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"Ergebnisbericht - Dehnungstraining und ... - TSV Dresden

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<strong>Ergebnisbericht</strong><strong>Dehnungstraining</strong> <strong>und</strong> Verletzungen im BadmintonsportEine Befragung von Athleten desBadminton Verbandes Sachsen e.V.André Arik SchuberEinleitungDehnungsübungen stellen für viele Sportler unterschiedlichsterSportarten <strong>und</strong> Leistungsklasseneinen festen Trainingsbestandteil dar. Dabeibasiert ihre Verwendung oftmals weniger aufwissenschaftlichen Erkenntnissen, als vielmehrauf oberflächlichen Überlegungen <strong>und</strong> persönlicherErfahrung. [1] Ursprünglich zur Beweglichkeitsverbesserungeingesetzt, wurden dem <strong>Dehnungstraining</strong>im Laufe der 80er Jahre durchzahlreiche Veröffentlichungen zusätzliche positiveEffekte zugeschrieben. Zu diesen gehörtenu. a. die Beseitigung von Muskelverkürzungen<strong>und</strong> muskulären Dysbalancen, die Steigerung dersportlichen Leistungsfähigkeit sowie die Vorbeugungvon Sportverletzungen <strong>und</strong> Vermeidungeines Muskelkaters. [2] Als Folge wurde <strong>Dehnungstraining</strong>auch von Trainern <strong>und</strong> Sportmedizinernlange Zeit als regelrechtes W<strong>und</strong>ermittelangesehen <strong>und</strong> weiterempfohlen: Dehnungsübungenwurden zu einem festen Trainingsritual.[3]Zu einer kritischen Auseinandersetzung mit denEffekten des <strong>Dehnungstraining</strong>s kam es erstmalsim Laufe der frühen 90er Jahre. Durch eine Vielzahlexperimenteller Untersuchungen konnteneinige der bis dahin vermuteten Wirkungen widerlegtwerden. [2] Dabei stand vor allem der angeblichverletzungsvorbeugende Effekt des <strong>Dehnungstraining</strong>sim Fokus der Dehnungsforschung.Neuere Studien gehen nicht mehr voneiner allgemeinen, sämtliche Verletzungsartenumfassenden, Vorbeugung aus, sondern betonenstattdessen die Notwendigkeit einer nach Verletzungs-<strong>und</strong> Sportarten differenzierten Betrachtungsweise.Bisherige Untersuchungen zu[4, 5, 6]einer verletzungsvorbeugenden Wirkung des<strong>Dehnungstraining</strong>s beschränkten sich auf dieSportarten Fußball, [7] Handball, [8] Football, [9]Segeln, [10] [11, 12]Langstreckenlauf bzw. Joggensowie die sportliche Betätigung im Rahmen einer[13, 14, 15, 16]Militärausbildung. Den Rückschlagsportartenwurde in diesem Zusammenhang bishernoch keine Aufmerksamkeit geschenkt. Angesichtsdieses Forschungsdefizits lag einSchwerpunkt der durchgeführten Studie auf derUntersuchung einer verletzungsvorbeugendenWirkung eines im Rahmen des Badmintonsportsdurchgeführten <strong>Dehnungstraining</strong>s. Vor diesemHintergr<strong>und</strong> wurden im Rahmen einer schriftlichenBefragung die Dehngewohnheiten <strong>und</strong> erlittenenSportverletzungen von Badmintonspielerndes Badminton Verbandes Sachsen e.V.erhoben. Einen weiteren Schwerpunkt bildete dieBewertung der erhobenen Dehngewohnheitenvor dem Hintergr<strong>und</strong> des aktuellen Forschungsstandes.Der vorliegende Bericht enthält die wichtigstenErgebnisse der durchgeführten Studie <strong>und</strong> gibtgr<strong>und</strong>legende Trainingshinweise zum Einsatzvon Dehnungsübungen im Rahmen des Badmintonsports.1<strong>Dehnungstraining</strong> <strong>und</strong> Verletzungen im Badmintonsport


UntersuchungsgutAn der Befragung nahmen 145 Vereinsbadmintonspieleraus insgesamt 15 Vereinen der Regionalverbände<strong>Dresden</strong>, Leipzig <strong>und</strong> Chemnitz teil.71% der Befragten waren Männer <strong>und</strong> 29% warenFrauen. Das Durchschnittsalter betrug 33,5Jahre. Der jüngste Teilnehmer war 15 Jahre, derälteste 71 Jahre alt. Der Großteil der Befragten(40,7%) war zwischen 20 <strong>und</strong> 29 Jahre alt.Die meisten der Teilnehmer (82%) waren aktiveWettkampfspieler. Freizeitspieler, ehemaligeWettkampfspieler <strong>und</strong> Spieler welche lediglichan Turnieren teilnahmen machten zusammen nur18% der Stichprobe aus. Das Leistungsniveauder aktiven Wettkampfspieler reichte von derKreisklasse bis zur Regionalliga (vgl. Tab. 1).Tabelle 1: Die Spielklassen der befragten Wettkampfspieler.Spielklasse Anzahl %Regionalliga 4 3,4Sachsenliga 8 6,7Sachsenklasse 29 24,4Bezirksliga 34 28,6Bezirksklasse 29 24,4Kreisliga 11 9,2Kreisklasse 4 3,4∑ 119 100Im Schnitt absolvierten die Befragten 2 Trainingseinheiten<strong>und</strong> 4,5 Trainingsst<strong>und</strong>en proWoche. Der prozentuale Anteil der badmintonspezifischenÜbungsformen (Schlagtraining,Schattenbadminton, Spieltraining, etc.) am Badmintontrainingsumfangbetrug durchschnittlich80,9%.UntersuchungsergebnisseDehngewohnheiten68,3% der Befragten gaben an, im Rahmen ihrersportlichen Betätigung als Badmintonspieler<strong>Dehnungstraining</strong> zu verwenden. Dabei war derEinsatz von Dehnungsübungen unter Badmintonspielernder oberen Ligen (Bezirksliga bisRegionalliga) signifikant weiter verbreitet.Die am häufigsten (74,7%) verwendeteDehnungsmethode wardas statische Dehnen (syn. Stretching),in dessen Rahmen dieDehnposition mit einer langsamenBewegung eingenommen <strong>und</strong> dannlängere Zeit unbeweglich beibehaltenwird. [2]Weit weniger verbreitet war dasdynamische Dehnen (10,1%), beidem die Dehnposition mit einerzügigen Bewegung eingenommen,direkt wieder verlassen <strong>und</strong> dannmeist mit kurzen Ausholbewegungenwiederholt eingenommenwird. [2]Lediglich 15,2% der Befragten verwendetenmehrere verschiedene Dehnungsmethoden.75% der dehnenden Spieler führten ihre Dehnungsübungenin der Aufwärmphase vor denTrainingseinheiten oder Wettkämpfen durch.Mehr als die Hälfte (53%) nutzte <strong>Dehnungstraining</strong>als Bestandteil der Abwärmphase nachTraining <strong>und</strong> Wettkampf.Die meisten Probanden (86,6%) schrieben demDehnen eine verletzungsvorbeugende Wirkungzu. 40,2% verwendeten ein <strong>Dehnungstraining</strong>zur Steigerung der Bewegungsreichweite, <strong>und</strong>36,6% waren der Meinung, durch Dehnen einemMuskelkater vorbeugen zu können (vgl. Abb. 3).2<strong>Dehnungstraining</strong> <strong>und</strong> Verletzungen im Badmintonsport


100%86,6%80%60%40%40,2%36,6%29,3%26,8%20%11,0%0%VerletzungsvorbeugungVermeidung eines MuskelkatersSteigerung der BewegungsreichweiteRegenerationEntspannungLeistungssteigerungAbbildung 1: Die von einem <strong>Dehnungstraining</strong> erwarteten Wirkungen.Die folgende Tabelle enthält die von den Probandenim Rahmen ihres <strong>Dehnungstraining</strong>s amhäufigsten gedehnten Muskelgruppen.Tabelle 2: Die am häufigsten gedehnten Muskelgruppen.Untere Körperhälfte1) obere Wadenmuskulatur 92,4%2) vordere Oberschenkelmuskulatur 82,3%3) tiefe Wadenmuskulatur 79,7%Obere Körperhälfte1) hintere Oberarmmuskulatur 59,5%2) hintere Schultermuskulatur 58,2%SportverletzungenInsgesamt wurden 142 Sportverletzungen erhoben.60% der befragten Spieler hatten sich beimBadminton bereits mindestens einmal verletzt.Die am häufigsten betroffenen Körperteile warensche Sehnenverletzungen (Sehnenentzündung,Tennisellenbogen, etc.) verzeichnet.Die Verletzungshäufigkeit der befragten Spielerbetrug 0,62 erlittene Verletzungen pro 1000St<strong>und</strong>en Badmintonsport. Im Vergleich zuanderen deutschen Vereinssportarten (vgl.Tab. 3) kann Badminton somit als eine relativsichere Sportart gewertet werden.Tabelle 3: Verletzungshäufigkeiten ausgewählter deutscherVereinssportarten (ARAG-Sportversicherung in Zusammenarbeitmit der Ruhr-Universität-Bochum). [19]Verletzungenpro 1000 hHandball 1,2Basketball 1,2Fußball 1,0Volleyball 0,9Badminton 0,62das Sprunggelenk mit 31,7% sowie Knie <strong>und</strong>Unterschenkel mit jeweils 15,5% der Verletzungen.Kapseln <strong>und</strong> Bänder waren bei beinahe derHälfte (45,8%) aller Verletzungen betroffen. Amzweithäufigsten (29,6%) wurden Muskelverletzungen,<strong>und</strong> am dritthäufigsten (11,3%) chroni-3<strong>Dehnungstraining</strong> <strong>und</strong> Verletzungen im Badmintonsport


DiskussionKann Dehnen Sportverletzungen vorbeugen?Beim Vergleich der Verletzungshäufigkeiten vonregelmäßig dehnenden Spielern mit denen vonunregelmäßig bzw. gar nicht dehnenden Spielernzeigten sich die folgenden Ergebnisse:Sportverletzungen im Allgemeinen:Hinsichtlich der Auftrittshäufigkeit von Sportverletzungeninsgesamt bestand zwischen denregelmäßig dehnenden <strong>und</strong> den unregelmäßigbzw. gar nicht dehnenden Badmintonspielernkein statistisch signifikanter Unterschied. Diessteht in Einklang mit den Ergebnissen bisherigerStudien [13, 14, 9, 16, 17] <strong>und</strong> entspricht der aktuellenLehrmeinung, wonach eine durch <strong>Dehnungstraining</strong>ausgelöste allgemeine Verletzungsvorbeugungausgeschlossen wird.Muskelverletzungen im Speziellen:Die Auswirkung eines <strong>Dehnungstraining</strong>s aufdie Auftrittshäufigkeit von Muskelverletzungengilt als ein zentraler Diskussionspunkt der Dehnungsforschung.So führte die Implementierungeines Dehnungsprogrammes in einer Reihe vonneueren experimentellen Studien zu einer signifikantenReduzierung der Anzahl an Muskelzerrungen<strong>und</strong>[9, 16, 10]Muskelfaserrissen.Im sächsischen Badmintonsport konnten aufBasis der erhobenen Daten keine Anzeichen fürsolch eine vorbeugende Wirkung festgestelltwerden. Da dieses Ergebnis jedoch lediglich alsein erster Anhaltspunkt verstanden werden kann,bedarf es zur Klärung dieser Fragestellung weitererStudien.Dehnen zur BeweglichkeitsverbesserungMöchte man mit einem <strong>Dehnungstraining</strong> eineBeweglichkeitsverbesserung erzielen, so solltevon der Verwendung der statischen Dehnungsmethodeaufgr<strong>und</strong> ihrer vergleichsweise geringenWirkung abgesehen werden. [20] Als Alternativmethodebietet sich die dynamische Dehnungan, welche sich nicht nur besser zur Beweglichkeitsverbesserungeignet, [20] sondern auch deutlichweniger Zeit in Anspruch nimmt 1 . Da diegrößten Beweglichkeitszuwächse bereits nachnur 5 Dehnungswiederholungen erreicht sind,kann auf zusätzliche Wiederholungen verzichtetwerden. [21] Um einen langfristig anhaltendenBeweglichkeitszuwachs zu erzielen, sollte das<strong>Dehnungstraining</strong> regelmäßig mehrmals wöchentlichdurchgeführt werden.Lässt sich durch Dehnen ein Muskelkatervermeiden?Bedauerlicherweise sind immer noch vieleSportler der irrtümlichen Überzeugung, durchDehnen einem Muskelkater vorbeugen zu können.So sieht man nicht selten Athleten, die sichauch nach einer anstrengenden Trainingseinheitdie Zeit nehmen, ihre ohnehin bereits erschöpfteMuskulatur einer intensiven Dehnung zu unterziehen.Bei einem Muskelkater handelt es sich um einenverzögerten Muskelschmerz, der vermehrt nachexzentrischer Muskelarbeit (Ausfallschritte,Sprünge, etc.) auftritt, <strong>und</strong> hauptsächlich durchMikrorisse im Muskelgewebe verursachtwird. [18] Wie in zahlreichen Studien nachgewiesenwerden konnte, lässt sich die Intensität einesMuskelkaters weder durch ein <strong>Dehnungstraining</strong>vor noch nach einer körperlichen Belastung positivbeeinflussen. Vielmehr ist be-[u. a. 22, 23, 24, 25]reits eine intensive statische Dehnung alleine inder Lage, einen Muskelkater auszulösen. [26]Verbessert Dehnen die sportliche Leistungsfähigkeit?Bei einer Auseinandersetzung mit den Auswirkungeneines <strong>Dehnungstraining</strong>s auf die sportlicheLeistungsfähigkeit muss zwischen mehrerenFaktoren unterschieden werden:1 Für den interessierten Leser sei hier zusätzlich auf die Existenzweiterer Methoden wie z.B. der PNF-Dehnungsmethoden hingewiesen,welche in [2] ausführlich beschrieben werden.4<strong>Dehnungstraining</strong> <strong>und</strong> Verletzungen im Badmintonsport


Kurzfristige Effekte eines <strong>Dehnungstraining</strong>s aufdie Kraft- <strong>und</strong> Sprintleistung:Wie in einer Vielzahl experimenteller Untersuchungengezeigt werden konnte, lassen sichdurch ein statisches <strong>Dehnungstraining</strong> weder dieKraft- noch die Sprintleistung kurzfristig positivbeeinflussen. [27] Vielmehr kann intensives statischesDehnen sogar zu einer temporären Abnahmeder sportlichen Leistungsfähigkeit in denBereichen Schnellkraft, [28] [29, 30, 31]Maximalkraft,Reaktivkraft [32] <strong>und</strong> Sprintschnelligkeit [33] führen.Kommen im Rahmen der Erwärmung vor einersportliche Belastung (z. B. Punktspiel) dennochstatische Dehnungsübungen zum Einsatz, sokann den oben beschriebenen Leistungseinbußendurch eine anschließende 10 bis 15-minütigePause oder eine weitere dynamische Erwärmungseinheit(Warmlaufen, Armkreisen, dynamischesDehnen, etc.) entgegengewirkt werden.[35, 17]Nach einem dynamischen Dehnungsprogrammkonnten bisher noch keine negativen Auswirkungenauf die sportliche Leistungsfähigkeitfestgestellt werden. Im Gegensatz zur statischenDehnungsmethode, besitzt das dynamische Dehnendarüber hinaus eine durchblutungsfördernde<strong>und</strong> damit aufwärmende Wirkung. [34]Langfristige Effekte eines <strong>Dehnungstraining</strong>s aufdie Kraftleistung:Wird ein <strong>Dehnungstraining</strong> regelmäßig übermehrere Wochen oder sogar Monate durchgeführt,so hat dies in der Summe keine negativeAuswirkung auf die Kraftleistung. [20, 27] In einigenStudien zeigten sich nach einem intensivenmehrwöchigen <strong>Dehnungstraining</strong> sogar geringeKraftzuwächse. [36, 37, 38, 39] Aller Voraussichtnach sind regelmäßige Dehnungsreize somit –ähnlich einem Krafttraining – in der Lage, einMuskelwachstum auszulösen. [40]Dehnen zur Regeneration <strong>und</strong> EntspannungDie regenerative Wirkung eines <strong>Dehnungstraining</strong>sbeschränkt sich hauptsächlich auf einemuskuläre Entspannung, welche zu einer vorübergehendenSteigerung des subjektiven Wohlbefindensführt. [35] Eine Ausnahme bilden Lockerungs-<strong>und</strong> Dehnungsübungen für den Bereichder Wirbelsäule, mit denen sich eineDurchsaftung der Bandscheiben <strong>und</strong> somit einregenerativer Effekt erzielen lässt. [42] Vor demHintergr<strong>und</strong> einer muskulären Entspannung sindruhige, statische Dehnungsübungen der dynamischenDehnungsmethode vorzuziehen. Da maximaleDehnungsstellungen die Muskeldurchblutung<strong>und</strong> damit den Abtransport von saurenStoffwechselprodukten (z. B. Laktat) unterbrechenkönnen, sollte die Dehnbewegung nichtweiter als bis zu einem ersten leichten Schmerzempfinden<strong>und</strong> keinesfalls bis zur äußerstenSchmerzgrenze ausgeführt werden. [41]TrainingsempfehlungenFür den Einsatz von Dehnungsübungen in derSportpraxis kann sich an den folgenden gr<strong>und</strong>legendenTrainingsempfehlungen orientiert werden:Aufwärmphase:Für ein <strong>Dehnungstraining</strong> im Rahmen einer Erwärmungbietet sich in erster Linie die dynamischeDehnungsmethode aufgr<strong>und</strong> ihrer durchblutungsförderndenWirkung an. Pro Dehnungsübungsind dabei 5 bis 7 submaximale Dehnungswiederholungenausreichend. Kommt dennochdie statische Dehnungsmethode zum Einsatz,so sollten vor Wettkampfbeginn zusätzlichedynamische Lockerungsübungen (Warmlaufen,Armkreisen, Hopserlauf, etc.) durchgeführt werden,um potentiellen Leistungseinbußen entgegenzuwirken.Abwärmphase:Um nach Ende eines Trainings bzw. Wettkampfesdie erschöpfte Muskulatur nicht noch zusätzlichzu belasten (Muskelkatergefahr), sind imRahmen des Cool-Downs Dehnungsübungen mit5<strong>Dehnungstraining</strong> <strong>und</strong> Verletzungen im Badmintonsport


maximaler Intensität zu vermeiden. Aufgr<strong>und</strong>ihrer entspannungsfördernden Wirkung, solltehier vor allem auf ruhige statische Dehnungsübungenzurückgegriffen werden. ZusätzlicheLockerungsübungen für den Bereich der Wirbelsäuletragen zu einer Durchsaftung der Bandscheibenbei.Beweglichkeitsverbesserung:Steht bei einem <strong>Dehnungstraining</strong> die Vergrößerungder Bewegungsreichweite im Vordergr<strong>und</strong>,so stellt die dynamische Dehnungsmethode eineeffektive <strong>und</strong> zeitsparende Alternative dar. UmVerletzungen vorzubeugen, sollte die Zielmuskulaturvor Beginn der Dehnung durch dynamischeLockerungsübungen erwärmt werden. Diemaximale Dehnungsstellung (Schmerzgrenze)wird mit einer langsamen Bewegung eingenommen,direkt wieder verlassen <strong>und</strong> dann nacheiner kurzen Ausholbewegung wiederholt eingenommen.Pro Dehnungsübung sind 5 Dehnungswiederholungenausreichend.Dem dehnungserfahrenen Sportler seien vor demHintergr<strong>und</strong> der Beweglichkeitsverbesserungzusätzlich die Dehnungsmethoden der propriozeptivenneuromuskulären Fazilitation empfohlen.[2]ZusammenfassungAuf Basis der erhobenen Daten konnten keineAnzeichen für eine mögliche verletzungsvorbeugendeWirkung eines im Badmintonsportdurchgeführten <strong>Dehnungstraining</strong>sfestgestellt werden. Um diese Fragestellungjedoch endgültig zu klären, bedarf es zusätzlicherStudien.Obgleich viele der dem Dehnen ursprünglichzugeschriebenen Wirkungen widerlegt werdenkonnten, können durch eine situationsangemesseneVerwendung der jeweils geeignetenDehnungsmethoden dennoch nützlicheTrainingseffekte wie z. B. eine▪ Beweglichkeitsverbesserung▪ Erwärmung▪ oder muskuläre Entspannungerzielt werden.Literatur1. WYDRA, G.: Dehnfähigkeit. In: Bös, K.; Brehm, W.(Hrsg.): Handbuch Ges<strong>und</strong>heitssport. 2. Auflage, 265–274.Hofmann, Schorndorf, 20062. KLEE, A.; WIEMANN, K.: Methoden <strong>und</strong> Wirkungen des<strong>Dehnungstraining</strong>s. Schwimmen - Lernen <strong>und</strong> Optimieren.23, 2004b3. HÖSS-JELTEN, C.: Untersuchungen zu den unmittelbarenWirkungen verschiedener Dehnmethoden auf ausgewählteKraftparameter. Dissertation, München, 20044. KLEE, A.: Zur Wirkung des <strong>Dehnungstraining</strong>s als Verletzungsprophylaxe.Sportwissenschaft. 36, 23–38, 2006a5. WOODS, K.; BISHOP, P.; JONES, E.: Warm-up andstretching in the prevention of muscular injury. Sports medicine.37, 1089–1099, 20076. SMALL, K.; MC NAUGHTON, L.; MATTHEWS, M.: Asystematic review into the efficacy of static stretching aspart of a warm-up for the prevention of exercise-related injury.Research in sports medicine. 16, 213–231, 20087. DADEBO, B.; WHITE, J.; GEORGE, K. P.: A survey offlexibility training protocols and hamstring strains in professionalfootball clubs in England. British journal of sportsmedicine. 38, 388–394, 20048. DIRX, M.; BOUTER, L. M.; DE GEUS, G. H.: Aetiologyof handball injuries. A case-control study. British journal ofsports medicine. 26, 121–124, 19929. CROSS, K. M.; WORRELL, T. W.: Effects of a staticstretching program on the incidence of lower extremitymusculotendinous strains. Journal of athletic training. 34,11–14, 199910. HADALA, M.; BARRIOS, C.: Different strategies forsports injury prevention in an America's Cup yachting crew.Medicine and science in sports and exercise. 41, 1587–1596, 200911. VAN MECHELEN, W.; HLOBIL, H.; KEMPER, H. C.;VOORN, W. J.; DE JONGH, H. R.: Prevention of runninginjuries by warm-up, cool-down, and stretching exercises.The American journal of sports medicine. 21, 711–719,199312. BECKER, C.; BÖS, K.: Dehnen im Laufsport. Eine Befragungzu Dehngewohnheiten <strong>und</strong> Verletzungen. Bewegungstherapie<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitssport. 25, 58–61, 200913. POPE, R. P.; HERBERT, R. D.; KIRWAN, J. D.: Effects ofankle dorsiflexion range and pre-exercise calf musclestretching on injury risk in Army recruits. The Australianjournal of physiotherapy. 44, 165–172, 199814. POPE, R. P.; HERBERT, R. D.; KIRWAN, J. D.; GRA-HAM, B. J.: A randomized trial of preexercise stretchingfor prevention of lower-limb injury. Medicine and sciencein sports and exercise. 32, 271–277, 200015. HARTIG, D. E.; HENDERSON, J. M.: Increasing hamstringflexibility decreases lower extremity overuse injuriesin military basic trainees. The American journal of sportsmedicine. 27, 173–176, 19996<strong>Dehnungstraining</strong> <strong>und</strong> Verletzungen im Badmintonsport


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