunehmenden Anzahl von Bedürftigen.■Extra-Dank.Dank der umsichtigen Leitung und Organisationvon Frau Anneliese Höbart konntenwir im heurigen Jahr diesen runden„Flohmarkt-Geburtstag“ feiern. Ihr giltunserer besonderer Dank und unsere Anerkennung– für die Ausdauer, die Begeisterungsfähigkeit,für den Kraftaufwandund für die Hingabe, mit der sie 1982 denFlohmarkt begründet hat und seitherhaupt verantwortlich betreut, vor- undnachbereitet. Vergelt’s Gott!24 Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 25


stärker vertreten war. Gott sei Dank warbeim Mittagessen das Wetter so schön,dass man im Garten sitzen konnte, unddie Kinder am reichen Spielgeräteangebotdes Gasthauses viel Spaß hatten,ehe es zum zweiten Teil der Ausstellungweiter ging!Wie schon Tradition, klang auch dieserwirklich schöne gemeinsame Tagsehr gemütlich bei einem Heurigen –diesmal in <strong>St</strong>rebersdorf – aus. ■Mitte September tagte der Pfarrgemeinderat <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan mit dem besonderen Blickauf „Mission first – Jüngerschaft – <strong>St</strong>rukturentwicklung“, um den diözesanen Entwick -lungs- und Erneuerungsprozess APG2.1 besser verstehen und mitgestalten zu könnenEine neue Sprachefür den ÜbergangJohannes Berchtold über die Pfarrklausur <strong>2013</strong>Die Bastelrunde <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan.Zeit: jeden Mittwoch, 15–18 UhrOrt: Curhaus (<strong>St</strong>ephansplatz 3)Kontakt: Anneliese Höbart,0664/253 22 56Für Ideen, Anregungen, Bastelware/Wolle und für neue Mitarbeiter -innen sind wir immer dankbar.Unter dem Titel „Mission first – Jüngerschaft– <strong>St</strong>rukturentwicklung“ fand diePfarrklausur der <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanam 20./21. September wieder im Pfarrzentrumin Podersdorf am See statt.Zum Einstieg am Freitagnachmittag hat<strong>Dompfarre</strong>r Toni Faber die Prioritätensetzungder im Titel genannten Themenfolgebetont. Wir sollen in der Jüngerschaftreifen; nur wenn auch wir uns wandeln,können wir den diözesanen Entwicklungsprozessmitgestalten. Dazu hat unsder <strong>Dompfarre</strong>r einen kurzen Überblick„des geistlichen Tuns im 1. Bezirk“ gegeben.Ein eigenes Dekanatsprofil soll inden kommenden Monaten erstellt undpfarrübergreifende Arbeitsgruppen gebildetwerden, um den diözesanen Entwicklungsprozessvoranzutreiben.Paulus auf der Fahrt nach Rom ausder Apostelgeschichte des Lukas standim Mittelpunkt nachfolgender Betrachtungen.Bilder dieser Seefahrt, wie<strong>St</strong>urm, Schiffbruch und Todesgefahr, Errettung,Heilung Kranker und schließlichdie Ankunft in Rom und Verkündigungführten uns alle Facetten des Lebensalltagsmit allen Widrigkeiten und scheinbarenWidersprüchen, aber auch die sichals roter Faden durch die Geschichte ziehendegöttliche Fügung vor Augen.Zwei Gäste, Andrea Geiger und OtmarSpanner, gestalteten als Projektkoordinatorender <strong>St</strong>abstelle APG der ErzdiözeseWien das Programm am Samstagvormittag.Ein sehr berührender Text auseinem Taufbrief von Dietrich Bonhoefferan sein Patenkind vom Mai 1944 dienteals Grundlage für Arbeitsgruppen undDiskussionen im Plenum. Darin heißt es:„(…) auch wir selbst sind wieder ganz aufdie Anfänge des Verstehens zurückgeworfen“und dass wir eine „neue Sprache“finden müssen, eine Sprache die„befreiend und erlösend, wie die SpracheJesu“, die die „Sprache einer neuen Gerechtigkeitund Wahrheit“ ist 1 . DieseTextstellen boten nicht nur Gesprächsstoff,sondern auch Herausforderung fürdie Reifung in der Jüngerschaft und dendiözesanen Entwicklungsprozess in Gemeindenund Pfarren.<strong>Dompfarre</strong>r Faber und DomkuratMcDonnell gestalteten den abschließendenGottesdienst; die gelungene Predigtdiente schon der Einübung einer „neuenSprache“.■1 Dietrich Bonhoeffer im Mai 1944.Widerstand und Ergebung (DBW 8,)aus: Lesebuch. Dietrich Bonhoeffer,Gütersloh 4. Aufl. 1996, S. 112fPfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 27


Aus der <strong>Dompfarre</strong>Erhältlich ist die CDim Domshop <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanDie Nacht der Mystiklive aus dem <strong>St</strong>ephansdomJohannes Berchtold über die neue CD mit Werken von Hildegard von BingenSeit 2008 wird jährlich im Wiener <strong>St</strong>ephansdomeine Nacht der Mystik durchgeführt.Aus Anlass der Heiligsprechungvon Hildegard von Bingen und ihrer Erhebungzur Kirchenlehrerin durch Papst Benediktden XVI. im Jahr 2012 wurde dieNacht der Mystik 2012 der hl. Hildegardgewidmet. Radio <strong>St</strong>ephansdom hat dieseVeranstaltung der <strong>Dompfarre</strong> aufgezeichnet.Nun wird sie von der <strong>Dompfarre</strong> unddem Kirchenmeisteramt erstmals auf CDeinem breiteren Publikum zugänglich gemacht.Einzigartig bei dieser Aufnahme:Nirgendwo sonst vereinigen sich Musikund mystische Texte in so einzigartigerWeise – stammen sie doch beide aus derFeder der hl. Hildegard und weisen aufderen universelle Begabung hin.Die Lektoren trugen zentrale mystischeTexte vor, die Schola Resupina sangim Einklang dazu Lieder der Mystikerin.Dieses Wechselspiel von acht lateinischgesungenen Liedern, welche von denLektoren zum besseren Verständnis zusätzlichin deutscher Sprache gelesenwurden, und weiters sieben längeremystische Texte, welche im Zentrum dieserNacht der Mystik standen, bildetenein gelungenes „mystisches Gesamtkunstwerk“.<strong>Dompfarre</strong>r Toni Faber eröffnetedie Nacht der Mystik und spendeteden Schlusssegen. Em. Univ.-Prof. PrälatDr. Josef Weismayer bot eine profundeEinführung in Leben und Werk der Hildegardvon Bingen.Die Posaune Gottes zum NachhörenNichts fehlt auf dieser CD, um eine Gesamtschauauf die Mystik der hl. Hildegardwerfen zu können. Aber den nächtlichenRaum des <strong>St</strong>ephansdomes konntenwir mit dieser CD nicht einfangen bzw.wettmachen – oder doch? Der MünchnerKünstler und Photograph Philipp Schönborn– ein Bruder des Kardinals – ist bekanntfür seine großen Leuchtkasteninstallationen.Ein bemerkenswerter Bilderzyklusist Hildegard von Bingen gewidmet.Um das Abbild eines gotischenSchlusssteines, Christus darstellend, sindAnsichten der Klosterruine Disibodenbergangeordnet. Das Zusammenspiel allerBilder wird zum großformatigen Andachtsbild,welches den mystischen Ortbeschreibt, an dem Hildegard von Bingenden längsten Teil ihres Lebens verbrachthat. Dieses Kunstwerk ist fotografisch imBooklet dieser CD festgehalten und stellteinen bildhaften Eindruck zum Werk derKirchenlehrerin dar. Durch das Zusammenfügenverschiedener Einzelkomponentensoll ein höheres Ganzes entstehen,was auch ganz in der Absicht derNacht der Mystik lag.Eminenz Kardinal Christoph Schönbornschreibt im Geleitwort des CD-Book -lets für diese Würdigung der hl. Hildegardvon Bingen: „Besonders unmittelbar berührenuns Hildegards Kompositionen, diezum geistlichen Text noch das Elementder Musik hinzufügen, das zusätzlich denRaum des Transzendenten öffnet.“ ■»I will go, Lord, if you lead me 1 «Karin Domany über die 4. Diözesanverammlung der Erzdiözese Wien (17.–19. Oktober)Der Dom war bis auf den letzten Platz gefüllt, als KardinalSchönborn am Nachmittag des 17. Oktober die 4. Diözesanversammlungeröffnete. Mehr als 1.400 Delegierte ausden Pfarren, Ordensgemeinschaften und pastoralen Einrichtungender ED Wien waren nach drei Jahren wiederzusammengekommen, um betend, singend, berichtend(„Sie erzählten alles, was Gott mit ihnen zusammen getanhatte“, Apg 15,4), zuhörend, <strong>St</strong>ellung nehmend … über dieZukunft unserer Diözese zu beraten. Unsere <strong>Dompfarre</strong>war dabei – nicht nur aufgrund des Tagungsortes – zahlreichvertreten.Der erste Tag war der Rückschau, was seit der letzten Diözesanversammlungim Herbst 2010 geschehen war, ge-1 „Herr – Ich werde gehen, wenn du mich führst“ (Liedtext)28 Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


»In einer dunklen Nacht,entflammt von Liebessehnen …«Johannes Berchtold über die Nacht der Mystik <strong>2013</strong> im <strong>St</strong>ephansdom„Die dunkle Nacht“, eines der Hauptwerkevon Johannes vom Kreuz, wardie wichtigste textliche Grundlage fürdie Nacht der Mystik am 8. November<strong>2013</strong>. Im ersten vorgetragenen Text warder Weg der Mystik in Gedichtform bereitsvorgezeichnet. „In einer seligenNacht, (…) ohne anderes Licht und Geleitaußer dem, das in meinem Herzenbrannte (…). Dieses führte mich (…)dorthin, wo meiner harrte, der mirwohl Vertraute (…). O Nacht, die denGeliebten mit der Geliebten vereinte,die Geliebte in den Geliebten wandelte.“Die Vereinigung der menschlichenSeele mit Gott in der seligen Nacht bildetedie inhaltliche Vorlage für dieheurige Nacht der Mystik. Drei <strong>St</strong>ationenbildeten den „Weg der Mystik“, umdie Teilnehmer einladen zu können,diesen Weg auch räumlich mit zu gehen.MMag. Ernst Wally sorgte an derOrgel mit Musik von Bach, Mendelssohn-Bartholdy,Messiaen und einer Eigenkompositionfür die „Wegbegleitung“.Em. Univ.-Prof. Prälat Dr. Josef Weismayerführte zu Beginn in Leben undWerk des spanischen Mystikers und Kirchenlehrersein. Der heilige Johannesvom Kreuz, selbst ein begnadeter Dichter,ist u.a. Schutzpatron der spanischsprachigenDichter. Die Lektoren der<strong>Dompfarre</strong> trugen die anspruchsvollenTexte bzw. Gedichte von Johannes vomKreuz vor. <strong>Dompfarre</strong>r Toni Faber begrüßte,dankte allen an der Vorbereitung diesersehr gelungenen Nacht der MystikBeteiligten, den Teilnehmern, sowie denHörern von Radio <strong>St</strong>ephansdom und RadioMaria und spendete den abschließendenSegen.■Die diesjährige „Nacht der Mystik“ am8. November war Johannes vom Kreuzgewidmet; hier zu sehen ist die einzigevon ihm selbst angefertigte erhaltene(Feder-)Zeichnung: „Der Gekreuzigte“widmet. In vielen persönlichen <strong>St</strong>atementserzählten ganz unterschiedliche Menschenmit verschiedensten Aufgabenbereichen,wie und wo sie Gottes Wirken und neueAufbrüche in der Kirche erlebten.Eine ganz wichtige, bei allen Versammlungenschon bewährte und sehrgeschätzte Einrichtung war dabei an diesemund den folgenden Tagen auch das„Offene Mikrofon“: jeder konnte 1 Minutelang sagen, was ihm am Herzen lag.Die Möglichkeit wurde reichlich undsehr ehrlich genützt!Auch Menschen außerhalb des Domeswurden in die Versammlung eingebunden.Die CAFEdrale, ein Zelt nebendem Riesentor, war an allen drei Tagender Öffentlichkeit zugänglich. Passantenwaren zum Kaffee eingeladen und konntenüber Glaube und Kirche sprechen.Die sehr spannenden <strong>St</strong>atements wurdengefilmt und der Zusammenschnittdavon im Dom gezeigt.„Marke Kirche“Der Freitag war ausgehend vom Text derletzten beiden Kapitel der Apostelgeschichte(thematische Schwerpunkte:Abfahrt / Aufbrechen – <strong>St</strong>urm – Angst /Mut – Orientierung – Hilfe / Lösungen –Sicherheiten / Rettung – Angewiesenheit/ Empfang – Wunder – Auftrag erfüllt)der Gruppenarbeit gewidmet. Inetwa 40 Arbeitsgruppen überlegten wir,was diese Pauluserfahrungen mit Kircheheute zu tun haben, und zu welchenkonkreten sowohl pastoralen als auchstrukturellen Schritten sie anregen.Am Samstag war zunächst der „Blickvon außen“ gefragt, den die PastoraltheologinRegina Polak, der ehemalige ZIB-Moderator und Journalist Gerald Grossund der Jesuit Elmar Mitterstieler in drei<strong>St</strong>atements auf den Verlauf der Versammlungund des diözesanen Entwicklungsprozesseswarfen. Vielen von uns wird diesehr launige Aufforderung von GeraldGross, die „Marke Kirche“ mit ihremstärksten Logo, dem Kreuz, und ihren Werten„Glaube, Hoffnung und Liebe“ wiederzur „Marktführerin“ zu machen, in Erinnerungbleiben. Wenn wir seine so persönlicheÄußerung, dass in den vielen Jahren,in denen er persönlich als „Taufscheinkatholik“am Rande der Kirche lebt, niemalsnach dem „Warum?“ gefragt und eingeladenworden sei, wieder in die Mitte zu rücken,ernst nehmen und entsprechendhandeln, wäre ein wesentlicher Schritt zu„mission first“ schon getan.■Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 29


Aus der <strong>Dompfarre</strong>Erstkommunion in <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanErstkommunion der VS Judenplatz am 21. April <strong>2013</strong>, 2A-KlasseErstkommunion der VS Judenplatz am 28. April <strong>2013</strong>, 2B-Klasse30Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


Pfarr-Erstkommunion am 12. Mai <strong>2013</strong>Fatimafeier in der Wiener InnenstadtVon Traude GallhoferPapst Franziskus ist mit dem portugiesischenWallfahrtsort Fatima besondersverbunden: Er hatte den Patriarchen vonLissabon gebeten, am 13. Mai <strong>2013</strong> seinPontifikat unter den Schutz Unserer LiebenFrau von Fatima zu stellen. Zu diesembesonderen Anlass empfing er am12. Oktober die Originalstatue der Madonnavon Fatima auf dem Petersplatz,um die Welt der Gottesmutter an zu vertrauen.Papst Franziskus appellierte, dieam nächsten Tag stattfindende Weihean die Gottesmutter, sein Gebet für denFrieden und für alle Menschen gutenWillens weltweit mit zu vollziehen. DiesemAufruf folgend wurde am 12. Oktoberin der Wiener Innenstadt eine besondereFatimafeier begangen. Beginn warum 17 Uhr in der Franziskanerkirche; dortbefindet sich die Fatimastatue, die PaterPetrus Pavlicek 1949 unter schwierigstenUmständen von Fatima nach Wien gebrachthat. Bei den großen Bittprozessionenum Freiheit und Frieden für Österreichund die Welt wurde sie dabei immer aufder Wiener Ringstraße mitgetragen.Nach einem festlich gestalteten Rosenkranz,vorgebetet vom HeiligenkreuzerAbt Maximilian Heim, begaben sichhunderte Gläubige mit brennenden Kerzenin den Händen über die Kärntnerstrassezur Augustinerkirche. Viele Menschensäumten den Weg, sie staunten,waren ergriffen, beteten mit.Das feierliche Pontifikalamt in derAugustinerkirche, musikalisch hervorragendgestaltet von ARS MUSICA, hat dieHerzen der Menschen berührt. Es warein erhebender Augenblick, als Abt MaximilianHeim OCist mit den Konzelebrantenvor der Fatimastatue kniete unddas Weihegebet von Papst JohannesPaul II. sprach.Noch lange nach der Feier knietenviele Menschen vor der Fatimastatue; siebeteten, sangen und empfahlen sich dembesonderen Schutz der Gottesmutter.Diese beeindruckende Feier standunter dem Aspekt des Gebetes, derDankbarkeit und der Bitte gegenüberder Gottesmutter Maria um Frieden inÖsterreich und in der Welt.■Hunderte Gläubige in Wien vollzogen dieWeihe von Papst Franziskus an UnsereLiebe Frau von Fatima am 12. Oktoberbei der großen Fatimafeier mitPfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 31


Aus der <strong>Dompfarre</strong>32 Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


GEMEINSCHAFTSCHNITZELJAGDLABYRINTHGIPSMASKENFACKELNACHTWANDERUNGROSENKRANZKNÜPFENGESPRÄCHEKURZE NÄCHTEBIBELTEILENANBETUNGGUTES ESSENGRUPPENOLYMPIADEKÖRPERMEDITATIONGETRAGENSEIN15.– 17. November <strong>2013</strong> im Wassergspreng / HinterbrühlPfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 33


Aus der <strong>Dompfarre</strong>Meister Anton Pilgram feiert JubiläumSechste Dank- und Bittmesse der Landesinnung Bau Wien am Peter- und Paul-AltarBauwerk wird auch die Musizierpraxisjener Zeit lebendig, zu deren Zweck derOrgelfuß als Pendant zur bereits bestehendenEmpore über dem Füchsel-Baldachinan der Südwand geschaffenwurde. Dementsprechend war die musikalischeGestaltung unter Leitung vonDommusikus Thomas Dolezal konzipiert:zwei korrespondierende Ensembles– eine Schola für den GregorianischenChoral und ein Posaunenchor, diefür die passende <strong>St</strong>immung währendder Messe sorgten.Ein besonderes Dankeschön giltWirtschaftskammerpräsidentin KommRAbg. z. N. Brigitte Jank für ihr Kommenund ihre Grußworte an die Gäste zu Beginnder Messe. „Der Dom ist nicht nurein Symbol der Kirche sondern auch einSymbol für die <strong>St</strong>ärke unserer <strong>St</strong>adt undunseres Landes sowie für die <strong>St</strong>ärke seinerWirtschaft“, betont die Präsidentindie Wichtigkeit des imposanten Bauwerks.Auch Dombaumeister Arch. Dipl. Ing.Wolfgang Zehetner feiert ein Jubiläum:20 Jahre Dombaumeister von <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan.Die Freude war groß, als ihmLandesin nungs meister Baurat h.c. DI Dr.Rainer Pawlick im Beisein der Festgemeindezu seinem Berufsjubiläum herzlichgratulierte und die Goldene Baumeistermedailleüberreichte.Das Wiener Baugewerbe blickt auf einelange Tradition zurück und ist eng mitder Geschichte des <strong>St</strong>ephansdoms verwoben.In diesem Bauwerk zeigen sichimmer wieder baumeisterliche Spitzenleistungen– so war der Südturm bei seinerVollendung 1433 der höchste TurmEuropas. Um diese Verbindung gemeinsamzu feiern, unserer Verstorbenen zugedenken und für die schützende Handzu danken, die über unserem Berufsstandwacht, fand am 7. November <strong>2013</strong>die mittlerweile traditionelle Dank- undBittmesse der Landesinnung Bau Wienim <strong>St</strong>ephansdom statt.Wir danken <strong>Dompfarre</strong>r Toni Faberund unseren befreundeten Innungender Sparte Gewerbe und Handwerk ganzherzlich für ihre Unterstützung. Die Fahnenträgermit den prächtigen Innungsfahnenverleihen der Messe immer einebesonders feierliche Note.In diesem Jahr wurde im Rahmender Feier am Peter-und-Paul-Altar derErrichtung des Pilgram’schen Orgelfußesvor 500 Jahren gedacht. Mit demArch. Dipl. Ing. Wolfgang Zehetner wurdefür seinen 20-jährigen Dienst als Dombaumeistervon <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan geehrt34 Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


Der <strong>St</strong>effl und die Bauleut’Als steinerner Zeuge des Unvergänglichentrotzt dieses Bauwerk, an dem Generationenvon Bau- und <strong>St</strong>einmetzmeisterngearbeitet haben und arbeiten,seit rund 900 Jahre hinweg allen Widrigkeiten;sogar die massive Zerstörungdurch den Dombrand in den letztenKriegstagen wurde in nur sieben Jahrenbehoben. Das Wunder des Wiederaufbausgelang mit Hilfe aller: Bundesländer,Bundesregierung, Kammern und natürlichder Bevölkerung.Heute gilt der <strong>St</strong>ephansdom wiederals architektonisches Meisterwerk. Dieunzähligen, vielfältigen Details, innen wieaußen, machen ihn zu einer kunsthistorischenund architektonischen Schatzkiste.Besonderes Augenmerk gebührtdem 1513 vollendeten Orgelfuß von MeisterAnton Pilgram.M.A.P. – Meister Anton PilgramDie Dombauhütte zu <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan ist seitdem Mittelalter für den Bau und die Erhaltungdes Wiener <strong>St</strong>ephansdomes verantwortlich.Die traditionelle Handwerkskunstwurde von einer Generationan die nächste weitergegeben – dieDombauhütte kann somit als Wiege derWiener Baumeister gesehen werden.1512 wurde Meister Anton Pilgram zumDombaumeister ernannt und übernahmdie Leitung der Haupthütte.1513–<strong>2013</strong>: der Orgelfuß in <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanvon Meister Anton Pilgram (Selbstporträt)feiert seinen 500. GeburtstagWirtschaftskammerpräsidentin BrigitteJank bei der Dank- und Bittmesse derLandesinnung Bau Wien am 7. NovemberMeister Pilgram aus Brünn, geboren1460, ist unbestritten eine herausragendeKünstlerpersönlichkeit in der Zeit desbeginnenden Humanismus. Mit ihmtritt erstmals der Baumeister und Künstlerneben seinem Werk aus der Anonymitätheraus und selbstbewusst in Erscheinung.Auf dem 1513 vollendeten Orgelfußim <strong>St</strong>ephansdom findet sich das Selbstportraitdes Meisters. In seinen Händenhält er das Werkzeug des Entwerfers: Zirkelund Winkel.Der Orgelfuß wirkt einfach und klarstrukturiert, scheinbar schwebend undeinzig auf den Schultern des Meisters ruhend.Mit diesem Werk setzte sich Pilgramim „Werkmeisterstreit“ gegen dendamaligen Dombaumeister Jörg Öchseldurch.Neben dem formvollendeten Orgelfußsoll Pilgram noch der Erbauer derKanzel und der Vorhallen zum BischofsundSingertor gewesen sein. ■Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 35


Aus der <strong>Dompfarre</strong>Die Gottleichnams- oder FronleichnamsVon Susana ZapkeVon der Prozessioninnerhalb <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephans …Vor genau 650 Jahren wurde die Fronleichnamsprozessionin Wien zum erstenMal öffentlich begangen. Rudolf IV.von Gotes gnaden Erzherzog zu Österreich,bestimmte am 28. März 1363 perUrkunde, wie an Feiertagen und Heiligenfestender Gottesdienst bei <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanzu zelebrieren sei. Dabei beschrieber die Art und Weise, wie die Ämter unddie Reliquienprozessionen abgehaltenwerden und wer daran Teil nehmen sollteund plante die Zelebrationen bis insDetail. Konkret für die Fronleichnamsprozessionsah der Herzog vor, dass diesenicht – wie bis dahin üblich – innerhalbdes Kirchenraums von <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan,sondern analog zur Weihnachtsprozessiondurch die ganze <strong>St</strong>adt begangenwerden solle. Wie die Prozession davorgestaltet wurde, ist allerdings nur teilweisebekannt. Allein der Name descharismatischen und gebildeten Pfarrersvon <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan, Magister Heinrichvon Luzern, ist überliefert, der am 11. Juni1334 einen neuen ‚Gottleichnamsaltar‘,eine Messe sowie einen gut bezahltenKaplan der <strong>St</strong>ephanskirche stiftete.Die Prozession fand jedenfalls innerhalbdes sich zu dieser Zeit in permanentemAusbau befindlichen Kirchenraumesstatt und endete vermutlich vordem von Pfarrer Heinrich gestiftetenund heute verlorenen ‚Gottleichnamsaltar‘.Dieser befand sich an jener <strong>St</strong>elle,wo sich das Lang- und das Querschiff inder Vierung vereinen. Die gesamtePriesterschaft Wiens beteiligte sich ander erhabenen Zeremonie, deren liturgischerAblauf vom Gesang und demKlang der Orgel und des Glockengeläutesbegleitet wurde. Wir dürfen annehmen,dass die Knaben, die am Collegiumcivium, d. h. an der Bürgerschule von <strong>St</strong>.<strong>St</strong>ephan ausgebildet wurden, gemeinsammit ihrem Succentor (Chormeister)die Sequenzen und Hymnen zu Fronleichnamanstimmten.… zum <strong>St</strong>adtfest ...Die erwähnte Urkunde, die Herzog RudolfIV. auf Mittelhochdeutsch verfasste,bietet hingegen wertvolle Hinweise zurRekonstruktion der Fronleichnamsprozessionim spätmittelalterlichen Wien.Das Hinausgehen aus dem Kirchenraumbedeutete ein klares Bekenntnis zur Partizipationder breiten Öffentlichkeit , undso wurde es auch in der Urkunde desHerzogs explizit formuliert: „ ...sol manallez daz heiltum daz da ist und alle dievann die da sind alle hymel und dreizzigkerczen und zehen wintliecht umbtragenin der <strong>St</strong>at und darczu sullen komen allePharrer alle klöster und alle kapplan undalle phaffen mit sampt den Teutschenherren,sand Johansen heiliggeistern undDie älteste Prozessionsordnung von <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan aus dem Ende des 15. Jahrhundertsfindet sich in einem Brevier aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts36 Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


prozession feiert 650-jähriges JubiläumSpitalern in der <strong>St</strong>at und in vorstetten mitall irr schönesten gezierd die si habentauch gen sand <strong>St</strong>ephan gen und mit deregen (annten) Process umb gen“. Das Allerheiligenkapitelvon <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan solledemnach zur Fronleichnamsprozessionalle Reliquienschätze – nicht nur das Allerheiligste–, Fahnen und Baldachine sowiedreißig Kerzen und zehn Fackelndurch die <strong>St</strong>adt tragen. Alle Klöster undPfarrkirchen der <strong>St</strong>adt folgten mit ihrenjeweiligen Baldachinen und Reliquienschätzenebenfalls dem Zug. Am Ende derRudolphinischen Urkunde sind alle beteiligtengeistlichen Institutionen Wiensnamentlich erwähnt, u.a. die Schotten,die Dominikaner, die Minoriten, die Augustinerund die Karmeliter sowie auchdie an den <strong>St</strong>adtmauern außerhalb der<strong>St</strong>adt gelegenen Klöster und Kirchen. DieFronleichnamsprozession wurde somitzu einem prominenten <strong>St</strong>adtfest.… samt Kanonikern, Universitätsmitgliedernund ZechenKnappe zwei Jahre später, am 12. und am16. März 1365, gründete Herzog RudolphIV. zwei für die Zukunft der <strong>St</strong>adt Wienbedeutende Institutionen: die Universitätund das ‚Allerheiligenkapitel’ (Domkapitel).In diesem Zusammenhang wurdenfür die Fronleichnamsprozessionneue Regularien erlassen, nach welchensich auch Mitglieder der Universität undder „Czechen“ (Zünfte) der Prozessionanschlossen. Neben dem Rektor, den Magistriund Professoren nahmen <strong>St</strong>udentensämtlicher Fakultäten – d.h. der Artisten,Juristen und Mediziner, denn diepäpstliche Erlaubnis zur Errichtung einertheologischen Fakultät ließ noch einigeJahre auf sich warten – an der Prozessionteil. Die Präsenz der Zünfte signalisiertewiederum ihre Bedeutung als Körperschaftim Gefüge der Wiener <strong>St</strong>adt, dieihre Interessen im Rahmen der Prozessionsordnungvertreten sehen wollte. Geläuteund Gesang, Reliquienschätze undBaldachine, Kerzenlicht und sämtlichesUniv. Prof. Dr.Susana Zapkelehrt HistorischeMusikwissenschaftKleinod trugen zur Schönheit und zurWürde dieser ersten öffentlichen undgemeinsam gefeierten „große(n) Hochzeit“,wie es in der Urkunde heißt, bei. DieFronleichnamsprozession stellte sichnun als Höhepunkt nicht nur des liturgischenKalenders von <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan sonderndes Wiener <strong>St</strong>adtlebens insgesamtdar. Das Erlebnis, das den <strong>St</strong>adtbewohnern,ob geistlich oder weltlich, ob reichoder arm, ob aus Wien oder von auswärts,hiermit gewährt wurde, trug wesentlichzur Konsolidierung einer städtischenIdentitätsbildung bei. Die WienerBevölkerung wurde, anders als bei dengelegentlich statt findenden prunkvollenHerzogsempfängen, nicht mehr alspassives Publikum sondern als aktivesOrgan involviert. Die von Herzog Rudolphneu konzipierte Fronleichnamsprozessionveränderte sohin nachhaltigdas Bewusstsein der <strong>St</strong>adt.Aufschlussreich ist in diesem Zusammenhangdie kürzlich von mir entdeckteälteste Prozessionsordnung aus <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan(siehe Abbildung links). Es handeltsich um ein Brevier aus der zweiten Hälftedes 14. Jahrhunderts, bei welchem einPfarrer, vielleicht auch ein Kanoniker aus<strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan auf der letzten Seite derHandschrift die gesamte Prozessionsordnungfür Fronleichnam notierte. DieBeschreibung stimmt vollkommen mitder Rudolphinischen Bestimmung überein.Es werden hier wie dort alle Mitwirkendenan der Fronleichnamsprozessionin hierarchische Reihenfolge erwähntvon den <strong>St</strong>udenten und Professoren derUniversität bis zu den einzelnen Ordenund Zünften. Erstaunlich ist die als Ranghöchsteabschließende Erwähnung derBischöfe im Plural (Episcopi), was einenHinweis auf die Datierung der Handschriftliefern könnte, da Wien erst ab1469 Bischofsitz war. Unmittelbar vorden Bischöfen geht die gesamte Geistlichkeitvon <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan: zwei Baldachinen– jeweils mit dem <strong>St</strong>adtkreuz unddem Tabernakel von <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan – folgenden Octonarii (Achter), Kaplänen, Vikarenund Kanonikern.Ein weiterer glücklicher Fund derletzten Jahre war die Identifizierung deseinzig erhaltenen musikalischen Fragmentszur Fronleichnamsprozession aus<strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan. Gemeinsam mit meinemKollegen Peter Wright (Universität Nottingham)konnten wir das wertvolleFragment aus seiner Trägerhandschrift(Cod. 4, Erzbischöfliches Diözesanarchiv)ablösen und restaurieren lassen. Dasmehrstimmige Repertoire enthält Sequenzenund Hymnen wie das Lauda Syon,das Pange lingua und die ResponsorienDiscubuit Jesus und das Homo quidam,die in <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan zu jenem Anlasserklungen sein mögen. Somit konntenwir pünkt lich zum Jubiläum der WienerFron leichnamsprozession wichtige neueErkenntnisse über deren Ursprünge gewinnen.■In diesem Jahr feiert die öffentlicheBegehung der Wiener Fronleichnamsprozession,eine der ältesten inEuropa, ihr 650-jähriges Bestehen.In knapp zwei Jahren feiert das „Allerheiligenkapitel“– heute „Kollegiat“oder „Domkapitel“ – von <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanebenfalls das 650. Jahr seinerGründung. Beide Ereignisse habendie <strong>St</strong>adt Wien nachhaltig transformiertund verkörpern die Kraft, die<strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan als neuralgisches ZentrumWiens bereits im 14. Jahrhundertausgestrahlt hat.Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 37


Aus der <strong>Dompfarre</strong>Glocken: <strong>St</strong>immen der KircheMarkus Landerer über die neue Läutordnung <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanDas neue Geläute – ausgestellt im <strong>St</strong>ephansdom; die feierliche Weihe erfolgte 1960durch Kardinal Franz König und zehn weitere KonsekratorenDas Läuten der Glocken gehört wie dieKirchenmusik fest zum gottesdienstlichenLeben der Kirche. Es ruft zum Gottesdienstoder zum privaten Gebet undist ein Hinweis auf die Feste der Kircheund besondere Anlässe im Leben derMenschen. Und das tun Glocken seitJahrhunderten unverändert: Sie und ihreBestimmung leben fort, erzählen, verkündigenund rufen Menschen zusammen.Sie sind archaisches Kulturgut, dasbis in unsere heutige Zeit hinein aktivgenutzt wird. So sind die Glocken von <strong>St</strong>.<strong>St</strong>ephan Kostbarkeiten aus der Geschichteunserer <strong>St</strong>adt, deren Pflege unsHeutigen anvertraut ist.Wir können uns kaum vorstellen, wiedas Leben im mittelalterlichen Wien gewesensein muss. Aber was uns mit allden Menschen verbindet, die über dieJahrhunderte rund um den <strong>St</strong>ephansplatzgelebt und gearbeitet haben, istdie sonore Glocke, die zu jeder vollen<strong>St</strong>unde aus der Höhe des Südturmes dieUhrzeit bekannt gibt, die so genannte„Uhrschälle“ – sie tut dies schon seit derMitte des 15. Jahrhunderts! Die anderenhistorischen Glocken von <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan, diesich im nördlichen der beiden Heidentürmebefinden, sind zwar jünger als dieUhrschälle und stammen nahezu alleaus dem Jahr 1772, doch auch sie und ihrLäuten jeden Samstag und Sonntag vorder Vesper um 17 Uhr verbinden uns aufbesondere Weise mit all denen, die hierüber die Jahrhunderte gelebt und geglaubthaben. Freude und Leid, Friedenund Krieg, Terror und Dank waren Anlässe,bei denen die Glocken geläutet wurden,Schicksalsstunden der <strong>St</strong>adt, desLandes und der ganzen Welt vermischtensich mit ihrem Geläut.Die Glocken zeigen kontinuierlichund unbeirrt: Mit der Gemeinde JesuChristi geht es weiter! Der Hausherr gedenktauch weiterhin in <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanwohnen zu bleiben! Er ruft Tag für Tagmorgens, mittags und abends die Seinenzum Gebet zu sich: Wo zwei oderdrei in seinem Namen versammelt sind,ist er mitten unter ihnen! Wenn wirheute also im Zusammenhang mit denReformen in der Erzdiözese Wien vomMotto „Mission first“ sprechen, dannsollten wir uns die Missions-Geschichteder Glocken vergegenwärtigen! Seit ehund je sensibilisieren sie uns Menschenfür die Dinge, die hinter den Dingen stehen.Ihr Ruf ist eine <strong>St</strong>imme, die vonoben kommt und nach oben weist. Wasmuss das für ein Gefühl gewesen sein,als der Wiederaufbau des Domes mitder Weihe der neuen Pummerin (1952)und der anderen elf für den Südturmneu gegossenen Glocken 1960 abgeschlossenwurde und diese dann zu Allerheiligenerstmals läuteten?38 Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


Polyphonie statt MonochromieEs ist etwas Außergewöhnliches, dass derDom durch die Initiative von <strong>Dompfarre</strong>rRaphael Dorr und Domkapellmeister AntonWesely damals zwölf Glocken bekommenhat, die aufeinander abgestimmtals Ensemble gegossen wurden.Es entstand so eines der klangschönstenGeläute in Österreich! Provisorisch wurde1960 dann eine Läutordnung von maximalerSimplizität eingeführt: unter derWoche erklang nur die Christophorus-Glocke, zum abendlichen Angelus nochdie Klemens-Glocke. Das war’s. Und wiedas so ist mit Provisorien: sie halten mitunterewig – so wurde auch diese Läutordnungvon 1960 nahezu unverändertbis <strong>2013</strong> gepflegt! Man widerstand auchder Versuchung, das Läuten einem Computeranzuvertrauen: achtmal an einemSonntag musste ein Domaufseher aufdie Minute genau an den Schaltern stehenund die Glocken in einer festen Abfolgeaber mit viel Gespür für ihren Zusammenklangein- und ausschalten.Immerhin: Mit den historischen Glocken– drei davon sind noch nicht wiederin Gebrauch genommen worden undstehen stumm zu Füßen der Pummerinauf dem Nordturm – hat <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan insgesamt23 Glocken. Doch diesen klanglichenReichtum hat uns die bisherige asketischeLäutordnung verschwiegen.Und auch dem Reichtum unserer täglichenGottesdienste wurde sie nicht gerecht:Dreimal am Tag wurde der Angelusgeläutet, das Läuten vor einem Gottesdienstgab es überhaupt nur zweimal.Doch wir feiern ja täglich siebenGottesdienste, am Sonntag sind es neun!Und so hat in den vergangenen Monatenein Team von Fachleuten eine neueLäutordnung erarbeitet. Die Glocken rufennun wenige Minuten vorher zu fastallen Gottesdiensten und sie tun es computergesteuert.Morgens ist es ein feines,liebliches Läuten mit dem so genannten„Zymbelgeläute“, das sind diedrei kleinsten Glocken. Bis zum MittagDomkapellmeisterMarkus Landererkoordinierte dieNeukonzeption derLäutordnungwächst die Intensität, denn der Ruf zurMittagsmesse soll sich in der Betriebsamkeitder Inneren <strong>St</strong>adt Gehör verschaffen.Haben Sie nicht auch schon bemerkt,welche große Palette an Klangfarbennun aus den Türmen zu hören ist?Wieder eingeführt haben wir den altenBrauch des „Angstläutens“: JedenDonnerstag ist nun nach dem Angelusund dem Läuten zum Totengedenkenum 19 Uhr aus dem Südturm, noch diehistorische „Feuerin“ aus dem nördlichenHeidenturm zu hören. Diese Glockemit ihrer besonders mystischen Klangfarbeerinnert dabei an die TodesangstJesu im Garten Gethsemane. Unverändertgeblieben ist die Läutordnung derPummerin.Ich wünsche den <strong>St</strong>ephaner Glockenund ihrer neuen Läutordnung, dass siees schaffen, uns das „Woher wir kommen“und „Wohin wir gehen“ immeraufs Neue ins Gedächtnis zu rufen! Wieleicht vergessen wir Gott im Getriebedes Alltags und wie nötig haben wir dieseklingende Erinnerung an ihn!Die neue Läutordnung finden Sie detailliertauf www.dommusik-wien.at unter„Orgel à Glocken“.Eine Übersicht über die <strong>St</strong>ephanerGlocken gibt ein Artikel von DomarchivarReinhard Gruber im Dom-Buch „Orientierungund Symbolik“, herausgegebenvon Karin Domany und Johann Hisch.Viel Interessantes enthält das Büchlein„Die Glocken zu <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan“ vonHans Wintermeyer. Es ist im Domshoperhältlich.■Werktage.07.00: Angelus (Glocke 3)07.10: Kapitelmesse (Glocken 11–9)07.55: 8 Uhr-Messe (Glocken 10–8)11.56: 12 Uhr-Messe (Glocken 9–6)12.00: Angelus (Glocke 3)16.53: Andacht (Glocken 6–4)17.53: 18 Uhr-Messe (Glocken 9–6)18.56: 19 Uhr-Messe (Glocken 9–6)19.00: Angelus und Totengedenken(Glocke 3 und 9)Am Donnerstag nach dem Totengedenkenläutet die historische „Feuerin“im Gedenken an die TodesangstChristi im Garten Gethsemane.Am Freitag um 15 Uhr läutetdie Glocke 2 zum Gedenken an dieTodesstunde Christi.Sonntage (und Feiertage):Sonntag-Einläuten am Samstagum 16.50 Uhr: Glocken 5–2des nördlichen Heidenturms07.00: Angelus (Glocke 2)07.25: 07.30 Uhr-Messe(Glocken 10–8)08.53: Pfarrmesse (Glocke 11–5)10.00: Vorläuten zum Hochamt(Glocke 2)10.05: Hochamt (Glocken 11–2)11.56: 12 Uhr-Messe (Glocken 10–8)16.53: Vesper (Glocken 5–2 imnördlichen Heidenturm)17.53: 18 Uhr-Messe(Glocken 6–5/3–2)18.56: 19 Uhr-Messe (Glocken 5–2)19.00: Angelus und Totengedenken(Glocke 3 und 9)20.55: 21 Uhr-Messe (Glocken 10–8)An hohen Feiertagen(„Pontifikaltagen“) wird zum Hochamtauch die Glocke 1 mitgeläutet.Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 39


Aus der <strong>Dompfarre</strong>Der Wiener HeiltumstuhlLiselotte Beran über die Reliquienverehrung im Spätmittelalter 1Vor dem Heiltumstuhl <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan. Manche Zuschauer bringen Spiegel mit,damit sie die Reliquien besser sehen können.Die Sessel waren vermutlich nur für Honoratioren gedacht.Auf diesem Plan (16. Jahrhundert) ist dervon Häusern umschlossene Friedhof rundum den Dom zu erkennen. Links untensieht man den Heiltumstuhl als kleine,senkrechte Querverbindung zwischendieser Häuserzeile und den gegenüber -liegenden privaten Häusern.Zum fundamentalen Lebensgerüst eines(spät-)mittelalterlichen Menschen unsererBreiten gehörte die Religion: Taufe,Kommunion, Hochzeit, Begräbnis, Rituale,religiöse Feste, Brauchtum etc. Das Lebenwurde mehr als Durchgangsstationins Paradies betrachtet, das prächtig gestalteteKirchen den Gläubigen verheißenwollten. Der Mensch sollte in Demutvor dem Jüngsten Gericht sein Leben gestaltenund alle Gefahren in Eigenregiemeistern: Armut, Seuchen, Wetterkatastrophen(Dürre, Missernten), die vielen,vielen Kriege.Das lange Warten auf das JüngsteGericht verunsicherte die Menschen undänderte ihre Lebenseinstellung: Man versuchtesicherheitshalber schon auf Erdenaktive Jenseitsvorsorge zu betreiben:intensive Frömmigkeit, Heiligenverehrung,Bemühen um Sündennachlass(Ablass) etc.Nur ganz wenige wissen, dass ca.200 Jahre lang vor unserem <strong>St</strong>ephansdomein ganz besonderes Bauwerk seinenPlatz hatte: der Heiltumstuhl. Eshandelte sich dabei um einen von 1484bis 1488 errichteten gemauerten Torbogen(in etwa vor der Einfahrt in die jetzigeRotenturmstraße stehend, beginnendungefähr bei der heutigen Apotheke)mit einem <strong>St</strong>ockwerk und vielen Fenstern,der den <strong>St</strong>ephansplatz querte. Heiltumist das deutsche Wort für Reliquie.In allen großen <strong>St</strong>ädten gab es dieseVerehrung der Heiltümer und auch sehrfeierliche Heiltumsweisungen – manchmalauch in Verbindung mit dem Kirchweihfest,anfangs jedoch nur in Kathedralenund Basiliken und nur zu hohen kirchlichenFesten. Als jedoch das Interesse gestiegenund die römisch-katholische Kirchedurch die Reformation sehr stark gefährdetwar, forcierte sie diese u.a. durch„Werbung“ von den Kanzeln der Kirchenin nahegelegenen Orten, schriftliche Einladungenan Honoratioren und andere,40 Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


später auch Informationszettel „fürsVolk“, die verteilt wurden etc. Heiltumsweisungenund auch die Marienverehrung(Jesuiten, Gegenreformation, Wallfahrten)waren sehr stark eingesetzteHoffnungsträger, da die Teilnahme immermit einem Ablass verbunden war.Die Weisungen mussten dann wegendes großen Andrangs im Freienstattfinden, obwohl 1215 das Zeigen derReliquien außerhalb der Kirche beimKonzil in Rom verboten worden war.Sehen ist glauben! Das war das Mottodieser Veranstaltungen im RegnumTeutonicum, beispielsweise auch in Aachen2 Regensburg, Prag und vielen anderengroßen <strong>St</strong>ädten. Diese Ereignisse gehörtenim Mittelalter zu den aufregendstenund spektakulärsten und zogenGläubige aus nah und fern in ihrenBann. Aus Wien gibt es zwei bedeutendeQuellen:˘ Das Heiltumbuchdas von J. Winterberger 1502 herausgegebenworden war.Es beschreibt ganz genau die Zeremonien,die Prozessionen, die Reihenfolgeder Reliquien und die dazugehörigenGebete; es befindet sich in der Wien-Bibliothek(Rathaus). 3Mag. Liselotte Beranwar u. a. beim<strong>St</strong>adtschulrat fürWien tätig˘ Das Tagebuch von Johann TichtelTichtel studierte ab 1463 an der UniversitätWien Medizin. 1474 wurde er Baccalaureus,1476 Doktor der Medizin. Er warUniversitätsprofessor und zwischen 1482und 1498 zehnmal Dekan der medizinischenFakultät. Außerdem betrieb Tichtelin Wien eine ärztliche Praxis. Das bleibendeVerdienst des Humanisten Tichtelist sein Tagebuch, das eines der bedeutendstenkulturgeschichtlichen ZeugnisseWiens darstellt. Er führte dieses Tagebuchzwischen 1477 und 1495. Besondersfür die Zeit der ungarischen BesatzungWiens (1485 gelang es Matthias Corvinus,Wien nach mehrmonatiger Belagerungeinzunehmen. Es blieb bis zu seinemTod 1490 unter seiner Herrschaft)ist es ein wichtiges Dokument.Das Besondere an den Wiener Heitumsweisungenwar das gemauerte Gebäudeaußerhalb des Doms, denn in denanderen <strong>St</strong>ädten wurden nur von Balustraden,Erkern oder Balkonen die Heiltümergewiesen oder von aus Holz konstruiertenGerüsten, die temporär vor einerKathedrale oder einem Dom aufgestelltwurden. Diese Holzbauten wurdenwie die Fenster unseres Heiltumstuhlsmit Teppichen und schönen Tüchern geschmücktund nach dem Ende der meistmehrtägigen Veranstaltungen wiederabgebaut.Beim Bau der U1 wurden auch dieFundamente des Heiltumstuhls von derWiener <strong>St</strong>adtarchäologie entdeckt. Erwar nicht irgendwo hin gebaut worden,sondern auf die Fundamente vorangegangener,„heidnischer“ sakraler Bauten.Um 1699, als Wien lange Zeit zu ca.60 Prozent evangelisch gewesen seinsoll und der Heiltumstuhl an Bedeutungverloren hatte, wurde er abgerissen. Erwar auch zu einem Verkehrshindernisgeworden. 4■1 Einen Beitrag über die aktuelle Reliquienausstellungin <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan finden Sie auf S.422 In Aachen und Kornelimünster finden heutenoch alle sieben Jahre Heiltumsweisungenstatt.3 Anmerkung der Redaktion: Ein Originalexemplarkann bei der Domschatz-Ausstellung <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan besichtigt werden.4 Die gesamte Diplomarbeit von Mag. LiselotteBeran (<strong>St</strong>udiengang Geschichte) findenSie im Internet.Leserbrief.An die Redaktion des PfarrblattsPfingsten <strong>2013</strong>Heute fiel mir bei einem Kurzbesuchim <strong>St</strong>ephansdom Ihr Pfarrblattin die Hand. Ich habe noch gar nichtalles gelesen, aber ich kann schonjetzt sagen: Schon seit langem habeich keine so schöne, gute, weite Publikationgesehen wie diese. Ich binsehr berührt.Was Frau Gerl-Falkovits in ihremermutigenden „Leitartikel“ (S. 4) anmahntund verspricht, nämlich dieKirche als Trägerin der Schönheit zubetrachten, das haben Sie gehalten.Da lassen Sie sehr viel frische Luft indie Kirche eindringen, ganz im Sinnedes Konzils (S. 10). Ihr Heft atmetauch eine befreiende, erneuerndeWelthaltigkeit: eine Skizze von Rembrandt(mit einer hilfreichen Erklärungder Beichte), Fragen an prominentePersönlichkeiten zu einem anregendenThema, ein Beitrag desChefredakteurs eines jüdischen Magazinsund vor allem der lange Aufsatzvon Prof. Dolna zur jüdischenHerkunft des Pfingstfestes.Dankbar bin ich Ihnen auch dafür,dass Sie die beiden Päpste (S. 20f)nicht gegeneinander ausspielen,sondern sie in ihrer Ergänzung einandergegenüberstellen. Als hilfreichempfand ich die behutsameRezension von Frau Dr. A. Fenzl zumsensiblen Thema Ungehorsam, diefür die Lektüre des Buches in großerDenkfreiheit einen weiten Bogen inAussicht stellt.Ich bedanke mich sehr.Dietfried Olbrich,pensionierter Lehrer, WienPfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 41


Aus der <strong>Dompfarre</strong>Reliquien – Erinnerungen an HeiligeFlorian Bauchinger über die Reliquienausstellung <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanDer Grundstock der bedeutenden Reliquiensammlungin <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan wurdeunter Herzog Rudolf IV. gelegt, die Sammlungwurde im Laufe der Jahrhunderteimmer erweitert. So bekam <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanvon Matthias Corvinus Reliquien des hl.<strong>St</strong>ephan von Ungarn. Aber auch heutenoch finden Reliquien von „neueren“ Seligenund Heiligen den Weg in den Reliquienschatz(zum Beispiel von MutterTheresa und Edith <strong>St</strong>ein). Die größte Erweiterungder letzten Zeit erfuhr dieseraber im heurigen Jahr, als Dechant ThomasLambrichs dankenswerterweise seineSammlung, die Reliquiare von der Gotikbis zur Moderne umfasst, im <strong>St</strong>ephansdomder Öffentlichkeit zugänglichmachte. Dafür wurde eigens die Valentinskapellerestauriert und ein Raum imHeidenturm hinzugenommen. So befindensich hier jetzt über 400 Reliquiare,von einem <strong>St</strong>ück des Gürtels Mariens biszu verschiedenen Reliquien Christi. OrthodoxeChristen verehren hier vor allemdie Köpfe der heiligen Cosmas und Damianim neugotischen Altar der Kapelle.Verehrung von Knochen?Doch wozu überhaupt Reliquienverehrung?Sie scheint uns heutzutage teilweiseetwas schwer zugänglich. Zeugnisselassen sich bereits in biblischenQuellen finden. So berichtet das 2. Buchder Könige davon, dass Elischa mit demMantel des Elijas den Jordan teilt unddurch den Kontakt mit den Gebeinen desElischa wird ein Toter wieder lebendig .Auch das Neue Testament berichtetvon Reliquienverehrung. In der Apostelgeschichteist von Heilungen zu lesen,die durch Auflegung von Schweißtücherndes Paulus erfolgten. Für denBrauch, die Gebeine Heiliger unter demAltar zu bestatten (bis heute sollte inden Altar eine Reliquie eingesetzt werden),finden sich ebenfalls biblischeGrundlagen. Im Martyrium des hl. Polykarp(um 156) nennt der Autor die Knochendes Heiligen wertvoller als Edelsteine.Er berichtet davon, dass es bereitsBrauch war die Gebeine Heiliger zu verehren(nicht anzubeten!) und dass es bereitsdamals schon Kritiker gab, diemeinten, dass die Reliquienverehrungdazu führen könnte eben jene anzubeten,was der Verfasser der Schrift aber alsWerk des Verführers abtat. Dass aber leidermit Reliquienverehrung immer auchwieder Missbrauch betrieben wurde,steht natürlich außer Zweifel.Die Domschatz- und Reliquien ausstellung auf der Westempore des <strong>St</strong>ephansdomes;Besichtigung: täglich von 10 bis 18 Uhr, Sonn- u. Feiertags von 13 bis 18 UhrFlorian Bauchingerstudiert katholischeFachtheologie undist Domführerin <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanEs muss hier darauf hingewiesenwerden, dass Reliquienverehrung keinDogma ist. Das Konzil von Trient bezeichnetsie als nützlich, und das Zweite Vatikanumbestätigt sie. Die Kirche verteidigtedie Reliquienverehrung immer gegenAngriffe, sie versuchte zugleich zuvermeiden, dass dieser eine zu große Bedeutungbeigemessen wird.Blick auf die VollendungDie Reliquie entspricht dem Grundbedürfnisdes Menschen etwas Greifbareszu haben, das die Erinnerung wachhält(man kennt dies auch aus dem profanenBereich, wie Autogrammsammlungen).Die Reliquie steht nie für sich allein, sieist bezogen auf das Leben des Heiligenbzw. Christus selbst. Das Betrachten derReliquie soll uns das Heiligenleben in Erinnerungrufen und uns so einen Glaubenswegaufzeigen. Die Heiligen gingenuns voraus als Zeugen des Wortes Gottes;wie sie sind auch wir durch die Taufezur Heiligkeit berufen, deshalb feiern wirden Gottesdienst in Gemeinschaft derHeiligen (der Altar als Heiligengrab, sieheoben). Die Knochen die hier zu sehensind, sind die sterblichen Überreste, dieSeele ist bei Gott. Damit lenken die Reliquienden Blick des Gläubigen auf derenVollendung, sie erinnern uns an unsereeigene Bestimmung als Christen.Eine Besonderheit stellen die ReliquienChristi dar, für die natürlich grundsätzlichdasselbe gilt, bei denen jedochbesondere Sorgfalt geboten ist. Jesus -reliquien sollten nie ein historisches Be-42 Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


Die Digitalisierung der Altmatrikenvon <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanVon Reinhard H. GruberDie Altmatriken von <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan gehörenzu den ältesten in Österreich, das Totenbuchvon 1523 gilt überhaupt als das ältesteerhaltene Matrikenbuch unseresLandes. Sie sind nicht nur für Genealogeneine wichtige Quelle zur Rekonstruierungder eigenen Familiengeschichte, sondernauch für die Wissenschaft eine einzigartigeFundgrube von Informationen. Nebenden üblichen Kirchenbüchern, also Tauf-,Trauungs- und <strong>St</strong>erbebüchern, gibt es in<strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan noch eine Besonderheit, dieso genannten „Bahrleihbücher“ (vomHerleihen der Totenbahre), also Funeralprotokollebzw. Begräbniskostenbücher.Ab 1663 wurden sie gesondert geführt, sieenden 1928. Da der Dom das Begräbnisrechtüber das gesamte alte Pfarrgebiet(Großteil der Inneren <strong>St</strong>adt, Teile des 2., 3.und 4. Bezirkes) bis zum Ende der Monarchieinnehatte, finden sich in diesen Büchernauch Begräbniseintragungen vonPersonen, die nicht im Pfarrgebiet von <strong>St</strong>.<strong>St</strong>ephan gestorben sind. Sie bilden einewichtige Quelle für die Geschichte der„schönen Leich“ in der <strong>St</strong>adt Wien.Außerdem werden im Matrikenarchivneben Tauf- und Trauungsrapularenund den diversen Matrikenakten nochdie Kirchenbücher der Deutschordenskirche,der Franziskanerkirche und eineTaufmatrik der Pfarre <strong>St</strong>. Florian (Matzleinsdorf)verwahrt.Wohl die berühmteste in den Matrikenvon <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan angeführte Persönlichkeitist Wolfgang Amadeus Mozart,der ja im Dom geheiratet hat. Zwei seinerKinder wurden hier getauft, undman findet im Archiv auch seine Todeseintragungund die Begräbnisabrechnung(er bekam kein Armenbegräbnis!).Als einziger Heiliger ist unser <strong>St</strong>adtpatronKlemens Maria Hofbauer im Totenbuchund im Bahrleihbuch verzeichnet.Ein EU-Projekt erleichtertdas ForschenDerzeit werden die Matrikenbücher derErzdiözese Wien digitalisiert. Im EU-Projekt„Matrikenbücher – Quellen kirchlichenLebens und staatlicher Verwaltung“werden alle Tauf-, Trauungs- und<strong>St</strong>erbebücher bis zum Jahr 1939 erfasst.Federführend bei diesem Projekt ist dasDiözesanarchiv <strong>St</strong>. Pölten; beteiligt sindaußerdem die Erzdiözese Wien, die DiözeseLinz und das Bistum Passau. Einähnliches Projekt hat es bereits in Tschechiengegeben. Die Digitalisierung inWien ist mit Jänner <strong>2013</strong> angelaufen undsoll bis zum Sommer 2014 abgeschlossenwerden. Alle Bücher, die älter als 100Jahre sind, werden online gestellt undkönnen über www.matricula-online.euaufgerufen werden.Im Sommer des heurigen Jahres wurdenun mit der Digitalisierung des großenAltmatrikenbestands des Domarchivs<strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan begonnen. Im Juni habenzwei Mitarbeiter des Digitalisierungsprojektesvor Ort die digitale Erfassungder Bücher in einer Datenbank unddie Vorbereitung der Bücher für denTransport vorgenommen. Gleichzeitigerfolgte die fachgerechte Verpackungder Bücher hier im Archiv. Ende Juli wurdendie Matrikenbücher dann zur Digitalisierunggebracht und im Dezemberwieder retourniert. Ab Jänner 2014 sollensie über die Internetadresse www.matricula-online.eurund um die Uhr kostenloseinsehbar sein, was für die Forschungerhebliche Vorteile bringt und auch zurSchonung der wertvollen Originalbücherbeiträgt. Ein weiterer wichtiger Vorteilist auch die damit verbundene Sicherungder Daten.■Hinweis: Online-Urkunden.Der erste Teil der sogenanntenCur-Urkunden von 1323 bis 1529ist über die <strong>St</strong>artseitewww.monasterium.net unter„Domarchiv Wien“ ab sofort onlineeinsehbar. Eine Kurzbeschreibungder einzelnen Urkunden folgt in dennächsten Monaten.weisstück für unseren Glauben sein,sondern sollen den Gläubigen mit Christusverbinden und dem Gläubigen helfenihn zu vergegenwärtigen. Auch hiergilt: Eine Kreuzesreliquie ist nicht ein<strong>St</strong>ück Holz, das angebetet wird, sonderneine Erinnerung an das Leiden Christiund seine Erlösungstat. Dies zeigt eineInschrift auf einem Kreuzesreliquiar in<strong>St</strong>. Peter besonders gut: „Holz siehst duaußen, Christus innen“.Gehen wir deshalb nicht einfachdurch die Sammlung von <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanund wundern uns über diese Ansammlungvon prunkvoll gefassten Gebeinen,sondern denken wir an das Zeugnis derer,deren irdische Hülle wir hier sehen,deren Seelen aber bei Gott sind. Bedenkenwir dabei auch, dass wir uns aufdemselben Weg befinden, den sie bereitsvollendet haben und lassen wir so durchihr Beispiel diesen Weg erleuchten. ■1 Einen Beitrag über den Heiltumstuhl<strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan finden Sie auf S. 40f2 2 Kön 2,13–143 2 Kön 13,214 Apg 19,125 Offb 6,9: Und als es das fünfte Siegel öffnete,sah ich unter dem Altar die Seelen derer,die geschlachtet worden waren um desWortes Gottes und um des Zeugnisses willen,das sie abgelegt hatten.Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 43


vor 60 JahrenApril 195315.4. Eine schriftliche Informationüber die Arbeiten am Dom erging an dieeb. Cur. Die Hauptpunkte: (Punkte 1–9 imPfarrblatt Pfingsten <strong>2013</strong>)10. Große Orgel: Es wurden verschiedeneErkundigungen eingezogen. Es scheint,dass eine österreichische Firma zurzeitkaum im <strong>St</strong>and ist, eine so große Orgel (4Manuale, 100 Register) zu bauen. Die alteOrgel stammte von der Firma Walckerin Ludwigsburg, Deutschland, die heutenoch viele Groß-Orgeln baut. Der Grundwarum eine deutsche Firma ins Auge gefasstwird, liegt auch beim Finanzierungsplan,welcher der Anschaffung derOrgel zugrunde liegt. Es ist möglich, einengrößeren Teil der nötigen Summe inDeutschland selbst aufzutreiben. Derösterreichische Handelsdelegierte inFrankfurt, Ing. Ludwig Riedl, hat seinevolle Unterstützung zugesagt. Die Orgelwürde DM 150.000,– (S 900.000,–) kosten.DM 70.000,– wären nach MeinungRiedls in Deutschland aufzubringen.Wenn die Sache, auch finanzpolitisch,geregelt ist, soll eine Fachkommissionunter Leitung von Msgr. Wesely die fachlichenVerhandlungen mit der Firma aufnehmen.[Foto der Orgel auf Seite 45]Geplant ist eine Losbrieflotterie fürden weiteren Wiederaufbau des Domes,die 1–2 Millionen Schilling einbringenkönnte.19.4. Bischof Dr. Schoiswohl, Eisenstadt,pontifizierte anlässlich des Beginnesder Filmfestwoche im Dom. Die Predigthielt P. Soukop OSB, Seckau.14. Allgemeines Wiener Oratorium.Kanonikus Dr. Dorr sprach über das Thema:„Beichte oder Psychotherapie“. Prof.Gillesberger sang mit der Schulkantoreider Musikakademie die Litanei „ReginaPacis“ von Kronsteiner, Text von Gertrudvon Lefort.Der Windfang für das Riesentorlangte heute ein. Vor diesem werden imInneren des Domes zwei Figuren, dieProf. Mauracher aus Graz schnitzt, aufgestelltund zwar der Erzengel Raphaelund Tobias.Mai 195306.5. Kanzleidirektor Dr. Josef <strong>St</strong>reidtwurde zum Generalvikar ernannt.10.5. Von 1.253 eingeladenen Mütternnahmen 800 an der Muttertags Feier imDom teil. Als Geschenk an die Mütterwurden Spruchkarten verteilt. Jugendund Kinder verschönerten die Feierdurch Gesang.14.5. Prälat Ladislaus Esterhazy ist imAlter von 78 Jahren gestorben. Der Verstorbenewar schon jahrelang erblindet.17.5. Erstkommunion der Kinder der<strong>Dompfarre</strong>.Nachmittags Wallfahrt junger Familienmit ihren Kindern nach Kaasgraben.18.5. Anlässlich der Pfingstnovene derKatholischen Aktion predigte ProfessorOtto Mauer im Dom.14.–31.5. Firmungen im Dom.25.5. Kammerschauspieler Fred Henningshielt im Pfarrsaal einen Vortrag:„Unser <strong>St</strong>ephansdom“.Juni 19534.6. Wegen Regens konnte die Fronleichnamsprozessionnur im Dom gehaltenwerden. Die Kinder der <strong>Dompfarre</strong>nahmen zum ersten Mal geschlossendaran teil.8.6. Endlich haben auch die Russendie Kontrolle an der Demarkationslinieaufgehoben.Oktober 195310.10. Das elektrische Läutewerk für diePummerin wurde vor wenigen Tagen vonder Firma Bookelmann & Kuhlo aus Herfordin Westfalen geliefert und heute fertigmontiert. Das um 17.00 Uhr durchgeführteProbeläuten ist gut gelungen. Lediglicheine entsprechende Bremsvorrichtungmuss noch eingebaut werden, da einnormaler Klöppelfang nicht in der Lage ist,den schweren Klöppel zum <strong>St</strong>illstand zubringen. Die elektrische Läutemaschine isteine Spende (S 20.000,–) der VersicherungsanstaltÖsterreichischer Bundesländer.18.10. Die Vertreter der Vereinten Nationennahmen heute am Hochamt teil.In diesen Tagen werden auch die großenSchäden am Hochturm genauerfestgestellt.November 19532.11. Kardinal Innitzer weihte die neueBischofsgruft unter dem Friedrichsschiff.In der Nähe des Adlertors wurde eineGitterbalustrade um den Eingang errichtet.( …)16.11. Der nunmehrige Bundesministerfür auswärtige Angelegenheiten Dr.Ing. Leopold Figl hat ein Kuratorium fürdie Erhaltung des <strong>St</strong>ephansdomes inWien gebildet. Das Kuratorium, dem führendeMänner der Kunst und Wissenschaft,der Industrie, der Finanz, des Versicherungswesens,des Gewerbes und derLandwirtschaft angehören, beschloss,unabhängig von künftigen Zuwendungender öffentlichen Hand und den Mittelndes Domerhaltungsvereines, einenjährlichen Betrag aufzubringen, um dieBeseitigung der großen Schäden amHochturm zu ermöglichen und die damitverbundene Gefährdung der öffentlichenSicherheit aus der Welt zu schaffen.Dem Kuratorium gehören an: ProfessorDr. Karl Böhm – Generaldirektor AlfredDemelmayer – <strong>Dompfarre</strong>r Dr. KarlDorr (als Konsulent) – Präsident NationalratFranz Dworak – Domdechant PrälatFranz Feichtinger – UniversitätsprofessorDr. Karl Fellinger – Bundesministerfür Auswärtige Angelegenheiten Dr. Ing.Leopold Figl – Generaldirektor Dr. CarlHabich – Dr. Ing. Robert Harmer – GeneraldirektorDr. Josef Joham – Bundesministera.D. Ök. Rat. Josef Kraus – PräsidentDr. Hans Lauda – Ök. Rat. Hans Maresch –Präsident Dr. Manfred Mautner-Markhof– Präsident Generaldirektor Dr. FranzMayer-Gunthof – Ök. Rat. Graf FerdinandPiatti – Professor Dr. Alfred Verdroß –Dompropst Prälat Josef Wagner – GeneraldirektorKarl Weninger – UniversitätsprofessorDr. Albert Wiedmann.Seelsorgearbeit 1953:Die Männergruppen der <strong>Dompfarre</strong>umfassten 140 Mitglieder, von denen 60-70 regelmäßig an den Veranstaltungenteilnahmen. Bei den monatlichen Zusammenkünftenwaren als Referenteneingeladen: P. Schebesta SVD., BurgschauspielerRichard Eybner, Dr. Hansund Frau Hedwig Moritz. Am 8. März44 Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


Nach der Zerstörung des Domes wurde 1953 mit der Planung einer neuen Orgelbegonnen, die der Wiener Orgelbauer Johann Marcellinus Kauffmann in den Jahren1956–1960 schließlich errichtet hat. 1991 (Einweihung der neuen Domorgel) hat mandiese Großorgel stillgelegt.hielt P. Leopold Soukop OSB., den Einkehrtag.Am Karfreitag hielten die Männer eineAnbetungsstunde beim hl. Grab. Am9. Mai wurde im Pfarrsaal der Film „Die<strong>St</strong>imme Österreichs“ vorgeführt.Unter Führung von <strong>Dompfarre</strong>r Dr.Dorr wurde das Katholische Bildungsheimin Ulrichskirchen besichtigt.Die Männer des Alt-Reichsbundesmachten am 17. Mai einen Familienausflugnach Kalksburg. Am 31. Mai nahmensie an der Weihe der Reichsbundsiedlungin Wr. Neudorf teil. Die Festmesse zur Feierdes 30jährigen Bestandes des ReichsbundesInnere <strong>St</strong>adt war in der Dominikanerkirche.Von den 70 Mitgliedern desReichsbundes nahmen regelmäßig 45 anden Club- und Familienabenden teil. Beidiesen Veranstaltungen sprachen HansMelchart, Prof. Grasser, Bundesrat FritzEckert, Fritz Zink.Bei allen größeren Veranstaltungenversahen die Männer den Ordnerdienst.Frauen: Außer den monatlichen Frauen-und Mütterstunden, bei denen verschiedeneReferenten Vorträge hielten,fand am 16.3. ein Einkehrnachmittagstatt. Er wurde von P. Leopold HochhuberSVD gehalten. Die berufstätigen Frauenhielten die gewohnten Zusammenkünfteab, außerdem einen Besinnungsnachmittagund machten einen Ausflug nachUnter-Tullnerbach. Die Frauen arbeitetenbei der Weihnachtsaktion, beim Erstkommunionfrühstück,bei der Buchsammlungfür die neue Pfarrbüchereiund bei allen caritativen Arbeiten mit.Jugend: Das Jungendbildungswerkhat sich sehr bewährt. In seinem Rahmensprachen u.a. Regisseur Nießnerund Dr. Hans Mairinger über den Film.Beim Fest der Alten und bei der Pfarrfirmunghalf die Jugend mit. Durch denVerkauf von Spendenscheinen, bemühtesich die Jugend die Geldmittel für ihrSommerlager aufzubringen.Kinder: Heuer wurde erstmals derVersuch gemacht, den Mädchen der 3.Hauptschulklasse Kochunterricht zu erteilen,den Frau Karas durchführte. Im Faschingveranstalteten die einzelnenGruppen im selbstgeschmückten Pfarrsaalkleine Faschingsfeiern, zu denen dieEltern und auch Fremde Kinder eingeladenwaren. Am 2.2. hatten die einzelnenGruppen eine Lichtmessfeier in der Curhauskapelle.Am Gründonnerstag undKarfreitag hielten die Kinder Anbetungim Dom. Sie nahmen auch an der Auferstehungsprozessionund Fronleichnamsprozessionteil. Es wurden verschiedeneFührungen gemacht: Dom, eine moderneKirche, das Hochhaus.Wiener Oratorium: Im Gebetswerksetzte Dr. Dorr die Vorträge über „Diegroßen Lehrer der Frömmigkeit“ fort. Am1.3. fand ein Einkehrtag, gehalten von P.Leopold Soukop OSB statt. Am 15.3. hieltPrälat Grundl eine Besinnungsstunde.Bei der Gelöbnisfeier wurden 3 neue Mitgliederaufgenommen. Am 6.6. hieltenMitglieder und Mitarbeiter eine abendlicheAnbetungsstunde.Das Apostolische Werk umfasste 70Mitglieder und führte Sondererhebungenim Auftrage Exz. Jachyms durch. Esbildete sich ein neuer Caritashelferkreis.22 Mitarbeiter verarbeiteten die gespendeten<strong>St</strong>offe und die Wolle in Heimarbeitfür die nächste Weihnachtsaktion.Während das Bild- und Gästeseminarwie bisher gehalten wurde, musstedas Oratoriumsseminar, das zu groß gewordenist, geteilt werden.Am 9.2. zelebrierte Dr. Dorr in der Cur -hauskapelle eine Seelenmesse für die ver -storbene Mitschwester Maria Hof stetter.Das Oratorium machte einen Ausflugnach Mauerbach.Pfarrbücherei: Die Vorarbeiten für dieneue Bücherei sind erfreulich vorangeschritten.Das ehemalige Meinl Geschäftwird bereits für die Bibliothek hergerichtet.Die Büchersammlung brachte bisjetzt 1.100 <strong>St</strong>ück und 327 Schilling ein.Im Jahre 1953 waren in <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan:Taufen: 76, Trauungen: 171, <strong>St</strong>erbefälle:64, Firmungen: 24.454, Reversionenund Konversionen: 21, Kirchenaustritte:10, Messbesucher (Frühjahreszählung):10.256, Messbesucher (Herbstzählung):10.415, Kommunionen im Dom: 102.000,Kommunionen in den anderen Kirchender Pfarre: 87.600, zusammen: 189.000 ■Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 45


ChronikSeit dem letzten Weihnachtspfarrblatt:Getauft wurden:Emil Mefahir, Annamária Szell, JohannesNovak, Aksel Wernhart, Gloria Thaler, RaphaelFaber, Raphael Zenkl, Marie <strong>St</strong>illing,Emil Malli, Laura Fasser, SamuelPatzl, Ruth Silber, Emilia Hollmwnn, NicolaHollmann, Isabella Rossi, Ferdinand Fischer,Marcel Jansky, Julius Langthaler,JohannesGroß, Felix von Tippelskirch,Benjamin Galic, Julia Schmidt, Daniel Hache,Noah Glavic, Viktor Teufel, MatthiasMariacher, Lukas Mattausch, Jana Sonnberger,Georg <strong>St</strong>ögbauer, Erin Prucker,Megumi Ledochowski, Paulina Heinemann,Julia Prehoffer, Emma Neuhauser,Benjamin Hucker, Julian Daublebsky, LiviaKandutsch, Leopold Einhorn, AlexaVarga, Samuel Haider, Sophie Luef, AntonSchwarz-Gassler, Severin Frick, Paul Kazda-Marcel,Emma Priester, Robin Kalinowski,Rosalie Lueger, Hannah Gutmann,Celina Sens, Charlene Kainzmayer,Felicitas Ulrich, Marie Preyer, Alina Vanek,Leonie Kienesberger, Fabienne Kienesberger,Friedrich Breidenbach, MiriamRiss, Adrian Zederbauer, Constantin Pink,Fabian Konrad, Tobias Konrad, Marie-Louise Ziniel, Daniel Mayer, Fabian Mokler,Diana Ziegerhofer, Marlies Wolf, SophieHahn, Arthur Draxl, Erik <strong>St</strong>aringer,Luc-Cosimo Parrer, Christian Melichar,Sara Sustkova, Jakub Sustek, Anais Hazagordzian,Marcel Kurka, Josephine Brinek,Amelie Hofmann, Alina Hofmann, MoritzAichinger, Vanessa Kranl, Clara Nagy,Laurenz Nagy, Konstantin Voglmayr, CarolineZehetner-Kuhn, Isabel Zwettler, Jakob<strong>St</strong>adler, Florentina Wager, Jonas Binder,Elen Gräfin von Baudissin, AndrasKiss, Paul Marin, Nora Knotzinger, SofiaInfante Alonso, Gregor Fürlinger, Johannesvon Guggenberg, Alexander Henzl,Aurelia von Pföstl, Sarah <strong>St</strong>rnad, Baris Basaran,Florian Pongracz, Leonie <strong>St</strong>ix, GabrielHammer, Gabriel Budimir, FriedrichLentzVon uns gegangen sind :Gertrude <strong>St</strong>iedl, Ing. Wolfgang Wagner,Dr. Rainer Dempf, Leopold Martschitz,Anna Geppert, Otto Bussek, Dipl. ing.Wolfgang Danek, Anton <strong>St</strong>iglitz, P. Andreas<strong>St</strong>einhauer OSB, P. Wigbert LangeOFM, Anna Pöhn, Walter Kneifl, HelgaNovotny, Ing. Karl Heinz Urff, ElisabethBarta, Mara Trs, Ilse Peichel, ElisabethBachl, Peter Kielhofer, Hubert Marek,Gertude Fiegl, Dr. Johanna Siepen, Dr.Herwig Otto Tuppy, Kurt Engel, GerhardPejsek, Melitta Vallon, Louis-Joseph Dorde Lastours, P. Innozenz Maria Varga OP,Maria Sonnleitner, Helene Hübl, KarlaHolmes, Margareta Schmohl, ReinholdHofstätter, Klaus Drobec, Horst Willenig,Theodora Mayr, Egon Keck, Edith Berndt,Emma Schöber, Dr. Eduard Rotter, Mariza<strong>St</strong>racke, Peter Kielhofer, Angelo Mercuri,Dr. Hubert Tardes, Gustav Löbl, Anton Otto,Heinz Krassnitzer, Ing. Werner Grünwald,Dr. Erwin SchmuttermeierAuf Grund geänderter Datenschutzbestimmungenhaben wir im letzten Pfarrblattzu Pfingsten die Gratulationen zurückgehalten. Deshalb sind viele Festtagebereits vorüber, unsere Glückwünschekommen dennoch von Herzen.Wir gratulieren herzlich˘ Maria Berger-Haushofer zum 55. Geburtstagam 2.4.˘ Roman Faux zum 45. Geburtstag 14.4.˘ Diözesanbischof Mag. Dr. ÄgidiusZsifkovics zum 50. Geburtstag am 16.4.˘ Mag. Franz Smola zum 50. Geburtstagam 18.6.˘ Sakristeidirektor Georg Rejda zum45. Geburtstag am 19.6.˘ Theresa Konrad zum 50. Geburtstagam 26.6.˘ Pf. Msgr. Franz Grabenwöger zum 50.Weihetag am 29.6.˘ P. Dr. Max Hofinger OSFS zum 50.Weihetag am 29.6.˘ Msgr. KR Dr. Anton M. Guber zum 40.Weihetag am 29.6.˘ Marion Foglar-Deinhardstein zum40. Geburtstag am 1.7.˘ Christian Hoppe zum 40. Geburtstagam 14.7.˘ Christian Konrad zum 70. Geburtstagam 24.7.˘ Franz <strong>St</strong>efan zum 45. Geburtstag am31.7.˘ Dipl. Ing. Andrea Hoppe zum 70. Geburtstagam 4.8.˘ Apostolischem Nuntius ErzbischofDr. Peter <strong>St</strong>efan Zurbriggen zum 70.Geburtstag am 27.8.˘ Mag. Dr. Ernst <strong>St</strong>rachwitz zum 65.Geburtstag am 31.8.˘ Univ. Prof. Mag. Dr. Rudolf Prokschizum 60. Geburtstag am 9.9.˘ Christiane Dolak zum 70. Geburtstagam 15.9.˘ Elisabeth Wunderer zum 60. Geburtstagam 16.9.˘ P. Felix <strong>St</strong>rässle ISch zum SilbernenPriesterjubiläum am 24.9.˘ Ilse Triebe zum 75. Geburtstag am 2.10.˘ Mag. Franz Bierbaumer zum 50. Geburtstagam 8.10.˘ Günther Bauer zum 85. Geburtstagam 12.10.˘ Diöz. Insp. HR Mag. Dr. ChristineMann zum 65. Geburtstag am 14.10.˘ Georges Kasbo zum 40. Geburtstagam 6.11.˘ Ruth Heide-Fabry zum 65. Geburtstagam 7.11.˘ Laura Ascher zum 30. Geburtstag am7.11.˘ MMag. Markus Figl zum 40. Geburtstagam 14.11.˘ Johann Walzl zum 65. Geburtstag am11.12.˘ Dompropst i.R. Prl. Rudolf Trpin zum85. Geburtstag am 12.12.˘ DI Dr. Arch. Prof. Dieter Hoppe zum75. Geburtstag am 20.12.˘ Militärbischof Mag. Christian Wernerzum 70. Geburtstag am 27.12.˘ Mag. Elisabeth Michal zum 30. Geburtstagam 28.12.˘ Mag. <strong>St</strong>ephanie Haselsteiner zum 30.Geburtstag am 28.12.˘ Peter Richter zum 75. Geburtstag am28.12.˘ Prof. Hubert Gaisbauer zum 75. Geburtstagam 22. 1. 2014˘ Ernst Nowotny zum 75. Geburtstagam 24.1.˘ Franz Kreyca zum 60. Geburtstag am8.2.˘ Manfried Prohazka zum 50. Geburtstagam 10.2.˘ Josef Mörth zum 60. Geburtstag am15.2.46Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


˘ Fridolin Doppler zum 65. Geburtstagam 26.3.˘ Marie Therese <strong>St</strong>ockert zum 90. Geburtstagam 1.4.˘ Dr. Friederike Valentin zum 65. Geburtstagam 1.4.˘ Bischofsvikar P. Mag. Darius SchutzkiCR zum 50. Geburtstag am 19.4.Honig vom <strong>St</strong>ephansdomVon Wolfgang Zehetner˘ Univ.-Prof. Dr. Julia Kuhn und MMag.Franz Zehetner (Archivar der Dombauhütte<strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan) zur Geburt ihrerTochter Caroline am 21. 6.˘ Marlene und Markus Landerer (Domkapellmeister)zur Geburt ihres SohnesQuirin Maximilian am 18. 11.˘ Am 9.1. feiert der Apost. ProtonotarMag. Lic. Dr. Ernst Pucher, Dompropstund Offizial, seinen 60. Geburtstag.Herzlichen Glückwunsch und GottesSegen!Wir denken dankbar an˘ Msgr. Dr. Otto Mauer, ehem. Domprediger:40. Todestag am 3.10.˘ Franz Xaver Nagl, ehem. Erzbischof v.Wien, geb. 1855: 100. Todestag am 4.2.˘ Prl. Dr. Karl Raphael Dorr, ehem. <strong>Dompfarre</strong>r:50. Todestag am 5.3.Seit vielen Jahren greift bei den europäischenBienenvölkern ein dramatisches<strong>St</strong>erben um sich. Ein bislang kaum genutzterLebensraum für Bienen ist die <strong>St</strong>adt, diedurch die Anlage von Grünflächen, Dachgärtenund Parks an vielfältiger Flora gewonnenhat und damit eine gute Grundlagefür die Ernährung der Bienen bietet.Dagegen wird durch teilweises Fortschreitender Industrialisierung der Land -wirtschaft der Lebensraum im ländlichenBereich geringer und weniger attraktiv.Durch den Einsatz von Pestizidenin der Landwirtschaft ist Honig auch ineinigen Fällen mit Giften kontaminiert,wohingegen im <strong>St</strong>adthonig bei zahlreichenUntersuchungen keine Schadstoffenachgewiesen wurden.Die Bienen brauchen aber für ihreNeu: <strong>St</strong>ephansdom-Jahreskarte .<strong>St</strong>öcke geschützte und ruhige Orte, abseitsvon Wohnungen, wo sie unter Umständenauch eine Gefahr für Menschendarstellen könnten.Am 24. Mai (Lange Nacht der Kirchen)wurden – mit Unterstützung desBankhauses Schelhammer & Schattera –auf dem Bläserchor von <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan, überder Westfassade in ca. 26 m Höhe achtBienenstöcke aufgestellt, die von dortaus nicht nur die Blüten der Umgebungbestäuben, sondern auch wertvollen,schadstofffreien Honig sammeln, wennauch die Honigmenge naturgemäßnicht sehr groß ist.Dieser Honig kann – solange der Vorratreicht – im Domshop zu einem Preisvon Euro 4,99 gekauft werden, der Reinerlöskommt der Domerhaltung zu Gute. ■In den vergangenen Monaten sind einigePersönlichkeiten verstorben, die mit<strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan sehr verbunden waren bzw.denen <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan sehr verbunden ist:˘ Anton <strong>St</strong>iglitz († 24.5)˘ Ilse Peichel († 17.6.)˘ Elisabeth Bachl († 30.6.)˘ Louis-Joseph Dor de Lastours († 10.8.)˘ P. Innozenz Maria Varga OP († 8.9.)˘ Ing. Werner Grünwald († 30.10.)Wir erbitten den Verstorbenen die Gnade,auf ewig in Gottes Herrlichkeit lebenzu dürfen und den Angehörigen Kraftaus dem Glauben an die Auferstehungder Toten.Vom <strong>St</strong>ephansdom aus ist der Blick über die <strong>St</strong>adt immer wieder Atem beraubend.Im <strong>St</strong>ephansdom gibt es immer wieder Neues zu entdecken, auch wennman etwas schon viele Male betrachtet hat. Über den <strong>St</strong>ephansdom gibt esimmer wieder etwas zu erfahren, was man noch nicht gewusst hat.Für alle, die vom <strong>St</strong>ephansdom fasziniert sind, gibt es seit kurzem das Angeboteiner Jahreskarte:˘ Die Leistungen: Dom- und Katakombenführung, Eintritt in die Schatzkammer,Aufzug zum Nordturm, Aufstieg zum Südturm.˘ Gültig ist die Karte genau ein Jahr ab Ausstellungsdatum(nur in Verbindung mit einem Lichtbildausweis).˘ Sie kostet 29 Euro und ist an jeder Domkassazu erwerben.Die Karteeignet sich auchals Geschenk!Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 47


Aus der <strong>Dompfarre</strong>Herzlichen Glückwunsch zum70. Geburtstag, liebe Maja Keglevič!Von Franz Michal„Herr zeige mir, welchen Weg ich einschlagensoll, und lass mich erkennen,was du von mir willst!“ – So habe ichdich in all den Jahren kennengelernt: Dulässt dich von Gott führen und weißt, woer dich braucht; du bist ausgestattet miteinem großen Gottvertrauen.Ich hätte mir 1980, beim ersten Elternabenddeiner Tochter am Judenplatz,nicht gedacht, dass mir einmal dieEhre zuteilwird, dir, liebe Maja, zum besonderenGeburtstag einige Zeilen zuschreiben.Die „Krönung“ deiner unermüdlichenMitarbeit in der Pfarre hast du bei derletzten PGR-Wahl erfahren, wo man dirdas nötige Vertrauen ausgesprochenhat. Du hast dich in die Pfarre eingelebt,hast dort angepackt, wo du bemerkthast, dass deine Hilfe nötig war – unddas ist bis heute so geblieben.Ganz herzlichen Dank für deinen unermüdlichenDienst, für deine unvergleichlichesEngagement beim Festmahlfür den Nächsten, bei der Weihnacht derEinsamen, beim Pfarrcafé, beim Spielenachmittag,bei den Seniorentreffen,beim Zelt der <strong>Dompfarre</strong> am Rathausplatz(Wiener Kirtag), beim Flohmarkt,beim Weihnachtsmarkt, bei Tauf-, Erstkommunion-und Firm-Feiern – kurz, beiFesten und (Gruppen-)Veranstaltungender <strong>Dompfarre</strong>, die mit Küchenarbeit verbundensind, bist du zur <strong>St</strong>elle!Ich bitte Gott weiterhin um seinenSegen für dich und deine Familie, damitdu noch viele Jahre in Harmonie, Gesundheitund Zufriedenheit dein Lebengestalten kannst.■Herzlichen Glückwunsch zum60. Geburtstag, liebe Karin Domany!Von Rainer Michael HawlicekSehr oft wenn ich in unseren schönenDom hinein und am Bild der kleinen hl.Therese von Lisieux vorbeigehe, schaueich in ihre liebevollen Augen und denkean ihren größten Herzenswunsch: „Mittenim Herzen der Kirche möchte ich dieLiebe sein!“Dann fällst mir oft unvermittelt duein, liebe Karin! Mitten im Herzen derKirche, im Besonderen in unserer Pfarreim Herzen der <strong>St</strong>adt, möchtest du Liebesein, möchtest du Herz sein – und bist esauch. Wenn es darum geht auf Menschenzuzugehen, oder die Menschen indieser Pfarre zusammenzuhalten und ihnenin unserem Kreis ein <strong>St</strong>ück weit Haltund Geborgenheit zu geben, bist du da.Immer wenn es darum geht, Menschendie Schönheit und die Schätze unseresGlaubens näherzubringen oder weiterzuvermittelnbist du da. Auch wenn esdarum geht richtig anzupacken, brauchtman dich nicht zweimal zu bitten.Du setzt dich vor allem ein in derFirm- und Erstkommunionvorbereitung,bei der Messe für Leidende und Kranke,im Kindermess-Team, beim Pfarrgebet,beim Pfarrblatt, bei den Pfarr- und Mitarbeiterausflügen,beim <strong>St</strong>ephanerfest,beim Flohmarkt, bist Lektorin, gehörstdem Pfarrgemeinderat und dessen Vorstandan, lädst immer wieder zu Feiernzu dir nach Hause ein (Adventliedersingen,Erfahrungsaustausch, …) – die Bandbreiteist wahrlich groß.In diesem Sinne, liebe Karin – danke fürdeinen Einsatz und dein unermüdlichesEngagement! Danke für deine Freund -schaft und für dein großes Herz. Danke fürunzählige schöne gemeinsame <strong>St</strong>unden.Nachträglich alles erdenklich Gute, Gesundheitund Zufriedenheit. Möge Gottesschützende Hand immer über dir sein. ■48 Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


Besonderes für Kinderund Erwachsene im DomMargareta Chwatal über die neuen SpezialführungenAusgebildet als Kindergärtnerin undPastoralassistentin, war ich seit 2002 imErzbischöflichen Dom- und Diözesanmuseumals Museumspädagogin beschäftigt.Bedingt durch den Museums -umbau bin ich nun seit über einem Jahrals Domführerin für Kinder tätig. „Kinderim <strong>St</strong>ephansdom“, heißt das Programmfür Kindergärten, Schulklassen und verschiedeneKindergruppen, das seit 2012angeboten wird.„Klein und groß im <strong>St</strong>ephansdom“,so lautet der Titel für alle Interessiertendie den Dom zu einer Spezialführung besuchenwollen. Das Ziel dieser Führungenist es, zum Kirchenjahr, oder zu einem besonderenAnlass, Orte zu besuchen diesonst nicht zugänglich sind. Darstellungenzu betrachten, Geschichten zu hörendie sonst kaum beachtet werden.Einmal im Monat gibt es meistensan einem Samstagvormittag eine Themenführung.Jeder, der kommt ist willkommenund soll etwas Interessanteserfahren und erleben. Vom Kindergartenkindbis zu den Großeltern sind alleherzlichst willkommen!Also: einfach kommen, da sein, mitmachen(und nicht anmelden!). DerTreffpunkt ist immer bei der Domkanzel.Programmvorschau:Dienstag, 24. Dezember <strong>2013</strong>, 10:30 Uhr:„Freuet euch, das Christkind kommt bald“Ist die Krippe schon aufgestellt? Sinddie Könige bereits auf dem Weg? Für alle,die den Heiligen Abend nicht mehr erwartenkönnen, gibt es im Dom vielKlein u. groß im <strong>St</strong>ephansdom.Informationen, Führungsanfragenund Anmeldungen: MargaretaChwatal: 0664/46 22 007m.chwatal@edw.or.atThomas Brezina, Kinder- und Jugendbuchautor sowie Fernsehmoderator, hat einenspeziellen Audioguide für Kinder gestaltet; Margareta Chwatal bietetbesondere Führungen unter dem Motto „Klein und groß im <strong>St</strong>ephansdom“ anWeihnachtliches zu sehen. Was <strong>Weihnachten</strong>ist, was wir feiern werden, wollenwir erfahren.Samstag, 18. Jänner 2014, 10:30 Uhr:„Geheime Orte“ – Die DomsakristeiEine spannende Führung hinter dieKulissen des Doms. Der Kleiderkastendes Bischofs, kostbare Gewänder undvieles mehr.Samstag, 15. Februar 2014, 10:30 Uhr:„Geheime Orte“ – Der DachbodenMit dem Lift zum Dach, die tolle Aussichtgenießen und gemeinsam denDachboden erkunden. Dieser Dombesuchführt uns in himmlische Höhen.Samstag, 15. März 2014, 10:30 Uhr:„Geheime Orte“ – Die WestemporeDen besonders wertvollen Domschatzwerden wir suchen und betrachten.Auch die neu eröffnete Reliquienschatzkammermit ihren versteckten Geheimnissenwerden wir aufsuchen.Samstag, 5. April 2014, 10:30 Uhr:„Dem Leben Jesu auf der Spur“Ein Dombesuch in der Fastenzeit.Viele besondere Darstellungen aus derPassionszeit werden gezeigt und erklärt.Gemeinsam gehen wir den Weg Jesu imDom nach, vom Einzug in Jerusalem biszum Ostersonntag.Samstag, 10. Mai, 10:30 Uhr: „Muttertagsführung“Der Dom ist auch eine Marienkirche,ganz viele Marienstatuen und Bilder gibtes zu sehen. So wollen wir im MarienmonatMai der Mutter Jesu begegnen undauch an unsere eigene Mutter denken.Besonders sind die Kinder mit ihren Mütternund Großmüttern zu dieser Führungeingeladen!Pfingstdienstag, 10. Juni, 10:30 Uhr:„Komm zum <strong>St</strong>efflkirtag“Eine Führung „all inclusive“ für allekleinen und großen Kirtagsbesucher. Vonder Turmkammer bis in die Katakombenwerden wir alles genau besichtigen. ■Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 49


BuchempfehlungenDer <strong>St</strong>ummfilmbegleiterVon Wolfgang RachbauerDer Roman „Der <strong>St</strong>ummfilmbegleiter“spielt im Jahr 2054. Der Protagonist, YahyaAtes, wächst in den Slums von Kairoauf. Eines Tages gelingt ihm die Flucht ineine scheinbar bessere Welt. Doch es beginnteine Odyssee, in der er Liebe, Glauben,Verzweiflung und Tod kennenlernensoll. Bis ihn eines Tages seine Vergangenheiteinholt. In diesem Roman male ichein Bild der Zukunft, in der es um Liebeund Wohlstand geht, in der man viel Mutbraucht und in der es viele menschlicheAbgründe gibt. Der <strong>St</strong>ummfilmbegleiterbeschreibt den Aufstieg und Fall einesjungen Mannes aus ärmlichen Verhältnissen– mit Szenen in den Slums, späterin Europa und Amerika. An den wichtigstenSchauplätzen des Romans war ichselbst: Kairo, Prag, Vancouver, Damaskus.Die ausführliche Beschreibung derSlums geht auf einen Besuch am SmokeyMountain, dem Müllberg von Manila,zurück. Die Menschen dort habenmich in ihre Hütten eingeladen und mirihre hölzerne Kirche gezeigt, die sie aufWolfgangRachbauer ist einösterreichischerAutor, Banker undLKW-Fahrerdem Müllberg errichtet hatten. Ich warsehr beeindruckt von ihrem Lebensmutund Glauben.Der Protagonist trifft immer wiederauf Menschen, die ihm jeweils ihrenganz persönlichen Glauben zeigen: derstille, hintergründige Glaube eines Lehrers.Der verzweifelte Glaube eines jungenMädchens. Der mutige Glaube seinerzukünftigen Frau.Yahya Ates ist oft nicht wohl in seinerHaut. Er durchlebt die Ambivalenz zwischensteiler Karriere, Geld und Ansehen,andererseits kämpft er mit mehrerenSchicksalsschlägen und Zweifeln. Ichwollte damit zeigen, dass ohne Selbstreflexionunvorstellbare Dinge passierenkönnen und man – anstatt aktiv zu handeln– zum passiven Beobachter seinesaus den Fugen geratenen Lebens werdenkann. Je höher man aufsteigt, desto mehrmuss man sein Handeln überdenken.So werden im Roman in der erschreckendreal scheinenden Zukunftsvisiondie Werte unserer Gesellschaft hinterfragt.Am Ende wird man das Buch nichteinfach zuklappen und weglegen. Wiemir einige Leser gesagt haben, beginntdann das Nachdenken. Das freut michals Autor natürlich besonders. ■Der <strong>St</strong>ummfilmbegleiter, Wolfgang Rachbauer,2012, 247 Seiten, Arovell-VerlagAuf Spurensuche in WienVon Heinrich Foglar-DeinhardsteinBeim Thema dieses Pfarrblatts mussteich an das bekannte Wort des 2. VatikanischenKonzils denken: „Der Mensch kannsich selbst nur durch die aufrichtige Hingabeseiner selbst vollkommen finden.“Dieser Satz wird durch die praktische Erfahrungdes Lebens in vielfacher Weisegedeckt, am dichtesten ist er aber verwirklicht,wenn man das Glück eigenerKinder hat. Das Leben erhält dadurch einezusätzliche und völlig neue Dimension,die wohl mit keiner anderen Erfahrungverglichen werden kann.Kinder sind an vielem interessiertund stellen bekanntlich gerne kniffligeFragen. Eltern sind daher dankbar für gutgemachte Kinderbücher, die einen Leitfadenfür den Wissenstransfer und die Beantwortungschwieriger Kinderfragenbieten. Ein schönes Beispiel für ein solchgelungenes Kinder- und Eltern-Buch ist„Mein Wienbuch – Auf den Spuren der<strong>St</strong>adt“ von Reingard Witzmann. Dasreich bebilderte Buch ist gleichzeitig als<strong>St</strong>adtspaziergang und als „kleine Weltgeschichte“am Beispiel Wiens angelegt,eignet sich also ideal für zu Hause undunterwegs. Ein eigenes Kapital ist natürlichder <strong>St</strong>ephanskirche gewidmet. Besonderswertvoll – weil horizonterweiternd– ist, dass das Buch überlieferteWien-Geschichten nicht nur weitererzählt,sondern auch immer wieder derenWahrheitsgehalt hinterfragt.Mag. HeinrichFoglar-DeinhardsteinSomit ist eines sicher: Den Kindernwerden ihre kniffligen Fragen nicht ausgehen.Gott sei Dank.■Mein Wienbuch –Auf den Spurender <strong>St</strong>adt,ReingardWitzmann, 2004,160 Seiten, G&GVerlagsgesellschaft50Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


Ich muss meinen Weg gehen …Barbara Krenn über Lebensgeschichten aus der Sendung FeierAbendFoto-Credits.Abb. ÖNB Cod. 4712, Fol. 109r: S. 36; Archiv <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan:S. 54; Art Brut KG: S. 1; A. Batthyany: S. 15; F.Bauchinger: S. 42 oben; A. Boehmert: S. 10; V. Coeln/H.Prochart: S. 23; Diözesanarchiv Wien: S. 38;K. Domany: S. 26, 27; S. Domany: S. 32 rechts unten,33 rechts unten; K. Eder: S. 12 oben; H. Foglar-Deinhardstein: S. 50 unten; T. Gallhofer: S. 31 unten;J. Frankl: S. 7 rechts; Jesuiten/Baumert: S. 6links; R. Hawlicek: S. 32 alle außer rechts unten, 33rechts oben, 48 unten; P. Hautzinger: S. 49; kathbild.at:S. 3, 4, 5, 6 rechts, 21, 28, 30, 31 oben, 47 Mitte,52, 53, 56 unten; Katholische Kirche Vorarlberg/Berchtold:S. 8 unten; Katholische KircheVorarlberg/Ionian: S. 8 oben; S. Keznickl: S. 7oben; H. Koschell/Schelhammer&Schattera: S.63; A. Kriechbaumer: S. 12 unten; B. Kummer: S. 19;M. Landerer: S. 39; S. Leibrecht: S. 14/15, 24/25, 47oben, 48 oben; H. Mackowitz: S. 22; S. Medani: S.17 oben; A. Mettnitzer: S. 9; C. Meyer: S. 37; F. Nourani:S. 50 oben; ORF/T. Ramstorfer: S. 20 linksoben; ORF/G. Pichlkostner: S. 51; J. Picardie (2011).Coco Chanel. The Legend and the Life. London:HarperCollinsPublishers, p. 321; A. Plankensteiner:S. 13; L. Pock: S. 18 rechts; A. Pöschl: S. 20 rechtsoben; Privatstiftung – Künstler aus Gugging: S.16 unten; W. Püls: S. 18 links; C. Riedl: S. 2; L. Schedl:S. 16 oben; M. Siebenbrunner: S. 20 links unten;Sohl: S. 59; B. <strong>St</strong>audinger: S. 55; L. Srodic: S. 41; R.Szczepaniak: 42 unten, 45; B. Vo icky: S. 54 oben;Weinwurm/Landesinnung Bau Wien: S. 34/35;Wiener Heiltumbuch, Original in der Wienbibliothek,Wiener Rathaus: S. 40Mag. Barbara Krennist Journalistin undTheologin; seit 2010ist sie Sendungs -verantwortliche derSendungenReligionen der Welt,Was ich glaube undFeierAbend (ORF)„Ich muss meinen Weg gehen, und versuchen,das zu tun, wovon ich überzeugtbin!“ Erwin Kräutler ist Bischof von Amazonien/Altamiera.Seit Jahrzehnten engagiertsich der gebürtige Vorarlbergerfür Menschenrechte und gegen die Zerstörungdes Regenwaldes. Dafür wurdeer bereits verhaftet, gefoltert, mit demTod bedroht. Doch Erwin Kräutler lässtsich nicht beirren – geht es doch um dasÜberleben der Indios und letztlich dasÜberleben der ganzen Menschheit: „Ichbin glücklich! Trotz allem! Ich habe niedaran gezweifelt, dass das mein Weg ist.Keinen einzigen Augenblick in meinemLeben!“, sagt der Bischof aus Österreich.Diese Lebenshaltung verbindet diePersönlichkeiten, die in dem Buch vorgestelltwerden mit Bischof Erwin Kräutler:Sie alle setzen sich aus einer christlichenMotivation heraus für Menschenwürde,Gerechtigkeit, Solidarität und für mehrLebensqualität ein. Sie machen Mut, eigenständigzu denken, eigenständig zuhandeln, das eigene Leben in die Handzu nehmen und selbst aus ausweglos erscheinendenSituationen den Weg zurückins Leben zu finden. Und sie zeigenauf, dass Engagement mehr ist als einTropfen auf den heißen <strong>St</strong>ein. Sie ermutigen,die <strong>St</strong>imme gegen menschenverachtendeund lebenshindernde <strong>St</strong>rukturenzu erheben. Ihre Lebensgeschichtenbeweisen, dass sich Einsatz auszahlt undGroßes bewirken kann. Ihre Lebensgeschichtenbeweisen aber auch, dass esgelingen kann, selbst in schwierigenPhasen des Lebens, nicht zu zerbrechenund zu verzweifeln.Das Buch vereint ausgewählte Lebensgeschichtenund Gespräche vonPersönlichkeiten, die im Rahmen der beliebtenORF-Fernsehsendung „Feier-Abend“ porträtiert worden sind. DieORF-Religionssendung, die 16 Mal imJahr zur Hauptabendzeit ausgestrahltwird, stellt – bekannte und weniger bekannte– Menschen mit ihren Glaubenserfahrungenin den Mittelpunkt. Erfahrungen,die sich im Leben bewähren undbewahrheiten. Sie sind dazu bereit, Einblickein ihr Leben, in ihre Arbeit, in ihreSpiritualität zu geben. In den Gesprächenerzählen sie sehr Persönliches,Überraschendes, auch Unterhaltsamenvon und über sich. Aber sie erzählenauch vom eigenen Scheitern, vom eigenenZweifeln, von eigenen Krisen. Unddavon, wie sie ihre Krisen überwundenund gestärkt heraus gehen konnten.Folgende 13 Persönlichkeiten werdenin dem Buch vorgestellt:˘ Erwin Kräutler – Der unbeugsame Bischofan der Seite der Indios˘ Samuel Koch – Der „Wetten, dass ..?“-Kandidat über sein Leben nach demUnfall˘ Schwester Huberta Rohrmoser – DieOrdensfrau auf der Suche nach derQuelle des Lebens˘ Christoph und Philipp Schönborn –Die beiden Brüder und ihre verschiedenenWege auf der Suche nach Sinnim Leben˘ Andy Holzer – Der blinde Extrembergsteigerüber Mut, vertrauen unddas Wagnis Leben˘ Pater Georg Sporschill und Ruth Zenkert– der Jesuit, die Pädagogin undihr Engagement für die Ärmsten derArmen˘ Jean Ziegler und Michael Bünker –Der Globalisierungsgegner und derBischof über das Leid in der Welt˘ Ines Pfundner – Die Trauerbegleiterinüber Wege aus der Trauer˘ Walter Kirchschläger – Der Theologeund sein Plädoyer für weniger Angstin der Kirche˘ Bruder Raimund von der Thannen –Der Eremit über den Sinn des Verzichts■Ich muss meinen Weg gehen … Lebens -geschichten aus der Sendung FeierAbend,Gerhard Klein und Barbara Krenn (Hg.),<strong>2013</strong>, 175 Seiten, styria premiumPfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 51


Ein- und Ausblicke»Und schaut der <strong>St</strong>effllächelnd auf uns nieder…«52 Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>Seien Sie gegrüßt!„Gut Ding braucht Weile“, lautet ein altesSprichwort. In der Tat braucht mancheswirklich sehr lange. Ein Vorurteil gegenüberWien und seinen Bewohnernbesagt, dass es hier sehr lange dauert,bis etwas geschieht. In Wien überlegtman zuerst einmal, an wen man etwasdelegieren kann oder ob sich ein Anliegendurch Abwarten nicht von selbst erledigt.Und es scheint bei manchen Reformentatsächlich so abzulaufen. Dasneue Dienstrecht für Lehrer, die Verwaltungsreform… Es zieht sich.Auch in der Kirche ist es so. Jahrzehntelangwird über manch „heißes Eisen“diskutiert und debattiert, gibt esReformvorschläge und dergleichen, aberes scheint nichts weiter zu gehen. DieKirche denkt in Jahrhunderten – und eskommt noch der Ewigkeitsbegriff dazu.Bekanntlich dauert die Ewigkeit sehrlange …In <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan scheint es nicht anderszu sein. Das ist keine Besonderheit unsererZeit, sondern war schon immer so,wie ich aus meinem langen Leben weiß.Mir huscht manchmal ein Lächeln übermeine steinernen Formen, wenn ich dieUngeduld mancher Mitarbeiter bemerke.Umso mehr freut es mich aber, dassnach 53 Jahren in Zusammenarbeit mitExperten eine gut durchdachte neueLäutordnung für <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan erstelltwerden konnte. 1960 hatte Prälat Wesselynach der Konsekration des neuen Festgeläutseine provisorische Läutordnungerlassen, die in ihrer simplen Schlichtheitkaum zu überbieten war: Unter der Wocheerklang immer dieselbe Glocke, dasumfangreiche Spektrum an möglichenLäutmotiven nützte man überhauptnicht. Das Provisorium hatte Bestand biszum Sommer dieses Jahres. Nun hat dasgrößte Geläute Österreichs nach mehrmonatigerPlanung einen richtigen Einsatzplan,die Glocken erklingen in festgeschriebenerArt und Weise zu allen Gottesdiensten.Und damit niemand durcheinanderkommt, gibt es einen eigenenLäutcomputer – die ehrwürdige Domkircheist somit eine der letzten Kirchen unseresschönen Landes, wo nun das Läutender Glocken voll automatisiert ist. Das20. Jahrhundert hat im 21. Jahrhundertendlich auch Einzug in den <strong>St</strong>ephansdomgehalten. Zeit wurde es! Gut Dingbraucht eben Weile – auch in <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan.Auch wenn uns in unser geschäftigenWelt diese Gemütlichkeit manchmalnervt oder sogar ärgert, so hat siedoch auch eine wichtige Botschaft. Geradeim Advent, wo viele hektisch rennenvom Punschstand zum Geschäft, von derWeihnachtsfeier zum Postamt, kann etwasLangsamkeit gut tun. Das Wartenauf die U-Bahn oder bei Rot an der Kreuzungkann zu einem kurzen Innehaltenund Durchschnaufen einladen. Und ja:Die Glocken von <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan, die nunmehrin ungewohnter Kombination zuden vielen täglichen Gottesdiensten rufen,können und möchten eine <strong>St</strong>immezum Einkehren und Verweilen sein. DieTore von <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan stehen täglich offen.Herzliche Einladung!So wünsche ich Ihnen gemütliche<strong>St</strong>unden im Advent und Gottes Segenzur Weihnacht!Alles Gute für 2014!Mit einem herzlichen „Grüß Gott“!


Das »Licht des Glaubens«und die Grauzonen des LebensJan-Heiner Tück über die erste Enzyklika von Papst FranziskusLumen fidei – Licht des Glaubens, ist dieerste Enzyklika von Franziskus überschrieben,die weithin auf Vorarbeiten seinesVorgängers zurückgreift. Der klare Aufbau,der elegante <strong>St</strong>il und die gelehrtenVerweise lassen die Handschrift JosephRatzingers erkennen. Es ist ein schönesZeichen, dass Benedikt seinem Nachfolgerseine fast vollendete Enzyklika zurVerfügung gestellt und umgekehrt Franziskussich selbstlos zurückgenommenhat, um seinem Vorgänger noch einmaluniversalkirchliche Resonanz zu geben.Trotz deutlicher Unterschiede in derAmtsführung gibt es in der Lehre zwischenbeiden Päpsten Übereinstimmung.Die Enzyklika beginnt mit der Erinnerung,dass Christus das Licht ist, das diegesamte Wirklichkeit des Menschen aufzuhellenvermag. Erst in der Neuzeit seienZweifel aufgekommen, als die Aufklärungdie Lichtmetapher für die Vernunftin Anspruch nahm. Allerdings ist dadurchdie Situation des Menschen nichtselten verdunkelt worden. Dabei stößtdie Vernunft angesichts letzter Fragenan Grenzen, für die der Glaube sehr wohlAntworten anzubieten vermag. Da dasLicht des Glaubens in den „aufgeklärten“Ländern des Westens allerdings weithinverblasst ist und die Vernunft oft positivistischverengt wird, ist es das Ziel derEnzyklika, die orientierende Kraft desGlaubens neu herauszustellen.Dazu wird in einem ersten Teil aufdie Geschichte des Glaubens zurückgeblickt.Abraham, der auf Gottes Ruf hinins Unbekannte aufgebrochen ist, stehtfür das Wagnis des Glaubens. In der vertrauensvollenSelbstübergabe in dieHände Gottes hat er seine Identität neuempfangen. Der Exodus des Volkes Israelaus dem Sklavenhaus Ägypten ist einBild dafür, dass der Glaube ein Weg ist,der von Versuchungen nicht frei ist. Immerwieder lauert die Gefahr, anderenGöttern nachzulaufen, was eine erneuteBekehrung nötig macht. In Jesus Christuslaufen, so die Enzyklika, die Linien derVerheißung zusammen. Er verkündet dieBotschaft von Gottes Reich. In der Auferweckungdes Gekreuzigten zeigt sich dieTreue Gottes, der seinem Zeugen ein Lebengibt, das keinen Tod mehr kennt. Diefinstere Nacht des Todes, die Angst undSchrecken hervorruft, wird aufgehellt.Das Heilsereignis, dass Christus den Todüberwunden hat, wird durch die Glaubensgemeinschaftder Kirche bis heutegegenwärtig gehalten.Diskurs, Kontur, OrientierungDer zweite Teil führt ein LieblingsthemaBenedikts XVI. weiter und bietet einengelehrten Diskurs über Glaube, Wahrheitund Liebe. Die Wahrheit des Glaubens,die sich auf den Gott der Liebe stützt,wird als verlässlich hingestellt. SkeptischeDenkströmungen, die die Verbindungder Religion mit der Wahrheit lösenund den Glauben als bloßes Gefühlbetrachten, werden kritisiert. Auch echteLiebe sei kein bloßes Gefühl, sondernmüsse auf eine verlässliche Wahrheit bezogenwerden, wenn sie die Prüfung derZeit überstehen wolle.Im dritten Teil von Lumen fidei gehtDen Glauben und das Licht des Glaubensanderen zu bringen und sein eigenes Lebendavon aufhellen und erfüllen zu lassen –dazu ermutigt die erste Enzyklika vonPapst Franziskus, die Papst Benedikt begonnenhatte: Lumen fideiDr. Jan-Heiner Tückist Universitäts -professor fürDogmatischeTheologie an derKatholisch-TheologischenFakultät derUniversität Wienes um die Glaubensweitergabe. Im ApostolischenGlaubensbekenntnis erhält derGlaube seine inhaltliche Kontur, spürbarwird er in der Feier der Sakramente, überdiesbietet er mit den Zehn Geboten klareethische Orientierung, schließlich bedarfer des täglichen Gebets, um ein Lebenin der Gegenwart Gottes zu führen.Die Enzyklika gibt Impulse, die Glaubensweitergabein den Familien, Gemeindenund Schulen zu intensivieren, wo oftüber vieles, nur nicht über den Glaubengesprochen wird.Im letzten Teil zeigt die Enzyklika, wiesich im Licht des Glaubens das menschlicheZusammenleben verändert und einePerspektive der Hoffnung freigesetzt wird.Die Enzyklika richtet sich an alleChrist gläubigen, nicht aber an die Menschenguten Willens. Damit ist bei allerQualität auch eine Grenze angezeigt.Denn die Rückfragen der Nichtgläubigentangieren heute auch das Selbstverständnisder Gläubigen, wenn diese sichnicht hinter die Mauern einer Bastionverschanzen wollen. Franziskus hat dieGläubigen ausdrücklich ermutigt, an diePeripherie der Gesellschaft hinauszugehenund Zeugnis vom Glauben abzulegen.Mit der Peripherie sind wohl nichtnur die Armen, sondern ebenso die Vereinsamten,Satten und stumm Verzweifeltengemeint. Die Enzyklika bietet den Anstoß,auch in diese Grauzonen des Lebens dasLicht des Glaubens zu bringen. ■Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 53


Heilige im Dom»Verflucht der Tag an dem ich geboren wMühsal und Hoffnung der Propheten Jeremia und Jesaja. Von Birgit <strong>St</strong>audingerWie groß muss die Verzweiflung einesMenschen sein, dass er den Tag seinerGeburt verflucht (Jer 20,14)? Menschen,die von Gott gerufen werden, um in seinemAuftrag zu ihren Mitmenschen zusprechen, müssten ja eigentlich vorGlück und Freude überlaufen. Die jüdisch-christlicheTradition kennt jedocheinen sehr ehrlichen Umgang mit dieserThematik. Wo Gott in das Leben einesMenschen tritt, steht am Anfang nichtautomatisch Friede, Freude, Halleluja.Die Berufungserzählungen der Prophetendes Alten Testaments sind das besteBeispiel hierfür. Jesaja äußert in der GegenwartGottes: „Weh mir, ich bin verloren“(Jes 6,5), denn er weiß um seineDarstellung des Propheten Jeremia an derWestempore (in Kombination mit einerVerkündigungsgruppe; 1430–1460)Sündhaftigkeit. Und Jeremia benütztsein jugendliches Alter als Argument gegenden Auftrag Gottes. Aber Gott lässtnicht locker, er berührt die von ihm Berufenenund nimmt ihnen die Angst. GottesJa, seine Zusage, erwirkt das „Hier binich, sende mich!“ Jesajas (Jes 6,8).GerichtsworteJesaja und Jeremia sind zwei sehr verschiedeneMänner, die zu unterschiedlichenZeiten, aber beide unter schwierigenpolitischen Verhältnissen lebten.Dennoch gibt es einige Gemeinsamkeitenin ihrem Leben und ihrer Botschaft:Immer wieder müssen sie Gerichtsworteüber Juda und Jerusalem sowie über andereVölker sprechen und großes Unheilverkünden über all jene, die ihr Lebennicht an Jahwe, sondern an anderen Götternbzw. Götzen ausrichten. Letztlichliegt es in der Hand der Völker selbst, obsie gerichtet werden. Die Realität ist ernüchternd:Die biblischen Texte erzählen,dass die Menschen nicht hören wollenund ihre Ohren taub bleiben. Krieg,Zerstörung, Verfolgung, Exil – alle vorausgesagtenUnheilsszenarien werdenWirklichkeit. Zwar sind nicht alle Prophezeiungenhistorische Voraussagen derZukunft, denn die Prophetenbücher wurdenin mehreren Abschnitten geschriebenund immer wieder bearbeitet. EinigeTeile Jesajas stammen vermutlich ausder Zeit des Babylonischen Exils (586–538 v.Chr.); die Botschaft des Prophetenwurde einfach immer wieder aktualisiert.Die erlebte Geschichte des Volkesversuchte man theologisch zu deuten:Wie konnte es so weit kommen, dassfremde Völker einfallen, Jerusalem erobertwird und der Tempel – der Ort derGegenwart Gottes unter den Menschen– zerstört wird?Worte des VertrauensZentrales Thema bei Jesaja ist das bedingungsloseVertrauen, dass Gott alleszum Guten führen wird. Der Herr fordertin Jes 7 König Ahas auf, sich nicht mit denfremden Assyrern gegen die Nachbarnzu verbünden. Gott spricht durch denPropheten Mut zu: „Bewahre die Ruhe,fürchte dich nicht! Dein Herz soll nichtverzagen …“ und verdeutlicht zugleichdie Konsequenzen in aller Härte: „Glaubtihr nicht, so bleibt ihr nicht.“ Aber KönigAhas will kein Risiko eingehen, er will„den Herrn nicht auf die Probe stellen“ –so beschönigt er sein Misstrauen undhandelt lieber nach seinem eigenen politischenKalkül. Diese Begebenheit ist nurein Beispiel für die Überheblichkeit undden Hochmut, die sich im Volk breitgemachthaben. Die Menschen wiegensich in Selbstgefälligkeit, halten sichJesaja als Pfeilerfigur im nördlichenLanghaus beim Bischofstor (Domshop):Er weist hin auf den Erzengel Gabrielund die Verkündigungsgruppe. An derWand auf Latein die Worte aus Jesaja7,14: „Seht die Jungfrau wird einKind empfangen …“ (1430–1460)54 Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


urde …«selbst für klug genug und vertrauen lieberauf die eigenen irdischen Kräfte alsauf den Willen Gottes.Diese prophetischen Texte laden zueiner kritischen Selbstreflexion ein: Aufwelcher Grundlage treffe ich meine Entscheidungen,sichere ich mich gerne ab?Wie bewahre ich in Krisensituationendie Ruhe? Folge ich der <strong>St</strong>imme Gottes inmeinem Herzen oder höre ich lieber die<strong>St</strong>imme meines selbstgerechten und eitlenEgos? Wann habe ich für Gott schoneinmal etwas riskiert?Worte der MahnungÄhnliche Kritik findet sich auch bei derRede Jeremias beim Tempeltor (Jer 7,21-28). Die vielen Opfer, die an diesem Ortdargebracht werden, will Gott nicht,wenn die Menschen nicht auf seine<strong>St</strong>imme hören. Gott erwartet, dass dieMenschen, die zum Tempel kommen, ihrLeben fundamental zum Besseren ändern.Er will nur bei ihnen wohnen, wennihr Glaube sich auch in ihrem Alltag ausdrückt.Solange unter den Gläubigengroßes Unrecht herrscht, Fremde, Witwenund Waisen unterdrückt werdenund man falschen Göttern nachläuft, hatJahwe kein Interesse an einem derartigenGotteshaus. Der Jerusalemer Tempelwird 586 v. Chr. von den Babyloniern zerstörtund erst 515 wieder aufgebaut.Die Mauern unserer Kirchen inEuropa beginnen heute auch zu bröckeln.Sind sie mittlerweile nicht Spiegelbildunserer Seelen geworden? Nach außengeben wir vielleicht noch halbwegs schöneFassaden ab, aber innen ist es oft leergeworden. Modergeruch von Gleichgültigkeitist zu spüren und Gottvergessenheithat sich wie Schimmel in uns undunseren Kirchen ausgebreitet. Und wennGlaube nicht authentisch durch Nächstenliebebezeugt wird, wirkt er auf andereauch nicht anziehend und ansteckend.Worte der ResignationDie Heilige Schrift berichtet auch bei denbeiden Propheten von Zeiten desSchweigens und der Resignation. VomPropheten Jeremia erfahren wir, dass dieErfolglosigkeit seiner Verkündigung zugroßen Zweifeln führt: Er versteht dieWege Jahwes nicht und beginnt mit ihmzu streiten, obgleich er Gott im Rechtweiß (Jer 12,1f). Der Prophet wird verfolgt,bedroht, auf Veranlassung eines Priestersgeschlagen und gequält (Jer 20). Inseiner Verzweiflung ringt er damit, nichtmehr an Gott zu denken und nicht mehrim Namen des Herrn zu sprechen – also»Geht in allemden Weg,den ich euchbefehle,damit es euchgut geht.«Jeremia 7,23alles hinzuwerfen und aufzugeben. Erversucht es, aber er hält es nicht aus,denn in seinem Inneren brennt ein Feuer…Da nützt ihm auch das Fluchen übersein misslungenes Leben nichts, seinHerz kann gar nicht anders. Er kann nichtaufhören, die Menschen wachzurütteln.Worte der HoffnungGrund für die Unerschütterlichkeit Jeremiasist wohl die persönliche Erfahrungder Liebe Gottes („Du hast mich betört, oHerr, und ich ließ mich betören …“ Jer20,7). Gott liebt sein Volk unendlich, auchwenn die Menschen Jahwe enttäuschthaben: „Mit ewiger Liebe habe ich dichMag. Birgit<strong>St</strong>audinger istTheologin undMitarbeiterinder Pfarrkanzleigeliebt, darum habe ich dir solange dieTreue bewahrt“ (Jer 31,3). Deshalb verheißtGott den Menschen einen neuenBund und in Jesaja 7 die Geburt einesImmanuels (Gott mit uns). Inmitten dertrostlosen Situation der Verbannung, dersozialen Missstände und Ungerechtigkeitensollen die Menschen ermutigtwerden, nicht an der Existenz und derMacht Jahwes zu zweifeln. Im Gegenteil:Es wird die Zeit kommen, in der alle Völkernach Jerusalem kommen, um sichvon Gott den Weg zeigen zu lassen, eswird Frieden unter den Menschen undallen Geschöpfen geben (Jes 2 u. Jes 11).Diese Ermutigung gilt auch für uns heute,wenn wir leer und enttäuscht sind. Esist nie zu spät umzukehren, um neueWege zu gehen. Wir dürfen auf GottesBeistand vertrauen: „Fürchte dich nicht,denn ich bin mit dir.“ (Jes 43,5) ■Propheten Jesaja und Jeremia.Jesaja:˘ ca. 740/736 v.Ch.– 701 v.Chr. (?)in Jerusalem˘ Gedenktag: 9. Mai˘ Namen bedeutet:Gott hilft/Gott heilt (hebr.)Jeremia:˘ ca. 650/645 v.Chr. in Anatot beiJerusalem – 580 v. Chr. (?)vermutlich in Ägypten˘ Gedenktag: 1. Mai˘ Namen bedeutet:Gott richtet auf (hebr.)Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 55


Werk der BarmherzigkeitDie Kranken besuchenPater Bernhard Vošicky OCist über das 5. der sieben leiblichen Werke der BarmherzigkeitJA sagen zu sich selbst fällt manchmalsehr schwer. Gerade in Zeiten der Krankheitist es äußerst schwierig zu sich JA zusagen. Wichtig ist hierbei die tiefe Erkenntnis,dass mein Leben ein GeschenkGottes ist. Ich bin nicht das Zufallsproduktder Evolution, ich bin keine höherentwickelte „Schlingpflanze“, sonderngottgewollt. Von Ewigkeit her hat michGott ins Dasein geliebt. Ich bin ein EwigkeitsgedankeGottes. Ich bin wertvoll, geborgen,angenommen, vom liebendenund barmherzigen Vater. Schon im Mutterschoßumhüllt er mich mit seinerganzen Liebe. ER hat mir auch eine unsterblicheSeele eingehaucht.Pater Dr. BernhardVošicky OCistist Professor an derTheologischenHochschule undWallfahrtsdirektorvon HeiligenkreuzDie Alltagserfahrung ist leider oft eineganz andere! So finden wir in einerTageszeitung im Advent folgende Anzeige:„Wer kommt an <strong>Weihnachten</strong> zu älterer,alleinerstehender, herzkrankerFrau?“. Eine solche Annonce ist nicht eineEinladung zu einem freundlichen Krankenbesuch,sondern ein Hilferuf austiefster Einsamkeit. Wie weit muss jemandgekommen sein, dass er seine aktuelleSituation in die ganze Welt hinausschreit,seinen Mitmenschen zuruftoder in der jüngeren Generation bei facebookoder twitter postet: „Ich bin soeinsam und verlassen, ich habe keinenMitmenschen mehr, meine Freude mobbenmich, ich habe keinen der sich ummich kümmert. Ich bin gänzlich isoliert,von allen Leuten die um mich herumwohnen, arbeiten und nun – <strong>Weihnachten</strong>feiern.“In Zeiten von Krankheit und Einsamkeit tun Zeichen der Liebe besonders gut; Kranke zu besuchen war Jesus ein wichtiges Anliegen –in der Tat und im Wort: „Ich war krank und ihr habt mich besucht … Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habtihr mir getan.“ (Mt 25,36.40)56Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


Aufrichtende ErmutigungIm Neuen Testament befindet sich einKranker in einer ähnlichen Situation. AmTeich von Betesda (Joh 5, 7) sitzt ein gequälterund über Jahre hinweg enttäuschterund ausgegrenzter Kranker. Erbricht in eine spontane Klage aus: „Herr,ich habe keinen Menschen“. Über 38 Jahrehat niemand sich seiner angenommenund ihn in den Teich getragen, sobalddas heilende Wasser aufwallte.„Während ich mich hinschleppe, steigtschon ein anderer vor mir hinein.“ Jesushingegen war nicht so egoistisch, sondernfragte den Gelähmten auf der Tragbahre:„Willst du gesund werden?“ Unddie Antwort kommt prompt aus einemverzagten Herzen: „Herr, ich habe keinenMenschen“.Und wie ist es bei uns? Werden wirdie alleinstehenden Mitmenschen, dieKranken und einsamen am Fest der Liebe,an <strong>Weihnachten</strong>, wo Gott sich selbstuns als Kind schenkt im <strong>St</strong>ich lassen? Ineinem Weihnachtslied aus Haiti heißt es:„Jeder Tag ist <strong>Weihnachten</strong> auf dieser Erde,jedes Mal, wenn einer dem anderenseine Liebe schenkt; wenn Herzen Glückempfinden, ist <strong>Weihnachten</strong>, dann steigtGott wieder vom Himmel herab undbring das Licht!“Kranke und Einsame zu besuchen istein Werk der leiblichen Barmherzigkeit.Wer krank ist, braucht jemanden, der inbejaht, und annimmt wie er ist. Ja zumkranken Ehepartner, zum Kind, zumFreund, zu unseren Mitmenschen zu sagenerleichtert die Annahme des Kreuzes.Jede ehrlich gemeinte Anteilnahmeam Leid anderer, jedes Wort der Ermutigungund des Trostes sind geistige Medizinfür den Bedürftigen.Das Gebet stärkt uns und richtet auf.Dies zeigt besonders die Spendeformelder Krankensalbung: „Durch diese heiligeSalbung helfe dir der Herr in seinemreichen Erbarmen, er stehe dir bei mitder Kraft des Heiligen Geistes: Der Herr,der dich von Sünden befreit, rette dich, inseiner Gnade richte er dich auf.“ DiesesSakrament ist nicht die „letzte Ölung“,sondern ein Sakrament der Heilung, indem Christus uns selbst aufrichtet,stärkt und neues Leben schenkt. DerKranke soll und muss wissen, dass ernicht allein ist, dass man ihn nicht vergessenhat, dass man an ihn denkt undauch für ihn und mit ihm betet. MitRecht sagt eine jüdisch-rabbinischeWeisheit, dass jeder Krankenbesuch einenTeil der Gebrechen heile.Die selige Mutter Teresa, „Der Engelvon Kalkutta“ (1910–1997), sagte ihren„Schwestern der Nächstenliebe“: „In denMorgenstunden suchen wir Jesus im Sakramentund knien anbetend vor ihm.Dann, während des Tages, finden wir ihnin den Ärmsten der Armen wieder. In denArmen und Kranken berühren wir ChristiLeib. Jeder Einsame ist für uns Schwesternein Klopfzeichen von oben, ein AnrufGottes!“Schönes LächelnAuch unser Heiliger Vater Franziskuslebt es uns vor; unerschrocken und ohneBerührungsängste geht er geradeauf die Armen, Kranken, Alleingelassenenund Unterdrückten zu. In einer bewegendenBegegnung mit 22 kleinenPatienten der Kinderkrebsstation derrömischen Gemelli-Klinik, im vergangenenMai im Gästehaus des Vatikans, hater mit ihnen gebetet, ihnen Mut zugesprochenund sie gesegnet. Ein Kind bedanktesich beim ihm mit den Worten:„Lieber Papst, es ist schön, dich sehen zukönnen, nicht nur im Fernsehen. InLourdes haben wir für dich gebetet. Alsunser Geschenk haben wir die Grotteder Madonna gemalt. Wir versprechen,weiterhin zu beten und bitten dich, füralle kranken Kinder in der Gemelli undin der Welt zu beten. Segne alle Mütterund Väter, damit sie immer ein so schönesLächeln haben wie du.“Wenn wir unseren Krankenbesuchnoch mit dem Empfang des Sakramentesder Versöhnung verbinden und dazuermutigen, dann können wir durch dieheilige Beichte den Leidenden, Verzagtenund Verbitterten das Lächeln der LiebeGottes schenken. Nur wer innerlichstrahlt, kann auch andere zum Leuchtenbringen und so ein weihnachtlicherMensch werden.Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest!■Führungen u. Besichtigungen.in <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan.DOMFÜHRUNGENMo. bis Sa.: 10.30 und 15.00 UhrSonn- und Feiertag: 15.00 UhrKATAKOMBENFÜHRUNGENMo. bis Sa.: 10.00–11.30 Uhrund 13.30–16.30 UhrGRUPPENANMELDUNGENfür Dom- und/oder Katakombenführungenunter Tel: 51 552-3054 /per Fax: 51 552-35 26 / per E-Mail:tourguide@stephanskirche.atTURMBESTEIGUNG(Südturm)täglich: 9.00–17.30 UhrAUFZUG ZUR PUMMERIN(Nordturm)Jänner – Juni und September –Dezember: 8.15–16.30 UhrJuli, August: 8.15–18.00 UhrAUDIOGUIDE:(ganzjährig, Domführung inkl. evtl.Sonderausstellungen)Mo. bis Sa.:8.30–11.30 Uhrund 13.00– 17.30 UhrFÜHRUNGEN FÜR KLEINUND GROSSSpezialführungenzu verschiedenen ThemenMargareta Chwatal 0664/46 22 007ÖFFNUNGSZEITEN DES DOMESMo. bis Sa.: 6.00–22.00 UhrSonn- und Feiertag: 7.00–22.00 UhrAUSSTELLUNG:„DER DOMSCHATZ VONST. STEPHAN“Mo. bis Sa. von 10.00–18.00 UhrSonn- und Feiertag 13.00–18.00 UhrNähere Informationen und Preise:www.stephanskirche.atPfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 57


Aus der <strong>Dompfarre</strong><strong>Weihnachten</strong> im Dom zu <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephanDi., 24. Dezember <strong>2013</strong>Heiliger Abend9.00–12.00 Uhr Möglichkeit zur Abholung des Friedenslichtes in der Unteren SakristeiW. A. Mozart, Vesperae solennes de Confessore;Solisten, Wiener Domchor und Domorchester15.00 Uhr Kinderkrippenandacht mit <strong>Dompfarre</strong>r Faber16.30 Uhr 1. Weihnachtsvesper mit Kardinal Schönborn Herzliche Einladung zu den Krippenandachten an derWeihnachtskrippe an allen Werktagen in der Weihnachtszeitum 17.00 Uhr. Am 27. 12. <strong>2013</strong>, 3. und 10. 1. 201418.00 Uhr Hl. Messe beim Hauptaltar („Hirtenmesse“) Beginn jeweils um 16.45 Uhr mit alpenländ. ChormusikVon 19.00–23.00 Uhr bleibt der Dom geschlossen.22.30–23.00 Uhr Turmblasen vom Altan über dem Riesentor. Bläserensemble „Brassissimo“23.30 Uhr Hirten-, Krippen- und Weihnachtslieder, Chorvereinigung „Jung Wien“24.00 Uhr Geläute der Pummerin, Christmette und Krippenlegung mit <strong>Dompfarre</strong>r Faber und den CurpriesternVolkstümliche Weihnachtslieder; Chorvereinigung „Jung Wien“Mi., 25. Dezember <strong>2013</strong>Hochfest der Geburt des Herrn (Gottesdienstordnung wie an So.)10.15 Uhr Pontifikalamt mit Kardinal SchönbornJ. Haydn, Pauken-Messe. Solisten, Wiener Domchor und Domorchester16.30 Uhr 2. Weihnachtsvesper mit Kardinal SchönbornJ. B. Gänsbacher: Weihnachtsvesper D-Dur. Vokalensemble <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan und Domorchester21.00 Uhr Spätmesse mit Domprediger Huscava. Musik für Trompete und OrgelDo., 26. Dezember <strong>2013</strong> Hochfest des Heiligen <strong>St</strong>ephanus (Gottesdienstordnung wie an So.)Hauptpatron der Metropolitan- und Domkirche zu <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan. Patrozinium10.15 Uhr Pontifikalamt mit Kardinal Schönborn, Erneuerung des Weiheversprechens der DiakoneO. Nicolai: Festmesse D-Dur. Solisten, Wiener Domchor und DomorchesterGeläute der Pummerin16.30 Uhr Feierliche Vesper zum Patrozinium mit Kardinal Schönborn, mit anschließender KindersegnungSo., 29. Dezember <strong>2013</strong>10.15 Uhr Hochamt mit Domdekan Prälat RühringerW. A. Mozart: Pastoral-Messe KV 140. Solisten, Vokalensemble <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan und DomorchesterDi., 31. Dezember <strong>2013</strong>16.30 Uhr Jahresschlussandacht mit Domprediger HuscavaJ. Haydn: Chöre aus der „Schöpfung“. Wiener Domchor und Domorchester. Geläute der PummerinAus Sicherheitsgründen wird der Dom um 18.00 Uhr geschlossen.Mi., 1. Jänner 2014Hochfest der Gottesmutter Maria (Gottesdienstordnung wie an So.)0.00 Uhr Geläute der Pummerin10.15 Uhr Hochamt mit Dompropst Pucher. Festliche Orgelmusik zum Jahresbeginn. E. Wally, OrgelSo., 5. Jänner 201410.15 Uhr Hochamt mit Domkustos Prälat WeismayerJ. G. Rheinberger: Missa in nativitate Domini. Vokalensemble <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan und Domorchester17.00 Uhr Krippenandacht mit Segnung von Wasser, Kreide und WeihrauchMo., 6. Jänner 2014Hochfest der Erscheinung des Herrn10.15 Uhr Pontifikalamt mit Kardinal SchönbornF. Schubert: Messe B-Dur. Solisten, Wiener Domchor und DomorchesterSo., 12. Jänner 2014Taufe des Herrn10.15 Uhr Hochamt mit Weihbischof KrätzlW. A: Mozart: Missa longa KV 257. Solisten, Vokalensemble <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan und Domorchester58 Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


Weihnachtsgottesdiensteim Pfarrgebiet von <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan24. DezemberHeiliger Abend25. DezemberChristtag26. Dezember<strong>St</strong>ephanitagFranziskanerkirche Deutschordenskirche <strong>St</strong>. Ruprecht16.00 Uhr Weihnachtsvespermit Eröffnung derWeihnachtskrippeW. A. Mozart: Vesperaesolennes de Confessore22.00 Uhr Feierl. Christmettemit Krippenlegung,Weihnachtsmusikauf der Wöckherl-Orgel8.45 Uhr Hl. Messe10.00 Uhr HochamtW. A. Mozart:Missa brevis in F-Dur11.30 Uhr Hl. Messe8.45 Uhr Hl. Messe10.00 Uhr Festmesse11.15 Uhr Hl. Messe17.00 Uhr Hl. Messe fürseelisch Leidende21.00 Uhr Christmette22.30 Uhr Christmette(ungarisch)9.00 Uhr Hl. Messe11.00 Uhr Hl. Messe(ungarisch)9.00 Uhr Hl. Messe11.00 Uhr Hl. Messe(ungarisch)15.30 Uhr Wortgottesdienstnicht nur für Kinder24.00 Uhr ChristmetteMach mit beim <strong>St</strong>ernsingen! Laden Sie die <strong>St</strong>ernsinger zu sich ein!.<strong>St</strong>ernsingen bedeutet im Klartext: mit deinen Freunden unterwegs sein … anderen Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerikazur Seite stehen … jede Menge Schoko und andere Süßigkeiten … viel Spaß und Action.Du bist herzlich eingeladen, bei der <strong>St</strong>ernsingeraktiondabei zu sein. Du kannst auch gerneGeschwister oder Freunde mitnehmen.Melde dich bitte unter 0681/2049 2829 oderper Mail sternsingen.st.stephan@hotmail.comAuch Jugendliche und Erwachsene sind alsBegleitpersonen sehr willkommen.Die Heiligen Drei Könige sind in der <strong>Dompfarre</strong>von Freitag, 3. 1. bis Montag, 6. 1. 2014 unterwegs.Wenn Sie in diesem Zeitraum im Pfarrgebietvon unseren <strong>St</strong>ernsingern zu Hause besucht werdenmöchten, bitten wir Sie, eines der (ab 24. 12.)bei den Domportalen aufliegenden Anmeldeformulareauszufüllen und beim Portier im Curhausabzugeben. Oder Sie melden sich unter der Nummer0681/2049 2829 direkt bei den <strong>St</strong>ernsingern.Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong> 59


Aus Chronik der <strong>Dompfarre</strong>Termine in <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan (Jänner bis Anfang April)JännerHerzliche Einladung zu den Krippenandachten bei der Weihnachtskrippe an allen Werktagen in der Weihnachtszeit um17.00 Uhr. Am 3. und 10. 1. 2014 Beginn jeweils um 16.45 Uhr mit alpenländischer Chormusik.Do 2.1. 18.00 Uhr Hl. Messe in den Anliegen des Hl. VatersSo 12.1. – Taufe des Herrn 10.15 Uhr Hochamt mit Weihbischof KrätzlDo 16.1. 19.00 Uhr Hl. Messe für Leidende und Kranke mit <strong>Dompfarre</strong>r FaberFr 17.1. 19.00 Uhr <strong>St</strong>unde der BarmherzigkeitMi 22.1. 18.00 Uhr Patrozinium der Curhauskapelle „Mariä Vermählung“ (<strong>St</strong>ephansplatz 3, 1. <strong>St</strong>ock)So 26.1. 9.00 Uhr Firmvorstellmesse mit <strong>Dompfarre</strong>r Faber12.00 Uhr Tiroler Messe mit Msgr. SchleglFebruarDo 13.2. 20.00 Uhr Gebetsstunde für die Anliegen der <strong>Dompfarre</strong> (Barbarakapelle)Fr 14.2. – Valentinstag 20.00 Uhr Segnung der Liebenden mit <strong>Dompfarre</strong>r FaberDo 27.2. 19.00 Uhr Hl. Messe für Leidende und Kranke mit <strong>Dompfarre</strong>r FaberFr 28.2. 19.00 Uhr <strong>St</strong>unde der BarmherzigkeitMärzAn allen Donnerstagen in der Fastenzeit (6., 13., 20., 27.3.)17.00 Uhr Ölbergandacht mit musikalischer GestaltungAn den Freitagen in der Fastenzeit17.00 Uhr Kreuzweg mit musikalischer GestaltungSo 2.3. 9.00 Uhr Erstkommunion-Vorstellmesse der <strong>Dompfarre</strong>Mi 5.3. – AschermittwochAuflegung des Aschenkreuzes in allen Gottesdiensten18.00 Uhr Aschermittwochliturgie mit Kardinal SchönbornDo 6.3. 18.00 Uhr Hl. Messe in den Anliegen des Hl. VatersSo 9.3. ab 11:30 Uhr Fastensuppenessen im CurhausDo 13.3. 18.00 Uhr Gedenkmesse zum 10. Todestag von Kardinal König mit Kardinal SchönbornSo 16.3. 9.00 Uhr Erstkommunion-Vorstellmesse VS Judenplatz18.00 Uhr Hl. Messe für Menschen mit Down-Syndrom mit <strong>Dompfarre</strong>r FaberDi 18.3. 20.00 Uhr Gebetsstunde für die Anliegen der <strong>Dompfarre</strong> (Barbarakapelle)Mi 19.3. – Hl. Josef 8.00 Uhr Altarpatrozinium18.00 Uhr Hochamt mit Dompropst PucherDi 25.3. – Verkünd. des Herrn 18.00 Uhr Hochamt mit Dompropst PucherDo 27.3. 19.00 Uhr Hl. Messe für Leidende und Kranke mit <strong>Dompfarre</strong>r FaberFr 28.3. 19.00 Uhr <strong>St</strong>unde der BarmherzigkeitAprilAn allen Donnerstagen in der Fastenzeit (3., 10.4.)17.00 Uhr Ölbergandacht mit musikalischer GestaltungDo 3.4. 18.00 Uhr Hl. Messe in den Anliegen des Hl. VatersFr 4.4. 17.00 Uhr Ökumenischer Wortgottesdienst mit CSI (Christian Solidarity International)Kurzfristige Änderungen vorbehalten60 Pfarrblatt <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan · <strong>Weihnachten</strong> <strong>2013</strong>


30++Die Ombudsstelle–seit 16 Jahrenkontinuierlich tätigSexuelle, körperliche und seelische Gewalt sind ein schweresVergehen an der Würde des Menschen und ein AusnützenSchwächerer. Diese Formen der Gewalt verursachen fürdie Opfer meistens kaum wieder gutzumachende Beeinträchtigungenin der weiteren persönlichen Entwicklung.Sexueller Missbrauch und Gewalt sind nicht an eine bestimmtesoziale Schicht oder Personengruppe gebunden,die Täter kommen aus allen Kreisen der Gesellschaft. Missbrauchund Gewalt kann daher leider auch durch Mitgliederder Kirche geschehen.Die Ombudsstelle der Erzdiözese Wien für Opfer von Gewaltund sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirchebietet eine erste Abklärung, was vorgefallen ist, und berätdas Opfer bezüglich weiterer Schritte. Wichtig ist dabei,dass alle Schritte nur mit Zustimmung des Opfers gesetztwerden. Wenn erforderlich, werden die Opfer auch an andereAngebote wie Psychotherapie weiter vermittelt. Die Ombudsstellesteht auch für Anfragen und Beratung zur Verfügung,wenn der Verdacht eines Missbrauchs aufgetaucht istund unklar ist, wie damit umgegangen werden soll.Die Ombudsstelle verfügt über Mitarbeiter aus dem Bereichder Psychotherapie, der Psychologie, der Erwachsenenpsychiatrie,der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Bildungs-und Erziehungswissenschaften, der Sozialarbeit unddes Zivilrechts. Alle Mitarbeiter sind von der Kirche unabhängigeFachleute und nicht an irgendwelche Weisungengebunden.Dompfarramt <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan, PfarrblattAT81 1919 0000 0022 4568BSSWATWWDruckerei Zimmer & Zimmer GmbH FN084623x68/2Herzlichen Dank fürIhre Pfarrblatt-Spende!+Weitere Informationen:www.stephanscom.at/service/ombudsstelleSie erreichen die Ombudsstelle:Mo + Fr 9–12 Uhr, Di + Do 9–12 und 13–16 UhrTel: 01/319 66 45Untere Viaduktgasse 53/2b, 1030 Wienombudsstelle@edw.or.atDompfarramt <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan, PfarrblattAT81 1919 0000 0022 4568BSSWATWW


Wege aus Gewaltund MissbrauchWer hilft in der Erzdiözese Wien?Ombudsstelle der Erzdiözese WienDie Ombudststelle ist eine Beratungsstelle (auch anonym)und Meldestelle für Opfer von Missbrauch und Gewalt inkirchlichen Einrichtungen, für Angehörige von Opfern undfür jede/n, die/ der einen Verdacht auf Missbrauch und Gewaltin kirchlichen Einrichtungen hat.Kontakt:Untere Viaduktgasse 53/2b, 1030 WienTel: 01-319 66 45ombudsstelle@edw.or.atDiözesane KommissionDie Kommission berät den Bischof über die weitere VorgehensweiseBeschuldigte und/oder Täter betreffend.Kontakt:Ordinariat der Erzdiözese WienWollzeile 2, 1010 WienTel: 01- 51552-3340ordinariat@edw.or.at<strong>St</strong>absstelle für Missbrauchs- und Gewaltprävention,Kinder- und JugendschutzInformiert und berät Mitarbeiter aller Einrichtungen in derErzdiözese Wien über Prävention von Missbrauch und Gewaltund unterstützt in der Präventionsarbeit.Kontakt:<strong>St</strong>ephansplatz 6/6/618a, 1010 WienTel: 01-51552-3879; 0664-51552-43hinsehen@edw.or.atwww.hinsehen.atGemeindeberatungBei Bekanntwerden von Verdachtsmomenten oder konkretenMissbrauchshandlungen können speziell ausgebildeteBerater Pfarren und kirchliche Einrichtungen bei der Bearbeitungder Folgewirkungen unterstützen.Kontakt:gemeindeberatung@edw.or.atMag. Marie-Therese <strong>St</strong>örck ist Missbrauchsbeauftragteder <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan.


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Zum Nachdenkenich wurde nicht gefragtbei meiner zeugungund die mich zeugtenwurden auch nicht gefragtniemand wurde gefragtausser dem Einenund der sagtejaich wurde nicht gefragtbei meiner geburtund die mich gebarwurde auch nicht gefragtbei ihrer geburtniemand wurde gefragtausser dem Einenund der sagtejaKurt MartiIn dieser NachtVerließen die <strong>St</strong>erneihre angestammtenPlätzeUnd zündeten Lärmfeuer anÜberschallschnellIn dieser NachtVerließen die HirtenIhre ArbeitsstellenUnd schrien sich in dieverkrustetenOhrenDie neuen ParolenIn dieser NachtVerließen die Füchse diewärmendenHöhlenUnd der Löwe wiegte den Kopf„Das ist das Ende –Die Revolution“In dieser NachtLiefen die Rosen der Erde davonUnd fingen zu blühen an imSchneeDorothee Sölle<strong>St</strong>ernVom Himmel gefallenTief gesunkenIns MenschenallVerloren in einer KrippeWo niemand sucht.Verstecktim gedroschenen <strong>St</strong>rohDer Leute.Bis ich ihn finde.Oder er mich.Und trage ihnBehutsamDamit nicht ein <strong>St</strong>rahlAbbricht.Und bringe ihn dir.Klaus NagorniZu <strong>Weihnachten</strong> spricht Gott ein klares Ja zu unsMenschen, ein Ja zu jedem Menschen, ein Ja zumMenschsein. Eine Vielzahl solcher weihnachtlicherErlebnisse, Gottes Segen zu <strong>Weihnachten</strong> und fürdas neue Jahr wünschen Ihnen, liebe Leser,<strong>Dompfarre</strong>r Toni Faber und das Redaktionsteam!Hinweis zum Titelbild: „Krippe“ ist ein Werk des Gugginger Künstlers Johann Korec. Technik:Tusche, Aquarellfarben, (Titel 84–034). Einen Beitrag über Art Brut finden Sie auf S. 16.So erreichen Sie uns:<strong>Dompfarre</strong>rToni Faber 51552-3521dompfarrer@stephansdom.atPfarrkanzleiMo. bis Fr. 9.00–15.00 Uhrwww.dompfarre.infowww.facebook.com/<strong>Dompfarre</strong>dompfarre@dompfarre.infoFax: 51552-3720Christian D. Herrlich 51552-3530c.herrlich@edw.or.atSusanne Leibrecht 51552-3535s.leibrecht@edw.or.atVerena Michalke 51552-3136v.michalke@edw.or.atBirgit <strong>St</strong>audinger 51552-3530b.staudinger@edw.or.atTauf- und TrauungsanmeldungAnna Jeż (zusätzlich Fr. 14.00–18.00 Uhr)51552-3534 a.jez@edw.or.atPfarrcaritas, SeniorenpastoralMariette Auersperg 51552-3544Mi. und Do., 9.30–11.30m.auersperg@edw.or.atDomarchivReinhard H. Gruber 51552-3531Altmatrikeneinsicht derzeit nur unterwww.matricula-online.eudomarchiv-st.stephan@edw.or.atr.gruber@edw.or.atDomsakristei 51552-3536Kirchenmeisteramt/FührungenFinanz- und Verwaltungsdirektion51552-3767Führungsanmeldung 51552-3054www.stephanskirche.atkirchenmeisteramt@stephanskirche.atFührungen für Klein und Groß0664/46 22 007Dombausekretariat 51552-3714Portier des Curhauses 51552-3540Dommusik www.dommusik-wien.atdommusik@stephanskirche.atDomkapellmeister Markus Landerer51552-3573landerer@dommusik-wien.atMMag. Ernst Wally 51552-3193ernst.wally@gmx.atDommusikus Mag. Thomas Dolezal0699/1500 21 31thomas.dolezal@arsmusica.atWenn Sie Exemplare irrtümlich doppelt zugeschickt bekommenoder Name und/oder Adresse falsch geschriebensind, senden Sie bitte das durch gestrichene oderkorrigierte Adress feld an uns. Danke für Ihre Mithilfe!ImpressumP.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1010 WienSponsoring Post GZ 02Z031920 SImpressum: Offenlegung nach §25 Mediengesetz,<strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan – Mitteilungsblatt der <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan,Herausgeber, Alleininhaber und Redaktion: <strong>Dompfarre</strong><strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan, 1010 Wien, <strong>St</strong>ephansplatz 3, DVR 0029874 (1766)Grundsätzliche Richtung: Informations- und Kommu ni ka -tionsorgan der <strong>Dompfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>ephan, unterstützt dieGlaubensverkündigung und die Seelsorge.Für den Inhalt verantwortlich: <strong>Dompfarre</strong>r Toni Faber.Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht mit derAnsicht des Herausgebers übereinstimmen.Bildnachweis Seite 51, Autorenverzeichnis Seite 15.Gestaltung und Satz: Charly Krimmel / ww.sonderzeichen.atDruck: Zimmer Offset- und Digitaldruckges. mbH, 1160 Wiengedruckt auf Offset papier, chlorfrei gebleicht.

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