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Gallen beim Pferd – Teil 1 - Rasso K

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068_073_Gesundheit_RRi_07 15.06.2004 16:27 Uhr Seite 1 Udo maxmedia1:Parey:Reiter Revue:8306_ReiterRevue_07_2004:068_073_GesGESUNDHEIT<strong>Gallen</strong> <strong>–</strong> Schönheitsfehleroder ernsthaftesGesundheitsrisiko?Wenn es dickkommt68 7/2004


068_073_Gesundheit_RRi_07 15.06.2004 16:27 Uhr Seite 2 Udo maxmedia1:Parey:Reiter Revue:8306_ReiterRevue_07_2004:068_073_GesFOTOS: J. WENTSCHER, M. NEUROTH, SCHHLÜTERSCHE<strong>Gallen</strong> zählen für die meisten<strong>Pferd</strong>ebesitzer zu den Schönheitsfehlern,gelten als harmlosund werden kaum beachtet.In vielen Fällen trifft daszu, aber eben nicht immer.<strong>Gallen</strong> werden häufig unterschätztund sind längst nichtimmer harmlos. Wenn dieBeulen an den Gelenken hartwerden, können sie Schmerzenauslösen und die <strong>Pferd</strong>elahmen. Grund genug, nachUrsachen und Behandlungsmöglichkeitenzu forschen.Eigentlich hat das <strong>Pferd</strong> gar keine Galle.Zumindest nicht das uns unter diesemBegriff geläufige Organ. Dafür haben abernahezu alle diese unschönen Beulen an denBeinen, die den gleichen Namen tragenund an verschiedenen Stellen auftreten.Was sind eigentlich <strong>Gallen</strong>?Galle ist kein medizinischer Begriff,sondern bezeichnet eine beulenförmigeVerdickung an Gelenken,Sehnenscheiden oderSchleimbeuteln. Diese Verdickungentreten einzeln oder anmehreren Stellen auf und befindensich in der Regel an den Beinen,überwiegend im Bereichdes Fesselgelenks. <strong>Gallen</strong> amSprunggelenk werden alsKreuzgallen bezeichnet. Indiesen Fällen verdickt sich das Talokruralgelenk.<strong>Gallen</strong> auf dem Fersenhöckersind unter dem Namen Piephackebekannt. In diesem Fall ist nicht das Gelenk,sondern ein Schleimbeutel vermehrtmit Flüssigkeit gefüllt und verdickt. Seltenertreten <strong>Gallen</strong> an den Vorderbeinen auf.Diese sogenannten Stollbeulen bilden sichüber kurz oder lang am Ellenbogenhöcker,wenn im Liegen das Hufeisen des Vorderbeinsgegen den Ellenbogenhöcker drückt.Auch hier füllt sich ein Schleimbeutel vermehrtmit Flüssigkeit.Je nach Ausprägung und Alter kannes sich bei den <strong>Gallen</strong> um kleine, weicheBeulen handeln, die sich unter derHaut hin und her schieben lassenund für das <strong>Pferd</strong> keinHandicap darstellen. Auchwenn sich manche <strong>Pferd</strong>eüber Jahre mit solchen <strong>Gallen</strong>beschwerdefrei bewegen,sollten die Beulen aberständig beobachtet werden.Im Laufe der Zeitkönnen die Verdickungenan den Gelenken zunehmendanschwellen und beachtlicheAusmaße annehmen,im Extremfall vergrößernsich die Beulen faustgroß. Dazukönnen sie warm werden unddem <strong>Pferd</strong> offensichtlichSchmerzen bereiten.Woher kommen sie?<strong>Gallen</strong> sind immer einIndiz für eine Überbeanspruchung.Während dieProduktion der Gelenkflüsigkeit(Synovia) und der Abtransportvon Stoffwechselproduktenin einem gesunden Gelenkals harmonisches Wechselspiel funktionieren,führt ein permanenter Reizzustandim Gelenk zu einer vermehrtenProduktion von Flüssigkeit. Gleichzeitigist der Abtransport von Stoffwechselproduktengestört. Auch in den Sehnenscheiden,in denen die Sehnen eingebettet sind,und in den Schleimbeuteln erzeugt eineSynovialmembran Flüssigkeit. Je nachdem,was sich vermehrt mit Flüssigkeitfüllt, erfolgt eine Unterscheidung zwischenGelenk-, Sehnenscheiden- oderSchleimbeutelgallen.Die Entwicklung der <strong>Gallen</strong> ist unterschiedlich.So ist es durchaus möglich,dass anfängliche Verdickungen wiederabschwellen, wenn Flüssigkeit in dasumliegende Gewebe austritt. Inder Regel verdicken sich dieBeulen nach einiger Zeit wieder,und so kann es sein, dass<strong>Pferd</strong>e über Jahre mit weichen<strong>Gallen</strong> herumlaufen.Füllt sich das Gelenkaber immer mehr mitFlüssigkeit, verhärtensich die <strong>Gallen</strong> unter demDruck der Flüssigkeitsmenge.Außerdem führtdie permanente Reizungder Gelenkschleimhaut dazu,dass sich diese verdicktund zusätzliches Gewebebildet, um der zunehmendenBelastungStand zu halten. Befindensich diese harten<strong>Gallen</strong> an einerungünstigen Stelle,können sie die Beweglichkeitdes Gelenkeseinschränkenund zu Lahmheitenführen.Manchmal reichtein Tritt vor die Boxenwandoder das Gerangel mit einem Weidekollegen,und in Folge der akuten Verletzungbildet sich eine Galle. In vielen Fällen entstehen<strong>Gallen</strong> schleichend durch eine permanenteReizung oder Überlastung.Überbeanspruchung untrainierter <strong>Pferd</strong>eoder das häufige Reiten auf harten Bödensind mögliche Ursachen für <strong>Gallen</strong>. Auchim Liegen ist das <strong>Pferd</strong> nicht sicher, wenndie Boxen schlecht eingestreut und derBoden hart ist oder die Hufeisen unangenehmdrücken.Die zu frühe Belastung junger <strong>Pferd</strong>ekann ebenfalls zu Reizungen der Gelenkeführen. Ebenso kritisch ist die unzureichendeStabilität von Knochen und Gelenkenauf Grund von Defiziten in derDas Gelenk besteht aus drei <strong>Teil</strong>en, die zusammenarbeiten müssen,um im wahrsten Sinne des Wortes reibungslos zu funktionieren.GelenkkapselGelenkhöhle mit GelenkflüssigkeitGelenkknorpelIn der Gelenkkapsel wird die Synovia produziert, die den Knorpel gleitfähighält. Der Knorpel kleidet die beiden Hälften des Gelenkes aus undmuss immer glatt geschmiert sein, damit die beiden Knochen nicht aufeinanderreiben. Der Gelenkknorpel wird nicht durchblutet. Er bekommt seineNährstoffe nur über die Gelenkflüssigkeit.7/2004 69


068_073_Gesundheit_RRi_07 15.06.2004 16:28 Uhr Seite 3 Udo maxmedia1:Parey:Reiter Revue:8306_ReiterRevue_07_2004:068_073_GesGESUNDHEITErnährung oder Bewegungsmangel. Nurwenn die Jungtiere mit Mineralstoffen undSpurenelementen ausreichend versorgtwerden, können sie ein stabiles Skelettausbilden. Defizite führen ebenso wieÜberschuss zu Unausgewogenheiten imMineralstoff- und Spurenelementhaushalt,die sich negativ auf denKnochenbau auswirken.Außerdem benötigen Knochen für einegute Mineralisierung einen gewissenBelastungsreiz, das heißt, die <strong>Pferd</strong>e brauchenvon Kindesbeinen an regelmäßigeBewegung.Auf Grund der vielfältigen Ursachenliegt es auf der Hand: <strong>Gallen</strong> können<strong>Pferd</strong>e jeden Alters und jeder Rassebekommen.BehandlungsmöglichkeitenSieht schlimm aus, hilft aber: Die operativeDurchtrennung des Fesselringbandes.Sorgt für gute Durchblutung:Einreibung mit Franzbranntwein<strong>–</strong> vorher aber testen!Ob eine Behandlung erfolgen muss undwelche Therapie die richtige ist, richtet sichnach Lokalisation, Ursache und Ausprägungder <strong>Gallen</strong>. Dr. Josef Boening, Fachtierarztfür <strong>Pferd</strong>e, beurteilt <strong>Gallen</strong> durchauskritisch. Dabei steht für ihn im Vordergrund,ob die hässlichen Beulen eineFunktionseinschränkung, zum Beispielder Gelenke, mit sich bringen. Je nachDiagnose hält er verschiedene Therapienfür angemessen: Im Anfangsstadium lassensich <strong>Gallen</strong> oftmals mit durchblutungsförderndenSalben oder Einreibungenetwa mit Franzbranntwein lindern.Auch Kneipp-Güsse sind eine Möglichkeitdie Durchblutung anzuregen. Die hin undwieder empfohlenen scharfen Einreibungensind nach Ansicht von Dr. Boeningnicht mehr zeitgemäß, da sie vor allem beiälteren <strong>Gallen</strong> so stark sein müssten, dasssie den <strong>Pferd</strong>en Schmerzen zufügenwürden.Sind die <strong>Gallen</strong> hart, warm undschmerzempfindlich oder lahmt das <strong>Pferd</strong>,ist es höchste Zeit, den Ursachen genau aufden Grund zu gehen.„In jedem Fall muss die Schwellung einesGelenkes immer radiologisch untersuchtwerden, um abzuklären, obeventuell ein Chip (OCD) Ursachefür die Verdickung ist“, erläutert Dr.Boening. Es führe zwar nicht jederChip zu einer Schwellung, häufigsind sie aber dafür verantwortlich,wenn die reibungslose Funktion einesGelenks gestört ist. Die kleinenKnochenfragmente im Gelenk reizendie Gelenkschleimhaut und führen dazu,dass vermehrt Gelenkflüssigkeit gebildetwird. Lässt sich ein Chip als Ursachefeststellen, kann dieser operativ entferntwerden.Durch Veränderungen bzw. Verengungendes Fesselringbandes werden Fesselgelenksgallennach oben gedrückt. Auchhier schafft ein operativer Eingriff, bei demdas Fesselringband durchtrennt wird, Abhilfe(s. Foto).Bei anderen Ursachen für die Bildungder <strong>Gallen</strong> muss ebenfalls nach den Verursacherndes Übels geforscht werden. DieBei schmerzempfindlichen <strong>Gallen</strong> muss nachder Ursache <strong>–</strong> evtl. Chips <strong>–</strong> gesucht werden.Viele Tierärzte empfehlen, <strong>Pferd</strong>e mit <strong>Gallen</strong>im Stall einzubandagieren. Das entlastetdas Gewebe und unterstützt die Therapie.70 7/2004


068_073_Gesundheit_RRi_07 15.06.2004 16:28 Uhr Seite 4 Udo maxmedia1:Parey:Reiter Revue:8306_ReiterRevue_07_2004:068_073_Gestierärztliche Therapie besteht in einerEntlastung des Gelenks. Dazu wird dieGalle punktiert, so dass die überschüssigeFlüssigkeit ablaufen kann. Danach kanndas Gelenk mit einer entzündungshemmendenInjektion oder einerKortisoninjektion versorgt werden.„Zur Unterstützung der medikamentösenTherapie sollten die betroffenen Beineimmer bandagiert werden“, rät JosefBoening. So werde das Gewebe entlastetund verhindert, dass sich die Aussackungwieder füllt.Sind Fehlstellungen Ursache der<strong>Gallen</strong>, muss der Hufschmied in dieTherapie einbezogen werden.Für die Prognose der Behandlung gilt:Je länger die <strong>Gallen</strong> bestehen und je härterdiese sind, desto geringer sind dieChancen einer langfristigen Heilung.Do it yourselfKühlung ist bei akuten EntzündungsundReizprozessen immer sinnvoll. Daskann der Wasserstrahl aus dem Schlauchsein, den man zur Durchblutungsförderungkreisend einsetzen kann. Auch ein gelegentlicherRitt durch fließende Gewässertut den <strong>Pferd</strong>ebeinen und auch der <strong>Pferd</strong>eseelegut. Im Anschluss an die Kühlungkann man die Gelenke und Sehnen mitFranzbranntwein oder in Wasser verdünnterBeinwelltinktur einreiben. Trocknennicht vergessen, sonst darf man direktdie folgende Mauke behandeln.Danach ist eine Massage mit RosmarinundOlivenöl in einer Mischung von 1:1 angenehm.Auch die weitere Pflege mitweißer Ichthyolsalbe und anschließendemFOTOS: JULIA WENTSCHER (§), DR. ENDE, SABINE HEUVELDOPMöglicheUrsachen fürdie Ausbildungvon <strong>Gallen</strong>ChipsMechanische Reize,zum Beispiel durchständigen Druckvon Bandagenoder GamaschenLiegen auf hartemBoden(Piephacken)Stollen oder Hufeisen,die <strong>beim</strong>Liegen gegen denEllenbogendrücken (Stollbeulen)Anschlagen derHinterbeinegegen enge Hänger-oder Boxenwändenoder unterFutterkrippeVerletzungen(Prellungen, Quetschungenetc.)Ständige Überlastungwährenddes ReitensZu frühes AnreitenHäufiges Reiten aufzu hartem BodenStellungsfehler(Durchtrittigkeit)FütterungsfehlerInfektionen (Druse)GenetischeDispositionKompromisslosentwurmen.Im Frühjahr undSommer gegenRundwürmer undBandwürmer!Im Herbst und Wintergegen Rundwürmer,Bandwürmer undMagendasseln!23843 Bad Oldesloe, Tel. 04531-8050www.virbac.de7/2004 71


068_073_Gesundheit_RRi_07 15.06.2004 16:28 Uhr Seite 5 Udo maxmedia1:Parey:Reiter Revue:8306_ReiterRevue_07_2004:068_073_GesGESUNDHEITEinbandagieren kann helfen (Quelle: Dr.med. vet. Beatrice Dülffer-Schneitzer,<strong>Pferd</strong>egesundheitsbuch, FNverlag).ProphylaxeDurch eine artgerechte Aufzucht, regelmäßigeKontrolle und Bearbeitung derHufe sowie eine systematische Ausbildungder <strong>Pferd</strong>e lassen sich viele Faktoren, diefür die Bildung von <strong>Gallen</strong> verantwortlichsind, vermeiden. Gut eingestreute Boxensowie eventuelle Polsterungen mit Gummimattenbei <strong>Pferd</strong>en, die gern mal in derBox auskeilen, sollten selbstverständlichsein. Die Matten kann man bei Spezialfirmenfür Gummi-Beläge bestellen. „Günstigerals speziell für die Box hergestellteMatten, die aus Zellgummigranulat undKühlendes Nass <strong>–</strong> ganz gleich, ob aus dem Wasserschlauch oder noch intensiver <strong>beim</strong>Durchreiten von Gewässern <strong>–</strong> fördert die Durchblutung. Das regt den Stoffwechsel an.Interview mitHufbeschlagschmiedUwe Lukas„Nichts ist schlimmer<strong>Pferd</strong>en mit verhärteten <strong>Gallen</strong>verschaffen entlastende Beschlägewie Eiereisen oft Erleichterung.Da <strong>Gallen</strong> meistens ein Anzeichenvon Überlastungen oder Reizungeneines Gelenks sind, spielt auch derBeschlag eine wichtige Rolle.Reiter Revue: Welche Stellungsfehlerführen zu welchen Fehlbelastungen undbegünstigen die Entwicklung von <strong>Gallen</strong>?Uwe Lukas: Zunächst erst einmal die zuspitz gewinkelten Gliedmaßen vom Fesselkopfabwärts. Durch das starke Absinkenin der Stützphase gibt es mehrSpannung im Fesseltrageapparat,den Sehnenscheiden und denSchleimbeuteln. So kann beieinem Zuviel an Training dieserBereich permanent überlastetwerden. Aber auch zu stumpfgewinkelte <strong>Pferd</strong>e können eher<strong>Gallen</strong> entwickeln als regelmäßiggestellte, denn bei den stumpfenGelenkwinkeln gehen die Erschütterungenrelativ ungebremst in das Bein.Hier können Polsterbeschläge zurStoßdämpfung hilfreich sein.Reiter Revue: Wie beurteilt der Hufschmieddie unterschiedliche Ausprägungvon <strong>Gallen</strong>?U. Lukas: Für den Hufschmied ist eshilfreich zu wissen, woher die <strong>Gallen</strong> kommen.Da gibt es zum einen die genetischePrädisposition, den Auslöser durch Überfütterung,Überarbeitung (kurz oder langfristig)und die Gliedmaßenverstellung.Die eher harmlose Version ist sicherlich dieweiche Galle direkt oberhalb des Fesselkopfes,sie kann über mehrere Jahre unverändertbleiben.Bei den verhärteten <strong>Gallen</strong> ist vermehrtdie korrekte Stellung und Fußung zubeachten. Denn weitere Schäden wie beispielsweiseSehnenscheidenentzündungenoder Fesselringbandverengungen könnenschnell folgen. Diese <strong>Pferd</strong>e sollten unbedingtmit einem deutlich entlastenden undkorrigierenden Hufbeschlag versehen werden(Eiereisen oder ähnlichem).Ein besonderes Thema bilden die sogenanntenKreuzgallen, die man häufig beistark gewinkelten Sprunggelenken findet.Hier ist man beschlagstechnisch nur sehrbegrenzt in der Lage, positiv einzuwirken.Reiter Revue: Wann ist ein Korrekturbeschlagnotwendig?U. Lukas: Der Korrekturbeschlag ist immerdann anzuraten, wenn man dadurcheine positive Veränderung an der geschwächtenGliedmaße erreichen kann.Ein Korrekturbeschlag ist auch nicht miteinem orthopädischen Beschlag zu verwechseln.Denn die Korrektur kommt vor72 7/2004


068_073_Gesundheit_RRi_07 15.06.2004 16:28 Uhr Seite 6 Udo maxmedia1:Parey:Reiter Revue:8306_ReiterRevue_07_2004:068_073_GesGummibahnen bestehen, sind Fallschutzmattenzweiter Wahl. Das sind Matten, dieeigentlich auf Kinderspielplätzen verwendetwerden“, erklärt Christian Heldt,Geschäftsführer der Firma ERR-Team inKall.Zum Vorsorgeprogramm zählt auch diePflege der <strong>Pferd</strong>ebeine nach dem Reiten.Ganz wichtig sind auch regelmäßige Kontrollenauf Parasiten, denn starker Wurmbefallkann dem Organismus wichtigeMineralien und Vitamine entziehen und soebenfalls zu <strong>Gallen</strong> führen.Sparen an der Einstreu kann teuer zu stehen kommen: Durch die zu harte Unterlageentstehen <strong>beim</strong> Liegen leicht <strong>Gallen</strong> an den Ellenbogenhöckern. Deshalb lieber mehr Stroh!Im nächsten Heft lesen Sie, wie man<strong>Gallen</strong> durch Fütterung beeinflussenkann und was die Natur gegen dieBeulen bietet.als zu kleine Eisen“FOTOS: UWE LUKAS (4), ARND BRONKHORST (2), JULIA WENTSCHERdem Schaden. Wenn der Schaden da ist,gibt es einen orthopädischen Beschlag.Dieser ist meiner Ansicht nach nur füreinen begrenzten Zeitraum, und zwar biszur Genesung, sinnvoll.Reiter Revue: Welche korrigierendenMaßnahmen sind notwendig?U. Lukas: Es gibt für jedes <strong>Pferd</strong> dieindividuell passende Stellung. Und dannsind lange, geschlossene Eisen und kurzeBeschlagsintervalle sinnvoll.Reiter Revue: Welche vorbeugendenMaßnahmen empfehlen Sie?U. Lukas: Die beste und einfachste Prophylaxeliegt sicherlich darin, Fehlstellungenim Fohlenalter, also in den ersten Lebenswochen,zu korrigieren. Bei gravierendenProblemen sollte unbedingt einTierarzt eingeschaltet werden.Beim erwachsenen <strong>Pferd</strong> ist das regelmäßigeKorrigieren wichtig, egal ob mitoder ohne Beschlag, in der Regel alle vierbis sieben Wochen. Wenn der Huf zu langenicht korrigiert wird, werden Stellungsfehlerimmer stärker und die Kräfte, dieauf die Schwachstellen wirken, werdenimmer größer. Bei dem Beschlag sollte daraufgeachtet werden, dass die Eisen langgenug sind, um während der gesamtenPeriode genügend Unterstützung zubieten. Die Faustregel für hinten lautet,Ein korrekter Beschlag in regelmäßigen Beschlagsintervallen ist nicht nur bei <strong>Pferd</strong>en mit<strong>Gallen</strong> ein Muss. Eventuelle Fehlstellungen müssen mit speziellen Eisen korrigiert werden.dass das Eisen mit der Lotrechten desBallens endet und es vorne den Huf um diehalbe Trachtenlänge, manchmal auchmehr, überragt.Auch wenn einmal ein Eisen abgetretenwird, ist das nicht so schlimm wie einLeben lang mit zu kleinen Eisen herumlaufenzu müssen. Solange es aber immernoch Reiter und <strong>Pferd</strong>ebesitzer gibt, die dieQualität eines Hufbeschlages daranmessen, wie lange er hält, nämlich zwischen12 und 18 Wochen, braucht man sichauch nicht über Veränderungen oderLahmheiten zu wundern.Aber auch in Zeiten, wo es manchem<strong>Pferd</strong>ebesitzer nicht leicht fällt, die Unterhaltskostenaufzubringen, sollte geradehier nicht gespart werden.7/2004 73

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